Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 252

1902 - Karlsruhe : Lang
252 — lang belagerten deshalb Karl Vii. und Renatus die reichstreue Stadt. Nachbem sie eine bebeutenbe Geldsumme erhalten hatten, zogen sie, des Kampfes mübe, ab. So war die Freiheit von Metz durch die Treue und Opferwilligkeit seiner Bürger gerettet. In das Elsaß ries in diesem Jahre (1444) die Armagnaken der österreichische Herzog Albrecht. Er lag nämlich mit den Schweizern im Streite und konnte nicht Meister über sie werben. Da bat er den König von Frankreich um Hilfe, der nach einem Vertrage 5—6000 Mann schicken sollte. Der Dauphin (Kronprinz) von Frankreich kam aber mit einem Heere von 40000 Mann und wollte über Basel in die Schweiz einbrechen. Das wehrten die Schweizer nnb traten bei St. Jakob unweit Basel dem Feinde gegenüber. Der Dauphin verlor 6000 Mann, ließ von weiterem Kampse gegen die Schweizer ab und wanbte sich ins Elsaß. Bald würde es klar, was er hier wollte. Der Rhein sei die alte Grenze Zwischen Frankreich und Deutschland, hieß es ans einmal, Frankreich müsse seine natürlichen Grenzen wieber haben. Von Straßburg verlangte der Dauphin freien Ein- und Auszug mit seinen Truppen. Im ganzen Elsaß würden die festen Plätze von den Franzosen besetzt, Land und Leute furchtbar heimgesucht. Die Zeiten „der Schinber" waren wieber gekommen. Ansgeplünberte Gehöfte, brennende Dörfer, ermordete Weiber und Kinder zeigten den Weg, den die Armagnaken genommen. Mit dem Könige von Frankreich wurde endlich ein Vertrag geschlossen, wonach das Gesindel das Land verlassen sollte. Erst im Frühjahr 1445 zogen die letzten ab. Gegen die Adeligen des Landes, die zu den Franzosen gehalten hatten, erhob sich ein wilder Rachekrieg; ihre Burgen wurden zerstört, die städtischen Edelleute verjagt. 4. Karl der Kühne und Peter von Hagenbach. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte Dentschlanb einen gefährlichen Gegner an der Westgrenze des Reiches, Karl den -Kühnen, den Herzog von Burgund. Er hatte vor, das alte Reich Lothars, des Sohnes Lnbwigs des Frommen, wiederherzustellen, und glaubte seinen Plan sicher zu erreichen, ba er schon im Besitze Burgunbs und der Niederlande war. Wollte er seinen Plan ganz ausführen, mußte er auch Elsaß und Lothringen erobern. Das Elsaß schien seine gewisse Beute zu werben. Lanbgraf vom Elsaß war damals Herzog Sigismund von Tirol, ein schwacher Fürst, den die Schweizer in seinen elsässischen Besitzungen unablässig beunruhigten. Sigismund war des Kampfes müde, schloß mit den Schweizern einen unrühmlichen Frieden und wollte seines elsässischen Besitzes überhaupt los sein. Er verpfändete den Sundgau nebst der Grasschaft Psirt und die Landgrafschaft

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 229

1902 - Karlsruhe : Lang
— 229 — Der Tag ging zur Rüste, und das Signal rief die siegreichen Römer von der Verfolgung zurück. An dem Ufer des Rheines lagerten sie und stärkten sich durch Speise und Schlaf. — Dies geschah im Jahre 357. __ Bei Straßburg siegten die Römer zum letztenmal in einer-großen Schlacht über die Alemannen. Als um das Jahr 400 deutsche Volker in Italien eindrangen, zogen die Römer ihre Truppen vom Rheine weg, um ihr eigenes Land zu schützen. Dadurch war die Rheingrenze frei; zahllose deutsche Völkerscharen überschritten den Strom und nahmen römische Provinzen in Besitz. Im Elfaß ließen sich die Alemannen, in Lothringen die Franken' nieder. Ii. Einführung des Khrikentums in Klsaß-Lothringen. Schon im ersten Jahrhundert nach Christus war in unsere Heimat die christliche Lehre gedrungen. Christliche Soldaten dienten in den römischen Heeren, die hier im Lande lagen; christliche Kaufleute durchzogen das Gebiet und machten, wie die Soldaten , die Einwohner mit der neuen Religion bekannt. Aber auch einzelne Männer predigten den christlichen Glauben; darunter werden von der Legende an erster Stelle folgende genannt: 1. Der heilige Maternus. Ihn schickte der Apostelfürst Petrus ins Elsaß. Nach seiner Ankunft hielt sich Maternus zu Ell in der Nähe von Benfeld auf. Aber bald wurde er von einem bösartigen Fieber überfallen und starb. Schweren Herzens kehrten seine Genossen nach Rom zurück, um dem hl. Petrus den traurigen Verlust mitzuteilen. Dieser übergab ihnen seinen Hirtenstab und hieß sie ins Elsaß zurückkehren, den Leichnam des Verstorbenen damit zu berühren und ihn so wieder ins Leben zurückzurufen. Vierzig Tage nach dem Tode des hl. Maternus waren sie wieder in ihrer Heimat und taten, wie ihnen befohlen, lind siehe, Maternus erwachte zu neuem Leben. Viele Heiden, die Augenzeugen des Wunders gewesen, bekehrten sich, ließen sich taufen und erzählten das wunderbare Ereignis in der ganzen Gegend. An dem Orte, an dem Maternus von den Toten auserweckt worden war, baute man später eine Kirche. Dann wanderte der Glaubensbote das Land auf und ab und kam auch nach Straßburg. Hier zerstörte er einen Götzentempel, errichtete auf dessen Trümmern eine christliche Kirche und weihte sie dem hl. Petrus. Es ist die Alt-Saukt-Peterskirche. Vier Stunden von Straß bürg erbaute er eine andere Kirche, die noch heute zu Ehren des hl. Petrus den Namen Dom Peter tragt und in der Nähe von Avolsheim liegt.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 244

1902 - Karlsruhe : Lang
244 — Turme lagen drei Kapellen über einander; die untere war Gott dem Vater, die mittlere Gott dem Sohn, die obere Gott dem Hl. Geist geweiht. Hier waren die Gelder Rotbarts, ein kostbarer Reliquienschrein und die Reichskleinodien verwahrt. Zn diesen gehörten die Krone, das Schwert, das Szepter, der Reichsapfel, der Mantel, die goldenen Sporen und die mit Edelsteinen geschmückten Schuhe. Im Jahre 1164 erhob Barbarossa Hagenau zu einer sreien kaiserlichen Stadt. Wie in Hagenau, verweilte der Kaiser auch gern in Selz und in Oberehnheim, und von hier aus besuchte er oftmals das Kloster aus dem Odilienberg, wo zu seinerzeit die hochgebildete Äbtissin Herrad von Landsperg lebte. Am Ende seines Lebens zog Barbarossa als Kreuzritter nach dem heiligen Lande. Er verließ das ihm lieb gewordene Hagenau nicht, ehe er der Stadt eine große Wohltat erwiesen. Er gründete ein Spital, „um den Hungrigen Brot, den Kranken eine Zufluchtsstätte zu geben", stattete es reichlich mit Hab und Gut aus und baute zum Dienste desselben die Nikolauskirche, ein edles Bauwerk von reinen Formen mit drei Schissen. Als sich im deutschen Lande die Nachricht von dem Tode des Kaisers verbreitete, wollte niemand glauben, daß der Kaiser gestorben sei; es ging vielmehr die Sage, Barbarossa sitze im Kysfhänser und werde einst wiederkommen, um die Herrlichkeit des Reiches neu zu begründen. Die Elsässer konnten den Kaiser nur in ihrem Lande denken, und so verbreitete sich die Sage, er sitze unter dem Biblensteine, einem großen Felsstück auf dem Lchsenselde zwischen Sennheim und Thaun; wenn man bei ruhigem Wetter das Ohr an den Stein halte, so höre man das Knistern seines wachsenden Bartes.*) Auch die Nachfolger Barbarossas sorgten väterlich sür das Elsaß. Besonders dankbar gedenken die Straßburger des Kaisers Philipp, des Sohues von Rotbart, der ihre Stadt unter seinen Schutz nahm und ihr Freiheit von Steuern und Diensten ans ihren außerhalb der Stadt gelegenen Besitzungen verlieh; dies war der erste Schritt zur Erlangung der Reichsfreiheit. Kaysersberg verdankt seine Entstehung dem Hohenstaufen Friedrich Ii.; er ließ den Ort ummauern, erbaute das Schloß und erklärte Kaysersberg zur kaiserlichen Stadt. Als dieser Kaiser im Jahre 1212 aus Italien nach Deutschland kam, um die Herrschaft und seine Besitzungen in Schwaben und Elsaß anzutreten, unterstützte ihn der Herzog Friedrich von Lothringen wider den Gegenkaiser Otto. Der Lothringer bemächtigte *) Vergl. im Anhang das Gedicht: Friedrichssage.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 270

1902 - Karlsruhe : Lang
— 270 — den Bauern Frucht wie Vieh; schon die Saat mähten sie als Futter für ihre Pferde ab. Kein Wunder, daß viele Menschen Hungers starben, daß ekelhafte Tiere, selbst Aas und tote Menschen gegessen wurden. Dagegen nahmen die Wölfe und anderes Raubzeug zu und halfen dem Krieg, die Menschen zu vernichten. Mehr denn der vierte Teil der Einwohner des Elsasses kam in dieser Zeit um. Viele Dörfer verschwanden vom Erdboden, und nur noch die Flurnamen oder alte Sagen erinnern hier und dort an ihr einstiges Dasein. Xi. Werluste zur Jeil Ludwigs Xiv. Ludwig Xiv. erhielt durch den westfälischen Frieden Metz, Tull und Verdun endgültig zugesprochen, ebenso den österreichischen Sundgau, das Amt eines Landgrafen im Ober- und Unter-Elfaß und das eines Landvogtes der zehn im Elsaß gelegenen freien kaiserlichen Städte. Das genügte aber Ludwig Xiv. nicht; er wollte nicht nur Landgraf und Landvogt unter dem deutschen Kaiser fein, es sollte das ganze Elsaß französisches Gebiet werden. Freilich schaltete und waltete er jetzt schon im Lande, als ob er der Herr wäre. Aber noch immer stand der deutsche Reichsadler über den Rathäusern, noch schwuren Rat und Bürgerschaft von Colmar alljährlich am Schwörtage Treue dem Kaiser und dem Deutschen Reiche. Das währte in Colmar bis zum 17. August 1673. Als man an diesem Tage auf dem Münsterplatz wieder dem Kaiser schwören wollte,- ließ es der Stadtschreiber von Münster nicht zu und wies daraus hin, daß Ludwig Xiv. solche Zeremonien und Gebräuche als Trotz ansfaffen könnte. Deshalb sah man davon ab, und die Bürgerschaft wurde nur auf den Znnftstuben an ihren altert Eid erinnert. Am 20. August kam der französische König über Rappoltsweiler gegen Colmar. Es war dem Rate von Colmar vorher eröffnet worden, daß der König in keine Stadt einziehe, die nicht von feinen Truppen bewacht fei. Darum möchten die Colmarer ihre Truppen während der Anwesenheit des Königs einziehen. Auch begehre er, daß die großen Kanonen abgeführt und kein Schuß getan werde. Das wurde zugestanden. Am selbigen Abende rückten 700 französische Reiter in die Stadt und nahmen alle Schlüssel der Tore, Türme, Wachtstuben und Zeughäuser weg. Und am folgenden Tag rückten mehr als 12 000 Franzosen ein, und den Bürgern wurde bei schwerer Strafe geboten, alle ihre Waffen abzuliefern. Die Franzosen leerten die Zeughäuser und führten über 700 Stück schweres Geschütz, 4000 Flinten, viele Tausend Zentner Pulver und Blei nach Breisach. Dahin zog auch der Köuig; Colmar betrat er nicht. Daraus mußten die

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 200

1902 - Karlsruhe : Lang
— 200 — mehr; sein Werk vollendete sein Nachfolger Mazarin, dessen Gesandte bei den Friedensverhandlungen zu Münster das erste Wort führten und neben der Demütigung des Habsburgischen Kaiserhauses für Frankreich einen ansehnlichen Gebietszuwachs und das Recht der Einmischung in die deutschen Angelegenheiten durchsetzten. Richelieu und Mazarin versäumten nichts, um den Handel und Ackerbau, wie überhaupt die Steuerkraft Frankreichs zu heben. Ludwig Xiv. nahm die Regierung*) Frankreichs nach dem Tode des Kardinals Mazarin in die Hand und benützte die Machtmittel, welche die beiden größten Minister Frankreichs für das Königtum geschaffen und gesammelt hatten, zur Durchführung seiner ehrgeizigen Pläne. Ihm wurde das Glück zuteil, für alle Zweige der Staatsverwaltung tüchtige Ratgeber und zugleich eine große Zahl von ausgezeichneten Feldherren zu besitzen. Unter seiner Regierung blühten Handel und Gewerbe, Kunst und Literatur; durch seine Kriege wurde Frankreichs Kriegsruhm erhöht, sein Gebiet vermehrt und sein Einfluß über ganz Europa ausgedehnt. Durch den westfälischen Frieden hatte Frankreich das Elsaß, soweit es österreichisch war, und die Landgrafschaft**) im Elsaß erhalten; das bedeutete nicht etwa, daß Elsaß sorthin französisches Land fein sollte, sondern es sollte beim Deutschen Reiche verbleiben und nur vom französischen Könige im Namen des Deutschen Kaisers und Reiches verwaltet werden. Ludwig Xiv. aber zwang die Elsässer, ihm als ihrem unbeschränkten Herrn und Könige zu huldigen, und nahm 1681 mitten im Frieden gewaltsamerweise die freie Reichsstadt Straßburg in Besitz. Ludwigs Xiv. Bruder, der Herzog Philipp von Orleans, war mit Elisabeth Charlotte, der Schwester des kinderlosen Kurfürsten Karl von der Pfalz, verheiratet. Als der Kurfürst (1685) starb, erhob Ludwig für feinen Bruder Erbansprüche aus die Pfalz. Der Kaiser und die Reichsfürsten wiesen sie zurück und schlossen zur Abwehr einen Bund mit den Holländern und den Engländern. Ludwig besetzte die Pfalz im Herbste des Jahres 1688 mit einem Heere von 50000 Mann. Nachdem die Bewohner durch Plünderung und Gewalttaten aller Art mißhandelt worden waren, gab Ludwig (1689) den Besehl, Städte und Dörfer niederzubrennen. Es wurden französische Mordbrennerbanden ausgeschickt nicht nur in me Pfalz, sondern auch nach Schwaben, Franken und selbst nach Böhmen. Ludwig wollte sich durch diese Verwüstungen dafür rächen, daß feine Ansprüche *) Beim Tode seines Vaters (1643) fünf Jahre alt, blieb er nnter der Vormundschaft seiner Mutter und des Kardinals bis 1661. **) Landgraf — Reichsstatthalter.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 232

1902 - Karlsruhe : Lang
— 232 — Kultur und ihre Anlagen die Ausgangspunkte für Bildung und Gesittung. Die Mönche pflegten die Wissenschaft und waren die Lehrer des Volkes; sie befleißigten sich der Malerei und Bildhauerei und entwarfen die Pläne für Kirchen und Kapellen. Aus Italien brachten sie die edlen Obstbäume und lehrten das Volk den Gartenbau. Als Ärzte und Seelsorger waren sie in gleicher Weise für das leibliche wie geistige Wohl des Volkes tätig. Das älteste Kloster im Elsaß war das zu Maursmünster, welches von dem Hl. Leobard um das Jahr 590 gegründet wurde. Leo bar d war ein Schüler des Hl. Colnmban, der zu den bedeutendsten Bekehrern Deutschlands zählt. Bald nachher wurde dasjhoster zu Münster im Gregoriental gegründet. Die Dendlinge des Hl. Gregor kamen zu Ansang des siebenten Jahrhunderts in diese Wildnis und bauten nach schweren Kämpfen mit Bären und Auerochsen ihre ersten Zellen in einsamem Tale. Bald entstand um das Kloster und seine Kirche (Münster) eine etndt, die sich allmählich zur Herrin von neun Orten im Tale machte. Später befreite sie sich von der Herrschast des Klosters und wurde eine freie kaiserliche Stadt. Das reichste und mächtigste Kloster wurde das zu Murbach, das der Hl Pirminins erbaute. Ihm erlaubte Graf Eberhard von Egisheim, auf feinen Besitzungen ein Kloster zu gründen. Dieser Graf wurde später blind und vermachte, da er kinderlos war, alle seine Besitzungen dem Kloster. Im Verlaufe der Zeit wuchsen sie immer mehr an; sogar die Stadt Luzern in der Schweiz gehörte eine Zeitlang dem Kloster. Als die Ungarn im Jahre 923 das Elsaß verwüsteten, ergriffen die meisten Mönche beim Herannahen dieser Feinde die Flucht. Doch sieben blieben standhaft in dem Kloster. Als sie die Schätze der Abtei nicht verrieten, stetsten die Ungarn dtp Gebäude in Brand und schleppten die sieben Mönche mit sich fort. Hoch oben, nahe bei der Spitze des Belchens, ermordeten sie dieselben. Noch heute heißt der Ort das Mordseld. In späterer Zeit zählte der Abt von Murbach zu den Fürsten des Reiches. Kloster und Stadt Masmünster verdanken ihre Entstehung und Namen dem Grafen Mafo. Auf dem Ringelstein hatte Maso sich ein schloß erbauen lassen, in dem er zeitweise zu seiner Erholung wohnte. Nun geschah es eines Tages, daß sein einziger Sohn beim Baden ertrank. In diesem Unglück suchten die tiefgebeugten Eltern Trost in der Religion und erbauten im Dollertale ein Kloster. Diesem schenkten sie auch zugleich alle ihre Güter in der Gegend. In Metz wird als ältestes Kloster die Abtei des Hl. Johannes angegeben, die später den Namen St. Arnulf erhielt. Als

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 245

1902 - Karlsruhe : Lang
— 245 — sich der Stadt Hagenau und brachte das ganze Elsaß in die Gewalt des Staufeu. Dem Herzoge erkannte Friedrich Ii. für seine treuen Dienste 4000 Mark zu und gab ihm Rosheim zum Pfande. Y. Das Aeichsl'and zur Zeit Iludol/s von Kabsöurg. Nachdem der letzte Hohenstaufe auf dem Marktplatze in Neapel hingerichtet worden war, wurde für Schwaben und Elsaß kein Herzog mehr ernannt. Die höchste Gewalt übte von jetzt an im Elsaß ein Landgraf aus. Er mußte im Namen des Kaisers die Schwachen wider die Angriffe der Starken beschützen, die Wege vor Räubern sichern, den Handelsleuten die Straßen offen halten, Richter, Beamte und Schultheißen ernennen. Ein solcher Landgraf im Elsaß war Rudolf von Habsburg, ein Nachkomme des früher genannten Ratbod. In dieser Zeit gab es aber im Elsaß noch einen andern mächtigen Herrn; das war Walter von Geroldseck, Bifchof von Straßburg. Der hatte sich das Aufsichtsrecht über sämtliche Städte des Elsasses von den schwachen Nachfolgern Kaiser Friedrichs Ii. übertragen lassen. Damit waren aber die Städte nicht einverstanden, und am wenigsten Colmar und Straßburg. Durch Handel und Verkehr waren diese Städte mächtig geworden, sie wollten ihre eigenen Herren sein und niemand als den Kaiser über sich haben. In Colmar lebte zu jener Zeit ein Mann aus Türkheim, namens Rösselmann, der als Schultheiß der Stadt an der Spitze des Gemeinwesens stand. Er war ein Feind des Bischoss, weil er ein Freund der städtischen Freiheiten war. Doch der Bischos war zunächst noch stärker; Rösselmann mußte fliehen und begab sich nach Ensisheim zu Rudolf von Habsburg. Ihn wußte Rössel-mann zu überreden, gegen Colmar zu ziehen und die Bischöflichen mit Waffengewalt zu vertreiben. Dem Grasen war das recht, und er sandte seine Leute nordwärts gegen Colmar. Rösselmann aber ließ sich in einem Fasse in die Stadt hineinfahren, und die_ Torknechte, die glaubten, es wäre Wein in dem Fasse, ließen den Wagen ungehindert ein. In der Nacht öffnete Röffelmann das Stadttor und zündete einen Bund Stroh an, den er auf einen Spieß gesteckt hatte, zum Zeichen, daß die Freunde durchs offene Tor ziehen könnten. Unter dem Feldgeschrei „Habsburg, Habsburg" drangen Rudolfs Leute in die Stadt und vertrieben die bischöflich Gesinnten. Damit hatte Walters Herrschaft ein Ende. Am andern Tag kam Gras Rudolf selber und nahm den Eid der Treue von den Bürgern entgegen. Röffelmann wurde wieder Schultheiß der Stadt. Die Anhänger des Bischoss machten noch einen Versuch, die Stadt zu gewinnen. Dabei war der Herr von Wineck ihr Anführer. Oberhalb Katzenthal stehen noch die Reste seiner Burg. An der

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 247

1902 - Karlsruhe : Lang
— 247 — Hagenau, Rosheim, Oberehnheirn, Schlettstadt, Türkheim, Kayfersberg, Colmar, Münster und Mülhausen. Diese Städte standen unter dem kaiserlichen Landvogte, der seinen Sitz in Hagenau hatte. Das mächtige Straßburg, als freie Reichsstadt, stand nicht unter dem Landvogte, sondern unmittelbar unter dem Reiche. Mülhaufen trat im Jahre 1515 in die schweizerische Eidgenossenschaft und blieb bei dieser, bis es sich im Jahre 1798 unter die französische Herrschaft beugen mußte. Diese zehn kaiserlichen Städte fetzten ihren Stolz in die unverbrüchliche Treue zu Kaiser und Reich; offen und frei bekannten sie in einer Zeit, als Frankreich eben einen Teil von Lothringen losgerissen hatte, ihre Zusammengehörigkeit mit dem Reiche, wie dies aus einer Erklärung des Jahres 1557 hervorgeht: „Wir, die Städtemeister, Bürgermeister und Räte der hernachbenannten des heiligen römischen Reichs Städte, in die Landvogtei Hagenau gehörig, mit Namen Hagenau, Colmar, Schlettstadt, Weißenburg, Oberehnheim, Kay-sersberg, Münster im Gregoriental, Rosheim und Türkheim, samt und jede insonderheit, erklären hiermit öffentlich: daß wir und unsere Nachkommen nimmer zu ewigen Zeiten von der römischen kaiserlichen Majestät und dessen Nachkommen, auch nicht von dem heiligen römischen Reiche wollen dringen lassen, sondern bei demselben in allewege sestiglich, wie bisher geschehen, halten." In Lothringen ivar es zu der Zeit anders. An der Spitze des Landes stand der Herzog Friedrich Iii. Er war ein Freund und Beschützer der Städte und trat gegen den Adel streng aus, wenn er den Untertanen Übles zufügte. So konnte sich kein Kamps zwischen Adel und Bürgerschaft entspinnen. Die Adeligen zettelten aber eine Verschwörung gegen den Herzog an und trachteten, ihn gefangen zu nehmen. Einst jagte der Herzog in den Wäldern um Ranzig, wurde von der Nacht überrascht und ging in die von den Verschworenen gestellte Falle. Sie verbanden ihm die Augen, führten ihn lange im Walde hin und her und brachten ihn gegen Morgen in den Turm eines festen Schlosses. Es war nur eine Stunde von Nanzig entfernt. Der Herzog wußte nicht, wo er sich befand, auch feine Familie konnte keine Spur von ihm entdecken. Das Volk aber, das den Herzog innig liebte, gab in einem Trauerliede seinem Schmerz um den verschwundenen Herzog Ausdruck. Fünf Jahre faß er in seinem schrecklichen Verließ. Da zerstörte der Sturm einen Teil des Daches und der Mauer des Turmes. Ein Maurer sang bei der Ausbesserung der schadhaften Stelle das Lied vom verschwundenen Herzog. Friedrich sprach den Maurer an, gab ihm feinen Ring und sicherte ihm eine große Belohnung zu, wenn er ihn der Herzogin bringe und ihr miteile, wo er gefangen sei. So erfuhr man den Aufenthalt des

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 251

1902 - Karlsruhe : Lang
Süden, plünderte Schlettstadt und rückte gegen Colmar. Dann zog er sich vor dein heraneilenden Kaiser durch das Ober-Elsaß zurück nach Lothringen. Nun lebte in damaliger Zeit ein Herr von Concy, der Sohn einer österreichischen Herzogstochter, der Teile des Ober-Elsasses als Erbe seiner Mutter beanspruchte. Zehn Jahre später stellte er sich an die Spitze solcher Horden, und so sielen die wilden Engländer im Jahre 1374 zum zweitenmale in das Reichsland ein. Auch diesmal wagte man nicht, sich in einen offenen Kamps mit ihnen einzulassen. Eben war die Ernte vorbei; alles Getreide, alle Lebensrnittel wurden in die festen Plätze gebracht, um die Feinde durch Hunger zu zwingen, aus dem Laude zu gehen. Da wandten sie sich gegen die Schweiz und trieben es dort noch schlimmer als im Elsaß, bis sie die Strafe ereilte. Die Bürger von Bern erschlugen so viele von den Franzosen und Engländern, daß man in einem Volksliede sang: Zu Engelland und Frankenreich Die Witwen schrien allegleich: Ach, Jammer, ach und weh! Gen Bern soll niemand reisen meh. Nach dieser Niederlage zogen sie sich in das Ober-Elsaß zurück, erstürmten unterwegs das Stüdtlein Wattweiler und wandten sich dann nach Frankreich. Lo hatten die Franzosen den Weg ins Elsaß gesunden. Ungefähr 70 Jahre später verheerten französische Söldner das Land aufs neue. Nach ihrem Führer Armagnac nannten sie sich Armagnaken, das Volk hieß sie spottweise arme Gecken. Im Jahre 1439 nahmen sie zunächst den Weg nach Lothringen. Johann von Finstingen zeigte ihnen den Weg ins Elsaß, und in einer Anzahl von ungefähr 16000 Mann zogen sie die Zaberner Steige herab und wüteten, wie es srüher die Schinder getan hatten. Bürger und Adelige verbanden sich und stellten bei Rosheim ein Heer von 10000 Mann aus. Mit diesem wagte sich das Raubgesindel nicht zu messen und zog durch die Vogesen heimwärts. Im Jahre 1444 kamen die armen Gecken wiederum. In zwei Heerhausen brachen sie in das Reichsland ein. Der eine Teil war vom Herzog von Lothringen, Renatus, gegen die Stadt Metz zu Hilfe gerufen worden. Der Herzog war nämlich den Metzern viel Geld schuldig, vergaß aber das Zurückzahlen, lim sich schadlos zu halten, nahmen sie einen Warenzug mit dem Schmucke und der Ausstattung der Herzogin weg. Der französische König Karl \ Ii., den es nach Eroberungen gelüstete, stellte sich selbst an die Spitze des Hausens und verlangte von der freien deutschen Reichsstadt, daß sie seine und des Herzogs Oberherrlichkeit anerkenne. Davon wollten die Metzer aber nichts wissen. Fünf Monate

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 230

1902 - Karlsruhe : Lang
— 230 — Als Maternus den Glauben im Elsaß hinlänglich befestigt hielt, predigte er die neue Lehre zu Trier und Köln, wo er in hohem Alter als Bischos starb. 2. Der heilige Arbogast. Unter den Bischösen oon Straßburg gehört zu den bedeutendsten der Hl. Arbogast. Er wurde im südlichen Frankreich geboren als Sohn hochangesehener Eltern. Auch er war zu hohen Ehren bestimmt. Doch verließ er sein Vaterland, kam aus seiner Wanderung in die Vogesen und suchte hier im einsamen Gebirge einen abgelegenen Winkel, um Gott ganz allein dienen zu können. Endlich ließ sich der Heilige im Dagenauer Forst nieder und sührte da ein strenges Bußleben. Seit der Zeit heißt der Forst der heilige Forst. Tie herrlichen Tugenden dieses frommen Mannes blieben dem Könige Dagobert nicht verborgen. Der König ernannte ihn zum Bischos von Straßburg. Arbogast folgte dem Rufe des Königs, wenn auch nur ungern; seine Einöde war ihm zu lieb geworden. Dagobert hatte einen einzigen Sohn und Thronerben, Sigbert mit Namen. Der wurde einstens aus der Jagd bei Ebersmünster von einem wilden Eber tödlich verwundet. In seiner Not wandte sich der bedrängte Vater an den Hl. Arbogast. Sofort eilte dieser auf das Schloß Isenburg bei Ruf ach und brachte da eine ganze Nacht im Gebete zu. Am anderen Morgen war Sigbert wieder munter und gesund. Aus Dankbarkeit schenkte der König der Kirche vou Straßburg das Gebiet von Rufach samt der Isenburg. In seiner Demut besaht der fromme Mann, daß er nach seinem Tode aus einem Hügel vor der Stadt beerdigt werde. Bis jetzt hatte man da nur Verbrecher hingerichtet. Bald wurde an seinem Grabe eine Anzahl von Wundern gewirkt. Der hl. Arbogast ist der Patron des Bistums Straßburg. Zu diesem gehörte früher nur das Unter-Elf aß und ein Teil der Pfalz; Ober-Elsaß unterstand dem Bischos von Basel. 3. Der heilige Clemens. Die Legende erzählt, daß der Apostel Petrus auch nach Lothringen einen ausgezeichneten Mann als Sendboten des Evangeliums geschickt habe. Es ist der hl. Clemens, der erste Bischof, der erste Lehrer der christlichen Gemeinde von Metz. Als Clemens nach Metz kam, errichtete er seine erste Wohnstätte in den Gewölben des Amphitheaters, das vor der Stadt lag. In dieser Zeit lastete eine schwere Plage auf dem Volke. Das Amphitheater war nämlich mit einer solchen Menge von Schlangen angefüllt, daß sich niemand dem Orte zu nahen wagte. Infolge
   bis 10 von 593 weiter»  »»
593 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 593 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 12
2 87
3 19
4 29
5 21
6 4
7 7
8 161
9 1
10 99
11 2
12 22
13 18
14 0
15 2
16 5
17 0
18 3
19 0
20 0
21 13
22 0
23 0
24 3
25 48
26 21
27 45
28 25
29 0
30 0
31 43
32 107
33 6
34 173
35 48
36 117
37 255
38 2
39 22
40 4
41 3
42 30
43 1
44 8
45 27
46 55
47 50
48 10
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 12
1 76
2 5
3 71
4 76
5 118
6 42
7 102
8 87
9 417
10 150
11 52
12 24
13 50
14 2
15 34
16 214
17 538
18 116
19 50
20 127
21 16
22 2
23 177
24 4
25 33
26 22
27 38
28 31
29 114
30 30
31 0
32 70
33 188
34 306
35 19
36 150
37 303
38 89
39 54
40 56
41 128
42 48
43 65
44 500
45 197
46 73
47 7
48 31
49 27
50 8
51 73
52 27
53 282
54 68
55 1
56 88
57 319
58 80
59 74
60 130
61 64
62 47
63 8
64 20
65 37
66 108
67 50
68 208
69 219
70 44
71 44
72 127
73 1573
74 463
75 35
76 263
77 138
78 48
79 27
80 879
81 15
82 52
83 119
84 7
85 198
86 434
87 36
88 2
89 11
90 30
91 22
92 316
93 22
94 281
95 16
96 405
97 15
98 313
99 114

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 864
1 246
2 1305
3 1086
4 825
5 1015
6 758
7 1079
8 350
9 1693
10 1681
11 170
12 1392
13 872
14 86
15 715
16 1425
17 684
18 1188
19 1501
20 164
21 826
22 762
23 430
24 716
25 684
26 3570
27 754
28 658
29 689
30 1824
31 696
32 187
33 16530
34 630
35 1170
36 120
37 666
38 237
39 2247
40 2054
41 890
42 1062
43 2087
44 931
45 314
46 899
47 534
48 1157
49 2083
50 3011
51 3755
52 955
53 293
54 1266
55 2114
56 645
57 313
58 2325
59 14470
60 417
61 1884
62 1528
63 583
64 1818
65 4064
66 153
67 891
68 465
69 757
70 299
71 1539
72 1377
73 1479
74 768
75 1235
76 218
77 1859
78 308
79 782
80 1980
81 15498
82 676
83 358
84 637
85 1276
86 237
87 336
88 870
89 548
90 100
91 1381
92 1081
93 426
94 381
95 115
96 167
97 2109
98 850
99 577
100 15117
101 101
102 3458
103 1234
104 288
105 196
106 1195
107 297
108 219
109 271
110 2283
111 1936
112 1489
113 428
114 1030
115 391
116 2666
117 389
118 790
119 251
120 950
121 2929
122 278
123 1117
124 1115
125 862
126 293
127 1645
128 860
129 1107
130 234
131 3227
132 1410
133 529
134 427
135 169
136 5704
137 288
138 211
139 140
140 1611
141 437
142 1676
143 3469
144 593
145 1231
146 589
147 467
148 754
149 1316
150 971
151 2391
152 3314
153 203
154 885
155 2387
156 2755
157 1447
158 1232
159 512
160 198
161 1565
162 678
163 740
164 481
165 857
166 3391
167 962
168 503
169 1782
170 622
171 2384
172 839
173 4056
174 329
175 9556
176 789
177 9963
178 227
179 6079
180 247
181 876
182 4241
183 6994
184 949
185 423
186 400
187 1424
188 340
189 1336
190 558
191 1339
192 941
193 189
194 996
195 570
196 4169
197 777
198 1035
199 990