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1. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 91

1888 - Leipzig : Engel
— 91 — von Eschenbach genannt; es ist dies Süsskind von Trimberg, der um 1200 wahrscheinlich in Würzburg lebte, von dessen Leben jedoch nichts bekannt ist. § 2. Die gegen die Juden erhobenen Anklagen und Beschuldigungen: Tödtung von Christenkindern, Hostienschändung, Brunnen Vergiftung. Trotz der Kammerknechtschaft und des Judenschutzes, um den das Volk sich wenig kümmerte, waren die Juden recht- und schutzlos und häufigen Verfolgungen preisgegeben; die verschiedensten Verbrechen wurden ihnen zur Last gelegt, um nicht blos Einzelne, sondern oft ganze Gemeinden mit Todesstrafe heimzusuchen. Die boshafteste und zugleich lächerlichste Beschuldigung war die Tödtung von Christenkindern, um deren Blut zur Bereitung der Osterkuchen (Mazzot) zu gebrauchen. Wenn zumal in der Zeit des Pessachfestes ein Christenkind vermisst oder die Leiche eines Christenkindes, dessen Todesursache man nicht kannte, gefunden wurde, so fiel sofort der Verdacht der Tödtung auf die Juden; oft geschah es auch, dass man christliche Leichen verstümmelte und in die Häuser der Juden warf, um der Anklage mehr Wahrscheinlichkeit zu geben. Diese so-wol dem gesunden Menschenverstand als den jüdischen Keligionsgesetzen hohnsprechende Beschuldigung tauchte zuerst in Frankreich, in Bio is, auf. Der Graf Theobald von Blois schenkte der Anklage Glauben und liess sämmtliche Juden der Stadt lebendig verbrennen (26. Mai 1171). Bald darauf wurde in vielen Orten Deutschlands dieselbe Anklage gegen die Juden erhoben. Im Jahre 1181 brachen bei Wien drei Christenknaben, die auf dem Eise spielten, ein und ertranken. Christen beschworen, dass sie gesehen, wie die Juden die Knaben in ein Haus gelockt und geschlachtet hätten. Die Juden wurden angeklagt, 300 wurden verbrannt. Als das Eis aufging, fand man die todten Knaben unversehrt in der Donau. 1236 wurden in Fulda und Hagenau viele Juden erschlagen, weil sie Christenkinder getödtet und ihnen das Blut abgezapft hätten. Als die Juden beim Kaiser Friedrich H. darüber angeklagt wurden, sagte er, die Bosheit der Beschuldigung einsehend, den Anklägern: „Wenn die Kinder gestorben sind, so lasset sie begraben“. Sein Unglaube brachte das Volk gegen ihn auf, sodass er sich genöthigt sah, eine Untersuchung einleiten zu lassen, welche jedoch zu Gunsten der Juden ausfiel. 1283 wurden in Mainz und zwei Jahre später in München die Juden beschuldigt, ein Christenkind ermordet zu haben; in letztgenannter Stadt wartete der Pöbel den Ausgang der Untersuchung nicht ab, sondern mordete alle Juden, die er fand, alle übrigen hatten sich in die Synagoge geflüchtet. Das Volk zündete das Bethaus an und verbrannte darin 180 Personen. Diesen Wahn, dem in Erfurt, Kolmar, Krems, Magdeburg, Weissenburg, Paris, Bern, Würzburg, Posen, in Prag, Trient, Boppard, Budweis, Diessenhofen und vielen ändern Orten Tausende als Opfer fielen, vermochten weder päpstliche Bullen, wie sie schon Papst Innocenz Iv. 1247 erlassen, noch königliche Privilegien zu beseitigen, und obgleich seit 600 Jahren Kaiser und Päpste, spanische und polnische Könige, christliche Theologen wie Luther, Wagenseil und jüdische Ge-

2. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 93

1888 - Leipzig : Engel
— 93 - Schweiz und die Gemeinden am Bodensee: in Bern, Zürich, Winterthur, Schaffhausen, in St. Gallen, Lindau, Ueberlingen, Constanz wurden die Juden durch Scheiterhaufen, Taufe oder Vertreibung aufgerieben. In Basel wurden sie in ein hölzernes Haus auf einer Rheininsel gebracht und dann zusammen mit dem Hause verbrannt. In Constanz (Costnitz), wo man demjenigen das Leben schenkte, der zum Christenthum übertrat, zündete ein so Begnadigter sein Haus an und rief aus der brennenden Wohnung: „Ich sterbe als Jude“. Am grausamsten wurde die Judenverfolgung in Deutschland betrieben. Zu allem Unglück regten ganze Scharen herumziehender Religionsschwärmer, welche mit Geissein, an denen eiserne Nägel befestigt waren, angesichts des Volkes den entblössten Leib zerfleischten und daher Geissler oder Flagellanten genannt wurden, überall das ohnedies fanatisirte Volk gegen die Juden noch mehr auf; aller Orten mordete es in frommer Raserei. Zu Tausenden wurden die Juden erschlagen, verbrannt, ersäuft, zu Tausenden starben sie auf der Flucht vor Hunger. Wer kann alle die Gemeinden aufzählen, die dem Aberglauben und der Volkswuth zum Opfer fielen! In Strassburg, wo wie in Köln der Rath sich der Juden vergebens annahm wurde die ganze Gemeinde, 1800 Menschen, am Sabbat, 14. Februar 1349, auf einem hölzernen Gerüste auf dem jüdischen Begräbnissplatze verbrannt. Mütter rannten mit ihren Kindern ins Feuer, dass man sie ihnen nicht entreisse und taufe. In W o r m s, wo die Bürger einer Schenkung Kaiser Karl Iv. gemäss mit den Juden nach Lust und Willkür schalten konnten, hatte der Rath beschlossen, sämmtliche Juden zu verbrennen; sie kamen ihnen jedoch zuvor: sämmtliche Juden der Stadt steckten ihre Häuser in Brand und starben so den Flammentod. Dasselbe thaten die Juden zu Frankfurt, Oppenheim, Offenburg, Krems, Erfurt, wo von 3000 keine Seele übrig blieb, Esslingen, wo sich alle in der Synagoge verbrannten, u. a. m. In Mainz und Köln setzten sie sich zur Wehr und vertheidigten sich tapfer, bis sie endlich der Uebermacht unterlagen, worauf sie ihre Häuser anzündeten und in den Flammen umkamen (23. August 1349). Auch in Baiern, Oesterreich und im Norden Deutschlands fehlte es nicht an Opfern. In Wien entleibte sich auf Anrathen des Rabbiners die ganze Gemeinde in der Synagoge. Die alten Gemeinden Augsburg, Würzburg, München und nahezu 80 andere wurden gänzlich vertilgt; in Nürnberg wurde die ganze Gemeinde auf dem Judenbühl, 6.December 1349, verbrannt. Nur Regensburg zeichnete sich vor allen Städten aus: es beschirmte die Juden, welche innerhalb seiner Mauern wohnten und hielt die blutdürstige Menge vom Morde ab. In Magdeburg, Quedlinburg, Halberstadt, Hannover, Osnabrück, in Stuttgart, Ulm, Reutlingen, in Metz, Colmar, Schlettstadt, kurz wo Juden waren, wiederholte sich überall dasselbe Trauerspiel. Das Gemetzel erstreckte sich bis nach Brabant: in Brüssel und in Löwen wurden die Juden erschlagen oder verbrannt. Die Juden waren somit in den meisten Gegenden Deutschlands vernichtet; die Städte und die Landesherren theilten sich in die ihnen abgenommene Beute, und für Alles was geschehen war, verhiess der Kaiser Verzeihung. Die Städte, von denen viele infolge der Verheerungen zerstört oder verarmt waren, und die

3. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 50

1888 - Leipzig : Engel
— 50 — Chasdai war in seiner hohen staatlichen Stellung auch für seine Glaubensgenossen unaufhörlich thätig. Den jüdischen Hochschulen in Sura und Pumbedita sandte er reiche Geschenke und trat in Briefwechsel mit Dossa, dem Sohne des Gaon Saadias, um durch ihn Näheres über die Zustände seiner Glaubensbrüder in Babylonien zu erfahren; auch correspondirte er mit dem gelehrten Dunasch den Taamim (st. 960), dem Leibarzt des Khalifen zu Kairovan, der medicinische, astronomische und grammatische Werke schrieb und für Chasdai eine astronomische Schrift über den jüdischen Festkalender verfasste. Chasdai’s eifrigen Bemühungen verdankt man auch genauere Nachrichten über das Reich der Chazaren, das im Kaukasus zwischen dem schwarzen und kaspischen Meere bereits im 8. Jahrhundert gegründet und über das durch den Abenteurer Eldad Ha-Dani (c. 900) die erste Kunde nach Spanien gekommen war. Als nun Chasdai durch eine aus dem slavischen Reiche in Cordova erschienene Gesandtschaft die Bestätigung des Gerüchts von dem Bestände eines jüdischen Reiches im fernen Osten erhielt, richtete er an den jüdischen König ein hebräisches Sendschreiben, das auf Umwegen durch Jacob den Eleasar aus Deutschland an ihn gelangte, und das sowie die Antwort des Königs mehrmals gedruckt, auch in neuere Sprachen übersetzt ist. Nach den Mittheilungen des Chazarenkönigs, Namens Joseph, soll der Chagan (Fürst) Bulan eine Disputation zwischen einem Bekenner der christlichen, mohamedanischen und jüdischen Religion veranstaltet und, durch den jüdischen Gelehrten Sangari von den Wahrheiten der letztem überzeugt, sammt seinen Unterthanen das Judenthum angenommen haben (730). Von einem Nachfolger Bulan’s, dem Chagan Obadja, wird gerühmt, dass er Bet- und Lehrhäuser gegründet und das Volk in der heil. Schrift habe unterrichten lassen. Joseph, der letzte mächtige Chazarenfürst, behauptete, dass sich in seinem Reiche viele Städte, Dörfer und Berge befänden und dass er der 12. jüdische Regent desselben sei. Noch bei Chasdai’s Lebzeiten wurde das Reich von einem russischen Grossfürsten mächtig erschüttert und im Anfang des 11. Jahrhunderts ganz zerstört. Auf die geistige Erhebung der Juden Spaniens war Chasdai’s Wirken von bedeutendem Einfluss; er löste sie von dem Abhängigkeitsverhältniss, in dem sie zu Babylon standen, und verschaffte ihnen in talmudisch-wissenschaftlicher Beziehung Selbständigkeit und freie Entwickelung, wozu sich ihm bald eine günstige Gelegenheit bot. Vier jüdische Gelehrte hatten nämlich, um Unterstützungsgelder für die babylonischen Hochschulen einzusammeln, von Sura aus eine Reise unternommen, da ward das Schiff, auf dem sie sich befanden, von dem arabischspanischen Admiral Ibn Romahis aufgefangen, die Gelehrten zu Sklaven gemacht und verkauft; R. Schemaria kam nach Alexandrien, R. Chuschiel nach Kairovan, R. Moses den Chanoch mit seinem Sohne nach Cordova. Die schöne fromme Frau des R. Moses hatte, um der Gewalt des Admirals zu entgehen, den Tod in den Wellen gesucht; Moses war tief gebeugt. In Lumpen gehüllt einem Bettler gleich trat er in das Lehrhaus, wo R. Nathan gerade eine schwierige Talmudstelle vortrug. Durch eine bescheidene Bemerkung wurde alsbald seine Gelehrsamkeit erkannt, und R. Nathan erklärte der Gemeinde, dass der Rabbinatssitz diesem Fremden weit eher als ihm gebühre. Chasdai ernannte nun R. Moses zum Schuloberhaupt, und aus ganz Spanien und Afrika strömten bald lernbegierige
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