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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 784

1877 - Leipzig : Teubner
784 Ninyas — Niobe. auf einer andern Backsteinunterlage ruht. Das Mauerwerk besteht aus großeu dünnen Marmorplatten, bedeckt mit Sculptureu und Keilschrift. Diese Platten sind aber blos das äußere Kleid des Mauerwerks, welches nur aus einer thonartigen Erde besteht, welche zwischen diesen Platten in die Höhe geschichtet ist. Jede Seite des Vierecks hatte einen monumentalen Eingang, bewacht von zwei kolossalen Stieren mit Menschen-köpfen. Die Bildwerke an den Wanden sind theils historische, theils religiöse: Festzüge, kriegerische Scenen, Schlachten, Belagerungen u. dgl. Sieger und Besiegte unterscheiden sich in den Gesichts-zügen und in der Kleidung. In Nimrud, acht Stunden von Mosnl, endeckte dagegen Layard zwei Paläste, welche dem bei Khorsabad ganz gleichen; doch stammt der zweite offenbar aus einer älteren Zeit, und viele Steinplatten sind aus demselben genommen und für den andern verwendet worden, da die behauene Seite gegen die innere Thonschicht gekehrt und mit neuen Bildwerken bedeckt worden ist. Auch scheint der ältere Palast nicht bei einer Eroberung vernichtet worden zu sein, er trägt keine Brandspuren. Waffen, Gefäße, Bronze und Elfenbeinarbeit sind reichlich in demselben gefunden worden. Merkwürdig ist auch ein in diesem Palast gefundener Obelisk aus Basalt, 7 F. hoch, der 20 Basreliefs enthält, Schlachten, Belagerungen, viele Thiere, besonders Elephanten, Nashörner, Kameele und Affen darstellend und an den indischen Feldzug der Semiramis erinnernd. Diese Bildwerke und andere in den Gebirgen von Kurdistan gefundene, verglichen mit den Schilderungen bei Berosos (p. 49.), zeigen augenscheinlich, daß die heilige und profane Kunst der Assyrier und Babylonier eine und dieselbe war, die nicht aus Indien und Aegypten stammte, sondern als Mutter der bis jetzt vereinzelt gestandenen persischen Kunst zu betrachten ist. Das Hauptwerk ist — außer Layards Werken — George Rawlinson, the five great monarchies of the ancient eastern world etc. (1862—1867 in 4 Bänden) und Joh. Brandts „Assyrien" in der neuen Ausgabe von Pauly's Realency-klopädie. Außer diesen beiden Männern haben sich Henry Rawlinson, Fox Talbot, I. Oppert, Hincks und E. Schräder uni die Entzifferung der Keilschriften verdient gemacht. Vgl. im allgem. Dimcker, Geschichte des Alterthums, Bd. Ii. d. 4. Aufl. Ninyas s. Ninos, I. Niobe, Niößrj, l) Tochter des Phoroneus und der Nymphe Laodike, oder Gemahlin des Jnachos und Mutter des Phoroneus. -s- Pelasgos, 1. — 3) Tochter des Tantalos und der Pleiade Taygete, oder der Hyade Dione, Schwester des Pelops, Gemahlin des Amphion, Königs in Theben, übermüthig wie ihr Vater. Stolz aus ihre zahlreiche Nachkommenschaft, 6 Söhne und 6 Töchter (die Zahl wird verschieden angegeben), vermaß sie sich, der Leto, die nur 2 Kinder geboren habe, sich gleichzustellen. Darüber erzürnt, erschossen Apollon und Artemis sämmtliche Kinder der Niobe. Neun Tage lagen sie nnbestattet in ihrem Blute, denn Zeus Hatte die Völker in Steine verwandelt; ant zehnten wurden sie von den Göttern begraben. Niobe erstarrte durch deu ungeheuern Schmerz zu Stein und steht auf den Höhen des Sipylos, wo sie noch als Fels das Leid, das ihr die Götter zugefügt, fühlt. Horn. Ii. 21, 602 ff. Ov. met. 6. 152 ff. Eine lebendige Schilderung des Niobe-felsens giebt K. B. Stark in seinen Reisestudien „Nach dem Orient" (1874) S. 243 n. s. Bei Homer sterben die Niobiden im Hause der Mutter, bei Apollodor die Söhne auf der Jagd auf Dem Berge Kithatron, die Töchter bei dem Königshause in Theben, bei Ovid die Söhne auf der Rennbahn vor Theben, die Töchter bei der Leichenfeier der Brüder, nach Andern in Lydien. Niobe soll nach anderer Sage nach dem Tode ihrer Kinder von Theben nach Sipylos zu ihrem Vater Tantalos gegangen und dort von Zeus auf ihre Niobe mit der jüngsten Tochter. 2) eigenen Bitten in Stein verwandelt worden fein, dessen Thränen unaufhörlich fließen. Soph. Ant. 823 ff. Das Grab der Niobiden war zu Theben. Die Geschichte der Niobe lieferte einen paffenden Stoff für die Tragödie; Aischylos und Sophokles dichteten Stücke dieses Namens. Die bildende Kunst hat die Fabel häufig dargestellt; am berühmtesten ist die Niobegrnppe, welche im Jahr 1583 in Rom auf dem Esquilin entdeckt wurde und mm in Florenz steht. Wenn diese nicht das (von Skopas oder Praxiteles gefertigte, Pun. 36, 4, 8.) griechische Original ist, welches sich zu Rom im Tempel des Apollo Sofianus befand, so ist sie jedenfalls nach diesem sehr häufig nachgeahmten Originale gearbeitet. — Die 4 iei-

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 8

1877 - Leipzig : Teubner
8 Ac Kriege die Kerkyraier und Korinther in der Schlacht bei Sybola {Thue. 1, 49.). Die von den Athenern schon vor dem pelop. Kriege ausgebildete Taktik bezweckte, durch geschickte Wendungen die feindlichen Schiffe in Grund zu bohren oder durch Zerbrechen der Ruder lahm zu legen. Das Anrennen mit dem Schiffsschnabel war von dreierlei Art, entweder daß Vordertheil gegen Bordertheil stieß (ein schlechtes Manöver), oder man rannte das feindliche Schiff mitten in der Seite an, oder nmfnhr es und kam ihm in den Rücken. Ein Hanptmanöver wyr ferner das Durchfahren (dtshtilelv); mau fuhr rasch durch die Reihe der feindlichen Ausstellung und suchte dem nächsten Schiffe im Vorbeifahren die Ruder abzubrechen. Dabei konnte ihm durch eine geschickte Weuduug auch uoch ein Loch in die Seite gestoßen werden, oder man brachte dem Feind eine Menge Schiffe in den Rücken. Das Hanptgegenmittel war ein geschicktes Begegnen, oder man stellte gleich Anfangs zweilinien hinter einander ans (tnltüaaslv). Das tzzqltcislv war eine Umzingelung der feindlichen Schiffe; dagegen war ein Mittel das Ausdehnen der Flügel. Gegen beides, das Durch- und das Umfahren, diente auch als Sicherung die Aufstellung im Kreife. — Zu Lande war bei den Griechen im Allgemeinen die gradlinige Front der Phalanx (s. d.) am gebräuchlichsten. In der ganzen älteren Zeit der griechischen Geschichte bis zum peloponnesischen Kriege war die dorische Hopliten-taftik, welche besonders in den Perserkriegen ihre Triumphe feierte, die herrschende. Die leichtbewaffneten Heloten der Spartaner galten nur als Waffenträger ihrer Herren. In der Schlacht standen sie hinter den Hopliten, kämpften mit Schlen-derfteinen und Wurfspießen, trugen die Verwundeten ans dem Getümmel. In ähnlicher Weise verwendeten die Athener ihre Sclaven; doch hatten sie auch ein bürgerliches leichtes Fußvolk, die Bogenschützen. Militärische Evolutionen und militärisches Commando lernten nur die Hopliten; in ihrer Taktik sah der Hellene mit Stolz etwas ihn vor dem Barbaren Auszeichnendes. Die einzelnen Abtheilungen der Hopliren ordneten sich von rechts nach links hin nach Stammen, meist unter selbstgewählten Führern, in Einer langen Reihe, welche bis zu 8 Gliedern tief war. Die Linie des Heeres stellte sich parallel der feindlichen Linie auf und rückte nun in geschloffener Ordnung, meistens in gemessenem Gleichtritt, unter Begleitung von Musik oder Gesang auf jene los. Der Kampf war nur ein Nahgefecht mit kurzen Stoß- und Schlagwaffen. Alles kam darauf an geschlossen zu bleiben, damit nicht eine Abtheilung in der Flanke gefaßt würde, und doch Terrain zu gewinnen. Daher waren auch die Flügel die Ehrenplätze. Der rechte Flügel gebührte bei Plataiai selbstverständlich den Spartanern, um die Ehre des linken stritten sich erst die Athener und Tegeaten; jene erhielten ihn. Die beiden Flügel und das Centrum kämpften in solchem Fall, wenn sie aus verschiedenen Völkerschaften bestanden, da sie dann ein getrenntes Commando hatten, ziemlich ohne Rücksicht aus einander, und häufig siegte einer der drei Heerestheile, während die andern geschlagen wurden. Wer aber schließlich das Schlachtfeld behauptete, dem gebührte der Ruhm des Sieges. Der pelopouuesische Krieg zeigte auf seinem wechselnden Kriegstheater die größere Brauchbarkeit der Truppe» nicht blos auf coupirtent Terrain, sondern auch bei geeigneter Kampfweife auf ebenem Plan. Jedoch veranlaßte erst der Rückzug der Zehntausend ein Abgehn von der starren Phalanxform, indem man 1) die Hoplitenordnnng dem Terrain anzupassen statt das Terrain für die hergebrachte Hoplitenphalanx erst auszusuchen, und 2) die leichte Infanterie (Schlendern, Bogenschützen, Peltasten, Spießträger u. ). w.) in manigfaltiger Weise zum Plänkeln, zur Deckung, zum Angriff mit der schweren zu verbinden lernte. Zugleich entstand ans mehreren Ursachen das Söldnerwesen. Der erste berühmte Solduergeneral war Jphikrates, welcher größere Wohlfeilheit, Leichtigkeit und Beweglichkeit der Bewaffnung einführte. Epameinondas erfand das System der sogenannten keilförmigen und schiefen Schlachtordnung, indem er die größere Masse und den Kern der Hopliten in größerer Tiefe der Aufstellung ohne breitere Front auf den Einen Flügel stellte und mit diesem zu energischem Angriff gegen die Mitte des feindlichen Flügels vorging, während das Centrum und der andere Flügel, ohne zu kämpfen und etwas vom Feinde sich zurückhaltend, nur die Richtung ihrer Front zu halten suchten. Hierdurch erreichte er größere Chancen des Siegs auf dem angreifenden Flügel und vermied die Gefahr, während der Zeit im Centrum oder auf der andern Flanke geschlagen zu werden. Der siegende Flügel konnte das feindliche Heer nachher aufrollen. Diese Taktik ist später von Philipp von Makedonien und Alexander dem Großen weiter ausgebildet. Alexanders hellenische Schlachtordnung hat feine 3 Theile mehr, sondern nur die 2, einen Offensiv- und einen Defensivflügel. Jener ist immer der rechte, dieser der linke. Von rechts nach links standen 1) die leichtbewaffneten Agrianer und Bogenschützen, 2) die makedonische Ritterschaft, 3) die Hypaspisten, 4) die schwere Linieninfanterie, 5) die Bundesgenofsenreiterei, 6) die thessalische Reiterei. Rüstow und Köchly (Gesch. des griech. Kriegswesens S. 268 f.) bezeichnen es als einen entschiedenen Irrthum, daß die Hoplitenphalanx den Keru der Stellung gebildet oder auch uur den Hauptangriff gehabt hätte. Die leichte Infanterie leitete den Kampf ein, indem sie vor die Linie zog und ihre Geschosse in den Feind sandte. Dann machte Alexander mit der makedonischen Ritterschaft den Sturmangriff, und ihr schlossen sich die Hypaspisten an. Das schwere Fußvolk rückte Taxenweise nach, um die geschlossene Linie zu erhalten, so daß eine schräge Schlachtordnung entstand. (Die Phalanx der Sariffophoren wurde erst später in Makedonien der entscheidende Theil der Schlachtordnung, z. B. bei Kyuoskephalai.) Die Diadochen endlich theilten ihre Schlachtordnung wieder in 3 streng ifolirte Theile, von denen die beiden Flügel im Haupttreffen nur aus Reiterei bestanden, während das Centrum aus Liuieufußvolk gebildet ward, dem dann in verschiedener Weise Schützen und Elephanten hinzugefügt wurden. Die Linieninfanterie that so gut wie gar nichts mehr; von den beiden Flügeln war der eine offensiv, der andere defensiv. — Vgl. Rüstow und Köchly, Geschichte des griech. Kriegswesens (1852.). — Ii) Bei den R ö m-e r n kommt es weniger auf das Seetreffen an (f. Seekrieg), da sie darin nie recht heimisch wurden. Die Schlachtordnung ihrer Land-

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 175

1877 - Leipzig : Teubner
Barkas — Bastarnae. 175 Zur Armee des Dareios Kodomannos stellten sie 12,000 M. Gurt. 3, 2. Barkas s. Hamilkar. Barstne, Bccgaivr], 1) Tochter des Dareios, mit welcher Alexander den Hercules erzeugte. — 2) Tochter des Satrapen Artabazos und Gemahlin des Memnon von Rhodos, gerieth im I. 333 nach Memnon's Tode in die Gefangenschaft Alexanders und wurde nach Plutarch (Eumen. 1.) später die Gemahlin des Enmenes. Just. 15, 2, 3. Buoaviötrjq. Die Folter als Beweismittel wurde in Athen bei Sclaven angewendet, nicht nur wenn sie selbst eines Verbrechens angeklagt waren, sondern auch wenn vorausgesetzt würde, daß sie gegen einen andern würden aussagen können. Die Tortur war nöthig, weil sie nach attischem Recht als Zeugen nicht auftreten durften. Das Verfahren dabei war, daß man entweder feine eigenen Sclaven zur Tortur anbot, oder den Gegner aufforderte, die feinigen dazu herzugeben (tzccqusovvcu) ; diese Aufforderung hieß nqov.it]-<7is (nqokulaloq'ca). Es wurde sodann ein förmlicher Contract zwischen beiden Parteien darüber aufgefetzt, der ebenfalls nqöv.l^aig hieß. Die Männer nun, die die Tortur leiteten und den an den Sclaven durch dieselbe verursachten Schaden taxirten, hießen ßaouviozuc. Die Bafanisteu nahmen die Aussagen der Sclaven auf, um sie dem Gericht als Beweismittel vorzulegen; oder die Sache wurde ohne weiteres gerichtliches Verfahren abgemacht, wo dann der ßaaavlct^g, natürlich der Aussage der Sclaven gemäß, als Schiedsrichter die Sache entschied. Zuweilen wurde auch die Tortur durch öffentliche, eigens dazu bestimmte Sclaven vorgenommen. Gegen Bürger konnte die Tortur nur in Folge eines besonderen Volksbeschlusses angewendet werden. Isocr. trapez. 15. Demosth. Pantaen. 40. Basäintes seil. lapis, mons, Steinbrüche an der Südgrenze von Oberägypten zwischen Syeue und Berenike, welche einen harten schwarzen Stein, zu Statuen gebraucht, lieferten. Basileios, Baoilnog, der Große genannt, geb. 329 it. C. zu Cäfarea in Kappadokien aus vornehmem Geschlechte, gebildet in Athen, wo er einen innigen Freundschastsbund mit seinem Landsmann Gregor von Nazianz schloß, dem später sein jüngerer Bruder Gregor, Bischof von Nyssa, beitrat, war zuerst Sachwalter, 362 Presbyter, 370 Bischof von Cäsarea und starb 379, eine wahrhaft „königliche" Erscheinung auf seinem Gebiete, Begründer des geregelten Mönchslebens. Er verschenkte sein ganzes Vermögen au die Armen, namentlich zur Stiftung eines großen Hospitals, und lebte selbst in Dürftigkeit; dabei war er ein Freund und Beförderer der griech. Literatur, deren Studium er dringend empfahl. Ausgezeichnet sind sind seine Briese; Jünglingen ist besonders seine Rede 071c0g ccv ex xmv sxlr]viv.äv cocpsloivro 16-ycov (Ausg. von Lotholz, 1857) zu empfehlen. Basilika, ßaadlui], basilica (seil. domus oder porticus), Prachtgebäude in Rom und den Provinzen, die zu Gerichtssitzungen und Handelsgeschäften benutzt wurden, Rathhaus und Börse (Cic. Verr. 2, 5, 58. ad Att. 2, 14.), oben mit Gallerten für die Zuschauer umgeben, wie die Ueberrcste in Verona zeigen (vgl. Roma, 8.). In Rom wurde die erste von Calo Ceusorius auf dem Forum zur Seite der Curia gebaut und hieß B. Porcia, wie auch die andern, später erbauten ihre Namen von den Erbauern erhielten. Die Bas. biente, wie gesagt, zugleich als Rathhaus und Börse und bestaub aus einem Mittelschiff und zwei durch eine Säulenreihe bavon getrennten Seitenflügeln (f. Fig. a. Basilika a- von Pompeji). An einem Ende des Hauptschiffs war eine Abtheilung durch ein Gitter getrennt, wie die Sacristei in einer Kirche; oder es war eine, gleichfalls etwas abgesonderte, Tribüne für die Richter und Advocaten errichtet. Im Innern waren oben Gallerten für Zuschauer (Yitr. 5, 1. s. Fig b. Basilika zu Verona). Seit Konstantin dem Gr. b. Bmi wurden viele Basiliken in Gotteshäuser verwandelt und die architektonische Grundform berfelben auch bei der Anlage der christlichen Kirchen benutzt. Vgl. Zestermann, die antiken und die christl. Basi ^ likeu (1847). Baöxavia, eilte Art Bezauberung durch den Blick oder durch die Zunge, besonders gegen Kinder und glückliche Personen, auch gegen Vieh und Feld srüchte gerichtet. Um die Wirkung zu vernichten, pflegte man dreimal auszuspucken oder gewisse Formeln ansznsprechen. Dieser Glaube war auch bei deu Römern, welche Abwendesormeln gebrauchten und auch Zauberringe trugen, um die Wirkung der Bezauberung zu verhindern. S. auch Bulla. Bassai (Bassae) s. Pbigalia. Bassäreus, Bassariden s. Dionysos, 5. Bassus, 1) Aufibius, schrieb zur Zeit des K. Tiberius eine von Quintilian (10, l, 108.) ge rühmte Geschichte der Bürgerkriege und der Feld-züge gegen die Germanen, die an beut älteren Plinins einen Fortsetzer fand (Vlin. 6. praef. 20.). Möglich, daß die libri belli germanici ein Bestand theil des größeren Werkes waren. Einige Proben ans seinem Werke, giebt der ältere Seneca (suas. 6, 18. 24.). — 2) Cäsins Bassus, Jugendfreund des Dichters Persius, dessen Gedichte er heraus gab, faub beim Ausbruche des Vesuv im I. 79 n. C. seinen Tod. Er wirb von Quintilian (io, 1, 96.) als der einzige nennenswerthe Lyriker nach Horaz genannt und hat wahrscheinlich auch ein Lehrgebicht de metris verfaßt, welches im 3. Jahr huiibert in ein prosaisches Lehrbuch de metris umgearbeitet ober epitomirt würde. Ein Bruchstück bavou ist noch vorhanden, gebruckt in den Samm hingen der Grammatiker und Metriker, bei Keil j gramm. lat. Vi. p. 255. -— 3) Saleius Bassus, ein Epiker in der Zeit Vespasians {Tue. dial. 5. 9.), welchem Quintilian (10, 1, 90.) eilt vekemens et poeticum Ingenium zuschreibt. Bastarnae, Bccgzüqvcu, ein mächtiges Volk, wahrscheinlich keltischen Stammes, aus Germanien eingewandert, wohnte anfangs zwischen Theiß und March, ging daun weiter Donau-abwärts und ließ

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 179

1877 - Leipzig : Teubner
Bavius — I heterogener Formen, worüber schon Vitrnvius klagt, verloren ging; insbesondere traten die Pfeiler und Bogen an den ansehnlichsten Gebäuden als eine Hauptform neben die Säulen und das Säulengebälk. Angnstus machte in Verbindung mit Agrippa und Arideren den campus Martins zu einer von Hainen und grünen Flächen angenehm unterbrochenen Prachtstadt, während die folgenden Kaiser sich mehr um die Sacra via und den Palatinischen Hügel drängten. Die wichtigsten Gebäude Aug usts waren dertempel des Palatin. Apollo mit der Bibliothek, ans cararischem, die Säulenhallen umher ans pnnischem Marmor, vollendet 724 v. C.; der T. des Jupiter Tonans ant capitolinischen Hügel, des Mars Ultor auf dem Capitol, das Theater des Marcellus, die Porticus der Octavia. Von Agrippa rühren neben großen Hafen- und Cloakenbauten und den Saepta Julia die großen Thermen und besonders das den Göttern des jütischen Geschlechts geweihte Pantheon her (727 ü. 6.)/ ein Rundgebäude von 132 Fuß Höhe, mit einer Vorhalle aus 16 korinthischen Granitsäulen, die Wände mit Marmor belegt, die Lacunarien mit vergoldeten Nosetten; von As in ins Pollio das Atrium Libertatis sammt Bibliothek; von Com. Balbus 9 ein Theater. Die Claudier schufen Riesenbauten voll Eitelkeit und Schwelgerei: das goldene Haus des Nero reichte vom Palatin nach dem Esquilin und Cälins hinüber, mit Millien laugen Porticus und großen Parkanlagen im Innern und unsäglicher Pracht, besonders der Speisesäle. An die Stelle derselben setzten die Flavier meistentheils gemeinnützige Gebäude; Vespasiau baute einen T. der Pax und das Amphitlieatrum Fl avium (j. il Coloseo), vontitus geweiht(80n.c.)und zugleich als Naumachie benutzt; aber gleichzeitig (79) wird auch in den verschütteten Städten Herculaneum, Pompeji und Stabiä ein guter Theil von Baudenkmälern begraben. Bald brach mit Trajans gewaltigen Bauwerken (sein Forum, das staunenswürdigste in ganz Rom nach Amm. Marc. 16, 10., in der Mitte die Säule mit dem Erzbilde des Kaisers, das Odeum, das Gymnasium k., sowie die Donaubrücke, bei welchen allen er sich des Apollodoros aus Damaskos bediente, der später bei Hadrian in Ungnade fiel) und Hadrians Persönlichem Wetteifer die letzte Blütezeit der Architektur Herein; unter den Antonineu werden nur noch einzelne Bauwerke unternommen; das Ueberlaöeue und Gehäufte der Verzierungen tritt an die Stelle der einfachen Schönheit, bis nach Marc Aurel vor der übermäßigen Häufung der Zierrathen alle Klarheit der Auffassung verloren geht und somit der schnelle Verfall des Geschmacks eintritt. Der Zeitpunct war nahe, wo die antike Baukunst dem christlichen Kirchenban Platz machte. Vgl. Bötticher, die Tektonik der Hellenen, 2 Bdd. (1844 ff.). Brunn, Gesch. der griech. Künstler, Bd. Ii. (die Architekten), S.317 ff. Reber, Gesch.d. Baukunst i. Aiterth.(1867). Bavius ist als schlechter Dichter neben Mävius durch Vergil {E. 3, 90.) bekannt. Nach Eusebius ist er 33 v. E. in Kappadokien gestorben. Bestriäcum, nach andern Bebriacum, ein Flecken im transpadanischen Gallien zwischen (Iremona und Verona, bekannt durch die Niederlage Otho's durch Vitellins (Tac. hist. 2, 42. 44.) und durch die der Vitellianer (das. 3, 15.) im I. 69. 1 Belagerung. Das anschauliche Bild der Be- elagerung. 179 lageruug einer Stadt während des heroischen Zeitalters ist uns in der Jliade vorgeführt. Die Belagerer beziehen ein Lager vor der Stadt, die Belagerten ziehen am Morgen hinaus und kämpfen in Einzelkämpfen mit abwechselndem Glücke, bis sie sich gegen Abend wieder hinter ihre Mauern zurückbegeben. Zehn Jahre lang liegt die Macht des ganzen Griechenlands vor Troja, und doch kann es nur durch die bekannte List mit dem hölzernen Pferde fallen. Von einer Belagernngsknnft ist nicht die Rede. Bis zu den Perserkriegen gab es in den irgend größeren Städten Griechenlands nur befestigte Burgen (äxqonöxsis), die blos durch List oder Uebermmpelung oder Verrath einnehmbar waren. Seit aber Athen {Jsfep. Them. 6.) und nach dessen Beispiel auch die übrigen griechischen Hauptstädte mit Ausnahme von Sparta sich mit Mauern umgaben, sollte man meinen, daß in den griechischen Stammkriegen die Eroberung dieser festen Plätze ein Hauptmoment gewesen wäre: indessen da die seindlichen Heere mit Beginn des Winters in ihre Heimath zurückkehrten, und auch die Belagerungskunst sich noch nicht zu der Höhe entwickelt hatte, daß günstige Resultate von solchen Belagerungen zu erwarten waren, so kam es höchst selten dazu. Selbst Athen unterlag mehr durch Hunger und Verrath als durch die feindliche Kriegskunst. Nur kleine Grenzstädte sind etwa durch Einschließungen zur Uebergabc zu zwingen. Aehnlich war es zuerst auch bei den Römern. Auch tu Italien hatte jede Stadt mit guter Benutzung der Bodenverhältnisse ihre Burg (arx) angelegt ober selbst in Ebenen sich unersteigliche Höhen bitrch Kunst geschaffen. Dies schützte sie zunächst gegen ungestüme Angriffe der Römer, ititb der Winter befreite sie durch die Rückkehr der feindlichen Heere nach Rom von der Belagerung. Doch wurde dies bald geändert. Wenn gleich mit vielem Widerspruch (Liv. 5, 1—23.) wurde die Belagerung von Veji 404 v. E. auch während des Winters fortgesetzt. Damit aber das Belagerungsheer nicht durch den Zuzug der mit Veji befreundeten Völkerschaften im Rücken überfallen werbe, so würde außer den Angriffs- und Vertheidigungswerken gegen die Stadt (Eontravallationslinie) noch eine zweite ebenso vollstänbige Verschauzuitgsliuie nach der äußern Seite hin (Circnmvallationslinie) ausgeführt. Liv. 5, 1. Caes. b. As r. 80. (castra lu-nata). Dies blieb für alle folgenben Zeiten. — Die höchste Ausbildung erhielt die circumvallatio durch Cäsar (vgl. b. g. 7, 69—75. b. c. 3, 43 f.). Rings um die belagerte Stadt wurden in einer durch die Wirkung der Fernwaffen gebotenen Entfernung von den Mauern Befestigungswerke, bald von Mauerwerk, bald aus einem Walle bestehend, errichtet und mit Brustwehren (loricac) und Zinnen (pinnae) versehen und in bestimmten Zwischenräumen Thürme aufgeführt. Davor lag ein Graben von ziemlicher Tiefe und Breite mit Pallisaden (cippi) versehen; eine besondere Art, die Cäsar vor Alesia anwendete, s. Cippus. War es möglich Wasser dorthin zu leiten, so wurde noch ein zweiter Graben damit angefüllt. Vor diesem wurden in Ge statt eines Quincunx (s. d.) Gruben voit 3 Fuß Tiefe, nach unten enger, angelegt; aus denselben ragte 4 Zoll über der Erde ein oben zugespitzter und int Feuer gehärteter Pfahl hervor. (Wegen der Ähnlichkeit mit einer Lilie nannte man eine

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 207

1877 - Leipzig : Teubner
Bürger — getragen haben, wogegen die Verwechselungen ähnlicher Schriftzüge vorzugsweise erst im Mittelalter durch die Abschriften der Mönche entstanden. Fehler, welche durch Irrthum des Autors entstanden und die sich demnach in allen Exemplaren vorfinden mußten, wurden nachträglich in den noch auf dem Lager sich befindenden verbessert. Cic. ad Att. 13, 44. Die Größe der Auflagen mnßte je nach dem mnthmaßlichen Absatz verschieden sein; Schulbücher zumal mußte« in sehr starken Anflogen geliefert werden. In Plinins'; Briefeu (4, 7, 2.) ist von einer Auflage von Tau- j senden von Exemplaren die Rede. Gediegene Werke fanden bei der damaligen Muße der Leser und bei der erwachenden Liebe zur Litteratur einen ungleich größeren Absatz als heutzutage; ja selbst offenbar schülerhafte Werke, wie die Denkschrift des Regulus auf seiueu verstorbenen Sohn {Plin. ep.' 4,7.), konnten in Tausenden von Exemplaren vervielfältigt und in die Provinzen verschickt werben. Anstatt unserer jetzigen Kritik, die erst hinterher folgt, hatte die damalige Zeit die Sitte der Recitationen (s. Recitationes), indem der Autor sein Werk vor der Herausgabe einem gewählten Kreise von Frennben vorlas und somit die Erinnerungen und Einwendungen noch benutzen konnte. Allmählich biente biefc gute Sitte aber auch zur Befriedigung der Eitelkeit, inbent das Auditorium fast zu Bolksverfammluu-gen anwuchs. Plin. ep. 5, 3. 7, 17. Tac. dial. j 8 2. 3. — Eine wohlausgewählte Bibliothek gehörte damals zum feinen Ton. Als die erste Privatbibliothek zu Rom wurde die des Aemilius Paulus gerühmt. Auch L. Eorn. Sulla nahm ans Athen die Büchersammlung des Apellikon mit sich nach Rom, und als Lueullus bei seiner Beute in Asien ein gleiches Ziel verfolgte, bürste (nach äsitrutx) in feinem neuerbauten Hause ein Bibliotheksaal fehlen, oftmals freilich nicht sowohl des wissenschaftlichen Bebürfmffes wegen, als vielmehr zum „Schmuck der Wände, so daß unter so vielen tausend Büchern der Besitzer gähnte und sein größtes Wohlgefallen blos an den Aufschriften und Titeln hatte". Sen. tranqu. an. 9. Bald entstauben auch öffentliche Bibliotheken, wie in kleineren Stäbten, z. B. Tibnr und Eomum, die förmlich eingeweiht wurden {Plin. ep. 1, 8.), so vor allen in Rom. Die erste wurde von Asiuius Pollio im Atrium des Tempels der Freiheit auf dem aventinifchen Hügel errichtet. Plin. 7, 30. Ov. trist. 3, 1, 71. Octavian gründete deren zwei, nachdem Cäsar durch den Tod daran verhindert worden war (Suet. Caes. 44.), die octavianifche {Bio Cass. 49, 43.) und die palati-nifche. Das. 53, 1. Suet. Oct. 29. Die von den nachfolgenden Kaisern errichteten übertrifft an Bedeutung und Berühmtheit bei weitem die Tjlpia des Trajan. Gell. 11, 17. Dio Cass. 68, 16. Aus einem bei der Ausgrabung von Herculaneum in neuerer Zeit aufgefundenen Bibliothekszimmer eines Privatmannes, das 1700 Bücherrollen enthielt, ist die innere Einrichtung eines solchen recht anschaulich geworden. Vor allem mußte ent reichliches Tageslicht vorhauben sein, weil es zugleich Lesezimmer war. Die Bücher stauben ober lagen in Schränken (armaria), die rings an den Wänben herum, auch wol mitten im Zimmer aufgestellt waren, und deren Höhe nur so viel be- - Bovxhj. ' 201 trug, daß man jedes Buch bequem herabreichen, konnte. Die einzelnen Fächer dieser Schränke hießen loculamenta, foruli oder nidi. Vgl. Schmidt, Geschichte der Denk- und Glaubensfreiheit S. 109. Göll, über beit Buchhandel bei beit Griechen und Römern (Schleiz 1865). Becker, Gallns Ii, 363 ff. Bürger, Bürgerrecht f. Civitas. Bukepliäla, Bovuscpula, 1) Stadt am westlichen Ufer des Hydaspes, von Alexander dem Großen nach seinem Siege über den Poros gegründet und uach seinem in der Schlacht gefallenen Streitrosse benannt. Arr. 5, 19, 4. 29, 5. — 2) Vorgeb. an der Südostküste von Argolis am herrnionischen Meerbusen, wahrscheinlich j. Eap Koraka. Paus. 2, 34, 7. Biikcphälos, Bovkecpalog, das berühmte Roß Alexanders des Großen, welches dieser als Knabe allein Hatte bändigen können und seitbem als Leibroß behielt und noch im Tode ehrte (s. Bu-kephala, 1.). Es stammte aus Thessalien, wo wahrscheinlich eine besondere Race diesen Namen führte. Plut. Alex. 6. 61. Curt. 6, 5, 18. 19. Arr. 5, 19. Bukoliker s. Theokritos. Bovkri, der Rath. Schon bei Homer finden 1 wir einen Rath der Edlen und Fürsten der allgemeinen Heeresverfammlung entgegengesetzt {Ii. 2.). Während in Aristokratieen die Häupter der edlen Familien, durch Wahl oder Geburt dazu berufen, eilten Rath bilden, in dem sich die Staatsgewalt concentrirt, finden sich in demokratisch orga-nifirten Staaten Ausschüsse aus der souveränen Bolksgemeinde, die den Namen Rath, ßovxtj, haben und aus jährlich gewählten oder erlooften Mitgliedern bestehen. Jene aristokratischen Senate führen, wie in Sparta, meist den Namen ysgov-glcc (ßovxjj ysqovrcov). Die Besngnisse der ßovlrj sind nun in den einzelnen Staaten verschieden-/ am genauesten sind wir von der Stellung der athenischen ßovlrj der Fünfhundert unterrichtet, auf die wir daher unsere Darstellung beschränken wallen. (Ueber den andern, nach Zusammensetzung und Stellung mehr aristokratischen athenischen Rath aus dem Areopag s. Areiopa-gos.) Der Rath bestand nach Solons Einrichtung aus 400 Mitgliedern, 100 aus jeder der 4 ionischen Phylen, die das 30. Jahr zurückgelegt hatten. Vom Zutritt zu dem Amte ausgeschlossen war ursprünglick) die letzte der soloni-scheu Vermögensclassen, die Thetes. Durch Klei- 2 stheues wurde die Zahl der Mitglieder auf 500 gebracht, 50 aus jeder der u'eu errichteten 10 kleisthenischen Phylen, und statt der Wahl trat wahrscheinlich durch ihn das Loos ein (Bohnen, daher ano v.va[iov 1cc%elv). Durch Aristeides endlich erhielten auch die Thetes das Recht Bit-leuten zu werden, so daß jeder Bürger, der das 30. Jahr überschritten hatte und sich im vollen Besitze seiner politischen Rechte besand, in den Rath kommen konnte. Im I. 306 stieg durch das Hinzukommen von zwei neuen Phylen, welche nach Antigonos und seinem Sohne Demetrios Poliorketes benannt wurden, die Zahl der Bu-leuten auf 600. Später kehrte man, wie es scheint, eine Zeit lang zur Zahl der 10 Phylen und der 500 Buleuten zurück, bis um 265 eine Ptolemcüs (nach Pt. Philadelphos) und 200 eilte

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 255

1877 - Leipzig : Teubner
Columna. 255 hat, eine Kapitale nebst Gebälk vüm Parthenon. scheint, später wol nur im Gegensatz gegen den im kleinasiatischen Jonieii nach Pansanias seit Ol. 33 gebräuchlichen Baustil genannt. Beide sind, wie P. W. Forchhammer (über Reinheit der Baukunst , Hamburg 1856) nachgewiesen Nachahmung der Holzarchitektur. Die Höhe der dori'chen Sänle ist gewöhnlich = 5 y.* unteren Säulendurchmessern; die Säulenweite (an der schmalen Seite der Tempel pflegten 6 oder 8 zu stehen, wenn an der langen 13 oder 17 waren) ist desto enger, je älter die Tempel sind, aber doch höchstens l>/2 des Säulen-durchmessers. Die dorische Sänle hat gar keine Basis, sondern sie steht unmittelbar aus der ober dem suggestus des Tempels. Der Schast(<7xä l) dorisch. Vom Tempel des Erechthcns. Trog, gco[icc xiovog) ist mit 20 (ober 16) halbkreisförmigen Vertiefungen (pußdcooig, striatura, q<x-ßöol, canaliculi, Kannelirung) bergestalt umgeben, daß dieselben in scharfen Winkeln zusammenstoßen; bieselben würden erst nach Aus- stellung der Säule eingemeiselt. Die einzelnen Marmortroin- m gminiill mellt (oyövdvlol, ouovsviol), aus benen der Schaft zusammengesetzt ist, und die auch durch ein in der Mitte hindurchgestecktes Stück Cedernholz unverschiebbar gemacht werden, schwellen bis zur Mitte der Säule unmerklich an (swcms) und verjüngen sich dann nach oben; ihrefngen sind nach außen durch Schleifung unsichtbar gemacht. Die oberste Trommel, durch eine horizontale Kerbe von den übrigen gesondert, war aus einem Stück mit demcapitäl {yiecpäldlov^yiscpixlt], hlovoxq/xvov , Eiii%Qcivov, capi-tulum) und hieß vnoxqu%T]liov ; drei vertiefte Ringe (anuli ober ivro^icci) liefen ba herum. Dagegen um das bnrüberiiegenbe, kreisförmige, nach oben breiter toerbenbe Polster {£%ivoq) liefen drei erhöhte Ringe, wahrscheinlich um etwaigen Tropfenlauf zu verhüten. Ueber dem (Schinos lag eine viereckige und vierkantig behauene Deckplatte, ußa£, abacus genannt, das letzte ver-mittelnbe Glied zwischen der stützenden, nach oben strebenden Säule und dem horizontalen Gebälk. Zunächst ruhte nämlich dar- 2) auf der Architrav (g’^tarvltov), ein schlichter, steinerner Balken, von Säule zu Säule reichend. Auf ihm lagen vortreteub die Enden der Querbalken, eins über der Säule, eins zwischen 2 Sänlen, vor bereit Köpfen je eine Platte mit 2 Hohlschlitzen in der Mitte 2) ionisch. und je einem halben auf jeder Seite (Triglypheu, xqlylvcpol) angebracht war. Die Zwischenräume der Triglyphen (Metopen, nsxöncu) wurden bald auch von innen mit Reliefplatten verkleidet (£m-cpöqog, Fries). Ueber den Querbalken des Dachs (Triglyphen und Metopen) lag dann schließlich wieder ein ziemlich vortreten-der jjäängsbalken, der oben in gleichen Zwischenräumen mit kleinen Zähncheu oder Nagelköpsen, griechisch axa-yüvtq genannt, wie deren auch 6 unter jeder Triglypye saßen, verziert war. — Die ionische Bauart ist architektonisch nicht sehr von der dorischen verschieden, wohl aber in beit Ornamenten. Währenb letztere zu der voll-enbeten Schönheit ihrer Verhältnisse den Eindruck einfacher Kraft und sicher begründeter Würde hinzufügt, sucht die ionische durch schlankere Formen und zierliche Anmuth dem Auge mehr zu gefallen. Die ionischen Säulen sinb verhältnismäßig höher (81/.2 — 9% untere Säulenburchmesser), entfernter gestellt und geringer geschwellt. Sie sinb schon barum höher, weil sie auf einer Basis stehen, welche nach unten den Uebergang von der senkrechten Linie zu der horizontalen Linie des suggest-us aus angenehme Weise vermittelt. Die Basis ist entweder die attische: auf einer viereckigen Platte (nxbv&os) eine cuelqu, ein ropog oder xqoxtloq und wieder eine onsigu] oder eine ionische: eine viereckige Plinthos, 2 xqöiilol uni) 1 onsiqct, welche sich nach Vom Anthemion der ionischen oben etwas verjüngen. Sänle. An den Säulen laufen 24 Kanneltrungen, tiefere und schmälere, in die Höhe, die nicht mehr durch fcharfe Kanten, sondern durch schmale Flächen (örptyfg, scamilli) getrennt sind. Das vnoxqairjltov ist hier zu einem üv&eulov geworden und trägt statt der Kanuellirung 5 Blätter in erhabener Arbeit. Ueber demselben liegt ein ganz kleiner mit sogen. Eierstab (daxgä-yixlog) in Relief verzierter Echinns; und barüber zuweilen noch wieber eine kleine gtislqcc. Dann kommt das viereckige Polster (->19101, volutae), auf dem vorn und hinten eine Menge von kleinen Linien ober Kanälen neben einanber Seitenansicht des ion. Kapitäls. hinlaufen und sich in beit gewitnbenen Hörnern der Voluten (tllktg) zu kleinen gewölbten Platten (oqpö-axfiot) vereinigen. Von den beiben Seiten sieht bies Polster wesentlich anders aus. Ueber den Voluten liegt wieber ein kleiner viereckiger, mit Eierstäben verzierter Abacus. Der Architrav besteht aus 3 5187

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 520

1877 - Leipzig : Teubner
520 r'0 [Aolol — I (Hedelin, Vico, Wood) hat Fr. A. Wolf in den Prolegomena (1795) die Geschichte der homerischen Dichtung entwickelt und ist dabei, indem er einem so frühen Zeitalter den Gebranch der Schrift für litterarische Zwecke absprach, zu der Ansicht gekommen, daß wir in Homer die dichterische Production eines langen Zeitraums vor uns haben, welche, allein durch die Kraft des Gedächtnisses erhalten, in der Zeit des Peisistratos gesammelt und vereinigt worden sei. Wolf hat seine Forschungen nicht abgeschlossen, aber durch das Gegebene iu weitesten Kreisen Interesse für den Gegenstand erweckt. Nach G. Hermann hat ein Dichter den Zorn des Achilleus und die Rückkehr des Odysseus in zwei wenig umsangreichen Gedichten besungen, die durch Erweiterungen allmählich die gegenwärtige Gestalt erhalten haben. K. Sachmann hat, geleitet durch die Vergleichung mit dem nationalen Epos der Nibelungen, die Ilias zuerst 1837 in einzelne Lieder (Liedertheorie) zerlegt, die von verschiedenen Verfassern herrühren und in sich abgeschlossene Ganze bilden. Auf dem Wege, die ursprüngliche Ilias wiederherzustellen. ist ihm Köchly gefolgt, der nicht blos in seinen dissertationes (1850—59) den Inhalt des Gedichts einer genauen Analyse unterworfen, sondern auch in seiner Ausgabe alle unechten Zuthaten (von seinen 16 Liedern) auszuscheiden versucht hat. Andere, des. Hoffmann, haben aus den Eigenthümlichkeiten der Sprache und des Versbaues den verschiedenen Ursprung einzelner Partieen festzustellen gesucht. Nachdem man sich bis dahin meist auf die Ilias beschränkt hatte, ging A. Kirchhofs (die Komposition der Odyssee, 1869) auch an dieses Gedicht, dessen echter Kern nach seiner Ansicht durch Umdichtungen entstellt ist. Diesen Bestrebungen gegenüber fehlt es nicht an eifrigen Bekämpsern der Liedertheorie und sogenannten Unitariern, unter denen Nitzfch, Nutzhorn, Kiene, Bergk, Volkmanu und Kammer eine hervorragende Stelle einnehmen, obgleich auch diese weit entfernt find,- die Integrität der Dichtungen zu behaupten. Noch andere nehmen eine vermittelnde Stellung ein, wenn sie in Homer den Dichter der beiden großen Epen erkennen, die er aus den einzelnen Liedern verschmolzen habe (so Ritschl), ober wenn sie die Einheit der Odyssee zugeben, aber aus der Ilias eine Achilleis (Buch 1. 8. 11. 22.) und eine Ilias (B. 2. 7. 10.) herausschälen (Grote und Friedländer 1853), ober wenn sie von einer /ufjvis allein ausgehen. Eine gute Zusammenstellung gibt H. Bointz, über den Ursprung der hom. Gedichte (4. Aufl. 1875). Ofioioi. Nach der liturgischen Verfassung bildete die siegreiche, eingewanderte dorische Bevölkerung. im Gegensatze gegen die unterworfene, aber persönlich freie und besitzende ursprüngliche Bevölkerung, die Perioiken, und die geknechteten Heloten (s. Helotes), die eigentliche herrschende Volksgemeinde. Die durch Lykurgs Einrichtungen hergestellte Gleichheit des Grundbesitzes war die Grundlage der gleichen politischen Berechtigung, zu der der Einzelne durch die spariia-tische Erziehung, die Lebensweise, die gemeinschaftlichen Syssitien und die ander», das Aufgehen der Judividualität in die große Staats-gemeiuschast bezweckenden, Einrichtungen befähigt [onorarium. wurde. Die Verminderung der Bürgerzahl durch Kriege und die durch das Gesetz des Epitadeus (nach dem peloponuesischen Kriege; eine genaue Zeitbestimmung läßt sich nicht geben) gestattete freie Verfügung über den Grundbesitz durch Schenkung bei Lebzeiten oder auf den Fall des Todes brachte Ungleichheiten in dem Besitze hervor, die zur Erschütterung der alten Verfassung führten. Denn indem bei der Ungleichheit des Besitzes die Aermeren nicht mehr im Stande waren, in vollem Maße an der alten Erziehung und der gemeinschaftlichen Lebensweise theilzunehmen, war es ganz folgerecht, daß sie auch in ihren Berechtigungen geg<n die Vermögenderen zurücktraten; letztere erhielten nun ausschließlich den Namen der Gleichen (o/notot), der früher alle spartanischen Bürger als Gleichberechtigte bezeichnete; die Minderbegüterten wurden (Geringere) genannt. Die Homoien bildeten die fiixgu ix-hitjolcc, und aus ihnen wurden die Gerouten genommen, die Hypomeiones hatten nur den Zutritt zum Ephorat. Xen. resp. Lac. 3, 4. 10, 7. Hoinöle, Oiiölr] oder 'Ofjouov, der nördlichste Pnnct der thessalischen Halbinsel Magnesia, ein fruchtbarer, wasserreicher Vorberg des Ossa (s. d.) gegen das Tempethal hin, nebst einer gleichnamigen Stadt. Strab. 9, 443. Paus. 9, 8, 6. Liv. 42, 38. Honor, Honos, Perfouificatton der Ehre, steht in enger Verbindung mit Virtus, der Per-sonification kriegerischer Tapferkeit. Marcellus erbaute beiden gemeinschaftlich einen Tempel vor der Porta Eapena, welchen er in der Schlacht bei Clastidium am Padus (222 v. C.) gelobt hatte. Da aber die Pontifices erklärten, zwei Gottheiten könnten einen Tempel nicht gemeinschaftlich haben, so wurde neben dem ersten noch ein zweiter gebaut. Liv. 27, 25. Einen gemeinschaftlichen Tempel erhielten ' beide Gottheiten von Marius nach Besiegung der Eimbern. Honorariuni, griech. xi/xrf oder fiia&ög, eilt schon in der republikanischen Zeit von den Provinzialen den römischen Beamten gewährtes Geschenk, zuerst in Naturalien bestehend; unter den Kaisern das Geld, das diejenigen Provinzialen bezahlen mußten, die zu einem Amte, besonders zu dem eines Decurio (decuvionatus), gelangten. Diese Abgabe erhielten die übrigen, älteren Colleges Vgl. Plin. cp. 10, 113. 114. — Auch die griechischen Redner ließen sich als Sachwalter einer Partei für ihre Bemühung ein Honorar bezahlen, ebenso geschah es auch bei den Römern. Dagegen trat die lex Cincia 204 v. ($. auf: ne quis ob cafiam orandam donura munusve cape-ret. Dies kam später in Vergessenheit, und z. B. Elodius und Eurio ließen sich gut bezahlen. Augustus führte die Bestimmung der 1. Cinc. wieder ein. Bio Cass. 54, 18. Claudius (Tac. ann. 11, 5. 7.) ließ Erleichterung eintreten und setzte als höchstes Maß des honorariuni die Summe usque ad dena sestertia fest. Nero hob diese Bestimmung wieder aus und erneuerte das Verbot der 1. Cinc. (Tac. ann. 13, 5.). kehrte jedoch später zu dem Maximum des Claudius zurück (Suet. Ner. 17.). Zur Zeit des Trajauus hatte man in sophistischer Vereinigung der 1. Cinc. und des Herkommens festgesetzt, daß die Parteien zuvor schwören mußten, ihrem Advokaten

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 478

1877 - Leipzig : Teubner
478 Haus. genannt, wenn darunter nicht blos die zunächst Hause, sondern alle bei dem Wirthe selbst, der sogar am Eingänge des Thyroreion liegende und vielleicht Wirthschaftszimmer zu ihrer Ausnahme einaerichtet die gegenüberliegendehalle zu verstehen ist- Um die unter freiem Himmel befindliche avlri herum liegen die Säle für die Symposien der Männer (olxot, dvögävss, O), ferner ein Besuchzimmer mit Sitzen (i^Öqcc) und kleinere Zimmer (Scouktlu, oixr/uam), zuweilen Vorrathskammern. In der avxrj pflegte der Altar des Zfvg £q-?, neios zu stehen. — In der Mitte der dem Eingänge gegenüberstehenden Halle (das V.cit(Xvtly,Qv Tlqootoov) befindet sich die iitruvlog oder utcuvlog ftvqcc, durch die mau in die (bei kleineren Häusern gar nicht vorhandene) avxr\ der yvvai-Hcavltis (F) gelangte (fihavlog, weil sie hinter der avxrj der Andronitis liegt, ^auvxog in den Häusern, wo die Gynaikonitis in demselben Stockwerk, wie die Mänuerwoh-nuug, liegt und ihre eigene avxrj hat, wo die genannte Thüre also wirklich in der Mitte zwischen beiden avlai sich befindet). Der Gang, der die beiden kvxkl verbindet, und in dessen Mitte sich die fifv -9-, befindet, heißt fiioav-Xog. ^Diese avlr\ ist auf drei Seiten von Säulen umgeben; an der der Me-saulos-Th. gegenüber liegenden Seite begrenzen zwei Pfeiler (bei Vitrnv an-tae) einen nach dem Hofe zu offenen Raum, eine Art Saal, dessen Tiefe um ein Drittel kleiner war, als die durch den Abstand der Pfeiler bezeichnete Breite (Tcgogtccg oder nctquotac, tz). Auf beiden Seiten der Prostas liegen auf der einen der &äx<xfiog (auch tccc-azag), das eheliche Schlafgemach, auf der andern der dfiqjl&äxtxfiog, dessen Bestimmung jetzt als Schlafraum der Tochter angenommen wird. Aus den übrigen drei Seiten desperistyls lagen die täglichen Speisezimmer (nur die Symposien, bei denen fremde Männer als Gäste zugegen waren, wurden in der Andronitis gehalten) und Zimmer zu wirtschaftlichen Zwecken (7). Auf der vierten Seite befanden sich hinter dem Thalamos, der Prostas und dem Am-phithalamos die Lazmvtg, Säle für Webstühle und andere weibliche Arbeiten (I). Gegenüber der schon erwähnten fiioctvxog -9-, lag die ftvqcc (x), die, wie es scheint, aus den Histones in den Garten, der sich wol meistenteils bei dem Hause be-4 fand, führte. — Das obere Stockwerk (ynsqcpov), wo sich eilt solches befand, gewöhnlich nicht über das ganze Hans sich hinziehend, wurde also meist als Sklavenwohnung und auch als Fremdenzimmer benutzt. Eigene audas Griechisches Haus. —1 Hausgebäude angebaute Fremdenwohnungen (liosxi- I hat. Plat. Protag. p.315, D. — Die Ausschmückung a ia bei -öxtruü) hat es wol nur in seltenen Fällen | des Hauses war in früheren Zeiten einfach, der gegeben, ^n dem Hauie des reichenkallias z.b.woh- Fußboden ein Estrich, später erst getäfelt, die neu die vielen Fremden nicht in einem besonderen Wände geweißt. Doch schon Alkibiades zwang .Tt.

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 481

1877 - Leipzig : Teubner
Hebe — Hegesias. entstanden (lacunar, laquear), welche wir Casselinen imb Carres nennen, und welche von den laquearii kostbar gemalt und sowol mit Stuck als mit Gold verziert wurden. Fenster (fenestrae) waren im Erdgeschoß selten, da die Zimmer desselben nach dem Atrium und Cavädinm gingen und von diesen durch die weite Thürössuung Licht empfingen. Dagegen die oberen Stockwerke hatten immer Fenster und auch häufig uach der Straße zu, doch waren sie ziemlich klein. Vor Alters waren die Fenster durch Läden oder Vorhänge (vela) verschlossen, später auch durch Marienglas (lapis specularis) und sogar durch unser Fensterglas, Vitrum. — Die Heizung geschah durch Kamine (caminus, focus), eherne Kohlenbecken und tragbare zierliche Oesen, deren man mehrere in Pompeji gefunden hat. In Ober-Italien, Gallien, Germanien heizten die Römer am häufigsten durch Röhren (tubi oder tubuli), welche von dem hohlen durch Feuer erwärmten Fußboden ausgingen (su-spensura, hypocaustum) und die Wände durchzogen. Auch begnügte man sich mit dem erwärmten Fußboden, ohne daß Röhren damit in Verbindung standen. In den alten Zeiten gab es wol keine Essen, und der Rauch entwich durch die Thüren oder Fenster oder durch die Dachössnnng des Atrium; aber seit den Zeiten des verfeinerten Luxus gab es auch Schornsteine, wenn sie auch in Unteritalien, wo man überhaupt der Heizung wenig bedurfte, selten waren. — Das Hauptcharakteristische des römischen Hauses bestand hauptsächlich in Folgendem: 1) Der ganze Ban war von außen unregelmäßig, niedrig und im ganzen unansehnlich. Auch verwendete man wenig Schmuck auf die Außenseite. Höchstens ließ man in der Mauer rothe und gelbe Ziegeln streifenweise abwechseln, bis die steigende Prachtliebe Säulen an den Thüren oder Bildhauerei und Stuckatur hinzufügte. 2) Die inneren Räume waren, soweit sie für den Gebrauch der Einzelnen dienten, klein und heimlich, an das Atrium oder Cavädinm sich anschließend und dadurch vor Zugluft und Sonne trefflich geschützt. Die den Mittelpunkt bildenden offenen Hallen waren dagegen groß und vermittelten den Verkehr zwischen allen andern Zimmern. Die Wirkung, welche ein römisches Haus nach Innen auf den Beschauer hervorbrachte, muß eine bezaubernde gewesen sein. — Zur Verdeutlichung ist ein Grundriß des 1824 — 1825 aufgefundenen Hanfes des trag. Dichters in Pompeji liebst einer Erklärung der einzelnen Theile beigefügt. Vgl. Becker, Gallns Ii, S. 171 ff. liehe, r'hßrj, Juventas, die perfonificirte ewige Jugend, Tochter des Zeus und der Hera (Ilesiod. theog. 950.), Dienerin der Götter, welche ihnen den Nektar einschenkt (Horn. 11. 4, 2.), mit dem vergötterten Herakles vermählt (f. Herakles, 12.). Sie ward an manchen Orten Griechenlands verehrt. In Phlws und Sikyon heißt sie Ganymeda und Dia. — In Rom hatte Juventas mehrere Heiligthümer; sie war hier nicht blos Personisieation der jugendlichen Mannschaft, auf der die Kraft des Staates beruht, sondern auch der ewigen Jugendblüte des Staates selbst. Abbildungen sind selten. Hebros, "Eßgog, jetzt Maritza, der Hauptstroin Thrakiens, entspringt auf einem Gebirgsknoten des Skomios und Rhodope {Time. 2, 96.) und nimmt Real'lexikon des class, Alterthums. 5. 9tujx. 481 unter vielen Nebenflüssen besonders den Tonsos und den mit dem Tearos (j. Teara) vereinigten Agrianes oder Ergines (j. Ergane) auf, wird schon von Philippopolis an schiffbar und ergießt sich in 2 Armen, von denen der eine den Sten-torissee bildet, als ein großer Fluß bei Ainos ins Meer. Hdt. 1, 59. 4, 90. Hegeloclios, 'Hytloxog, 1) ein griech. Schauspieler, der bei der Ausführung von Euripides' Orestes V. 279. anstatt yuh]v 09®, ich sehe Ruhe, sprach: y«;U> ögeo, ich sehe ein Wiefel, und dadurch bei den Zuschauern ein allgemeines Gelächter erregte. — 2) ein Anführer der makedon. Reiterei auf Alexanders Feldzuge in Asien. Hegemone f. Charis, Chariten. 'Hysfiovia. 1) In den Verhältnissen der einzelnen griechischen Staaten unter einander bezeichnet Hegemonie das Uebergewicht eines Staates über die andern und die damit verbundene Leitung der Bundesangelegenheiteu (lat. princi-patus). Natürlich ist dies Verhältniß nach den besonderen Bundesbestimmungen, wie auch nach der Macht des leitenden Staats ein verschiedenes gewesen; im Allgemeinen läßt sich indessen darüber Folgendes angeben. Die einzelnen Staaten waren politisch unabhängig. Ueber Krieg und Frieden von Bundes wegen entschied der Bundesrath, in dem alle einzelnen Staaten gleiches Stimmrecht hatten. Der leitende Staat bildete dagegen den Mittelpunct der gemeinschaftlichen Berathungen, hatte die Führung im Kriege, forderte die Geldbeiträge ein und bestimmte, der wie vielte Theil der festgesetzten Kontingente ausrücken sollte, sandte den Kontingenten auch Oberbefehlshaber (^svayovg). Vgl. auch Zvmicci l ct. — — 2) In der attischen Gerichtssprache ist riyf^ovca tov 8ly.ccoxt]qlov die Vorstandschaft der Gerichte, die nach der Beschaffenheit der vorliegenden Fälle verschiedenen Behörden zukam. Die betr. Behörde hatte die Klage anzunehmen, den Proceß zu in-struiren und bei dem gerichtlichen Verfahren zu präsidireit. — 3) Ueber die rjys^ovla za>v av[i-iloqlöiv s. Leiturgia, 4. Hegesamler, 'Hyriaccvsyog, 1) Genosse des Xe= uophoit in der Zurückführung der 10,000 Griechen aus dem Innern Asiens in ihre Heimat; vgl. Xen. Anab. 6, 1, 5. — 2) aus Delphoi, vielleicht im 2. Jahrh. v. C., Verfasser einer mindestens aus 6 Büchern bestehenden Schrift vnouvr'muzci, die encyklopädischer ober vermischter Art gewesen zu sein scheint und von Athennio» vielfach benutzt warb. Hegesias, 'Hyrjoiccg, 1) ein Anhänger der ky rencnschen Schule, lebte im 3. Jahrh. v. C. in Alexandrien. Er hielt die Lust für die Blüte und beit Zweck des Lebens; aber bei den vielen Unglücksfällen, denen der Mensch ausgesetzt, glaubte er die Hoffnung, biefen Zweck zu erreichen, auf geben zu müssen und erklärte daher, es fei besser zu sterben, als solches Loos zu ertragen. Diese Lehre trug er in seiner Schrift, dnov.uqztqcöv genannt, tu so grellen Farben vor, daß manche seiner Schüler (Hegesiaci) Hand an sich legten; er selbst aber bekam den Beinamen nsioi&üvuzog. Cic. tusc. 1, 34. 83. 84. — 2) Sophist und Rhetor ans Magnesia ant Sipylos, lebte um 300 v. C. Cicero (Brut. 83. or. 67.) nennt als sein Muster den Charisios, der als Nachahmer des Lysias be- 31

10. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 65

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
65 dem einfachen Geburtsabel hat; 3) die Bürger. Diese sind persönlich frei und stehen [unter selbstgewählten Obrigkeiten und Untergerichten; nur die Polizei wirb vom Regierungsbeamten verwaltet; 4) den Bauernstanb. Noch ein sehr großer Theil der Bauern ist leibeigen; sie gehören entweber der Krone ober dem Abel. Man schätzt die Zahl der Leibeigenen auf 24 Mil- lionen. Man gebraucht die Leibeigeneit als Bedienten, Kutscher, Hand- arbeiter und Knechte. Alle Leibeigene gehören zu den Gütern, auf benen sie leben, und bürfen mit benselbcn verkauft werben. Für ihre Dienste weist ihnen der Herr ein Stück Ackerlanb an, welches sie zu ihrem Gebrauche verwenben, aber nicht als Eigenthum ansehen können. Bei gänzlicher Miß- ernte muß der Herr den Leibeigenen versorgen. Die Leibeigenen dürfen auch gegen eine gewisse Abgabe irgend ein Gewerbe treiben, um sich die zu ihrem Loskauf erforderliche Summe zu ersparen, indem es der Wille des Kaisers ist, die Leibeigenschaft eingehen zu lassen. Znm Kriegsdienste ausgehoben werden nur Bürger und Bauern, welche in der Garde 20, in anderen Re- gimentern 22 Jahre Dienstzeit haben. Nach Ablaus dieser Dienstzeit ist der verabschiedete Soldat frei von der Leibeigenschaft. Die russische Landmacht besteht aus 780,000 Mann regulärer Truppen mit 2200 Geschützen. Die irregulären Truppen sind die Kosacken vom Don, von dem asow'schen und schwarzen Meere, vom Kaukasus, vom Ural, von Orenburg, von der sibiri- schen Linie, von der chinesischen Grenze, von den sibirischen Städten, im Ganzen 130,000 Mann; endlich gibt es noch 20,000 Mann irreguläre asiatische Reiterei, aus Baschkiren, Buräten und Kirgisen zusammengesetzt. Die Seemacht, welche in der Ostsee und dem schwarzen Meere vertheilt in Station lag, wird auf 60 Linienschiffe, 58 Fregatten re. geschätzt, so daß Rußland die dritte Seemacht Europa's ist. Die ungeheure Ausdehnung des Reichs, sowie die Zersplitterung seiner Streitkräfte machen Rußland we- niger gefährlich, als sich nach seiner imposanten Macht sonst befürchten ließe. *) Der Ackerbau, welcher im mittlern und südlichen Rußland, insbesondere in den Ostseeprovinzen, in Polen und am schwarzen Meere sehr lohnend ist, steht im Allgemeinen wegen Mangel an Arbeitskräften hinter dem anderer europäischer Länder zurück. Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Mais wachsen aber in so reichlicher Fülle, daß jährlich bei nicht hohen Fruchtprei- sen wenigstens für 60 Millionen Franken Körnerfrucht ausgeführt wird. Die Hafenplätze der Ostsee und des schwarzen Meeres, Riga und Odessa, verladen das Getreide und habett das westliche Europa schon öfter vor voll- ständiger Hungersnoth bewahrt. Die gewöhnlichetr Obstsorten gedeihen in Polen, im mittleren und südlichen Rußland, wo auch Wein, Pfirsichen, Ka- stanien, Oel- und Maulbeerbäume gedeihen. Im nördlichen Theile von Rußland sind ausgedehnte Waldungetr, welche im Süden fehlen. Die Rind- vieh-, Pferde-, Schweine- und Schafzucht ist so bedeutend, daß von diesen Thieren alljährlich viele Tausende ausgeführt werden können. In den Steppen des Czaarthums Astrachati gibt es viele wilde Pferde. Für die Be- wohner der Polargegend ist das Rennthier, welches Nahrung, Kleidung und *) Nach dem Friedensschlüsse von 1856 darf Rußland keine Kriegsflotte auf dem schwarzen Meere haltete; eine bestimmte Aitzahl von Kriegsschisfen ist ihm zu- gestanden. Cassian, Geographie. 4. 2luf[. 5
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