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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 161

1911 - Erfurt : Keyser
— 161 — hatten auch die Schweden wegen der zurücke gehenden Kayserlichen macht nicht lange zeit, als wurde beiderseits vom accord1) gehandelt und nach dreitägiger handelunge die stadt aufgegeben. Denen herren Schweden wurde gegeben zur rancion2) der stadt 16000 thlr. baargeld und 16000 thlr. an tuch und schuen, und wurde ein regiment Schwedische völcker in die stadt und auf die burgk geleget. Ehe die Schwed. armada von der stadt wegging, wurden vorher die ar-tollerey welches 100 stück geschüz waren hineingeführet, stunden so lange auf dem Anger bis sie mit guter manier konten nachgeführet werden. Das regiment volck solte zwart dem accord nach auf dem lande liegend bleiben und nicht in die stadt kommen, nachdem aber die Keyserliche armada sich zu nahe ins gehege begeben wolle, zog dasselbe anno 1637 den tag Mariae Lichtmes (2. Febr.) gegen abend als schone temmerunge war hinein und blieb so lange drinne bis der friede gemacht wurde. Falckenstein’sche Chronik. 53. Das Erfurter Friedensfeit. (1650.) Heuer zeigten die grünen Maien, mit Welchen man zu Pfingsten die Kirchen schmückte, zum ersten Male keine roten Blutströpschen mehr. Bisher Hatte man dieses traurige Himmelszeichen, das die Fortsetzung des unheilvollen Krieges verkünden sollte, in jedem Frühling neu an dem jungen Blätterschmuck der Birken erspäht. Der Frieden War Wirklich da! Er War nach dreißig langen Kriegsjahren endlich Wieder in Deutschland eingezogen. Die meisten der Lebenden freilich kannten ihn nicht, und die Wenigen Alten, welche noch lebten und die Schrecknisse des Krieges überdauert hatten, erinnerten sich seiner nur aus ihrer Jugend. Wie überall im deutschen Lande, so rüstete man sich Mitte September 1650 auch in Ersnrt, die Wiederkehr des Friedens festlich zu begehen. Nachdem die letzten Truppen der schwedischen Besatzung — 690 Mann mit 655 Frauen und 916 Kindern — aus mehr als 80 Wagen und mit 300 Pferden die Stadt verlassen hatten, begann auf Anordnung eines Hohen und Ehrbaren Rates ein Mehrtägiges Dankfest. In der Frühe des ersten Festtages donnerten die Wallgeschütze über die Stadt und weckten die Bürger aus ihrem ruhigen Schlafe. Doch nicht angstvoll horchten sie diesmal aus! In das Brüllen der Geschütze mischte sich kräftiger Posannenfchall. Wie Engelsgesang aus Himmelshöhen ertönte vom naben Kirchturm der uralte Lobgesang: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr Und Dank für feine Gnade," l) accord Vergleich; 2) rancion — Lösegeld. i

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 172

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
fhrte fernen vertriebenen Bruder nach Madrid zurck. Als aber Napoleon infolge eines neuen Krieges mit Osterreich dos Land bevleffen mute erhoben sich die Spanier, unterstutzt von den Englndern, zu einem neuen Befreiungskampfe, der mit der endlichen Vertreibung der Franzosen im ^ohre 1814 endete. Der Sohn Karls Iv. kehrte als König Ferdinand Vii nach Spanien zurck. Krieg gegen den Kirchenstaat. 1809. Auel) der Papst Pius Vii. wollte die Kontinentalsperre in seinem Gebiete ittchi einfhren, ein Schutz- und Trutzbndnis mit Frankreich nicht eingehen und seinen Wohnsitz nicht nach Paris verlegen, um die Unabhngigkeit des apostolischen Stuhles nicht zu gefhrden. Napoleon hob deshalb im Jahre 1809 den Kirchenstaat, der frher schon mehrere Provinzen verloren hatte und seiner Kunstschtze be-raubt war. auf und lie den Papst, der der ihn den Bann ausgesprochen hatte, nach Fontaineblean in Haft bringen. Krieg gegen Hsterreich. 1809. 3ll Napoleon in Spanien beschftigt war, hielt sterreich den Zeitpunkt fr gekommen, seiner vollstndigen Unterdrckung vorznbeugeu. und erklrte an Frankreich den Krieg. Napoleon brach schnell nach den Rheinbundstaaten auf, drngte die sterreicher zurck und nahm Wien zum zweiten Male ein; auf dem Marchfelde wurde er dann aber in der Schlacht bei Aspern (1809)-besiegt und aus Wien znrckgeworsen. Die errungenen Vorteile der sterreicher gingen zwar schon bald durch den Sieg Napoleons bei Wagram (1809) wieder verloren, aber der Glaube au die Unbesiegbar-keit des Korsen war zerstrt. Im Frieden zu Schnbrunn mute sterreich Salzburg an Bayern. Galizien an das Groherzogtnm Warschau abtreten, die Kontinentalsperre einfhren und wurde durch den Verlust von Dalmatien und Istrien vom Meere abgeschnitten. Die Unzufriedenheit des deutschen Volkes der die Gewaltherrschaft Napoleons zeigte sich in verschiedenen Aufstnden und Einzelerhebungen. w ,r ie tiroler erhoben sich im Jahre 1809 unter ihrem heldenmtigen Anfhrer Andreas Hofer, dem Sandwirt von Passeier, dem sich der khne ^peckbacher und der Kapuzinerpater Haspinger anschlssen. Nach mehreren glcklichen Erfolgen (Sieg am Jselberg bei Innsbruck) und khnen

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 215

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Sitte und wirtschaftliche Verhltnisse verschiedenen Belgier keine Rck-ficht nahmen und sich als die Herren betrachteten, infolge der Julirevo-lntion zum Ausbruch. Die Belgier rissen sich_ von Holland los und whlten den Prinzen Leopold von Sachfen-Koburg zu ihrem Könige. Luxemburg, das seit dem Wieuer Kongre mit den Niederlanden durch Personal-Union verbunden war, trat in ein gleiches Recht zu Holland. Die Ereignisse in Paris veranlaten auch die Polen, ihre alte Unabhngigkeit mit Gewalt wiederzuerlangen. Adel. Brger und Bauern, die zum Teil nur mit Sensen bewaffnet waren, erhoben sich im ganzen Lande. Sie leisteten den Russen tapseren Widerstand, muten aber der bermacht weichen und wurden endlich in der Schlacht bei Ostro-lenka (bei Warschau) am 26. Mai 1831 vollstndig geschlagen. Polen verlor seiue Verfassung von 1815 und wurde eine russische Provinz. Hannover, das bisher durch Personal-Union mit England ver-bnnden war, wurde im Jahre 1837 selbstndig, weil der letzte König, Wilhelm Iv., kinderlos starb'. In England folgte ihm seine Nichte Viktoria. Hannover, wo die weibliche Erbfolge nicht galt, erhielt in Ernst August, dem Herzog von Cumberland, einen eigenen König. Dieser hob die Verfassung auf. die das Land von der englischen Re-gierung erhalten hatte, und als er trotzdem den Dienst- oder Huldiguugs-eid verlangte, weigerten sich sieben Prosessoren der Gttinger Universitt (Jakob und Wilhelm Grimm, Albrecht. Dahlmann. Weber. Ewald und Gerviuus), dieser Aufforderung nachzukommen; sie wurden ihres Amtes entsetzt und aus bent Lande verwiesen. Fr Preußen brachte die Julirevolution keinen Ausstand, wohl aber eine hochgradige Erregung der Gemter, die durch aufrhrerische Schriften der Dichter des fogeuauuteu juugen Deutschlands", Ludwig Brue. Heinrich Heine it. ct., noch gesteigert wurde. Auf Veraulasfuug des Fürsten Metternich wurde eine Demagogen-Verfolguug ins Werk gesetzt, die sich besonders gegen die Studenten richtete. In Preußen wurden 39 Burschenschaftler zum Tode verurteilt, spter aber zu Festungs-strase begnadigt. Unter den Verurteilten besand sich auch der spter so gefeierte Dialektdichter Fritz Reuter.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 259

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
259 in einer Bittschrift um Anfhebnng der Religionsedikte. Die Bittschrift wurde in Gegenwart von etwa 300 Mitgliedern des Adels berreicht. Als Margarete bei dieser Gelegenheit durch die groe Anzahl Adliger bestrzt wurde, rief ihr einer ihrer Rte die Worte zu: Ce n'est qu'un tas de gueux!"1) Den Abgeordneten war dieses zu Ohren gekommen, und aus dem Schimpfnamen Gueux wurde der Ehrenname Geusen, d. i. Bettler. Als hierauf die Religionsedikte weniger scharf durchgefhrt wurden, rotteten sich die Calvinisten zusammen, erregten einen groen Bildersturm und plnderten und verwsteten Klster und Kircheu. Philipp Ii. rief seine Halbschwester ab und machte den strengen Herzog Alba zum Statthalter der Niederlande. Herzog Alba. Schon vor feiner Ankunft wanderten viele taufend Edelleute, Kaufleute und Handwerker aus und fanden vielfach in an-dern Lndern eine neue Heimat. Auch der Graf Wilhelm von Oranien, der Fhrer der gegnerischen Partei, verlie das Land; da-gegen waren die Grasen Egmont^) und Hoorn durch nichts zu be-wegen, sich ebenfalls in Sicherheit zu bringen. Herzog Alba lie sie er-greifen und zum Tode verurteilen. Die Gter der geflchteten Edelleute wurden eingezogen.3) Abfall der Niederlande. Die Versuche Wilhelms von Oranien, mit Hilse der gesammelten Niederlnder und angeworbenen Sldner die Spanier zu vertreiben, hatten keinen Ersolg. Manche von den ansge-wanderten Adeligen suchten als Seeruber (Meergeusen") ihr Leben zu fristen, und untersttzt von den Englndern, drangen sie auf ihren Ver-heerungszgen glcklich von der Meeresfeite her in die Niederlande ein. Sie gelangten, nachdem die Dmme von den Hollndern felber durch-stochert waren, bis Lehden, vertrieben die Spanier und grndeten zur Erinnerung an dieses Ereignis daselbst eine Universitt. Nach der Abberufung des Herzogs Alba fchloffen die sieben nrdlichen Landschaften in der Utrechter Union (1579) ein Schutz- und Trutzbndnis, sagten sich dann frmlich von Spanien los und whlten den Grafen Wilhelm von Oranien und nach dcffen Ermordung seinen Sohn Moritz von Oranien zum Statthalter. Die sdlichen Provinzen, das heutige Belgien, blieben bei Spanien; die Trennung beider Teile wurde spter in dem Massen still stnde zu Antwerpen (1609) anerkannt. 3) Das ist nur ein Hausen Bettler." 2) Vergleiche Goethes Egmont". 8) Wacker, Lesebuch Nr. 188: Herzog Alba bei einem Frhstck auf dem Schlosse zu Rudolstadt". 17*

5. Neuere Geschichte - S. 125

1895 - Leipzig : Reisland
— 125 — kriegerischen Ehre Genüge geschehen war, durch Österreichs Vermittelung der Kongreß zu Paris zustande, zu welchem auch Preußen hinzugezogen wurde, und am 30. März 1856 wurde Frieden geschlossen. In demselben verzichtete Rußland ans das Protektorat sowohl über die Douausürstentümer als auch über die griechischen Christen in der Türkei, trat einen Teil von Bessarabien zu Gunsten der freien Donauschiffahrt an die Pforte ab und verpflichtete sich gleich der Pforte, am Gestade des schwarzeu Meeres kein Seearsenal zu unterhalten, sowie seine Flotte daselbst auf eine bestimmte Anzahl Schiffe zu beschränken. Der Sultan Abdnl-Medschid aber versprach den Christen feines Reiches Gleichstellung mit seinen übrigen Unterthanen. Allein er konnte es nicht hindern, daß diese Gleichstellung den Haß der Türken gegen die Christen noch vermehrte. Kaiser Alexander verwendete nun seine ganze Sorgfalt auf die innere Entwickelung feines Reiches. Durch Aufhebung der Leibeigenschaft der Banern, wodurch 24 Millionen Unterthanen in freie Grundbesitzer umgeschaffen wurden, sowie durch mancherlei wohlthätige Reformen, suchte er die Kraft des Volkes zu heben. Handel und Verkehr wurden erleichtert. Im Jahre 1875 zog von neuem ein den Frieden Europas bedrohendes Kriegswetter im Osten herauf. Die Behandlung, welche die Christen in Bosnien und in der Herzegowina fo-wie in Bulgarien von den türkischen Behörden erfuhren, war unerträglich geworden. Da erhob sich zuerst die Herzegowina gegen das Joch der mohammedanischen Herren. Bald verbreitete sich der Aufstand auch über Bosuieu, ohne daß die Türkei seiner Herr werden konnte. Im folgenden Jahre erklärten Serbien und Montenegro ebenfalls den Krieg an die Türkei, und wenn auch die Türken Serbien nach einem für dieses Land unglücklichen Feldzuge im Jahre 1877 zum Frieden zwangen, zogen sie doch gegen das tapfere Bergvolk der Montenegriner den kürzeren. Die Großmächte bemühten sich während dieser mit Erbitterung und Grausamkeit geführten Kämpfe unausgesetzt, von der Pforte eine Verbesserung der Lage der Christen zu erwirken, aber vergebens. Da griff Rußland zum Schwerte, um seine Glaubensgenossen in der Türkei zu schützen. Die russischen Heere rückten im Frühjahre 1877 in das verbündete Rumänien und vom Kaukasus aus in die asiatische Türkei ein. Der Vormarsch in Kleinasien wurde von den Russen mit ungenügenden Streitkräften begonnen, so daß sie die anfangs errungenen Vorteile bald aufgeben und auf russisches Gebiet zurückgehen mußten, besonders da unter den Stämmen im

6. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 85

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 85 — Berghöhen richteten sie ihre sicher treffenden Büchsen auf Franzosen und Bayern und wagten Gut und Blut, um ihre alten Einrichtungen und ihren Kaiser wieder zu bekommen. An ihrer Spitze stand Andreas Hofer, Gastwirt im Passeyer Thale. Das war ein echter Tiroler, gesund, stark und mutig, fromm und von bestem Rufe im ganzen Tirol. Neben ihm war Speckbacher der angesehenste der Führer. Ein furchtbarer Kampf entbrannte. Die Bayern mußten Tirol räumen, und Hofer nahm als österreichischer Oberkommandant Besitz von Innsbruck. Als die Männer von Waffenstillstand hörten, wurden sie mißmutig, setzten aber den Kampfsort. Als jedoch der Friede in Wien geschlossen war, mochten sie nimmer daran glauben, daß ihr Kaiser wieder 2000 Q.-M dahin gebe, so lange noch ein Tiroler ans dem Platze sei, und sie kämpften weiter. Bald aber rückten die Bayern und Franzosen von 3 Seiten zugleich ein, Innsbruck wurde wiedergenommen, und der Aufstand war gebrochen. Hofer, auf dessen Kopf ein Preis gesetzt war, wurde in einem Versteck gefangen, nach der Festung Mantua gebracht und 1810 dort erschossen. *) Sein „guter Kaiser Franz" hatte ihn vergessen. Nach dem Frieden stand Napoleon auf dem Gipfel feiner Macht. Nur war er unzufrieden, daß feine Gemahlin nicht ans einem fürstlichen Hanfe sei. Er ließ sich daher von Josephine scheiden und verheiratete sich mit Marie Luise — der Tochter des Kaisers Franz I. von Österreich, das er eben so erniedrigt hatte. Das natürliche Gefühl wendet sich mit Entrüstung ab von solchen Schlangenwegen und Ränken der Staatskunst. — Als dem Kaiser nun 1811 ein Sohn geboren wurde, dem er schon in der Wiege den hochtönenden Namen eines „Königs von Rom" verlieh, da jubelten die Schmeichler hoch auf. Nun hatte ja Europa Hoffnung, daß Napoleons Herrschaft Bestand haben werde, und was sollte es dann für Not haben? Aber gerade jetzt war Napoleon seinem Falle sehr nahe, denn schon der weise Salomo spricht: „Stolzer Mut kommt vor dem Fall!" Zur schriftlichen Darstellung: 1. Was versteht man unter dem Rheinbünde? 2. Wie lange hat das römisch-deutsche Kaiserreich bestanden und welche Herrscherfamilien haben die Kaiserkrone getragen? 3. Welche Personen ragen aus der Zeit der'preußischen Erniedrigung mit Ehren hervor? 4. Erzähle den Aufstand der Tiroler. 31- Der nissw Mim. — Du Deutle Mkillmkrirg. Mit Kaiser Alexander von Rußland hatte Napoleon bisher immer Freundschaft gehalten. Er wollte ihm großmütig den Osten von Europa gönnen, verlangte für sich aber den Westen. Da sollte ihn jener an der Ausbreitung seiner Herrschaft nicht hindern. Aber dieses gute Einvernehmen 0 Oberstufe S. 170.

7. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 142

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 142 — Güter für verlustig erklärt und mußte alle Geschütze und Waffen abliefern. Bautzen übergab allein 150 Donnerbüchsen und Zittau 80 Wagen voll Waffen. Dazu verloren sie ihre Gerichtsbarkeit über das flache Land und damit ihr Handelsvorrecht, die Quelle ihres Reichtums. Zwar gewannen die größeren Städte ihre Rechte zum Teil wieder und auch die Güter kauften sie zurück, doch war die frühere Macht des Sechsstädtebundes gebrochen, obgleich er sich bis in unser Jahrhundert (1814) erhielt. Er bildete den einen Stand auf dem Landtage. Bei der Vereinigung mit Sachsen blieben die Lausitzen noch böhmische Lehen und der König von Böhmen behielt sogar das Heimfallsrecht, sobald der albertinische Mannesstamm aus-stürbe. So stand die Lausitz mit Sachsen nur in Personalunion, während die Lausitz ihre eigene Verfassung und ihre alten Rechte behielt. Erst seit der Einführung der Verfassung vom Jahre 1831 ist vieles im Lause der Zeit geändert worden; trotzdem besitzt noch heute die Lausitz ihre eigenen Provinziallandtage, aus denen der Standesherr auf Königsbrück den Vorsitz führt, eine eigene Landständische Bank zu Bautzen, einen Vierstädtebund und andere Eigentümlichkeiten. Vi. Johann Georg Ii., Iii. und Iy. l. Johann Georg Ii. und seine Stellung zu den Reichsangelegenheiten. Johann Georg I. hatte leider 1652 sein Land geteilt. Zwar erhielt der Kurprinz Johann Georg Ii. (1656—80) den Hauptteil, aber für feine jüngeren Söhne stiftete der Vater drei selbständige Fürstentümer unter der Hoheit des Kurfürsten. Es waren dies Sachsen-Weißenfels, welches Nordthüringen und Querfurt umfaßte und bis 1746 bestand, Sachsen-Merseburg, welches außer Merseburg noch die Niederlausitz umfaßte und bis 1738 sich erhielt, und Sachfen-Zeitz mit dem Neustädter und Vogtländischen Kreise, welches bis 1718 währte. Diese Erbteilung hatte mannigfache Streitigkeiten im Gefolge, welche freilich mit der Zeit geschlichtet wurden. Große Aufgaben stellte die Zeit an Johann Georg Ii., aber er war denen durchaus nicht gewachsen. Zuerst schloß er sich eng an das Kaiserhaus an und unterstützte es gegen die Franzosen und die Türken. Dann ließ er sich einmal von Frankreich bestechen, kämpfte aber im zweiten Raubkriege (1672—1679) wiederum gegen Frankreich. Nach dem Frieden von Nymwegen (1678) verband er sich mit dem Kaiser gegen den großen Kurfürsten von Brandenburg und zwang so diesen echt deutschen Helden mit, das eroberte schwedische Vorpommern wieder herauszugeben. Dann schloß er mit Ludwig Xiy. ein förmliches Bündnis. Diese Schaukelpolitik gereichte ihm nicht zum Segen.

8. Teil 3 - S. 179

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 179 — 5) Was hat das preußische Volk dem Freiherrn vom Stein zu verdanken? 6) Ob der Adel gern und willig seine vielen Vorrechte aufgegeben hat? Denkt an Frankreich! 7) Mit welcher Gesinnung mag er darum gegen Stein erfüllt gewesen sein? 8) Welche Bestrebungen der französischen Revolution werden durch Steins Verbesserungen im Staatswesen wirklich erreicht? 9) Nennt noch einmal preußische Ehrenmänner im Unglück! 4. Deutschlands fruchtlose Befreiungsversuche. (Ziel: Wie die Deutschen Österreichs und Preußens das schwere Joch der Fremdherrschaft abzuschütteln suchen.) I. Woröereitung. Worin bestand das schwere Joch der Fremdherrschaft in Preußen? Abtretung der Hälfte des Landes, Besetzung der Festungen durch den Feind, ungeheure Kriegsschuld, Verwüstung des Landes, Lähmung von Ackerbau, Gewerbe, Handel durch die Kontinentalsperre, Beschränkung der Truppenzahl auf 42 000 Mann u. s. w. Welches sind die Folgen dieses Druckes? Verarmung des Volkes, Schwächung der Volkskraft, Unsicherheit des bürgerlichen Lebens durch französische Spione u. s. w. Sehnsucht des Volkes nach besseren Zuständen. Was ist bereits geschehen, um das Joch abzuschütteln? Umgestaltung des Heerwesens, neue Ausrüstung der Festungen, Ankauf von Gewehren, rasche Einübung und Entlassung der Soldaten, Erziehung des Volkes zu Vaterlandsliebe u. s. w. Wodurch lastete auch auf Österreich das Joch? Durch den Krieg von 1805, Frieden zu Preßburg, Abtretung großer Ländergebiete it. f. w. Wie nun in Österreich sowohl als auch in Preußen der Versuch gemacht wird, das französische Joch abzuschütteln, das wollen wir jetzt hören. Ii. Darbietung. A. Der neue Stoss. 1. Österreichs verunglückte Erhebung. Seit dem Frieden von Preßburg war auch in Österreich eine ähnliche Umgestaltung wie in Preußen eingetreten. Man hatte auch dort das alte Untaugliche in Staatsverwaltung und Heerwesen beseitigt und lebte nur in dem Gedanken, Österreichs Demütigung durch eine kräftige und befreiende Erhebung zu sühnen. Die Zeit zu einer 12*

9. Teil 3 - S. 181

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 181 — in einer zweitägigen Schlacht den Erzherzog Karl völlig anfs Haupt. Die Folge dieses Sieges war der Friede zu Wien 1809, in dem Österreich wieder 2000 Quadratmeilen seines Landes und mehr als drei Millionen feiner Unterthanen verlor. So stürzte der erste Erhebungsversuch das Land nur in tieferes Unglück. 2. Dev Volkskrieg itt Tirol. In diesem Kampfe Österreichs gegen Frankreich geben die Tiroler ein hochherziges Beispiel von Freiheus-und Vaterlandsliebe. Das schöne Bergland mit seinem braven Hirten- und Jägervolk war im Frieden von Preßburg 1805 von Österreich ein Bayern abgetreten worden, nachdem es Jahrhunderte lang mit dem Hause Österreich vereint gewesen war. Unwillig nur ertrugen die Tiroler das fremde Joch, und nie war die Hoffnung auf Rückkehr zum angestammten Herrfcherhaufe ausgegeben worden. Als der große Krieg von 1809 begann, rief Kaiser Franz Ii. alle feine Völker zu den Waffen. Auch die Tiroler vernahmen diesen Ruf. 2>(i Österreich auf Tirols Treue rechnen konnte, eilte es beim Beginn des Krieges, das Land zu besetzen. Kaum ließen sich seine ersten Truppen an den Eiugangspäffen blicken, so erhob sich das Landvolk und verjagte die bayerischen Besatzungen. Bald erklang die Sturmglocke bis in die fernste Gebirgsschlucht. Jede Gemeinde, jedes Thal trat unter die Waffen und wählte sich einen Führer. Es waren Jäger, Wirte und Priester, welche die Haufen führten. An die Spitze des Ganzen aber trat ein Mann, der um eines Hauptes Sänge die Menge überragte, dessen prächtiger, schwarzer Bart bis auf den Gürtel reichte: Andreas Hofer, der Sandwirt von Paffeier, ein Mann von hohem Ansehen bei feinen Landsleuten, fromm, schlicht, demütig, von großer Körperstärke und Tapferkeit. Er führte fein Volk zum Kampfe, zu einem heiligen Kampfe für Religion und Vaterland, für feinen Kaiser, für feine Berge und feine Freiheit. Feuerzeichen auf den Bergen kündigten die Stunde der Erhebung an. Die bayerischen und französischen Truppen wurden zurückgedrängt, die bayerische Besatzung der Hauptstadt Innsbruck nach tapferster Gegenwehr am Berge Jsel zur Ergebung gezwungen und Innsbruck selbst eingenommen. Indessen kam aus Italien ein kleines französisches Korps zur Hilfe heran. Von den Bauern aus allen Schluchten und von allen Höhen herab beschossen, sah es sich am Jfelberge nahe bei Innsbruck von allen Seiten umringt und mußte sich gleichfalls gefangen geben. Unter Glockengeläute und unendlichem Jubel zogen dann die ersten österreichischen Soldaten wieder in die Hauptstadt ein. Ganz Europa blickte mit Bewunderung auf die Heldenthaten eines Bauernvolkes, das in fünf Tagen das Land von feinen Drängern befreit, gegen 6000 Gefangene in feine Gewalt gebracht und, ohne den ^ieg durch irgend eine Grausamkeit zu beflecken, die alte Ordnung wieder hergestellt hatte.

10. Teil 3 - S. 189

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 189 — Iii. Verknüpfung. 1. Österreichs Kriege gegen Frankreich 1800, 1805, 1809. a) Ursachen, b) Kriegsschauplätze, c) Verbündete, d) Schlachten, e) Friedensschlüsse. f) Friedensbedingungen, g) Folgen für Deutschland und Österreich. 2. Schill und Andreas Hofer. Beide haben dasselbe Ziel: Befreiung des Vaterlandes vom Joche der Fremdherrschaft. Beide suchen dieses Ziel durch dasselbe Mittel zu erreichen: den Volkskrieg. Beide haben denselben Erfolg: sie unterliegen der Macht des fremden Eroberers, weil sie zu schwach sind. Beide werden von ihrem Volke bewundert und geliebt; beide sterben den Tod fürs Vaterland; beide kämpfen so lange, bis Rettung nicht mehr möglich ist. — Schills Unternehmen ist tollkühn, vermessen, eigenmächtig, denn er hat nur wenige hundert Soldaten; auf Hofers Seite dagegen steht das ganze Tiroler Volk. Der Aufstand Schills wird vom König in den schärfsten Ausdrücken gemißbilligt; der Aufstand der Tiroler vom Kaiserhause begünstigt. 3. Schill und Herzog Wilhelm von Braunschweig. a) Ursache ihres Zuges, b) Verlauf desselben, c) Ausgang desselben, d) Berechtigung desselben. 4. Die Ereignisse des Jahres 1809. a) Erhebung Österreichs, b) Volkskrieg in Trol. c) Schills Zug. d) Herzog Wilhelms Zug. e) Die Wegnahme des Kirchenstaates — nach Ursache, Verlaus, Ausgang. Iv. Zusammenfassung. Geschichtliche Ergebnisse. '809 Österreichs Erhebung gegen Napoleon; unglücklicher Friede zu Wien. Der Aufstand der Tiroler, die Befreiuugsversuche Schills und Herzog Wilhelms von Brauuschweig. Napoleon nimmt dem Papste den Kirchenstaat. 1810 Anbreas Hofer wirb zu Mantua erschossen. Napoleons Heirat mit Marie Anise, Tochter Franz I. von Österreich. Tod der Königin Luise von Preußen. 19. Juli. Vereinigung Hollanbs mit Frankreich. Vereinigung des norbwestlichen Deutschland, Hamburgs, Lübecks, Bremens, Olbenburgs, Hannovers mit Frankreich. 1811 Napoleon wirb der langersehnte Thronerbe geboren.
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