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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 449

1877 - Leipzig : Teubner
Germanii — ( gedichts von Aratos unter dem Titel Clandn Caesaris Arati Phaenomena, die sich durch dichterischen Schwung und geschickten Versbau auszeichnet und schon, im Alterthume commentirt worden ist. Mit Unrecht hat man sie dem Domitian zugeschrieben. Ausgabe sammt den Scholien von Breysig (1867). — Abhandlung von Zingerle (1867). Germanii, Fsq^ixvloi, persischer Stamm. Rät. 1, 125. Gerrliaei, Fsqq^lol, ein mächtiges, ans Chal-däa eingewandertes Handelsvolk mit der Hauptstadt Gerrha an der Ostküste Arabiens, nicht fern (200 Stadien) vom erythraiischen (persischen) Meerbusen; die Stadt hatte 5 Millien im Umsang. Strab. 16, 766. 778. Tsqovöia (ßovxrj ysqovzcov), der Rath der Alteu, Name der obersten Staatsgewalt in aristokratischen Staaten (s. Bovlij). In Sparta bestand die Gernsia aus achtundzwanzig, mit den beiden Königen, die Stimme und den Vorsitz im Senate hatten, ans dreißig Mitgliedern. Sie mußten das sechzigste Lebensjahr überschritten haben und wurden ans Lebenszeit gewühlt, und es galt, früher wenigstens, für die größte Auszeichnung und höchste Belohnung, der Tugend, in den Senat zu gelangen (aqszrjs d&lov, Demosth. Lept. p. 489.). Seitdem die Trennung der Ho-moien von den übrigen Bürgern eingetreten war, wurden sie natürlich aus den ersteren gewählt. — Die Gerusia war nach Lykurgos' Einrichtung die wichtigste und einflußreichste Staatsbehörde, die Macht der Könige wie die der Ekklesia beschränkend. Schon die Lebenslänglichkeit und Unverantwortlichkeit ihrer Mitglieder gab ihr eine hervorragende Stellung. Ihre Thätigkeit war eine doppelte, einmal eine richterliche über gewisse schwere Vergehungen, die mit Tod oder Atimie bestrast wurden, namentlich über Verbrechen der Könige, sodann eine politische, indem in der Gerusia die dem Volke vorzulegenden Gesetze und Beschlüsse vorberatheu wurden. Eine Bestätigung der Senatsbeschlüsse durch das Volk war im Allgemeinen nothwendig. Mit dem wachsenden Einflüsse des Ephorats, das sich besonders aus die Ekklesia stützte, mußte das Ansehn der Gerusia, an deren Spitze die Könige standen, wie der ly-kurgischen Einrichtungen überhaupt sinken. — Aehn-lich war bei den Kretern die Macht der Gerusia, die auch als ßovl-j bezeichnet wird. Die Zahl der Mitglieder belief sich wahrscheinlich ans 28. Erwählt wurden sie aus den 10 xoöfioi (s. Kreta, 6.) nach tadelsreier Vollendung ihres Amtes. — Die homerischen Geronten sind die „Volksältesten", d. H. die vornehmsten, dem Oberkönige zur Seite stehenden Hänpter der edelsten Familien, wo der Begriff des Alters zurücktritt, wie im senatus in Rom, der signorie in Venedig, bei dem seignenr in Frankreich. Geryönes s. Herakles, 9. dvaöao/iioq,, Aeckervertheilnng, nebst dem Schuldenerlaß (%qemv a.ttov.our]) eine der Maßregeln, die in griechischen Staaten beim Siege des Demos über die herrschende Oligarchie einzutreten pflegten, lieber den weisen und vermittelnden Weg, den Solon, dem Verlangen der Volkspartei nach diesen Maßregeln gegenüber, einschlug, s. lg ä £lcc unter , 5. Real-Lexikon des class. Alterthums. 5. Aust. iesetzgebung. 449 Gesetzgebung. In dem ursprünglichen Zustande des hellenischen Staats wie des Staats überhaupt, erscheinen die Gesetze (voi^ol) nicht als etwas Gewordenes, Werdendes und Veränderliches, sondern als die feste Macht, die den Staat bestimmt, unveränderlich und ohne nachweisbaren Ursprung (s. auch "Aygacpol Der König als Reprä- sentant der Richtergewalt ist der oberste Verwalter und Ailsleger der Gesetze. Wo nach dem allmählichen Absterben der patriarchalischen Staatsform die aus dem Zustande innerer Zerrüttung hervor-gegaugene Bildung neuer Verhältnisse und Beziehungen der staatlichen Elemente unter einander auch neue Gesetze, um die sich trennenden und befeindenden Elemente zu verewigen und zusammenzuhalten, nothwendig machte, war der gewöhnliche Weg der, daß die gesetzgeberische Thätigkeit einem einzelnen, in allgemeinem Vertrauen stehenden Manne übergeben wurde. So finden wir im epizephyrischeu Lokri den Zaleukos, in Katanci Eharondas, in Lakedaimon Lykurgos, in Athen Drakon und Solon durch das Vertrauen ihrer Mitbürger zur Herstellung eines neuen und geordneten Staatswesens berufen (s. auch Aisy-mnetes). Wo nun aber einmal geordnete und gesetzmäßige Zustände vorhanden waren, wurde das Aufheben bestehender und das Einrühren neuer Gesetze sehr erschwert, so auch in dem demokratischen Athen, so lange wenigstens als wirklich das Gesetz und nicht die Willkür der Ekklesia den Staat beherrschte, so lange nicht iprjqji'oaarcc au Stelle der ^o>o-. gesetzt wurden. Die Gesetzgebung war vielmehr nach der solonischen Verfassung der Gewalt der Volksversammlung so weit entnommen, daß in derselben (in der ersten zur Revision der Gesetze bestimmten Versammlung des Jahres) nur etwa mangelhaste Punkte bezeichnet und Wünsche ausgesprochen, Vorschläge gemacht wurden; die Entscheidung fiel dann den ans der Zahl der geschworenen Heliasten entnommenen Nomotheten anheim (s. Demosth. adv. Lept. p. 485.). Ueber das Verfahren vor den Nomotheten, welches dem gerichtlichen Verfahren entsprach, s. ’E%y.lr}-aca. — Eine Hauptstelle über die Entwickelung der römischen Gesetzgebung findet sich in einem Exeurse des Taeitns {ann. 3, 26—28.). Nach ihm war der erste wirkliche Gesetzgeber unter den Römern Servins Tullius, die Vorgänger begnügten sich mit einzelnen Bestimmungen. Doch werden von andern auch schon Gesetze des Romulus und der nächsten Nachfolger mit wörtlichen Citaten erwähnt; man nannte sie im Allgemeinen regiae leges (commentarii regum, Cic. Hab. 5, 15.). Sie sollen von einem Papirius gegen Ende der Kölligszeit (ins Papirianum) gesammelt sein. Einen Kommentar dazu verfaßte Granius Flaecns zur Zeit des Cäsar (liber acl Caesarem de indigita-mentis seriptua). Dion. Hai. 3, 36. Auch Kaiser Claudius suchte noch Gesetze des Königs Tullus Hostilius hervor (Tac. ann. 12, 8.). Die Gesetzgebung des Servins Tullius beruhte aus aristokratischer Grundlage, insofern sie auf dem Unterschied des Vermögens und dem staatlichen Ueber-gewicht der Reichen basirte. Nach Vertreibung der Könige nntrben wieder nur einzelne Gesetze gegen die Uebergriffe bet Patrizier gegeben, die aber boch die Freiheit der Bürger schützten und den Streit der beiden Stände im Ganzen in 29

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 133

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
133 Die französische Industrie, welche an Großartigkeit der englischen nach- steht, ist in Mode- und Luxusartikeln die Tonangeberin für den Continent geworden. Die Seidenwaaren von Lyon, die Schmuck- und Bijouteriesachen von Paris, ebenso seine Porzellan- und Bronzewaaren, seine Handschuhe und Hüte, die Seidenbänder von St. Etienne werden allen ähnlichen Fabrikaten als die nettesten und geschmackvollsten vorgezogen. Daneben leisten denn auch die Baumwollen-, Wollen-, und Linnenfabriken in den verschiedenen Theilen des Landes nicht Unbedeutendes. Außer Paris herrscht in den an Belgien grenzenden Städten im Elsaß, in St. Etienne und Lyon die größte in- dustrielle Thätigkeit, deren Erzeugnisse rasch in alle Theile des In- und Auslandes entweder vermittelst der Eisenbahnen oder der Wasserwege ver- sendet werden können. Die bedeutendsten Seehandelsplätze Frankreichs sind Marseille, Bordeaux, Havre, Nantes und Brest; im Innern treiben Paris, Lyon, Rouen, Straßburg, Nimes, Nantes u. a. den meisten Handel. Das französische Volk wird von allen ziemlich gleich geschildert, und in dem, was Julius Cäsar in seinem gallischen Kriege von dem Tempera- mente der Gallier erzählt, treffen wir bereits die Anfänge des jetzt entwickel- ten Volkscharakters. Die Franzosen sind im Allgemeinen gut gebaut, nicht groß, leicht, behend und flink. Ihr Temperament neigt sich entschieden zur Fröhlichkeit und Heiterkeit, aber auch zur Heftigkeit und Streitsucht. Wie leicht braust eiu Franzose auf! Wie rasch ist er Feuer und Flamme! Wie bald ist er für eine Sache begeistert, wie schnell verflackert aber auch seine Hitze, sein Zorn, seine Begeisterung! Die Franzosen sind gesellig, sehr bös- lich und gutmüthig. Die Sitten der Nation darf man nicht, wie häufig geschieht, nach der Verdorbenheit der Hauptstadt beurtheilen. Besonders ist den Franzosen eine große Eitelkeit, ein bedeutender Nationalstolz und eine ins Kleinliche gehende Höflichkeit im geselligen Umgang eigen. Der Eng- länder spricht nie mit einem Fremden und hält den letztem, wenn er eben- falls schweigt, für einen gebildeten, anständigen Mann. Der Deutsche ent- schließt sich schwer, der Franzose wird es nie unterlassen, mit Reisenden ein Gespräch und eine Bekanntschaft anzuknüpfen, die aber bald wieder vergessen wird. Im Genusse von Speise und Trank ist der Franzose entschieden mäßiger, als der Engländer und Deutsche, bei welchen keine festliche Gelegen- heit ohne einen großen Aufwand von Gerichten und Weinen begangen wer- den kann. Besonderes Gewicht legt der Franzose im öffentlichen und Pri- vatleben auf einen Witz (don-mot); dieser vermag eine ganze Geschichte zu verderben und angesehene Personen für immer ihres Einflusses zu berauben. Bei dieser Leichtigkeit des französischen Naturells ist es denn nicht zu ver- wundern, daß die Bildung der Franzosen keine sehr gründliche ist. Viele Tausende, denen es an äußerer Politur gar nicht fehlt, können weder lesen noch schreiben. Noch jetzt wachsen viele Tausende ohne Unterricht auf, da noch lange nicht jede Gemeinde eine Volksschule hat. Dagegen ist für die höhere Bildung durch Privat- und Staatslehranstalten gut gesorgt. Beson- ders viel haben die Franzosen in den Natur- und Militärwissenschaften und in der Mathematik geleistet; in anderen Wissenschaften verschwinden dagegen ihre Leistungen im Vergleiche mit den deutschen und englischen Studien. Das französische Staatsschiff ist nach verschiedenen Stürmen wieder in den Hafen der Ruhe eingelaufen. Kein Volk hat bisher so viele Revolu-

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 142

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
142 *- im Innern ist weder durch Straßen und Kanäle noch durch ein großartiges Eisenbahnnetz unterstützt. Seehandelsplätze sind Cadix, Barcellona, Malaga, Santander, Bilboa rc. Spanien war früher als ein goldreiches Land bekannt, und der Berg- bau scheint stark betrieben worden zu sein. Erst seitdem die unerschöpflichen Goldgruben Amerikas für Spanien versiegt sind, scheint man den heimischen Gruben wieder mehr Sorgfalt zu widmen. Außer dem bereits erwähnten Quecksilberbergwerk in Almaden sind die bedeutendsten Blei- und Eisengruben in Granuda und den baskischen Provinzen. Das Land hat überdies großen Ueberstuß an Steinkohlenlagern und Mineralquellen aller Art. Der spanische Volkscharakter weist viele gute Seiten auf, welche aber durch die strenge politische und religiöse Bevormundung des Volkes arg ver- wischt worden sind. Man rühmt vor allem an den Spaniern echte Vater- landsliebe, Tapferkeit, Muth und Ausdauer, Redlichkeit, Ernst, Einsicht und Lebendigkeit. Es gibt wenig Völker in Europa, welche dem Spanier an Mäßigkeit gleichkommen. Ein spanischer Soldat begnügt sich für einen Tag mit Wasser, Brot und einer süßen Zwiebel; „Oliven, Salat und Ra- dieschen sind Speisen eines Ritters." Eben wegen ihrer Mäßigkeit und tapfern Ausdauer sind die Spanier die besten Soldaten und Festungsvertheidiger. Richt mit Unrecht wirft man dem Spanier Grausamkeit, Hochmuth, Rach- sucht und Geiz vor. Die Volksbelustigungen der Spanier, die Stiergefechte, denen Männer und Frauen aller Stände mit unbegreiflich innigem Wohl- gefallen beiwohnen, empören und beleidigen unser Gefühl. Während sich in allen übrigen Ländern Vereine bilden, um jeglicher Art von Thierquälerei entgegenzuwirken, ergötzen sich die Spanier bei den Stiergefechten um so mehr, je ärger ein Stier gehetzt, gestachelt, gebrannt und gemartert wird, und achten in ihrer Freude kaum der Gefahren und Wunden, denen der muthige Kämpfer sich der Zuschauer wegen aussetzt. Bei allen größeren Städten in Spanien gibt es schöne Alamedas, mit Baumreihen bepflanzte Spaziergänge, auf welchen am Abend ein ungemein reges Treiben herrscht. Da klingen Guitarren und Castagnetten, Gesang und Flötenspiel und nicht selten kann man den Nationaltanz, den Fandango, sehen. Die Volksbildung in Spanien steht auf einer sehr niedrigen Stufe. Von 17 Kindern wird eins unterrichtet, und kaum der vierte Theil der nach unsern Begriffen schulpflichtigen Kindern besucht die Elementarschule. Die sogenannten Gelehrtenschulen, Gymnasien und Lyceen, entsprechen ebenso wenig wie die Universitäten unseren Anforderungen. Die spanische Monarchie ist ein konstitutoneller Staat, dessen Königs- würde in männlicher und weiblicher Linie erblich ist. Die Cortes, die spa- nische Nationalversammlung, besteht aus 2 Kammern, dem Senat, der Kam- mer der Proceres, und aus der Deputirten-Versammlung, der Kammer der Procuratores. Der Kronprinz führt den Titel Prinz von Asturien, die übrigen Prinzen heißen Infanten von Spanien. Die Finanzen der spani- schen Monarchie sind sehr zerrüttet; die Staatsschuld, welche 4 bis 5000 Millionen Franken beträgt, hat in den letzten Jahren regelmäßig zugenommen. Wir werden die wichtigsten Orte Spaniens nach den Kronländern auf- führen, aus denen die Monarchie zusammengesetzt ist.

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. V

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
V für den Unterricht ein lebenskräftiger Eifer der Schüler gewonnen wird. Zwei vollständige Jnhaltsregister sind ebenfalls neu hinzu- gekommen. Daß sich schließlich der Verfasser bemühte, neue For- schungen auf dem Gebiete der geographischen Wissenschaft, soweit sie dem Standpunkte der Schüler angemessen sind, in dies Lehrbuch auf- zunehmen, wird der aufmerksame Leser leicht finden. Mit dem Wunsche, es möge auch diese zweite Auflage sich Gunst und Wohlwollen zu erwerben im Stande sein, übergebe ich sie den Lehrern und Freunden der geographischen Wissenschaft. Frankfurt am Main, den 15. Okt. 1858. Prof. Dr. H. Cassian. Vorrede zur dritten Auflage. Die zweite Auflage dieses Lehrbuchs war rasch vergriffen, da dasselbe in vielen Schulen des In- und Auslandes sich Eingang verschafft hatte. Um so mehr glaubte der Verfasser bei dieser dritten Auflage darauf sehen zu müssen, daß einzelne Irrthümer beseitigt und diejenigen Verbesserungen vorgenommen wurden, welche durch die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit geboten waren. Der Para- graph, welcher die staatlichen Verhältnisse Italiens behandelt, wurde neu bearbeitet, das. Heerwesen Deutschlands in seinen Grundformen ausgenommen, die Erweiterung des französischen Gebiets nachge- tragen und endlich was an neuen Entdeckungen im Gebiet der astro- nomischen Geographie bekannt geworden ist, an Ort und Stelle ein- geschaltet. Möge auch diese dritte Auflage wie die beiden ersten sich die Gunst der Lehrer und Lernenden zu erhalten im Stande sein; dieß wünscht von Herzen der Verfasser. Frankfurt am Main, den 15. März 1861.

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 76

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
76 und der Vater durch das Gesetz verpflichtet, es regelmäßig bis zur Confir- mation zum Schulbesuch anzuhalten. Für die höhere Bildung sorgen in Deutschland 25 Universitäten, 400 Gymnasien und Lyceen, viele lateinische Schulen, Seminarien, böhere Bürger- und Realschulen, polytechnische Schu- len, Anstalten für den Gewerbe- und Haudelsstand, für das Militär, für Landwirthe, Forstbeamte, Bergleute, Chirurgen, Thierärzte, Pharmazeuten re. Zahreiche Sammlungen aller Art und öffentliche Bibliotheken erleichtern setzt das Studium der Wissenschaften. In mehr denn 150 Städten sind öffentliche Bibliotheken, und mehr als 40 davon zählen über 25,000 Bände. Die berühmtesten Biblotheken sind in München (800,000 Bände), in Berlin, Wien, Göttingen, Dresden, Breslau, Wolsenbüttel re. Auch haben sich in den meisten größeren Städten Gesellschaften gebildet, denen es Ernst ist, auf dem Gebiete der Wissenschaft anzuregen und das Gute zu fördern. Insbesondere ist cs dem deutschen Bedürfnisse angemessen, daß von Tag zu Tag das Studium der Naturwissenschaften zunimmt und ins Leben übergeht. Für die Erforschung der Himmelsräume sind gegenwärtig sechzehn Stern- warten in lebhafter Thätigkeit. Die Geistesprodukte des In - und Auslan- des versenden 1500 Buchhandlungen, deren Centralpunkt Leipzig in: Norden, Stuttgart im Süden von Deutschland ist. Einer ebenso sorgsamen Pflege haben sich auch von je die Künste in Deutschland zu erfreuen gehabt. Tie Geschichte der Dichtkunst, Musik, Ma- lerei und Baukunst weist große Meister auf, welche Deutschland hervorgebracht hat. Aber auch die Gegenwart ist nicht zurückgeblieben. Man hat in allen Fächern der Kunst Anstalten, welche den Geschmack bilden und das Kunst- gefühl der Nation heben sollen. So befinden sich in Wien, Berlin, Düssel- dorf und München Akademien der Künste; Maler - und Zeichenschnlen zu Berlin, Düsseldorf, München, Nürnberg, Frankfurt, Kassel re.; Gemälde-und Antikensammlungeu in den eben genannten und vielen andern deutschen Städten; endlich Conservatorien für Musik iu Leipzig, Prag, Wien, Berlin, Stuttgart und München. 8 57. Der deutsche Bund von 1815. In dem Umfange, wie Deutschland in dem vorhergehenden Abschnitte (§ 56) genommen wurde, hat es während des letzten halben Jahrhunderts, nämlich von 1815 bis 1866, bestanden. Wenige Jahre vorher war es Napoleon I. gelungen, sich Deutschlands durch Gewalt und List zu bemäch- tigen und nach Willkür darin zu schalten und zu walten; 1813 ermannte sich jedoch das deutsche Volk und vertrieb den französischen Eroberer und Despoten. Um sich für die Zukunft gegen solche Feinde zu sichern, schlossen die damals auf 35 sich belaufenden deutschen Staaten 1815 ein Schutz- und Trutzbündniß mit einander. Die Leitung dieses deutschen Bundes ward Gesandten der verbündeten Staaten übertragen; sie bildeten in ihrer Gesammtheit den deutschen Bundestag, und Frankfurt a. M. war der Sitz deffelben. Ihre Instructioneu erhielten die Bundestagsgesandten von ihren Regierungen; die Völker selbst übten keinen Einfluß auf sie aus. Die Militärmacht, über welche der Bund im Falle eines Krieges zu ver-

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 81

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
81 gegenüber den englischen Maschinen-Waaren ein dauerhaftes Gespinnst liefern, werden im In- und Auslande als vortrefflich betrachtet. Die Provinzen Pommern, Posen, Ost- und Westpreußen beschäftigen sich neben dem Ge- treidebau mit der sehr bedeutenden Production von Rohstoffen (Wolle, Thier- häute, Flachs, Hans re.). In Schlesien ist neben der Weberei noch insbe- sondere der Hüttenbau eine Hauptbeschäftigung der Bewohner. Die Maschi- nen- und Porzellanfabriken in Berlin, die Tuch-, Seiden-, Glas-, Leder- und Metallwaaren der Provinzen Brandenburg und Sachsen, die großen Branntweinbrennereien in Nordhausen und die Zuckerfabriken in der Provinz Sachsen haben überall hin reichlichen Absatz. Insbesondere müssen wir aber noch die Gewerbthätigkeit der Rheinlande ins Auge fassen. Hier sind drei Distrikte, deren Gewerbthätigkeit der englischen Industrie wenig nach- stehen dürfte: 1) in der Umgebung von Elberfeld, Barmen und Solingen sind neben den weltberühmten Fabriken von Metallwaaren ausgezeichnete Webereien, Färbereien und Spinnereien; 2) in der Umgebung von Crefeld finden sich bedeutende Seiden- und Baumwollefabriken; 3) in der Nähe von Aachen (Eupen, Düren, Montjoie) bestehen vortreffliche Tuchfabriken. Auch die dortigen Metall- und Lederwaaren werden gerühmt. Seefahrzeuge, Eisenbahnen, Kunststraßen, schiffbare Flusse und Kanäle begünstigen den Binnenhandel der preußischen Provinzen gar sehr. Die wichtigsten Seehäfen sind Kiel, Stettin, Stralsund, Greifswald, Danzig, Elbing, Königsberg, Memel. Bedeutende Handelsplätze im Innern sind: Berlin, Frankfurt an der Oder, Breslau, Magdeburg, Köln, Elberfeld, Düssel- dorf, Crefeld, Aachen rc. Die preußische Bevölkerung ist vorzugsweise deutsch; Slaven gibt es 2 Millionen, und zwar Polen in Posen, Sorben oder Wenden in der Lausitz, Kassuben in Hinterpommern. Weniger zahlreich sind außer den Wallonen an der belgischen Grenze noch die Letten oder Litthauer in Ostpreußen.^ Wie in Süddeutschland und Oesterreich der Katholicismus, so ist in dem nord- deutschen Preußen der Protestantismus am stärksten ausgebildet. Von der Gesammtzahl seiner Bewohner gehören 64,64 Proc. der evangelischen, 32,71 Proc. der katholischen und 2,65 Proc. anderen Confesionen an. Der Pro- testantismus entspricht dem nach klarer Erkenntniß und Unabhängigkeit stre- benden Wesen des Norddeutschen, also auch des Preußen. In Bezug auf Intelligenz und Bildung nimmt Preußen die erste Stelle in Deutschland, ja in Europa ein. Gute Volksschulen sind so ausreichend vorhanden, daß kein Kind ohne Unterricht aufwächst. Zahlreiche und gut eingerichtete Lehrerseminare haben einen sehr tüchtigen Lehrerstand dafür ge- schaffen. Für den höheren industriellen Lebensberuf sorgen Real-, Gewerbe-, Bau- und Forstschulen, für die Bildung der Gelehrten und höheren Beamten treffliche Gymnasien und Universitäten. Die Zahl namhafter Gelehrten ist sehr bedeutend, nicht minder die der Künstler auf allen Gebieten. Was Fleiß und Ausdauer im Verein mit hervorragender Verstandesschärfe zu leisten vermögen, das ist namentlich in den beiden letzten Jahrhunderten in Preußen geleistet worden. In den unteren Volksschichten wird die Bildung auch durch das Heerwesen bedeutend gefördert. Jeder gesunde junge Mann ist wehr- pflichüg und dient, wenn er nur die Bildung der Volksschule erlangt hat, drei Jahre, bei höherer Bildung nur ein Jahr. Erstere erhalten während Cassian, Geographie. 4. Aufl. ' 5 / *9 6 t r./,/V /lijm/L h'if 7. ioz.]J,Q

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 82

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
82 ihrer Dienstzeit oft noch besonderen Schulunterricht. Die ausgediente Mann- schaft wird der Landwehr eingereihet. So ist Preußen „das Volk in Waffen" geworden. Seine Kriegsmittel übertreffen an Vollkommenheit die aller an- dern Völker. Der preußische Krieger ist menschlich, weil er gebildet ist. Die preußische Handels- und Kriegsmarine hat in den letzten Jahrzehnten einen bedeutenden Aufschwung genommen und besitzt jetzt in der Nord- und Ostsee auch vortreffliche Häfen. Preußen ist eine in männlicher Linie des Hauses Hohenzollern erbliche constitutionelle Monarchie. Am 5. December 1848 gab Friedrich Wil- helm Iv. seinem Lande eine constitutionelle Verfaffung, welche am 31. Jan. 1850 nach erfolgter Berathung in den beiden Kammern endgültig festgestellt worden ist. Nach derselben steht dem Könige allein die vollziehende Gewalt zu. Die gesetzgebende Gewalt wird gemeinschaftlich durch den König und die beiden Kammern, das Herrenhaus und das Haus der Abgeordneten, ausgeübt. Das Herrenhaus besteht aus den volljährigen Prinzen des könig- lichen Hauses, den vormals reichsunmittelbaren Fürsten und Herrn, aus Mitgliedern der großen Grundbesitzer, der großen Städte und der Universi- täten, denen persönlich oder erblich das Recht verliehen ist, im Herrenhause zu sitzen. Das Haus der Abgeordneten besteht aus 352 aus indirecter Wahl hervorgegangenen Mitgliedern. Eintheilung. Bis zum Jahre 1866 zerfiel der preußische Staat in die 8 Provinzen: Preußen, Posen, Schlesien, Pommern, Brandenburg, Sachsen, Westfalen und die Rheinlande. Jede dieser Provinzen ist in Regierungsbezirke eingetheilt, jeder Regierungsbezirk in Kreise. An der Spitze jeder Provinz steht ein Oberpräsident, an der eines Regierungsbezirkes ein Präsident, an der eines Kreises ein Landrath. Ueber die Benennung und Eintheilung der neu erwor- benen Landestheile fehlen jetzt noch die Bestimmungen; wir führen sie daher vorläufig als Provinzen mit ihren bisherigen Namen und Eintheilungen auf. 1. Die Provinz Preußen. (1179 Q.-M. und 3,015,000 Einwohner.) Sie bildet den östlichsten Theil des Staates wie überhaupt Deutschlands, wird im Osten und Süden von Rußland (Litthauen und Polen) begrenzt, im Norden von der Ostsee. Von größeren Flüssen gehört der Provinz der Pregel ganz an, von der Memel und Weichsel nur der Unterlauf. Etwa der dritte Theil des Bodens wird durch einen unfruchtbaren sandigen Land- rücken gebildet, der übrige Theil desselben ist dagegen sehr fruchtbar und erzeugt neben großen Waldungen und fetten Wiesen eine Fülle von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen und Kartoffeln, begünstigt daher auch die Vieh- zucht in hohem Grade, namentlich die des Pferdes und Rindes. Die Mehrzahl der Bewohner beschäftigt sich darum auch mit Ackerbau und Vieh- zucht. Der Handel blüht in Danzig, Königsberg und Memel. Die ursprüng- liche Bevölkerung besteht aus Litthauern, Slaven, Masuren und Kassuben; die Deutschen, die jetzt 2/3 der Bewohner ausmachen, sind nach und nach eingewandert.

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 94

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
94 4) Bautzen: Bautzen ober Bubissin an der Spree, 12,500 E., Schlacht 1813. Kamen;, Geburtsort Lessing's (1729—1781). Herrnhut, Hauptort der evangelischen Brüber, gestiftet durch den Grafen Zinzen- borf (1722). Zittau, eine bebeutenbe Fabrik- und Hanbelsstabt mit 14,400 E. Bei Hochkirch überfiel 1758 der österreichische Marschall Daun den großen Preußenkönig Friedrich Ii. Sachsen ist mit Baiern, Böhmen, Schlesien, der preußischen Provinz Sachsen, Branbenburg und Thüringen durch Eisenbahnen verbunben. 2. Die sächsischen Fiirstenthümer. Die sämmtlichen sächsischen Herzogthümer, die reußischen und schwarz- burgischen Fürstenthümer, welche unter dem Namen Thüringische Staaten zusammengefaßt werben, bieten in Land und Leuten wenig Berschiebenheiten. Die Thüringer sinb ein echt beutscher, ausbauernber, bieberer Menschenschlag von vorzugsweise blonbem Haar und blauem Auge, welcher an seinen Kir- messen und Vogelschießen so recht lustig und behaglich sich zeigt. Sie sinb geborne Musiker und ihrer Vorliebe zur Musik entspricht auch ihre Ver- ehrung der Singvögel. Ihre Erwerbszweige richten sich nach dem Boben. In und um Saalfelb finben sich Leute, welche den Schiefer zu Schreib- tafeln ober Dachschiefer verarbeiten; anbere, namentlich in Sonneberg, sinb Holzschnitzler und Drechsler, wieber anbere Glas- und Porzellanfabrikanten. Im norböstlichen Theile ist der Ackerbau am lohnenbsten und verbreitetsten; wo er die zahlreiche Bevölkerung nicht nährte, mußte man zu den Schätzen der Erbe greifen. Daher entstanben Salinen, Steinkohlengruben, Eisen- hütten, Gewehr- und Stahlfabriken. Das lebensfrische, regsame Volk hat sich auch den deutschen Geist zu erhalten gewußt, und übt noch heute die alte Treue, Reblichkeit und Gastfreiheit. I. Das Großherzogthum Sachsen-Wcimar-Eiscnsch (66 Q.-M. und 280,000 evangel. Einw.) liegt, in bret größere Parzellen getheilt, im Thüringer Walb und am Rhön- gebirge. In seinem östlichen Theile ist hügeliges, getreibereiches Land, im westlichen bergiger und unfruchtbarer Boben. Werra, Saale und Ilm be- wässern es. Hauptstabt ist Weimar an der Ilm, 14,300 E.; hier weilten Göthe, Schiller, Herber, Wielanb am Hofe des kunstsinnigen Großherzogs Karl August, und sinb auch ba begraben. Das geographische Institut in Weimar hat bebeutenbe Verbienste um das Stubium der Geographie. Jena an der Saale, 7300 E., Universität, Schlacht 1806. Eisenach am Fuße der Wartburg, welche im Mittelalter Resibenz der Lanbgrafen von Thüringen war und im Winter 1521/22 Dr. Martin Luther zum Aufenthalt biente. Die Burg ist neu hergestellt worben.

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 106

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
106 Türken auf österreichischem Gebiete. In 10 Sprachen werden die Ge- setze publizirt. Die geistige Bildung dieser verschiedenen Nationen ist eine durchaus ungleichmäßige, in den unteren Volksschichten noch unbefriedigende. Am ge- bildetsten sind die Deutschen; ihnen folgen die Magyaren. Auf der un- tersten Stufe stehen die Slaven. Für die Bildung der höheren Stände ist durch Gymnasien und Realschulen verhältnißmäßig mehr geschehen. Univer- sitäten zählt Oesterreich zehn. Die römisch-katholische Kirche ist in allen Provinzen die vorherrschende und zählt 26 Millionen Anhänger; nach der Verfassung von 1849 soll die Ausübung der bürgerlichen und politischen Rechte vom Religionsbekenntriß unabhängig sein und im ganzen Staate Glaubensfreiheit herrschen. Diese besteht jedoch nur im Rechte häuslicher Religionsübung. Neben den Ka- tholiken bekennen sich etwa 4 Millionen zur lutherischen und reformirten Kirche, 6 Millionen zur griechischen, 650,000 Seelen zur mosaischen Religion. I. Die drutschösterreischm Länder (3,600 Q.-M., 13 V2 Mill. E.). 1, Das Erzherzogtum Oesterreich (578 Q.-M. und 2,715,000 E.l liegt zu beiden Seiten der Donau und besteht aus dem Land ob der Ens und unter der Ens; zum ersteren gehört das Salzburger-Land. Der Lan- destheil links der Donau ist Berg- und Hügelland, der südliche rechts der Donau Alpenland. Dasselbe ist reich an Holz und Eisen. Der Reisende begegnet oft großen Zügen von Kohlenbauern oder Eisensendungen. Daneben liefert die Ebene viel Obst, viel Getreide, viel Wein trotz der oft wechseln- den Witterung. Das Erzherzogthum ist eines der gewerbreichsten Länder des Kaiserstaates und zählt an 1000 Fabriken. Wien liefert zahlreiche Luxusgegenstände aller Art und bildet den Hauptsitz der Industrie und des Handels, welcher durch die lebhafte Donau-Dampfschifffahrt und die Eisenbahnen bedeutend erleichtert ist. Hauptstadt und Residenz ist Wien im Lande unter der Ens. „Die Kaiserstadt" liegt am Fuße des Kahlenbergs und an der Donau, zählt an 580,000 E., 34 Vorstädte mit geräumigen Straßen, und hat ungemein viel Sehenswürdigkeiten (die kaiserliche Burg, die Stephans- kirche mit dem 444' hohen Thurme, die Kapuziner-Kirche mit der kaiserlichen Gruft, die Universität, die Basteien, das Glacis [der bei einer Festung leere Raum außerhalb der Mauerp den Augarten und Prater, prächtige Schauläden re.) Die Wiener sind ein lebensfrohes, witziges und gemüth- liches Volk. — In Wiens Nähe liegen die berühmten kaiserlichen Lustschlösser Schölibruntt und Laxenburg, links der Donau das Dorf Aspern, wo Erz- herzog Karl 1809 den Kaiser Napoleon besiegte. Bekannt sind die heißen Quellen von Baden. Die alte (restaurirte) Burg Dürrenstein war das erste Gefängniß des englischen Königs Richard Löwenherz; Pöchlarn ist das älteste Schloß gegen die Magyaren, das Bechelaren des Nibelungenliedes. Im Lande ob der Ens ist Lin; an der Donau, 30,000 E., die ansehn- lichste Stadt; nach Gmünden und Budweis führt eine von Pferden gezogene Eisenbahn. Ischl und Hallstadt sind durch Salinen bekannt.

10. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 115

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
115 Innern, 3) die romanische in Graubündten, welche wiederum 4 Dialekte hat, 4) die italienische in Tessin und den südlichen Thalschaften von Bündten. Der Religion nach sind drei Fünftel der Bevölkerung Glieder der evange- lischen, zwei Fünftel dagegen Anhänger der römisch-katholischen Kirche. Juden leben 2000 in der Schweiz. Die schweizerische Industrie ist sehr bedeutend und im Ausland wohl angesehen. Die Baumwollenmanufakturen von Glarus, die Spitzen von Neuenburg, die seidenen Waaren von Zürich, die Baumwollen- und Leinen- webereien von Appenzell, die Papierfabrikation von Basel, die Gold- und Silberwaaren von Gens, die Schweizer-Uhren von Genf und Neuenburg gehen in alle 5 Welttheile und finden wegen ihrer Güte großen und raschen Absatz. Ebenso sind die Holzschnitzereien des Berner Oberlandes gesuchte Artikel. Besonders lebhaft ist der Transithandel aus Deutschland nach Italien über den Splügen und Gt. Gotthardt; Basel, Zürich, St. Gallen, Lu- zern, Neuenburg, Bern, Genf und Chur sind die Haupthandelsplätze der Schweiz. Eine besondere Eigenthümlichkeit der Schweizer besteht darin, daß sie des Verdienstes willen ihre Heimath auf längere oder kürzere Zeit verlassen und später mit dem Erwerbe in die Heimath zurückkehren. So wandern namentlich aus Tessin jedes Frühjahr Tausende von Männern und Jüng- lingen nach Italien oder Tyrol, und erwerben sich daselbst als Glaser, Maurer, Tagelöhner oder Handlanger so viel Geld, daß sie den Winter von dem Ersparten sich und ihre Familie erhalten können. Besondere Be- rühmtheit haben von diesen wandernden Schweizern die Graubündtner Zucker- bäcker erhalten, deren „Schweizer-Conditoreien" in allen größeren Haupt- städten Europas wohl besucht sind. Ebenso werden Erzieher und Erzieherin- nen aus den Kantonen Genf, Waadt, Neuenburg und Freiburg aller Orten geschätzt. Wiederum treten Andere in römische oder neapolitanische Kriegs- dienste, in welche man die Schweizer wegen ihrer Treue und Tapferkeit immer gern aufgenommen hat, und erwerben sich daselbst für die alten Tage ausreichende Pensionen neben der Erfahrung im Kriegshandwerk. Aber Allen bleibt in der Ferne eine Liebe und Anhänglichkeit zum Vaterland und zur Heimath, welche sich bei allen Gelegenheiten durch Wort und That frisch und kräftig erzeigt. Die schweizerische Eidgenossenschaft besteht aus 22 Kantonen, von denen jeder souverain ist, und von denen drei wieder in 2 selbständige Landestheile zerfallen, Unterwalden (in Ob- und Nidwalden), Appenzell (Außer- und Innerrhoden) und Basel (Basel-Stadt und Basel-Land). An der Spitze der Gesammtheit steht der Bundesrath, welcher aus 7 Mitgliedern besteht, und die Beschlüsse des Stände- und Nationalraths auszuführen hat. Seine Amtsdauer erstreckt sich auf drei Jahre. Der Ständerath besteht aus 44 Abgeordneten der Kantone; jeder Kanton schickt 2 Ständeräthe nach Bern; in den getrennten Kantonen sendet jeder Landestheil ein Mitglied ab. Der Nationalrath besteht aus den Abgeordneten des Volkes. Je 20,000 Einwoh- ner oder eine Bruchzahl über 10,000 wählen ein Mitglied. Soll ein Gesetz oder Vorschlag zum Bundesgesetz erhoben werden, so müssen beide Räthe ihre Zustimmung ertheilen. Bundessitz in der Schweiz ist Bern. Jeder Kanton der Schweiz ist souverain, d. h. er ordnet seine inneren Angelegenheiten selbständig. Die Spitze eines jeden Kantons bildet das 8*
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