60 Landeskunde.
2. Der Böhmerwald. 1. Gebirgsnatnr. Der Böhmerwald ist
ein waldreiches Mittelgebirge, welches sich auf der Grenze von Bayern
und Böhmen -vom Fichtelgebirge bis znr Donanebene erstreckt. Er besteht
aus mehreren gleichlaufenden Rücken und weist im südlichen Teile seine
höchsten Erhebungen auf. Die höchste Spitze, der Arber (1500 m), ist
halb so hoch als die Zugspitze. Dem südlichen Gebirgszuge ist der niedrigere
bayrische Wald vorgelagert. —- Die zahlreichen Flüsse des Gebirges eilen
teils znr Donau, teils zur Elbe. — Mit seinen dichten, dunkeln Wäldern,,
schwarzen Seen, Sumpf- und Moorstrecken macht der Böhmerwald besonders
im 8. einen düstern Eindruck. Die Unwirtlichkeit desselben wird durch ein
rauhes Klima erhöht, welches in den Thälern nur den Anbau von Sommer-
getreide, Kartoffeln und Flachs gestattet.
2. Die Bewohuer sind ärmliche, arbeitsame Leute, fast ausschließlich
katholischer Koufessiou. Der Holzreichtum des Gebirges nötigt zum Handel
mit Nutz-, Bau- und Brennholz und ist die Grundlage einer umfangreichen
Holzindustrie. Tausende armer Gebirgsbewohner ernähren sich durch
Verfertiguug von Zündhölzchen, Resonanzholz, Schindeln, Holzschnhen und dnrch
Tischlerei. — Das Gebirgsgesteiu enthält mancherlei nutzbare Mineralien,
als Graphit, Quarz und Porzellanerde. Hierauf gründet sich die ausgebreitete
Glasiu dustrie, die Bereitung von Schmelztiegeln und die Töpferei. —
Aus den rauhen Gehängen gegen Böhmen hin gedeiht wenig Getreide;
lohnender ist der Ackerbau auf der milderen bayrischen Seite. Namentlich
ist der Flachsbau eiue ergiebige Einnahmequelle der Bevölkerung.
3. Der schwäbisch - fränkische Jura. l. Der schwäbische Jura
zieht sich in nordwestlicher Richtung vom Oberrhein bis zu einer breiten
Thalsenke der Müuduug des Lech gegenüber hin. In seinem südwestlichen
Teil von der Donau durchschnitten, begleitet er dieselbe weiterhin und bildet
eiue breite Kalksteinplatte von etwa 700 m mittlerer Höhe. Von der Donau-
feite steigt er ganz allmählich an und erhebt sich kanm merklich über die
Donauebene. Dagegen ist sein Abfall nach N. zu steil und weist schlnchten-
artig zerfressene Steilgehänge auf. Hier insonderheit führt er den Namen
„rauhe Alb." Der nördlichen Böschungslinie ist eiue Reihe vou Kegel-
bergeu vorgelagert, unter denen der Hohenzollern und der Hohen-
stausen die bekanntesten sind.
Sein breiter Rücken zeigt rauhes Klima, Waldarmut und eiue dünne
Ackerkrume, auf welcher der „Älbler" seinen Dinkelweizen baut. Mit der
Kalkuatur des Gebirges hängt seine Wasserarmnt zusammen, da die Nieder-
schläge schnell und nachhaltig' von dem Kalkstein aufgesogen werden. Indessen
hat mau in neuester Zeit dnrch großartige Wasserleitungsanlagen dem Wasser-
Mangel abzuhelfen versucht. Erwähnenswert ist noch der Höhlenreichtum
des Juragebietes. — Die Bewohner sind katholische und evangelische
Schwaben.
Nenne die Staaten, durch welche sich der schwäbische Jura zieht? — Hier breitet
sich auch das Ländchen Hohenzollern ans, das Stammland der preußischen Könige,
mit der kleinen Hauptstadt Sigmaringen an der Donau. Auf dem Hohen-
zollern erhebt sich das wiederhergestellte ritterliche Stammschloß der Hohenzollern.
2. Der fränkische Jura behält bis Regensburg die nordöstliche
Richtung bei, wendet sich hier aber nach N. und endet in der Ebene des
oberen Main, nahe am Fichtelgebirge. Wie der schwäbische Iura besteht
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Landeskunde. 75
sich das niedrige Massengebirge des Elstergebirges, während sich östlich die
Gebirgsschwelle in dem zerklüfteten (Slbfnnbftctiißcbirgc und dem Lausitz er
Gebirge bis zu den Sudeten fortsetzt.
2. Bodenform und Bewässerung. Die höchsten Erhebungen des
Berglandes lagern im 8. auf der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen.
Hier verläuft anch — und zwar auf böhmischer Seite — der Kamm des
Erzgebirges, welches in dem Keilberge (1240 m) gipfelt. Die Süd-
abdachung dieses Gebirgszuges ist steil; dagegen dacht sich der Nordabhang
ganz allmählich ab in Form einer großen, breiten, geneigten Ebene, deren
Oberfläche wellig gestaltet und oft von tief eingeschnittenen Flnßthälern dnrch-
snrcht ist. Im Gebiete der nördlichen Abdachung birgt das Bergland im
Innern der Erde die großen sächsischen Kohlenlager, welche die Haupt-
träger der regen sächsischen Industrie geworden sind. Das Erzgebirge ent-
hält in seinem Innern auch mancherlei Metallschätze.
Die größern Flüsse folgen in diesem Teil des Berglandes der nörd-
lichen Abdachung. Es sind dies die weiße Elster, welche vom Elster-
gebirge nach der Saale fließt, und die Mulde, welche in zwei Quellflüssen
die Wasseradern des Erzgebirges sammelt und nach N. zur Elbe fließt.
Das Elbslnidsteiligebirge wird von der Elbe in einem wild zerklüfteten
Querthale durchbrochen. Es steht an Höhe und Ausdehnung dem Erzgebirge
nach, weist aber gauz eigenartige landschaftliche Reize auf. Es lagert sich
teils anf böhmischem, teils auf sächsischem Gebiet. Hier bildet es mit seiueu
Felsschluchten und malerisch geschnittenen Felsformen die „sächsische
Schweiz", welche ihrer Schönheit wegen alljährlich von vielen Fremden
besucht wird. — Das Gebirge liefert die für Bauzwecke wichtigen Quader-
saudsteiue. — Das Lausitzer Gebirge erstreckt sich tief nach Böhmen hinein.
Es ist das Quellgebiet der Spree und der Lausitzer Neiße.
Den Nordrand des sächsischen Berglandes umsäumt das von Hügeln und
Ebenen durchsetzte sächsische Flachlaud.
3. Klima und Fruchtbarkeit. Das mildeste Klima weist das
Elbthal, und zwar der Dresdener Thalkessel, auf. Geschützt durch
hohe Bergwände gegen die rauhen 0.- und -Winde, gedeihen hier Reben-
Pflanzungen an den sonnigen Höhen, und herrliches Obst und Gemüse in den
wohlgepflegten Gärten. Auch das sächsische Flach- und Hügelland weist
mildes Klima und links der Elbe große Fruchtbarkeit auf, so daß der Boden
reiche Getreideernten liefert. In den östlichen Gebieten ist viel unfruchtbarer
Boden anzutreffen. — Die höchsten Flächen des Erzgebirges endlich
bilden in ihrem rauhen Klima einen schroffen Gegensatz zu deu Gegeudeu
des Elbthales. Ein lauger, schueereicher Winter schränkt das Wachstum der
Pflanzen eiu. Selbst der Nadelwald will uicht mehr fortkommen. Gras,
Moos und Beersträucher wuchern auf dem steinigen Boden. Nur an ge-
schützten Stellen sucht man Hafer und Kartoffeln anzubauen.
4. Die Bewohner sind bis auf einen kleinen Rest von Wenden
(in der Lausitz) Deutsche, und zwar obersächsischen Stammes und
mit geringen Ausnahmen evangelischer Konfession. Das ganze Gebiet
ist sehr dicht bevölkert (durchschnittlich 233 Leute auf 1 qkn.). Sprichwört-
lich ist die „Gemütlichkeit" der Sachseu. — Bezüglich der N ahruugs-
quellen ist das sächsische Bergland überwiegend Industrieland. Der
Hauptsitz der Großindustrie ist das Gebiet des Kohlenbeckens auf dem
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Landeskunde. 77
bewohnt werden und dann Menschen und Vieh unter gemeinsamem Dach Schutz vor
der Unbill der rauhen Witterung geivähren. Auf den Bergwiesen wachsen bereits
mancherlei Alpenkräuter und Alpenblumen. — Von den dem Gebirge vorgelagerten
Berggruppen ist besonders der sagenreiche Kynast merkenswert. Auch an das Riesen-
gebirge selbst knüpfen sich viele Sagen und Märchen.
Vom Riesengebirge durch eine Senkung geschieden, folgt weiter südöstlich
im Sudeteuzuge der Glatzer Gebirgskessel mit wichtigen Heilquellen. Im
Nw. ist ihm das kohlenreiche Waldenburger Bergland und das au
Weberdörferu reiche Eulengebirge vorgelagert. Das östliche Glied der
Sudeten ist das mährische Gesenke, ein waldreiches Massengebirge aus
österreichischem Gebiet. Es gipfelt in dem Altvater (1 500 m) und senkt
sich im So. zur mährischen Pforte. (Wichtig für den Verkehr
mit Österreich!)
2. Flüsse. Die Sudeten sind das Quellgebiet zahlreicher Flüsse, welche
auf der No.-Seite uach der Oder, auf der Sw.-Seite zur Elbe und zum
kleinen Teil auch zur Donau gehen. Elbe und Oder habeu zudem ihre eigeueu
Quellen im Sudetengebiet.
Die Elbe („Els"-Fluß) entsteht aus der Vereinigung vieler Gebirgsbäche auf der
8.-Seite des Riesenkammes, durchfließt zunächst ein kurzes, zwischen den beiden Kämmen
des Riesengebirges gelegenes Längsthal und durchbricht dauu den böhmischen Kamm
in einem Querthal nach 8. Vom Jsergebirge fließt der Elbe die Jser zu. •— Die
Oder entquillt der Südecke des Gesenkes und tritt durch die mährische Pforte in
deutsches Gebiet ein. Ihr Lauf begleitet in nordwestlicher Richtung den Zug der
Sudeten. Aus dem Glatzer Gebirgskessel eilt ihr die Gl atz er Neiße, von den Vor-
bergen des Riesengebirges die Katzbach zu.
3. Das Klima des ganzen Gebirgszuges der Sudeten weist einen
ziemlich schroffen Wechsel von kalten Wintern und heißeu Sommern ans.
Diese Wärmegegensätze sind hauptsächlich durch die östliche Lage desselben
bedingt. Der Fuß des Gebirges ist vou sehr fruchtbaren Hügel- und Flach-
ländereien begleitet, welche eine Heimstätte lohnenden Ackerbaues sind. Auch
auf den Gebirgsabhängen gestattet die Sommerwärme den Getreidebau noch
über 1000 m empor. Die Unterstufe des Gebirges schmücken Laubwälder
und gemischte Bestände; Nadelholz deckt die Höhen; nur die höchsten Kämme
und Gipfel sind waldlos.
4. Die Bewohner des Sudeteugebietes sind fast dnrchweg dentsch,
im Nw. evangelischer, im So. katholischer und evangelischer Konfession. Die
Landwirtschaft bildet mit Getreidebau, Flachsbau und Viehzucht eiue
hervorragende Nahruugsquelle der Bevölkerung. Daneben ist aber auch die
Gebirgsiudustrie sehr entwickelt, vor allem die Leinenweberei. Die
schlesische Leinwand hat Weltruf. Der Kohlenreichtum des Waldenburger
Berglaudes hat auch auf die Eutwickeluug auderer Industriezweige belebend
eingewirkt. Bei der Dichtigkeit der Bevölkerung (150 E. aus 1 qkm) treten
namentlich in den Weberdörfern des Gebirges infolge teurer Lebensmittel-
preise und niedriger Warenpreise nicht selten empfindliche Notstände ein.
5. Staatliche Einteilung und Ortskunde. Ungefähr die Hälfte des
Sudetenlandes ist preußisch, die andere Hälfte österreichisch. Im preußischen
Gebiete, das zur Provinz Schlesien gehört, liegen: Hirschberg, Mittelpunkt des
schlesischen Leinwandhandels. Warmbrunn, Badeort am Fuß des Riesengebirges.
Waldenburg, Mittelpunkt des schlesischen Kohlenbergbaues im Waldenburger Berg-
land. Salzbrunn, Badeort. Peterswaldau und Langenbielan, sehr große
Weberdörfer am Eulengebirge. Festung Glatz und Badeort Reinerz im Glatzer
Gebirgskessel.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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90
Landeskunde.
8. Provinz Hessen-Nassau, a) Das Land. Der W. gehört mit Taunus
und Westerwald zum rheinischen Schiefergebirge, der 0. zum hessischen
Berglande. Bewässert wird das Land vom Rhein, Untermain, der Lahn und
Fulda._ Das Klima ist rauh im Westerwalde und hessischen Berglande, sehr milde
im Rhein- und Mainthal. Diese Thäler sind auch die fruchtbarsten Gebiete der
Provinz. Westerwald und Hessen sind wenig ergiebig. An nutzbaren Mineralien liefert
die Provinz Eisen, Braunkohlen und Dachschiefer/ Die Provinz ist die Wald-
reichste aller preußischen Provinzen.
l>)^Die Bewohner, 8/4 Evangelische, sind durchweg Deutsche (Mainfranken
und Hessen). Hauptnahrungsquelle ist die Landwirtschaft; besonders sind
Wein- und Obstbau sehr hoch entwickelt (Rheingau!), aber auch die Viehzucht ist
nicht unbedeutend. Der Handel ist hoch entwickelt und hat in Frankfurt a. M. seinen
Mittelpunkt. Berühmte Bäder an den Heilquellen.
c) Einteilung und Orts kund e. Reg.-Bez.: Kassel und Wiesbaden.
S. 62: Frankfurt a. M.
S. 70: Wiesbaden, Ems, Selters, Soden, Homburg. — Johannisberg,
Rüdesheim.
S. 71: Kassel, Marburg.
_ 9. Rheinprovinz. a) Das Land umfaßt den Westflügel des rheinischen
Schiefergebirges, Ausläufer des Ostslügels desselben und die Tieflands-
baucht von Köln. Bewässert wird es vom Rhein als Hauptfluß, der Mosel,
Sieg, Wupper, Ruhr und Lippe. — Das Klima ist rauh auf dem Hunsrück
und der Eifel, sehr milde im Rhein- und Moselthal. Die Fruchtbarkeit ist iu den
genannten Flußthälern und im rheinischen Tieflande bedeutend (Wein-, Obst- und
Getreidebau), auf den Höhen des Hunsrücks und der Eifel sehr gering. Die Provinz
ist reich an Wald und weist großen Reichtum an Steinkohlen (Saargebiet und
Anteil am Ruhrbecken) auf.
b) Die Bewohner, 3/4 Katholiken, sind deutsche Rheinfranken, die im
Tieflande aber bereits niederdeutsch reden. Im Grenzlande des Aachener Bezirks
Wallonen. Hauptnahrungsquelle ist Großiudustrie. In dieser Hinsicht
nimmt die Rheinprovinz die erste Stelle im Staate ein. Der Mittelpunkt
der Industrie ist das Wupperthal. Die Landwirtschaft blüht im niederrheinischen
Tieflande und als Obst- und Weinbau im Mosel- und Rheinthal. Viehzucht ziemlich
bedeutend. Der Handel ist hochentwickelt. Die Hauptverkehrsader bildet der rechts
und liuks von Bahnlinien begleitete Rheinstrom. Mittelpunkt des Handels ist Köln.
c) Einteilung und Orts künde. Reg.-Bez.: Köln, Düsseldorf, Koblenz,
Trier, Aachen.
S. 70: Trier, Aachen, Koblenz, Elberfeld, Barmen, Bonn, Solingen, Essen.
S. 86: Köln, Deutz, Düsseldorf, Krefeld, Duisburg, Wesel.
Zum Verwaltungsbezirk der Rheinprovinz gehört auch in mancher Hinsicht das
Fürstentum Hohenzollern, welches einen eigenen Regierungsbezirk Sigmaringen
ausmacht. S. 60.
10. Provinz Westfalen, a) Das Land umfaßt das Sauerland, die westlichen
Striche des Weserberglandes mit dem Teutoburger Wald und die Ties-
landbucht von Münster. Bewässert wird die Provinz von Sieg, Ruhr, Lippe,
Ems und Weser. — Fruchtbarkeit herrscht im Münsterlande und Hellweg;
Reichtum an Mineralien im Ruhrgebiet und Sauerlande. Die Provinz gehört
zu den waldreichen Ländern Preußens.
b) Die Bewohner sind durchweg Deutsche, und zwar niedersächsischer Ab-
stammung. Mehrzahl katholisch. Hauptnahrungsquelle ist die Großindustrie,
welche im Ruhrgebiet besonders als Metallindustrie austritt; im nordöstl. ^.eil
der Provinz Leinweb erei. Bergbau (Kohle und Eisen) und Hüttenwesen im
Ruhrgebiet und Sauerlande. — Ackerbau und Viehzucht im Niederlande. Handel
und Verkehr werden durch ein dichtes Eisenbahnnetz sehr gefördert.
c) Einteilung und Ortskunde. Reg.-Bez.: Münster, Minden, Arnsberg.
S. 70: Dortmund, Iserlohn, Arnsberg.
S. 71: Minden, Bielefeld.
S. 86: Münster, Hamm.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
92
Landeskunde.
Ii f. Die thüringischen Staaten.
a,) Das Land, zusammen 12309 qkm mit 12 Mill. E>, umfaßt den Thüringer
Wald, den s. Teil des Thüringer Beckens und die nordwestlichen Flächen des
sächsischen Berglandes. Von den zahlreichen Flüssen sind die Saale mit
weißer Elster und die Werra am bedeutendsten. — Das Klima ist mit Aus-
nähme einiger ^rauher Striche im Thüringerwalde recht günstig, die Fruchtbarkeit
besonders im Thüringer Becken bedeutend. Thüringen gehört zu den waldreichsten
Gebieten des Reichs. Schwarzburg-Rudolstadt steht bezüglich des Wald
reichtums an der Spitze aller deutscher Staaten.
b) Die Bewohner sind Deutsche vom Stamm der Thüringer.und
evangelisch. Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau, Viehzucht, Gebirgs
industrie und Fremdenverkehr. Für den Handel ist Thüringen ein wichtiges
Durchgangsland im Warenaustausch zwischen dem 0. und W. Deutschlands.
c) Einteilung und Ortskunde s. Seite 73 und 76.
Iv. Die übrigen Staaten Norddeutschlands.
1. Die Großlierzogtümer Mecklenburg, a) Das Land umfaßt das Gebiet der
mecklenburgischen Seenplatte von Pommern bis zur Lübecker Bucht und der Elbe.
Zahlreiche Seen Dtüritzsee) und viele kleine Flüsse. Durchschnittlich guter Ackerboden.
b) Die Bewohner sind Deutsche, evangelisch, und reden eine nieder-
deutsche Mundart. Die Volksdichtigkeit ist geringer, als in allen Staaten
des Reichs und Provinzen des preuß. Staats. Hauptbeschäftigung ist
Landwirtschaft. Die Viehzucht liefert gute Schafe und Pferde. An der Küste
Seehandel.
c) Einteilung und Ortskunde. Großherzogtümer M.-Schwerin und
M.-Strelitz.
S. 80: Rostock.
S. 88: Neu-Strelitz. Schwerin.
2. Großherzogtum Oldenburg, a.) Das Land. l. Das Hauptland liegt im
nordwestdeutschen Tieflande, umschlossen von der Provinz Hannover, bremischem Gebiet
und der Ostsee. — Torfmoore, Geestländer und Marschen. 2. Das Fürstentum
Lübeck gehört zu den holsteinischen Küstenländern der Ostsee. 3. Das Fürstentum
Birkenfeld am 8.-Abhänge des Hnnsrück.
b) Die Bewohner (4/B Evangelische) sind im Hanptlande und dem in Holstein
gelegenen Gebiet Landbauern und Viehzüchter; im Fürstentum Birkenfeld wird neben
Landwirtschaft anch mancherlei Industrie (Achatschleisereien) betrieben. — Hst. Olden-
burg im Hauptlande a. d. Hunte.
3. Herzogtum Brannschwkig. a) Das Land besteht aus mehreren getrennt
liegenden Teilen, die von den Provinzen Sachsen und Hannover umschlossen werden.
1. Das Hauptland ist ein fruchtbares Gebiet im deutschen Tieflande um die
Hauptstadt Braun schweig. 2. Das Wesergebiet ist ein nach W. bis zur Weser
sich erstreckender schmaler Landstrich, der den 8. Hannovers vom Hauptgebiet trennt.
3. Das Harzgebiet.
V) Die Bewohner sind sächsischer Abstammung, evangelisch, treiben Vorzugs-
weise im Hauptlande Ackerbau und Viehzucht, im Wesergebiete Gewerbe, im
Harzlande Bergbau und Forstwirtschaft.
4. Das Herzogtum Anhalt, a) Das Land besteht aus mehreren getrennt
liegenden Teilen, 1. Das Hauptland im deutschen Tieflande zu beiden Seiten
der Elbe, Mulde und Saale; durchschnittlich guter Getreideboden. Salzgewinnung.
2. Das Gebiet am Unterharz waldreich und erzreich.
b) Die Bewohner (fast durchweg evangelisch) treiben Ackerb au (Rübenzucker-
Industrie) im Hauptlande, Bergbau im Harzgebiet. — Hst. Dessau.
5. Die Fürstentümer Lippe liegen im Gebiet des Weserberglandes.
Schaumburg-Lippe reicht ins Tiefland bis zum Steinhuder Meer. — Die Bevölkerung
ist evangelisch, treibt neben Ackerbau und Viehzucht besonders im Fürstentum
Lippe Leinen Weberei. — Ortskunde S. 71: Detmold. Bückeburg.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Aus der Länderkunde der Erdteile. 23
die Dwina ins weiße Meer; Newa, Düna und Njemen gehen zur
Ostsee; das schwarze Meer nimmt Don und Dnjepr ans, und ins kaspische
Meer fließt die Wolga, der größte aller europäischen Ströme. ■—-
Tieflandströme sind in der Regel wasserreich, haben einen ruhigen Lauf und
eignen sich sehr zur Schiffahrt. — Der Nw. des Tieflandes ist reich an
großen Seen.
Erklärungen. Ein niedrig gelegenes, vorherrschend ebenes Landgebiet, das
sich nicht mehr als 300 m über den Meeresspiegel erhebt, heißt Tiefland oder auch
Tiefebene. Nur wenige Tiefländer sind vollkommen eben; die meisten werden von
Bodenwellen und Hügelketten durchzogen. — Zusammenhängende, gegliederte
Bergmassen oder Bergketten nennt man Gebirge. Wie beim Berge, unterscheidet man
auch hier den Fuß und die Abhänge des Gebirges. Den obern Teil desselben
Aennt man Gebirgsrücken oder Gebirgskamm. Darüber hinaus ragen die
Gebirgsgipsel. Die Höhe des Gebirges wird in in nach seiner Erhebung über
den Meeresspiegel bestimmt. — Ein großer Hauptfluß mit allen seinen Nebenflüssen
und Zuflüssen bildet ein Stromnetz oder Stromsystem (Wolga). Das Land, welches
M diesem Stromnetz gehört, ist das Stromgebiet des Flusses. Die mehr oder weniger
bedeutenden Bodenerhebungen zwischen zwei benachbarten Stromgebieten nennt man
Wasserscheide. — Hat sich in einer größeren Bodenvertiefung stehendes Wasser ange-
sammelt, so bildet dies Gewässer einen Landsee. Derselbe kann süßes oder auch
salziges Wasser haben.
b) Den Kern vom mittleren Europa bildet das Hochgebirge der
Alpen, welches sich in Gestalt eines großen Füllhorns vom Mittelmeer bis
zu den Ebenen der mittleren Donau hinzieht. Die Teile desselben werden
in der Regel nach den Ländern benannt, welche sie durchziehen. An der
Südgrenze des deutschen Reiches lagern sich die deutschen Alpen.
Die Alpen sind trotz ihrer bedeutenden Höhe ein sehr wegsames
Gebirge, reich an Längs- und Querthälern und Pässen. Längsthäler bilden
der obere Rhein, die obere Rhone und der Inn; Querthäler findet man
ebenfalls im Gebiet der obern Laufstrecken genannter Flüsse. Ein Gebirgs-
paß ist die Furkastraße am St. Gotthard. Der bedeutendste Berg
der Alpen und zugleich der höchste Berg Europas ist der Montblanc
(„weißer Berg", 4810 in hoch). — Durch ihren Reichtum an Gletschern
und Schneefeldern sind die Alpen das wasserreiche Quellgebiet der
wichtigsten Ströme Mitteleuropas. Sie sind ferner reich an l a n d s ch a f t l i ch e n
Schönheiten und eigenartigen (alpinen) Formen der Tier- und Pflanzen-
welt. (Gemse, Alpenhase, Murmeltierchen — Edelweiß, Alpenrose.) Auf
den weidereichen Almen weidet im Sommer der Senne seine Viehherden.
Auf unzugänglichen Felsen horstet der Adler.
Die Mittelgebirge von Mitteleuropa lagern sich in einem großen
nördlichen Bogen um das Hochgebirge der Alpeu. Es sind dies im W. das
französische Mittelgebirge, im N. die süddeutsche Hochebene
und die deutschen Mittelgebirge, zu denen n. a. der S ch w a r z w a l d,
das Erzgebirge, das Riesengebirge und der Harz gehören, und im
0. die Karpaten, welche in einem n.-ö. Bogen das ungarische Tief-
land umziehen.
Der N. von Mitteleuropa wird von dem deutschen und dem fr an-
zöfischen Tieflande eingenommen. Die Tiefländer stehen unter sich und
auch mit dem osteuropäischen Tieflande im Znsammenhange.
Erklärungen. Gebirge von bedeutender Höhe heißen Hochgebirge. Sie über-
steigen 2000 m Erhebung über dem Meeresspiegel. Die höchsten Teile des Hoch-
gebirges sind gewöhnlich mit ewigem, d. h. nie ganz abschmelzendem Schnee und
mit Eisfeldern oder Gletschern bedeckt. — Mittelgebirge steigen bis 2000 in Höhe
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Wolga Europa Rhein Berg_Europas Mitteleuropas Mitteleuropa Karpaten Mitteleuropa
C. Das Deutsche Reich.
Lehrstoff für das 5. Schuljahr (Kl. V).
I. Überblick.
£age, Grenzen und Größenverhältnisse.
Das Deutsche Reich breitet sich zwischen dem Alpengebirge im 8. und
den Küsten der Nordsee und der Ostsee im N. aus. Es grenzt im N. an die
beiden genannten Meere und Dänemark, im 0. an Rußland, im 3. an Öfter-
reich und die Schweiz, im W. au Frankreich, Luxemburg, Belgien und
Holland. — Wo wird die Greuze durch Meeresküsten, Gebirgszüge und
Flußlinien gebildet? Eiue derartige Begrenzung nennt man natürliche
Grenzen. Wo fehlen dem Deutschen Reiche natürliche Grenzen?
Die gesamte Bodenfläche des Deutschen Reiches umfaßt 540000 qkm.
Wievielmal so groß als dein Heimatland? Die größte Ausdehnung hat das
Reich in der Richtung vou Sw. nach No., die geringste von der südöstlichen
Grenzeinbuchtung nach der Ostsee. — Die Zahl der Bewohner beträgt rnnd
50 Millionen. Auf 1 qkm wohnen also durchschnittlich 92 Meuscheu. Ver-
gleiche diese Zahlenverhältnifse mit den entsprechenden deines Heimatslandes!
2. Bodengestaltuug und Gewässer.
1. Die Bodettsiestaltmlsl des Deutschen Reiches zeigt im allgemeinen
eine Abdachung vou 8. uach N. Am höchsten steigt der Boden im 8. in den
deutscheu Alpen empor, denen nördlich ein Hochlandgebiet vorge-
lagert ist. Die Mitte Deutschlands und größtenteils auch der Süden sind von
den deutschen Mittelgebirgen dnrchlagert. Der Weftflügel derselben
breitet sich zu beiden Seiten des mächtigen Rheinstromes aus, während der
Ostflügel als Mittelpunkt das Fichtelgebirge aufweist. Verfolge die Haupt-
züge der deutscheu Gebirge auf der Karte! Merke die wichtigsten Namen!
Der Teil der deutschen Mittelgebirge, welcher sich vom mittleren Rhein
aus bis nach dem fernen 80. Deutschlands hinzieht, wird auch mittel-
deutsche G e b ir gss chw elle genannt.
Im X. von derselben breitet sich bis zu deu Küsten der Ostsee und
Nordsee das große deutsche Tieslcind ans, welches den ganzen N.
Deutschlands einnimmt. Es gliedert sich in ein oft deutsches Tiefland,
welches sich znr Ostsee abdacht, und in ein westdeutsches Tiefland
oder Nordostseegebiet. Im wesentlichen bildet die Elbfurche die Greuze
zwischen beiden.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Ostsee Schweiz Frankreich Luxemburg Belgien Holland Deutschlands Rheinstromes Rhein Deutschlands Ostsee Nordsee Deutschlands
Landeskunde.
63
2. Die Grenzgebirge der oberrheinischen Tiefebene.
1. Boden form. Die Umwallung der oberrheinischen Tiesebene
bilden r. Schwarzwald, Odenwald und Spessart, l Wasgenwald und
die Haardt. Die beiden Grenzgebirgszüge weisen hinsichtlich ihres Aufbaues
im allgemeinen auffallende Ähnlichkeiten auf. Beide steigen in steilen
Böschungen aus der Rheiuebene empor und verflachen sich in entgegengesetzter
Richtung nach den angrenzenden Stufen- und Berglandschaften. Beide weisen
im 3. die bedeutendste Massen- und Gipselerhebuug auf. Ju der Mitte des
ganzen Zuges zeigt sich bei beiden eiue breite Einsenkuug, welche auf der
linksrheinischen Seite der Stadt Straßburg gegenüber beginnt, rechts aus
den niedrigen Hochflächen des Neckarberglandes besteht. Nördlich von dieser
Bodensenkung steigen die Thalränder wieder bedeutend höher empor, und zwar
rechts im Odenwalds und Spessart, links im Berglande der Haardt. Doch
erreichen diese Erhebungen nicht die Höhe der südlichen Gebirge.
2. Das Klima der rheinischen Randgebirge ist am mildesten in deu
Thälern, welche sich nach der Rheinebene öffnen. Hier und auf den Vor-
bergen gedeihen Wein, Obst und Getreide. Die Höhen der Gebirge,
na ni entlich die des Schwarz Wäldes, sind mit großen Wäldern
bestanden und weisen besonders in den hohen südlichen Gebieten recht
rauhes Klima auf.
3. Die Bewohner der Gebirge sind fleißige, aber zum großen Teil
arme Leute. Sie ernähren sich vom Ertrage ihrer Äcker, von Holzarbeiten,
Schnitzerei, Strohstechterei und dgl. Vorwiegende Industriegebiete sind die
südlichen Teile des Wasgaus und Schwarzwaldes und das Bergland der
Pfalz. Die Klein- und Mittelstädte, die im Gebiet der Gebirge liegen,
können sich hinsichtlich der Bedeutung für Handel und Großgewerbe in keiner
Weise mit deu genannten Städten der Rheinebene messen. —
Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunklen Tannen und Fichtenwäldern,
die seine Hohen bedecken. Er ist das stattlichste unter den Grenzgebirgen der ober-
rheinischen Tiefebene. Die höchste Erhebung ist der Feldberg (1500 m). — Donau
und Neckar haben auf dem Schwarzwalde ihre Quellen. Kleine reißende Gebirgs-
slüsse, _ die aber zu manchen Zeiten gewaltige Wassermassen thalabwärts wälzen, eilen
in tiefen Thälern dem Rheinstrome zu. — Große landschaftliche Schönheiten weisen
insonderheit die Thäler aus, welche sich- nach der Rh ein ebene öffnen.
Die Bewohner des Schwarzwaldes sind arbeitsame, zufriedene, und fromme
Leute. Das Leben der „Wäldler" ist mit dem Walde eng verwachsen. Die Holz-
fäller schlagen die riesengroßen Tannen und Fichten nieder und flößen die Stämme
ans den Gebirgsflüssen dem Neckar und Rheine zu, wo sie zu großen Flößen vereint
rheinabwärts bis Holland gefuhrt werden. An den Gebirgsgewässern findet man
zahlreiche Sägewerke, während im dunkeln Hochwalde der Köhler sein Wesen
treibt. Der Holzreichtum des Gebirges nötigte die Leute zur Holzschnitzerei und
verwandten Arbeiten des Hanssleiszes. Sie schnitzen Hausgeräte und Spielsachen,
verfertigen die allbekannten Schwarzwälder Uhren, allerlei Musikwaren und Stroh-
slechtarbeiten. So hat sich in einzelnen Gegenden eine umfangreiche Gebirgsindnstrie
herausgebildet. Ackerbau und Viehwirtfch aft und endlich der Fremdenverkehr
sind ebenfalls wichtige Nahrungsquellen.
Die wichtigste Verkehrslinie des Gebirges ist die Sch w arz wa l db ahn.
Sie sührt von der Bodenseegegend in nordwestlicher Richtung durch das Gebirge und
wird wegen ihrer Kunstbauten und der landschaftlichen Schönheiten jenes Gebirgs-
gebietes von Reisenden viel befahren.
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Landeskunde.
Waldwirtschaft und Industrie. Blühender Ackerbau, Wein-, Tabak- und
Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirtschaft und Gebirgsindustrie im Schwarzwalde,
Gewerbthätigkeit in den Städten. Handel und Verkehr wird durch den Rheinstrom
und die Rheinbahnlinien gefördert.
3. Orts künde. S. 58: Konstanz.
S. 61: Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Baden-Baden, Freiburg.
Iv. Großherzogtum Hessen.
1. Das Land, a) Das Hauptland umsaßt den nördlichen Teil der ober-
rheinischen Tiefebene, fast den ganzen Odenwald und einen kleinen Teil des Berglandes
der Haardt, b) Oberhessen wird von der Umgebung von Frankfurt a./M. vom
Hauptlande getrennt und ist ringsum von preußischem Gebiet umschlossen. Es
umfaßt die unwirtlichen Bergmassen des Vogelsberges und die fruchtbare
Wetter au. — Das Klima ist mild in der Rheinebene, recht rauh auf den Höhen
des Vogelsberges und Odenwaldes. — Die Fruchtbarkeit ist bedeutend in der
Rheinebene und Wetterau, gering im Gebiete des Vogelsberges und einzelnen Teilen
des Odenwaldes.
2. Die Bewohner (3/4 Evangelische) sind sränkisch-alamannischer Abstammung.
Die Hauptnahrungsquelle ist Acker-, Obst- und Weinbau in der gesegneten
Rheinebene und der fruchtbaren Wetterau. Industrie in den größeren Städten;
Waldwirtschaft und Holzindustrie in den Gebirgen.
3. Orts künde. S. 62. Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen.
S. 71. Gießen.
V. Reichsland Elsaß-Lothringen.
1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene, den Ost-
abhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und den n.-ö. Teil des
lothringischen Stnsenlandes. — Das Klima ist, ausgenommen auf den Höhen des
Wasgengebirges, milde, die Fruchtbarkeit in der Rheinebene bedeutend, im Stufenlande
von Elsaß-Lothringen zufriedenstellend. Das Saarbecken birgt große Steinkohlenlager.
2. Die Bewohner (5/6 Katholiken, % Franzosen) sind im Elsaß alamannischer,
in Lothringen rheinfränkischer Abstammung. In den Grenzbezirken, namentlich in
Lothringen, wohnen Franzosen. Hauptnahrungsquellen sind Landwirtschaft
(Anbau von Getreide, Wein, Hopfen, Tabak/ Mohn, Krapp) und Industrie
(Jndustriebezirk von Mülhausen).
3. Ortskunde. S. 62: Straßliura, Mülhausen.
S. 66. Metz.
d. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Die westliche Gruppe der mitteldeutschen Gebirgsschwelle umfaßt
das rheinische Schiefergebirge, das hessische und das Weser-
bergland; die mittlere Gruppe nimmt das Fichtelgebirge,
Thüringen, den Harz und das sächsische Bergland ein;' die öst-
liche Gruppe umsaßt die Sudeten.
I. Westliche Gruppe.
Das rheinische Schiefergebirge.
i. Lage und Teile. Das rheinische Schiefergebirge lagert sich
nördlich vom sndwestdeutschen Becken zu beiden Seiten des Rheins. Es dehnt
sich von Sw. nach No. in einer Länge von etwa 300 km und einer Breite
von 150 km aus. Der Rheill durchbricht von Bingen ab in einem nach
5*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
68 Landeskunde.
Nw. gerichteten Querthal das ganze Gebirge und teilt es iu einen Ost- und
einen Westflügel. Der Westflügel wird vou der Mosel in den s. gelegenen
Hllnsrück und die n. gelegene Eisel zerlegt; der Ostflügel wird durch die
Thäler der Lahn und Sieg in Taunus, Westerwald und Sauerland
geteilt. Hunsrück und Eisel durchziehen den s. Teil der Rheinprovinz,
Taunus und Westerwald das Gebiet von Nassau (Reg.-Bez. Wiesbaden)
und das Sauerland den Süden der Provinz Westfalen.
2. Gebirgsuatur. Das rheinische Schiefergebirge ist ein niedriges
Massengebirge,^) dessen einförmige Hochflächen die Höhe von 400—500 m
erreichen. Dieselben werden hie und da vou einzelnen Bergen nicht bedeutend
überragt. In den südlichen Teilen erheben sich die Felsmassen zu längern
Gebirgskämmen, welche in der Richtung des ganzen Massengebirges hin-
streichen. Das ganze Gebirge hat seinen Namen von dem Thonschiefer, aus
dem seine Massen bestehen.
Das Klima ist auf den Hochflächen im Gebirge rauh, unfreundlich
und kalt. Kulturfähiger Boden ist bei der vorherrschenden Unfruchtbarkeit
des Bodens nur in geringem Umfange anzutreffen. Selbst Kartoffeln und
Hafer geben oft nur dürftige Ernten. Die Gebirgsflächen und Höhen sind
von Wäldern, Heiden, Mooren und Hochwiesen bedeckt.
Der Hunsrück (Hünen-Rücken) wird seiner ganzen Länge nach von Gebirgsketten
durchzogen, ist stark bewaldet, auf den Scheitelflächen rauh und unfruchtbar. — Die
Eifel, auch hohe Eifel genannt, ist eine einförmige, rauhe Hochebene. Die vielen
Kegelberge und die sonstige Natur der Eifel lassen eine frühere Vulkanthätigkeit
dieses Gebietes erkennen. Die rauhe Schnee eifel und das an Hochmooren reiche
hohe Venn (-Moor) gehören zu den unwirtlichsten Strecken deutschen Landes. —
Der Taunus hat wie der Hunsrück einen kammartigen Rücken. Seiner Natur nach
ist er das freundlichste unter den genannten Gebirgen. Seine Höhen sind
mit herrlichen Nadel- und Laubwäldern bestanden; in den sonnigen Thälern des Süd
abhanges reift die Rebe; aus dem Innern der Erde entquellen zahlreiche Gesundheits-
brunnen, welche die Entstehung größerer und kleinerer Badeorte veranlaßt haben.
(Homburg, Soden, Wiesbaden, Selters, Ems.) Der südwestlichste Vor-
sprung des Gebirges am Rhein ist der vielbesuchte Niederwald. Seine Höhe
schmückt das Natlonald enkmal.— Der Westerwald erinnert mit seinen rauhen,
von Wäldern und Mooren bedeckten Flächen an die Eisel. Im Nw. tritt er mit dem
schöngeformten Siebengebirge hart an den Rhein. — Das Sauerland (d. h. Südland)
ist der^ nördlichste Teil des Schiefergebirges. Nördlich der Ruhr bilden niedrige Höhenzüge
den Übergang zum Tieflande. Das ganze Gebiet ist sehr reich an Eisen und
Steinkohlen und hat daher eine großartige Industrie ins Leben gerufen.
3. Die Flußthäler bilden in ihrer Natnr einen scharfen, erfreulichen
Gegensatz zu den rauhen Gebirgsflächen. Bei ihrer tiefen, geschützten Lage
zeichnen sie sich durch ein mildes Klima aus. Aus dem fruchtbaren Boden
gedeihen die edelsten Obstbäume; die Weiukultur wird in großem Maßstabe
betrieben; üppige Getreidefelder wogen besonders in den größeren Thalbecken
(Weizenban im Lahuthal). Durch ihre Weiusorteu sowohl als auch durch
die landschaftlichen Reize sind insonderheit Rhein - und Mainthal berühmt.
— In den nördlicher gelegeueu Thälern der Ruhr und Wupper drängt
sich das Fabriklebeu zusammen.
Das Nheinthal ist nicht nur geographisch, sondern anch in Hinsicht auf land-
schastliche Schönheiten, Bodenkultur, Handel und Verkehr das wichtigste aller genannten
Flußthäler. Von Mainz bis Bingen durchzieht der Strom in westlicher Richtung den
*) Massengebirge haben keine deutlich entwickelte Kammbildung. Oft häufen sich
die Gebirgs müssen auch um einen gemeinsamen Mittelpunkt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]