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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. VI

1888 - Berlin : Hertz
Vi Vorrede zur ersten und siebenten Auflage. durchgängige Selbstständigkeit der Darstellung gern verzichtet habe, so war ich dagegen bemüht, die Einheit des Tones und Wesens darunter nirgends leiden zu lassen, besonders aber in der sittlichen, politischen und religiösen Beurtheilung einen sicheren und festen Standpunkt durchweg zu behaupten und mich hierin von den im Einzelnen beachteten Autoritäten nirgends ganz abhängig zu machen. Nicht ohne Ueberwindung großer Bedenken sind die neuesten Zeiten in den Bereich dieser Darstellung ausgenommen worden; folgende Betrachtung hat dabei den Ausschlag gegeben. So wenig der reiferen Jugend, wie dem übrigen Publikum sind die Bewegungen der jüngsten Vergangenheit im Einzelnen fremd; gerade der Zusammenhang der ganzen preußischen Geschichte aber giebt erst einen angemessenen Standpunkt zur Beurtheilung dieser Bewegungen. Die Darstellung dieser Geschichte würde daher für das historische und patriotische Bewußtsein in gewisser Beziehung ohne den nothwendigen Abschluß geblieben sein, wenn nicht das Urtheil der Leser von der früheren Geschichte auf die wichtigen neueren Vorgänge hinüber geleitet worden wäre. Für die Jugend insbesondere schienen mir derartige Andeutungen in dem hier vorliegenden Zusammenhange durchaus zweckmäßig und nützlich, um so mehr, als dieselbe jene Ereignisse anderweitig meist nur aphoristisch und von einseitigen Standpunkten besprechen hört. Möchte das vorliegende Buch, wie es mit warmen patriotischen Gefühlen geschrieben ist, als ein willkommenes Hülfsmittel aufgenommen werden, um die Kenntniß unserer schönen und ruhmwürdigen Geschichte und damit lebendige Begeisterung für König und Vaterland verbreiten zu helfen. Im Oktober 1854. Vorrede zur siebenten Äufiage. Der „Geschichte des preußischen Vaterlandes" ist in der vorliegenden siebenten Auflage ein Ueberblick über die Ereignisse der letzten drei Jahre, dieses wunderbaren Beitrags zu Preußens „Geschichte ohne Gleichen" hinzugefügt worden. Weniger als bei irgend einem Zeitraume der neuesten Geschichte konnte es bei diesem zweifelhaft sein, daß derselbe auch alsbald in eine für die preußische Jugend und für die weitesten Kreise bestimmte Darstellung aufzunehmen sei. Wer möchte in einem preußischen Geschichtsbuche jetzt die Thaten von Düppel und Alfen, wer möchte Podol und Gitschin, Nachod, Trautenau und Königgrätz, wer den Feldzug der Mainarmee missen? Wie sollte man von der glorreichen Regierung König Wilhelm's, vom

2. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 45

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
. — 45 — Bätica zugewiesen worden, die Vorläufer der heutigen „Presidios". Von diesen aus führten die Straßen ins Innere, wo in der Nähe des heutigen Miknlsa die Kolonie Volnbilis lag; dort sind nenestens Ruinen von Aqnäducten und Bauwerken mit Thoren, Säulen u. s. w. nachgewiesen worden. In Spanien hatte Rom seine Herrschaft über den Trümmern der earthagischen begründet und damit die über die früher Fig. 17. Ruinen eines römischen Aqnäductes bei Konstantine in Algerien. unbezwnngenen iberischen und keltischen Stämme vereint; auch dieser historische Entwickelungsgang spiegelte sich in der Kaiserzeit noch lange wieder. In der südlichsten Landschaft, der vom Bätis (dem heutigen Guadalquivir) durchströmten „Bätica", lag Gades, eine phöni-kische Gründung, wo man die alte Nationalität und den alten

3. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 49

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 49 — empor, dessen ebenso günstige wie anmutige Lage am Ausfluß des Tagus (Tajo) ins Meer auch den Handelsverkehr belebte. Es ward die zweite Stadt der Provinz. Unter den nicht wenigen Mnnicipien, die im südlichen Portugal gelegen waren, ist Ebora (heute Evora) wegen der wohlerhaltenen Reste eines seiner Tempel hervorzuheben. Im übrigen Lnsitanien war der Küstenstrich von Lissabon nordwärts dichter besiedelt, während auf der anderen Seite das ranhe Estrellagebirge der Kultur Schranken setzte. Im nördlichen und östlichen Spanien hatten die Römer ihre „diesseitige Provinz" eingerichtet, wie sie als die näher an Rom gelegene bezeichnet ward; oder die „Tarraconensische Provinz", wie sie nach der Hauptstadt Tarraco (heute Tarragona) hieß, welche „Neucarthago", den Waffenplatz des panischen Heldengeschlechtes der Barkiden, aus seiner dominierenden Stellung verdrängt hatte. Tarraco war der Sitz des Landtags der Provinz, der aus den Deputierten der einzelnen Städte zusammengesetzt war und seine Beratungen mit einem Opfer zu Ehren des Augustus und der Roma begann. Der Altar, der auf Münzen abgebildet ist, war ein großer viereckiger Ban, architektonisch geschmückt mit Stierschädeln und Gewinden von Eichenlaub; auf der Vorderseite erscheinen ein runder Schild und ein Speer aufgehängt; wohl in Erinnerung an den eantabrischen Feldzug des M. Agrippa, während dessen Augustus krank in Tarraco darniedergelegen war. Hier im nördlichen Spanien überwog noch lange das militärische Regiment, da die iberische Bergbevölkernng, die Stammväter der heutigen Basken, keineswegs ganz unterworfen war. In der späteren Kaiserzeit erblühten in der galläcischen Landschaft gleichwohl einige bedeutende Städte, darunter Bracarauguüa (heute Braga), das eine Zeitlang sogar mit Tarraco und mit Toletum (der Hauptstadt der Westgoten) um den Vorrang 'stritt; ein Brennpunkt römischer Sitte und römischen Lebens unter der sonst zähe Jung, Rom Ii. 4

4. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 52

1880 - Leipzig : Arnoldi
52 Zweiter Kursus. Iii. Die neuere Geschichte. 1871 Jtan. 15—18. General Werder behauptet seine Stellung an der Lisaine gegen Bourbaki und beharrt in der Belagerung von Beifort. 18. Proklamation des deutschen Kaiserreiches im Schlosse von Versailles. 19. General Göben schlägt die französische Nordarmee bei St. Quentin. 28. Waffenstillstand zu Versailles. Bismarck. Favre. Die deutschen Truppen besetzen die Forts von Paris. Die französische Armee verbleibt kriegsgefangen in der Stadt. Febr. 1. die französische Ostarmee flüchtet sich in die Schweiz. Beifort kapituliert Febr. 16. 17. die französische Nationalversammlung zu Bordeaux stellt Thiers an die Spitze der Regierung (—1873). 26. Friedenspräliminarien zu Versailles; März 1 Einzug der deutschen Truppen in Paris. ^lärz 18 ___ Mai 29. Aufstand der Kommunisten in Paris. Versailles Sitz der französischen Regierung. 21. Eröffnung des ersten deutschen Reichstags durch Kaiser Wilhelm. Verfassung des deutschen Reiches vom 16 April. Fürst Bismarck Reichskanzler. Mai 10. Friede zu Frankfurt zwischen dem deutschen Reiche und der französischen Republik. Eisass und Lothringen (mit Metz) kommen an Deutschland zurück. Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. I. Das Altertum. Ursprünglicher Glaube an den einigen Gott. Die Ueber-gänge von dem unstäten Hirten- und Jägerleben zum Ackerbau und zu festen Wohnsitzen. 4000 uralte Kultur in Ägypten, Babylonien, Baktrien» In^ (China). Allmähliche Ausbildung der Priesterherrschaft und des Kastenwesens. Ägyptische Pyramiden una Tempel; Hieroglyphen.

5. Geschichts-Bilder - S. 61

1878 - Langensalza : Greßler
61 Die Römer. Italien und seine ältesten Bewohner.*) Italien ist die mittlere von den drei großen Halbinseln Südeuropas; fast in Form eines Stiefels streckt es sich in das Mittelmeer hinaus. Im Norden trennen es die Alpen von dem übrigen Europa; auf allen andern Seiten wird es vom Meere umspült. Vom Norden bis nach Süden wird es von einer Bergkette, den Apenninen durchzogen, von denen nach Osten und Westen zu eine Menge Flüsse sich ins Meer ergießen. Der bekannteste ist der Tiber; an ihm liegt Rom, früher auf sieben Hügeln. Den nördlichen Theil des Landes durchströmt am Fuße der Alpen der Po mitten in einer großen und fruchtbaren Tiefebene. Der Vesuv bei Neapel und der Aetna aus der Insel Sicilien sind als feuerspeiende Berge berühmt. Die Natur hat Italien zu einem europäischen Lustgarten geschaffen. In den südlichen Theilen insbesondere herrscht fast ein immerwährender Frühling; ein stets blauer Himmel wölbt sich über die üppige Flur; milde Seelüfte kühlen in den heißen Tagen die Mittagsgluth. Das Land ist so fruchtbar, daß in vielen Gegenden zwei- bis dreimal geerntet wird. Außer Getreide und köstlichem Wein gedeihen Feigen, Zitronen, Oliven, Apfelsinen u. f. w. vortrefflich in großer Menge. Wegen solcher Fülle des Segens war diese Halbinsel von jeher nicht nur der Stolz seiner Bewohner, sondern auch das Land der Sehnsucht für den Fremden. Auch hat das graueste Alterthum schon der Gegend Zauber erkannt und gewürdigt. Als die Griechen, die feinen Kenner und Empfinder des Schönen, das Land entdeckten, wurden sie so entzückt von seiner Schönheit, daß sie in Schaaren die Heimath verließen, sich neue Wohnungen zu bauen am fernen Strande, und noch Jahrhunderte wallete die poetische Sage von den Wundern desselben hinüber nach Altgriechenland. Hierher versetzten seine Dichter die hesperidi-schen Gärten, hierher die elysäischen Gefilde, die ewig blühenden. Homer läßt seine Sirenen hier singen, an Neapels Küste zauberte seine Circe. Selbst der ernste »forschende Aristoteles« spricht von diesem herrlichen Lande wie von einer neuen Welt, von einem Eldorado. Auch für Handel und Verkehr hat Italien eine überaus günstige Lage. Durch das Mittelmeer steht es nicht nur mit den gesegnetsten Ländern von Europa, sondern auch mit dem reichen Asien und Afrika in naher Verbindung. Italien besteht aus drei Theilen: aus Oberitalien, Mittelitalien und Unteritalien oder Großgriechenland. Westlich *) Nach mehreren Schriftstellern.

6. Erdkunde - S. 140

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 140 fahrtsort mit dem Grabe des heiligen Apostels Jakobus, des Schutz- Patrons von Spanien. Bild 45. Granada: Der Löwenhos in der Alhambra. 7. Die baskischen Landschaften. Die Bewohner, Nachkommen der iberischen Ureinwohner, haben seit Jahrhunderten ihre Sprache, ihre alten Sitten und Gebräuche treu bewahrt. Bilbao, Handels- platz. — San Sebastian, Festung und Seebad. 8. Navarra. Hauptort ist die starke Grenzfestung Pamplona (27 000 E.). 9. Aragonien. Zaragoza am Ebro (92000 E.), Festung.

7. Die Landschaften Europas - S. 419

1900 - Trier : Lintz
Staatenbildung. 419 Ortschaften vor. Am schärfsten ist das genannte Gesetz auf der Insel Sizilien zur Geltung gekommen, wo die 3ll-¿ Mill. Be- wohner sich auf nur 500 Ansiedelungen verteilen, so dass auf jede durchschnittlich etwa 7000 Bewohner kommen. Die Entstehung grosser Ortschaften wurde auch durch die Art der Verteilung des Grundbesitzes, der meist in den Händen Weniger ist, gefördert. Die Ortschaften liegen vielfach, wie auch in Apulien, Umbrien und Toskana, auf Bergpyramiden, weit ab von den Gärten und Feldern in der Ebene. Diese Lage wurde häufig der grössern Sicherheit halber gewählt. Die Vorfahren schrägten die Berg- pyramide, die für die Anlage einer Siedelung ausgewählt wurde, künstlich ab und befestigten sie noch durch cyklopische Mauern. In manchen Gegenden wurden die Bewohner auch durch die schlechten Gesundheitsverhältnisse der Ebene auf die Berge verwiesen. Die Zahl grosser Städte ist ziemlich bedeutend. 3 Städte haben '/2 Mill. E., nämlich Neapel, Rom und Mailand, 2 Städte mehr als 250 000 E., nämlich Turin und Palermo, 7 Städte und zwar Genua, Florenz, Venedig, Messina, Bologna, Catania und Livorno mehr als 100 000 E. und noch etwa 10 Städte mehr als 50000 E. Die mittlere Dichtigkeit der Bevölkerung ist bedeutend und betrag schon 1881 109 auf 1 qkm. Sie war am grössten in Sizilien (137). Es folgten Norditalien (132), Süditalien (111), Mittelitalien (86) und Sardinien (31). 10. Staatenbildung: Die staatliche Zusammengehörigkeit und die staatliche Ordnung und Einrichtung. Auf die Staatenbildungen, die auf der Apennin enhalb- insel stattfanden, wirkten geographische Einflüsse stark ein. Durch den Apenninenzug, der die Halbinsel der ganzen Länge nach durchzieht, war eine Gliederung in viele Gebiete gegeben. West- und Ostseite, Nord und Süd konnten ein Dasein für sich führen. Die Trennung war aber keine so scharfe, dass eine Zusammenfassung aller Staaten zu einem einheit- lichen Reiche unmöglich gewesen war. Die Ähnlichkeit mit Griechen- land, das niemals einen einheitlichen Staat gebildet hat, ist also keine vollkommene. Die Bildung von Teilstaaten hat sowohl im Altertum als auch in jüngster Vergangenheit zur Bildung eines einigen Italien geführt. Im Mittelalter kam die Neigung zur politischen Zersplitterung in der Entstehung von Städterepu- büken, die, wie besonders Venedig, Genua, Mailand, Pisa, Florenz, eine hohe Blüte erreichten, zum Ausdruck. Als Han- delsstaaten gerieten sie miteinander in Kämpfe. Durch diese beschleunigten sie ihren Untergang, der durch die Verschiebung der Wege des Welthandels eingeleitet wurde. Die Teil- staaten, die bis 1859, bis zur Wiedererlangung der politischen Einheit, bestanden, lassen die natürliche Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebiete erkennen. Süditalien und Sizilien gehören zu- sammen und bildeten das Königreich beider Sizilien. Sar- 27*

8. Die Landschaften Europas - S. 445

1900 - Trier : Lintz
Staatenbildung. 445 10. Staatenbildung: Die staatliche Zusammengehörigkeit und die staatliche Ordnung und Einrichtung. Aus dem Oberflächenbilde der Pyrenäen-Halbinsel heben sich folgende Gebiete als besonders eigenartige heraus : das innere Tafel- land, das Ebrogebiet oder Aragonien, das Gebiet des Guadalquivir oder Andalusien und das westliche Küstengebiet. Diese vier Gebiete haben in der That bei den Staatenbildungen die Hauptrolle gespielt. Die Mauren oder Araber hatten in der ersten Hälfte des Mittelalters den grössten Teil der Halbinsel in Besitz genommen. Der Hauptstützpunkt ihrer Macht war Anda- lusien. Nur in dem nördlichen und östlichen Gebirgsrande des Tafellandes sassen Völker, die nie ihre Oberherrschaft anerkannt hatten, und von dort aus begann ihre Zurückdrängimg nach S. Schliesslich sahen sich die Araber auf Andalusien beschränkt, wäh- rend auf dem Tafellande das Reich Castilien und im Ebro- gebiete das Reich Aragonien entstand. Als diese beiden christ- lichen Reiche sich vereinigten, konnten die Araber auch im S ihre Herrschaft nicht aufrecht erhalten. Sie wurden schliesslich auch aus Hochandalusien, der letzten Hochburg ihrer Herrschaft, nach Afrika zurückgedrängt. Castilien war als der Kernstaat der Halbinsel berufen, über diese bis zu den natürlichen Grenzen hin zu herrschen. Über das westliche Küs tengebiet dauerte diese Herrschaft aber nur kurze Zeit. Dort entwickelte sich Portugal zu einem selbständigen Staate, der seine Selbständigkeit in der Folgezeit umso leichter zu wahren wusste, als seine Entwicklung eine ganz andere war. Während Spanien, das frühere Castilien. durch die amerikanischen Kolonieen sich mehr und mehr zu einem Militärstaate entwickelte, ward Portugal durch den Besitz der ost- indischen Kolonieen ein Han dels Staat. So blieb es bis heute neben dem viel grössern Spanien bestehen. Der Verlauf seiner Grenze fast parallel zur Küste des Meeres verrät, dass dieses die Quelle der staatsbildenden Kräfte, durch seinen Einfluss auf das Klima und Erwerbsleben auch der nationalen Eigenart ist. Spanien hat eine Grösse von etwas über 500000 und Portugal von 92 000 qkm, und die Einwohnerzahl der beiden Staaten beträgt etwa 18 und 5 Mill. Beide Staaten sind eingeschränkte Monarchieen vom Range eines Königreichs. In Spanien bestehen die Cortes, die Volksvertretung, aus dem Senat und der Deputiertenkammer, in Portugal aus der Pairskammer und der Deputiertenkammer. Sowohl in Spanien als auch in Portugal besteht die allgemeine Wehrpflicht. Das Heer ist im Frieden etwa 100000 bezw. 30000, im Kriege 300000 bezw. 120000 ausgebildete Mannschaften stark, die Kriegs- flotten zählen 48 bezw. 26 Schiffe.

9. Die Landschaften Europas - S. 447

1900 - Trier : Lintz
Rückblick auf frühere Kulturzeiten. 447 gewöhnlichen Manne aus dem Volke geht diese Ritterlichkeit nicht ab, und der Vornehme findet sie auch an diesem natürlich und selbstverständlich, sodass der Unterschied der Stände weniger schroff hervortritt* als in andern Ländern, als z. B. im Lande der Deutschen, denen der spanische Stolz fremd ist, die aber dem Kasten- geist nur zu viel huldigen. Eine grosse Höflichkeit und Liebens- würdigkeit im Verkehr wird auch am Portugiesen gelobt. Dem spanischen Volke wird ferner von jedem Besucher des Landes eine hohe geistige Veranlagung zugesprochen. Auch das rege religiöse Gefühl, das im Volke lebt, braucht nur von seinen Auswüchsen befreit zu werden, damit es ein wertvoller Keim der zukünftigen Entwicklung wird. Die geringe Sorge, welche in Spanien der Volksbildung zu teil wird, brauchen wir nach der obigen Kennzeichnung der spanischen Volksseele nicht weiter zu begründen. Eine grössere Fürsorge für die Volksschule, die an hungernden Lehrern krankt, wird in der Zukunft auch durch die ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse erschwert. Dies gilt besonders von Portugal, wo es 1890 79,2%, unter den Frauen sogar 85% Analphabeten gab. In Spanien giebt es 10 Universitäten und zwar zu Madrid, Sala- manca, Valladolid, Oviedo, Santiago, Zaragoza, Barzelona, Valencia, Granáda und Sevilla, in Portugal nur 1, nämlich zu Coimbra. Sowohl in Spanien als auch in Portugal ist die römisch- katholische Religion, zu der sich fast alle Bewohner bekennen, Staatsreligion, jedoch ist die Ausübung einer andern Religion nach der Verfassung gestattet. 12. Rückblick auf frühere Kulturzeiten. Die ältesten Bewohner der Halbinsel, von denen uns die Ge- schichte Kunde giebt, waren die Iberer, deren letzter Rest (etwa 440000) die Basken sind (vgl. S. 166). Sie wurden von den später einwandernden Kelten teils aufgesogen, teils in die Gebirge ver- drängt. Der keltische Einfluss machte sich besonders im Nw und W geltend, und in ihm liegt der erste ethnische Unterschied zwischen Portugiesen und Spaniern begründet. An den südlichen und östliehen Küstenpunkten hatten sich phönizische und grie- chische Kolonisten niedergelassen. Ihr Kultureinfluss war aber nicht so gross wie der der viel zahlreicher einwandernden römi- schen Kolonisten und Veteranen. Fast die ganze Halbinsel wurde romanisiert, und besonders im Sw entstanden grosse Städte, die wichtige Sitze des römischen Geisteslebens wurden. Der römische Einfluss war so stark befestigt, dass ihm auch die zahlreichen germanischen Volks Stämme, die in derzeit der Völkerwanderung einwanderten, mit Leichtigkeit unterlagen, selbst die \Y estgoten, die eine Zeit lang über das ganze Land herrschten. Eine zweite hohe Blüte der Kultur brachten die Araber oder Mauren. Von Afrika, also von S her. ergoss sich

10. Die Landschaften Europas - S. 449

1900 - Trier : Lintz
Kultureigenthümlichkeiten und Volksleben. 449 Karl V., der zugleich deutscher Kaiser war, und der von seinem Reiche sagen konnte, dass in ihm die Sonne nicht unterging, gehörten zu Spanien : Sardinien, das Königreich beider Sizilien, Mailand, die Franche-Comté, die Niederlande und die ausgedehnten Kolonieen in Süd- und Mittelamerika, während Portugal seinen Hauptkolonialbesitz in Ostindien hatte. Aber im Mutterlande hatte man mit den Ungeheuern Reichtümern nur Klöster, Kirchen und Paläste gebaut. Als die Vorherrschaft zur See an England, das im J. 1588 die spanische Armada zerstörte, und an Holland ver- loren ging und nach und nach fast alle fremden Besitzungen aufgegeben werden mussten, da war es auch mit der Gross- machtstellung Spaniens vorbei. Nur durch eine vollkommenere Kulturarbeit im eignen, von Natur so reichen Lande kann diese wieder erreicht werden. Aber hierbei stehen die Anschauungen, die eine mehr glückliche als verdienstvolle Geschichte dem spanischen Volke eingeprägt hat, als hindernde Schranken im Wege. 13. Kultureigentümlichkeiten und Volksleben. Ein jedes Volk, das auf eine grosse Geschichte zurück- blicken kann, besitzt auch eine scharf ausgeprägte Eigen- art, und es ist ein Zeichen des lang andauernden Zerfalls, dass in Spanien die nationalen Sitten mehr und mehr schwinden. Aus der hohen Blüte der spanischen Poesie und Kunst und aus der kräftigen Entfaltung des Volks- lebens ging diese Eigenart hervor. In der spanischen Litte- ratur herrscht jedoch seit langem der französische Einfluss, und wollen wir Tambour in und Cas tagne tt en , sowie das von den Mauren hinterlassene spanische Volkslied erklingen hören, so müssen wir die schmutzigen Ventorrillos der Vorstädte Madrids oder die dunkeln Kneipen Sevillas aufsuchen. Ein echtes Volks- leben entfaltet sich aber noch bei den Romerías oder Verbe- nas. den Festen, die zur Verherrlichung der verschiedenen Heiligen von Städten und Dörfern, oft grossartig und glänzend, gefeiert werden. Wenn das kirchliche Fest vorüber ist, so giebt sich das Volk den weltlichen Vergnügungen hin. In den Volkscafés und den kleinen rauchigen Kneipen werden dann noch die alten spanischen Tänze aufgeführt. Eine echt spanische Volkssitte sind die Stierkämpfe, die namentlich in Sevilla und Madrid mit grossem Gepränge und rie- siger und leidenschaftlicher Beteiligung der Bevölkerung abgehalten werden. Vielleicht hat ein Kenner des spanischen Volkes Recht, wenn er sagt, dass man diesem seine Nationalität nehmen würde, wenn man ihm die Stierkämpfe verbieten würde. Jedenfalls thut ein solcher Ausspruch kund, wie tief diese nationale Sitte, die von den Mauren stammt, im Volke wurzelt. Und insofern hat er Recht, als bei den Festen der Stierkämpfe der Nationalcharakter des Spaniers, seine ganze Aufgeregtheit und Leidenschaftlichkeit, un- verhüllt zum Vorschein kommt, die er sonst hinter einer gemessenen Kerp, begründ.-vergleieh. Erdkunde, H. Bd. 29
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