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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 161

1911 - Erfurt : Keyser
— 161 — hatten auch die Schweden wegen der zurücke gehenden Kayserlichen macht nicht lange zeit, als wurde beiderseits vom accord1) gehandelt und nach dreitägiger handelunge die stadt aufgegeben. Denen herren Schweden wurde gegeben zur rancion2) der stadt 16000 thlr. baargeld und 16000 thlr. an tuch und schuen, und wurde ein regiment Schwedische völcker in die stadt und auf die burgk geleget. Ehe die Schwed. armada von der stadt wegging, wurden vorher die ar-tollerey welches 100 stück geschüz waren hineingeführet, stunden so lange auf dem Anger bis sie mit guter manier konten nachgeführet werden. Das regiment volck solte zwart dem accord nach auf dem lande liegend bleiben und nicht in die stadt kommen, nachdem aber die Keyserliche armada sich zu nahe ins gehege begeben wolle, zog dasselbe anno 1637 den tag Mariae Lichtmes (2. Febr.) gegen abend als schone temmerunge war hinein und blieb so lange drinne bis der friede gemacht wurde. Falckenstein’sche Chronik. 53. Das Erfurter Friedensfeit. (1650.) Heuer zeigten die grünen Maien, mit Welchen man zu Pfingsten die Kirchen schmückte, zum ersten Male keine roten Blutströpschen mehr. Bisher Hatte man dieses traurige Himmelszeichen, das die Fortsetzung des unheilvollen Krieges verkünden sollte, in jedem Frühling neu an dem jungen Blätterschmuck der Birken erspäht. Der Frieden War Wirklich da! Er War nach dreißig langen Kriegsjahren endlich Wieder in Deutschland eingezogen. Die meisten der Lebenden freilich kannten ihn nicht, und die Wenigen Alten, welche noch lebten und die Schrecknisse des Krieges überdauert hatten, erinnerten sich seiner nur aus ihrer Jugend. Wie überall im deutschen Lande, so rüstete man sich Mitte September 1650 auch in Ersnrt, die Wiederkehr des Friedens festlich zu begehen. Nachdem die letzten Truppen der schwedischen Besatzung — 690 Mann mit 655 Frauen und 916 Kindern — aus mehr als 80 Wagen und mit 300 Pferden die Stadt verlassen hatten, begann auf Anordnung eines Hohen und Ehrbaren Rates ein Mehrtägiges Dankfest. In der Frühe des ersten Festtages donnerten die Wallgeschütze über die Stadt und weckten die Bürger aus ihrem ruhigen Schlafe. Doch nicht angstvoll horchten sie diesmal aus! In das Brüllen der Geschütze mischte sich kräftiger Posannenfchall. Wie Engelsgesang aus Himmelshöhen ertönte vom naben Kirchturm der uralte Lobgesang: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr Und Dank für feine Gnade," l) accord Vergleich; 2) rancion — Lösegeld. i

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 133

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
133 Frieden zu machen. Er kam 1763 zu Hubertusburg zu Stande. Friedrich behielt sein Schlesien. 11. Nach Beendigung dieses ruhmreichen Krieges war Friedrichs ganze Sorge darauf gerichtet, die Wunden, welche der Krieg seinem Lande geschlagen hatte, zu heilen. Er vertheilte die überflüssigen Kriegspferde an die verarmten Landleute, gab ihnen Korn, damit sie ihre Felder bestellen konnten, befreite die am meisten verheerten Provinzen eine Zeit lang von allen Abgaben und schenkte aus seinem Schatze alljährlich eine Million Thaler, um Ackerbau und Gewerbe zu fördern. Seine thätige Lebensweise hielt er selbst noch im hohen Alter inne; ja er versuchte sogar, sich des Schlafes ganz zu enthalten, um noch mehr für sein Volk zu arbeiten. In seinem Aeußern und seiner Umgebung liebte er die größte Einfachheit. Nur wenige Diener duldete er um sich. Zu seinen Tischgenossen nahm er die wenigen Freunde, die ihm aus der Jugendzeit übrig geblieben waren. Auch die alten wackeren Kriegsgefährten sah er gern bei sich und lud sie öfters zur Tafel. Der alte treue Ziethen, der ihm am längsten blieb, schlummerte ein ft bei Tische ein. Die neben ihm Sitzenden wollten ihn wecken, aber der König sagte: „Laßt ihn fchlctfen, er hat lange genug für uns gewacht." Eine der besten Eigenschaften in Friedrichs Charakter war feine strenge Gerechtigkeitsliebe und feine große Sorgfalt für die unparteiische Handhabung des Rechts (Der Müller von Sanssouci). Das ganze Volk hieng an dem großen Manne mit inniger Liebe und Verehrung und nannte ihn blos „den alten Fritz." In feinem 74. Jahre erkrankte er an der Wassersucht und verschied in der Nacht vom 16. auf den 17. August 1786. Die Nachricht von seinem Tode erregte bei seinen Unterthanen die tiefste Trauer und erweckte in ganz Europa große Theilnahme. 55, Napoleon (1804). 1. In Frankreich brach im Jahre 1789 eine furchtbare Revolution aus, Die alle bestehende Ordnung stürzte und Furcht und Schrecken verbreitete. Die Königswürde wurde abgeschafft und das Land in eine Republik verwandelt. Man führte eine neue Zeitrechnung ein und erklärte die christliche Religion für abgeschafft. Tausende von wohlhabenden Familien verloren durch diese Umwälzung ihr Vermögen, viele ihr Leben. Selbst der milde König Ludwig Xyi. und seine Gemahlin Marie Antoinette, die Tochter der Kaiserin Maria Theresia, wurden durch die Guillotine (Fallbeil) hingerichtet. Als nun England, Rußland, Oesterreich und Italien sich erhoben, um den verderblichen Grundsätzen, die durch die französische Revolution aufgekommen waren, Einhalt zu thun, kam es zu einem langen, furchtbaren Kriege, der ganz Europa erschütterte. In diesem Kampfe that sich gleich zu Anfang ein junger General, Napoleon Bonaparte, ganz besonders hervor.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 172

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
fhrte fernen vertriebenen Bruder nach Madrid zurck. Als aber Napoleon infolge eines neuen Krieges mit Osterreich dos Land bevleffen mute erhoben sich die Spanier, unterstutzt von den Englndern, zu einem neuen Befreiungskampfe, der mit der endlichen Vertreibung der Franzosen im ^ohre 1814 endete. Der Sohn Karls Iv. kehrte als König Ferdinand Vii nach Spanien zurck. Krieg gegen den Kirchenstaat. 1809. Auel) der Papst Pius Vii. wollte die Kontinentalsperre in seinem Gebiete ittchi einfhren, ein Schutz- und Trutzbndnis mit Frankreich nicht eingehen und seinen Wohnsitz nicht nach Paris verlegen, um die Unabhngigkeit des apostolischen Stuhles nicht zu gefhrden. Napoleon hob deshalb im Jahre 1809 den Kirchenstaat, der frher schon mehrere Provinzen verloren hatte und seiner Kunstschtze be-raubt war. auf und lie den Papst, der der ihn den Bann ausgesprochen hatte, nach Fontaineblean in Haft bringen. Krieg gegen Hsterreich. 1809. 3ll Napoleon in Spanien beschftigt war, hielt sterreich den Zeitpunkt fr gekommen, seiner vollstndigen Unterdrckung vorznbeugeu. und erklrte an Frankreich den Krieg. Napoleon brach schnell nach den Rheinbundstaaten auf, drngte die sterreicher zurck und nahm Wien zum zweiten Male ein; auf dem Marchfelde wurde er dann aber in der Schlacht bei Aspern (1809)-besiegt und aus Wien znrckgeworsen. Die errungenen Vorteile der sterreicher gingen zwar schon bald durch den Sieg Napoleons bei Wagram (1809) wieder verloren, aber der Glaube au die Unbesiegbar-keit des Korsen war zerstrt. Im Frieden zu Schnbrunn mute sterreich Salzburg an Bayern. Galizien an das Groherzogtnm Warschau abtreten, die Kontinentalsperre einfhren und wurde durch den Verlust von Dalmatien und Istrien vom Meere abgeschnitten. Die Unzufriedenheit des deutschen Volkes der die Gewaltherrschaft Napoleons zeigte sich in verschiedenen Aufstnden und Einzelerhebungen. w ,r ie tiroler erhoben sich im Jahre 1809 unter ihrem heldenmtigen Anfhrer Andreas Hofer, dem Sandwirt von Passeier, dem sich der khne ^peckbacher und der Kapuzinerpater Haspinger anschlssen. Nach mehreren glcklichen Erfolgen (Sieg am Jselberg bei Innsbruck) und khnen

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 98

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Nationalgefhl wurde wieder geweckt, Goethe war fritzisch" gesinnt,. Lesfing schuf sein von warmer Vaterlandsliebe durchhauchtes Drama Minna ' von Barnhelm". Ost erreich verlor seine Stelle als Vormacht in Deutschland, wodurch der Dualismus beider Mchte (sterreichs und Preuens) an Schrfe zunahm. Frankreich erlitt eine starke Einbue an politischem Ansehen. Engl and befestigte feine Vorherrschaft zur See.x) Iii. Ariedrichs des Groen Generate. 1. Ter General von Schwerin. Kurt Christoph von Schwerin erhielt in feiner Jugend eine tchtige Ausbildung, da er von seinen Eltern zum Studium der Wissenschaften bestimmt war. Aber in dem Jnglinge steckte ein Soldat. Er verlie deshalb feine Bcher und trat in das mecklenburgische Heer ein. Nach der Besitzergreifung Vorpommerns durch Preußen wurde er preuischer Soldat und gelangte als tchtiger Offizier bald zu hohen militrischen Stellen. Unter Friedrich Ii. zum Feldmarschall ernannt, gelang es ihm, die Schlacht bei Mollwitz zu retten. Am zweiten Schleichen Kriege beteiligte sich Schwerin nur kurze Zeit; wegen unverdienter Krnkungen nahm er seinen Abschied, v Beim Ausbruche des dritten Schleichen Krieges trat er auf persnlichen Wunsch seines Knigs wieder als Oberfeldherr an die Spitze einer Heeres-abteilnng. Mit 15000 Mann fllte er durch Schlesien in Bhmen eindringen. Als er aber seine Armee zu einem erfolgreichen Angriffe gegen die Truppen-macht der sterreicher fr zu schwach hielt und um weitere 10 000 Mann bat, sagte der König: Es ist schon gesorgt, die fehlenden 10 000 Mann seid ihr selber, Herr Feldmarschall." In der Schlacht bei Prag rettete der mutige Held die Ehre der preuischen Fahnen. Das Fuvolk hatte unter dem vernichtenden Feuer der feindlichen Geschtze arg zu leiden und begann zu weichen. Die Schlacht war verloren, wenn nicht ein khner Angriff eine glckliche Entscheidung herbei-fhrte. Kurz entschlossen sprang der 73 jhrige Held vom Pferde, ergriff eine Fahne, und mit den Worten: Mir nach, Kinder, das Schlachtfeld mu unser fein!" fhrte er die braven Soldaten von neuem den Feuerschlnden der sterreicher entgegen. Die Schlacht war gewonnen, aber der heldenmtige Feldmarschall lag, von mehreren Kugeln durchbohrt, entseelt auf der Walstatt. Sein Tod war fr den König ein herberer Verlust, als die Vernichtung eines ganzen Heeres. Der Mensch mu mit einem Auge zur Erde, mit dem andern zum Himmel hinsehen, sonst gelingt keine Arbeit, und das Herz wird schmutzig und unfltig," war der Leitspruch des groen Helden. 2. Ter General von Ziethen. Joachim Hans von Ziethen stammte aus der Grafschaft Ruppin, wo sein Vater von dem Ertrage seiner Lndereien lebte. Im elterlichen Hause wuchs er schlicht und einfach auf und geno weder eine gengende Erziehung, noch einen eigentlichen Unterricht. In seinem ') Znrbonfen, Repetitionsfragen.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 270

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
270 Das Reich Verlor durch den Westflischen Friedeil mehr als 100 000 qkm und bte den monarchischen Charakter seiner Reichsverfassung ein. Der Westflische Frieden bildet das letzte und wichtigste Grundgesetz ') und die Grundlage des ffentlichen Rechtes fr das Reich, sowie fr Europa bis zur franzsischen Revolution.2) Siebenter Abschnitt. Kulturzustnde in der Jeit nach dem Dreiigjhrigen Kriege. 1. Staatliche Verhltnisse. '"*i Das heilige rmische Reich deutscher Nation" war nach dem West^ Mischen Frieden nicht mehr wie im Mittelalter ein monarchischer Staat, sondern nach den Worten Friedrichs des Groen eine erlauchte Republik von Fürsten mit einem gewhlten Oberhaupte an der Spitze". Der deutsche Reichsverband war aufgelst, der lose Staatenbund von der 300 Reichsstnden wurde nur noch einigermaen durch den Reichstag, das Reichs-Kammergericht und den Wiener Hof rat zusammen-gehalten. Schweden war Reichsstand geworden, und da Schweden und Frankreich die Durchfhrung der Bestimmungen des Westflischen Friedens bertragen war, hatten beide Mchte hinlnglich Gelegenheit, sich jederzeit in deutsche Angelegenheiten einzumischen. Schweden be-, herrschte die Nord- und Ostsee und somit die wichtigen Mndungen der Oder, Elbe und Weser. Frankreich hatte am Rhein festen Fu gefat, und sein Ziel, den Rhein zur Ostgrenze seiner Besitzungen zu machen, wurde Jahrhunderte lang mit aller Entschiedenheit erstrebt. Holland hatte sich vom Reiche getrennt; das Mndungsgebiet des Rheins war fomit ebenfalls fr Deutschland, das jetzt zu einem voll-stndigen Binnenlande wurde, verloreu gegangen. Deutschland, frher die erste Macht der Christenheit, war infolge seiner Zerrissenheit zum Gesptte des Auslandes geworden; das deutsche Volk hatte nach und ') Vergleiche das Landfriedensgesetz von 1235 (Seite 120), die Rhenser Beschlsse von 1338 (Seite 183), die goldene Bulle von 1356 (Seite 185), den ewigen Landfrieden von 1495 (Seite 196). 2) Zurbonsen, Repetitionsfragen.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 262

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Zwistigkeiten und nachteiligen Unruhen, die ihren Grund in dein g e i st l i ch e n Vorbehalt hatten. In Donauwrth hatten die Protestanten eine katholische Prozession gestrt. Die Katholiken erhoben hierber Klage beim Kaiser, und als ein gtlicher Ausgleich nicht zustande kam, wurde die Stadt in die Neichsacht erklrt und der Herzog Maximilian von Baliern mit ihrer Vollstreckung beauftragt. Der I l i ch -Kl ev esche Erbfolgestreit drohte zu einem Religionskriege werden zu wollen. Alle drei Ereignisse bildeten das unmittelbare Vorspiel zum Dreiigjhrigen Kriege. ' l /, J \ , A V z Matthias, Ferdinand Ii. und Ferdinand Iii. Matthias (16121619), der von gleichem Wohlwollen gegen Ka-tholiken wie gegen Protestanten erfllt war, suchte durch nachgiebige Hal-tung die stark erregten Gemter zu beruhigen, um den Ansbruch eines Religionskrieges so lange wie mglich zu verhindern. Doch immer grer wurde die Klust zwischen den streitenden Parteien, immer schrfer spitzten sich die Gegenstze zu. Die protestantischen Reichssrsteu hielten sich durch die Neichstagsbeschlsse nicht gebunden, und in den sterreichischen Erblndern suchte der aufrhrerische Adel die Habsburger zu verdrngen und eine Adelsrepublik zu grnden. Der Kaiser mute es trotz seiner Fliedensliebe noch erleben, da der Dreiigjhrige Krieg ausbrach, jener Krieg, der Deutschland au den Rand des Verderbens gebracht hat. Ferdinand Ii. (1619 1637) wurde Nachfolger des Matthias auf dem deutschen Kaiserthrone; doch die Bhmen whlten statt seiner den Kurfrsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem Oberhaupte und krnten ihn zu Prag mit groer Pracht zum Könige. Die gesamte Re-gierungszeit dieses Kaisers fllt in die Zeit des Dreiigjhrigen Krieges, der auch unter seinem Sohn und Nachfolger Ferdinand H- (16371657) noch fortdauerte und erst nach langwierigen lind verwickelten Verhandlungen im Jahre 1648 durch den sog. Westflischen Frieden sein Ende erreichte. Sechster Abschnitt, Der Dreiigjhrige Krieg. 16181(48. t. Die Ursachen ititd Veranlassung zum Kriege. In einem Lande, wo die konfessionellen Gegenstze sich auf das schrfste zugespitzt hatten, wo die beiden religisen Parteien in der Union und der Liga einander bewaffnet gegenber standen, wo das Allsehen und die Macht

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 241

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
241 Suleiman zurck und lie sich in Ofen nieder, wo er seinen dauernden Sik nahm; Ungarn blieb fast 150 Jahre hindurch eine trkische Provinz. c) Die Kmpfe gegen die Seeruber. Whrend der Kriege mit Franz I. hatten die Trken die Piraten von Algier und Tunis veranlat. Spanien und Italien dnrch ihre Ranbzge zu be-lstigen. Frankreich dagegen zu verschonen. Anch die deutschen Ordens-ritter, denen der Kaiser nach ihrer Vertreibung von Rhodus durch Suleiman die Insel Malta berwiesen hatte, muten sich vor ihnen zurckziehen. Karl zog mit einer groen Flotte nach Afrika, eroberte Tunis und befreite 20 000 Christen, die aus Spanien und Italien geraubt waren und als Sklaven verkauft werden sollten (1535). Nicht so glcklich war sein Zug nach Algier. Ein Sturm, der mehrere Tage anhielt, vernichtete die kaiserliche Flotte, und durch emen Aussall der Trken kam das Heer in eine bedrngte Lage. Mit Mhe und unter mancherlei Gefahren kehrte Karl uuverrichteter Sache nach Spanien zurck (1541). _ 3. Karls Abdankung und Tod. Zwei Jahre vor seinem Aode dankte Karl als Kaiser ab und bergab die sterreichischen Lnder seinem Bruder Ferdinand, den er den Kurfrsten zu seinem Nachsolger vor-schlug; Spanien, die Besitzungen in Italien und in der neuen Welt, sowie die Niederlande erhielt sein Sohn Philipp. Er selber begab sich in das Kloster San Yuste in Spanien, um hier während der letzten Tage seines Lebens seinen Ausenthalt zu nehmen und sich aus den Tod vorzubereiten. Karl verbrachte die Zeit in dem Kloster mit srommen bungen und beschftigte sich mit Studien, der Anfertigung von Uhren und andern mechanischen Arbeiten. Er starb im Jahre 1558.a) Vierter Abschnitt. Die Kirchentrennung (Reformation). A. Me Kirchentrennung (Reformation) in Deutschland. I. pte Anfnge der Kirchentrennung bis zum Reichstage zu Worms. 1521. 1. Ursachen und Veranlassung. a. Die Ursachen. In den letzten Zeiten des Mittelalters hatten sich in die Kirche verschiedene Mistnde eingeschlichen, und unter der i) Vergleiche Platens Gedicht: Der Pilgrim von San Yuste." Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Il 16

8. Neuere Geschichte - S. 123

1895 - Leipzig : Reisland
I — 123 — eine Konvention zustande kam, wonach sich Napoleon, gegen Bürgschaft für die Unabhängigkeit des römischen Stuhles, verpflichtete, seine Truppe» innerhalb zweier Jahre aus Rom zu ziehen. Der Papst antwortete darauf mit der Eneyklika und dem Syllabns, worin er die neuen religiösen und politischen Grundsätze verwarf. Infolge der Konvention wählte Viktor Emannel Florenz zur Hauptstadt des Reiches. Doch auch Venetien sollte dem jungen Königreiche nicht vorenthalten bleiben. In dem großen deutschen Kriege 1866 war Italien Preußens Bundesgenosse. Die blutige Schlacht bei Custozza (24. Juni) hatte zwar die Folge, daß die Italiener ein ferneres Vorrücken ausgeben mußten, und der Seekampf bei Lissa (20.„Juli) fiel «och ungünstiger für diese aus. Trotzdem trat Österreich infolge der preußischen Siege Venetien an Napoleon ab, und dieser schenkte es Viktor Emannel. Nur der verkleinerte Kirchenstaat, beschützt von französischen Truppen, blieb dem Papste. Als aber im Dezember 1866 die fremden Krieger aus Rom nach der Küste abzogen, erhob sich Garibaldi, um auch diesen Landstrich für das Königreich Italien zu erobern. Schon rückte er auf Rom los; da traten ihm bei Mentana (am 3. Nov. 1867) die französischen uni) päpstlichen Truppen entgegen und vernichteten seine Scharen. So war die weltliche Herrschaft des Papstes durch französischen Schutz für jetzt gesichert, und Pins Ix. konnte nun an die Ausführung eines Lieblingsplanes denken. Er berief zum 8. Dezember 1869 ein großes Konzil nach Rom, um über die Befestigung des Glaubens, der Kirche und der Macht des Papstes zu beraten. Dasselbe sprach sogar am 14. Juli 1870 die Unfehlbarkeit (Jnfallibilität) des Papstes ans. Doch wurde der Glanz der päpstlichen Macht bald getrübt. Als infolge des deutsch-französischen Krieges 1870 die Franzosen den Kirchenstaat verließen, um in Frankreich zu kämpfen, wurde derselbe am 20. Sept. von italienischen Truppen besetzt und dem Königreiche Italien einverleibt. Dem Papste blieb nur noch ein kleiner Teil der Stadt Rom. 30. Alexander Ii. von Rußland. Frankreich hatte seit alten Zeiten ein Schutzrecht über die Katholiken in Palästina. Dieses machte Napoleon Iii. bei einem zwischen den römischen und griechischen Katholiken ausgebrochenen Streite geltend. Er erlangte bei der Pforte mehrere Vergünstigungen für die römischen Katholiken. Kaiser

9. Die neue Zeit - S. 220

1877 - Leipzig : Brandstetter
220 das schöne Elsaß und die Rheinfestung Philippsburg abgesehen. Bisher hatte er die Schweden nur schwach unterstützt und die Unterstützung am Ende ganz eingezogen, als diese selbst ihm schon zu mächtig wurden. Bei dem neuen Glückswechsel aber erneuerte er sogleich wieder das Bündniß mit denselben, versprach reichliche Unterstützung an Geld und Mannschaft und brachte es zugleich bei dem Könige von Polen dahin, daß der mit den Schweden abgelaufene Waffenstillstand noch auf sechsundzwanzig Jahre verlängert wurde, damit ihre ganze Kraft sich einzig gegen den Kaiser richten könnte. Endlich fand auch Frankreich selbst eine längst gesuchte Gelegenheit, öffentlich gegen Kaiser und Reich aufzutreten. Der Kurfürst von Trier hatte mit den Schweden den Vertrag abgeschlossen, sich aller Theilnahme am Kriege zu enthalten, und darauf eine französische Besatzung zum Schutze in seine Stadt genommen. Hierdurch beleidigt, ließ der König von Spanien, Philipp Iii., seine Truppen von Luxemburg gegen Trier aufbrechen. Die Stadt ward erobert, die französische Besatzung niedergehauen und der Kurfürst gefangen fortgeführt. Sogleich erklärte der Minister Richelieu an Spanien den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Italien eröffnet ward. Gegen Oesterreich aber, den Bundesgenossen Spaniens, zog ein französisches Heer ohne vorhergegangene Kriegsertlärung. Während der Herzog Bernhard von Weimar, von Frankreich unterstützt, am Rheine focht, rückten die Schweden aus Pommern, — so weit waren sie zurückgetrieben — und erfochten unter Anführung Banners und Wrangels einen glänzenden Sieg über das vereinigte österreichische und sächsische Heer bei Wittstock am 24. September 1636. In Folge dieses Sieges wurde ganz Thüringen und Hessen von den Kaiserlichen befreit und das Vertranen der Protestanten zu den schwedischen Waffen von Neuem belebt. Das unglückliche Sachsen mußte jetzt für sein Bündniß mit dem Kaiser tief die Rache der Sieger fühlen. Der Kaiser erlebte das Ende dieses Krieges nicht Er starb zu Wien am 15. Februar 1637 und sein Sohn Ferdinand Iii. ward Erbe wie des Thrones, so des Krieges. 15. Ferdinand Iii. (von 1637—1657). Ferdinand Iii. war neunundzwanzig Jahre alt, als er den Thron bestieg, und regierte zwanzig Jahre. Während der ersten Hälfte seiner Regierung hatte er noch immerfort mit den Greueln eines Krieges aus Kriegen zu kämpfen. Wie früher der böhmisch-pfälzische den dänischen und dieser den schwedischen Krieg erzeugte, so hatte jetzt Gustav Adolph's Verschwinden und das Nördlingersiegesglück auch noch einen französischen herbeigeführt. Wegen Religionsfreiheit war der Krieg angefangen; im Fortgange desselben aber trat die Religion immer mehr in den Hintergrund und selbstsüchtige Zwecke einzelner Fürsten an ihre Stelle. Darum verliert auch im Fortgange der Zeit dieser Krieg immer mehr von dem Interesse, welches er früher darbot. Frankreich trachtete nur nach deutschen Besitzungen am Rheine, Schweden wollte sein Gebiet an der Ostsee erweitern. Bei den deutschen Fürsten trat sichtbar das Streben nach völliger Unabhängigkeit hervor;

10. Die neue Zeit - S. 414

1877 - Leipzig : Brandstetter
414 dem bald auch Sachsen und Thüringen, Baden und Nassau beizutreten sich genöthigt sahen. Metternich erkannte schon 1833 in dieser Einheitsbewegung eine wie er sagte „für den deutschen Bund und für Oesterreich höchst nachtheilige unheildrohende Erscheinung" und sah voraus, daß unter preußischer Führung sich Deutschland in höchst wichtigen materiellen Interessen einigen werde, die dann auch zur politischen Einigung führen würden. Oesterreich konnte nicht so schnell seinen Zolltarif ändern und war in vielen Stücken gegen Deutschland zurückgeblieben, das nun die ersten Schritte that, sich den Fesseln des Kaiserstaats zu entwinden. Ohne den deutschen Bundestag hatte Preußen gethan, was der Bund hätte thun sollen und war eben darum auf dem rechten Wege, der deutsche Bundestag zu werden. Handel und Industrie nahmen einen frischen Aufschwung, Handelsverträge mit auswärtigen Mächten, auch überseeischen, wurden abgeschlossen und brachten den deutschen Namen zur Geltung. Die deutsche Handelsflotte ward die dritte der Welt und kam gleich nach der englischen und nordamerikanischen. Deutsche Kauffahrer segelten auf allen Meeren und brachten die Erzeugnisse des deutschen Gewerbfleißes in alle Lande. Darauf kam auch in die deutschen Ständekammern, sowie in die Zeitschriften, Vereine und Aktiengesellschaften ein praktischer Geist. Im Jahre 1825 trug der Rhein das erste Dampfschiff, zehn Jahre später brauste zwischen Nürnberg und Fürth die erste Lokomotive, 1838 ward die Eisenbahn zwischen Berlin und Potsdam befahren und nun wurde so rüstig an den Eisenbahnen in Deutschland gebaut, daß im Jahre 1857 in Preußen bereits 685 Meilen, 1867 im Zollvereine bereits 2055 Meilen im Betrieb waren. Chausseen waren schon früher überall gebaut; in Preußen während der Regierung Friedrich Wilhelm's Iii. circa 1000 Meilen. Das preußische Postwesen wurde unter dem tüchtigen Oberpostmeister Nagler sehr vervollkommnet und ein Muster für die übrigen Staaten. Solche Fortschritte entschädigten für Manches, was auf dem politischen Gebiet noch fehlte. 5. Ludwig Philipp und die Februarrevolution 1848. Seit der Hinrichtung Ludwigs Xvi. und den Greueln der ersten Revolution war es, als ob ein Fluch auf dem „schönen Frankreich" ruhe und das Volk keine Ruhe mehr finden sollte. Der Königsthron stand auf einem Vulkan, der jeden Augenblick mit neuen Ausbrüchen drohte. Dem durch das Votum der Kammer erwählten Bürger - König grollten die Anhänger des Hauses Bourbon, des Königthums von „Gottes Gnaden", d. h. durch das Recht der Geburt; ein durch den Willen des Volks erhobener König erschien ihnen nicht legitim (gesetzmäßig), weshalb man ihre Partei auch die Legitimsten nannte. Dem Bürgerkönig grollten aber auch die Anhänger des napoleonischen Kaiserthums und ferner die Republikaner, die weder König- noch Kaiserthum, sondern einen Freistaat wollten, in welchem das französische Volk sich selber re-
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