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so wie in den sogenannten 7 und 13 Gemeinden Lei Vicenza und Verona auch
deutsche, in Sicilien und Apulien griechische und albancsische Mundarten. —
28. Religion und Gesittung. — Die römisch-katholische Religion ist
herrschend und fast allgemein; die übrigen Konfessionen werden geduldet (Walden-
ser im westlichen Piemont). Das Erziehungs- und Schulwesen ist großentheils
in den Händen der sehr zahlreichen, aber meist ungebildeten Geistlichkeit, und mit
Ausnahme von österr. Italien, Lueca und Toscana auf einer sehr niedrigen
Stufe; die zahlreichen sogenannten Universitäten sind first ohne Einfluß auf die
Gesinnung und Bildung nicht nur des Volkes, sondern selbst der höheren Stände.
— Daher in Italien, neben vielen natürlichen Talenten und Gaben, namentlich
für die Kunst, große Unwissenheit selbst bei Personen höheren Ranges; — zu-
gleich Mangel an wahrer Religiosität; Bigotterie das einzige Gegengewicht der
Selbstsucht; — natürliche Mäßigkeit begünstigt die nationelle Vorliebe für den
Müßiggang. — Vergleich des Jtaliäners mit dem Spanier und dem Franzosen!
29. Nahrungszwei ge. — Der Ackerbau bringt in Piemont, im
Mailändischen, in Parma, Modena, Lueca, Toscana, Campanien und Sicilien
in guten Jahren reichen Gewinn an Waizen, Mais und Reis; die „Malaria"
noch mehr die Trägheit der Einw. beschränken ihn. Wein wird fast überall in
großer Menge, doch nirgend, wenige südliche Lokale abgerechnet, in ausgezeich-
neter Güte gewonnen; wichtiger die (Terrassen-) Kultur der Oliven, Kastanien
und edlen Südfrüchte. — Die Viehzucht sehr bedeutend für alle Theile der
Halbinsel; Hirtenlebcn und Wanderheerden im Apennin; schöne Rinder im Po-
Delta und in den Ebenen überhaupt, namentlich im Parmesanischcn; wenig mittel-
mäßige Schafe, mehr Ziegen, besonders auf dem Apennin und in Apulien; gute
Pferde nur in Neapel; desto mehr Esel und Maulthiere; Büffel in den Marschen
des Arno, der Tiber re.; selbst Kameele in den toskanischen Marenimen rc. —
Seidenzucht wichtig, doch minder bedeutend, als in der Lonibardei; — wenig
Bergbau; — Fischerei; — lebhafter Handel mit den rohen Produkten; —
die gewerbliche Industrie hat sich dagegen meist nur an einzelnen Punkten
(Turin, Genua, Florenz, Neapel u. a. großen Städten) einer regsamen Thätig-
kcit zu erfreuen; — der Handel ist noch immer beträchtlich. —
30. Staatseinrich tungcn. — Die italiänischen Staaten haben, unähn-
lich den deutschen, nichts Gemeinsames. Mit Ausnahme des Kirchenstaates,
dessen Oberhaupt der Papst ist, bilden sie sämmtlich erbliche Monarchien;
nur in Lucca, auf Sicilien und Sardinien '(d. h. den Inseln) und im Herzog-
thum Genua haben die Stände einigen Antheil an der Gesetzgebung. — Das
souveraine Fürstenthum Monaco steht unter dem Schutze des Königs von Sar-
dinien, und die Republik San Marino (1 sszml., 8000,Ew.) unter den: des
Papstes. — In Parma, Modena, Lucca und Toscana übt Oesterreich eine ans
Verwandtschaft der regierenden Familien begründete Schutzherrschaft und in den
Citadellen von Piacenza und Ferrara das Besatzungsrecht aus. — In Sardinien,
Modena, Lucca, Toscana finden sich zweckmäßige V erw altu n g s grundsätze,
weniger im Kirchenstaate und im Königreiche beider Sieilien, wo auch die Fi-
nanzen in Verwirrung gerathen sind. Unter allen italischen Staaten ist Sar-
dinien durch eine treffliche Kriegsverfassung der wehrhafteste; auch die tos-
canischen Militair-Einrichtungen stehen in gutem Rufe, Parma, Modena, Lucca,
selbst der Kirchenstaat sind dagegen militairisch unwichtig; Neapel's ansehnliches
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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73
Landhccr scheint nencrdings an Bedeutung ;u gewinnen. Die Scemacht hier
wic in Sardínien und ini Klrchenstaat unbetráchtlich. (Bergleich Jtaliens mit
Grofchriianaien in Bezug auf die Lage und bic See- und Handelsmacht
beider Lándcr).
V. G r i e ck> e n l a n b.
■
A. Topifche Verháltnisse.
31. Lage, Grenzen, und natmliche Beschaffenheit (Be-
handlung wie oben angedeutet!)
32. Der Flacheninhalt des Konigreichs betrágt 868
seine vorzüglichsten B esta ndtheile sind:
а) das Festland von Hellas (Li vadi en), 7provinzen; Athen,
Hptstdt., Ii., F., H., Livadia, Theben (Thiva), Missolnnghi, F., Lepante, F.,H.
б) Peloponnes (Morca), 11 Prov.; — Nauplia, F., H., Misi-
tra, F., Korinth, F., Koron, F., H., Navarino, F., H., Tripolitza, Patras, F., H.
e) Die Jnseln (6 Prov.), námlich Chalkis (Euboa oder Ne-
groponte) mit dcrstdt. gl. R., F.; die westlichcn Spora den, und die
nordlichen Cykladen; wichkig Hydra mit der gleichnamigen Stadt, und
Syra mit Her Ni op o l i s.
6. Staats- und Volksverháltnisse.
33. Bevolkerung — 856000m.; daher 987 auf I suml.; die Hálfte
der Bevolkerung im Peloponnes; am schlechtcsten bcwohnt Hellas, am besten die
Jnseln. —
34. Abstammnng und Sprache. Die Mehrzahl der Bcwohuer sind
Neu-Griechen, námlich Abkomm.linge der Alt-Gricchen mit slavischer n. a.
Beimischung, doch so, da^ das ursprüngliche gricchische Geprágc in Sprache,
Blnt und Sitten entschieden vorwaltet. Austcrdem cine erhebliche Zahl von Al-
b anesern (Arnauten, Skipetaren, Thraziern), Bu lgaren und W lachen, die
in Helias und im Peloponnes vorhcrrschen folien; sodann cine beschrankte von
Türkcn (anf Euboa) und von dcutschen Kolonisten.
35. Religión und Gesittung. Die griechische Kirche ist die herrschende;
alie übrigen sind geduldet. — Das durch cinc mchrhnndertjáhrige harte Skla-
vcrci herabgewürdigte Bolk erwartet seine sittliche Wiedergcburt von der ncuen
Ordnung der Dinge; bis jetzt nnr er'st Kcime des,Gnten, — ob sie Früchte
briugen werden, fteht dahin; namcntlich in den Seestádten und Küstengegcnden
ist die Entsittlichnng fehr writ gediehen; im Jnncrn Rohheit, abcr auch Kraft.
36. Nahrungszweige. Der Landban und alle Zwcige der physischcn
Kultur (Ob>t-, Del- und Weinbau, Seidenzucht re.) sind vieler Berbefferungen
und grotzer Erweiterungen sahig; die Biehzucht im Landinnern, Handel und
Schiffsahrt auf den Küsten und Jnseln Haupterwerbsqnellcn. —
37. S taatseinrichtung en. Ein von den Schutzmáchten eingesetzter
Konig ans dcutschem Blute theilt die gesetzgebende Gewalt mit den Bolksver-
tretern; die Krone kann nnr ein Thronfolger griechischer Konfession erben. Die
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287
Sommerhitze ihre Vieheerden auf diese hochgelegenen, durch
kühlere Lüfte temperirten Bergflachen führen.
Die Entwickelungsmomente des Volkslebens haben in
der Plastik des Bodens, wie in der örtlichen Weltstellung
der italischen Halbinsel ihr Substrat erhalten. In die Mitte
der Culturwelt des Alterthums gestellt, siedelten von den
nachbarlichen Gestaden der griechischen und spanischen Halb-
insel frühzeitig pelasgische und iberische Völkerelemente
nach Italien über. Aus der Vermischung der eingewan-
derten Stämme mit den Aboriginern entwickelten sich man-
nigfaltige Volkerfamilien, die um verschiedene Culturcentra
gruppirt, erst in der Centralisation des römischen Staatsle-
bens als Gesammtheit zusammengefaßt erscheinen. Auch nach
den Stürmen, die die römische Weltherrschaft zerstörten, wurde
Italien der Boden fremder Völkerniederlassungen. Von der
Seite der Alpen sind es haupsächlich gethische und lom-
bardische Stämme, später Araber, dann Normannen,
die von Sicilien aus über die ganze Südseite Italiens eine
mächtige Herrschaft begründeten. Auf dieser Vermischung
der heterogensten Volksthümlichkeiten im Zusammenhänge mit
den Wirkungen bedingender Natureinflüsse beruht die Zer-
splitterung der gegenwärtigen Bevölkerung Italiens in eine
mannigfache Zahl verschiedener Staatensysteme.
Die Naturformen der Halbinsel.
I) Die Massenerhebung des Apennin nach
ihren Bestandtheilen.
Der Apennin hängt an der Quelle des Tanaro mit
den Alpen zusammen. Hier beginnt der ligurische Apen-
nin, ein zu 2000' mittlerer Kammhöhe auffteigender Berg-
rücken, den einzelne Gipfel, wie der M. Calvo, noch um
1000' überragen. Gegen die schmale Küste des ligurischen
Meeres fällt das Gebirge steil, gegen Norden zur Ebene
sanfter geneigt ab. Im Gebiet des Tanaro ist es die cultivirte
1000' hohe Hüggellandschaft von Montferrat, die sich
tzem Apennin anlehnt, weiter ostwärts erreichen die Abfall-
stufen desselben das Niederungsland der lombardischen Ebene.
Die weitere Streichungslinie des Hauptrückens zieht von
der Trebbiaquelle bis zu dem Gipfel des 6600' hohen
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286
mitte, tief eingreifende Thalbildungen großer Landströme, für
den Verkehr der entgegengesetzten Gestadelandschaften. Diese
Hemmungen der Natur erzeugten daher frühzeitig eine Ge-
schiedenheit des italischen Völkerlebens, das sich in kleine
Staaten ohne ein gemeinsames Nationalinteresse zerstückelte.
So blühte auf der begünstigtern Westseite eine Civilisation
in der gedeihlichsten Entwicklung empor, wahrend die Ost-
seite in einem Zustande gänzlicher Verkümmerung zurückblieb.
Die Westküste hat größere Ströme, den Arno, die Tiber,
den Volturno, aber auch dieser gesegnetere Theil Italiens
vermag gegenwärtig nur eine auf räumlich beschränkte Cul-
turlandschaften concentrirte Civilisation aus sich zu erzeugen.
Diese erheben sich in oasenartiger Jsolirung zwischen über
weite Strecken verbreiteten Maremnen, deren Verödung
noch durch schwefelartige Dämpfe gesteigert wird, die aus
der mit Sumpfflächen überdeckten vulkanischen Unterlage
emporsteigen, und eine verpestende Atmosphäre erzeugen,
die Unbewohnbarkeit und gänzliche Entvölkerung ganzer Kü-
stenstriche zur Folge haben.
Nach den Gesetzen physischer Abstufungen gliedert sich
die Oberflächenbildung Italiens in vier Hauptregionen.
Die erste ist die der Maremnen, diese die niedrigste
Region ist der Civilisation nur temporär zugänglich. Nur
das Heerdenleben ist es, das im Winter vom Hochlande
in die gefrorenen Sumpfflächen der Küftenniederung herab-
steigt.
Die zweite Region, die der Ebene, bildet den eigent-
lichen Boden der Cerealien. Diese nimmt in weitester Ver-
breitung die ganze nördliche Breite der italischen Halbinsel
ein. Hier in der Ebene der Lombardei ist eine allgemein
verbreitete Agrikultur heimisch, die durch Güterverlheilung
und Kunftgärtnerei die Ergiebigkeit des Bodens zu der
höchsten Ertragfähigkeit steigert.
Die dritte Region, das ansteigende Land, ist die Zone
des Weinbaues, der Olivencultur, der Obstzucht, der Orange,
endlich:
Die vierte Region, die des Hochapennin, bildet kahle,
nackte Plateauflächen. Waldarmuth charakterisirt diese Ge-
genden, deren Kräuterbedeckung dieselben zu der eigentlichen
Station der Hirten macht, die in der Zeit der schwülen
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— 293
eigentliche Bedeutung einer verbindenden Mitte mit dem
Festlande. Aus dieser Beziehung ging die gegenwärtige
lombardische Bevölkerung hervor, ein Gemisch der altitali-
schen Urbewohner mit eingewanderten celtischen, gothischen,
longobardischen Stämmen.
3) Die italischeil Inseln.
Italien hat durch seine mannigfach gegliederte Insel-
welt eine wesentliche Bereicherung seiner Küsten erhalten.
Diese erscheint analog der durch reichere Naturverhältnisse
charakterisirten Westküste der Halbiilsel ausschließlich um
diese gruppirt, während die gänzliche Jnselarmuth der öst-
lichen adriatischen Seite ganz folgerecht nicht ohne Einfluß
auf die Verkümmerung dieses Theils der Halbinsel geblie-
den ist. i ,
Die Insel Sicilien. Nur durch die schmale Meer-
enge von Messina vom Festlande gesondert, hat Sici-
lien frühzeitig an der Geschichte seines Nachbarerdtheils Theil
genommen. Auch die Natur dieser Insel ist eine der itali-
schen verwandte. Unmittelbar an der Meerenge von Mes-
sina erhebt sich ein Gebirgsrücken, die pelorischen Berge,
der unter verschiedenen Namen westwärts zieht. Gegen die
Nordseite fällt dieser 4000' Durchschnittshöhe erreichende
Gebirgszug gegen die schmale Küstenniederung ab. Der
südlichen Senkung lehnt sich eine etwa 1000' hohe Plateau-
ebene an, eine wellige, vegetationsarme, äußerst spärlich
cultivirte Hochfläche, die sich gegen S.w. in einer allmäli-
gen Terrassenabstufung zu der fruchtbaren, von vielen kleinen
Flüssen durchschnittenen Gestadelandschaft von Girgenti
verflacht, und in der östlichen Berggruppe des Monte
Laura noch 2200' M. H. erreicht.
Die Gebirgsbildung Siciliens ist ein Produkt der Vulca-
neität; diese offenbart sich am großartigsten an der Ostseite, wo
der Kegel des Aetna über der Ebene von Catanea
nur wenig Stunden vom Meere entfernt sich zu der Höhe von
10,200' emporthürmt. Eine an Südprodukten reich gesegnete
Fruchtbarkeit macht diese Ebene zu der reichsten Italiens.
Der Aetna, durch das Thal der Giaretta gegen Westen
von dem Centralplateau, gegen Norden durch eine tiefe
Senkung von den pelorischen Bergen getrennt, erhebt sich
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Extrahierte Personennamen: Girgenti Catanea
Extrahierte Ortsnamen: Italien Sicilien Messina Monte
Laura Italiens
Europa.
91
5. Die Zahl der Einwohner beträgt ungefähr
26 Mill.
Die Sprache ist mit wenigen Ausnahmen die
Italienische. Die herrschende Religion ist die katho-
lische. In einigen Gegenden Italiens (besonders in
dem nördlichen Theile und in Toskana) ist die
Industrie bedeutend; in anderen Theilen ist sie
fast unbekannt.
6. Italien umfaßt folgende Staaten:
I. Das Königreich Italien.
(5166 Ihm. mit 25 Mill. E.)
Hierzu gehört ganz Italien, mit Ausnahme von
zwei kleinen Staaten und den Inseln Corsika und
Malta.
Die Regierungsform ist beschränkt monarchisch.
— Das Königreich besteht aus Theilen, die früher
selbstständige Staaten waren oder zu andern (aus-
wärtigen) Staaten gehörten; die Namen dieser Theile
haben historisches Interesse und sind in der Ver-
kehrssprache noch gebräuchlich. Es sind folgende:
1) Piemont mit Ligurien, nebst der Insel Sardinien.
2) Die Lombardei. 3) Venetien. 4) Das Herzogthum
Parma und Piacenza. 5) Das Herzogthum Modena.
6) Das Großherzogthum Toskana. 7) Theile des
Kirchenstaats. 8) Das Königreich Neapel mit Sicilien.
Turin, am Po, eine sehr schöne Stadt. Seiden-
manufacturwaaren. Universität. 180,000 E.
Alessandria, hat eine starke Citadelle. 40,000 E.
Genua, amphitheatralisch an dem nach der Stadt
benannten Meerbusen. Die meisten Straßen sind
eng, krumm und steil, aber die Stadt enthält viele
prächtige Gebäude und Paläste. Sie ist stark be-
festigt und treibt bedeutenden Handel. 130,000 E.
Verona, hat interessante Ueberreste aus dem
römischen Alterthum. 60,000 E.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Italiens Toskana Italien Italien Corsika Malta Ligurien Sardinien Venetien Piacenza Modena Neapel Sicilien Alessandria Genua Verona
Die nichtdeutschen Länder Europas. 13
§. 12. Klima und Produete. Zum Vorigen mag
ergänzend bemerkt werden, daß das Gebirgsland Mittelitaliens
rauh genug ist, um Bären und Wölfe zu beherbergen. Wegen
der geringen Zahl und Ausdehnung der Ebenen, zum Theil
aber auck in Folge der Unthätigkeit der Bewohner, bleibt auf
der eigentlichen Halbinsel ein großer Theil der Oberfläche
nnangebaut, große Gebirgsstrecken sind unbewaldet und der
fruchtbaren Erddecke beraubt. Viehzucht ist darum auch hier,
wie auf der Balkan-Halbinsel, vorherrschend. Schöne Pferde
hat nur Neapel, gute Rinder die Ebene überhaupt und das
Podelta insbesondere, Ziegen weiden heerdenweise ans den
Apenninen, Büffel, von berittenen, lanzentragenden Hirten
bewacht, in den Marschen des Arno und der Tiber. Da
die Gewerbthätigkeit im ganzen unbedeutend, so beschränkt
sich der Handel größtentheils auf die Ausfuhr von Rohpro-
dneten, unter denen Wein, Oel, Südfrüchte, Marmor
und Schwefel besonders zu erwähnen.
§. 13. Bevölkerungsverhältnisse. Schon in
früher Zeit haben Griechen die Küsten des südlichen Italiens
(Großgriechenland) in zahlreichen Kolonien besetzt, In der
Mitte der Halbinsel wohnten die eigentlich italischen Stämme:
in der Ebene die Latiner, im Gebirge die Umbrer und Sam-
niten, insgesammt fleißige und geschickte Banern, dcren Sinn
vorzugsweise auf's Praktische gerichtet war, und dieser Sinn
hat sich in der Heeres- und Staatseinrichtung des später so
mächtigen Nömervolkes recht deutlich ausgeprägt. Weiter
uordwärts war der Sitz der zum Seeraub geneigten Etrusker
oder Tusker (Toseana). In der lombardischen Ebene traten
seit 400 v. Chr. Gallier auf, von denen u. a. die Städte
Mailand, Brcseia und Verona gegründet wurden. Von der
kurzdauernden Herrschaft der m Folge der Völkerwanderung ein-
gewanderten deutschen Stämme der G othen u. Long obarden
(Lombardei) haben sich kaum noch einzelne Spuren erhalten.
— Ihrem Ch arakter nach sind die Italiener ein mit Kunst-
sinn und guten Verstandskrästen begabtes, in äußeren Dingen
genügsames Volk; es fehlt ihm aber der häusliche Sinn und
die zähe Beharrlichkeit der nördlicher wohnenden Völker
Europas. Die Bildung liegt sehr im Argen; auf 1000
Menschen kommen 50 Elementarschüler, in Preußen 152.
§. 14. Politische Ueberficht nach der Neugestaltung
von 1859—1870.
A. Das Königreich Italien hat auf einem Flächen-
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Extrahierte Personennamen: Arno
Extrahierte Ortsnamen: Europas Balkan-Halbinsel Neapel Büffel Italiens Mailand Brcseia Verona Europas Italien
— 50 —
merke man sich namentlich den Fluß Rnbicon. In Mittelitalien lag die Provinz Latium, deren Einwohner Latiner hießen, und in ihr die Stadt Rom größtentheils auf dem linken Ufer des Tiber auf sieben Hügeln, unter denen man sich den Capitolinischen, Palatinischen, und Aventinischen merke. Andere Landschaften waren Etrnnen, ungefähr das heutige Toscana, Campanien, eine äußerst fruchtbare Provinz, die deßhalb das glückliche genannt wnrde, Samninm m den heutigen Abruzzen, von den tapfern und einfachen Sammten bewohnt, und in Unteritalien Apulien, südwestlich vom Sporn Italiens, nebs Calabrien.
Ueber die Abstammung der ältesten Bewohner Italiens laßt sich nichts Sicheres sagen; die Hauptmasse der Bevölkerung bildete ein Stamm, der mit den Griechen sehr nah- verwandt war, weshalb sich anch in den Sprachen sehr viel Aehnlichkeiten finden und bte Religion beider Völker im Wesentlichen übereinstimmt, s° daß das oben von der griechischen Götterlehre Gesagte auch für die Römer gilt. Ein eigenthümlicher Gott war bei den letzteren noch bei 3 an ns, der Gott alles Anfanges und Beginnens, dessen Tempel im Frieden geschlossen, im Krieg dagegen geöffnet wurde. Auch die Hirtengöttin Poles und der Waldgott Silvanu« finden sich bei den Griechen nicht, wie denn der G°tt Saturuns nicht gan; dem gr.-ch» schen Chronos entspricht. Dieser Saturuns herrscht- zu der Zell !° erzählt die Sage, als auf Erden Friede und Glückseligkeit herrsch -n, die man das goldene Zeitalter zu nennen pflegt. .ll« er der Herrschaft der Welt dnrch feinen Sohn Jupiter beraubt war, floh er nach Latium und wurde dort König; zum Andenken au d.e gluck. [Wie Heit, die das «and unter feiner Regierung verlebte, feierten Römer alljährlich im December das Fest der Satnrnalien, an welchem die Sclaven für eine knrze Zeit Freiheit genoffen und sogar von ihren Herrn bedient wurden. Die Römer der aliejien Z waren ein einfaches Volk von strengen, oft rauhen Sitten, an_ har e Arbeit, an Ackerbau nnb Krieg gewöhnt. Dies änderte sich sie ch in der spätern Zeit sehr, so daß Schwelgerei und S.ttenlofiglett,ast bei keinem Volke mehr Platz gegriffen haben, als bei ihnen Uebr. gen« beherrschten die Römer nicht gleich im Mang a I I Italien, sondern eroberten sich in fortwährenden Kriegen da,selbe
allmählich.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Mittelitalien Latium Rom Unteritalien_Apulien Italiens Italiens Latium Italien
43
Theil wieder in mehrere Provinzen. Als Grenze zwischen Ober-
und Mittelitalien merke man sich namentlich den Fluß Rubicon.
In Mittelitalien lag die Provinz Latium, deren Einwohner La-
tiner hießen, und in ihr die Stadt Rom größtentheils auf dem
linken Ufer des Tiber auf sieben Hügeln, unter denen man sich
den Capitolinischen, Palatinischen und Aventinischen merke. An-
dere Landschaften waren Etrurien, ungefähr das heutige Tos-
kana, Campanien, eine äußerst fruchtbare Provinz, die deßhalb
das glückliche genannt wurde, Samnium in den heutigen Abruz-
zen, von den tapfern und einfachen Samniten bewohnt und in
Unteritalien Apulien, südwestlich vom Sporn Italiens, nebst
Calabrien.
Ueber die Abstammung der ältesten Bewohner Italiens läßt
sich nichts Sicheres sagen; die Hauptmasse der Bevölkerung bil-
dete ein Stamm, der mit den Griechen sehr nahe verwandt
war, weßhalb sich auch in den Sprachen sehr viel Aehnlichkeiten
finden und die Religion beider Völker im Wesentlichen überein-
stimmt, so daß das oben von der griechischen Götterlehre Ge-
sagte auch für die Römer gilt. Ein eigenthümlicher Gott war
bei den letzteren noch der Janus, der Gott alles Anfangesund
Beginnens, dessen Tempel im Frieden geschlossen, im Krieg da-
gegen geöffnet wurde. Auch die Hirtengöttin Pales und der
Waldgott Silvanus finden sich bei den Griechen nicht, wie denn
der Gott Saturnus nicht ganz dem griechischen Chronos entspricht.
Dieser Saturnus herrschte zu der Zeit, so erzählt die Sage, als
auf Erden Friede und Glückseligkeit herrschten, die man das
goldene Zeitalter zu nennen pflegt. Als er der Herrschaft der
Welt durch seinen Sohn Jupiter beraubt war, floh er nach La-
tium und wurde dort König; zum Andenken an die glückliche
Zeit, die das Land unter seiner Regierung verlebte, feierten die
Römer alljährlich im December das Fest der Saturnalien, an
welchem die Sclaven für eine kurze Zeit Freiheit genossen und
sogar von ihren Herrn bedient wurden. Die Römer der ältesten
Zeit waren ein einfaches Volk von strengen, oft rauhen Sitten,
an harte Arbeit, an Ackerbau und Krieg gewohnt. Dies än-
derte sich freilich in der spätern Zeit sehr, so daß Schwelgerei
und Sittenlosigkeit fast bei keinem Volk mehr Platz gegriffen
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht]]
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a. Welchen Zweck haben die starken Festungen des Reichs-
laudes? Sie sollen den Franzosen den Einfall ins Deutsche
Reich wehren, indem sie wichtige Straßen und Eisenbahnen ver-
sperren, auf denen die Franzosen leicht ins Innere Deutschlands
dringen können. Die Straßen, die Straßburg schützt, kennen wir
bereits. Nenne und zeige sie noch einmal! Welche Wege aber
schützt Metz? (Die, welche von Frankreich aus durch Lothringen
nach Mannheim, Mainz und Koblenz führen! — Moselstraße!)
— Welchen Zweck hatten die Festungen, als sie sich noch in
den Händen der Franzosen befanden? (Sie sollten den Deut-
schen den Einmarsch in Frankreich erschweren und den Fran-
zosen den Einmarsch in Deutschland erleichtern.) Freilich haben
sie im letzten Kriege diesen Zweck nicht erfüllt. Inwiefern? —
Wie hat man dafür gesorgt, daß es uns in einem späteren Kriege
mit unseren Festungen nicht ähnlich geht, wie es den Franzosen
1870 mit den ihrigen erging? (Verstärkung der Befestigungen.)
b. Hatten denn die Deutschen ein Recht, Elsaß-Lothringen
den Franzosen wegzunehmen. Gewiß! Die Franzosen hatten
es ja erst stückweise von Deutschland losgerissen. Straßburg
war von Ludwig Xiv. sogar mitten im Frieden geraubt worden.
c. Welche bekannten Schlachtenorte liegen in Elsaß-
Lothringen? (Weißenburg, Wörth, St. Privat, Gravelotteufw.)
d. Was erinnert wohl noch heute in den Reichslanden
an die französische Herrschaft? Noch heute reden viele
Bewohner die französische Sprache. Dies ist besonders in
Lothringen der Fall. „Dort erblicken wir auch in Kleidung und
Lebensweise der Landbewohner noch viel französische Art. Die
Männer tragen mit Vorliebe die blaue Bluse und die gezipfelte
Mütze. Die Frauen schmücken sich gern mit der weißen Morgen-
Haube und einem hellen, über die Brust gekreuzten Schulter-
tuche. Die Wohnhäuser sind nicht sehr breit, aber von größerer
Tiefe. Grüne Holzklappläden (Jalousien) schließen die kleinen
Fenster. In der Hausflur weitet sich ein Kamin nischensörmig
aus, in dem ein kupferner Kessel an einer Kette über dem
Feuer hängt. In der Wohnstube aber fehlt vielfach der Ofen,
dessen trauliche Nähe der Deutsche so ungern vermißt." (Schreyer.)
— Allerdings ist französische Sprache und französische Art in
den Reichslanden in Abnahme begriffen. Wie erklärst du dir
dies? (Schule, Kirche, Militär, Verwaltung^)
s. Wie gelangen wir auf dem kürzesten Wege von Dres-
den nach Straßburg? (Dresden—leipzig—frankfurt —
Straßburg, oder: Dresden — Chemnitz — Hof—würzburg —
Heidelberg—straßburg.)
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Straßburg Ludwig_Xiv Ludwig Schreyer
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankreich Lothringen Mannheim Mainz Frankreich Fran- Deutschland Elsaß-Lothringen Deutschland Elsaß-
Lothringen Weißenburg Lothringen Straßburg Dresden Chemnitz Hof—würzburg_—
Heidelberg—straßburg