Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gefunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpfe mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupfer und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine Steinzeit, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl. 1 Vorge- schichtliche Reste. Die Jndogermanen.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 92

1909 - Leipzig : Hirt
92 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. ^I)as Heer Bazaines wurde geschlagen am 14. August bei Eo-lombey - Nonilly, am 16. August zwischen Mars-la-Tour und Vionville, am 18. August bei Gravelotte und Saint-Privat. Die genannten Schlachtorte liegen in der Umgebung von Metz. Bazaine mußte sich nach Metz zurückziehen. Prinz Friedrich Karl belagerte die Festung Metz. Sieger in der Schlacht bei Colombey war General von Steinmetz, bei Mars-la-Tour siegte Prinz-Friedrich Karl, in der Schlacht bei Gravelotte führte König Wilhelm selbst den Oberbefehl. Unterdessen hatte Marschall Mac Mahon bei Chalons an der Marne ein neues Heer gesammelt, mit dem er nach dem Willen der französischen Kriegsleitung Bazaine zu Hilfe kommen sollte. Er versuchte in nordöstlicher Richtung auf weitem Umwege Metz zu erreichen. Die deutsche Heeresleitung erhielt rechtzeitig Kunde von der Absicht Mac Mahons. Sie unterbrach den Marsch nach Paris und wandte sich gegen Mac Mahon. Ein Teil seines Heeres wurde am 30. August bei Beaumont erfolgreich angegriffen und am 1. September bei Sedan seine ganze Armee glorreich besiegt und kriegsgefangen gemacht. . Die Schlacht bei Sedan. Die Stadt Seoan war vor dem Französischen Kriege wenig bekannt. Sie ist eine der zahlreichen Festungen, die sich gegen die belgische Grenze in nordwestlicher Richtung hinziehen. Durch die Stadt fließt die Maas. Sedan gegenüber, auf dem linken Maasufer, liegt das Dorf Torcy, füblich von Sedan die Dörfer Balan und Bcizeilles, westlich Donchery; eine Menge Dörfer umgibt die Stadt im Kreise. Sedan liegt im Tale, die Umgebung ist gebirgig; wir befinben uns in den Ardennen. Bereits am 31. August 18701) waren bestimmte Nachrichten im Hauptlager des Königs von Preußen eingetroffen, daß die Armee des Marschalls Mac Mahon in bei* unmittelbaren Umgebung von Sedan versammelt sei. Deshalb würden noch in der Nacht einem Teile der beutfchen Truppen Marschbefehle erteilt, so daß sie am frühen Morgen kampfbereit waren. Bon französischer Seite war für den 1. September keine Schlacht in Aussicht genommen; Marschall Mac Mahon hatte biesen Tag als Ruhetag für die ganze Armee bestimmt, aber die Verhältnisse brängten zum Kampfe. Schon um 4 Uhr morgens begannen die Bayern bamit bei dem Dorfe Ba-zeilles; um 6 Uhr griffen die Sachsen ein bei La Moncelle, dann die Preußen und Württembergs. Bis 4 Uhr nachmittags bauerte der Kampf, der sich um die Dörfer in der Umgebung von Seban abspielte. Auf beutscher Seite nahmen an dem Kampfe teil: die dritte Armee unter dem Oberbefehle des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen und die Maasarmee, die von dem Heere des Prinzen Friedrich Karl abgezweigt worben war und vom Kronprinzen Albert von Sachsen befehligt würde. König Wilhelm hatte sich mit dem Großen Generalstabe auf einer Anhöhe bei dem Dorfe Fr^nois eingefunben, wo er die Bewegungen der Schlacht überblicken konnte. !) Benutzt: Der Deutsch-Französiscke Krieg 1870—71. Redigiert von der Kriegsgeschichtlichen Abteilung des Generalstabes. I, 2.

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 94

1909 - Leipzig : Hirt
94 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I Auf französischer Seite wechselte die oberste Leitung der Schlacht zweimal. Marschall Mac Mahon war kurz vor 6 Uhr morgens von einem Granatsplitter verwundet worden und hatte dem General Ducrot den Oberbefehl übertragen. Als General Wimpfsen dies erfuhr, zeigte er dem General Ducrot eine Vollmacht des Kriegsministers, wonach ihm im Fall einer Behinderung des Marschalls die Heeresleitung übertragen sei. General Ducrot trat sie ihm ohne weiteres ab. Gleich nach Mittag gewann General Wimpffen die Überzeugung, daß er sich mit seinem Heere in den Stellungen um Sedan herum nicht behaupten könne. Deshalb versuchte er einen Ausweg auf Carignan zu. Er setzte davon den Kaiser Napoleon in Kenntnis und bat ihn, sich an die Spitze der Truppen zu stellen, die es sich zur Ehre anrechnen würden, ihm den Weg durch das deutsche Heer zu bahnen. Der Kaiser antwortete ablehnend, weil er das vorgeschlagene Unternehmen für nutzlos hielt. Der tapfere General Marguerite suchte durch einen kühnen Reiterangriff die deutschen Linien bei dem Dorfe Jlly zu durchbrechen. Der Durchbruch mißlang, der General selbst fiel. Das französische Heer war vollständig nmziugelt von Bazeilles ab über La Moncelle, Givonne, Jlly, Saint-Menges, wie Karte 4 zeigt. Gegen 4 Uhr nachmittags befahl König Wilhelm, die Festung Sedan zu beschießen. Sobald die Flammen an einigen Stellen der Stadt emporschlugen, zogen die Franzosen die weiße Fahne auf, und die Schlacht hatte ein Ende. König Wilhelm ließ den französischen Oberbefehlshaber zur Übergabe der Armee und der Festung auffordern. Kaiser Napoleon schickte an seinen siegreichen Gegner folgenden Brief: „Monsieur mon frere, N’ayant pas pu mourir au milieu de mes troupes, il ne me reste qu’ä remettre mon epee entre les mains de Votre Majeste. Je suis de votre Majeste le von frere Sedan, le 1 sept. 1870. Napoleon.“ König Wilhelm antwortete: „Monsieur mon frere, En regrettant les circonstances dans lesquelles nous nous rencontrons, j’accepte l’epee de Votre Majeste, et je la prie de vouloir bien nommer un de vos officiers, muni de vos pleins pouvoirs pour traiter de la capi-tulation de l’armee, qui s’est si bravement battue sous vos ordres. De mon cöte, j’ai designe le general de Moltke ä cet esset. Je suis de Votre Majeste le von frere Devant Sedan, le 1er septembre 1870.1) Guillaume.“ In der Villa Bellevue (Karte) bei Donchery begannen noch am späten Abend die Kapitulationsverhandlungen. Als deutscher Bevollmächtigter hatte sich General von Moltke dorthin begeben; auf Befehl Sr. Majestät des Königs wohnte auch Graf von Bismarck der Besprechung bei. Von französischer Seite *) Beide Briefe nach dem Faksimile und dem Abdruck S- 313* des Generalstabswerkes.

4. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 95

1909 - Leipzig : Hirt
7. Der Französische Krieg 1870—1871. 95 war infolge nochmals ergangener Aufforderung General Wimpffen mit mehreren Offizieren erschienen. Schon auf dem Wege nach Donchery hatten Graf Bismarck und General von Moltke sorgfältig erwogen, inwieweit es möglich wäre, den nach tapferm Widerstand überwundenen Gegner zu schonen. Man blieb sich jedoch hierbei bewußt, daß die Franzofen eine erlittene Niederlage nicht verschmerzen würden, noch weniger aber eine gegen sie geübte Großmut. General von Moltke forderte daher vor allem Niederlegen der Waffen und Kriegsgefangenschaft der französischen Armee. General Wimpffen erklärte hierauf, unter fo harten und die Ehre des französischen Volkes verletzenden Bedingungen den Abschluß einer Kapitulation nicht verantworten zu können; er machte den Vorschlag, man möge den Truppen das Versprechen abnehmen, in diesem Kriege nicht mehr gegen Deutschland zu dienen, und sie dann in ihre Heimat entlassen. Bei aller Geneigtheit des deutschen Bevollmächtigten, dem militärischen Gefühle des Gegners Rechnung zu tragen, stand aber die Überzeugung fest, daß es eines wirklichen Pfandes bedürfe, um das Ergebnis des errungenen Waffenerfolges im Interesse Deutschlands dauernd zu sichern. General von Moltke erklärte daher, an einer bedingungslosen Kapitulation festhalten und sie im Weigerungsfälle am nächsten Morgen mit den Waffen erzwingen zu müssen. General Wimpffen wurde ausdrücklich gestattet, die Stellungen des deutschen Heeres in Augenschein nehmen zu lassen, um sich von der Unmöglichkeit eines fernern Widerstandes zu überzeugen. Graf von Bismarck trat den Ausführungen des Grafen Moltke bei. Den französischen Gegenvorschlag erklärte er als unannehmbar, weil sich bei den augenblicklich so unsicher» Zuständen des Landes eine neue Regierung entwickeln könne, die dann unter Nichtbeachtung des hier etwa geschlossenen Vertrages die ganze Bevölkerung zu beit Waffen rufen werde, wie dies im Jahre 1792 geschehen sei. Frankreich, das im Laufe der letzten Jahrhunderte wohl an zwanzigmal ohne triftigen Grund Deutschland den Krieg erklärt habe, werde auch diese Niederlage zu rächen suchen. Letzteres bedürfe daher sicherer Bürgschaften, um endlich im Frieden leben zu körnten. General Wimpffen bat nunmehr um Bewilligung eines 24 ständigen Waffenstillstandes, damit er mit den übrigen französischen Generalen zu einem Kriegsrate zusammentreten könne. General von Moltke lehnte auch dieses ab und kündigte schließlich für den Fall, daß die von ihm gestellten Bedingungen bis 9 Uhr morgens nicht angenommen wären, den Wiederbeginn des Kampfes an. Um 1 Uhr nachts wurden die Verhandlungen abgebrochen, ohne zu einem bestimmten Ergebnisse geführt zu haben, und die französischen Bevollmächtigten begaben sich nach Sedan zurück. Da es indessen keinem Zweifel unterlag, daß die besiegte und fest umschlossene Armee sich den gestellten Bedingungen werbe fügen muffen, so würde der Wortlaut der letztem noch in der Nacht vom Großen Generalstabe des Hauptquartiers festgesetzt. Am Morgen des 2. September hielten sich die beutscheit Truppen zur Wieberaustmhnte des Kampfes bereit; die Artillerie stanb schußfertig in ihren Stellungen. Da von französischer Seite noch immer kein Bevollmächtigter erschien, so würde ein Hauptmann nach Seban entsanbt, um dem General

5. Deutsche Geschichte - S. 102

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
102 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1619-1648. Die Abwesenheit traten in Wittenberg „Schwarmgeister" auf, teilweise €6$etms Tuchmacher aus Zwickau, Leute, welche von Gott begeistert zu sein glaubten, ihre Eingebungen für bedeutsamer als die Worte der Bibel erklärten und die Forderung aufstellten, der Gottesdienst müsse gänzlich umgestaltet, die Bilder in den Kirchen zerstört, die Kindertaufe abgeschafft und durch eine Taufe der Erwachsenen ersetzt werden. Ihnen schloß sich auch Karlstadt an; und schon gewannen sie viel Anhang und fingen an, ihre Neuerungen gewalt-1522.sam durchzusetzen. Da erschien Luther in Wittenberg. Er hatte auf die Mahnungen seines Kurfürsten, der ihn auf die ihm drohende Gefahr aufmerksam machte, geantwortet, daß er in Gottes Schutz stehe: „Ja, ich meine, ich wollte Ew. Kurfürstliche Gnaden mehr schützen, als Sie mich schützen könnten. Wer am meisten glaubt, der wird hier am meisten schützen." Eine Woche lang predigte er täglich gegen das Unwesen der Bilderstürmer und Wiedertäufer und erreichte, daß sie aus Wittenberg weichen mußten. Luthers Luther aber blieb fortan unangefochten in Wittenberg. Einige Zeit aäti9lcit später legte er die Mönchskutte ab und heiratete Katharina von Boret, die, aus einem sächsischen Adelsgeschlecht stammend, bereits als Kind in ein Kloster gebracht worden war und es nun, wie so viele andere Mönche und Nonnen, verlassen hatte. Außer Philipp Melanchthon standen ihm Justus Jonas, Bugenhagen und andere Freunde zur Seite. Er predigte, er beriet in kirchlichen Dingen seinen Landesherrn und so manchen deutschen Fürsten, dazu viele andere Rat und Hilfe suchende Deutsche aller Stände, er schrieb Bücher und Streitschriften, er forschte in der Schrift und fuhr fort sie zu übersetzen, er dichtete endlich seine herrlichen Kirchenlieder. § 107. Die Reformation Ulrich Zwinglis. Indessen hatte auch in der Schweiz der Abfall von der alten Kirche begonnen. Der schweizerische Lwingii in Reformator wurde Ulrich Zwingli, der als Sohn wohlhabender 8md>' Bauern aus einem Alpendorfe stammte, auf mehreren Universitäten studiert hatte, dann Geistlicher geworden und damals Priester in Zürich war. Auch ihn brachte, wie Luther, das Ablaßwesen in Gegensatz zu der päpstlichen Kirche; in demselben Jahre, in dem für Luther die Leipziger Disputation entscheidend wurde, erwirkte er, daß der Rat von Zürich einen Ablaßprediger auswies. In den nächsten Jahren wurde in Zürich die Reformation durchgeführt, dem Papste der Gehorsam aufgesagt, die Messe abgeschafft, die Heiligenbilder und jeder Schmuck aus- den Kirchen entfernt. Andere Schweizer Städte, besonders Bern und Bäsel, schlossen sich diesem Vorgehen an.

6. Deutsche Geschichte - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. \ ---------------------------------- 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste Neste, ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gesunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpse mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupser und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine S t e i n z e i t, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Geschichtl. Lehrb. für Mädchensch. Ii..6. Aufl. 1

7. Deutsche Geschichte - S. 263

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der innere Ausbau des deutschen Reichs. 263 gestorben und S e o Xiii. auf ihn gefolgt war, ist bnrch Nachgeben von beiben Seiten ein Friedenszustanb hergestellt worben. Währenb des Kulturkampfes würde das Reichsgefetz über die Ziv i l e h e erlassen; baburch ist die Eheschließung und die Beurkunbung der Geburten und Sterbefälle von den Geistlichen auf bürgerliche Beamte, die Stanbesbeamten, übertragen worben. §261. Heer und Flotte, Recht, Volkswirtschaft und Reichsfinanzen. Der stärksten Grunblage des neuen Reichs, dem Heere, mtrbe*«««. von vornherein die größte Sorgfalt gewibmet. Es würde befonbers mit Rücksicht auf die mehrmaligen Verstärkungen der französischen Wehrkraft stetig vermehrt; heute beträgt feine Stärke im Frieden 500700 Mann, wozu 25000 Offiziere und fast 85000 Unteroffiziere kommen; im Kriege etwa 4 300 000. Die Armee zerfällt heute in 23 Armeekorps; bavon entfallen auf Württemberg, Baden und Hessen je eins, auf Sachsen zwei, auf Bayern brei, die übrigen auf Preußen und die kleineren Staaten. Die Armeekorps zerfallen in zwei Divisionen, die Divisionen in zwei Jnfanteriebrigaben, eine Kavalleriebrigabe, deren jebe zwei Regimenter umfaßt, und eine Felbartillerie-brigabe. Die Vorbereitung der Mobilmachung und der Entwurf der Pläne für etwaige künftige Kriege liegt dem General st ab ob. Gleichzeitig würde eine beutfche Flotte geschaffen. Sie besteht aus gepanzerten Linienschiffen und Küstenpanzerfchiffen, großen und kleinen Kreuzern, Kanonenbooten, Avisos, Schulschiffen, Schiffen zu befonberm Zwecken, unter benen sich auch die kaiserliche Jacht „Hohenzollern" befinbet, und Torpebobooten. Sie untersteht dem kommanbierenben Abmirot. Wie das neue deutsche Reich im Unterschiebe von dem beutfchen Bunbe mt. eine Wehreinheit ist, so ist es auch eine Rechtseinheit. Ein Strafgesetzbuch war schon zur Zeit des norbbeutfchen Bunbes geschaffen worben und würde von biefem übernommen. Es würde ferner eine einheitliche Gerichtsverfassung geschaffen. Die Gerichte zerfallen in Amtsgerichte, Lanbgerichte und Oberlanbesgerichte; die letzteren umfaffen gewöhnlich den Umfang einer Provinz. An der Spitze steht das Reichsgericht, bas feinen Sitz in Leipzig hat und in mehrere Senate geteilt ist. Leichte Straffälle werben von den Schöffengerichten, die aus einem Richter als Vorfitzenben und zwei Laien als Schöffen bestehen, schwerere von den Strafkammern, die nur aus Berufsrichtern zusammengesetzt finb, bestimmte Gruppen von Verbrechen von den Schwurgerichten, die aus je zwölf Laien als Geschworenen bestehen, abgeurteilt. Die beutfche Rechtseinheit ist abgeschlossen worben durch die Einführung des bürgerlichen Gesetzbuchs, das feit dem Jahre 1900 in Geltung ist.

8. Deutsche Geschichte - S. 242

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
242 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Steinmetz mit dem linken Flügel einen Erfolg nach dem andern. Von Glatz herankommend, warf er zuerst am 27. Juni bei Nachod ein feindliches Korps zurück, am nächsten Tage bei S k a l i tz ein anderes, am 29. Juni bei Schweinschädel ein drittes. So wurden die österreichischen Truppen, die im Kampf gestanden hatten, sämtlich genötigt, sich zum Hauptheer zurückzuziehen. Benedek war schon jetzt davon überzeugt, daß der Feldzug einen schimmen Ausgang nehmen würde, und bat seinen Kaiser, Frieden zu schließen. Als dieser Vorschlag abgelehnt wurde, beschloß er eine entscheidende Schlacht zu wagen und stellte seine Truppen bei Königgrätz am rechten Elbufer auf. Die österreichische Armee nahm auf Höhen, denen das Tal der Bistritz vorgelagert war, eine günstige Verteidigungsstellung ein, die man durch Erdwerke und Verhaue noch verstärkt hatte; den Mittelpunkt der Schlachtordnung bildete die Höhe von C h l u m. Am Abend des 2. Juli erfuhr Prinz Friedrich Karl, daß der Feind vor Königgrätz stehe und war sofort zum Angriff entschlossen; er benachrichtigte den König, der mit dem Hauptquartier in Gitschin eingetroffen war, und dieser genehmigte unter Moltkes Zustimmung den Entschluß und ließ sogleich in der Nacht dem Kronprinzen den Befehl zugehen, Königgrätz von Norden her in den Kampf einzugreifen. Am Morgen schritten die Truppen der ersten und der Elbarmee, nur 124 000 Mann, zum Angriff auf den Feind, der 222 000 Mann zählte. Unter furchtbarem Geschützfeuer durchschritten die Truppen, im Süden die Elbarmee, bei dem Orte S a d o w a die erste Armee, das Tal der Bistritz und begannen den Angriff aus die Höhen. Hier aber hatten sie unter dem Feuer der Feinde schwer zu leiden. Die furchtbarsten Verluste erlitt eine Division des vierten, sächsischen Armeekorps, die von dem General von Fransecky befehligt wurde; sie besetzte den Swiepwald und behauptete ihn mit dem größten Heldenmut trotz des Granatfeuers und der Angriffe der feindlichen Übermacht. Dennoch war die Lage bedenklich, wenn die zweite Armee nicht zur rechten Zeit eintraf. Da erschienen kurze Zeit nach Mittag von Norden her die Truppen des Kronprinzen, deren Marsch dadurch erschwert worden war, daß die Wege durch Regenwetter aufgeweicht waren. Der Angriff wurde ihnen dadurch erleichtert, daß die beiden Armeekorps, welche Benedek nordwärts aufgestellt hatte, ihre Kräfte im Kampfe um den Swiepwald erschöpft hatten. Unter dem Schutze des Pulverdampfes erklomm das Gardekorps, unbemerkt vom Feinde, die Höhe von C h l u m und nahm sie; dadurch wurde die Schlacht entschieden. Zwar ließ Benedek jetzt seine Reserven angreifen, aber vergeblich. Ein furchtbarer Reiterkampf endete mit der Niederlage

9. Deutsche Geschichte - S. 250

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
250 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neue:'. Reichs. eptchern An demselben 6. August waren Truppen der ersten und zweiten Armee e. August. @egenb üon Saarbrücken aus das dort stehende ftanzösische Armeekorps gestoßen und hatten es angegriffen, obwohl die Feinde ihnen an Zahl überlegen waren und ihre Stellung auf den steilen Höhen von S p i ch e r n außerordentlich günstig war. Mit größter Tapferkeit gingen die Preußen vor; die Anhöhen wurden trotz der starken Verluste erstürmt und Kanonen hinausgeschafft; schließlich muhten die Franzosen auf allen Punkten weichen. § 251. Die Schlachten um Metz. Das siegreiche Vordringen der Deutschen hatte zur Folge, daß die Feinde sich auf die starke Festung M e tz zurückzogen. Zugleich trat der Kaiser den Oberbefehl über die hier versammelten Truppen an den Marschall Bazaine ab. Von den deutsch.n Armeen zogen die erste und zweite auf Metz los; die dritte nahm ihren Wcg über den Wasgau und Nancy. Bazaine hatte mehrere Tage geschwankt, ob er den Angriff des Feindes bei Metz erwarten oder sich auf Verdun zurückziehen sollte. Eben hatte er sich für das letztere entschieden und die Fortsetzung des Rückzuges angeordnet, als am 14. August die Vorhut der ersten Armee bei den östlich Lolombey- von Metz gelegenen Dörfern C o l o m b e y und N o u i l l y die französisch.m i^Auat. Stellungen angriff. Nach hartnäckigem Widerstand zogen sich am Abend die Franzosen unter den Schutz der Metzer Forts zurück. Die Bedeutung der Schlacht bestand darin, daß der Abmarsch Bazaines verzögert worden war. Am nächsten Tage bereits überschritten Truppen der zweiten Armee südlich von Metz die Mosel; die deutsche Kriegsleitung hatte den großen Plan gefaßt, dem Feinde die Abzugsstraßen zu verlegen. **°?°ur' Am Morgen des 16. August erschien das dritte, brandenburgische i6. «St«. Korps, geführt von dem General von A l v e n s l e b e n, bei dem Dorfe V i o n v i l l e westlich von Metz, überraschte die dort stehenden französischen Truppen und begann trotz der außerordentlichen Überlegenheit des Feindes an Zahl augenblicklich den Angriff. Die deutschen Truppen bewährten eine glänzende Tapferkeit. Um einige feindliche Batterien zum Schweigen zu bringen, erhielt die Kavalleriebrigade von Bredow, die aus den alt-märkischen (16.) Ulanen und den Halberstädter (7.) Kürassieren bestand, den Befehl zum Angriff; bei diesem „Todesritt" verlor sie die Hälfte ihrer Mannschaften. Erst am Nachmittag kam Hilfe: das zehnte, hannoversche Korps erschien auf dem linken Flügel bei Mars-la-Tour; den Oberbefehl übernahm jetzt Prinz Friedrich Karl, der nach dem Schlachtfelde geeilt war. Auch jetzt noch standen nur 64 000 Mann gegen 130 000 Franzosen. Die furchtbarsten Verluste erlitt die Brigade von Wedell, die

10. Deutsche Geschichte - S. 251

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der deutsch-französische Krieg 1870 — 1871. 251 beim Angriff eine tiefe Schlucht zu durchschreiten hatte und hier dem Feuer des Feindes schutzlos ausgesetzt war. Noch einmal opferte sich preußische Kavallerie, das erste Gardedragonerregiment, um das Vordringen des Feindes aufzuhalten. Am Abend Hatten die Deutschen ihre Stellungen behauptet; der Abmarsch der Feinde war verhindert worden. Beide Teile hatten je 16 000 Mann verloren. Bazaine ließ jetzt seine Armee, die Front nach Westen, auf den Höhen Stellung nehmen, die sich von dem Dorfe St. Privat südlich nach der Ortschaft Gravelotte und bis zur Mosel hinziehen; er konnte diese Stellung wohl für uneinnehmbar halten. Er hatte 180 000 Mann; etwa ebensoviel haben auf deutscher Seite an der blutigen Schlacht teilgenommen, die am 18. August geschlagen wurde. Der Kampf begann in der Mitte des Schlachtfeldes; doch gelang es hier den Deutschen nicht vorzudringen. Auch auf dem südlichen Teile hielt der Feind, durch eine tiefe Schlucht gedeckt und in starkbefestigten Gehöften stehend, hartnäckig stand; am späten Abend noch traf hier das zweite, pommersche Armeekorps ein, das unter dem Befehl des Helden vom Swiepwalde, Fransecky, stand, und griff den Feind an, ohne ihn doch zurückzudrängen zu können. Indessen fiel die Entscheidung im Norden, bei St. Privat. Beim Angriff auf diesen burgartig sich erhebenden Ort hatte das Gardekorps lange auf ungedecktem Gelände aushalten müssen und die schwersten Verluste erlitten; endlich erschien das sächsische, zwölfte Armeekorps, das die feindlichen Stellungen umgangen hatte, und nun ward das Dorf erstürmt und der Feind geschlagen. Die Franzosen hatten 12 000, die Deutschen 20 000 Mann verloren. Bazaines Armee zog sich in den Bereich der Festungswerke von Metz zurück. Zu ihrer Einschließung wurden sieben preußische Korps bestimmt, über welche Prinz Friedrich Karl den Oberbefehl übernahm, während Steinmetz bald darauf abberufen wurde. Aus drei Armeekorps wurde eine neue, die vierte oder Maasarmee gebildet, an deren Spitze Kronprinz Albert von Sachsen trat. § 252. Die Schlacht von Sedan und der Sturz des Kaiserreichs. Die Maasarmee schlug nunmehr, ebenso wie die dritte Armee, die Richtung nach Westen ein. Zwischen ihnen und Paris stand die neugebildete Armee Macmahons. Indessen erhielt dieser von der Pariser Regierung immer dringendere Befehle, Bazaine in Metz zu entsetzen; endlich entschloß er sich, obwohl voll böser Ahnungen, seine Truppen nach der belgischen Grenze zu führen, um den Versuch zu machen, von Norden her dem eingeschlossenen Heere die Hoind zu reichen. Kaum aber war sich Moltke auf Grund der Gravelotte 18 August. Einschließung von Metz.
   bis 10 von 2210 weiter»  »»
2210 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 2210 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 13
1 53
2 32
3 30
4 136
5 164
6 38
7 101
8 14
9 81
10 390
11 129
12 48
13 17
14 52
15 45
16 65
17 21
18 49
19 203
20 48
21 20
22 105
23 29
24 23
25 46
26 75
27 269
28 316
29 107
30 34
31 38
32 28
33 124
34 68
35 21
36 63
37 1138
38 36
39 50
40 32
41 34
42 86
43 74
44 18
45 452
46 40
47 30
48 40
49 43

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 32
1 165
2 31
3 93
4 107
5 29
6 313
7 14
8 36
9 122
10 13
11 58
12 39
13 60
14 53
15 14
16 196
17 1155
18 34
19 201
20 28
21 82
22 149
23 187
24 28
25 107
26 259
27 10
28 37
29 152
30 21
31 33
32 23
33 13
34 16
35 65
36 42
37 26
38 61
39 149
40 68
41 68
42 82
43 198
44 21
45 189
46 27
47 33
48 16
49 22
50 40
51 192
52 292
53 25
54 55
55 37
56 90
57 16
58 54
59 47
60 30
61 58
62 16
63 25
64 39
65 59
66 39
67 27
68 118
69 74
70 82
71 161
72 42
73 28
74 30
75 58
76 64
77 275
78 38
79 51
80 7
81 23
82 89
83 42
84 32
85 43
86 41
87 79
88 56
89 55
90 221
91 77
92 600
93 15
94 258
95 105
96 25
97 31
98 200
99 16

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1659
1 723
2 1027
3 586
4 986
5 876
6 1460
7 1293
8 444
9 1802
10 1493
11 783
12 1093
13 629
14 851
15 906
16 1719
17 330
18 1349
19 2501
20 284
21 1012
22 1315
23 376
24 1158
25 922
26 1261
27 1249
28 647
29 1354
30 1339
31 702
32 1122
33 6377
34 1335
35 1178
36 365
37 1141
38 263
39 1684
40 1925
41 889
42 841
43 2131
44 1351
45 444
46 688
47 1014
48 887
49 1510
50 1555
51 2318
52 1781
53 442
54 4448
55 1306
56 742
57 551
58 1469
59 7165
60 503
61 2127
62 1530
63 628
64 1181
65 1337
66 262
67 1387
68 582
69 26
70 256
71 1581
72 988
73 1743
74 1039
75 985
76 593
77 1146
78 1509
79 1314
80 1701
81 9175
82 671
83 1595
84 505
85 1170
86 793
87 718
88 1224
89 530
90 628
91 2955
92 484
93 405
94 320
95 1346
96 268
97 953
98 722
99 652
100 4532
101 647
102 1756
103 1903
104 662
105 1318
106 770
107 400
108 786
109 1359
110 688
111 1614
112 1273
113 458
114 718
115 1550
116 1300
117 321
118 769
119 1140
120 1538
121 1952
122 960
123 1288
124 1134
125 876
126 1231
127 2520
128 855
129 1157
130 445
131 2632
132 1243
133 1822
134 681
135 319
136 5032
137 475
138 444
139 968
140 1185
141 617
142 1308
143 2250
144 488
145 2650
146 1093
147 450
148 1846
149 221
150 1333
151 1299
152 2019
153 535
154 566
155 1688
156 2253
157 1812
158 1269
159 896
160 708
161 982
162 880
163 1072
164 707
165 1881
166 3091
167 639
168 679
169 856
170 601
171 2216
172 1955
173 2725
174 603
175 3955
176 1580
177 4359
178 421
179 1485
180 711
181 1045
182 2599
183 4736
184 1249
185 414
186 593
187 925
188 2150
189 924
190 1484
191 1382
192 1552
193 1416
194 1123
195 704
196 2362
197 1048
198 976
199 1155