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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 449

1877 - Leipzig : Teubner
Germanii — ( gedichts von Aratos unter dem Titel Clandn Caesaris Arati Phaenomena, die sich durch dichterischen Schwung und geschickten Versbau auszeichnet und schon, im Alterthume commentirt worden ist. Mit Unrecht hat man sie dem Domitian zugeschrieben. Ausgabe sammt den Scholien von Breysig (1867). — Abhandlung von Zingerle (1867). Germanii, Fsq^ixvloi, persischer Stamm. Rät. 1, 125. Gerrliaei, Fsqq^lol, ein mächtiges, ans Chal-däa eingewandertes Handelsvolk mit der Hauptstadt Gerrha an der Ostküste Arabiens, nicht fern (200 Stadien) vom erythraiischen (persischen) Meerbusen; die Stadt hatte 5 Millien im Umsang. Strab. 16, 766. 778. Tsqovöia (ßovxrj ysqovzcov), der Rath der Alteu, Name der obersten Staatsgewalt in aristokratischen Staaten (s. Bovlij). In Sparta bestand die Gernsia aus achtundzwanzig, mit den beiden Königen, die Stimme und den Vorsitz im Senate hatten, ans dreißig Mitgliedern. Sie mußten das sechzigste Lebensjahr überschritten haben und wurden ans Lebenszeit gewühlt, und es galt, früher wenigstens, für die größte Auszeichnung und höchste Belohnung, der Tugend, in den Senat zu gelangen (aqszrjs d&lov, Demosth. Lept. p. 489.). Seitdem die Trennung der Ho-moien von den übrigen Bürgern eingetreten war, wurden sie natürlich aus den ersteren gewählt. — Die Gerusia war nach Lykurgos' Einrichtung die wichtigste und einflußreichste Staatsbehörde, die Macht der Könige wie die der Ekklesia beschränkend. Schon die Lebenslänglichkeit und Unverantwortlichkeit ihrer Mitglieder gab ihr eine hervorragende Stellung. Ihre Thätigkeit war eine doppelte, einmal eine richterliche über gewisse schwere Vergehungen, die mit Tod oder Atimie bestrast wurden, namentlich über Verbrechen der Könige, sodann eine politische, indem in der Gerusia die dem Volke vorzulegenden Gesetze und Beschlüsse vorberatheu wurden. Eine Bestätigung der Senatsbeschlüsse durch das Volk war im Allgemeinen nothwendig. Mit dem wachsenden Einflüsse des Ephorats, das sich besonders aus die Ekklesia stützte, mußte das Ansehn der Gerusia, an deren Spitze die Könige standen, wie der ly-kurgischen Einrichtungen überhaupt sinken. — Aehn-lich war bei den Kretern die Macht der Gerusia, die auch als ßovl-j bezeichnet wird. Die Zahl der Mitglieder belief sich wahrscheinlich ans 28. Erwählt wurden sie aus den 10 xoöfioi (s. Kreta, 6.) nach tadelsreier Vollendung ihres Amtes. — Die homerischen Geronten sind die „Volksältesten", d. H. die vornehmsten, dem Oberkönige zur Seite stehenden Hänpter der edelsten Familien, wo der Begriff des Alters zurücktritt, wie im senatus in Rom, der signorie in Venedig, bei dem seignenr in Frankreich. Geryönes s. Herakles, 9. dvaöao/iioq,, Aeckervertheilnng, nebst dem Schuldenerlaß (%qemv a.ttov.our]) eine der Maßregeln, die in griechischen Staaten beim Siege des Demos über die herrschende Oligarchie einzutreten pflegten, lieber den weisen und vermittelnden Weg, den Solon, dem Verlangen der Volkspartei nach diesen Maßregeln gegenüber, einschlug, s. lg ä £lcc unter , 5. Real-Lexikon des class. Alterthums. 5. Aust. iesetzgebung. 449 Gesetzgebung. In dem ursprünglichen Zustande des hellenischen Staats wie des Staats überhaupt, erscheinen die Gesetze (voi^ol) nicht als etwas Gewordenes, Werdendes und Veränderliches, sondern als die feste Macht, die den Staat bestimmt, unveränderlich und ohne nachweisbaren Ursprung (s. auch "Aygacpol Der König als Reprä- sentant der Richtergewalt ist der oberste Verwalter und Ailsleger der Gesetze. Wo nach dem allmählichen Absterben der patriarchalischen Staatsform die aus dem Zustande innerer Zerrüttung hervor-gegaugene Bildung neuer Verhältnisse und Beziehungen der staatlichen Elemente unter einander auch neue Gesetze, um die sich trennenden und befeindenden Elemente zu verewigen und zusammenzuhalten, nothwendig machte, war der gewöhnliche Weg der, daß die gesetzgeberische Thätigkeit einem einzelnen, in allgemeinem Vertrauen stehenden Manne übergeben wurde. So finden wir im epizephyrischeu Lokri den Zaleukos, in Katanci Eharondas, in Lakedaimon Lykurgos, in Athen Drakon und Solon durch das Vertrauen ihrer Mitbürger zur Herstellung eines neuen und geordneten Staatswesens berufen (s. auch Aisy-mnetes). Wo nun aber einmal geordnete und gesetzmäßige Zustände vorhanden waren, wurde das Aufheben bestehender und das Einrühren neuer Gesetze sehr erschwert, so auch in dem demokratischen Athen, so lange wenigstens als wirklich das Gesetz und nicht die Willkür der Ekklesia den Staat beherrschte, so lange nicht iprjqji'oaarcc au Stelle der ^o>o-. gesetzt wurden. Die Gesetzgebung war vielmehr nach der solonischen Verfassung der Gewalt der Volksversammlung so weit entnommen, daß in derselben (in der ersten zur Revision der Gesetze bestimmten Versammlung des Jahres) nur etwa mangelhaste Punkte bezeichnet und Wünsche ausgesprochen, Vorschläge gemacht wurden; die Entscheidung fiel dann den ans der Zahl der geschworenen Heliasten entnommenen Nomotheten anheim (s. Demosth. adv. Lept. p. 485.). Ueber das Verfahren vor den Nomotheten, welches dem gerichtlichen Verfahren entsprach, s. ’E%y.lr}-aca. — Eine Hauptstelle über die Entwickelung der römischen Gesetzgebung findet sich in einem Exeurse des Taeitns {ann. 3, 26—28.). Nach ihm war der erste wirkliche Gesetzgeber unter den Römern Servins Tullius, die Vorgänger begnügten sich mit einzelnen Bestimmungen. Doch werden von andern auch schon Gesetze des Romulus und der nächsten Nachfolger mit wörtlichen Citaten erwähnt; man nannte sie im Allgemeinen regiae leges (commentarii regum, Cic. Hab. 5, 15.). Sie sollen von einem Papirius gegen Ende der Kölligszeit (ins Papirianum) gesammelt sein. Einen Kommentar dazu verfaßte Granius Flaecns zur Zeit des Cäsar (liber acl Caesarem de indigita-mentis seriptua). Dion. Hai. 3, 36. Auch Kaiser Claudius suchte noch Gesetze des Königs Tullus Hostilius hervor (Tac. ann. 12, 8.). Die Gesetzgebung des Servins Tullius beruhte aus aristokratischer Grundlage, insofern sie auf dem Unterschied des Vermögens und dem staatlichen Ueber-gewicht der Reichen basirte. Nach Vertreibung der Könige nntrben wieder nur einzelne Gesetze gegen die Uebergriffe bet Patrizier gegeben, die aber boch die Freiheit der Bürger schützten und den Streit der beiden Stände im Ganzen in 29

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 142

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
142 *- im Innern ist weder durch Straßen und Kanäle noch durch ein großartiges Eisenbahnnetz unterstützt. Seehandelsplätze sind Cadix, Barcellona, Malaga, Santander, Bilboa rc. Spanien war früher als ein goldreiches Land bekannt, und der Berg- bau scheint stark betrieben worden zu sein. Erst seitdem die unerschöpflichen Goldgruben Amerikas für Spanien versiegt sind, scheint man den heimischen Gruben wieder mehr Sorgfalt zu widmen. Außer dem bereits erwähnten Quecksilberbergwerk in Almaden sind die bedeutendsten Blei- und Eisengruben in Granuda und den baskischen Provinzen. Das Land hat überdies großen Ueberstuß an Steinkohlenlagern und Mineralquellen aller Art. Der spanische Volkscharakter weist viele gute Seiten auf, welche aber durch die strenge politische und religiöse Bevormundung des Volkes arg ver- wischt worden sind. Man rühmt vor allem an den Spaniern echte Vater- landsliebe, Tapferkeit, Muth und Ausdauer, Redlichkeit, Ernst, Einsicht und Lebendigkeit. Es gibt wenig Völker in Europa, welche dem Spanier an Mäßigkeit gleichkommen. Ein spanischer Soldat begnügt sich für einen Tag mit Wasser, Brot und einer süßen Zwiebel; „Oliven, Salat und Ra- dieschen sind Speisen eines Ritters." Eben wegen ihrer Mäßigkeit und tapfern Ausdauer sind die Spanier die besten Soldaten und Festungsvertheidiger. Richt mit Unrecht wirft man dem Spanier Grausamkeit, Hochmuth, Rach- sucht und Geiz vor. Die Volksbelustigungen der Spanier, die Stiergefechte, denen Männer und Frauen aller Stände mit unbegreiflich innigem Wohl- gefallen beiwohnen, empören und beleidigen unser Gefühl. Während sich in allen übrigen Ländern Vereine bilden, um jeglicher Art von Thierquälerei entgegenzuwirken, ergötzen sich die Spanier bei den Stiergefechten um so mehr, je ärger ein Stier gehetzt, gestachelt, gebrannt und gemartert wird, und achten in ihrer Freude kaum der Gefahren und Wunden, denen der muthige Kämpfer sich der Zuschauer wegen aussetzt. Bei allen größeren Städten in Spanien gibt es schöne Alamedas, mit Baumreihen bepflanzte Spaziergänge, auf welchen am Abend ein ungemein reges Treiben herrscht. Da klingen Guitarren und Castagnetten, Gesang und Flötenspiel und nicht selten kann man den Nationaltanz, den Fandango, sehen. Die Volksbildung in Spanien steht auf einer sehr niedrigen Stufe. Von 17 Kindern wird eins unterrichtet, und kaum der vierte Theil der nach unsern Begriffen schulpflichtigen Kindern besucht die Elementarschule. Die sogenannten Gelehrtenschulen, Gymnasien und Lyceen, entsprechen ebenso wenig wie die Universitäten unseren Anforderungen. Die spanische Monarchie ist ein konstitutoneller Staat, dessen Königs- würde in männlicher und weiblicher Linie erblich ist. Die Cortes, die spa- nische Nationalversammlung, besteht aus 2 Kammern, dem Senat, der Kam- mer der Proceres, und aus der Deputirten-Versammlung, der Kammer der Procuratores. Der Kronprinz führt den Titel Prinz von Asturien, die übrigen Prinzen heißen Infanten von Spanien. Die Finanzen der spani- schen Monarchie sind sehr zerrüttet; die Staatsschuld, welche 4 bis 5000 Millionen Franken beträgt, hat in den letzten Jahren regelmäßig zugenommen. Wir werden die wichtigsten Orte Spaniens nach den Kronländern auf- führen, aus denen die Monarchie zusammengesetzt ist.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 265

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
265 starb Richardson in Unguratua, sechs Tagereisen von Kuka. Auch Overweg starb am 26. Sept. 1852 in Maduari. Nun war Dr. Barth noch allein übrig. Er hatte anfangs vom Tsad-See den Weg nach dem indischen Ocean einschlagen wollen, allein er mußte seinen Plan wegen voraussichtlichen Miß- lingens aufgeben, besuchte Baghirmi, Adamaua, fand den Benue oder Tschadda und reiste endlich von Kuka nach Timbuktu (1852 — 1853), von wo er nach mancherlei Angst und Noth 1854 nach Kuku zurückkehrte. Er hat seine Notizen-Sammlungen und Tagebücher gerettet und die Ergebnisse seiner mühsamen Fahrt (in 5 Jahren 5 Monaten hat er 3000 d. M. zurückge- legt) bereits veröffentlicht. Barth langte am 8. Sept. 1855 glücklich in Marseille an. Er ist am 25. Nov. 1865 in Berlin gestorben. Nach Overwegs Tod erschien Dr. Böget (geb. 1829 zu Crefeld) in Afrika, um Barth's Forschungen zu unterstützen, ein tüchtiger Botaniker, Astro- nom und Geograph (1853). Er brach von Murzuk auf, schlug den Weg über Bilma nach dem Tsad-See ein und erforschte das Land der Tibbos (Tebo) und Kanem, bis er 1854 in Kuka anlangte. Nach verschiedenen Streifzügen in den Ländern südlich des Tsad-Sees brach Vogel am 1. Dec. von Kuka nach Kano auf und hatte die Freude, an demselben Tage uner- wartet Dr. Barth mitten im Walde bei Surrikulo zu begegnen, der endlich seiner unfreiwilligen Haft in Timbuktu entgangen und schon lange in Europa für todt gehalten worden war. Nach kurzem Zusammensein ging Barth nach Europa zurück, Vogel brach nach dem Süden auf, durchforschte die Länder am Peou und Benue und erreichte zuletzt 1856 Wadai, das noch kein Europäer betreten hatte. Dort ist er vom Sultan hingerichtet worden. 7) Mit gerechter Freude und einigem Stolze dürfen wir die Zahl deutscher Forscher in Afrika noch um einige bedeutende Männer vermehren. Wie das Centrum des westlichen Afrika's, so besuchten auch das des öst- lichen verschiedene deutsche Männer mit großem Erfolge. Die wichtigsten darunter sind: Johann Ludwig Burkhardt (1784 —1817), geboren zu Lausanne, studirte in Leipzig und Göttingen. Er erhielt (1806) den Auftrag, Hornemanns Forschungen im Innern Afrikas fortzusetzen, und begab sich unter dem Na- men Ibrahim Sheikh nach Syrien, studirte in Aleppo Sitten und Spra- chen des Orients, so daß er sich für einen Orientalen ausgab, und als solcher die heiligen Städte und Moscheen von Mekka und Medinah betrat, wo er 4 Monate verweilte. Nachdem er Aegypten und Nubien durchwan- dert hatte, arbeitete er seine Tagebücher aus und wollte eben in das innere Afrika ausbrechen, als ein Fieber ihn wegraffte (1817). Seine Berichte sind gründlich und sehr zuverlässig. W. P. Ed. Simon Nüppell, geb. den 20. November 1794 zu Frank- furt a. M., wo sein Vater Kaufmann und kurhess. Oberpostmeister war, widmete sich anfangs der Handelslaufbahn, gab dieselbe aber wieder auf, und bereitete sich, nachdem er sich lediglich auf naturwissenschaftliche Studien ge- legt hatte, zu Genua und Paris auf eine Reise nach Afrika vor. Von 1822 — 27 durchwanderte er Nubien, Kordofan und Arabien, auf einer zweilen Reise 1830 —1834 Abyssinien. Die gesammelten Naturschätze über- gab er dem Museuni seiner Vaterstadt, dem Senkenbergischen Stift, welches dadurch eines der reichhaltigsten in Europa geworden ist. Rüppell hat sich

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 76

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
76 und der Vater durch das Gesetz verpflichtet, es regelmäßig bis zur Confir- mation zum Schulbesuch anzuhalten. Für die höhere Bildung sorgen in Deutschland 25 Universitäten, 400 Gymnasien und Lyceen, viele lateinische Schulen, Seminarien, böhere Bürger- und Realschulen, polytechnische Schu- len, Anstalten für den Gewerbe- und Haudelsstand, für das Militär, für Landwirthe, Forstbeamte, Bergleute, Chirurgen, Thierärzte, Pharmazeuten re. Zahreiche Sammlungen aller Art und öffentliche Bibliotheken erleichtern setzt das Studium der Wissenschaften. In mehr denn 150 Städten sind öffentliche Bibliotheken, und mehr als 40 davon zählen über 25,000 Bände. Die berühmtesten Biblotheken sind in München (800,000 Bände), in Berlin, Wien, Göttingen, Dresden, Breslau, Wolsenbüttel re. Auch haben sich in den meisten größeren Städten Gesellschaften gebildet, denen es Ernst ist, auf dem Gebiete der Wissenschaft anzuregen und das Gute zu fördern. Insbesondere ist cs dem deutschen Bedürfnisse angemessen, daß von Tag zu Tag das Studium der Naturwissenschaften zunimmt und ins Leben übergeht. Für die Erforschung der Himmelsräume sind gegenwärtig sechzehn Stern- warten in lebhafter Thätigkeit. Die Geistesprodukte des In - und Auslan- des versenden 1500 Buchhandlungen, deren Centralpunkt Leipzig in: Norden, Stuttgart im Süden von Deutschland ist. Einer ebenso sorgsamen Pflege haben sich auch von je die Künste in Deutschland zu erfreuen gehabt. Tie Geschichte der Dichtkunst, Musik, Ma- lerei und Baukunst weist große Meister auf, welche Deutschland hervorgebracht hat. Aber auch die Gegenwart ist nicht zurückgeblieben. Man hat in allen Fächern der Kunst Anstalten, welche den Geschmack bilden und das Kunst- gefühl der Nation heben sollen. So befinden sich in Wien, Berlin, Düssel- dorf und München Akademien der Künste; Maler - und Zeichenschnlen zu Berlin, Düsseldorf, München, Nürnberg, Frankfurt, Kassel re.; Gemälde-und Antikensammlungeu in den eben genannten und vielen andern deutschen Städten; endlich Conservatorien für Musik iu Leipzig, Prag, Wien, Berlin, Stuttgart und München. 8 57. Der deutsche Bund von 1815. In dem Umfange, wie Deutschland in dem vorhergehenden Abschnitte (§ 56) genommen wurde, hat es während des letzten halben Jahrhunderts, nämlich von 1815 bis 1866, bestanden. Wenige Jahre vorher war es Napoleon I. gelungen, sich Deutschlands durch Gewalt und List zu bemäch- tigen und nach Willkür darin zu schalten und zu walten; 1813 ermannte sich jedoch das deutsche Volk und vertrieb den französischen Eroberer und Despoten. Um sich für die Zukunft gegen solche Feinde zu sichern, schlossen die damals auf 35 sich belaufenden deutschen Staaten 1815 ein Schutz- und Trutzbündniß mit einander. Die Leitung dieses deutschen Bundes ward Gesandten der verbündeten Staaten übertragen; sie bildeten in ihrer Gesammtheit den deutschen Bundestag, und Frankfurt a. M. war der Sitz deffelben. Ihre Instructioneu erhielten die Bundestagsgesandten von ihren Regierungen; die Völker selbst übten keinen Einfluß auf sie aus. Die Militärmacht, über welche der Bund im Falle eines Krieges zu ver-

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 82

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
82 ihrer Dienstzeit oft noch besonderen Schulunterricht. Die ausgediente Mann- schaft wird der Landwehr eingereihet. So ist Preußen „das Volk in Waffen" geworden. Seine Kriegsmittel übertreffen an Vollkommenheit die aller an- dern Völker. Der preußische Krieger ist menschlich, weil er gebildet ist. Die preußische Handels- und Kriegsmarine hat in den letzten Jahrzehnten einen bedeutenden Aufschwung genommen und besitzt jetzt in der Nord- und Ostsee auch vortreffliche Häfen. Preußen ist eine in männlicher Linie des Hauses Hohenzollern erbliche constitutionelle Monarchie. Am 5. December 1848 gab Friedrich Wil- helm Iv. seinem Lande eine constitutionelle Verfaffung, welche am 31. Jan. 1850 nach erfolgter Berathung in den beiden Kammern endgültig festgestellt worden ist. Nach derselben steht dem Könige allein die vollziehende Gewalt zu. Die gesetzgebende Gewalt wird gemeinschaftlich durch den König und die beiden Kammern, das Herrenhaus und das Haus der Abgeordneten, ausgeübt. Das Herrenhaus besteht aus den volljährigen Prinzen des könig- lichen Hauses, den vormals reichsunmittelbaren Fürsten und Herrn, aus Mitgliedern der großen Grundbesitzer, der großen Städte und der Universi- täten, denen persönlich oder erblich das Recht verliehen ist, im Herrenhause zu sitzen. Das Haus der Abgeordneten besteht aus 352 aus indirecter Wahl hervorgegangenen Mitgliedern. Eintheilung. Bis zum Jahre 1866 zerfiel der preußische Staat in die 8 Provinzen: Preußen, Posen, Schlesien, Pommern, Brandenburg, Sachsen, Westfalen und die Rheinlande. Jede dieser Provinzen ist in Regierungsbezirke eingetheilt, jeder Regierungsbezirk in Kreise. An der Spitze jeder Provinz steht ein Oberpräsident, an der eines Regierungsbezirkes ein Präsident, an der eines Kreises ein Landrath. Ueber die Benennung und Eintheilung der neu erwor- benen Landestheile fehlen jetzt noch die Bestimmungen; wir führen sie daher vorläufig als Provinzen mit ihren bisherigen Namen und Eintheilungen auf. 1. Die Provinz Preußen. (1179 Q.-M. und 3,015,000 Einwohner.) Sie bildet den östlichsten Theil des Staates wie überhaupt Deutschlands, wird im Osten und Süden von Rußland (Litthauen und Polen) begrenzt, im Norden von der Ostsee. Von größeren Flüssen gehört der Provinz der Pregel ganz an, von der Memel und Weichsel nur der Unterlauf. Etwa der dritte Theil des Bodens wird durch einen unfruchtbaren sandigen Land- rücken gebildet, der übrige Theil desselben ist dagegen sehr fruchtbar und erzeugt neben großen Waldungen und fetten Wiesen eine Fülle von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen und Kartoffeln, begünstigt daher auch die Vieh- zucht in hohem Grade, namentlich die des Pferdes und Rindes. Die Mehrzahl der Bewohner beschäftigt sich darum auch mit Ackerbau und Vieh- zucht. Der Handel blüht in Danzig, Königsberg und Memel. Die ursprüng- liche Bevölkerung besteht aus Litthauern, Slaven, Masuren und Kassuben; die Deutschen, die jetzt 2/3 der Bewohner ausmachen, sind nach und nach eingewandert.

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 84

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
84 der Oder, hat 71,000 E., ist eine hügelige Festungsstadt, und ein wichtiger Seehandelsplatz mit c. 250 Seeschiffen. Der Hafen von Stettin ist Swine- münde auf der Insel Usedom, auch als Seebad bekannt. Stralsund, Kriegs- hafen und Festung, 27,000 E>, widerstand Wallensteins Belagerung 1631; in seinen Straßen fiel 1811 der heldenmüthige Ferdinand Schill. Die Univ. Greifswald, 17,600 E., liegt nahe an der Ostsee. Zu Pommern gehört die schöne Insel Rügen, die sich nach außen durch ihre schroffen Kreidewände und zackigen Riffe, sowie durch ihren fruchtbaren Boden, ihre Buchen- und Eichenwälder auszeichnet. Die Schafzucht und der Getreidebau sind hier bedeutend. Bergen ist als Hauptort, Putbus als Seebad bekannt. 4. Die Provinz Brandenburg. (724*/2 Q.-M. und 2,620,000 Einwohner) Sie liegt an der Elbe und Oder, ist ganz eben und nur von unbe- deutenden Hügelzügen unterbrochen. Der Boden ist zum Theil Sand. Ueber 700 Seen machen diese Provinz zur fischreichsten. In einigen Gegenden giebt es sehr fruchtbare Niederungen, besonders an den Flüssen; den schlechte- sten Boden hat die Niederlausitz. Die Fabrikthätigkeit ist bedeutend und gehört in einigen Städten zu den bedeutendsten des preußischen Staates. Berlin ist der Hauptpunkt derselben; Potsdani, Neustadt-Eberswalde, Freien- walde, Krossen, Züllichau, Kottbus, Guben rc. zeichnen sich ebenfalls darin aus. Berlin und Frankfurt sind die vornehmsten Handelsplätze. Brandenburg bildet den Kern des preußischen Staates. Als 1320 die Markgrafen aus dem askanischen Geschlechte ausstarben, gab Ludwig der Baier das Land seinem Sohne als Reichslehen, welches 1373 gegen eine Summe von 200,000 Thlr. Otto von Wittelsbach an Carl Iv. ab- treten mußte. Carls Sohn Wenzel gab die Mark seinem Bruder Sigis- mund, welcher sie verpfändete, aber wieder erhielt, und 1415 erb- und eigenthümlich um 400,000 Goldgulden dem Burggrafen Friedrich von Nürn- berg aus dem Hause Hohenzollern überließ. Die Provinz zerfällt in die Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt. a. Hauptstadt ist Berlin an der Spree, 635,000 E. Bedeutende Fa- briken. Sehenswürdigkeiten: das königliche Schloß, der Lustgarten, das Museum, die prachtvolle Schloßbrücke, das Zeughaus, die Univer- - sität, die Akademie, das Opernhaus, die St. Hedwigskirche, die Straße „unter den Linden", das Reiterstandbild Friedrichs des Gr., das Bran- denburger Thor. Potsdam an der Havel, 42,500 E. In der Nähe Sans-Souci, Spandau (16,000 E.) und Charlottenburg (13,500 E.) mit dem Mausoleum Friedrich Wilhelm Iii. und der Königin Louise. Brandenburg, 26,000 E. Bei Fehrbellin schlug der große Kurfürst 1675 die Schweden; der edle Froben rettete ihm das Leben. Teltow durch seine Rüben, Großbeeren durch den Sieg der Preußen 1813 bekannt. Jüterbogk ist Knotenpunkt der märkischen Eisenbahnen. b. Frankfurt an der Oder, 40,000 E., hat Fabriken, Handel und Messen. Oestlich davon das Schlachtfeld von Kunersdorf (1759). Küstrin (10,000 E.) an der Warte ist Festung; nördlich liegt die Wahlstatt

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 89

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
89 10. Frankfurt a. M. (fast 2 Q.-M. und 91,000 Einwohner) besteht aus der Stadt und dem Landgebiete. Frankfurt hat 78,500 E., treibt bedeutenden Handel, besitzt treffliche Institute für Wissenschaft und Kunst, so namentlich eine umfangreiche Bibliothek, Senkeubergs uaturhistori- sches Museum, einen zoologischen Garten, die Städellsche Bildergallerie, im Römer, wo sonst die Kaiserwahl berathen wurde, die Bildnisse der deutschen Kaiser und die goldene Bulle Kaiser Karls des Iv. Frankfurt ist Göthes Geburtsort; sein und Gutenbergs Denkmal stehen in der Stadtallee einan- der gegenüber. Frankfurt gegenüber liegt Sachscnhausen; auf der dorthin führenden Brücke steht das Standbild Karls des Großen. Die Umgebung der Stadt besteht aus vortrefflichen Parkanlagen. Eisenbahnen laufen nach 6 verschiedenen Richtungen. 11a. Die Provinz (Kurfürstenthum) Hessen (fast 173 Q.-M. und 737,500 Einw) liegt am Rhöngebirge und Vogelsberg; es endet indem hessischen Hügelland, dem westlichen Bergzug des Plateaus von Deutschland. Tie Gewässer gehö- ren zum Stromgebiet des Rheins und der Weser. Die Weser empfängt durch die Fulda die Eder mit der Schwalm, sowie die Diemel. Die Werra führt ihr keine bemerkenswerthen Zuflüsse zu. Von den Nebenflüssen des Rheins aus Kurhesseu sind der Main mit der Kinzig und Nidda, sowie die Lahn zu erwähnen. Der nördliche Theil ist kalt, unfruchtbar, kornarm, aber reich an Waldungen und Weiden; im Süden ist mildes Klima, ergiebiger Acker- und Weinbau, und besonders viel Gewerbthätigkeit in Hanau, welches neben Kassel die bedeutendste Fabrik- und Handelsstadt der Provinz ist. Sie wurde vorzugsweise von flüchtigen Wallonen (1597) gehoben; Hanaus Goldwaaren, Teppiche und Tabake sind gut und gesucht. — Die Hessen gelten als die Nach- folger der alten Katten, und haben sich den Ruhm der Treue, Tapferkeit und Genügsamkeit bewahrt. „Wo Hessen und Holländer verderben, kann Niemand Nahrung erwerben" ist ein altes Sprüchwort, und deutet auf den Fleiß und die Ausdauer des hessischen Volkes, welches den dürftigen Boden mancher Gegenden bebaut. Allein schon Tilly ließ den alten Vers nicht gelten: Im Lande zu Hessen Halls große Berge und nichts zu essen, Große Krüge und sauren Wein, Wer wollte gern im Lande zu Hessen sein! Mit dem Ausdrucke „blinde Hessen" wird die Unerschütterlichkeit und Ausdauer des Volkes in Leiden und Gefahren bezeichnet. Kurhessen zerfällt in 4 Provinzen: 1) Nieder Hessen : Kassel an der Fulda, 40,600 E., Hauptstadt ; Wilhelms- höhe, Schloß mit prächtigem Park, Fontaine, Wasserkünsten. (Der Herkules oder große Christoph). Rinteln an der Weser liegt in der Grafschaft Schaumburg. Karlshafen an der Weser bildet den End- punkt der hessischen Friedrich-Wilhelms-Nordbahn.

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 93

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
93 8 60. Die kleineren Staaten des norddeutschen Bundes. 1. Das Königreich Sachsen (272 Q.-M. und 2,344,060 Einwohner), grenzt im Süden an Böhmen, im Norden und Osten an Preußen (Provinz Schlesien und Sachsen), im Westen an Preußen, Altenburg, Reuß und Baiern. Es wird von einigen Ausläufern des hercynischen Bergsystems durchzogen, namentlich von dem Erzgebirge, von den Höhen der sächsischen Schweiz und von den Lausitzer Bergen. Das Klima des Gebirges läßt den Kartoffel- und Haferbau nicht zu, aber dafür kann an der Elbe sogar Weinbau betrieben werden. Im N. ist ebenes Land. Der Hauptstrom ist die Elbe mit der weißen und schwarzen Elster, der Mulde und Spree; zur Oder gehört die Lausitzer Neiße. Sachsen ist das Land der Minerale (Sil- der-, Eisen-, Blei- und Kobaltgruben beschäftigen 85,000 Arbeiter), des feinsten Porzellans, der veredelten Schafzucht, der fleißigsten Industrie, der Gelehrsamkeit und des Buchhandels. Die Sachsen sind bis auf 40,000 Wenden in der Lausitz deutschen Ursprungs, bekennen sich der großen Mehr- zahl nach zur protestantischen Kirche, und haben den Nus eines thätigen, lebendigen, höflichen, gebildeten und genügsamen Volkes stets bewahrt. Sachsen wird in folgende 4 Kreisdirektionsbezirke eingetheilt: 1) Dresden: Hauptstadt Dresden an der Elbe, 146,000 E., eine der schönsten Städte Europa's, Residenz, Schloß mit dem grünen Gewölbe, Bilder- und Antiken-Gallerie, der Zwinger mit Samm- lungen, Kunstakademie, die schöne Elbbrücke, Fabriken. Schlacht bei Dresden 1813. Meißen 10,400 E., Porzellanfabrik, Wein- bau. Freiberg, 19,000 E., die wichtigste Bergstadt des Landes, hat die vorzüglichste Bergschule Europa's. Pirna (Lager von Pirna 1756) an der Elbe. Felsenfeste Königsstein. Die Forst- und landwirthschaftliche Akademie Tharandt. 2) Leipzig: Leipzig an der weißen Elster und Pleiße, 86,000 E., weltberühmte Handelsstadt mit 3 großen, sehr besuchten Messen, Sitz des deutschen Buchhandels, Universität. Die Leipziger Schlacht- felder 1631, 1632, 18. Okt. 1813. (Lerchenfang.) Die Fürsten- schule in Grimma an der Mulde. Auf dem ehemaligen königlichen Lustschloß Hubertusburg ward 1763 der Friede unterzeichnet. In Hainichen ward 1715 Fürchtegott Gellert geboren (4 in Leipzig 1769). 3) Zwickau: Zwickau 22,500 E. Chemnitz 55,000 E., erste Fabrik- stadt Sachsens, hat namentlich Baumwollenfabriken aller Art und eine große Maschinenfabrik. In Plauen, Schneeberg, Annaberg Rcichenbach und Glauchau sind ebenfalls bedeutende Fabriken für- baumwollene Waaren, Spitzen, Schleier, Musseline, Webereien in Seide und Wolle.

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 99

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
99 — Während in dem südlichen Theil die Allgäuer- und Tiroler Alpen das baierische Hochland erfüllen, welchem die ausgedehnte baierische Hochebene vor- gelagert ist mit ihren herrlichen, fischreichen Seen (z. B. dem Königs-, Tegern-, Starnberger- und Bodensee), erfüllt das deutsche Mittelgebirge, der fränkische und schwäbische Iura, der Böhmerwald, das Fichtelgebirge, der Frankenwald, der Spessart und die Rhön, sowie links vom Rhein die Aus- läufer der Vogesen, die Haardt und der Donnersberg das übrige Land. Nur ein kleiner Theil gehört zun: mittelrheinischen Tieflande. Das baierische Hügel- und Tiefland liefert namentlich in der Pfalz guten Wein und viel Tabak neben Getreide, Obst, Gemüse, Hanf und Hopfen. „Spalter Stadt- gut" ist eine sehr geschätzte Hopfenart; die Stadt Spalt*) zieht jährlich über 3000 Centner ä 60 bis 250 fl. Die Umgebung von Bamberg liefert Küchengewächse aller Art nach den Hauptstädten des Rheins und der Donau.. Die baierische Hochebene, welche Raum für eine doppelt so große Bevölkerung bietet, hat neben recht ergiebigem Ackerland auch ausgedehnte sumpfige oder- moorige, kahle Ebenen, Riede oder Moose genannt, z. B. das Donau-Ried zwischen Günzburg und Donauwörth, das Donau-Moos im Süden von Neuburg und Ingolstadt, das Erdinger-Moos zwischen München und Frei- sing an der Isar. Die ungeheuren Gerstenfelder der baierischen Hochebene und die Sorgfalt für den Hopfenbau zeigen an, daß Baiern vorzugsweise Bier liefert. Bäurisches Bier wird jetzt, echt oder unecht, in der ganzen Welt getrunken. Das Bier von München, Erlangen, Nürnberg, Würzburg, Kitzingen und Kulmbach hat im Auslande großen Ruf. Außer Wein, Bier, Tabak, Küchengewächsen, Obst und Hopfen führt Baiern noch Torf, Holz, gute lithographische Steine (sie werden bei Sohlenhofen unweit Eichstätt gebrochen), Nürnberger Spielwaaren und Lebkuchen, Spiegel und Glaswaaren, Salz von den Salinen Reichenhall, Berchtesgaden, Traunstein, Rosenheim, Kissingen und Dürkheim, welche jährlich 900,000 Centner liefern, aus. Der Pfälzer Tabak geht sogar nach Amerika. Gute Landstraßen, Eisen- bahnen, schiffbare Flüsse erleichtern den Verkehr im Innern. Die Bevölkerung von Baiern zerfällt in 4 Hauptstämme, in Baiern, Schwaben, Franken und Rheinpfälzer. Die Baiern oder Altbaiern sind meist stämmige und kräftige, aber kleine Leute, nur die Gebirgsbewohner sind groß. Sie sind im Allge- gemeinen weniger gebildet und Naturmenschen der kräftigsten Art, lieben Bier, Spiel, Tanz und Gesang. Die Franken sind gebildeter, heiterer und zutraulicher. Die Schwaben gleichen den Württembergern. Die Rheinbaiern sind laut und lebhaft, trinken mehr Wein als Bier, und tragen viel von französischer Beweglichkeit an sich. Die Baiern haben sich alle Zeit als tapfere und unerschrockene Soldaten bewährt. Baiern zerfällt in 8 Kreise: 1) Dtier-Kaiern: Hauptstadt ist München an der Isar, 167,000 E. Uni- versität, Kunstakademie. Sehenswerth sind die Glyptothek, die alte und neue Pinakothek, die vereinigten Sammlungen, die Säle mit Fresko- malereien aus dem Ribelungen-Liede im neuen Königsbau, reich ge- schmückte Kirchen, die Sternwarte re.; in der Umgebung Münchens die Ruhmeshalle mit Bildnissen berühmter Baiern und der kolossalen, 54' hohen Erzstatue der Bavaria. Berchtesgaden in der Nähe des Königssees, *) Sie liegt in Mittelsranken an der Rezat unweit Nürnberg. 7*

10. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 115

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
115 Innern, 3) die romanische in Graubündten, welche wiederum 4 Dialekte hat, 4) die italienische in Tessin und den südlichen Thalschaften von Bündten. Der Religion nach sind drei Fünftel der Bevölkerung Glieder der evange- lischen, zwei Fünftel dagegen Anhänger der römisch-katholischen Kirche. Juden leben 2000 in der Schweiz. Die schweizerische Industrie ist sehr bedeutend und im Ausland wohl angesehen. Die Baumwollenmanufakturen von Glarus, die Spitzen von Neuenburg, die seidenen Waaren von Zürich, die Baumwollen- und Leinen- webereien von Appenzell, die Papierfabrikation von Basel, die Gold- und Silberwaaren von Gens, die Schweizer-Uhren von Genf und Neuenburg gehen in alle 5 Welttheile und finden wegen ihrer Güte großen und raschen Absatz. Ebenso sind die Holzschnitzereien des Berner Oberlandes gesuchte Artikel. Besonders lebhaft ist der Transithandel aus Deutschland nach Italien über den Splügen und Gt. Gotthardt; Basel, Zürich, St. Gallen, Lu- zern, Neuenburg, Bern, Genf und Chur sind die Haupthandelsplätze der Schweiz. Eine besondere Eigenthümlichkeit der Schweizer besteht darin, daß sie des Verdienstes willen ihre Heimath auf längere oder kürzere Zeit verlassen und später mit dem Erwerbe in die Heimath zurückkehren. So wandern namentlich aus Tessin jedes Frühjahr Tausende von Männern und Jüng- lingen nach Italien oder Tyrol, und erwerben sich daselbst als Glaser, Maurer, Tagelöhner oder Handlanger so viel Geld, daß sie den Winter von dem Ersparten sich und ihre Familie erhalten können. Besondere Be- rühmtheit haben von diesen wandernden Schweizern die Graubündtner Zucker- bäcker erhalten, deren „Schweizer-Conditoreien" in allen größeren Haupt- städten Europas wohl besucht sind. Ebenso werden Erzieher und Erzieherin- nen aus den Kantonen Genf, Waadt, Neuenburg und Freiburg aller Orten geschätzt. Wiederum treten Andere in römische oder neapolitanische Kriegs- dienste, in welche man die Schweizer wegen ihrer Treue und Tapferkeit immer gern aufgenommen hat, und erwerben sich daselbst für die alten Tage ausreichende Pensionen neben der Erfahrung im Kriegshandwerk. Aber Allen bleibt in der Ferne eine Liebe und Anhänglichkeit zum Vaterland und zur Heimath, welche sich bei allen Gelegenheiten durch Wort und That frisch und kräftig erzeigt. Die schweizerische Eidgenossenschaft besteht aus 22 Kantonen, von denen jeder souverain ist, und von denen drei wieder in 2 selbständige Landestheile zerfallen, Unterwalden (in Ob- und Nidwalden), Appenzell (Außer- und Innerrhoden) und Basel (Basel-Stadt und Basel-Land). An der Spitze der Gesammtheit steht der Bundesrath, welcher aus 7 Mitgliedern besteht, und die Beschlüsse des Stände- und Nationalraths auszuführen hat. Seine Amtsdauer erstreckt sich auf drei Jahre. Der Ständerath besteht aus 44 Abgeordneten der Kantone; jeder Kanton schickt 2 Ständeräthe nach Bern; in den getrennten Kantonen sendet jeder Landestheil ein Mitglied ab. Der Nationalrath besteht aus den Abgeordneten des Volkes. Je 20,000 Einwoh- ner oder eine Bruchzahl über 10,000 wählen ein Mitglied. Soll ein Gesetz oder Vorschlag zum Bundesgesetz erhoben werden, so müssen beide Räthe ihre Zustimmung ertheilen. Bundessitz in der Schweiz ist Bern. Jeder Kanton der Schweiz ist souverain, d. h. er ordnet seine inneren Angelegenheiten selbständig. Die Spitze eines jeden Kantons bildet das 8*
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