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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 161

1911 - Erfurt : Keyser
— 161 — hatten auch die Schweden wegen der zurücke gehenden Kayserlichen macht nicht lange zeit, als wurde beiderseits vom accord1) gehandelt und nach dreitägiger handelunge die stadt aufgegeben. Denen herren Schweden wurde gegeben zur rancion2) der stadt 16000 thlr. baargeld und 16000 thlr. an tuch und schuen, und wurde ein regiment Schwedische völcker in die stadt und auf die burgk geleget. Ehe die Schwed. armada von der stadt wegging, wurden vorher die ar-tollerey welches 100 stück geschüz waren hineingeführet, stunden so lange auf dem Anger bis sie mit guter manier konten nachgeführet werden. Das regiment volck solte zwart dem accord nach auf dem lande liegend bleiben und nicht in die stadt kommen, nachdem aber die Keyserliche armada sich zu nahe ins gehege begeben wolle, zog dasselbe anno 1637 den tag Mariae Lichtmes (2. Febr.) gegen abend als schone temmerunge war hinein und blieb so lange drinne bis der friede gemacht wurde. Falckenstein’sche Chronik. 53. Das Erfurter Friedensfeit. (1650.) Heuer zeigten die grünen Maien, mit Welchen man zu Pfingsten die Kirchen schmückte, zum ersten Male keine roten Blutströpschen mehr. Bisher Hatte man dieses traurige Himmelszeichen, das die Fortsetzung des unheilvollen Krieges verkünden sollte, in jedem Frühling neu an dem jungen Blätterschmuck der Birken erspäht. Der Frieden War Wirklich da! Er War nach dreißig langen Kriegsjahren endlich Wieder in Deutschland eingezogen. Die meisten der Lebenden freilich kannten ihn nicht, und die Wenigen Alten, welche noch lebten und die Schrecknisse des Krieges überdauert hatten, erinnerten sich seiner nur aus ihrer Jugend. Wie überall im deutschen Lande, so rüstete man sich Mitte September 1650 auch in Ersnrt, die Wiederkehr des Friedens festlich zu begehen. Nachdem die letzten Truppen der schwedischen Besatzung — 690 Mann mit 655 Frauen und 916 Kindern — aus mehr als 80 Wagen und mit 300 Pferden die Stadt verlassen hatten, begann auf Anordnung eines Hohen und Ehrbaren Rates ein Mehrtägiges Dankfest. In der Frühe des ersten Festtages donnerten die Wallgeschütze über die Stadt und weckten die Bürger aus ihrem ruhigen Schlafe. Doch nicht angstvoll horchten sie diesmal aus! In das Brüllen der Geschütze mischte sich kräftiger Posannenfchall. Wie Engelsgesang aus Himmelshöhen ertönte vom naben Kirchturm der uralte Lobgesang: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr Und Dank für feine Gnade," l) accord Vergleich; 2) rancion — Lösegeld. i

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 158

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
158 hundert und der Rat der Alten mit 250 der 40 Jahre alten Mitgliedern. Unter der neuen Regierung nahm die Zerrttung der Republik immer mehr zu, die Unzufriedenheit des Volkes wurde von Tag zu Tag grer, die auswrtigen Kriege dauerten fort, und die Regierung felber verlor durch ihre Willkrherrschaft und ihre Unfhigkeit alles Ansehen. Das alles war Napoleon Bonaparte, der sich bereits anf verschiedenen Kriegsschaupltzen als tchtiger Feldherr gezeigt hatte und der Abgott des franzsischen Volkes geworden war, nicht unbekannt geblieben. Er verlief gypten, wo er die groe Schlacht bei den Pyramiden geschlagen und gewonnen hatte, kam nach Paris, hob die Direktorialverfassung auf, fhrte eine neue Verfassung ein und lie sich zum Ersten Konsul mit fast unumschrnkter Gewalt auf zehn Jahre whlen (1799); das Konsulat war der Anfang des Kaisertums. (>. Die Kriege Frankreichs bis zum Frieden zu Rastatt, a) Der Krieg gegen sterreich und Preußen (1792). Die Vorgnge in Frankreich erfllten die deutschen Gromchte mit Abschen, aber auch mit Besorgnis; denn die freiheitlichen Ideen der Pariser fanden auch diesseits der Grenzen freudigen Widerhall, besonders bei den uu-zusriedeuen Brgern. Das Treiben der Emigranten am Rhein, die mit Hilfe des Auslandes die alten Zustnde wiederherstellen wollten, erregte die Aufmerksamkeit und grte Unzufriedenheit der franzsischen Macht-haber. Auch zahlreiche deutsche Reichsstude, die in den stlichen Provinzen Frankreichs wichtige Rechte und gute Einknfte hatten, waren mit den Beschlssen vom 4. August (S. 153) durchaus nicht einverstanden. Zur Abwehr der freiheitlichen republikanischen Grundstze und zum Schutze des hartbedrugten Knigs von Frankreich schloffen der Kaiser Leopold It., der Bruder der Knigin Maria Antoinette von Frank-reich, und der König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen gegenber der immer drohenderen Haltung der Republikaner zu Pillnitz (bei Dresdeu) eilt Schutz- und Trutzbndnis. Als im Jahre 1792 Ludwig Xvi. auf Drngen der Jakobiner an den Kaiser Franz Ii., den Nachfolger Leopolds Ii., den Krieg erklrte (S. 155), kam es znm Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Frankreich, sterreich und Preußen. Preuische und sterreichische Truppen, bei deuen sich viele Emi-granten befanden, drangen unter dem Oberbefehle des Herzogs Karl Ferdinand von B rann schweigt) in Lothringen ein und eroberten einige kleinere Festungen. Infolge des drohenden und ungeeigneten x) Im Lager des Herzogs befand sich auch Karl August von Weimar und in dessen Gefolge Goethe, der diese Campagne" beschrieben hat.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 166

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
166 selbstschtigen Ziele zu erreichen, war ihm jedes Mittel recht, und mit &ist und Gewalt wute er die sich ihm entgegenstellenden Hindernisse zu beseitigen. Edlen Einflssen war er nicht zugnglich, alles war bei ihm Selbstzweck und Selbstverherrlichung. ' Von Gestalt war Napoleon klein, den Korsen verriet die gelbbraune-Gesichtsfarbe, und in seinem grauen berrock und seinem dreieckigen Hute machte er wenig Eindruck- spottweise wurde er deshalb auch le petit corporal" genannt. _Z ^ Strmen der Revolution schlo er sich der jakobinischen Partei an, den Grund zu seinem Kriegsruhme legte er als Hauptmann durch die Eroberung von Toulon; durch geschickte Aufstellung der Geschtze wurde die Einnahme der Stadt erzwungen. Seine baldige Ernennung zum General und seine Verheiratung mit Josephine Beauharnais. der Wttwe des Generals Beanharnais, erffneten ihm den Zututt zu den hheren Gesellschaftskreisen und verschafften ihm das Kommando in Italien. 2. Seine ersten Erfolge als Feldherr, a) in Italien (1797). Die ihm berwiesene zerrttete und mutlose Armee wute Napoleou schnell zu ordnen und ihr Kampfeslust und Zutrauen einzuflen^ Er erstrmte die Addabrcke bei Lodi. bewirkte die bergabe des festen Mantna. zog in Mailand ein und zwang die Lombarden zur Zahlung hoher Kriegsgelder und zur Auslieferung vieler Werke der Kunst und Wissenschaft. Der Friede zu Eampo Formio krnte die erste Ttigkeit des jungen Feldherrn (S. 160). b) in gypten (1798-1799). Nach den glcklichen kriegerischen Erfolgen der jungen Republik behauptete nur England seine Herrschaft und entri Frankreich die meisten seiner Kolonien. Da ein Angriff auf England aussichtslos war, schlug Napoleon den Direktoren in Paris vor. gypten zu erobern, um dann den englischen Einflu im Oriente zu vernichten und die verloren gegangenen fran-zsischen Kolonien durch neue Erwerbungen zu ersetzen. Dieser Vorschlag fand schon aus dem Grunde bei den Direktoren eine gute Aufnahme, weil sich eine Gelegenheit bot, den einflureichen und beliebten Feldherrn, der anfing, ihnen gefhrlich zu werden, ans Paris zu entfernen. Napoleon hoffte, sich in gypten neuen Ruhm zu erwerben, das Heer noch mehr an sich zu fesseln, um dann nm so sicherer seine ehrgeizigen Plne durchfhren zu knnen. Begleitet von vielen Knstlern und Gelehrten, fuhr er im Jahre 1798 ans dem Hafen von Toulon ab und entkam auf feiner Fahrt glcklich den Nachforschungen

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 172

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
fhrte fernen vertriebenen Bruder nach Madrid zurck. Als aber Napoleon infolge eines neuen Krieges mit Osterreich dos Land bevleffen mute erhoben sich die Spanier, unterstutzt von den Englndern, zu einem neuen Befreiungskampfe, der mit der endlichen Vertreibung der Franzosen im ^ohre 1814 endete. Der Sohn Karls Iv. kehrte als König Ferdinand Vii nach Spanien zurck. Krieg gegen den Kirchenstaat. 1809. Auel) der Papst Pius Vii. wollte die Kontinentalsperre in seinem Gebiete ittchi einfhren, ein Schutz- und Trutzbndnis mit Frankreich nicht eingehen und seinen Wohnsitz nicht nach Paris verlegen, um die Unabhngigkeit des apostolischen Stuhles nicht zu gefhrden. Napoleon hob deshalb im Jahre 1809 den Kirchenstaat, der frher schon mehrere Provinzen verloren hatte und seiner Kunstschtze be-raubt war. auf und lie den Papst, der der ihn den Bann ausgesprochen hatte, nach Fontaineblean in Haft bringen. Krieg gegen Hsterreich. 1809. 3ll Napoleon in Spanien beschftigt war, hielt sterreich den Zeitpunkt fr gekommen, seiner vollstndigen Unterdrckung vorznbeugeu. und erklrte an Frankreich den Krieg. Napoleon brach schnell nach den Rheinbundstaaten auf, drngte die sterreicher zurck und nahm Wien zum zweiten Male ein; auf dem Marchfelde wurde er dann aber in der Schlacht bei Aspern (1809)-besiegt und aus Wien znrckgeworsen. Die errungenen Vorteile der sterreicher gingen zwar schon bald durch den Sieg Napoleons bei Wagram (1809) wieder verloren, aber der Glaube au die Unbesiegbar-keit des Korsen war zerstrt. Im Frieden zu Schnbrunn mute sterreich Salzburg an Bayern. Galizien an das Groherzogtnm Warschau abtreten, die Kontinentalsperre einfhren und wurde durch den Verlust von Dalmatien und Istrien vom Meere abgeschnitten. Die Unzufriedenheit des deutschen Volkes der die Gewaltherrschaft Napoleons zeigte sich in verschiedenen Aufstnden und Einzelerhebungen. w ,r ie tiroler erhoben sich im Jahre 1809 unter ihrem heldenmtigen Anfhrer Andreas Hofer, dem Sandwirt von Passeier, dem sich der khne ^peckbacher und der Kapuzinerpater Haspinger anschlssen. Nach mehreren glcklichen Erfolgen (Sieg am Jselberg bei Innsbruck) und khnen

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 214

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
214 - Ibrahim von gypten nach Konstantinopel. Tausende von Frauen und Kindern wurden als Sklaven verkauft. Erst als die hartbedrngten Griechen an England, Rußland und Frank-reich Bundesgenossen und Hilfe fanden, die trkische Flotte in der Schlacht bei Navarino am 20. Oktober 1827 besiegt war und die Russen den Balkan uberschritten hatten, bequemte sich die Trkei zum Frieden von Adrianopel (1829). Die Unabhngigkeit Griechenlands wurde an-erkannt und der bayerische Prinz Otto, der Sohn des fr die alte griechische Kunst so begeisterten Knigs Ludwig, als König von Griechen-land eingesetzt (1832). Als er spter durch einen Militraufstand ent-thront wurde, folgte ihm im Jahre 1863 ein dnischer Prinz als König Georg L, dessen ltester Sohn, der Kronprinz Konstantin, mit Sophie, der Zweitjngsten Schwester Kaiser Wilhelms Ii., vermhlt ist. 4. Die franzsische Julirevolution. 1830. In Frankreich halte nach Napoleons Fall Ludwig Xviii., der Bruder des unglcklichen Knigs Ludwig Xvi.,1) die Regierung bernommen, der sich sorgfltig htete, die Verfassung zu verleben, die er bei seiner Thronbesteigung er= lassen hatte. Die Franzosen hatten sich in drei Parteien geteilt, die Republikaner, die Bonap artisten und die Royalisten, die sich gegenseitig in scharfer Weise bekmpften. Die Unzufriedenheit des Volkes der das Streben des Hofes, der nichts gelernt und nichts vergessen hatte", die Zustnde von 1789 allmhlich wiederherzustellen, nahm unter dem Nachfolger und Bruder Ludwigs Xviii., dem Könige Karl X., der den Adel und die Geistlichkeit ganz besonders begnstigte, eine immer drohendere Gestalt an. Weil ferner das Wahlgesetz willkrlich ge= ndert, die Prefreiheit und die persnliche Freiheit durch eine Reihe von Gesetzen (Ordonnanzen") aufgehoben wurde, kam es in Paris zu einem Volksaufstande, der erst nach einem dreitgigen blutigen Straenkampfe niedergeworfen wurde und unter dem Namen ^ u l i r e v o lu t i o n von 1830" bekannt ist. Der König wurde ver-trieben und sein Vetter, der Herzog von Orleans^), als Brgerknig" auf den Thron erhoben. Er nannte sich Louis Philipp. Whrend der Regierung Karls X. (1830) wurde Algerien eine franzsische Kolonie. Wie die erste franzsische Revolution, so hatte auch die Juli-nvolution fr mehrere Staaten Europas gauz bedeutungsvolle Folgen. In den Niederlanden kam die Grung zwischen den katholischen Belgiern und den protestantischen Hollndern, die ans die durch Sprache. i) Der Titel Ludwig Xvii. ist dem Sohne Ludwigs Xvi. beigelegt worden. '1 Er ist der Sohn des berchtigten Prinzen Egalite".

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 290

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
290 ihre kommunistischen Ideen, (Beseitigung der Religion, der Ehe, des Erb-rechte* zc.), zur Durchfhrung zu bringen. Sie setzten eine eigene Regierung (Kommune) ei, steckte die Tuillerien und mehrere ffentliche Gebude in Brand und e>mordeten den Erzbischos von Paris. Bei den Greueltaten spielten sittenlose Weiber, die Petroleusen, dieselbe berchtigte Rolle wie bei der ersten Revolution. Nach blutigen Kmpfen gelang es dem Marschall Mac Mahon, die Kommunarden niederzuschlagen und die Ordnung wiederherzustellen. Die infolge des Krieges in Frankreich entstandene gereizte Stimmung gegen Deutschland suchten in den ersten Jahren die Chauvinisten (Garn-betta. Boulauger) mchtig zu schren, und wiederholt hatte es den Anschein, als wrde es zu einem Revanchekriege" zwischen Frankreich und Deutschland kommen. Doch allmhlich beruhigten sich die Gemter, und das franzsische Volk suchte sich mit- den Folgen des Krieges von 1870-71 abzufinden! Das ritterliche Verhalten, das der Deutsche Kaiser Wilhelm Ii. bei verschiedenen Veranlassungen den Franzosen gegenber zeigte, hat nicht wenig dazu beige-tragen, das franzsische Volk vershnlicher gegen Deutschland zu stimmen. An Stelle des monarchisch gesinnten Marschall-Prsidenten Mac Mahon trat im Jahre 18/9 der gemigte Republikaner Jules Grevh, unter dessen Prsidentschaft der Schulzwang und die Un ent gelt l ich ke i t des Volks-fchutu uterrichtes durchgefhrt, Tunis und Madagaskar, Anam und Tongking als neue Kolonien dem Reiche hinzugefgt wurden. Bestechungen ""d Ordenshandel, woran auch der Schwiegersohn des Prsidenten beteiligt war. zwangen Jules Grevy zur Abdankung. Ihm folgte Sadi Carnot, ein rechtlich denkender Ehrenmann, der besonders bestrebt war. freundschaftliche Beziehungen zwischen Frankreich und dem Zarenreiche anzuknpfen. Im Jahre 1888 brach das Unternehmen des franzsischen Ingenieurs Ferdinand von Lesseps, den Panamakanal zu bauen, zusammen (Panama skandal). im Jahre 1889 fand eine glnzende Meltau s st e l l u ng statt. Bei einem Besuche in Lyon wurde der Prsident im Jahre 1894 von einem Anarchisten ermordet. Sein Nachfolger Kasimir Perier legte schon nach fnf Monaten sein Amt nieder. Ihm folgte Felix Faure, dem es gelang, ein russisch-franzsisches Bndnis zustande zu bringen. Als er im Jahre 1899 starb, trat an seine Stelle Emile Lonbet, unter dem die franzsisch-russischen Beziehungen befestigt wurden und Frankreich zu England in ein freundschaftlicheres Verhltnis trat. Seit Anfang des Jahres 1906 fhrt Armand Fallier es die Prsidentschaft. Die Aushebung des Konkordates, die Trennung von Staat und Kirche, die Ausschlieung der Geistlichen und Ordensleute von den Schulen, die Inventaraufnahme des kirchlichen Vermgens haben eine gewaltige Erregung unter dem franzsischen Volke und den verschiedenen politischen Parteien hervorgebracht. 3. England. Von den Folgen der franzsischen Revolution und den Aufstnden, die das 19. Jahrhundert der so viele Staaten Europas brachte, blieb England verschont.

7. Neuere Geschichte - S. 86

1895 - Leipzig : Reisland
-86- in Italien ein und gewann am.. 5. Mai 1800 die große Schlacht bei Marengo gegen die Österreicher, moburch Italien in seine Hänbe fiel. Als Moreau in Deutschlaub am 3. Dez. einen glänzcnben Sieg bei Hvhenlinben baöontrug und Wien bebrohte, sah sich der Kaiser Franz von Österreich genötigt, den Frieden von Lüneville (1801) zu schließen, in welchem das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten werben mußte. Die deutschen Fürsten, welche bort Besitzungen verloren hatten, würden durch Einziehung der geistlichen Herrschaften (Säkularisationen) und freie Reichsstäbte eutschäbigt. Dies geschah durch den Reichsbeputationshauptschluß von 1803. Preußen erhielt Münster, Paberborn, Erfurt re. 1802 kam zwischen England und Frankreich der Friebeu von Amiens zustanbe. Ägypten fiel an die Türkei zurück. Währenb des Friebens arbeitete Bonaparte unablässig an bet inneren Wohlfahrt des Laubes und suchte die durch die Revolution geschlagenen Wuuben möglichst zu heilen. Er orbnete mit dem Papst Pius Vii. die kirchlichen Angelegenheiten und führte die Feier des öffentlichen Gottesbienstes wieber ein; Schulen würden gegri’mbet, Handel und Verkehr durch Anlegung von Straßen beförbert. Er erwarb sich den Ruhm, ein ebenso großer Staatsmann als Felbherr zu sein. Für die vielen Verdienste um das Vaterlanb ernannte ihn der Senat (1802) zum Konsul auf Lebenszeit. Doch dem Ruhmsüchtigen war es leicht, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Eine angebliche Verschwörung gegen das Leben des Konsuls, beren Teilnehmer Pichegrü, Moreau und Enghieu, ein Enkel des Prinzen Eonbe, sein sollten, mußte den Weg dazu bahnen. Pichegrü warb ins Gefängnis geworfen, Moreau verbannt und der unschnlbige Herzog von Enghieu aus Deutschlaub nach Frankreich geschleppt und zu Vinceuues bei Paris erschossen. Bonapartes Freunbe wußten dem Volke begreiflich zu machen, daß keine Ruhe sein werbe, wenn Napoleon nicht zum Monarchen erklärt würde. Er sollte als Kaiser das große fränkische Reich Karls des Großen wieber herstellen. Dies gefiel dem eiteln Volke, und der Senat mußte dem Konsul den Kaisertitel anbieten. Er nahm ihn an und ließ sich als Napoleon I. am 2. Dez. 1804 vom Papste Pius Vh. feierlich zum erblichen Kaiser der Franzosen krönen. Aber selbst das Kaisertum genügte dem Unersättlichen noch nicht. Die italienische Republik mußte ihn zu ihrem König ernennen. Am 26. Mai 1805 setzte er die eiserne Krone der Lombarben auf fein Haupt mit den Worten: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie berührt!"

8. Neuere Geschichte - S. 110

1895 - Leipzig : Reisland
— 110 — Paris durch Aufstände der Anhäuger der vertriebenen Königsfamilie und der Republikaner die Ruhe gestört. Am 1. März 1840 wurde Thiers Ministerpräsident. Um dem Julithron die öffentliche Meinung zu gewinnen, riet er, die Asche Napoleons von St. Helena nach Frankreich zu bringen. Da man Ludwig Philipp zu große Nachgiebigkeit gegen die Großmächte vorwarf, so unternahm Thiers gewaltige Kriegsrüstungen und drohte mit einem Angriff auf den Rhein. Als sich aber in einem Streit der Pforte mit Mehemed Ali, dem Vicekönig von Ägypten, welcher von Frankreich unterstützt worden war, die Großmächte zu Gunsten des Sultans erklärten und eine Quadrupelallianz bildeten, durch welche Frankreich isoliert wurde, mußte dies nachgeben. Thiers schied aus dem Ministerium. Im Jahre 1842 traf den König ein furchtbarer Schlag. Der Herzog von Orleans, sein ältester Sohn, fuhr am 13. Juli nach dem Schlosse Neuilly; die Pferde wurden fchen, er sprang aus dem Wagen, wurde aber so heftig gegen das Pflaster geschleudert, daß er abends sechs Uhr verschied. Er hinterließ eine Wittwe, Helene, eine mecklenburgische Prinzessin, und zwei Söhne, von denen der Graf von Paris erst vier, der Herzog von Chartres kaum zwei Jahre alt war. Dieser Trauerfall erregte große Teilnahme, und doch fiel der König immer mehr in der Gunst des Volkes. Seine Regierung entsprach nicht den Erwartungen, welche man sich von ihr gemacht hatte. Es zeigte sich immer mehr, daß er von Selbstsucht verblendet und weit mehr für feine Familie als für fein Volk besorgt war. Die Zahl der Feinde wurde immer größer. Daher kam es, daß auf den König wiederholte Mordversuche gemacht wurden. Um für die Zukunft vor ähnlichen Gefahren sicher zu sein, wurde Paris von 1840 au mit einem Gürtel starker Festungen umgeben. Trotzdem mehrten sich von Jahr zu Jahr die Republikaner und Socialisten unter den arbeitenden Klassen; sie suchten durch ein allgemeines Wahlrecht mehr Einfluß auf die Regierung zu erlangen. Thiers schürte die Unzufriedenheit. Und als Louis Philipp und fein Minister Guizot sich dem billigen Verlangen nach einer Wahlreform widersetzten, steigerte sich die Unzufriedenheit so, daß eine nahe Revolution in Aussicht stand.

9. Neuere Geschichte - S. 81

1895 - Leipzig : Reisland
— 81 — schleppt. Niemand wagte mehr sein Haus zu verlassen. Die Feier der Sonntage wurde aufgehoben; ja im November 1793 wurde sogar die christliche Religion abgeschafft und bekannt gemacht: „Es giebt feinen Gott!" Von nun an sollte bloß die Vernunft verehrt werden, als deren Göttin eine Operntänzerin auf einem Triumphwagen durch die Straßen geführt wurde. Endlich als Robespierre mehrere Glieder des Konvents unter Anklage stellte, erregten diese einen Volksanf-stand. Er wurde verhaftet und durch feine Hinrichtung am 28. Juli 1794 dem Terrorismus ein Ende gemacht. Als man ihn zum Tode führte, trat ein alter Mann zu ihm und sprach: „Es giebt doch einen Gott!" Nun erlangten die gemäßigten Konventsmitglieder die Oberhand ; die Gefängnisse wurden geöffnet, die Jakobinerklubs geschlossen. Am 28. Oktober 1795 wurde eine neue Verfassung eingeführt, nach welcher als vollziehende Gewalt fünf Direktoren ein der Spitze stehen sollten neben einem Rate der Alten und einem Rote der Fünfhundert. Während Frankreich die Kämpfe der Revolution im Innern durchzusechteu hatte, war dasselbe auch nach außen in Kriege verwickelt. Der englische Minister Pitt hatte 1793 ein Bündnis gegen Frankreich (die erste Koalition) zustande gebracht zwischen England, Rußland, Österreich, Spanien, Portugal, Neapel und Deutschland. Als Frankreich Belgien wieder verlor, wurde ein allgemeines Aufgebot veranlaßt. Die Franzosen eroberten 1794 Belgien durch den Sieg über die Österreicher bei Fleurus und 1795 Holland, dessen Erbstatthalter nach England floh, und verwandelten es in die batavische Republik. Hieraus schloß Preußen, das seine Länder am linken Rheinuser abtrat, und Spanien mit Frankreich den Frieden zu Basel (1795). Österreich aber setzte den Krieg fort und schlug durch den Erzherzog Karl zwei französische Heere unter Moreau und Jourdau über den Rhein zurück. Da erhielt Bonaparte den Oberbefehl in Italien. H " ttig, Die Weltgeschichte in Sbifixm. Iii. 6

10. Neuere Geschichte - S. 154

1895 - Leipzig : Reisland
- 154 — handeln. Die Verhandlungen zwischen Favre und Bismarck waren am 28. Januar so weit gediehen, daß ein Waffenstillstand für drei Wochen unterzeichnet wurde, welcher die Forts vor Paris den Deutschen auslieferte und die Berufung einer Nationalversammlung nach Bordeaux gestattete, welche über den Abschluß des Friedens Beschluß fassen sollte. Am 29. Januar wurden die Forts von den Deutschen besetzt. Die Besatzung von Paris wurde entwaffnet und blieb kriegsgesaugeu in der Stadt; diese durfte sich verproviantieren. In ganz Frankreich hörte der Krieg auf, nur im Südosten sollte er noch fortdauern dürfen. Am 12. Februar trat die französische Nationalversammlung in Bordeaux zusammen. Sie wählte den alten Thiers zum Haupt bet Republik und beauftragte ihn, den Frieden mit den Deutschen abzuschließen. Am 26. Februar einigte man sich über solgenbe Hauptpunkte: Frankreich tritt an Deutschland das Elsaß mit Ausnahme Belforts, sowie Deutschlothringen mit Metz und Thionville ab. Ferner zahlt es an Deutschland eine Kriegsentschädigung von 5 Milliarden Franken innerhalb drei Jahre; die Räumung der einstweilen von bentschen Truppen besetzten französischen Departements sollte nach Maßgabe der geleisteten Zahlung erfolgen. Diese Hauptpunkte würden am 1. März von der Mehrheit der Nationalversammlung und am 2. März vom Kaiser Wilhelm bestätigt. Der französischen Hauptstabt konnte die Demütigung nicht erlassen bleiben, bett Einzug der Sieger in ihre Mauern mit anzusehen. Am 1. März besetzten 30000 Mann der bentschen Truppen die Weltstabt. Gebulbig ertrugen sie die Ungezogenheiten des Pariser Gesinbels und zogen schon am 3. März nach Ratifikation der Friebenspräliminarien wieber hinaus. Die genaueren Bestimmungen des Friedens wurden in Brüssel verhandelt, und der Abschluß des Friedens fand in Frankfurt am 10. Mai 1871 statt. So war denn unter Gottes Gnade der gewaltige Krieg zum Ruhme Deutschlands beendigt. In den 180 Tagen des eigentlichen Kampfes hatten die Deutschen 156 mehr oder weniger bedeutende Gefechte bestanden, 17 größere Schlachten geliefert, 26 feste Plätze genommen, 11650 Offiziere, 363000 Mann Gefangene gemacht, über 6700 Geschütze und 120 Adler oder Fahnen erbeutet. Während aber die deutschen Heere zurückkehrten, brach in Paris eine Revolution der Kommune aus. Das Centralkomitee berselben verlangte für die Nationalgarden Fortdauer des Tagesfoldes und freie Wahl der Offiziere. Erst am 25.
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