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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 77

1855 - Heidelberg : Winter
77 §. 79. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus. kündigen und rüstete sie nach seiner Himmelfahrt mit Kraft aus der Höhe, mit dem heiligen Geiste dazu ans. Schon am ersten Pfing st feste wurde die erste Christenge- meinde gesammelt, welche senfkornartig allmählig zu einem Baume heranwachsen sollte, in dessen Schatten alle Völker Ruhe und Heil fin- den. Damit war der Grund zur christlichen Kirche gelegt, welche, auf den Fels des Glaubens an Christum, den Sohn des lebendigen Gottes erbaut, selbst von den Pforten der Hölle nicht sollte überwältigt wer- den können. Die erste Verfolgung der neuen Gemeinde von Seiten des hohen Raths veranlaßte zwar den Märtyrertod des Almosenpflegers Stephanus, aber auch die Ausbreitung der Gemeinde über andere Theile Palästinas und Syriens. Dieselbe Frucht schaffte auch die zweite Verfolgung durch Herodes Agrippa I , in welcher der Apostel Ja- kobus der Aeltere seinen Tod fand. Nachdem zuvor schon die Erstlinge aus den Heiden in die Gemeine ausgenommen worden waren, begann der vom Herrn selbst bekehrte und ausgerüstete Heidenapostel Paulus sein Werk, durchzog auf drei Reisen Kleinasien, Macedonien und Griechenland, stiftete allenthalben neue Christengenieinden und verkündigte zuletzt noch in der Weltstadt Rom das Evangelium von dem Gekreuzigten, in welchem allein das Heil zu finden ist. 2. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus/ §. 79. Während so die christliche Kirche in der Stille sich gründete, traten in dem römischen Kaiserreich verschiedene Wechsel ein. Noch zur Zeit des Angustns hatte der Kampf mit dem Volk der Germanen be- gonnen , welches zunächst berufen war, das Strafamt über das versun- kene Römerreich zu üben und darnach der Hauptträger christlicher Bil- dung und Gesittung zu werden. Die Germanen, dieses kräftige, nach Sprache und Blut unvermischte Volk, wohnten von dem Jura, den Vogesen und der Maas bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Ost- und Nordsee, und waren in viele Völkerschaften getheilt, welche größtenteils ohne politischen Zusammenhang lebten. Sie zeichneten sich in leiblicher Beziehung durch hohe Körpergestalt, weiße Haut, blondes Haar, blaue, feurig blickende Augen, trotzige Haltung und große Kraft, in geistiger Hinsicht durch unbän- digen Muth, unbezwingliche Tapferkeit, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Gottesfurcht, Züchtigkeit, Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Gastlich- keit, Treue und Redlichkeit vor allen andern Völkern aus. Jeder Germane oder Deutsche, welcher ein Grundeigenthum, Allod, besaß, war frei. Wer aber einem Freien gegen ein Feod oder Lehens- gut oder um sonstigen Unterhalt diente, war dinglich — hörig. Die

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 79

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 79. Die Germanen. 79 Nachdem schon dem Apostel Petrus geoffenbart worden war, da auch die Heiden zur unmittelbaren Theilnahme am Evangelium berufen seien, 6e= gann der von dem Herrn selbst aus einem Verfolger zum Christen bekehrte und zum Apostel ausgerstete Paulus sein Werk, und stiftete auf drei Mis-sionsreisen (4354) in Kleinasien, Macedouien und Griechenland neue Christengemeinden, deren Glieder grtentheils aus dem Heidenthum waren. Zuletzt gab eine von den Juden gegen ihn gerichtete Verfolgung die Veran-lassung, da Paulus auch in der Weltstadt Rom das Evangelium ver-knden und die dort schon bestehende Gemeinde ordnen und befestigen durfte, so da es sich von da aus am leichtesten und weitesten in alle Welt ver-breiten konnte. Kap. 79. Die Germanenwelt zur Zeit des Auguftus. (1.) Mhrend so die Grndung der christlichen Kirche in aller Unschein-barkeit und Verborgenheit vor sich gieng, traten im rmischen Kaiserreiche mannichfache Vernderungen ein. Noch unter der Regierung des Auguftus hatte der Kampf mit den Ger-manen begonnen, einem Volke, das dazu berufen war, der Haupttrger einer neuen, vom Christenthum durchdrungenen Bildung zu werden. Schon vor einem Jahrhundert hatten einige Stmme dieses Volkes (die Cimbern und Teutonen, Kap. 70, 3) die Rmerwelt zittern gemacht. Von jetzt an erfllt der Kampf mit den Germanen die ganze rmische Geschichte, und die Ger-manen sind es, welche schlielich das rmische Weltreich zertrmmern und neue, christliche Staaten und Reiche grnden. Die Germanen gehren dem arischen Stammgeschlechte an, das an den westlichen Abhngen des Himalaya seine Wohnsitze hatte (s. Kap. 6 E.). Von hier aus wanderten sie in Europa ein und lieen sich im mittleren Theil dieses Erdtheils nieder, so da sich ihre Wohnsitze ursprnglich vom Jura, den Vogesen und der Maas bis zur Weichsel, von der Donau bis zu den Nord- und- Ostseelndern erstreckten. Dieses Land war durch Gebirge (der hercynische Wald, d. i. das beut-sche Mittelgebirge vom linken Rheinufer bis zu den Karpathen) und Flsse (Rhein, Donau, Elbe :c. in drei Gebiete gegliedert: 1. in das Rheingebiet, 2. in das Vorland der Alpen und das sdliche Deutschland (Oberdeutschland), 3. in das mittlere und nrdliche Deutschland (Niederdeutschland). Der allgemeine Charakter des Landes war schauriger Urwald und dsterer Moorgrund, daher auch das Klima rauh und feucht. Die Germanen bauten einige Getreidearten, kein Obst. In den Wldern hauste Wild der mannichsachsten Art. Das Volk der Germanen zeigt sich von vornherein in viele Vlkerschaften zersplittert; gleichwohl erkannten die Rmer die Zusammengehrigkeit dieser Stmme an der gemeinsamen Leibesbildung und dem Charakter derselben. In l ei b l i ch e r Beziehung zeichnete sich der Germane aus durch hohen Wuchs, weie Haut, blondes Haar, blaue Augen, trotzigen Blick und Gang, groe Kraft, in geistiger Be-ziehung durch unbndigen Muth, unbezwingliche Tapferkeit, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Gottesfurcht, Zchtigkeit, Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Gastlichkeit, Treue und Red-lichkeit. Gute Sitten wirkten bei ihnen mehr, als anderswo gute Gesetze. Die alten Deutschen traten spt, selten vor dem dreiigsten Jahre, in die Ehe, und diese wurde rein und heilig gehalten. Der Schmuck der Frauen war ihr langes Haar und ihr selbst gew

3. Kleine Schulgeographie von Sachsen - S. 30

1900 - Dresden : Huhle
— 30 — 1000 unterworfen und zum Christentume gezwungen wurden. Lange Zeit gehörten die Lausitzen zu Böhmen, bis sie im Jahre 1635 an Sachsen fielen. Schweres Ungemach hatte das Land im Hussitenkriege und im Dreißigjährigen Kriege zu erdulden. Im Jahre 1815 blieb nur der kleinere Teil der Lausitz bei Sachsen, der größere Teil kam an Preußen. — Die Industrie ist teils eine bodenständige, d.h. eine solche, die auf dem be- ruht, was der Boden bietet, teils ist sie eine eingeführte. Die bodeu- ständige Industrie beschäftigt sich mit der Bearbeitung der Steine, der Ausbeutung der Braunkohlen-, Thon- und Lehmlager und der Sand- gruben. Die eingeführte Industrie ist die Weberei in Wolle, Baumwolle und Leinen. — Der Lausitzer ist saufteu, treuen Gemütes, außerordentlich geschickt, anstellig und strebsam; seine Sprache ist weich und singend. Er ist, bei oft schwerem Ringen um das tägliche Brot, gern heiter und fröhlich und liebt geselliges Wesen und Gesang. — Ein Überbleibsel aus der Sorbenzeit bildet die weudische Sprachinsel im nordöstlichen Winkel der Lausitz. Die Wenden, etwa 50,000 Köpfe an der Zahl, sind vorwiegend protestantisch. Ihre Sprache weicht gänzlich von der deutschen ab, z. B. heißt Gott = Böh, Brot = Khleb, Bater = Nan. Weudische Grüße siud: Pomliai böh = Gott hels! Dobre ranje = Guteu Morgeu! — Auch die Tracht ist eigentümlich, namentlich bei den Frauen, aber unschön; sie ver- schwindet immer mehr, wie auch die Wendische Sprache langsam abstirbt. Die Schulbildung der Wenden ist eine gute, sie lernen sowohl Wendisch als Deutsch. Meist sind die Wenden Ackerbauer. Gesucht und geschätzt sind sie ihrer Treue und Ehrlichkeit halber als Dienstboten in ganz Sachsen. Wenn auch nicht durch die Sprache, so doch durch Sitte, Tracht und religiöse Anschauungen bilden die „Herrnhuter" einen besonderen Be- völkerungsteil der Lausitz. Überreste der Hussiteu hatten sich seit 1450 im östlichen Böhmen und in Mähren angesiedelt und zu ihnen gesellten sich trotz aller Verfolgung Gleichgesinnte ans allen Gegenden. Sie nannten sich „Vereinigte Brüder". Später verfolgt, wanderten sie aus; ein Teil von ihnen fand auf den Gütern des Grafen Zinzendorf 1722 eine neue Heimat und Herrnhut entstand. Ihre Lehre ist evangelisch, doch weichen ihre kirchlichen Einrichtungen in vielen Dingen von den evangelischen ab. Jede Art Spiel, weltliche Musik und Tanz, der Genuß geistiger Ge- tränke, sowie modischer Kleiderluxus ist verboten. Ihre Bethäuser (Kirchen besitzen sie nicht) sind ohne jeden Schmnck. Die Erziehung der Jngend ist streng religiös; sie erstrebt schlichtes, gerades Wesen, einfache Sitte und wahre Herzeus- und Gemütsbildung. Als Handelslente haben die Herrn- huter einen guten Ruf; sie halten auf ehrlichen Handel, feste Preise, aber auch vorzügliche Ware. Großartig ist die Wirksamkeit der Herrnhuter^ in der Ausbreitung des Christentums unter den Heiden. Sie haben zu diesem Zwecke Kolonien in allen Erdteilen. Die Zahl aller Gemeindeglieder, wovon die Mehrzahl dem Auslande angehört, schätzt man über 200,000 Köpfe. Als Stammort gilt Herrnhut und das benachbarte Berthelsvorf, während Kleinwelka, nördlich von Bautzen, gegründet 1756, schon als Kolonie augeseheu wird.

4. Das Deutsche Reich - S. 303

1901 - Langensalza : Beyer
14. Das westelbische Tiefland. Zyz ist oder Wasserüberfluß sich geltend macht, da ist die Zahl der Nieder- lassungen gering und die Volksdichte eine sehr niedrige, wie die armseligen Hütten oder kleinen Dörfer der Moor- und Heidegegenden bezeugen. Meer und Flüsse haben gemeinsam in Niedersachsen günstige und ungünstige Lrrverbs- und Verkehrsverhältnisse geschaffen und dadurch die großen Unterschiede in der Volkszahl überhaupt, in der Anlage, Zahl und Größe der Ortschaften im besonderen bewirkt. ä) Endlich ist das Wasser auch von Einfluß gewesen auf die Gestaltung des Volkslebens und des Volkscharakters. Das Leben des Moorbauern richtet sich ganz nach der Natur seines Landes, dessen Beschaffenheit dem Wafserüberfluß zugeschrieben werden muß, und das Leben des Heidebaueru ist ebenfalls von dem Waffer abhängig, wie auch andererseits das Volksleben in der Marsch und auf den Inseln stark von dem Wasser beeinflußt wird. (Nachweis!) Auch der Volkscharakter, der sich in den Eigenschaften der Be- wohner zeigt, ist mehr oder weniger durch das Wasser beeinflußt worden. Fleiß und Ausdauer, Genügsamkeit und Einfachheit der Moor- und Heidebauern, Mut und Festigkeit, Heimatsinn und Heimatliebe der Marsch- und Insel- bewohner sind hervorgegangen aus dem steten Kampfe gegen das Wasser. Diesem günstigen Einfluß des Wassers stellen wir gegenüber die nachteiligen Wirkungen, wie sie in den weniger guten Eigenschaften hervortreten: Stolz- und Prunksucht einiger Marschbewohner (z. B. d. Kehdinger), Wander- und Genußsucht u. s. w. der Schiffsleute. Auch hierin ist der Einfluß des Wassers nicht zu verkennen. Ergebnis: Niedersachsen, das Land schrosser Gegensätze. 1. In der Bodengestalt und im Bodenaufbau, in der Bodenfruchtbar- keit und in den Bodenerzeugnissen, in den Erwerbsquellen und in den Siede- lungen, im Volksleben und im Volkscharakter treten in Niedersachsen schroffe Gegensätze hervor. 2. Diese Gegensätze sind durch das Wasser der Landschaft geschaffen worden: а) Meer und Gletscher der Urzeit schufen durch mannigfache Ablagerungen den bunten Wechsel in der Oberflächengestalt Niedersachsens. d) Das Meer der Urzeit bildete bei seinem Zurückweichen die Frucht- aueu im Süden, während die Nordsee mit ihrem Gezeitenwechsel den frucht- baren Küstensaum schuf. c) Wassermangel und Wasserüberfluß bewirkten die geringe Fruchtbar- keit der Heide- und Moorgegenden. б) Meer und Flüsse schufen gemeinsam in den verschiedenen Landstrichen günstige und ungünstige Erwerbs- und Verkehrsverhältnisse und bewirkten so die mancherlei Unterschiede in der Volkszahl überhaupt, in der Zahl, Anlage und Größe der Ortschaften im besonderen. e) Das Wasser mit seinen großen Vorteilen und mit seinen mannig- ') Natürlich muß dies an einem Beispiele nachgewiesen werden z. B. der Schiffs- mann, der vom frühen Mvrgen bis zum späten Abend auf oder im Wasser arbeitet, wird dadurch leicht zur Trunksucht geführt. Diese verleitet wieder zu allerlei Aus- schreitungen und Roheiten k.

5. Leitfaden der Erdkunde - S. 19

1899 - Braunschweig : Appelhans
- 19 - 2. Die Weichsel (nur der untere Lauf gehört zu Deutschland, der übrige zu Rußland). Nur die Donau fließt nach O., weil sie die deutschen Mittel- gebirge nicht durchbrechen kann, sie mündet auf der Balkan-H.j. ins schwarze Meer; Nebenflüsse: r. die Alpenflüsse Jller, Lech, Inn mit Salzach, * 1. Altmühl, Naab, Regen. * Infolge seiner Lage (wieweit vom Wendekreise entfernt?) und des Mangels weit ausgedehnter Hochgeb. hat Deutschland durch- schnittlich ein gemäßigtes Klima, welches sowohl auf dem Hoch- lande, wie in der Ebene den Anbau von Nahrungsmitteln, wie Obst, Korn (im N. mehr Roggen, im S. mehr Weizen), Kar- toffeln und die Zucht nützlicher Haustiere, wie Pferde, Rinder, Schafe und Schweine, zuläßt. Da es ferner reich ist an Erzen (Kupfer, Blei, Eisen) und Kohlen, so ist es auch stark bevölkert (etwa 52 Mill. Einw., 13omal soviel wie Braunschweig, l^mal soviel wie Preußen). Der Religion nach sind die Bewohner teils evangelisch (mehr im N. und £).), teils katholisch (mehr im S. und W.). Ihrer Abstammung nach sind sie vorwiegend Germanen. Der Deutsche ist treu, bieder und gemütlich, zwar bedächtig und nicht so gewandt und heißblütig wie der Franzose, dafür aber auch nachhaltig und aus- dauernd, gebildet (Schulzwang, das Land der Schulen). * [Wie kommt es, dafs der N. nicht wesentlich kälter ist als der S.? dafs besonders die Gestade der Nordsee mildes Klima haben? dafs der 0. dagegen kälter ist als der W.? Welcher Wind bringt im Sommer meist trocknes, heifses, im Winter meist trocknes, kaltes Wetter? (Kontinentales, ocea- nisches Klima). Wie Europa für die Erde, so ist Deutschland für Europa der geistige Mittelpunkt. Mit der häufigen Abhängigkeit der Deutschen von aus- wärtigen Eroberern hängt ihre Vorliebe für das Fremdländische und ihre oft sklavische Nachahmungssucht desselben zusammen (französische Mode, Sprache, Sitte u. s. w.). Seitdem die Deutschen jedoch ein mächtiges Volk geworden sind und sich ihres Vaterlandes nicht mehr zu schämen brauchen, nimmt diese Unsitte immer mehr ab.] Die alte Stammeseinteilung in Sachsen (Nieder-Deutschland), Thüringer, Hessen, Franken (am Main und Rhein), Schwaben (vom Elsafs bis Bayern hinein) und Bayern kommt noch heute in der Sprache, Sitte und Tracht der Bevölkerung, insbesondere der ländlichen, zum Ausdruck. Ober- und Nieder-Deutschland (Hoch- und Platt-Deutsch: das-dat, Wasser-Water). * 2*

6. Geschichte der Reformation - S. 41

1834 - Leipzig : Dürr
Fernere Verbreitung des Christenthums, re. 41 ihre eigentliche Religionslehre ganz verkennt. Er kam nach einer zweijährigen Regierung in einem Kriege gegen die Per- ser von unbekannter Hand um, 3 2 Jahr alt, und es war zu beklagen, daß er durch Vorurtheile verblendet, die Religion nicht kannte, die so viele tiefdenkcnde Weise befriedigt hat, da seine Mäßigkeit und Selbstbeherrschung, sein Witz und seine Gelehrsamkeit, sein Heldcnmuth und manche edle Grund- sätze, die er auch im Tode noch äußerte, ihn übrigens rühmlich auszeichnen. §. 10. Fernere Verbreitung des Christenthums, beson- ders in Deutschland. Unter den folgenden christlichen Kaisern erhielt das Chri- sicnthum eine noch weit größere Herrschaft. Der Kaiser Lheodosius theilte im I. 5g5 das Reich unter seine Zwei Söhne, und zwar in das morgenländische, wo Coustantino- pcl, und in das abendländische, wo Rom die Hauptstadt war, und es entstand damit auch eine morgenländische und abendländische Kirche. Das römische Reich wurde aber durch jene Theilung sehr geschwächt und dieß erleichterte es den deutschen Völkern in der großen Völkerwanderung die römi- sche Macht in verschiedenen Provinzen zu erschüttern, neue Reiche zu gründen und sich endlich selbst in Italien fest zu setzen, wo Rom mehr als einmal geplündert und der Name der üppigen und weichlichen Römer ganz verächtlich wurde. Die entfernten morgenländischen Kaiser verloren nach und nach allen Einfluß auf Rom, wo sich unterdessen der römische Bischoff erhob und mit andern , besonders deutschen Fürsten, befreundete. Die schrecklichen Erschütterungen und Ver- wirrungen, welche mehrere Jahrhunderte durch solche unge- bildete heidnische Völker, von welchen immer eins über das andre herstürzte, hcrvorgebracht wurden, schienen für das Christenthum höchst gefährlich ; aber diese Völker nahmen bald von den Ueberwundenen die bessere Religionslehre, weisere Gesetze und mildere Sitten an. So die Gothen, eine mäch-

7. Geschichte der Reformation - S. 42

1834 - Leipzig : Dürr
42 Fernere Verbreitung des Christenthums, tige Nation, die sich von der Ostsee bis gegen die Donan und das schwarze Meer hin verbreitete. Sie wurden mit dem Christenthume so bekannt, daß schon 56o ein Bischofs unter ihnen, Ulphilas (oder Wolf), eine der griechischen und lateinischen ähnliche Buchstabenschrift erfand und die heilige Schrift in eine für uns freilich nicht mehr ganz verständliche deutsche Mundart übersetzte; doch ließ er die Bücher weg, welche von Kriegen viel erzählen, um nicht die Kriegslust der Gothen zu nähren. Man hat noch jetzt ein Stück dieser Uebcrsctzung in Upsal in Schweden, und ein kleineres Stück fand man auf der Bibliothek in Wolfcnbüttcl. Mehrere die- ser Nationen, welche auf ihren Zügen in ihrer Unwissenheit auch manche Werke der Kunst und Gelehrsamkeit mögen zer- stört haben, wie man dieß besonders den nach Afrika strö- menden Vandalen schuld gibt, sind dem Namen nach unter- gegangcn, z. B. die Ost - und Wcstgothen, Alanen, Aleman- nen, Longobarden u. s. w. Allein in das eigentliche Deutsch- land drang diese Religion erst späterhin. Es ist bekannt, wie es selbst einige Jahrhunderte nach Christi Geburt noch immer ungeheure Wälder mit wilden Bären und Auerochsen hatte, nur am Rhein hin, sonst aber wenig angebauct, da- her rauh in seinem Clima und arm an edlern Produkten war; wie die alten tapfern Deutschen zwar selbst von den entkräf- teten Römern gefürchtet, wegen ihrer Worttreue und Ehrlich- keit, Keuschheit und Gastfreiheit gerühmt werden, aber bei ihrer Vorliebe zu Krieg und Jagd, und abgeneigt für edle, friedliche Beschäftigungen, bei ihren Nationalfehlern der Händelsuche- rei, des Trunkes und der Spielsucht keinen Geschmack an höherer, geistiger und sittlicher Bildung fanden. Sie ver- ehrten die Sonne, den Mond, die Erde, den Wodan als den Gott der Götter, den Thor als Gott des Donners, auch eine Göttin Freya, und die verschiednen Stämme, als Sue- ven, Bojaren, Sassen, wovon die Schwaben, Baiern und Sachsen hcrstammcn, so wie die Franken und Thüringer mögen wohl noch mancherlei Götter verehrt haben. Sie hatten keine Tempel, sondern verehrten ihre Götter in dü- stcrn Hainen, unter großen Eichen, wo sic ihnen hier und

8. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 18

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 18 — B. Lesprechulig. 1. Wodurch zeichneten sich die Phönizier aus? Obgleich die Phönizier an Zahl gering waren, haben sie doch viel zustande gebracht. Dies verdankten sie 1. ihrer zähen Ausdauer und Betriebsamkeit. Unermüdlich regten sich die fleißigen Hände, um für des Lebens Notdurft und Nahrung vorzusorgen; 2. ihrer Kühnheit und ihrem Wagemut. Zwar haben sie nie in Kriegen Großes geleistet; denn sie waren schon der Zahl nach zu klein, als daß sie auf kriegerische Eroberungen hätten ausgehen können. Darum lenkten sie ihr Augenmerk auf den Seehandel und Seeverkehr. Obgleich die Seeschiffahrt in jenen Zeiten gefahrvoll war, obgleich auch der Aufenthalt in fernen, fremden Landen viel Entsagungen kostete, so handelten sie doch nach dem Sprich Worte: „Schiffahren ist notwendig". Denn sie wußten, daß der Handel reich macht und eine Quelle des Volkswohlstandes und der Volksmacht bildet; 3. ihrem kaufmännischen Erwerbssinn. Sie waren nur auf ihren Vorteil bedacht und zogen namentlich aus dem Menschenhandel reichen Gewinn. Auch suchten sie die niedrigstehenden Völker des Westens zu übervorteilen. Für allerhand wertloses, aber glitzerndes, blinkendes „Spielzeug" tauschten sie die teuersten Metalle und Gegenstände ein, scheuten auch weder vor Lug noch vor Betrug zurück, in alten Zeiten sogar weder vor Waren- noch vor Menschenraub. Sie waren ein echtes Krämervolk, die schachernden Juden des Altertums; 4. ihrer gewandten Benutzung fremder Künste, Erfindungen und Kenntnisfe. Die Erfindungen, die man ihnen früher zuschrieb, haben sie nicht gemacht, sondern von andern übernommen, aber sie haben die entlehnten Gewerbe sehr vervollkommnet und ausgebaut. So nahmen sie die geprägten Minzen an, die Maße und Gewichte der Babylonier, wie auch die Schrift der Ägypter, die Rechenkunst u. a. 2. Was verdanken wir den Phöniziern? Obgleich die Phönizier nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht waren, fo haben sie doch auch der Menschheit, der Kultur große Dienste erwiesen; denn 1. sie brachten dem Westen neue Nutzgewächse (Weizen, Wein, Olbaum, Dattelpalme usw.) und lehrten deren Pflege; 2. sie verbreiteten nach dem Westen neue Gewerbe, wie den Bergbau, die Metallbearbeitung; 3. sie verbreiteten mancherlei Kenntnisse, wie die Rechenkunst, die Schrift, die Sternkunde, die Erdkunde;

9. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 71

1883 - Leipzig : Peter
71 Das russische Volk stand damals auf einer sehr tiefen Stufe der Kultur; es lebte in Roheit und Unwissenheit. Erst Peter der Große begann es aus europäische Weise zu kultivieren. Im Alter von 10 Jahren wurde er von seinem Stiefbruder, welcher kinderlos starb, zum Nachfolger aus dem russischen Kaiserthrone bestimmt; seine Mutter sollte für ihn die vormnndfchaftliche Regierung übernehmen. Der ältere, geistesschwache Bruder Iwan war von der Thronfolge ausgeschlossen^worden. Um diesem den Thron zu sichern und dann selbst die Regierung zu führen, bewirkte Peters Stiefschwester Sophie mehrmals eine Empörung der kaiserlichen Leibwache, der Strelitzen, und stiftete mehrere Verschwörungen gegen das Leben des jungen Kaisers an. Peter ließ sie endlich in ein Kloster bringen und übernahm im Alter von 17 Jahren die Alleinherrschaft im Jahre 16 89. Schon vor seiner Thronbesteigung lernte Peter in Moskau, der damaligen Hauptstadt Rußlands, einen jungen gebildeten Mann, Namens £e Fort, den Sohn eines Kaufmannes in Genf, kennen und trat bald mit ihm in einen freundschaftlichen Verkehr. Dieser Umgang war für ihn von segensreichen Folgen. Le Fort schilderte ihm die Zustände in den europäischen Staaten und machte ihn mit deren Gesetzen und Einrichtungen, mit den Sitten und Gebräuchen, der Industrie und dem Handel, sowie mit dem Mililärwesen kultivierter Völker bekannt. Eifrig bemühte sich Peter, von seinem Freunde zu lernen. Er sammelte sich eine Schar von 50 auserlesenen Jünglingen, Potefchni, d. h. Kameraden, genannt, welche er durch Le Fort auf europäische Weise bewaffnen und einüben ließ; er selbst machte als Gemeiner alle Exercitien mit. Nach seiner Thronbesteigung stand ihm Le Fort als vertrauter Ratgeber und erster Minister treu zur Seite und unterstützte ihn in dem Streben, das russische Volk durch europäische Kultur zu heben. Es wurden junge talentvolle Russen zu ihrer Ausbildung nach dem Auslande geschickt und tüchtige Ausländer unter den günstigsten Bedingungen nach Rußland berufen. Diese Neuerungen erregten die Unzufriedenheit der russischen Großen und der Seelchen so, daß aufs neue eine Verschwörung gegen den Kaiser entstand. Peter, davon benachrichtigt, ging mutvoll in die Versammlung der Verschworenen, ließ sie feffetn und mit dem -lode bestrafen. Mit eiserner Willenskraft verfolgte er feinen Plan. Um sich von der Kultur anderer Völker selbst zu überzeugen und von ihnen zu lernen, unternahm er, von Le Fort begleitet, mit einem großen Gefolge im Jahre 1697 eine Reife über Königsberg und Berlin durch Deutschland nach Holland und Lrtgland. ^jn Amsterdam und London interessierte ihn besonders das Seewesen. Sieben Wochen hielt er sich in dem Dorfe Zaandam bei Amsterdam auf und arbeitete fleißig als Schiffszimmermann. Von England reiste er nach Wien. Ein neuer Aufstand der Strelitzen rief ihn nach Moskau zurück. Nach schrecklicher Bestrafung der Schuldigen wurde diese Leibgarde aufgehoben. Die^ im Auslande gesammelten Erfahrungen und Kenntnisse benutzte Peter zum Besten seines Landes; mit strengster Konsequenz führte er, unbeirrt durch die Unzufriedenheit vieler in seinem Volke, die Verbesserungen, welche er für notwendig hielt, durch. In der Ausführung feiner großen Pläne unterstützte ihn nach Le Forts Tode Abb. 39. peter der @rope.

10. Merkbüchlein für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 33

1899 - Halle a. S. : Schroedel
— 33 - 2. Tie Vernichtung des Handels, Gewerbes und Ackerbaues. 3. Die Zerstörung von Kirchen und Schulen und das Verschwinden von Zucht und Orduuug. 4. Die Einführung fremder Sittenjmd Gebräuche in Deutschland und die Vernichtung der deutschen Sprache. Aufgaben. Zeige, daß Deutschland noch viele Jahre unter den Folgen des 30jährigen Krieges litt! Zeige, daß die Schweden viel Unglück über Deutschland brachten! Sprich von der Vergrößerung Brandenburgs durch den westfälischen Frieden! Die Vorgeschichte des vrandenöurgisch- preußischen Staates tiis zum großen Kurfürsten. A. Die Mark Brandenburg von der ältesten Zeit bis 1415. I. Die Weudeu in der Mark. 1. Die Wohnsitze der alten Wenden zwischen Elbe und Ober. 2. Die eigentümliche Lebensweise der Wenden. (Wohnungen. Gastfreundschaft. Ehrlichkeit. Große Ausbauer.) 3. Das Familienleben der alten Wenben. (Vielweiberei. Zusammenschluß mehrerer Familien zu einer Gemeinde. Stellung der Frauen.) 4. Die Beschäftigung der Wenben. (Ackerbau. Bienenzucht. Handel. Jagb. Fischfang. Weberei. Berühmte Hanbelsstadt Wollin.) 5. Die Religion der alten Wenden. (Belbog der gute, Zernybog der böse Gott, Rabegast der Kriegsgott.) 6. Karls des Großen Kamps mit den Wenden. (Grünbung einer sichern Militärgrenze. Grenzlanb. Grenzmark. Markgrafen.) 7. Heinrichs I. Kampf gegen die Wenben. a. Die Eroberung von Brennibor ober Brennabor (Branden-burg). b. Die Schlacht bei Lenzen 929. C. Die Grünbung der Norbmark zwischen Elbe, Havel und Spree. Anfang des preußischen Staates. 928. 8. Ottos I. Sorge für die Bekehrung der Wenben. a. Markgraf Geros List und Grausamkeit. b. Grünbung der Bistümer Branbenburg und Havelberg. Aufgaben. Zeige, daß die Deutschen fortwährend mit den Wenden kämpfen mußten! (schildere die Sitten und Gebräuche der Wenden! Zeige, daß Gero grausam gegen die Wenden war! Hartmann, Geschichte. A. 3 929. 928.
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