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zweckmigsten. Wiederholt bot sich auch Gelegenheit dar, von merkwrdigen Erfindungen zu sprechen; so bei den Aegyptiern von der Schreib-funst, bei den Phniziern von Schissfahrt, Handel, Mnzen u. f. w.
Was die vorangeschickte Urgeschichte betrifft, so ist der Gang der Ent-Wickelung der Menschheit genau iu der Weise geschildert, wie ihn die Mo-frische Urkunde vorzeichnet, mit welcher auch die grndlichsten Forschungen neuerer Zeit im schnen Einklnge stehen. Tie mehr glnzenden als halt-baren Hypothesen einiger Gelehrten unserer Tage sind hier ganz bergan-gen, da sie, auch abgesehen von ihrer inneren Unhaltbarkeit, nur verwir-rend fr den Verstand und trostlos fr das jugendliche Gemth sind.
In Hinsicht der Chronologie habe ich die bewhrtesten Hlfsmittel zu Raths gezogen. Wo kein entscheidender Grund dagegen sprach, suchte ich dem Gedchtnisse durch runde Zahlen zu Hlse zu kommen. Um aber das Gedchtnis, nicht mit Zahlen zu berladen, so habe ich sie nur den wichtig-sten Begebenheiten beigefgt; solche, bei welchen sie fehlen, sind durch ihre Stellung hinlnglich bezeichnet.
Besondere synchronistische Tabellen am Schlsse anzuhngen, habe ich nicht fr nthig erachtet. Tagegen ist das Synchronistische in die Erzh-lung selbst verflochten oder unten in Anmerkungen beigefgt, damit es sogleich dem Auge des Schlers gegenwrtig , sei. Auch habe ich noch am Ende, zur Erleichterung der Uebersicht und zur Auffrischung des Gedchtnisses, vom biographischen Standpunkte aus eine Reihe der merkwrdigsten Männer, deren Namen an wichtige Begebenheiten erinnern, besonders aufgefhrt und diese mit berhmten Zeitgenossen aus anderen Nationen in mannigfacher Verbindung zusammengestellt. Tiefe Methode schien mir die einfachste zu sein und das jugendliche Alter am meisten anzusprechen. Sebr zweckmig drfte es noch fein, wenn der Schler zu Zeiten, bei einzelnen Repetitionen, angeleitet wrde, diese Taseln durch neue Zusammenstellun-gen aus eigenem Gedchtnisse zu erweitern. Das freie, selbstndige Schassen und Wirken bei derartigen Hebungen hat fr die Jugend einen eigentmlichen Reiz.
Mnster, im Oktober 1826.
Vorrcbe zur zweiten usgne.
Die vielen gnstigen Beurteilungen, deren sich dieses Werk in unseren gelehrten Zeitschriften zu erfreuen hatte, haben dem dankbaren Verfasser nur zu einer noch greren Aufforderung gedient, dasselbe mglichst zu vervollkommnen, damit es jenes Beisalls immer wrdiger und seinem Zwecke entsprechender werde. Spuren der Verbesserung werden dem Leser fast auf jeder Seite begegnen. Besondere Sorgfalt ist der sprachlichen Dar-ftetlung gewidmet, indem ich der Meinung bin, da ein Werk, welches zu-nchst fr Schulen bestimmt ist, sich nicht genug hierdurch empfehlen knne.
Mnster, im Juli 1831.
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Bald machte man noch die Erfahrung, da beim Sichtbar-werden gewisser Sterne am Firmaments Pflgen, Ackern und Sen reichlichere Frchte brachten. Man verlegte sich deshalb auf die Sternkunde. Leider fhrte diese zur ersten Abgtterei. Ter fromme Landmann betrachtete die schnen Sternlein als himmlische Schutzengel seiner Aecker. Er betete sie an und wei-bete ihnen aus Dankbarkeit Feste und Opfer. Und weil mit je lern anbrechenden Tage alle Gottheiten sich seiner Verehrung entzogen, und das Licht des Tages jeden Abend ihm entschwand; io bauete er Tempel und setzte Bilder der Himmelslichter zur Anbetung in denselben nieder. Bel oder Baal wurde als Sonnengott verehrt, Mylitta als Mondgttin. Auch die Planeten wurden theils als glckbringende, theils als Verderb-liehe Sterne verehrt. Und wie diese Himmelskrper von groem Einflsse sind auf das Leben der Natur, so schrieben sie ihnen auch einen groen Einflu zu auf das Leben der Men-schen. Priester beuteten aus dem Laufe und der Stellung der Sterne auch die knftigen Schicksale der Menschen, und so wurde Babylon zur Heimat nicht nur einer hchst ntzlichen Wissenschaft, der Astronomie oder Sternkunde, sondern auch ihrer Entar-tung, der Astrologie oder Sterndeutern. Die Priester wurden hier vorzugsweise mit dem Namen Chalder" bezeichnet.
Die Stadt Babylon oder Babel lag zu beiden Seiten des untern Euphrats. Sie war im Viereck gebauet und hatte neun Meilen im Umfange. Thurmhoch war die Mauer und so breit, da auf dieser sechs Wagen neben einander fahren konnten. Hundert eherne Thore waren in derselben. Ungeachtet ihrer Niesengre war die Stadt nicht dicht bewohnt. In ihren inner Rumen lagen groe Felder, Dattelhaine und Grten, die sich zwischen den Wohnungen ausbreiteten. Denn nur innerhalb der festen Städte konnte man damals Schutz finden vor den Ueberfllen der Nomaden. Auch die beiderseitigen Ufer dieses Flusses waren mit einer hohen.mauer eingefat und durch eine dreiig Fu breite Brcke verbunden, mit einem groen
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des spartanischen Kniges Pausanlas, welcher eiferschtig war auf den Ruhm des Lysander, brachte nun Thrasybulus einen Vergleich glcklich zu Stande. Die Negierung der Dreiig wurde abgeschafft, alle Verbannte zurckberufen, und eine allgemeine Amnestie, d. i. Vergessenheit des Geschehenen, bewilligt. Athen bekam nun, im Jahre 403, seine Freiheit und Verfassung wieder, aber die alte Gre und Herrlichkeit war auf immer dahin.
63. Sokrates (469399 vor Chr.).
Durch diesen Krieg waren die Sitten ganz entartet. Ein hchst verderblicher Zeitgeist hatte sich Bahn gebrochen, beson-ders in Athen. Religion und Tugend, die festesten Grundpfeiler eines Staates, sanken hier immer mehr; Weltklugheit und Lebens-genu galten als die hchsten Gter. Dieses Sittenverderbni wurde besonders durch die Sophisten herbeigefhrt, sge-nannte Weise, welche die traurige Fertigkeit besaen, ihrer Scheinweisheit durch die blendende Kunst der Rede Eingang zu verschaffen. Sie machten sich anheischig, entgegenstehende Meinungen ohne Rcksicht auf Wahrheit oder Unwahrheit nach Willkr zu vertheidigen; sie spotteten ffentlich der Religion und Tugend.
Gegen diesen so verderblichen Zeitgeist erhob sich mit aller Kraft ein Freund chter Weisheit und Menschenwrde, der groe Philosoph Sokrates. Er war im Jahre 469 zu Athen geboren. Sein Vater war hier Bildhauer, und er selbst trieb einige Zeit diese Kunst. Vielleicht mochte ihn aber der bse Zeitgeist zu ernsten Betrachtungen der hohen Wrde und Be-stimmung des Menschen hingezogen haben. Denn bald nachher entsagte er allen anderen Beschftigungen und widmete sich stiller Betrachtung. In dieser war er oft so vertieft, da er den ganzen Tag und die ganze Nackt unbewegt auf derselben Stelle stand. Nur erst, wenn die Sonne aufging, erwachte er gleichsam aus seiner Verzckung; dann entblte er sein Haupt und betete. Unter seinen ausgearteten Mitbrgern, die in allen
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Einst gab ihm ein bser zorniger Mann eine Ohrfeige. Es ist doch verdrielich," sagte Sokrates lchelnd, da man nicht voraussehen kann, wann es gut wre, einen Helm zutragen!" Eben so hrte^ er einst mit der grten Ruhe, da Jemand schlecht von ihm gesprochen habe. Mag er mich doch auch prgeln," sagte er, wann ich nicht dabei bin." Ein andermal ! grte er einen vorbergehenden Brger, der ihm nicht dankte, jiondero stolz vorberging. Die jungen Freunde des Sokrates ! rvaren hierber ungehalten. Nicht doch," versetzte der Weise, ihr wrdet ja nicht zrnen, wenn mir einer begegnete, der hlicher wre, als ich. Was ereifert ihr euch denn, da dieser Mensch nicht so hflich ist, als ich!" Die meiste Hebung der Geduld fand er in seinem eigenen Hause. Taut Hippe, ''eine Frau, war oft bler Laune und dann sehr zankschtig. Eines Tages war sie wieder recht bse und schalt ihn tchtig aus. Er blieb ganz gelassen. Da sie aber immer heftiger ward, fxanb er endlich auf und ging aus dem Hause. Das erbitterte sie noch mehr. Im Eifer ergriff sie einen Topf mit Wasser und go ihm den aus dem Fenster nach. Nun ja," sagte Sokrates lchelnd, nach einem solchen Donnerwetter mute es wohl regnen."
Das Hauptgeschft des Sokrates war die Unterweisung der Zugend. Er hielt aber keine regelmige Schule, sondern lehrte an allen Orten, auf dem Markte, auf Spaziergngen, bei Tische, im Lager, kurz, wo er viele Menschen zusammen fand. Fr seinen Unterricht forderte er nichts. Dabei schlug er einen eigenen Weg ein, seine 5,'hre einem anderen recht falich bei-zubringen. Er lie sich mit ihm der den bestimmten Gegen-stand in ein Gesprch ein, bis durch wechselseitiges Fragen und Antworten die Wahrheit des einen und die Ungereimtheit des anderen klar in die Augen sprang. So belehrte er einst den jungen Alcibiades, als dieser groe Schchternheit verrieth, knftig vor dem Volke als Redner aufzutreten, folgender Art-Wrdest du dich wohl frchten, vor einem Schuster zu reden?"
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O nein!" Oder knnte dich ein Kupferschmied verlegen machen ?" Nicht im Geringsten!" Aber vor einem Kaufmann wrdest du doch erschrecken?" Eben so wenig!"
Nun siehe," fuhr er frt, aus solchen Leuten besteht ja das athenische Volk. Du frchtest den Einzelnen nicht, warnt# wolltest du sie versammelt frchten!" Seine Schler haben uns eine Menge derartiger Gesprche von ihm aufbewahrt. Sie hingen mit ganzer Seele an ihm; sie verlieen sogar ihre Lustbarkeiten , um nur bei ihrem theureu Lehrer zu sein. Von j Alcibiades haben wir dieses schon oben gehrt. Der frher genannte Sinti st henes ging tglich eine halbe Meile weit nach der Stadt, den Sokrates zu hren. Ja, ein anderer wibegieriger Jngling, Enklides, kam sehr oft von Megro, vier Meilen weit, um nur einen Tag bei ihm zu sein. Und als die Athener aus Ha gegen die Megarer diesen unter Todesstrafe verboten, in ihre Stadt zu kommen, wagte es dennoch Euklides, sich des Abends in Weiberkleidung, auch mit Gefahr seines eigenen Lebens, durch's Thor zu schleichen, um den Sokrates zu hren. Der junge Aeschines wnschte sehr, ein Schiller des Sokrates zu werden. Er scheuete sich aber, ihm zu nahen, weil er sehr arm war. Sokrates, der seinen Wunsch merkte, fragte ihn: Warum scheuest du dich vor mir?"
Weil ich nichts habe, das ich dir geben knnte." Ei," erroiederte Sokrates, schtzest du dich selbst so gering ? Gibst du mir nichts, wenn du dich selbst mir gibst?" und der Jng-ling wurde ein eifriger Schler des Sokrates. Eines Tages begegnete Sokrates in einem engen Durchgange dem Xeno-phon. Dieser war ein schner vyversprechender Jngling, und Sokrates wnschte, ihn zum Schler zu haben. Er hielt ihm seinen Stock vor, und der Jngling blieb stehen. Sage mir doch," hob Sokrates an, wo man Mehl kauft?" Auf dem Markte." Und Del?" Eben da." Aber wo geht man hin, um gut und weise zu werden?" Der Jngling stutzte. Folge mir," fuhr Sokrates fort, ich will es dir zeigen." Und beide wurden unzertrennliche Freunde.
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So hatte er tglich einen Kreis wibegieriger Jnglinge um sich versammelt, aus denen spter die berhmtesten Männer wurden. Der Ruhm des Sokrates selbst oerbreitete sich so weit, da die Priester zu Delphi ihn sr den weisesten der Menschen erklrten.
Es war aber vorauszusehen, da Sokrates sich durch seine ausgezeichnete Weisheit und Tugend bei dem groen Haufen seiner verdorbenen Mitbrger Ha und Neid zuziehen mute. Seine grten Feinde waren die Sophisten, deren lgenhaftes Wesen er mit schonungslosem Tadel ausdeckte und sie durch seinen tugendhaften, uneigenntzigen Wandel beschmte. Sie ver-leumdeten ihn und suchten ihn in der Stadt lcherlich zu machen. Und als ihnen alles dieses nichts hals, verklagten sie ihn ffent-lich. Sie beschuldigten ihn, er glaube an die Götter seiner Vaterstadt nicht, auch verderbe er durch seine Lehre die Ju-gend, und sie trugen deshalb auf schleunige Hinrichtung eines so gefhrlichen Mannes an. Sokrates, bereits ein Greis von siebenzig Jahren, fand es seiner unwrdig, sich gegen solche Anklagen weillufig zu vertheidigen. Er wies auf sein ffent-liches Leben hin. Er versicherte, ihm habe seit dreiig Jahren nichts mehr am Herzen gelegen, als seine Mitbrger tugendhafter und glcklicher zu machen, und hierzu habe er einen gtt-lichen Beruf in sich gefhlt. Eine solche freimthige Vertheidi-gung erbitterte die Richter. Denn sie hatten erwartet, er wrde, wie andere Verbrecher, durch eine lange Rede unter Bitten und Thrnen um Mitleid und Begnadigung flehen. Sie schickten ihn deshalb vorlufig in's Gefngni. Hier brachte ihm einer seiner Freunde, Lysias, eine sehr schn ausgearbeitete Verteidigungsrede, die er halten sollte. Sokrates las sie und fand sie schn. Aber," sagte er, brchtest du mir weiche und prchtige Tocken, ich wrde sie nicht tragen, weil ich es fr unmnnlich halte." Und er gab ihm die Rede zurck.
In der nchsten Versammlung wurden die Stimmen der ihn gesammelt. Eine Mehrzahl von drei Stimmen verurtheilte
| Welier's Weltgtsch. I. 30. Aufl. 14
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ober bersetzte er etwas. Wenn er ein treffliches Werk gele-fett hatte, fo wieberholte er den Inhalt gewhnlich im Kreife feiner jungen Freunbe in mglichst feinen und gewhlten Ausdrcken. Daburch bekam feine Sprache allmlig jene Anmuth und Schnheit, die wir noch jetzt in feinen Werken bewundern. Auch besuchte er fleiig den Marktplatz, um sich hier an den ffentlichen Reben der Staatsmnner selbst zu einem knftigen Redner zu bilden. Nach bamaliger Sitte der jungen vornehmen Rmer machte er auch eine Reife nach Griechenland das : noch immer fr den gebilbetsten Staat der Erbe galt. In Athen allein verweilte er mehre Jahre und verkehrte hier mit den geistreichsten Mnnern. Dann begab er sich nach der Insel Rhobws, um den berhmten Lehrer der Rebekunst, Mo-lon, zu hren. Hier zeigten sich bereits die Frchte seines Strebens im schnsten Glnze. Hier hielt er vor den versammelten Zuhrern der einen vorgelegten Gegenstanb auf der Stelle eine fo schne und geistreiche Rebe, ba nach Beenbigung derselben der ganze Saal von lautem Beifallklatschen wieberhallte. Rur Molott selbst blieb unbeweglich und schaute finster und trbsinnig zur Erbe hin. Das befrembete feine Schler; sie fragten ihn nach der Ursache. Da wenbete er sich an Cicero und sagte: Deine Vorgnger haben uns Freiheit, Gter und Macht genommen, aber den Ruhm der Wissenschaft haben sie uns boch lassen mssen; bu fhrest nun auch biefen der das Meer hinber! Das war es, was mich fo traurig machte."
Nach Rom kehrte er nicht eher zurck, als bis der grausame Sulla gestorben war. Durch Talent, durch Thtigkeit und Reinheit der Gesinnung zeichnete er sich fo aus, ba er, obwohl Unadeliger, ein Staatsamt nach dem anderen und zuletzt auch das Confulat erlangte. Stets nahm er sich der unterdrckten Unfchulb an und vertheibigte sie fast immer siegreich durch feine ffentlichen Reben. Das hchste Verbienst erwarb er sich als Conful im Jahre 63 durch die Entbeckung
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die wunderbaren Irrfahrten und Abenteuer des Odysseus leb-Haft geschildert. Beide Werke sind noch vorhanden und gelten als die vollkommensten Heldengedichte aller Zeiten. Homer selbst lebte nach der allgemeinen Ansicht um 1000 vor Chr.; sein Leben aler liegt so sehr im Dunkel, da schon im Alterthume sieben Städte um die Ehre stritten, seine Vaterstadt zu sein. Auch fr die Einheit Griechenlands war dieser Krieg von er-spnelichen Folgen. Das zehnjhrige Zusammenleben der verschiedenen Stammgenossen aus allen Theilen Griechenlands in jenem fremden Erdtheile hatte sie alle in Sitte, Sprache und Religion einander nher gebracht. Sie alle hatten sich hier zum ersten Male als eine Nation kennen gelernt und einen groen Schatz an Kenntnissen und Erfahrungen in die Heimath mit hinber gebracht.
Dorische Wanderung (um 1104 vor Chr.). Kaum mar die Ordnung im Laude einigermaen hergestellt, als wie-der neue Unruhen losbrachen, die Alles der den Haufen zu werfen droheten. Es entstand eine groe Bewegung unter den griechischen Stmmen selbst. Neue Völker drngten die alten aus ihren bisherigen Wohnsitzen; diese warfen sich wieder auf andere Stmme, bis zuletzt die Schwcheren sich zur Auswan-derung entschlossen und berseeische Ansiedelungen grndeten. Diese groe Bewegung ging zunchst von der Landschaft Epl-rus aus. Die hier wohnenden Thessaller setzten der den Pindus, und das von ihnen eingenommene Land erhielt den Namen Thessalien. Die hieraus verdrngten Aeler dran-gen in Boetien ein und unterwarfen oder vertrieben die alten Bewohner des Landes, die Kadmeer und Miuyer. Wie die Aeoler, so wichen auch die am Olympus wohnenden Dorer vor den neuen Ankmmlingen nach Sden, lieen sich aber schon zwischen dem Berge Oeta und dem Parna nieder und unterwarfen die lteren Bewohner daselbst. Ein solches Ge-wimmel vordringender und zurckweichender Volksmassen ber-fluthete eine Zeitlang das ganze Land. Besonders merkwrdig
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sondern auch seine Familie, seine Vaterstadt, die ihn feierlich empfing, neue Feste seinetwegen anordnete und ihn fr immer auf ffentliche Kosten ernhrte. Ein Brger von Nhodus, Dia-goras, starb vor Freude der den Sieg, den seine beiden Shne errangen, während man ihm glckwnschend zurief: Stirb, Diagoras, dir bleibt nichts mehr zu wnschen brig!"
Jedoch nicht allein Proben der krperlichen Geschicklichkeit wurden hier abgelegt. Auch Dichter, Redner, Geschichtschreiber, Fltenspieler und andere Knstler wurden zum Vortrage ihrer Werke eingeladen, und so auch ein geistiger Kampf erffnet, der nicht minderen Ruhm erwarb. So wissen wir, da die drei grten Tragiker oder Trauerspieldichter der Griechen, Aeschylus, Sophokles und Euripldes, nach einander den Preis errangen. Auch soll der Geschichtschreiber Herdot aus Halikarna in Ka-rien (455) zu Olympia einzelne Theile seines berhmten Wer-kes vorgetragen haben. Auf diese Weise wurde alles Groe, Schne und Edele, was die Stille der Einsamkeit geschaffen hatte, in die lebendige Mitte des Volkes gebracht. Die olym-pischen Spiele gelangten zu einem so hohen Ansehen, da die Griechen nach ihnen ihre Zeitrechnung bestimmten. Sie nann-ten die Zeit von einem Spiele bis zum anderen, also einen Zeitraum von vier Jahren, beginnend mit dem Jahre 776, eine Olympiade. Diese Zeitrechnung aber kam erst um 300 vor Chr. durch die Geschichtschreiber auf, neben der lteren Sitte, das Jahr nach der hchsten obrigkeitlichen Person zu benennen.
Minder berhmt, als die olympischen, waren die pythi-scheu Kampfspiele bei Delphi, zu Ehren des Gottes Apollo, welcher nach der Sage den Drachen Python mit Pfeilen erlegt hatte; die isthmifchen, welche auf der Landenge (Isthmus) von Korinth zur Ehre Neptun's, und die nemeischen, welche bei Nemea in Arglis zur Ehre Jupiter's gefeiert wurden. Auch diese Feste kehrten alle vier Jahre, jedoch jedes in einem anderen, wieder, und der Preis fr den Sieger war ebenfalls eine Bltterkrone. Noch jetzt lesen wir mit Bewunderung die
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fragte er den Diener. Du mut," erwiederte dieser, nach dem Trinken auf- und abgehen, bis dich eine Mdigkeit ber-fllt; dann legst du dich nieder." Und mit ruhiger Miene nahm Sokrates den Becher, betete zu den Gttern, setzte ihn an den Mund und trank ihn aus. Da fingen seine Freunde laut zu roeinen an. Still doch!" sagte Sokrates, darum habe ich ja diesen Morgen die Weiber von mir gelassen." Jetzt ging er auf und ab; dann legte er sich gelassen nieder; das Gift fing an zu wirken, seine Fe wurden schon kalt, Leben war nicht mehr sichtbar. In trauriger Stille standen seine Jnger um ihn herum. Pltzlich schlug er die Augen auf. Freunde," sprach er mit sterbender Stimme, ich bin dem Aesklap noch einen Hahn schuldig, opfert ihn doch ja!"*) Einer neigte sich zu ihm und fragte, ob er ihm fnst noch etwas aufzutragen habe. Er antwortete nicht mehr.
So starb der unschuldige Sokrates im Jahre 399 v. Chr.
; Erst nach seinem Tode sahen die Athener ihr groes Unrecht ein. Die ganze Stadt war in Trauer, als wrde in jedem Hause ein Todter beweint. Seinen Hauptanklger oerurtheilten sie zum Tode, die brigen jagten sie aus dem Lande. Ihm aber errichteten sie eine prchtige Statue und verehrten ihn fast wie einen Gott. Seine Schler, unter denen Xenophon und Plato die berhmtesten sind, breiteten schriftlich und mndlich seine trefflichen Lehren unter die Menschen aus.
64. Sparta's abermalige Obergewalt in Griechenland und ihr Mibrauch.
Als die bermthigen Athener von den Spartanern ge? demthigt waren, erhob sich ein Jubel in ganz Griechenland.
*) Wenn der Grieche von einer Krankheit genas, so opferte er dem Aesknlap, dem Gotte der Heilkunde, ans Dankbarkeit einen Hahn. Sokrates betrachtete das Leben hier als eine Krankheit, von welcher der Mensch durch den Tod befreiet werde.
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