Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 78

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Arbeiten helfen muten, wenigstens ein- oder zweimal in der Woche zur Schule zu schickeu. Doch gelang ihm die Durchfhrung des Schul-Zwanges ebensowenig wie die der allgemeinen Wehrpflicht. Als seine Beamten die Durchfhrung einer solchen Bestimmnng fr unmglich hielten und allerlei Einwendungen machten, antwortete der König: Die Regierung will das arme Volk in der Barbarei erhalten; denn wenn ich baue und verbessere das Laud und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts", wodurch er zugleich seine Anschauung der den Wert einer tchtigen religisen Bildung zum Allsdruck brachte. der 2000 Schulen entstanden unter Friedrich Wilhelms Regieruug, 1700 allein in Ostpreuen und zu ihrer Unterhaltung gab der Kllig ein Kapital von 150 000 Mark') her. Armen Gemeinden schenkte er beim Neubau einer Schule das ntige Holz. Unter seiner Regierung -wnrde auch das erste Lehrersemiuar (zu Stettin) gegrndet, und den evangelischen Prpsten und Superintendenten befahl der König, die Vorbereitung und Prfung der angestellten Lehrer in die Hand zu nehmen. Im Jahre 1736 erlie der Kuig einen Schulgruduugsplau, woriu er verlangte, da die Lehrer die Schler als Kinder der Ewigkeit ansehen sollten. Ihre Anfgabe sei es, sie zil Christum zu führen und dafr zu sorgeil. da die Kleinen nach seinem Vorbilde an Weisheit und Gnade vor Gott und den Menschen wchsen und zunhmen. Vor allem sollten die Kinder in der Religion, aber auch im Lesen, Schreiben l'.nd Rechnen unterrichtet werden. Der König ging auch selber in die Schuleu, erkundigte sich nach den Fortschritten der Kinder und ermahnte die trgen ernstlich, fleiig zil lernen. Anch nach beendigter Schulzeit sollte die Knaben, welche ein Handwerk lernten, nicht ans dem Auge gelasseu werden. Die Meister sollen," so schrieb der König in seiner Hand-werksordmmg (1733) vor, die Lehrjungen in gebhrender Zucht halteil, ihnen keinen Mutwillen, noch eine -andere Ungebhr gestatten. Sie sollen sie zur Gottesfurcht und guten Sitten soviel als mglich anhalten und sollen sie an Sonn-, Fest- und Butageu znnl Gottesdienst und zur Kinderlehre schicken." Das .Heerwesen. Eine ganz besondere Sorgfalt verwandte der König auf die Soldaten, welche er feine lieben blauen Kiilder ') Mns pierati lberg der Frmmigkeit).^

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 80

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Iv. Kriege und Erwerbungen. In dem Nordischen Kriege (1700 1721), den der Schwedenknig Karl Xii. gegen Rußland, Dnemark und Polen fhrte, hatte sich Preußen keiner der streitenden Parteien angeschlossen. Als aber Russen und Polen während des Aufenthaltes Karls in der Trkei siegreich in Pommern eindrangen und den Schweden die Stadt Stettin entrissen, schlo sich Friedrich Wilhelm I.'den Gegnern Schwedens an, um fr fein eigenes Interesse zu sorgen. Er erhielt gegen Erstattung der Be-lagernngskosten (600000 Mark) die Festung Stettin, ohne jedoch vorlufig seine Neutralitt aufzugeben. Karl Xii. forderte aber nach feiner Rckkehr aus der Trkei die Stadt ohne Entschdigung zurck und nahm eine feindliche Haltung gegen Preußen ein. Friedrich Wilhelm erklrte jetzt an Schweden den Krieg, und in Verbindung mit schsischen und dnischen Heerhaufen eroberten preuische Truppen ganz Vorpommern nebst der Festung Stralsund, nachdem sie unter ihrem khnen Feldherrn Leopold von Dessau auch die Insel Rgen den Schweden entrissen hatten. Im Frieden zu Stockholm (1720) erhielt Preußen die Stadt Stettin, Vorpommern bis zur Peene und die beiden Inseln Usedom und W oll in. Somit war Preußen von jetzt an wenigstens im Besitze der fr Brandenburg so wichtigen'odermndungen; es hatte einen Fu am Meere, um am Handel der ganzen Welt teilnehmen zu knnen. Im Frieden zu Utrecht (1713) bekam Friedrich Wilhelm I. das sdlich von Kleve (S. 32) gelegene Obergeldern; es bildet mit Mors den ltesten Teil der Rheinprovinz. Fr seine treue Anhnglichkeit an den Deutschen Kaiser und fr deffen Untersttzung in dem Polnischen Erbfolgekriege erntete er wenig Dank. Als im Jahre 1738 ^ittrch und Berg durch Aussterben des Hauses Psalz-Nenbnrg frei wurden, zog der Kaiser seine frher (1728) gemachte Zusage zurck." Ties gekrnkt der eine solche Handlungsweise, soll der König, indem er auf den Kronprinzen zeigte, gesagt haben: Dasteht einer, der mich rchen wird." V. Tod. Die Regierung Friedrich Wilhelm 1. war streng absolut. ]) aber bei allen seinen Manahmen hatte er nur das Wohl des Staates und *) Ich stabilere die souverainite und setze die Krone wie einen rocher von bronze." Worte des Knigs an die preuischen Junker, die sich seinen Verordnungen nicht fgen wollten.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 181

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- lsl bescheiden leben. Die knigliche Familie gab dem Lande -hierin ein leuchtendes Beispiel; sie lebte in Memel in den beschrnktesten Verhalt-uisseu, und man speiste am Hofe des Landessrsten einfacher, als in mancher Brgerfamilie. Der König verkaufte nebst andern Silbersachen ein kostbares Tafelgeschirr, eiu Erbstck seiner Vter, fr 4 72 Mill. Mark, ebenso einen Teil der kniglichen Gter. Die Knigin gab ihre Kostbarkeiten hin, nur nicht ihre Perlen; denn Perlen," sagte sie, bedeuten Trnen, und die habe ich genug fr das Vaterlaud der-gssen." Eine neue Kriegssteuer wurde auserlegt, eiu Teil der Domnen verkauft, ein anderer verpfndet und Papiergeld ausgegeben. Das Volk ahmte das edle Beispiel des kniglichen Hauses nach und entrichtete freiwillig groe Abgaben fr das Wohl des Vater-laudes. Schon im Dezember des Jahres 18,08 war die Kriegsschuldab-getragen, und die franzsischen Soldaten muten das Land verlassen. Dafr zogen die preuischen Truppen unter groein Jubel wi/der^ in die Hauptstadt Berlin ein. J- 3.Hebung des Bauernstandes. Um aber dauernde Hilfe zu schassen, bedurfte es einer Umgestaltung der wirtschaftlichen Grund-lagen. Von unten aus sollte der Staat neu aufgebaut werden; deshalb galt es vor allem, den Bauernstand zu heben. Zwar hatten schon Friedrich 1.. Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Ii. die Hebung des Bauernstandes sich angelegen sein lassen. Durch das Allgemeine Landrecht war die Leibeigens cha st des buerlichen Volkes aufgehoben; an ihre Stelle war die Gutsuntertnigkeit getreten, die ebenfalls beseitigt werden sollte. Allein bei dem Widerstande des Adels waren die angestrebten Erleichterungen nur auf den kniglichen Gtern durchgefhrt worden. Erst Friedrich Wilhelm Iii. ist es gelungen, den Bauer voll und ganz aus seiner traurigen Lage zu befreien. Ein kniglicher Erla vom 9. Oktober 1807 verordnete: Mit dem Martinitage 1810 hrt alle Gutsuntertnigkeit in Unfern smtlichen Staaten auf; nach dem Martinitage 1810 gibt es nur srete Leute, sowie solches auf den Domnen in allen Unfern Provinzen schon der Fall ist." In West- und Ostpreuen wurden 47000 freie Bauerngter geschaffen; zwei Drittel der gesamten Bevlkerung Preuens wurden frei. *) Nach Ziapoleons eigenen Worten hat Preußen der eine Milliarde an die Franzofen zahlen muffen.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 269

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
269 und Zivilbeamten. Da ferner ohne den Kronprinzen keine die Landes-Verwaltung und die Leitung der Operationen betreffende Verfgung erlaffen werden durfte, fo lag die Oberleitung des Krieges tatschlich in seinen Hnden. 1866 bertrug ihm sein Vater den Oberbefehl der die Ii. Armee. Auf schwierigen Wegen drang er durch die Psse des Riesengebirges nach Bhmen vor und warf die sterreicher in den Schlachten von Nachod, Skalitz und Trauten au zurck. Die Entscheidungsschlacht bei Kuiggrtz wurde durch das rechtzeitige Eintreffen und den mutigen Angriff der kronprinzlichen Armee fr Preußen gewonnen. Im Kriege von 1870 und 1871 erhielt der Kronprinz den Oberbefehl der die Iii. Armee, die vorzugsweise aus sd-deutschen Truppen zusammengesetzt war. Keiner wre wohl geeigneter gewesen, bei den Sddentschen die Tage vou 1866 leichter vergeben zu machen, als der leutselige und von allen geliebte prenifche Kronprinz. Vor dem Ausbruche des Krieges eilte Friedrich Wilhelm ach Mnchen. Mit Begeisterung wurde er empfangen, und donnernder Jubel begrte ihn, als er an der Seite des jungen Bayernknigs durch die Straen der Haupt-stadt fuhr. Am Abende im Theater scholl dein Könige und seinem hohen Gaste allgewaltiger Zuruf entgegen. Der Kronprinz trat vor und verneigte sich vor der stehenden Menge, die in neuen Jubel ausbrach. Als dann ein Schauspieler in einer Anrede die Worte aussprach: Treue um Treue; Heil, dreimal Heil dem hohen Frstenpaar, dem Deutschlands alte Treue heilig war," erschtterte eiu mchtiger Beifallssturm die weiten Hallen. Tief ergriffen trat der König mit dem Kronprinzen heran, und beide reichten sich angesichts der jubelnden Menge die Rechte zur Besieglng des Bunde?. Norddeutsche und sddeutsche Truppen kmpften nach Ausbruch der Feindseligkeiten mit Begeisterung unter des Kronprinzen weiser Fhrung und erfochten mit ihm Sieg anf Sieg. Die ersten blutigen, aber sieg-reichen Schlachten bei Weien brg und Wrth besttigten das Feldherrntalent des Prinzen. Der König schmckte zum Zeichen besonderer Anerkennung die Heldenbrust seiues siegreichen Sohnes mit dem Eisernen Kreuz erster Klaffe. Der Kronprinz war der erste, dem diese Auszeichnung verliehen wurde. Nach diesen khnen Waffen-taten verfolgte er den geschlagenen franzsischen Marschall Mae Mahon und erwarb sich von neuem groen Ruhm tu der Schlacht bei Sedau, wo er auch zum erstenmal seit Beginn des Krieges mit seinem Vater zusammentraf. Whrend der Belagerung von Paris nahm der Kronprinz seilt Hauptquartier ebenfalls zu Versailles, und manchen Aussall der

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 272

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Ehrlich- etoroutft. Auf bcn Rat bewhrter rzte sichte der Kronprim m England. Tirol und San Nemo Heilung. Das bel nahm zedoch von Tag zu Tag zu. Die rzte mnten sogar, um den hohen Kranken vor dem Erstickungstode zu bewahren, die Luftrhre aufschneiden und eine silberne Rhre (Kanle) einsetzen. Der ritterliche Held, der so oft. und so fhlt dem Tode ans dem Schlachtfelde ins Auge'geschant hatte, sollte das Opfer einer schleichenden Krankheit werden. 2. Der Dulder auf dem Throne. Am 9. Mrz 1888 wurde dem kranken Kronprinzen im Garten seines Schlosses in San Remo eine Dusche berreicht mit der Aufschrift: An Seine Majestt, den Deutschen Kaiser. Mit trnen in bcit Augen gab er sie ungeffnet zurck; b% wenigen Worte auf der Adresse hatten ihm genug gesagt. Nichts konnte den neuen Kaiser jetzt mehr in San Nemo halten. Trotz der schweren Krankheit, trotz der eisigen Winterklte eilte er hin zur Totenbahre seines Vaterv, den er lebend nicht hatte wiedersehen.sollen, hin zu seinen geliebten Untertanen. .In Charlotten brg, wo es ruhiger war als in der Hauptstadt Berlin, nahm Kaiser Friedrich seine Residenz. Tief bewegt fchante er hier vom Fenster nieder, als die Leiche seines teuren Vaters an dem Schlosse vorbergefhrt wurde; ihn zur letzten Ruhesttte zu geleiten, war ihm nicht vergnnt. Einige Wochen schien es. als ob eine Besserung jn dem Befinden des Kaisers eingetreten sei. luid Hoffnungsfreubig blickten die Augen aller Deutschen nach Charlottenburg und Schlo Friedrichskrn" bei Potsdam, wohin spter die Residenz des Kaisers verlegt war. Trotz seines^ leibeuben Zustandes widmete sich Friedrich Iii. den Regiernngs-gefchiften. Schon am 12. Mrz verffentlichte er eine Botschaft An Mein Volk" und einen Erla An den Reichskanzler". Beide Dokumente wurden mit groer Befriedigung von em deutschen Volke ausgenommen; denn beide legten Zeugnis ab von der Weisheit, Milde und edlen Absicht des geliebten Kaisers. Die Besserung in dem Befinben des Kaisers war nur eine scheinbare; schon bald wandte sich die Krankheit zum schlimmeren, und unsgliche Schmerzen hatte der Fürst zu erdulden, die er aber mit standhafter Geduld und vollster Ergebung ertrug. .1. Sein Tod. Am M.orgen des 15. Juni') trat die Kaiserin zum letztenmal an das Schmerzenslager des geliebten Gatten und mit ihr die ganze knigliche Familie. Noch einmal lie der Kaiser sein lebens- Am 18. Juni, dem Jahrestage der Schlacht von Belle-Allianee. trug man den zweiten Deutschen Kaiser zu Grabe.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 265

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Der Erziehung ihrer Kinder gab sich die Mutter mit aller Liebe, aber auch mit der grten Pflichttreue hin. Sie besprach mit den Lehrern den Unterrichtsplan, berwachte gewissenhast den Unterricht und pflanzte i-n die jungen Herzen Gottesfurcht und Liebe zur leidenden Menschheit. Ihrem Gemahl war Angusta mit inniger Liebe zugetan; an Freud und Leid nahm sie innigen Anteil. Die Mitteilungen von den heldenmtigen Wassentaten im Kriege richtete der Kaiser zuerst au feine Gemahlin. Es war ihr auch das seltene Glck beschieden, an seiner Seite unter srendiger Beteiligung des deutschen Volkes die goldene Hochzeit seiern zu knnen. Bis zum letzten Atemzuge harrte Augusta am Sterbe-bette ihres Gemahls aus; seine erkaltende Hand ruhte in ihrer Rechten, und der letzte Blick aus seinen Augen galt der treuen Gefhrtin seines vielbewegten Lebens. Die Landesmutter. Seit dem Jahre 1850 hielt sich die Prinzessin Augusta mit ihrem hohen Gemahle, der Statthalter von Rheinland und Westfalen war, fast ununterbrochen in Koblenz ans. Zur Ver-schnernng der ihr liebgewordenen Rheinstadt schns die kuustsiunige Frstin die herrlichen Rheinanlagen mit ihren schattigen Gngen, Baum-gruppen, schnen Rasenpltzen und Denkmlern. Wo es galt, Bedrngten und Notleidenden zu helfen, da war die Knigin stets zur Stelle. Bei Koblenz rief sie den Kemper hos ins Leben, eine Grtnerlehrlingsanstalt fr arme Waisenkinder. Unablssig besuchte sie mit ihrer Tochter Luise Arme und Krauke, und in Koblenz ist wohl keine Strae und Gasse, die ihr Fu bei Ausbung von Liebeswerken nicht betreten htte. Whrend der siegreichen, aber blutigen Kriege hat Angusta als Laudesmutter das Hchste an Werken christlicher Nchstenliebe geleistet. Gleich zu Beginn des Krieges mit Dnemark trat unter ihrer Leitung der Verein zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger" in Wirksamkeit. Fnf Jahre spter setzte sich dieser Verein mit gleichen Vereinigungen in Verbindung, und so entstand der Verein vom roten Kreuze", der ein rotes Kreuz aus weiem Grunde als Abzeichen fhrt, und der ebensalls den Zweck versolgt, die Not und das Elend in Kriegsjahren nach Mglichkeit zu lindern. Im Jahre 1866 bildete sich der Vaterlndische Fr an en verein", eine Vereinigung von Frauen aus allen Stnden und Gegenden des Deutschen Reiches. Im Kriege sorgt auch dieser Verein fr die Soldaten und deren Angehrige; in Friedenszeiten spendet er bei Feuersbrnsten, berschwemmungen, Hungersnot und ansteckenden Krankheiten den Un-glcklichen nach Mglichkeit Hilfe, zugleich aber trgt er auch fr die christliche Erziehung der Kinder Sorge.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 202

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
viertes Kapitel. 1815-1871. Zeitalter des Ringens um Verfassung. Bildung von Nationalstaaten. Erster Abschnitt. Vom Wiener Kongre ins zur franzsischen Inlirevointion. l. Die Heilige Allianz. Nach Beendigung der Freiheitskriege hat König Friedrich Wilhelm Iii. sein Land noch 25 Jahre mit Segen regiert. Es galt, die Wnnden zu heilen, die Schulden zu zahlen, den Wohlstand des gesamten Volkes zu heben. Um eine neue sittliche Ord-uuug der Diuge auf christlicher Grundlage wiederherzustellen", hatte bereits vor dem zweiten Pariser Frieden König Friedrich Wilhelm mit den Kaisern von sterreich und Rußland die Heilige Allianz" geschlossen, der nach und nach fast alle Fürsten Europas Beitraten. Nach den Grundstzen dieser Vereinigung sollte die Politik der Mchte in ihren gegenseitigen Beziehungen, sowie in der inneren Verwaltung des Staates auf die Vorschriften des Christen-tums. auf Gerechtigkeit. Siebe und Friede gegrndet werden. Bei jeder Gelegenheit wollten sich die drei Herrscher gegenseitig Hilse leisten. Die edlen Bestrebnngen haben jedoch nicht jene Erfolge gehabt, die man sich von ihnen versprach. Die Allianz gestaltete sich tatschlich zu einem Abwehrbunde der Regierungen gegen die strmischen Freiheitsbestrebnngen der Völker. Ihre Leitung fhrte wesentlich der Staatskanzler Metternich im Interesse einer Vor-Herrschaft sterreichs Besonders der Deutschland und Italien.') 3) Znrboseu, Repetitionsfragen.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 209

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
209 Kinder, um sie zu pflegen und zu beruhigen. Was die Knigin damals empfand. brckt sie mit den schnen Worten des groen Dichters Goethe ans: Wer nie sein Brot in Trnen a, Wer nie die kummervollen Nchte Auf feinem Bette weinend fa, Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mchte."') Nach der Schlacht von Eylan fate Luise wieber einige Hoffnung; als aber die Nachricht von der vollstnbigen Nieberlage bei Friedland zu ihr brang. schwanb jegliche Zuversicht. Schon wollte sie das Vater-land verlassen, als es zum Frieden von Tilsit kam. Bei den Friedensunterhandlungen erschien auch Luise aus besonderen Wunsch des Knigs, damit sie durch die hohe Wrde ihrer Erscheinung, die edle Ruhe ihres Gemts und die groe Gabe ihrer Rede den srau-zsischen Machthaber zu einem ehrenvollen Frieden, znr Schonung des Landes und des Volkes bewege. Napoleon lub die hohe Frau zur Tafel; die Wrde der schnen und geistvollen Knigin machte ans den Eroberer zwar einen tiefen Eindruck, vermochte aber nicht, sein hartes Herz zu erweichen. Was er das eine Mal versprach, lie er nachher als hfliche Redensart, durch die er sich nicht gebunden glaubte, widerrufen; ja er wagte es sogar, den König und die Knigin zu verletzen, indem er an sie die schnde Frage richtete: Wie konnten sie es wagen, mit mir, der ich schon mchtigere Nationen besiegte, Krieg anzufangen?" Entrstet und tief verletzt der solch eine uerung, antwortete Luise mit Stolz und Wrbe: Sire, dem Ruhme Friedrichs des Groen war es wohl erlaubt, uns der unsere Krfte zu tuschen, wenn anders wir uns ge-tuscht haben." Von Tilsit begab sich die Knigin nach Memel zurck, wo sie bis 1808 blieb; nach dieser Zeit wohnte die knigliche Familie wieder in Knigsberg. - Erfllt von unerschtterlichem Vertrauen auf die gttliche Vorsehung, ertrug die Knigin ihr hartes Geschick, und es gelang ihr auch, den König mit Trost zu erfllen und zu Opfern bereit zu machen. In ihrer Opferwilligkeit gab die knigliche Familie dem ganzen Lande das rhrendste Bei-spiel. Die Dienerschaft wurde bedeutend verringert und ihre kostbare Livree abgeschafft. Der Haushalt der kniglichen Familie war ein vollstndig brger- ') Geschrieben zu Ottelsburg am 5. Dezember 1806 ins Tagebuch. Vergleiche : Brief der Knigin Luise von Preußen an ihren Vater", Wacker, Lese-buch Iii, Nr. 194, und: Knigin Luise und Napoleon" von Gehlert; Wacker, Lesebuch Iii, Nr. 195. Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Iii. 14

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 217

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
217 die Sehnsucht nach einem einigen mchtigen deutschen Reiche, wobei ihm das Mittelalter und seine groen Kaiser vorschwebten. Von dem ausgezeichneten Staatsmann und Gelehrten Niebnhr wurde der Prinz mit der Rechts- und Staatswissenschaft frhzeitig be-kannt gemacht; auch nahm er als Mitglied des Staatsrates regen Anteil an den Regierungsangelegenheiten; daneben beschftigte er sich fleiig mit Wisfeuschaft und Kunst. Auf verschiedenen Reisen durch die Pro-vinzen suchte er Land nud Leute kennen zu lernen, auf mehreren Reisen im Auslaude, so in Italien, waren es die groartigen Kunstsammlungen und die Werksttten berhmter Knstler, die ihn besonders anzogen. Im Jahre 1823 vermhlte sich Friedrich Wilhelm mit Elisabeth Luise von Bayern, einer Prinzessin von groer Bildung des Geistes und des Herzens. Ii. Seine Regierung. 1. Regierungsantritt. In der Vollkraft des Mannesalters, im 45. Lebensjahre bestieg Friedrich Wilhelm den Thron seiner Vter. Mit festem Vertrauen blickte das preuische Volk auf feinen neuen Herrscher, und dieses steigerte sich zu lebhafter Begeisterung, als der König, der die groe Gabe befa, seine hohen Gedanken in formvollendeter Rede zum Ausdruck zu bringen, bei den Huldigungsfeierlichkeiten in Knigs-berg und Berlin die Worte aussprach: Ich gelobe vor Gottes Augesichte, da ich ein gerechter Richter, ein treuer, sorg-fltiger, barmherziger Fürst, ein christlicher König sein will." Ich gelobe, meine Herrschaft in der Furch Gottes und in der Liebe der Menschen zufhren, mit offenen Augen, wo es die Bedrfnisse meiner Völker, mit ge-schlossenen, wo es die Gerechtigkeit gilt." In allen Stcken will ich so regieren, da man in mir den rechten Sohn des unvergelichen Vaters, der unvergelichen Mutter erkennen soll/'y Seinen Regierungsantritt bezeichnete der König durch eine edle Handlung der Gerechtigkeit und Milde, indem er viele begnadigte, die in der letzten Zeit wegen politischer Vergehen verurteilt waren (E. M. Arndt. L. Jahn, F. Reuter). 2. Wnsche und Hoffnungen des preuischen und deutschen Volkes. Fr Preußen eine Verfassung, fr das Deutsche Reich die nationale Eiuigung und grere politische Freiheiten im Innern, in wirtschaftlicher Hinsicht Schutz feiues Haudels

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 218

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
218 im Auslande, diplomatische Vertretung und eine Kriegsflotte, im Binnenhandel dieselben Mae, Mnzen und Gewichte, in militrischer Hinsicht eine krftigere Sicherung der Westgrenze und eine einheitliche Umgestaltung des Heerwesens; das wnschte und hoffte das deutsche und preuische Volk von Friedrich Wilhelm Iv. Als im Jahre 1840 die Gelste Frankreichs nach den Rheingegenden von neuem auftauchten und Karl Becker sein Lied: Sie sollen ihn nicht haben;" Hoffmann von Fallersleben fein: Deutsch-laud, Deutschland der alles," und Max Schneckenbnrger sein Wacht am Rhein" "erklingen lieen, und als im Jahre 1842 der König den Grundstein zum Weiterbau des Clner Domes legte und sich selber an die Spitze des Dombauvereins stellte: da wurde das deutsche Nationalgefhl mchtig geweckt. 3. Das Jahr 1848 und die Verfassung. Wenn König Friedrich Wilhelm Iv. auch das absolute Knigtum als die allein mgliche und allein frderliche Regierungsform ansah und ausrecht hielt1), so glaubte er doch, dem Volke eine grere Befugnis bei der Verwaltung des Landes einrumen zu muffen. Sein Vater hatte fr jede Provinz den Provinziallandtag eingerichtet; Friedrich Wilhelm Iv. berief 1847 alle acht Provinziallandtage zu einem Vereinigten Landtage" zusammen und gab ihm das Recht der Bewilligung neuer Steuern und Anleihen; fr die Gesetzgebung hatte er nur das Recht der Beratung. Von dieser Zeit ab," so erklrte der König, wei jedermann im Lande, da ich keine Staatsanleihe abschlieen, keine Steuern erhhen, keine neue Steuer einfhren werde ohne die freie Zustimmung aller Stnde." Als er bei dieser Gelegenheit die kirchlichen Verhltnisse berhrte, sprach er das berhmte Wort: Ich und Mein Haus wollen dem Herrn dienen." Aber auch obige Zugestndnisse gengten nicht allen; viele verlangten einem vom Volke gewhlten Reichstag, einen greren Einflu auf die Gesetzgebung, vollstndige Freiheit der Presse it. s. w. Da der König aus diese Forderungen, die auf eine vollstndige Beseitigung der absoluten Regierungsform hinzielten, nicht eingehen konnte, lste sich der Landtag unberrichteter Sache ans; durch die feurigen Reden der Demokraten entstand im ganzen Lande eine groe Mistimmung gegen den König und seine Regierung. 0 Mit bezug auf die Verfassung sagte der König, er wolle nicht, da sich ein geschriebenes Blatt zwischen ihn und das Volk drnge."
   bis 10 von 174 weiter»  »»
174 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 174 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 2
3 3
4 63
5 6
6 3
7 3
8 0
9 4
10 36
11 5
12 5
13 0
14 0
15 5
16 15
17 6
18 3
19 5
20 0
21 0
22 44
23 0
24 5
25 22
26 9
27 3
28 1
29 10
30 1
31 6
32 0
33 7
34 13
35 4
36 2
37 52
38 6
39 22
40 12
41 6
42 7
43 1
44 1
45 25
46 11
47 17
48 12
49 11

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 24
2 0
3 12
4 27
5 1
6 5
7 4
8 1
9 45
10 0
11 7
12 0
13 7
14 0
15 0
16 4
17 59
18 6
19 4
20 4
21 6
22 0
23 2
24 1
25 3
26 5
27 3
28 3
29 0
30 2
31 0
32 2
33 1
34 6
35 1
36 8
37 8
38 31
39 8
40 2
41 34
42 8
43 12
44 5
45 19
46 3
47 4
48 4
49 1
50 9
51 1
52 5
53 0
54 1
55 0
56 4
57 1
58 2
59 5
60 34
61 26
62 1
63 0
64 7
65 8
66 1
67 4
68 10
69 3
70 7
71 33
72 19
73 2
74 2
75 11
76 1
77 15
78 12
79 4
80 4
81 0
82 4
83 7
84 2
85 1
86 1
87 5
88 1
89 4
90 1
91 0
92 57
93 1
94 10
95 48
96 1
97 2
98 20
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 102
1 332
2 16
3 170
4 29
5 202
6 59
7 127
8 104
9 40
10 63
11 211
12 169
13 22
14 88
15 15
16 101
17 4
18 85
19 207
20 22
21 15
22 21
23 4
24 149
25 26
26 23
27 20
28 20
29 100
30 31
31 90
32 51
33 346
34 52
35 40
36 50
37 17
38 13
39 296
40 50
41 7
42 6
43 162
44 51
45 42
46 114
47 229
48 74
49 19
50 69
51 76
52 635
53 50
54 258
55 77
56 16
57 36
58 37
59 215
60 21
61 82
62 88
63 30
64 83
65 76
66 36
67 46
68 30
69 0
70 32
71 65
72 39
73 19
74 59
75 109
76 61
77 49
78 602
79 34
80 100
81 334
82 38
83 121
84 26
85 51
86 94
87 83
88 51
89 21
90 44
91 122
92 5
93 43
94 39
95 111
96 33
97 56
98 31
99 79
100 202
101 178
102 56
103 65
104 76
105 96
106 28
107 158
108 17
109 129
110 73
111 78
112 43
113 73
114 106
115 63
116 41
117 15
118 43
119 133
120 28
121 44
122 205
123 57
124 264
125 49
126 101
127 191
128 48
129 97
130 55
131 108
132 71
133 269
134 76
135 21
136 310
137 105
138 34
139 86
140 17
141 13
142 42
143 52
144 27
145 125
146 20
147 32
148 63
149 11
150 33
151 115
152 168
153 66
154 288
155 49
156 51
157 58
158 53
159 59
160 60
161 22
162 8
163 16
164 23
165 134
166 168
167 19
168 54
169 23
170 13
171 109
172 61
173 174
174 37
175 309
176 55
177 217
178 62
179 112
180 98
181 16
182 90
183 706
184 111
185 18
186 39
187 47
188 577
189 73
190 10
191 132
192 79
193 311
194 65
195 23
196 92
197 53
198 16
199 75