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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 144

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
144 Vom ersten Hohenzollernkaiser. seine Preußen in das Flutal vor ihm hinabstiegen, um den Feind von den Hhen der andern Seite zu vertreiben. Unaufhrlich tnten Geschtzdonner und Gewehrfeuer zu ihm herauf, Tote und Verwundete bedeckten die Fluren, und doch war bis jetzt alles Ringen umsonst gewesen; denn die sterreichische bermacht war zu groß. Im Gehlz zur Linken des Knigs schien es, als sollten seine Braven dem vernichtenden feindlichen Granatfeuer erliegen; auf der uersten Rechten setzten ihnen die tapfern Sachsen unter ihrem kriegstchtigen Kronprinzen Albert hart zu. Voller Besorgnis richtete der König wieder und wieder sein Fern-rhr nach der Gegend, aus welcher der Kronprinz kommen mute. Stunde um Stunde verrann. Endlich Mittag war lngst vorber da hrte man Kanonendonner und Gewehrfeuer auf der uersten Linken des Schlachtfeldes. Es war kein Zweifel mehr: der Kronprinz war da. Im dichten Pulverdampfe erstiegen seine Truppen die Anhhen und erstrmten das wichtige Dorf Chlum. Damit war der Sieg entschieden. Ein Reitersturm, der gegen die vordringenden Preußen heran-brauste, konnte die Niederlage der sterreicher nicht aufhalten. In wilder Flucht wlzte sich das geschlagne sterreichische Heer nach der nahen Festung Kniggriitz, von der die gewaltige Schlacht den Namen trgt, nur die Sachsen verlieen unter ihrem Kronprinzen in fester Ord-nnng die Walstatt. König Wilhelm ritt der das Schlachtfeld, um den Helden des Tages, den Kronprinzen, zu suchen. Mit brausendem Hurra begrten ihn die ermatteten Krieger. Da strahlte Freude und Stolz aus seinem Antlitz; allein beim Anblick der vielen Gefallnen und der armen Ver-wundeten, die auf Leiterwagen und Karren nach den Verbandpltzen ge-bracht wurden, ward ihm das Herz weich, und er trstete sie, wo er konnte, mit freundlichen Worten. Erst spt am Abende fand er den Krn-Prinzen, und mit trnendem Auge dankte er ihm fr den Sieg. Bald rckte das preuische Heer gegen Wien vor. Aber Kaiser Franz Joseph bat um Frieden und war bereit, aus dem Deutschen Bunde auszuscheiden. Auch im Sden und Westert Deutschlands endete der Streit siegreich fr König Wilhelm. Grndung des Nunmehr taten sich Preußen, Sachsen, die beiden Mecklenburg, ^Bundes^" Lbeck und die westdeutschen Lnder nrdlich vom Maine zum Norddent-schen Bunde zusammen; auf dem Wege zur deutschen Einheit war man ein gutes Stck vorwrts gekommen.

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 38

1822 - Berlin : Reimer
58 Erzählungen. Don der Lampe blassem Scheine Kärglich ihre Tritt' erhellt, Wandern fort sie durch die Trümmer/ Dieser unterrrdschen Welt. Sorglich prüfend mit den Händen, Mit den Füßen, wo sie gehn; An den ausgezackten Wänden Seltsam mahnend- Bilder stehn. Und im fernen Hintergründe, Nie beschienen von dem Tag, Eine marmorne Rotunde, Drin erhöht ein Sarkophag. In den Nischen dieser Mauern Ueberm Sarkophage sehn Augenrollend sie voll Schauern Zwei geharnschte Männer stehn. Und der Schreck wirft sie zurücke, Und sie wollen eilends fort; Doch der Männer Flammenblicke Halten wie gebannt sie hin. „Sagt! gehört ihr an dem Leben, Oder in des Todes Pflicht? Lebt ihr? Sprecht! Antwort zu geben Fordern wir von Todten nicht." Und nach einer langen Pause, Als sie stehen leichenbleich, Hebt sich aus der Felsenklause Red' und Seufzerlaut zugleich. „Weder tob sind wir, noch lebend, Uns verfolgte eigne Pein. Zwischen beiden inne schwebend, Müssen wir gebunden seyn. Graunvoll schwere Missethaten, Eingekerkert dieser Nacht, Herbe Früchte rauher Saaten, Büßen wir in diesem Schacht;

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 146

1822 - Berlin : Reimer
liö / Natur-Schilderungen. "■''' nnersihöpft beginnt von neuem stets Das muntre Spiel, und reget Brust und Arm« So dient verschmähter Kies der Jugendwelt Zur Freud und Lust. Ihr Glücklichen! gewährt Der schimmernde Iuwelenschmuck euch mehr c — Oft rollet von des Berges jäher Wand, Bon Knabenhand dem Abhang zugewalzt, Ein Klumpen Tuf, und runder Säulenschaft, Ehmahls die Zier der stolzen Ritterburg, Die nun, — des Frevels Schuld! — verödet sieht; In dunkler Halle wohnt der finstre Kauz — Ihr Prachtgebäude ward zum Kinderfport. — Hinunter rollt mit polterndem Getös Der Trümmerblock; cs zittert Berg und Thal, Und schweigend harrt und schaut der Knabensckwar Bis schneller sich der Stein dem Sumpfe naht Am Fuß des Bergs. Mit dumpfem Krachen stürzt Er in den Abgrund, faulender Morast Sprüht kochend über ihn; das ist sein Grab. So rollt der Frevel seine jähe Bähn; Mit jedem Schrill verdoppelt sich sein Lauf, Bis gähnend ihn der tiefe Schlund empfängt — Indeß in reiner Höh' die Unschuld wallt, Des Lebens Hauch umwebt ihr Angesicht. — — Sieh, dort am Hügel ruht im Sonnenschein. Ein Kreis von Magdlein. An des Stromes Rand Erspähten sie der Steinchen bunt Gemisch, Und wählten sich die allerschönstett arts. Auch Schncckenhauschen, niedlich voll Gestalt Und fcinumringelt, fand ihr Fleiß; dazu Des Spillbaums rothe Frucht, die Preißelbeer', Die in der Berge Kluft wie Scharlach glüht, Die Hagebuttenperl, und allerlei, Was rund erwachst, und hell und farbig glanzt« Jetzt forschen sie, was sich zusammen schickt, Und fügen eö in eins mit kluger Wahl. Die Zarten Stimmchen tönet stets darein, Bis wohlgesügt, ein Ganzes steht. — Gleich

4. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 30

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
20 Erster Abschnitt. Mineralien ununterbrochen reichen Gewinn. Nimmt -nan Afrika und einige Theile des benachbarten Mexiko /ms; so übertritt Peru seit seiner Entdeckung alle uns bekannte Lander der Erde an unterirdischen Reichthümern. — Die Spanier setzen ihren Fuß .auf das feste Land von Südamerika voll von den übertriebensten Hoffnungen nach Gold und andern Reichthümern. Die Nachrichten, die sie auf Cuba, Haiti (St. Domingo) und andern westindischen In- seln hierüber eingezogen hatten, das dort selbst vor- gefundene Gold, vielleicht auch die Lage dem gold- reichen Afrika gegenüber, schien jene hohen Erwar- tungen einigermaßen zu rechtfertigen. — Als aber mach der eben so unglücklichen als unerhörten Schlacht Don Caxamarca, der königliche Gefangene Atahualpu einen ganzen Saal voll goldene Gefäße zu seinem Lösegeld anbot, und als nun die durch Trug, Mord «nd Goldsucht gleich verächtlichen Sieger jene große Massen wirklich auf den darunter fast erliegenden Lastthieren, den unschuldigen Peruanern, herbei- schleppen sahen, da verloren die raubsüchtigen Mör- der völlig alle Besinnungskraft; sie glaubten au Feen und Zauberei, und die Gebirge von Peru schie- nen ihnen von jetzt an nur die äußere Bekleidung ungeheurer Massen von Gold, Silber und Smaragd. Denn auch diese edlen Steine waren allerdings dort nicht nur sehr bekannt, sie wurden selbst so hoch ge- schätzt, daß ein sehr großer Smaragd von den In- diern als eine Gottheit verehrt wurde. — Dieser kostbare Stein hatte die Größe eines Straußeneies; man hatte ihm einen eignen Tempel erbaut, und die- sem eine bestimmte Anzahl Priester zugeordnet; da man nun alle übrigen Smaragde als Abkömmlinge von ihm ansah, so wurden diese von Zeit zu Zeit zu ihrem großen Ahnherrn gebracht, um ihm gleichsam zu huldigen. Die Bergwerke, aus welchen jener Stein seinen Ursprung genommen, hat man indeß stets vergeblich sich bemühet zu entdecken; und die Indianer, die sie sehr genau kannten, waren gescheut genug, sie ihren Unterdrückern nicht zu entdecken. — Jene Schatze der unglücklichen Schlacht, so sehr sie

5. Geschichte des Mittelalters - S. 225

1854 - Weimar : Böhlau
225 nischen zu kurz. Die byzantinischen Künstler hatten in der Technik eine hohe Vollendung erreicht, da der griechische Hof mit seiner Prachtliebe und seinem Reichthume lange Zeit die Kunstthätigkeit unterstützt hatte. Das Aeußere der Kirchen blieb noch ohne Schmuck; alle Pracht ward auf das Innere, besonders auf den Altarraum verwendet. Außerdem wurden die Reliquienkästen, die zum Schmuck des Altars nöthigen Leuchter, die Kelche, Pateren, Rauchgefäße, vor allem die Ciborien oder Monstranzen, zur Aufbewahrung der geweihten Hostie, mit kunstreicher Arbeit ausgeschmückt. Ob schon damals ein Crucifix auf den Altar gestellt wurde, ist nicht gewiß; diese Art der Darstellung Christi kömmt zuerst in dieser Zeit, aber nicht früher vor. Zum Schmuck des Altars war eine eigene Art von Altarbildern, die aus dem Alterthum entlehnten Diptychen, in Gebrauch. Es waren dieses zum Zusammenschlagen eingerichtete Täfelchen, welche auf den Altar gestellt wurden und welche inwen- dig die Namen der oberen Geistlichkeit der Gemeinde, der Heiligen und ausgezeichneter Wohlthäter der Kirche enthielten. Auch die Sitze der Geistlichen, die Kanzeln und die Taufsteine wurden mit künstlicher Arbeit verziert. Der gebildetste der germanischen Stämme waren die Gothen, welche auch zuerst das Christenthum annahmen. Die Gothen wa- ren auch reich an Poesie, an Heldenliedern. Jornandes berichtet von alten, aber zu seiner Zeit noch üblichen Liedern über die Wan- derzüge seines Volkes, ferner von den Gesängen, mit denen noch im .Angesichte des Feindes die Westgothen ihren bei Chalons gefal- lenen König von der Walstatt trugen und klagend bestatteten. Den Gesang ihrer Lieder begleiteten die Gothen mit der Harfe, und es gab bei ihnen Harfensänger von Beruf und Ruhm. Aber diese Kunst übten selbst die Könige. Außer der Harfe hatten die Gothen noch das Horn und die Flöte. Die Kirchensprache der Gothen war die gothische, und in diese ward von Ulfilas die heilige Schrift übersetzt, die erste Bibel in germanischer Sprache, die erste germanische Prosa, überhaupt die erste noch erhaltene germanische Schrift. Die Sprache zeigt große Vollkommenheiten, aber auffällig ist es, daß sie viele fremde Wörter aufgenommen hat. Noch mehr ist griechisch-römischer Einfluß in der Schrift zu erkennen. Die Gothen hatten vor Ulfilas ein Runenalphabet, welches sich aber zu umfangreicherer Darstellung nicht eignete. Ulfilas sah sich daher ge- nöthigt es mehrfach umzuändern und zu ergänzen. Er legte die alten Runen zwar zum Grunde und ließ zwei unverändert, die übrigen jedoch machte er den entsprechenden Zeichen des griechischen Alphabets noch ähnlicher als sie an sich schon waren. Die Gothen waren, als sie in die römischen Länder eindrangen, bereits Christen, und hatten Priester aus ihrer Mitte und Gottesdienst in gothischer Sprache. Die übrigen germanischen Völker aber, welche römische Län- der eroberten, nahmen das Christenthum erst von den Besiegten an und mit dem Christenthum das Latein als Kirchensprache. Sie hatten längere Zeit römische Priester, welchen die Sprache der Sie- ger barbarisch und die Poesie derselben ein heidnischer Gräuel dünkte. 15 Die germa- nischen und romanischen Sprachen.

6. Geschichte des Alterthums - S. 224

1852 - Weimar : Albrecht
224 Ceremonien bei der Dra- kelertheilung. ausgestattet, sondern bot auch durch zahllose Kunstwerke der Schau- lust die reichste Nahrung dar. Es war auf alle Weise dafür gesorgt, daß der Eingang den gehörigen Eindruck auf den ankommenden Fremden machte, daß sein Auge durch den Anblick der mannigfal- tigsten Merkwürdigkeiten und Schönheiten überrascht und gefessellt wurde. Basreliefs und Gemälde schmückten die Wände und Decken der Tempel, die Seiten der Kolonnaden waren mit Darstellungen mythologischer Gegenstände, die Säulen und Pfosten mit Tafeln und Inschriften bedeckt, unter denen manche das ernstre Gemüth zum Nachdenken aufforderten und jeden mit Achtung vor der Weisheit des Gottes erfüllten. So erreichte man den doppelten Vortheil, daß das Phänomen, auf welchem das Orakel beruhte, verschleiert und der ankommende Fremde durch die entfaltete Pracht mit Ehr- furcht vor dem Gotte erfüllt wurde. In der ältesten Zeit ertheilte die Pythia nur einmal des Jah- res und zwar im Anfange des Frühlings Orakel, in späterer Zeit alle Monate einmal; bei außerordentlichen Gelegenheiten geschah es auch außer der Zeit. Am Morgen eines solchen Tages, welcher der Ertheilung von Orakeln gewidmet war, stiegen Weihrauchwolken zu der Decke des Tempels empor, das Innere wie das Aeußere des- selben war festlich geschmückt und Thüren und Pfosten mit Lorbeer umwunden. Der Betretung des Tempels gingen für die Diener wie für die Fremden gewisse Gebräuche und Ceremonien, besonders Opfer und Reinigungen vorher. Die Reihenfolge, in welcher die Pilger zur Befragung des Orakels vorgelassen wurden, bestimmte das Loos. Einzelne Staaten hatten jedoch das Recht das Orakel zuerst zu befragen. Mit verhülltem Gesicht, einen Lorbeerkranz auf dem Haupt und Lorbeerzweige oder mit Binden umschlungene Kränze in der Hand haltend, unter dem Schalle von Pauken und Trom- peten, der durch den Wiederhall des Parnassus noch verdoppelt wurde, stiegen die Fragenden die Stufen des Heiligthums hinan. Die Ver- hüllung des Hauptes und der Lärm der Instrumente sollten verhüten, daß irgend ein böses Omen die Fragenden auf dem Wege beunru- higte, dienten aber auch dazu, die innere Furcht und Bangigkeit der- selben zu vermehren. Sie wurden nicht in das Adytum selbst, son- dern in ein daneben befindliches Gemach geführt, von welchem aus sie, wenn auch undeutlich, die Pythia sehen oder hören konnten. Der Lorbeer, womit der Dreifuß umgeben war, die Wolken von Weihrauch- und anderen Dämpfen, die zur Decke emporstiegen, und das wenige Licht, welches man in das Allerheiligste fallen ließ, hin- derten auch das schärfste Auge viel zu sehen. Die Pythia wurde, nachdem sie drei Tage gefastet, aus der heiligen Quelle getrunken und in derselben sich gebadet hatte, von Priestern auf den Dreifuß geführt. Hier wurde sie zuerst blaß und begann zu zittern, dann fingen ihre Augen an wild zu rollen, ihr Haar sträubte sich empor, der Schaum trat ihr vor den Mund und ihre Brust wogte hoch auf als vermöchte sie die ungeheure Bewegung nicht zu beherrschen, von der sie ergriffen war. Während die Pilger in frommer Andacht in ihrer Zelle ver- weilten, während sie mit Grauen und Entsetzen das bacchantische

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 351

1849 - Münster : Coppenrath
351 Derselbe Kaiser, welcher die Christen so großmüthig be- schirmte, verlegte im Jahre 330 seine Residenz von dem heid- nischen, stets bedrohten Rom weg nach Byzanz. Didse Stadt schien gleichsam von der Natur selbst dazu bestimmt zu sein, die Herrscherin der Völker zu werden. Sie lag in Thracien, an der Grenzscheide von Europa, dort wo sich der thracische Bos- porus zum Marmormeere erweitert. Die reizenden Ufer von Asien und Europa grenzen hier so enge an einander, daß der dazwischen rauschende Bosporus nur als ein großer Strom er- scheint. Durch diesen steht sie, hier mit dem schwarzen, dort mit dem Marmormeere und vermittelst dieses auch mit dem Ar- chipelagus und dem Mittelmeere in Verbindung und führt also den Schlüssel zu allen daran liegenden Ländern. So zum Mit- telpunkte des regsten Verkehres gelegen, konnte sie die Schätze der ganzen damals bekannten Erde in ihren geräumigen und sichern Hafen zusammenströmen lassen. Diese durch ihre Lage so begünstigte Stadt sollte nun ein neues Rom werden. Con- stantin trug deshalb Sorge, die Prachtgebäude und öffentlichen Plätze des alten Roms in dem neuen nachzubilden. Selbst das Capitol und die sieben Hügel wurden nicht vergessen. Aber statt der heidnischen Tempel erhoben sich hier christliche Kirchen, auf deren Thürmen das Kreuz als glorreiches Siegeszeichen des Christenthums über das Heidenthum prangte. Auf des Kaisers Einladung wuchs schnell die Bevölkerung der Stadt, die man nach seinem Namen Constantinopel, d. i. Constantinos Stadt, nannte. Gegen dieses neue Rom, welches stolz und gebietend über zwei Welttheile zugleich hinblickt, sank das alte immer tiefer in Schatten zurück. Eine Folge dieser Verlegung des Regierungssitzes war eine gänzliche Veränderung der bisherigen Verfassungsform. Das ganze Reich wurde in vier Präfecturen oder Oberstatthalter- schaften, in dreizehn Diöcesen oder Bezirke, und in hundcrt- siebenzehn Provinzen oder Kreise getheilt. Die erste oder morgenländische Präfectur umfaßte in 5 Diöcesen und 48 Grunde und gebrauchte, um alle Zweideutigkeit zu heben, das Wort ofxoovgiot; (consubstantialis) zur Bezeichnung des Verhältnisses des Soh- nes zum Vater. -j

8. Das Alterthum - S. 272

1876 - Berlin : Weidmann
272 Das Rom der Imperatoren. deutende Bauten verschönert; nach ihm wuchs von einem Kaiser zum andern die Majestät der ewigen Stadt. Kam man auf einer der 28 Kunststrassen, die in Rom zusammenliefen und die mit Basaltpolygonen oder Granitplatten gepflastert waren, in ihre Nähe, so hatte man um sich die schweigende, sonnenbraune Ebne der Campagna, begrenzt von den schönen Formen des Albaner- und Sabinergebirges, und hatte auf Meilenweite zu stummen Begleitern die Linien der Aquäducte1), die von unendlichen Säulenbogen getragen, langsamen Falls das Quellwasser der Gebirge der Stadt zuführten, wo es sich in die zahllosen schöngeschmückten Brunnen ergoss. Näher den Thoren — wir nehmen an, wir kämen die alte Via Appia vom Süden her — traten die Grabdenkmäler der Friedhöfe, die unzähligen Capellen, Pyramiden, Rundthürme und Urnen an die Strasse heran, ihnen nahe auch die unterirdischen Begräbnisplätze, die Katakomben. So betreten wir, am Grabdenkmal der Scipionen vorübergehend, die Stadt. Links lagen dann die riesigen Thermen (Bäder) des Antonin oder Cara-calla2), der Fundort so manches edlen Kunstwerks der Skulptur; weiterhin der alte Circus Maximus, von Traian erweitert und vollendet. Dann erhob sich links über dem Wege der Palati-nus, geschmückt mit den Kaiserpalästen des Augustus, Tiberius, Caligula, der domus aurea des Nero, dem Hause des Domitian. Gegenüber, rechts, stieg, wie ein anderer, kunstgeschaffener Berg, das von Vespasian und Titus errichtete Colosseum mit seinen vier Stockwerken von Säulenbögen und seinen 87,000 Sitzplätzen empor; dann folgten am Abhange des Esquilinus die Thermen des Titus, in denen die Laokoongruppe aufgestellt war. Trat man durch den Triumphbogen des Titus hindurch, immer der Via Sacra folgend, so hatte man rechts den von Hadrian erbauten grössten Tempel der Stadt, den der Venus und Roma; weiterhin gelangte man auf das alte Forum Romanum, einst der Tummelplatz der Volksleidenschaften, in der stilleren Kaiserzeit gleichsam der Erinnerungssaal des römischen Volkes, mit unzähligen Standbildern überdeckt, von den Markthallen, von den alten Tempeln des Ianus und der Concordia, von Basiliken und anderen öffentlichen Gebäuden umgeben. Im Hintergründe aber stieg das Capitol empor, wohin so oft der Wagen des trium-phirenden Siegers gezogen und „zu dem der Pontifex mit der schweigenden Jungfrau emporstieg“3). Der Triumphbogen des Tiberius, später noch ein anderer, des Severus, ragte hier über der heiligen Strasse; auf der Höhe aber leuchtete, das Dach, die Säulen, die Thürflügel mit Golde beschlagen, der altheilige, nach seinem Brande von Vespasian erneute Iuppitertempel; andere öffentliche Staatsgebäude kamen dazu. Gegenüber ragte i) Man zählte ihrer 14, darunter die des Agrippa, Claudius, Caligula. 2) Erst im 3. Jahrhundert erbaut. 3) Horaz Carm. Iii, 30, 9.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 383

1861 - Münster : Coppenrath
383 Schlacht an der Moskwa (1812). — Am 7. September wurde die große Schlacht an der Moskwa, bei dem Dorfe Borodino, geliefert. An fünf und zwanzigtausend Men- schen auf jeder Seite bluteten an diesem Schreckenstage. Vom frühen Morgen bis in die Nacht wurde mit beispielloser Er- bitterung gestritten. Ganze Haufen russischer Bauern schlossen sich mit der Festigkeit alter Soldaten an, machten das Zeichen des heiligen Kreuzes und stürzten mit dem Rufe: „Gott sei uns gnädig!" in das dichteste Handgemenge. Endlich trat Kutusow den Rückzug an und wollte lieber Moskau preisge- den, als eine neue Schlacht liefern: „Moskau sei ja nicht das Vaterland." Mit niedergeschlagenen Blicken, zusammen- gerollten Fahnen und ohne Trommelschlag zogen die russi- schen Truppen durch die stille Hauptstadt. Der größte Theil der noch übrigen Bevölkerung schloß sich mit dem Befehlsha- der der Stadt, Grafen Rostopschin, dem düsteren Zuge an. Am 14. September erblickten die Franzosen von der Höhe eines Berges die ehrwürdige Stadt, und der Freudenruf: „Moskau! Moskau!" durchlief die Reihen. Moskau er- schien so glänzend und gebietend wie sonst. Die Thürme sei- ner dreihundert Kirchen und deren goldene Kuppeln funkelten im Scheine der Sonne; seine zauberischen Paläste ruheten in Baumpflanzungen und Gärten, und majestätisch stieg der Kreml, die Burg der Czaren, mitten aus diesem Walde von Gebäu- den und Pflanzungen empor. „Da ist denn endlich die be- rühmte Stadt!" rief Napoleon voll Entzücken und setzte seine Heeresmassen in Bewegung. Moskaus Drand. — Am 15. September langte er vor den Thoren an; — sie standen offen! Erstaunt harrte er mit seinen Marschällen, ob nicht die Behörden zu einem feierlichen Empfange, ob nicht eine schaulustige Volksmenge herauskom- mcn würde; — Niemand erschien! Eine schauerliche Grabes- stille lag über der ganzen, ungeheuren Stadt. Endlich, nach- dem er zwei Stunden vergebens gewartet hatte, zog er ein.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 390

1861 - Münster : Coppenrath
390 alles zerschmetternd, was sich chm nahete. Noch einmal wollte er einen Angriff auf Berlin versuchen, und ließ Ney*), den kühnsten seiner Marschälle, dahin aufbrechen; aber die Preu- ßen unter Bülow und Tauenzien griffen ihn am 6. Septem- der bei Dennewitz, unweit Jüterbogk, an und brachten chm eine große Niederlage bei. Jetzt zogen sich die verbündeten Heere immer enger zu- sammen und suchten Napoleon in den Rücken zu kommen, um ihn von Frankreich abzuschneiden. Das merkte er und zog sich nach Leipzig zurück. Die Verbündeten folgten chm, und die großen Tage der Entscheidung naheten heran. Der Fürst von Schwarzenberg erließ jetzt einen Aufruf an das Bundesheer, mit den Worten: „Die wichtigste Epoche des hei- ligen Kampfes ist erschienen, wackere Krieger! Die entschei- dende Stunde schlägt, bereitet Euch zum Streite! Das Band, welches mächtige Nationen zu einem großen Zwecke vereinigt, wird auf dem Schlachtfelde enger und fester geknüpft. — Russen, Preußen, Oesterreicher! Ihr kämpft für eine Sache, kämpft für die Freiheit Europas, für die Unabhängigkeit Eu- rer Söhne, für die Unsterblichkeit Eurer Namen. — Alle für Einen! Jeder für Alle! Mit diesem erhabenen männlichen Rufe eröffnet den heiligen Kampf, bleibet ihm treu in der entscheidenden Stunde, und der Sieg ist Euer!" Völkerschlacht bei Leipzig (1813). — Ein Reitertreffen bei Libertwolkwitz am 14. Oktober zwischen den Truppen des Königes von Neapel und einem Theile des Schwarzenberg- schen Heeres war gleichsam das Vorspiel zu dem großen Trau- erspiele, welches vier Tage hindurch um und in Leipzig auf- geführt werden sollte. Am 16. begann der Riesenkampf. Mehr als 300,000 Mann Verbündete standen gegen 200,000 Mann Franzosen, und seit 8 Uhr des Morgens donnerten über 1000 Kanonen gegeneinander, so daß die Erde bebte, °) Dieser war der Sohn eines Böttchers zu Saarlouis.
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