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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 = Grundstufe B - S. 60

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
60 Landeskunde. 2. Der Böhmerwald. 1. Gebirgsnatnr. Der Böhmerwald ist ein waldreiches Mittelgebirge, welches sich auf der Grenze von Bayern und Böhmen -vom Fichtelgebirge bis znr Donanebene erstreckt. Er besteht aus mehreren gleichlaufenden Rücken und weist im südlichen Teile seine höchsten Erhebungen auf. Die höchste Spitze, der Arber (1500 m), ist halb so hoch als die Zugspitze. Dem südlichen Gebirgszuge ist der niedrigere bayrische Wald vorgelagert. —- Die zahlreichen Flüsse des Gebirges eilen teils znr Donau, teils zur Elbe. — Mit seinen dichten, dunkeln Wäldern,, schwarzen Seen, Sumpf- und Moorstrecken macht der Böhmerwald besonders im 8. einen düstern Eindruck. Die Unwirtlichkeit desselben wird durch ein rauhes Klima erhöht, welches in den Thälern nur den Anbau von Sommer- getreide, Kartoffeln und Flachs gestattet. 2. Die Bewohuer sind ärmliche, arbeitsame Leute, fast ausschließlich katholischer Koufessiou. Der Holzreichtum des Gebirges nötigt zum Handel mit Nutz-, Bau- und Brennholz und ist die Grundlage einer umfangreichen Holzindustrie. Tausende armer Gebirgsbewohner ernähren sich durch Verfertiguug von Zündhölzchen, Resonanzholz, Schindeln, Holzschnhen und dnrch Tischlerei. — Das Gebirgsgesteiu enthält mancherlei nutzbare Mineralien, als Graphit, Quarz und Porzellanerde. Hierauf gründet sich die ausgebreitete Glasiu dustrie, die Bereitung von Schmelztiegeln und die Töpferei. — Aus den rauhen Gehängen gegen Böhmen hin gedeiht wenig Getreide; lohnender ist der Ackerbau auf der milderen bayrischen Seite. Namentlich ist der Flachsbau eiue ergiebige Einnahmequelle der Bevölkerung. 3. Der schwäbisch - fränkische Jura. l. Der schwäbische Jura zieht sich in nordwestlicher Richtung vom Oberrhein bis zu einer breiten Thalsenke der Müuduug des Lech gegenüber hin. In seinem südwestlichen Teil von der Donau durchschnitten, begleitet er dieselbe weiterhin und bildet eiue breite Kalksteinplatte von etwa 700 m mittlerer Höhe. Von der Donau- feite steigt er ganz allmählich an und erhebt sich kanm merklich über die Donauebene. Dagegen ist sein Abfall nach N. zu steil und weist schlnchten- artig zerfressene Steilgehänge auf. Hier insonderheit führt er den Namen „rauhe Alb." Der nördlichen Böschungslinie ist eiue Reihe vou Kegel- bergeu vorgelagert, unter denen der Hohenzollern und der Hohen- stausen die bekanntesten sind. Sein breiter Rücken zeigt rauhes Klima, Waldarmut und eiue dünne Ackerkrume, auf welcher der „Älbler" seinen Dinkelweizen baut. Mit der Kalkuatur des Gebirges hängt seine Wasserarmnt zusammen, da die Nieder- schläge schnell und nachhaltig' von dem Kalkstein aufgesogen werden. Indessen hat mau in neuester Zeit dnrch großartige Wasserleitungsanlagen dem Wasser- Mangel abzuhelfen versucht. Erwähnenswert ist noch der Höhlenreichtum des Juragebietes. — Die Bewohner sind katholische und evangelische Schwaben. Nenne die Staaten, durch welche sich der schwäbische Jura zieht? — Hier breitet sich auch das Ländchen Hohenzollern ans, das Stammland der preußischen Könige, mit der kleinen Hauptstadt Sigmaringen an der Donau. Auf dem Hohen- zollern erhebt sich das wiederhergestellte ritterliche Stammschloß der Hohenzollern. 2. Der fränkische Jura behält bis Regensburg die nordöstliche Richtung bei, wendet sich hier aber nach N. und endet in der Ebene des oberen Main, nahe am Fichtelgebirge. Wie der schwäbische Iura besteht

2. Teil 1 = Grundstufe B - S. 75

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Landeskunde. 75 sich das niedrige Massengebirge des Elstergebirges, während sich östlich die Gebirgsschwelle in dem zerklüfteten (Slbfnnbftctiißcbirgc und dem Lausitz er Gebirge bis zu den Sudeten fortsetzt. 2. Bodenform und Bewässerung. Die höchsten Erhebungen des Berglandes lagern im 8. auf der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen. Hier verläuft anch — und zwar auf böhmischer Seite — der Kamm des Erzgebirges, welches in dem Keilberge (1240 m) gipfelt. Die Süd- abdachung dieses Gebirgszuges ist steil; dagegen dacht sich der Nordabhang ganz allmählich ab in Form einer großen, breiten, geneigten Ebene, deren Oberfläche wellig gestaltet und oft von tief eingeschnittenen Flnßthälern dnrch- snrcht ist. Im Gebiete der nördlichen Abdachung birgt das Bergland im Innern der Erde die großen sächsischen Kohlenlager, welche die Haupt- träger der regen sächsischen Industrie geworden sind. Das Erzgebirge ent- hält in seinem Innern auch mancherlei Metallschätze. Die größern Flüsse folgen in diesem Teil des Berglandes der nörd- lichen Abdachung. Es sind dies die weiße Elster, welche vom Elster- gebirge nach der Saale fließt, und die Mulde, welche in zwei Quellflüssen die Wasseradern des Erzgebirges sammelt und nach N. zur Elbe fließt. Das Elbslnidsteiligebirge wird von der Elbe in einem wild zerklüfteten Querthale durchbrochen. Es steht an Höhe und Ausdehnung dem Erzgebirge nach, weist aber gauz eigenartige landschaftliche Reize auf. Es lagert sich teils anf böhmischem, teils auf sächsischem Gebiet. Hier bildet es mit seiueu Felsschluchten und malerisch geschnittenen Felsformen die „sächsische Schweiz", welche ihrer Schönheit wegen alljährlich von vielen Fremden besucht wird. — Das Gebirge liefert die für Bauzwecke wichtigen Quader- saudsteiue. — Das Lausitzer Gebirge erstreckt sich tief nach Böhmen hinein. Es ist das Quellgebiet der Spree und der Lausitzer Neiße. Den Nordrand des sächsischen Berglandes umsäumt das von Hügeln und Ebenen durchsetzte sächsische Flachlaud. 3. Klima und Fruchtbarkeit. Das mildeste Klima weist das Elbthal, und zwar der Dresdener Thalkessel, auf. Geschützt durch hohe Bergwände gegen die rauhen 0.- und -Winde, gedeihen hier Reben- Pflanzungen an den sonnigen Höhen, und herrliches Obst und Gemüse in den wohlgepflegten Gärten. Auch das sächsische Flach- und Hügelland weist mildes Klima und links der Elbe große Fruchtbarkeit auf, so daß der Boden reiche Getreideernten liefert. In den östlichen Gebieten ist viel unfruchtbarer Boden anzutreffen. — Die höchsten Flächen des Erzgebirges endlich bilden in ihrem rauhen Klima einen schroffen Gegensatz zu deu Gegeudeu des Elbthales. Ein lauger, schueereicher Winter schränkt das Wachstum der Pflanzen eiu. Selbst der Nadelwald will uicht mehr fortkommen. Gras, Moos und Beersträucher wuchern auf dem steinigen Boden. Nur an ge- schützten Stellen sucht man Hafer und Kartoffeln anzubauen. 4. Die Bewohner sind bis auf einen kleinen Rest von Wenden (in der Lausitz) Deutsche, und zwar obersächsischen Stammes und mit geringen Ausnahmen evangelischer Konfession. Das ganze Gebiet ist sehr dicht bevölkert (durchschnittlich 233 Leute auf 1 qkn.). Sprichwört- lich ist die „Gemütlichkeit" der Sachseu. — Bezüglich der N ahruugs- quellen ist das sächsische Bergland überwiegend Industrieland. Der Hauptsitz der Großindustrie ist das Gebiet des Kohlenbeckens auf dem

3. Teil 1 = Grundstufe B - S. 77

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Landeskunde. 77 bewohnt werden und dann Menschen und Vieh unter gemeinsamem Dach Schutz vor der Unbill der rauhen Witterung geivähren. Auf den Bergwiesen wachsen bereits mancherlei Alpenkräuter und Alpenblumen. — Von den dem Gebirge vorgelagerten Berggruppen ist besonders der sagenreiche Kynast merkenswert. Auch an das Riesen- gebirge selbst knüpfen sich viele Sagen und Märchen. Vom Riesengebirge durch eine Senkung geschieden, folgt weiter südöstlich im Sudeteuzuge der Glatzer Gebirgskessel mit wichtigen Heilquellen. Im Nw. ist ihm das kohlenreiche Waldenburger Bergland und das au Weberdörferu reiche Eulengebirge vorgelagert. Das östliche Glied der Sudeten ist das mährische Gesenke, ein waldreiches Massengebirge aus österreichischem Gebiet. Es gipfelt in dem Altvater (1 500 m) und senkt sich im So. zur mährischen Pforte. (Wichtig für den Verkehr mit Österreich!) 2. Flüsse. Die Sudeten sind das Quellgebiet zahlreicher Flüsse, welche auf der No.-Seite uach der Oder, auf der Sw.-Seite zur Elbe und zum kleinen Teil auch zur Donau gehen. Elbe und Oder habeu zudem ihre eigeueu Quellen im Sudetengebiet. Die Elbe („Els"-Fluß) entsteht aus der Vereinigung vieler Gebirgsbäche auf der 8.-Seite des Riesenkammes, durchfließt zunächst ein kurzes, zwischen den beiden Kämmen des Riesengebirges gelegenes Längsthal und durchbricht dauu den böhmischen Kamm in einem Querthal nach 8. Vom Jsergebirge fließt der Elbe die Jser zu. •— Die Oder entquillt der Südecke des Gesenkes und tritt durch die mährische Pforte in deutsches Gebiet ein. Ihr Lauf begleitet in nordwestlicher Richtung den Zug der Sudeten. Aus dem Glatzer Gebirgskessel eilt ihr die Gl atz er Neiße, von den Vor- bergen des Riesengebirges die Katzbach zu. 3. Das Klima des ganzen Gebirgszuges der Sudeten weist einen ziemlich schroffen Wechsel von kalten Wintern und heißeu Sommern ans. Diese Wärmegegensätze sind hauptsächlich durch die östliche Lage desselben bedingt. Der Fuß des Gebirges ist vou sehr fruchtbaren Hügel- und Flach- ländereien begleitet, welche eine Heimstätte lohnenden Ackerbaues sind. Auch auf den Gebirgsabhängen gestattet die Sommerwärme den Getreidebau noch über 1000 m empor. Die Unterstufe des Gebirges schmücken Laubwälder und gemischte Bestände; Nadelholz deckt die Höhen; nur die höchsten Kämme und Gipfel sind waldlos. 4. Die Bewohner des Sudeteugebietes sind fast dnrchweg dentsch, im Nw. evangelischer, im So. katholischer und evangelischer Konfession. Die Landwirtschaft bildet mit Getreidebau, Flachsbau und Viehzucht eiue hervorragende Nahruugsquelle der Bevölkerung. Daneben ist aber auch die Gebirgsiudustrie sehr entwickelt, vor allem die Leinenweberei. Die schlesische Leinwand hat Weltruf. Der Kohlenreichtum des Waldenburger Berglaudes hat auch auf die Eutwickeluug auderer Industriezweige belebend eingewirkt. Bei der Dichtigkeit der Bevölkerung (150 E. aus 1 qkm) treten namentlich in den Weberdörfern des Gebirges infolge teurer Lebensmittel- preise und niedriger Warenpreise nicht selten empfindliche Notstände ein. 5. Staatliche Einteilung und Ortskunde. Ungefähr die Hälfte des Sudetenlandes ist preußisch, die andere Hälfte österreichisch. Im preußischen Gebiete, das zur Provinz Schlesien gehört, liegen: Hirschberg, Mittelpunkt des schlesischen Leinwandhandels. Warmbrunn, Badeort am Fuß des Riesengebirges. Waldenburg, Mittelpunkt des schlesischen Kohlenbergbaues im Waldenburger Berg- land. Salzbrunn, Badeort. Peterswaldau und Langenbielan, sehr große Weberdörfer am Eulengebirge. Festung Glatz und Badeort Reinerz im Glatzer Gebirgskessel.

4. Teil 1 = Grundstufe B - S. 90

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
90 Landeskunde. 8. Provinz Hessen-Nassau, a) Das Land. Der W. gehört mit Taunus und Westerwald zum rheinischen Schiefergebirge, der 0. zum hessischen Berglande. Bewässert wird das Land vom Rhein, Untermain, der Lahn und Fulda._ Das Klima ist rauh im Westerwalde und hessischen Berglande, sehr milde im Rhein- und Mainthal. Diese Thäler sind auch die fruchtbarsten Gebiete der Provinz. Westerwald und Hessen sind wenig ergiebig. An nutzbaren Mineralien liefert die Provinz Eisen, Braunkohlen und Dachschiefer/ Die Provinz ist die Wald- reichste aller preußischen Provinzen. l>)^Die Bewohner, 8/4 Evangelische, sind durchweg Deutsche (Mainfranken und Hessen). Hauptnahrungsquelle ist die Landwirtschaft; besonders sind Wein- und Obstbau sehr hoch entwickelt (Rheingau!), aber auch die Viehzucht ist nicht unbedeutend. Der Handel ist hoch entwickelt und hat in Frankfurt a. M. seinen Mittelpunkt. Berühmte Bäder an den Heilquellen. c) Einteilung und Orts kund e. Reg.-Bez.: Kassel und Wiesbaden. S. 62: Frankfurt a. M. S. 70: Wiesbaden, Ems, Selters, Soden, Homburg. — Johannisberg, Rüdesheim. S. 71: Kassel, Marburg. _ 9. Rheinprovinz. a) Das Land umfaßt den Westflügel des rheinischen Schiefergebirges, Ausläufer des Ostslügels desselben und die Tieflands- baucht von Köln. Bewässert wird es vom Rhein als Hauptfluß, der Mosel, Sieg, Wupper, Ruhr und Lippe. — Das Klima ist rauh auf dem Hunsrück und der Eifel, sehr milde im Rhein- und Moselthal. Die Fruchtbarkeit ist iu den genannten Flußthälern und im rheinischen Tieflande bedeutend (Wein-, Obst- und Getreidebau), auf den Höhen des Hunsrücks und der Eifel sehr gering. Die Provinz ist reich an Wald und weist großen Reichtum an Steinkohlen (Saargebiet und Anteil am Ruhrbecken) auf. b) Die Bewohner, 3/4 Katholiken, sind deutsche Rheinfranken, die im Tieflande aber bereits niederdeutsch reden. Im Grenzlande des Aachener Bezirks Wallonen. Hauptnahrungsquelle ist Großiudustrie. In dieser Hinsicht nimmt die Rheinprovinz die erste Stelle im Staate ein. Der Mittelpunkt der Industrie ist das Wupperthal. Die Landwirtschaft blüht im niederrheinischen Tieflande und als Obst- und Weinbau im Mosel- und Rheinthal. Viehzucht ziemlich bedeutend. Der Handel ist hochentwickelt. Die Hauptverkehrsader bildet der rechts und liuks von Bahnlinien begleitete Rheinstrom. Mittelpunkt des Handels ist Köln. c) Einteilung und Orts künde. Reg.-Bez.: Köln, Düsseldorf, Koblenz, Trier, Aachen. S. 70: Trier, Aachen, Koblenz, Elberfeld, Barmen, Bonn, Solingen, Essen. S. 86: Köln, Deutz, Düsseldorf, Krefeld, Duisburg, Wesel. Zum Verwaltungsbezirk der Rheinprovinz gehört auch in mancher Hinsicht das Fürstentum Hohenzollern, welches einen eigenen Regierungsbezirk Sigmaringen ausmacht. S. 60. 10. Provinz Westfalen, a) Das Land umfaßt das Sauerland, die westlichen Striche des Weserberglandes mit dem Teutoburger Wald und die Ties- landbucht von Münster. Bewässert wird die Provinz von Sieg, Ruhr, Lippe, Ems und Weser. — Fruchtbarkeit herrscht im Münsterlande und Hellweg; Reichtum an Mineralien im Ruhrgebiet und Sauerlande. Die Provinz gehört zu den waldreichen Ländern Preußens. b) Die Bewohner sind durchweg Deutsche, und zwar niedersächsischer Ab- stammung. Mehrzahl katholisch. Hauptnahrungsquelle ist die Großindustrie, welche im Ruhrgebiet besonders als Metallindustrie austritt; im nordöstl. ^.eil der Provinz Leinweb erei. Bergbau (Kohle und Eisen) und Hüttenwesen im Ruhrgebiet und Sauerlande. — Ackerbau und Viehzucht im Niederlande. Handel und Verkehr werden durch ein dichtes Eisenbahnnetz sehr gefördert. c) Einteilung und Ortskunde. Reg.-Bez.: Münster, Minden, Arnsberg. S. 70: Dortmund, Iserlohn, Arnsberg. S. 71: Minden, Bielefeld. S. 86: Münster, Hamm.

5. Teil 1 = Grundstufe B - S. 92

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
92 Landeskunde. Ii f. Die thüringischen Staaten. a,) Das Land, zusammen 12309 qkm mit 12 Mill. E>, umfaßt den Thüringer Wald, den s. Teil des Thüringer Beckens und die nordwestlichen Flächen des sächsischen Berglandes. Von den zahlreichen Flüssen sind die Saale mit weißer Elster und die Werra am bedeutendsten. — Das Klima ist mit Aus- nähme einiger ^rauher Striche im Thüringerwalde recht günstig, die Fruchtbarkeit besonders im Thüringer Becken bedeutend. Thüringen gehört zu den waldreichsten Gebieten des Reichs. Schwarzburg-Rudolstadt steht bezüglich des Wald reichtums an der Spitze aller deutscher Staaten. b) Die Bewohner sind Deutsche vom Stamm der Thüringer.und evangelisch. Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau, Viehzucht, Gebirgs industrie und Fremdenverkehr. Für den Handel ist Thüringen ein wichtiges Durchgangsland im Warenaustausch zwischen dem 0. und W. Deutschlands. c) Einteilung und Ortskunde s. Seite 73 und 76. Iv. Die übrigen Staaten Norddeutschlands. 1. Die Großlierzogtümer Mecklenburg, a) Das Land umfaßt das Gebiet der mecklenburgischen Seenplatte von Pommern bis zur Lübecker Bucht und der Elbe. Zahlreiche Seen Dtüritzsee) und viele kleine Flüsse. Durchschnittlich guter Ackerboden. b) Die Bewohner sind Deutsche, evangelisch, und reden eine nieder- deutsche Mundart. Die Volksdichtigkeit ist geringer, als in allen Staaten des Reichs und Provinzen des preuß. Staats. Hauptbeschäftigung ist Landwirtschaft. Die Viehzucht liefert gute Schafe und Pferde. An der Küste Seehandel. c) Einteilung und Ortskunde. Großherzogtümer M.-Schwerin und M.-Strelitz. S. 80: Rostock. S. 88: Neu-Strelitz. Schwerin. 2. Großherzogtum Oldenburg, a.) Das Land. l. Das Hauptland liegt im nordwestdeutschen Tieflande, umschlossen von der Provinz Hannover, bremischem Gebiet und der Ostsee. — Torfmoore, Geestländer und Marschen. 2. Das Fürstentum Lübeck gehört zu den holsteinischen Küstenländern der Ostsee. 3. Das Fürstentum Birkenfeld am 8.-Abhänge des Hnnsrück. b) Die Bewohner (4/B Evangelische) sind im Hanptlande und dem in Holstein gelegenen Gebiet Landbauern und Viehzüchter; im Fürstentum Birkenfeld wird neben Landwirtschaft anch mancherlei Industrie (Achatschleisereien) betrieben. — Hst. Olden- burg im Hauptlande a. d. Hunte. 3. Herzogtum Brannschwkig. a) Das Land besteht aus mehreren getrennt liegenden Teilen, die von den Provinzen Sachsen und Hannover umschlossen werden. 1. Das Hauptland ist ein fruchtbares Gebiet im deutschen Tieflande um die Hauptstadt Braun schweig. 2. Das Wesergebiet ist ein nach W. bis zur Weser sich erstreckender schmaler Landstrich, der den 8. Hannovers vom Hauptgebiet trennt. 3. Das Harzgebiet. V) Die Bewohner sind sächsischer Abstammung, evangelisch, treiben Vorzugs- weise im Hauptlande Ackerbau und Viehzucht, im Wesergebiete Gewerbe, im Harzlande Bergbau und Forstwirtschaft. 4. Das Herzogtum Anhalt, a) Das Land besteht aus mehreren getrennt liegenden Teilen, 1. Das Hauptland im deutschen Tieflande zu beiden Seiten der Elbe, Mulde und Saale; durchschnittlich guter Getreideboden. Salzgewinnung. 2. Das Gebiet am Unterharz waldreich und erzreich. b) Die Bewohner (fast durchweg evangelisch) treiben Ackerb au (Rübenzucker- Industrie) im Hauptlande, Bergbau im Harzgebiet. — Hst. Dessau. 5. Die Fürstentümer Lippe liegen im Gebiet des Weserberglandes. Schaumburg-Lippe reicht ins Tiefland bis zum Steinhuder Meer. — Die Bevölkerung ist evangelisch, treibt neben Ackerbau und Viehzucht besonders im Fürstentum Lippe Leinen Weberei. — Ortskunde S. 71: Detmold. Bückeburg.

6. Teil 1 = Grundstufe B - S. 23

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 23 die Dwina ins weiße Meer; Newa, Düna und Njemen gehen zur Ostsee; das schwarze Meer nimmt Don und Dnjepr ans, und ins kaspische Meer fließt die Wolga, der größte aller europäischen Ströme. ■—- Tieflandströme sind in der Regel wasserreich, haben einen ruhigen Lauf und eignen sich sehr zur Schiffahrt. — Der Nw. des Tieflandes ist reich an großen Seen. Erklärungen. Ein niedrig gelegenes, vorherrschend ebenes Landgebiet, das sich nicht mehr als 300 m über den Meeresspiegel erhebt, heißt Tiefland oder auch Tiefebene. Nur wenige Tiefländer sind vollkommen eben; die meisten werden von Bodenwellen und Hügelketten durchzogen. — Zusammenhängende, gegliederte Bergmassen oder Bergketten nennt man Gebirge. Wie beim Berge, unterscheidet man auch hier den Fuß und die Abhänge des Gebirges. Den obern Teil desselben Aennt man Gebirgsrücken oder Gebirgskamm. Darüber hinaus ragen die Gebirgsgipsel. Die Höhe des Gebirges wird in in nach seiner Erhebung über den Meeresspiegel bestimmt. — Ein großer Hauptfluß mit allen seinen Nebenflüssen und Zuflüssen bildet ein Stromnetz oder Stromsystem (Wolga). Das Land, welches M diesem Stromnetz gehört, ist das Stromgebiet des Flusses. Die mehr oder weniger bedeutenden Bodenerhebungen zwischen zwei benachbarten Stromgebieten nennt man Wasserscheide. — Hat sich in einer größeren Bodenvertiefung stehendes Wasser ange- sammelt, so bildet dies Gewässer einen Landsee. Derselbe kann süßes oder auch salziges Wasser haben. b) Den Kern vom mittleren Europa bildet das Hochgebirge der Alpen, welches sich in Gestalt eines großen Füllhorns vom Mittelmeer bis zu den Ebenen der mittleren Donau hinzieht. Die Teile desselben werden in der Regel nach den Ländern benannt, welche sie durchziehen. An der Südgrenze des deutschen Reiches lagern sich die deutschen Alpen. Die Alpen sind trotz ihrer bedeutenden Höhe ein sehr wegsames Gebirge, reich an Längs- und Querthälern und Pässen. Längsthäler bilden der obere Rhein, die obere Rhone und der Inn; Querthäler findet man ebenfalls im Gebiet der obern Laufstrecken genannter Flüsse. Ein Gebirgs- paß ist die Furkastraße am St. Gotthard. Der bedeutendste Berg der Alpen und zugleich der höchste Berg Europas ist der Montblanc („weißer Berg", 4810 in hoch). — Durch ihren Reichtum an Gletschern und Schneefeldern sind die Alpen das wasserreiche Quellgebiet der wichtigsten Ströme Mitteleuropas. Sie sind ferner reich an l a n d s ch a f t l i ch e n Schönheiten und eigenartigen (alpinen) Formen der Tier- und Pflanzen- welt. (Gemse, Alpenhase, Murmeltierchen — Edelweiß, Alpenrose.) Auf den weidereichen Almen weidet im Sommer der Senne seine Viehherden. Auf unzugänglichen Felsen horstet der Adler. Die Mittelgebirge von Mitteleuropa lagern sich in einem großen nördlichen Bogen um das Hochgebirge der Alpeu. Es sind dies im W. das französische Mittelgebirge, im N. die süddeutsche Hochebene und die deutschen Mittelgebirge, zu denen n. a. der S ch w a r z w a l d, das Erzgebirge, das Riesengebirge und der Harz gehören, und im 0. die Karpaten, welche in einem n.-ö. Bogen das ungarische Tief- land umziehen. Der N. von Mitteleuropa wird von dem deutschen und dem fr an- zöfischen Tieflande eingenommen. Die Tiefländer stehen unter sich und auch mit dem osteuropäischen Tieflande im Znsammenhange. Erklärungen. Gebirge von bedeutender Höhe heißen Hochgebirge. Sie über- steigen 2000 m Erhebung über dem Meeresspiegel. Die höchsten Teile des Hoch- gebirges sind gewöhnlich mit ewigem, d. h. nie ganz abschmelzendem Schnee und mit Eisfeldern oder Gletschern bedeckt. — Mittelgebirge steigen bis 2000 in Höhe

7. Teil 1 = Grundstufe B - S. 54

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
C. Das Deutsche Reich. Lehrstoff für das 5. Schuljahr (Kl. V). I. Überblick. £age, Grenzen und Größenverhältnisse. Das Deutsche Reich breitet sich zwischen dem Alpengebirge im 8. und den Küsten der Nordsee und der Ostsee im N. aus. Es grenzt im N. an die beiden genannten Meere und Dänemark, im 0. an Rußland, im 3. an Öfter- reich und die Schweiz, im W. au Frankreich, Luxemburg, Belgien und Holland. — Wo wird die Greuze durch Meeresküsten, Gebirgszüge und Flußlinien gebildet? Eiue derartige Begrenzung nennt man natürliche Grenzen. Wo fehlen dem Deutschen Reiche natürliche Grenzen? Die gesamte Bodenfläche des Deutschen Reiches umfaßt 540000 qkm. Wievielmal so groß als dein Heimatland? Die größte Ausdehnung hat das Reich in der Richtung vou Sw. nach No., die geringste von der südöstlichen Grenzeinbuchtung nach der Ostsee. — Die Zahl der Bewohner beträgt rnnd 50 Millionen. Auf 1 qkm wohnen also durchschnittlich 92 Meuscheu. Ver- gleiche diese Zahlenverhältnifse mit den entsprechenden deines Heimatslandes! 2. Bodengestaltuug und Gewässer. 1. Die Bodettsiestaltmlsl des Deutschen Reiches zeigt im allgemeinen eine Abdachung vou 8. uach N. Am höchsten steigt der Boden im 8. in den deutscheu Alpen empor, denen nördlich ein Hochlandgebiet vorge- lagert ist. Die Mitte Deutschlands und größtenteils auch der Süden sind von den deutschen Mittelgebirgen dnrchlagert. Der Weftflügel derselben breitet sich zu beiden Seiten des mächtigen Rheinstromes aus, während der Ostflügel als Mittelpunkt das Fichtelgebirge aufweist. Verfolge die Haupt- züge der deutscheu Gebirge auf der Karte! Merke die wichtigsten Namen! Der Teil der deutschen Mittelgebirge, welcher sich vom mittleren Rhein aus bis nach dem fernen 80. Deutschlands hinzieht, wird auch mittel- deutsche G e b ir gss chw elle genannt. Im X. von derselben breitet sich bis zu deu Küsten der Ostsee und Nordsee das große deutsche Tieslcind ans, welches den ganzen N. Deutschlands einnimmt. Es gliedert sich in ein oft deutsches Tiefland, welches sich znr Ostsee abdacht, und in ein westdeutsches Tiefland oder Nordostseegebiet. Im wesentlichen bildet die Elbfurche die Greuze zwischen beiden.

8. Teil 1 = Grundstufe B - S. 63

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Landeskunde. 63 2. Die Grenzgebirge der oberrheinischen Tiefebene. 1. Boden form. Die Umwallung der oberrheinischen Tiesebene bilden r. Schwarzwald, Odenwald und Spessart, l Wasgenwald und die Haardt. Die beiden Grenzgebirgszüge weisen hinsichtlich ihres Aufbaues im allgemeinen auffallende Ähnlichkeiten auf. Beide steigen in steilen Böschungen aus der Rheiuebene empor und verflachen sich in entgegengesetzter Richtung nach den angrenzenden Stufen- und Berglandschaften. Beide weisen im 3. die bedeutendste Massen- und Gipselerhebuug auf. Ju der Mitte des ganzen Zuges zeigt sich bei beiden eiue breite Einsenkuug, welche auf der linksrheinischen Seite der Stadt Straßburg gegenüber beginnt, rechts aus den niedrigen Hochflächen des Neckarberglandes besteht. Nördlich von dieser Bodensenkung steigen die Thalränder wieder bedeutend höher empor, und zwar rechts im Odenwalds und Spessart, links im Berglande der Haardt. Doch erreichen diese Erhebungen nicht die Höhe der südlichen Gebirge. 2. Das Klima der rheinischen Randgebirge ist am mildesten in deu Thälern, welche sich nach der Rheinebene öffnen. Hier und auf den Vor- bergen gedeihen Wein, Obst und Getreide. Die Höhen der Gebirge, na ni entlich die des Schwarz Wäldes, sind mit großen Wäldern bestanden und weisen besonders in den hohen südlichen Gebieten recht rauhes Klima auf. 3. Die Bewohner der Gebirge sind fleißige, aber zum großen Teil arme Leute. Sie ernähren sich vom Ertrage ihrer Äcker, von Holzarbeiten, Schnitzerei, Strohstechterei und dgl. Vorwiegende Industriegebiete sind die südlichen Teile des Wasgaus und Schwarzwaldes und das Bergland der Pfalz. Die Klein- und Mittelstädte, die im Gebiet der Gebirge liegen, können sich hinsichtlich der Bedeutung für Handel und Großgewerbe in keiner Weise mit deu genannten Städten der Rheinebene messen. — Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunklen Tannen und Fichtenwäldern, die seine Hohen bedecken. Er ist das stattlichste unter den Grenzgebirgen der ober- rheinischen Tiefebene. Die höchste Erhebung ist der Feldberg (1500 m). — Donau und Neckar haben auf dem Schwarzwalde ihre Quellen. Kleine reißende Gebirgs- slüsse, _ die aber zu manchen Zeiten gewaltige Wassermassen thalabwärts wälzen, eilen in tiefen Thälern dem Rheinstrome zu. — Große landschaftliche Schönheiten weisen insonderheit die Thäler aus, welche sich- nach der Rh ein ebene öffnen. Die Bewohner des Schwarzwaldes sind arbeitsame, zufriedene, und fromme Leute. Das Leben der „Wäldler" ist mit dem Walde eng verwachsen. Die Holz- fäller schlagen die riesengroßen Tannen und Fichten nieder und flößen die Stämme ans den Gebirgsflüssen dem Neckar und Rheine zu, wo sie zu großen Flößen vereint rheinabwärts bis Holland gefuhrt werden. An den Gebirgsgewässern findet man zahlreiche Sägewerke, während im dunkeln Hochwalde der Köhler sein Wesen treibt. Der Holzreichtum des Gebirges nötigte die Leute zur Holzschnitzerei und verwandten Arbeiten des Hanssleiszes. Sie schnitzen Hausgeräte und Spielsachen, verfertigen die allbekannten Schwarzwälder Uhren, allerlei Musikwaren und Stroh- slechtarbeiten. So hat sich in einzelnen Gegenden eine umfangreiche Gebirgsindnstrie herausgebildet. Ackerbau und Viehwirtfch aft und endlich der Fremdenverkehr sind ebenfalls wichtige Nahrungsquellen. Die wichtigste Verkehrslinie des Gebirges ist die Sch w arz wa l db ahn. Sie sührt von der Bodenseegegend in nordwestlicher Richtung durch das Gebirge und wird wegen ihrer Kunstbauten und der landschaftlichen Schönheiten jenes Gebirgs- gebietes von Reisenden viel befahren.

9. Teil 1 = Grundstufe B - S. 67

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Landeskunde. Waldwirtschaft und Industrie. Blühender Ackerbau, Wein-, Tabak- und Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirtschaft und Gebirgsindustrie im Schwarzwalde, Gewerbthätigkeit in den Städten. Handel und Verkehr wird durch den Rheinstrom und die Rheinbahnlinien gefördert. 3. Orts künde. S. 58: Konstanz. S. 61: Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Baden-Baden, Freiburg. Iv. Großherzogtum Hessen. 1. Das Land, a) Das Hauptland umsaßt den nördlichen Teil der ober- rheinischen Tiefebene, fast den ganzen Odenwald und einen kleinen Teil des Berglandes der Haardt, b) Oberhessen wird von der Umgebung von Frankfurt a./M. vom Hauptlande getrennt und ist ringsum von preußischem Gebiet umschlossen. Es umfaßt die unwirtlichen Bergmassen des Vogelsberges und die fruchtbare Wetter au. — Das Klima ist mild in der Rheinebene, recht rauh auf den Höhen des Vogelsberges und Odenwaldes. — Die Fruchtbarkeit ist bedeutend in der Rheinebene und Wetterau, gering im Gebiete des Vogelsberges und einzelnen Teilen des Odenwaldes. 2. Die Bewohner (3/4 Evangelische) sind sränkisch-alamannischer Abstammung. Die Hauptnahrungsquelle ist Acker-, Obst- und Weinbau in der gesegneten Rheinebene und der fruchtbaren Wetterau. Industrie in den größeren Städten; Waldwirtschaft und Holzindustrie in den Gebirgen. 3. Orts künde. S. 62. Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen. S. 71. Gießen. V. Reichsland Elsaß-Lothringen. 1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene, den Ost- abhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und den n.-ö. Teil des lothringischen Stnsenlandes. — Das Klima ist, ausgenommen auf den Höhen des Wasgengebirges, milde, die Fruchtbarkeit in der Rheinebene bedeutend, im Stufenlande von Elsaß-Lothringen zufriedenstellend. Das Saarbecken birgt große Steinkohlenlager. 2. Die Bewohner (5/6 Katholiken, % Franzosen) sind im Elsaß alamannischer, in Lothringen rheinfränkischer Abstammung. In den Grenzbezirken, namentlich in Lothringen, wohnen Franzosen. Hauptnahrungsquellen sind Landwirtschaft (Anbau von Getreide, Wein, Hopfen, Tabak/ Mohn, Krapp) und Industrie (Jndustriebezirk von Mülhausen). 3. Ortskunde. S. 62: Straßliura, Mülhausen. S. 66. Metz. d. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Die westliche Gruppe der mitteldeutschen Gebirgsschwelle umfaßt das rheinische Schiefergebirge, das hessische und das Weser- bergland; die mittlere Gruppe nimmt das Fichtelgebirge, Thüringen, den Harz und das sächsische Bergland ein;' die öst- liche Gruppe umsaßt die Sudeten. I. Westliche Gruppe. Das rheinische Schiefergebirge. i. Lage und Teile. Das rheinische Schiefergebirge lagert sich nördlich vom sndwestdeutschen Becken zu beiden Seiten des Rheins. Es dehnt sich von Sw. nach No. in einer Länge von etwa 300 km und einer Breite von 150 km aus. Der Rheill durchbricht von Bingen ab in einem nach 5*

10. Teil 1 = Grundstufe B - S. 68

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
68 Landeskunde. Nw. gerichteten Querthal das ganze Gebirge und teilt es iu einen Ost- und einen Westflügel. Der Westflügel wird vou der Mosel in den s. gelegenen Hllnsrück und die n. gelegene Eisel zerlegt; der Ostflügel wird durch die Thäler der Lahn und Sieg in Taunus, Westerwald und Sauerland geteilt. Hunsrück und Eisel durchziehen den s. Teil der Rheinprovinz, Taunus und Westerwald das Gebiet von Nassau (Reg.-Bez. Wiesbaden) und das Sauerland den Süden der Provinz Westfalen. 2. Gebirgsuatur. Das rheinische Schiefergebirge ist ein niedriges Massengebirge,^) dessen einförmige Hochflächen die Höhe von 400—500 m erreichen. Dieselben werden hie und da vou einzelnen Bergen nicht bedeutend überragt. In den südlichen Teilen erheben sich die Felsmassen zu längern Gebirgskämmen, welche in der Richtung des ganzen Massengebirges hin- streichen. Das ganze Gebirge hat seinen Namen von dem Thonschiefer, aus dem seine Massen bestehen. Das Klima ist auf den Hochflächen im Gebirge rauh, unfreundlich und kalt. Kulturfähiger Boden ist bei der vorherrschenden Unfruchtbarkeit des Bodens nur in geringem Umfange anzutreffen. Selbst Kartoffeln und Hafer geben oft nur dürftige Ernten. Die Gebirgsflächen und Höhen sind von Wäldern, Heiden, Mooren und Hochwiesen bedeckt. Der Hunsrück (Hünen-Rücken) wird seiner ganzen Länge nach von Gebirgsketten durchzogen, ist stark bewaldet, auf den Scheitelflächen rauh und unfruchtbar. — Die Eifel, auch hohe Eifel genannt, ist eine einförmige, rauhe Hochebene. Die vielen Kegelberge und die sonstige Natur der Eifel lassen eine frühere Vulkanthätigkeit dieses Gebietes erkennen. Die rauhe Schnee eifel und das an Hochmooren reiche hohe Venn (-Moor) gehören zu den unwirtlichsten Strecken deutschen Landes. — Der Taunus hat wie der Hunsrück einen kammartigen Rücken. Seiner Natur nach ist er das freundlichste unter den genannten Gebirgen. Seine Höhen sind mit herrlichen Nadel- und Laubwäldern bestanden; in den sonnigen Thälern des Süd abhanges reift die Rebe; aus dem Innern der Erde entquellen zahlreiche Gesundheits- brunnen, welche die Entstehung größerer und kleinerer Badeorte veranlaßt haben. (Homburg, Soden, Wiesbaden, Selters, Ems.) Der südwestlichste Vor- sprung des Gebirges am Rhein ist der vielbesuchte Niederwald. Seine Höhe schmückt das Natlonald enkmal.— Der Westerwald erinnert mit seinen rauhen, von Wäldern und Mooren bedeckten Flächen an die Eisel. Im Nw. tritt er mit dem schöngeformten Siebengebirge hart an den Rhein. — Das Sauerland (d. h. Südland) ist der^ nördlichste Teil des Schiefergebirges. Nördlich der Ruhr bilden niedrige Höhenzüge den Übergang zum Tieflande. Das ganze Gebiet ist sehr reich an Eisen und Steinkohlen und hat daher eine großartige Industrie ins Leben gerufen. 3. Die Flußthäler bilden in ihrer Natnr einen scharfen, erfreulichen Gegensatz zu den rauhen Gebirgsflächen. Bei ihrer tiefen, geschützten Lage zeichnen sie sich durch ein mildes Klima aus. Aus dem fruchtbaren Boden gedeihen die edelsten Obstbäume; die Weiukultur wird in großem Maßstabe betrieben; üppige Getreidefelder wogen besonders in den größeren Thalbecken (Weizenban im Lahuthal). Durch ihre Weiusorteu sowohl als auch durch die landschaftlichen Reize sind insonderheit Rhein - und Mainthal berühmt. — In den nördlicher gelegeueu Thälern der Ruhr und Wupper drängt sich das Fabriklebeu zusammen. Das Nheinthal ist nicht nur geographisch, sondern anch in Hinsicht auf land- schastliche Schönheiten, Bodenkultur, Handel und Verkehr das wichtigste aller genannten Flußthäler. Von Mainz bis Bingen durchzieht der Strom in westlicher Richtung den *) Massengebirge haben keine deutlich entwickelte Kammbildung. Oft häufen sich die Gebirgs müssen auch um einen gemeinsamen Mittelpunkt.
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