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1. Römische Geschichte - S. 82

1896 - Dresden : Höckner
— 82 — 5000, welcher über die Alpen entfliehen wollte, fiel dem aus Spanien zurückkehrenden Po mp ejus in die Hände. 3. Das Konsulat des Pomp ejus und Crassus und die Wiederherstellung der demokratischen Verfassung 70. 1. Die gefahrvollen inneren und auswärtigen Verhältnisse hatten wiederholt zur Erteilung außerordentlicher Gewalten geführt, welche der aristokratischen Sache mit der Zeit noch gefährlicher werden mußten, als die Demokratie. Bei der Unfähigkeit und Mißregierung der Senatspartei (Prozeß des Verres wegen feiner Mischen Statthalterschaft), fowie dem ©rolle der von Sulla Beraubten und der Nachkommen der Proskribierten schien es von dem Entschlüsse einzelner Ehrgeiziger abzuhängen, ob sie die verhaßte republikanische Herrschaft durch eine monarchische Gewalt ersetzen wollten. Als Bewerber um eine solche kamen zunächst die siegreichen Feldherren Pompejus und Crassus in Betracht. 2. Cn. Pomp ejns, der Sohn des Cn. Pompejus Strabo, geb. 106, war zuerst im Bundesgenossenkriege hervorgetreten und hatte sich dann durch die siegreiche Bekämpfung der Ma-rianer in Sieilien und Afrika um Sulla verdient gemacht (Begrüßung als „Magnus"). Seiner Mitwirkung bei Unterdrückung des Aufstandes des Lepidus dankte er es, daß er 77 vom Senat auf seinen Wunsch mit prokonsularischer Gewalt („pro consulibiis“) nach Spanien gegen Sertorius gesendet wurde, worauf er sich rühmen konnte, auch den Krieg gegen Spartaeus „mit der Wurzel ausgerissen zu haben". Ein besserer Soldat als Staatsmann, ehrgeizig, aber ohne Entschlossenheit, machte er seine politische Thätigkeit den jeweiligen Verhältnissen dienstbar, nur um damit seine Eitelkeit zu befriedigen. 3. Der ältere und reifere M. Lieinius Crassus, nicht minder geschätzt von Sulla als Soldat, hatte seinem Verdienst in der Marianerschlacht vor der Porta Eollina noch dasjenige der thatsächlichen Niederwerfung des Sklavenaufstandes hinzugefügt, im übrigen aber die günstigen Verhältnisse der Snlla-nischen Zeit (allgemeine Entwertung des Grundeigentums) dazu benutzt, um sich ein großes Vermögen zu erwerben und sich außerdem dem Volke durch eine umfassende, aber nicht wählerische Thätigkeit als Anwalt zu empfehlen. So sollte ihm denn auch die politische Macht nur als Mittel zu möglichster Befriedigung seiner Habsucht dienen.

2. Römische Geschichte - S. 77

1896 - Dresden : Höckner
— 77 wie den Verlust auch seines militärischen Ruhmes verbitterten Marius und des hocharistokratischen und feingebildeten, wenn auch genußsüchtigen L. Cornelius Sulla (geb. 138), der erst jüngst im Bundesgenossenkriege sich durch seine militärische Tüchtigkeit wieder ausgezeichnet hatte und nunmehr als Konsul des Jahres 88 auch mit dem Oberbefehl im Kriege gegen Mithridates betraut wurde. 2. Dieser Bevorzugung des gehaßten Rivalen gegenüber verband sich der ehrgeizige Marius mit dem von der Senats-Partei abgefallenen und zur Plebs übergetretenen Tribunen P. Sulpidus Rufus, welcher, gestützt auf ein zahlreiches Gefolge bewaffneter Anhänger, trotz der religiösen Hindernisse, welche die Konsuln der Abstimmung entgegenzusetzen versuchten, zunächst unter blutigen Gewaltthätigkeiten seinen Antrag auf gleichmäßige Verteilung der bisher nur 8 bestimmten Tribus zugewiesenen Neubürger auf sämtliche 35 Tribus und darnach auch die Übertragung des Imperiums gegen Mithridates an Marius als Prokonsul durch Volksbeschluß durchsetzte. 3. Da rückte Sulla on der Spitze seiner Legionen aus Campanien nach Rom und zersprengte in kurzem Straßenkampfe seine demokratischen Gegner. Die Führer derselben, darunter Marius und Sulpieius, wurden alsbald durch Senatsbeschluß geächtet1) und nach Aufhebung der Sulpicischen Gesetze unter dem Eindruck des Schreckens durch eine Reihe vorläufiger Anordnungen die Reform der Verfassung in aristokratischem Sinne vorbereitet: Wiederherstellung der Germanischen Stimm* ordnung, Unterwerfung der tribnmdfchen Gesetzesanträge (in den Centuriatkomitien) unter den Vorbeschlnß des Senates, Verstärkung des zusammengeschmolzenen Senates durch 300 neue Mitglieder aus der optimatischen Partei; außerdem wurde die Lage der Schuldner durch Herabsetzung des Zinsfußes erleichtert und die Ausführung von Kolonien in Aussicht gestellt. Getrieben von dem Wunsche, zuvörderst die römische Herrschaft im Osten herzustellen, ließ es Sulla geschehen, daß neben dem Optimalen Cn. Octavius der demokratisch gesinnte L. Cornelius Cinna zum Konsul für das Jahr 87 gewählt wurde; nur ließ er ihn einen Schwur leisten auf die neuen Gesetze. Dann ging er (im Frühjahr 87) nach Asien. ') Sulpicius wurde in Lanrentum ereilt und enthauptet, Marius in den Sümpfen bei Minturnä ergriffen; der letztere entkam aber nach Afrika (Landung bet den Trümmern Karthagos) und fristete dann, von hier ausgewiesen, in der Nähe ein unstätes Leben.

3. Römische Geschichte - S. 99

1896 - Dresden : Höckner
— 99 — immer entschieden (vorzeitige Flucht der Kleopatra). Antonius, im nächsten Jahre zum zweiten Male bei Alexandria geschlagen, ging bei der Kunde von dem angeblichen Tode der Kleopatra dieser im Tode freiwillig voran. Octavian aber kehrte, nachdem er Ägypten als römische Provinz eingerichtet hatte, 29 nach Rom als Alleinherrscher zurück 29 (Triumph und Schließung des Jauustempels). 3. Pas Principal. 1. Begünstigt durch das allgemeine Friedensbedürfnis und unterstützt durch den Rat und die Thätigkeit namentlich des M. Vipsauius Agrip.pa (f 12) auf militärischem und des C. Cilnins Mäeenas (f 8) auf politischem Gebiete, vollendete Octavianus mit ebenso großer Zurückhaltung als Beharrlichkeit die Umwandlung des römischen Staates in eine Monarchie auf den von Cäsar geschaffenen Grundlagen. Dieselbe begann, als Octavian am 13. Januar 27 feine außerordentliche triumvirale Gewalt an Senat und 27 Volk zurückgab und dafür am 16. desselben Monats vom Senat den bedeutungsvollen Beinamen Angustus empfing. 2. Die neue Herrschaft beruhte thatsächlich auf dem lebenslänglichen militärischen Imperium, welches als pro-konf ul arische Gewalt gefaßt wurde und feinern Inhaber sowohl den ausschließlichen Oberbefehl über die Militärmacht des gesamten Reiches wie die Oberstatthalterschaft über alle Provinzen mit dem Rechte über Krieg und Frieden verlieh (Jmperatortitel unter Ablegung des Geschlechtsnamens als Vorname: Imperator Caesar divi Juli filius); rechtlich auf dem von 32—23 ununterbrochen bekleideten Konsulat (und zwar mit Einschluß der censorischen Befugnisse: 28 Census mit seinem Kollegen Agrippa), seit 23 insbesondere auf der 23 (nach Senatsbeschluß durch die Centuriatkomitien schon 36) auf Lebenszeit ihm übertragenen tribunicischen Gewalt (von da an Zählung der Regierungsjahre). 3. Die tribunicia potestas unterschied sich von derjenigen der gewöhnlichen Volkstribunen durch den Wegfall der zeitlichen und örtlichen Schranke, sowie des kollegialischen Einspruches, und unschwer ergab sich aus dieser wahrhaft demokratischen Gewalt eine Reihe tiefgreifender Befugnisse für die Civil-regierung. Als Pontifex Maximus vereinigte Augustus seit 12 auch die höchste priefterliche Gewalt mit der magistratischen. Als Principat bezeichnet, stellt sich die Macht- '<*

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 114

1891 - Dresden : Höckner
— 114 — Iv. Abschnitt. Die Erschütterung des Kaisertums durch den Investiturstreit 1056—1125. 1. Das Aufstreben des Papsttums. 1. Der Tod Heinrichs Hi. und des kaisertreuen Papstes Viktors Ii. setzte der Herrschaft des Kaisertums über das Papsttum ein Ziel und überließ die Weilerführung der kirchlichen Re-sorm dem aufstrebenden Papsttum allein. Bald wurde der Kar-dinal-Archidiakon Hildebrand, der eifrigste Verfechter der cln-niacensischen Ideen, J) die Seele der päpstlichen Politik. Das 1059 von Nikolaus Ii. (1059—1061) berufene Lateranconcil übertrug die Papstwahl, wenn auch unter Vorbehalt der Zustimmung König Heinrichs und seiner Nachfolger, die dieses Recht persönlich erlangt haben würden, den Kardinälen, d. h. den höchsten Geistlichen des bischöflichen Sprengels von Rom und entzog sie dadurch ebensowohl dem römischen Adel wie dem Einflüsse des Kaisertums. 2. Eine Stütze für seine römische Politik fand Hildebrand in Gottfried von Tuscien, sowie in der nationalen Bewegung Italiens und zwar im Norden in der lombardischen „Patatia", einer demokratisch-deutschfeindlichen Erhebung des Volkes gegen den städtischen Adel und die Biscyöfe, im Süden in den Normannenfürsten Richard von Capua und Robert Gniscard (Bruder Drogos) von Apulien, die von der Unterwerfung unter die päpstliche Lehnshoheit die göttliche Bestätigung ihrer Eroberungen erhofften. Nach dem Tode Nikolaus Ii. erhoben Hildebrand und die Reformpartei eigenmächtig nach dem neuen Wahldekret ihren Freund Alexander Ii. (1061—1073); dem Gegen -papst der reformfeindlichen lombardischen und deutschen Bischöfe Honorius Ii. trat erfolgreich Gottfried von Tuscien entgegen. i) Hildebrand war um 1020 auf einem kleinen Landgut im Gebiete der toskanischen Stadt Saona aus niederem Stande geboren, zu Rom in dem Marienkloster auf dem Aventin, das in regen Beziehungen zu Clugny stand, für die Kirche erzogen worden. Als Kaplan Gregors Vi. folgte er diesem in die Verbannung nach Deutschland an den Hof Heinrichs Iii. Aus Clugny, wo er später weilte, nahm ihn Leo Ix. mit sich nach Rom, und hier entfaltete er zunächst als Subdiakon großes Geschick in der Leitung der städtischen und finanziellen Angelegenheiten der Kurie.

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 125

1891 - Dresden : Höckner
— 125 — Kirche zeigte sich in der Folge bestrebt, den ihr noch immer nicht genügenden Vertrag als ein persönliches Abkommen mit Heinrich V. hinzustellen; der Kaiser aber hatte seinen Erfolg damit erkauft, daß er die Verbindung des Königtums mit den geistlichen Fürsten gelockert und die Macht der Laienfürsten durch ihre Mitwirkung an der Reichsregierung befestigt hatte, ohne doch neue Stützen für die königliche gesunden zu haben. Während er sich in großen Plänen aufrieb, um sich dieser Übermacht zu entziehen, starb er unter neuen Kämpfen 1125 zu Utrecht. Mit ihm erlosch das salisch-fränkische Haus. V. Abschnitt. Frankreich und England. 1. Die Entstehung des englischen Staates 871—1154. 1. Nach langen Kämpfen der angelsächsischen Könige um die Vorherrschaft ging diese durch König Egbert endlich auf Wessex über (bis 829), das durch günstige Lage und Bodenbeschaffenheit, durch eine weise Gesetzgebung, wie durch den nationalen Gegensatz zu den benachbarten Briten in Wales besonders erstarkt war. Als das fruchtbarste der Nordseeländer wurde „England" mit seinen flachen Küsten im Osten, seinen vielen Häfen und den bis weit in das Innere Zugang gewährenden Flüssen ein Hauptziel der normannischen Raubzüge und Niederlassungen. Erst der Enkel Egberts, Alfred der Große (871—901), schuf dem Lande eine Zeit lang Ruhe. Aber wie Karl der Große sorgte er nicht nur für die äußere Sicherheit des jetzt erst fester gefügten Gesamtreiches (Küstenbefestigung und Flotten, London Hauptstadt) und für die innere Neuordnung desselben auf Grund der altgermanischen Gemeindeverfassung, sondern er hob auch durch Pflege des Unterrichts wie durch sein eigenes Beispiel (Übersetzungen) die tief gesunkene Bildung seines Volkes. 2. Allein die dänischen Angriffe erneuerten sich („Dänengeld"), zumal feit Deutschland und Frankreich ihnen verschlossen waren, und vor dem Rachezug (Dänenmord am Bricciustage 1002 durch König Äthelred) des greisen Dänenkönigs Sven 1013 brach das angelsächsische Königtum zusammen; Svens Sohn, Knud d. Gr. (1016—1035) vollendete 1016 die Dänenherrschaft in England (1016—1042). 3. Den unfähigen Söhnen Knuds folgte 1042 Äthelreds frommer, aber schwacher Sohn Eduard der Bekenner auf dem Thron feiner Väter. Er vermehrte zwar das Ansehen Englands nach außen durch den Sturz Macbeths, des Mörders König Duncans, woraus Duncans Sohn Schottland als englisches Lehen empfing, erweckte aber im Innern durch seine Vorliebe für normännifch-franzöfifches Wesen eine nationale Erhebung unter dem mächtigen Grafen Godwin von Weffex. Nach Eduards kinderlosem Tode (1065) folgte ihm der ritterliche Sohn Godwins Harald; doch verlor dieser schon 1125 829 871 bis 901 1016 bis 1042

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 126

1891 - Dresden : Höckner
— 126 — 1066 im ersten Jahre seiner Herrschaft 1066 Reich und Leben gegen den vom reformierten Papsttum unterstützten Wilhelm Ii. von der Normandie in der Schlacht bei Hastings in Susfex (normannische Dynastie 1066 bis 1154.) 4. Wiederholte Ausstandsversuche der Angelsachsen gaben nachher Wilhelm dem Eroberer (1066—1087) Gelegenheit, die Besitzungen ihres Adels einzuziehen und seine normannischen Barone mit dienstpflichtigen Lehen auszustatten. Der Umwandelung des angelsächsischen Reiches in eine strenge Lehnsmonarchie (Domesday-book), die jedoch die unmittelbare königliche Gerichtsbarkeit bewahrte (die Sheriffs königliche Beamte), zur Seite ging die Umbildung derkirche in romanisch-hierarchischem Geiste (Primat des Erzbistums Canterbury, Cölibat); doch behauptete der König Gregor Vii. gegenüber seine Unabhängigkeit und insbesondere das Jnvestiturrecht. — Aus der allmählichen Verschmelzung von Angelsachsen, Dänen und französischen Normannen entstand die englische Nation, aus der eigentümlichen Verbindung zwischen der straffen Zucht des normannischen Militärstaates und den althergebrachten Formen gemeinfreier angelsächsischer Rechtspflege und Selbstverwaltung der eigenartige englische Staat. 5. Unter den gewalttätigen normannischen Königen ragt Heinrich I. (1100 — 1135), Wilhelms dritter Sohn, hervor, der nach wiederholten Kämpfen mit seinem Bruder Robert von der Normandie (s. l. Kreuzzug) diese schließlich wieder mit England vereinigte. Seiner Tochter Mathilde, welche zuerst au den deutschen Kaiser Heinrich V. und dann an den Grafen Gottfried von Anjou vermählt war, machte sein Neffe, Graf Stephan von Blois, den Thron streitig. Nach einem verheerenden Bürgerkrieg mußte 1154 Stephan (1154) den Sohn der Mathilde, Heinrich Ii. von Anjou Plantagenet, Herzog der Normandie und Gemahl der von Ludwig Vii. von Frankreich geschiedenen Eleonore von Poitou und Guieune, als Nachfolger in England anerkennen. 2. Die Entstehung des Erbkönigtums in Frankreich 987—1108. 1. In Frankreich führte die Schwäche der letzten Karolinger und noch mehr die aus der Lehusverfassung frühzeitig erwachsene Macht großer Geschlechter in Verbindung mit den nationalen Gegensätzen der Bevölkerung thatsächlich zu einer fast vollständigen Auflösung des Landes in große, nahezu selbständige Fürstentümer (Normandie und Bretagne — Vermandois, Champagne, Francien mit Anjou und Blois, Bourgogne — Guienne-Poitou, Gascogne, Toulouse), von deren Inhabern die Herzöge von Francien, der mittleren Seinelandschaft mit Paris, aus dem ursprünglich deutschen Hause der Robertiner (Roberts von Anjou, des Vaters des Grafen Odo von Paris) als die gefährlichsten Nebenbuhler der Karolinger erschienen. 2. Der Grund zu einer wirklichen Reichseinheit wurde in ununterbrochenen Kriegen mit den trotzigen Vasallen, aber im Bunde mit dem durch diese bedrohten Klerus erst nach dem Aussterben der Karolinger durch die Cape- 987 linger (987—1328) gelegt, obwohl ihre Macht in der That auf Francien bis beschränkt blieb. Den verwüstenden Fehden der Großen setzte an Stelle 1328 foe§ ohnmächtigen Königtums eine Zeit lang die Kirche Schranken durch den (1041 zuerst vom Abt von Clugny aufgestellten) Gottesfrieden (treuga dei).

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 127

1891 - Dresden : Höckner
— 127 — 3. Die damit verbundene Belebung des religiösen Bewußtseins wurde zugleich mit der Entwickelung eines höfisch-ritterlichen Wesens gefördert durch den Anteil, welchen der französische Adel an dem Glaubenskampfe gegen den Islam nahm (S. 128). Der 4. Capetinger Philipp I. (1060—1108) freilich blieb dieser Bewegung fern und entfremdete sich überdies auch noch die Kirche durch rücksichtslose Ausübung der Simonie und eine zuchtlose Lebensweise (Bann Urbans Ii. auf dem Concil zu Clermont). So fand zwar der Aufruf des Papstes zum Kreuzzug gerade in Frankreich die begeistertste Aufnahme, aber eine Beteiligung des Königs blieb ausgeschlossen. Dazu bedrohte die Eroberung Englands durch den mächtigsten der französischen Vasallen, den Herzog Wilhelm Ii. von der Normandie, Frankreich mit neuen Gefahren. Iv. Periode. Der Kampf um die Weltherrschaft im Zeitalter der Kreuzzüge und die Begründung der deutschen Kulturherrschaft im Norden und Osten. 1096-1273. I. Abs chnit t. 1. Das byzantinische Reich. 1. Das byzantinische Reich hatte durch die Araber Syrien und Ägypten verloren, aber die Oberhoheit über die während des 7. Jahrhunderts im nördlichen Teile der Balkanhalbinsel angesiedelten Slawenstämme (Slovenen, Serben, Kroaten) behauptet. Einen neuen Aufschwung trotz fortdauernder Einfälle barbarischer Völker (Magyaren, Petschenegen) gaben dem Reiche die makedonischen Kaiser 867 — 1057) durch die Abwehr der Russen (Johannes Tzimisces 969) und die Vernichtung des Bulgarenreiches, welches im 7. Jahrh, nach Unterwerfung der mösischen Slovenen durch die ursprünglich nicht slawischen Bulgaren nördlich vom Balkan gegründet worden war (Basilios Ii., der „Bulgarentöter" 1018). 2. Der Übertritt der Russen zur griechischen Kirche unter Wladimir dem Heiligen 988 (dem Gemahl einer Schwester der deutschen Kaiserin Theo-phano), demselben, der auch die Einigung aller Rusfenstämme zu einem Gesamtreich vollendete, unterwarf ganz Osteuropa dem byzantinischen Einfluß. Dagegen gingen im Westen die Reste des byzantinischen Besitzes an Deutschland und die Normannen verloren. 3. Neue schwere Gefahren kamen über das Reich unter den Kaisern aus dem kleinasiatischen Haufe der Komnenen (1057—1185) durch die Angriffe der Normannen (Robert Guiscard) und der Mohammedaner. Wohl gelang es auch jetzt, die Kernlande zu retten, aber der Verlust Kleinasiens an die Türken bereitete den Zerfall des Reiches vor.

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 143

1891 - Dresden : Höckner
— 148 — fast aller Seeplätze rief nun eine neue Kreuzzugsbewegung im Abendlands hervor. 2. Auf dem „Hoftage Christi" zu Mainz 1188 nahm Kaiser Friedrich I. mit feinem Sohne Friedrich von Schwaben und zahlreichen Großen das Kreuz, zugleich auch, um als Haupt des ganzen Abendlandes die deutsche Macht neben den Königen von Frankreich und England im Morgenlande zur Geltung zu bringen. Das gewaltige Heer des Kaisers, der Kern der deutschen Ritterschaft, zog im Frühjahr 1189 von Regensburg aus die 1189 Donau hinab durch Ungarn bis in die Nähe von Constantinopel, wo kurz zuvor (1185) das Haus der Komnenen gestürzt und mit Isaak Angeles das der Angeli erhoben worden war. Nach endlicher Beseitigung der Mißhelligkeiten mit diesem nach Kleinasien übergesetzt, hatte es unter siegreichen Kämpfen mit den Reiterschwärmen des Sultans von Jconium quer durch Kleinasien (Sieg bei Jconium) bereits in Cilicien christlich-armenischen Boden erreicht, als der Kaiser ihm voraneilend jenseits der Tauruspässe in den Fluten des Sales (Kalykadnos) 1190 ein plötzliches Ende fand. 1190 3. Den Rest des entmutigten und erschöpften deutschen Kreuzheeres führte Friedrich von Schwaben über Tarsus (Beisetzung des Herzens und der Eingeweide des Kaisers) und Antiochia vor Aston, das schon seit 1189 von König Guido belagert wurde. Aber auch der junge Friedrich starb nach erfolglosen Kämpfen 1191 an der Pest (Stiftung des deutschen Ritterordens aus einer Hospitalbrüderschaft der h. Maria 1198; weißer Mantel mit schwarzem Kreuz). 4. Affo n ergab sich dann 119l den zur See anlangenden Königen Philipp Ii. August von Frankreich und Richarb I. Löwenherz von England (Beschimpfung Leopolbs von Österreich). Aber mit Richarb entzweit, kehrte der französische König nach Hause zurück. Richarb schloß nach vergeblichen Versuchen gegen Jerusalem vorzubringen 1192 mit ©alabin einen 1192 Waffenstillstanb, welcher den Christen nur den schmalen Küstenstreifen von Aston bis Joppe und den Besuch der heiligen Stätten sicherte. Diese kümmerlichen Reste erhielt Konrab von Montferrat als „König von Jerusalem", Guibo von Lusignan würde mit dem von Richarb zuvor den Byzantinern entrissenen Cypern abgefunben. 2. Weltstellung Heinrichs Vi. 1190—1197. 1. Auch in Italien hatte die staufische Politik mittlerweile eine Niederlage erlitten. Während Heinrich Vi. (1190—1197), 1190 der mit dem mächtigen Herrschergeist seines Vaters nicht dessen edlen Sinn verband, durch den erneuten Ausstand Heinrichs des Löwen nach dessen Rückkehr aus England 1189 in Deutschland festgehalten wurde, hatten die normannischen Großen nach dem Tode Wilhelms Ii. einen Enkel Rogers Ii., den trefflichen Tankred von Lecce, unter Roms Zustimmung zum König von Sicilien erhoben. Erst 1191 konnte Heinrich auf seinem 1. Römerzuge die Römer durch Preisgabe des kaisertreuen Tnsculnm gewinnen und dadurch vom Papst (Cölestin Hi.) die

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 144

1891 - Dresden : Höckner
— 144 — Kaiserkrone erlangen. Aber sein apnlischer Feldzug scheiterte vordem festen Neapel (Fieberseuche, Flucht des Welsen Heinrichs des Jüngeren zu den Normannen). 2. Der Rückschlag dieser Mißerfolge zeigte sich sofort in einer durch des Kaisers Härte hervorgerufenen Verschwörung der niederdeutschen Fürsten gegen ihn und seine auf die Reichsministe-rialität gestützte Politik. In ihrer Mitte standen die Welfen, und in der Verbindung mit Richard I. von England, dem Schwager-Heinrichs des Löwen, mit Tankred und dem Papste fand sie einen äußeren Rückhalt. Aus seiner gefährlichen Lage wurde der Kaiser gerettet vor allem durch die Gefangennahme des vom Kreuzzug zurückkehrenden Richardlöwenherz (Haft auf dem Dürrenstein a. d. Donau), den Leopold von Österreich (S. 143) ihm auslieferte und den er zur Sprengung des Fürstenbundes benützte (Freilassung vom Trifels gegen hohes Lösegeld, Lehnseid). 1194 Aus einer Zusammenkunft in Tilleda am Kyffhäuser 1194 erfolgte die Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen (f 1195 zu Braunschweig). 3. Auf seinem 2. Römerzuge (1194—1195) bemächtigte sich nun Heinrich Vi. nach dem Tode Tankreds mit Hilfe der genuesisch-pisanischen Flotte leicht des ganzen normannischen Reiches (Krönung im Dome zu Palermo 1194). Aufstandsversuche statischer Edler zu Gunsten der gestürzten Königsfamilie warf er mit harter Gewalt nieder und ordnete auf emem Reichstage zu Bari t)ie Verwaltung des Landes (s. Gemahlin Constanze Regentin, Konrad von Urslingen, Herzog von Spoleto, Reichsvicar). Seinen Bruder Philipp erhob er zum Markgrafen von Tnscien, seinen treuen Ministerialen, den Reichstruchseß Markward von Anweiler, zum Markgrafen von Ancona, Herzog der Romagna und von Ravenna. 4. Wenn Heinrich Vi., nunmehr auch der erste Machthaber am Mittelmeer, das Kreuz nahm, fo gedachte er dadurch den Papst mit der Eroberung seines sicilischen Lehnreiches, wie mit dem Verlust der kirchlichen Besitzungen zu versöhnen und ihn zum Werkzeug seiner Weltherrschaftspläne zu machen (Huldigung des armenischen und des cyprischen Königs, Verlobung Philipps von Schwaben mit der byzantinischen Prinzessin Irene). 5. Um aber zunächst die kriegerische Kraft Deutschlands mit den reichen finanziellen Mitteln Italiens für die Zukunft auch staatsrechtlich zu verbinden, versuchte er auf Grund der Ein-

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 147

1891 - Dresden : Höckner
— 147 — mark gegen Abtretung der ostelbischen Länder, Zugeständnis der Königswürde und der Investitur an Ottokar f. von Böhmen, Gvldbnlle von Eger 1213). Die Niederlage Ottos, die er als Bundesgenosse Johanns von England gegen den stansischen Verbündeten Philipp Ii. August von Frankreich 1214 bei 1214 Bouvines in Flandern erlitt, brach seine Macht für immer. Verlassen starb er 1218 auf der Harzburg. Als Friedrich Ii bei seiner Krönung zu Aachen 1215 das Kreuz nahm, vvl- 1215 lendete er den Sieg des Papsttums, das nun auch die Leitung der Kreuzzugsbewegung zurückgewann. 5. Schon vorher war es Innocenz Iii. gelungen, die Begeisterung für eine neue Kreuzfahrt namentlich unter der französischen Ritterschaft zu erwecken (Kreuzpredigtfulkos vvnneuilly). Doch wurde ihm die Leitung des 4. Kreuzzuges 1202-1204 durch den ^0jährigen verschlagenen Dogen Heinrich Dandolo Don Venedig entwunden, der vielmehr mit Hilfe der Kreuzfahrer die Macht Venedigs in Dalmatien begründete (Eroberung Zaras) und dann die ganze Unternehmung gegen Byzanz lenkte (Eroberung Constantinopels 1204). Die Errichtung des „lateinischen 1204 Kaisertums" 1204 -1261 (Graf Balduin von Flandern „lateinischer Kaiser für Romainen") brachte der venetianifchen Republik Gallipoli am Hellefpont, die Inseln Kreta und Korfu, die Süd-westspitze Messeniens und bamit die Herrschaft über den Welthandel, dem Papsttum wenigstens scheinbar die längst erstrebte kirchliche Einheit der Christenheit. 6. Auch anderen Königen Europas gegenüber hatte Innocenz Iii. bereits feine weltbeherrschenden Ansprüche erfolgreich zur Geltung gebracht (Lehnshulbigung Peters von Aragonien und Johanns von England). Jetzt trat feine gewaltige Machtstellung als „Vertreter Christi und Gottes auf Erben" auf das glänzenbste in den Beschlüssen des großen Lateranconcils von 1215 zu Tage (Ohrenbeichte, Kelchentziehung, Provinzialsynoden 1215 und Legaten, Ketzergerichte, Inquisition: Katharer und Waldenser in Sübfranfretch (S. 165), Ausschreibung eines allgemeinen Kreuz-Zuges). Die neuen Bettelorden der Dominikaner (Kaftilianer Domingo de Gnzman j 1221) und der Franziskaner oder Minoriten (Franz von Assisi f 1226) wurden die wirksamsten Werkzeuge der päpstlichen Herrschaft, namentlich in den Städten. 10*
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