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1. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 199

1896 - Leipzig : Freytag
Die griechische Halbinsel. 199 Von Konstantinopel führt eine der großen Verkehrsstraßen nach dem Thale der Maritza. An diesem Fluß erblühte Adrianopel, einst die Hauptstadt des Türkenreiches, heute der natürliche Mittelpunkt Thraciens, des östlichen Teiles der türkischen Provinz Numelien. Den Westen dieser Provinz nimmt Macedonien ein, das längs des Vardar ebenfalls von einer wichtigen Straße durchschnitten wird. Am Endpunkt derselben eutstaud die zweitgrößte Handelsstadt des Reiches, Saloniki mit vorwiegend jüdischer Bevölkerung, der Haupthafen für den Verkehr mit Kleinasien. Die Vardar- und die Maritzastraße vereinigen sich im forden im Thale Serbien, der Morawa, durch welches sie abwärts zur Donau führen. Am Endpunkt derselben liegt Belgrad, die Hauptstadt Serbiens. Es ist stark befestigt, da es wegen feiner Lage am Eingang zur Balkanhalbiusel viel umstritten ist. An der Maritza-Morawastraße liegen Philippopel, die Hauptstadt 58 des seit 1885 mit Bulgarien vereinigten Ostrumelieu, und Sofia nahe dem Jsker, die Hanpftadt Bulgariens. Von beiden Orten führen Straßen über den Balkan nach der fruchtbaren, kornreichen Donauebene hinüber. Der Ausfuhrhafen dieses Gebietes ist Warna am schwarzen Meere. Von dem Verkehr zwischen Asien und Europa ist der gebirgige Westen der nördlichen Halbinsel völlig ausgeschlossen. Die hier gelegeueu Gebiete siud daher nur dünn bevölkert und haben keine größeren Städte aufzuweisen. Nur klein und dorsähulich ist Cetiuje, der Hauptort im Fürstentum Montenegro, dem Laude der schwarzeu Berge, der Cernagora (tscherna- Monte- gora). In der türkischen Provinz Albanien ist Skutari an einem See in der Nähe der adriatischen Küste die einzige verkehrsreichere Stadt. Die griechische Halbinsel. Das illyrisch-griechische Gebirgssystem setzt sich bis zur äußersten § 144. Südspitze der Balkanhalbinsel fort und bildet zugleich den Grundstock der 50000115 zahlreichen Juselu, welche hier Europa mit Asieu verbiudeu. Mit dem Pindns betreten wir die schmale südliche Halbiusel, die anch die griechische genannt wird. Sie ist von einer starkgegliederten Küste um- geben und wird von zahlreichen Inseln umschwärmt. Inseln und Halb- inseln sind die Ausläufer der Gebirgsketten, die Meereseinschnitte wasser- erfüllte Thäler und Landeinbrüche. Den Pindus begleiten im Westen und Osten parallele Gebirgszüge; die westlichen tauchen zum Teil nur als Juselu aus dem Meere auf, ihnen gehören Korfn, Keph alonia und Inseln. Zante an; die östlichen mit dem gegen 3000 m hohen Olymp um- schließen die Ebeue von Thessalien und den Golf von Volo und bilden die Insel Negroponte oder Enböa, sowie die Gruppe der Kykladen. Unter 39° n. Br. ändert sich die Richtung der Hauptketten,

2. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 369

1896 - Leipzig : Freytag
Wetter und Klima. — Der Erdmagnetismus und die Elektricität. 369 Feststellung der klimatischen Zustände erfordert darum auch in erster Linie die Erforschung der Ursachen jener atmosphärischen Erscheinungen. Mit ihr beschäftigt sich die sogenannte praktische Meteorologie, deren Ziel es ist, auf Grund allgemeiner Gesetze das kommende Wetter vorauszusagen. Im Umkreis der Pole liegen die kalten Zonen mit einer mittleren ^aue Jahrestemperatur von weniger als 0". Die jährliche Schwankung ist dort groß, die tägliche hingegen klein. Das Klima besitzt dadurch besonder? Eigentümlichkeiten, daß im Sommer die Sonne monatelang nicht unter den Horizont taucht. Feuchtigkeit und Niederschlag sind in der kalten Luft genug. Der Erdmagnetismus und die Elektricität. Hängt man eine Magnetnadel so auf, daß sie um ihren Schwerpunkt § 273. sich frei zu drehen vermag, fo nimmt sie an jeder Stelle der Erdoberflächek°"'paß. eine bestimmte Richtung an. Diese richtende Kraft geht von der Erde aus, die wir als einen großen Magneten zu betrachten haben. Erst spät erkannte der Mensch diese Eigenschaft der Erde, die ihm ein bequemes Mittel gab, sich zu orientieren, da die Richtung der Magnetnadel im allgemeinen immer eine nordsüdliche ist. Allerdings bedienten sich die Chinesen schon vor mehr als zwei Jahrtausenden dieses geheimnisvollen Wegweisers ans ihren Reisen. Aber zum Abendland gelangte der Gebranch der Magnetnadel als Kompaß erst im 12. Jahrhundert, wo die seefahrenden Völker des Mittelmeeres ihn von deu Arabern kennen lernten. Die Richtung der Magnetnadel weist nicht genau nach Norden und 3)cfa= Süden. Wenn wir derselben folgen, kommen wir auf den sogenannten magnetischen Meridianen zu den magnetischen Polen der Erde. Von diesen ist allein der Nordpol wirklich aufgefunden; er liegt auf der uordamerikanifchen Halbinsel Boothia Felix unter 70° n. 35r.; aber auch vom Südpol wissen wir bereits ziemlich sicher, daß er nicht mit dem mathematischen Pol zusammenfällt. Die Abweichung der Kompaßnadel von dem astro- nomischen Meridiau, die westlich oder östlich sein kann, bezeichnet man als Mißweisung oder Deklination. Die Linien, welche die Orte gleicher magnetischer Deklination verbinden, heißen Jsogonen. Wird eine Magnetnadel in der Richtung des magnetischen Meridians f° aufgehäugt, daß sie in der Vertikalebene drehbar ist, so neigt sie sich tifltton* gegen den Horizont. Die Größe der Neigung oder der Inklination nimmt mit der Annäherung an die magnetischen Pole zu und erreicht über diesen selbst 90". Ungefähr in der Mitte zwischen beiden, also in der Nähe des astronomischen Äquators, bleibt sie dagegen in horizontaler Lage. Die Linien, welche die Orte gleicher Jukliuatiou durchziehen, nennt man Jsollinen. Die Jsokline 0" ist der magnetische Äquator. Nie, Lehrbuch der.erdkunde. Ii. 24

3. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 381

1896 - Leipzig : Freytag
Verkehr und Handel. 381 Südsee geht der Hauptweg durch den Suezkanal. Die Fahrt um die Südspitze von Afrika hat seit der Eröffnung dieses Kauales sich erheblich vermindert und wird der günstigen Winde wegen fast nur noch von Segel- schiffen ausgeführt. Am schwersten ist von Enropa ans im allgemeinen die pacisische Küste Amerikas zu erreichen. Zu ihr führen nur von Ostasien, Südaustralien und um die Spitze Südamerikas Dampferlinien. Die Verbindung wird darum vielfach durch die Eisenbahnen, welche die West- und Ostküsten Amerikas mit einander verbinden, vermittelt. Das nahe Afrika steht infolge seiner zahlreichen europäischen Besitzungen in engster Verbindung mit Enropa. Unter alleu Einrichtungen auf dem Gebiete des Verkehrs hat die §288. großartigste Entwicklung der elektrische Telegraph erfahren. Dieser Xcie= verbindet jetzt in der erstaunlichen Länge von über lx/2 Millionen d.i. nahezu das 40 fache des Erdumfangs, die einzelnen Orte der Erde und hebt für den Gedanken wenigstens jede Entfernung auf. Überlaudtelegrapheu führen von den Ostküsten bis zu den Westküsten der großen Kontinental- massen der nördlichen Halbkugel. Aus den südlichen Erdteilen ist nur Australien vou einer Telegraphenlinie durchzogen. Afrika und zum Teil auch Südamerika entbehrt noch solcher Verkehrsmittel im Innern. Desgleichen sind die Festländer über die Oeeane hinweg durch die unterseeischen Kabel verbunden, von denen das erste in der Mitte dieses Jahrhunderts von Calais nach Dover gelegt wurde. Nur der breite pacisische Ocean ist noch nicht von Telegraphen durchzogen. Auf den Weltstraßen bewegt sich der Handel. Je nach den geo-§289. graphischen Verhältnissen wechseln die Landeserzeugnisse. Dadurch wird Welt- ein Austausch derselben zwischen den einzelnen Ländern erforderlich. Die I)n"m' Tropen bringen vorwiegend pflanzliche Produkte hervor, unter denen Kaffee und Zucker voranstehen; sie liesern den dicht bewohnten Kulturländern der gemäßigten Zonen zum Teil die nötigen Nahrungsmittel. Diese bieten dagegen Industriewaren, die vielfach aus den Rohprodukten anderer Gegenden gewonnen werden. Unter den Nahrungsmitteln des Weltmarktes spielt das Getreide die wichtigste Rolle; Nordamerika, Argentinien und Nußland führen es iu bedeutenden Mengen aus. Den Bedarf an Fleifchwareu decken die Vieherden der weidereichen Steppen, namentlich Südamerikas und Australiens, aber auch die Prärieeu Nordamerikas. Argentinien und Australien liefern die größten Mengen an Schafwolle, deren Verarbeitung iu deu Industrie- gebieten anderer Erdteile erfolgt. Die Industrie ist an das Vorkommen von Mineralschätzen, besonders an Kohlen gebunden. Wo Mangel'an solchen ist, müssen sie vou auderu Ländern eingeführt werden. England, die Vereinigten Staaten und das deutsche Reich sind in erster Linie an der Ausfuhr von Kohlen und Eisen beteiligt. Die im Handel so wertvollen

4. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 370

1896 - Leipzig : Freytag
370 Die physikalischen Erscheinungen. ^ In die durch den Erdmagnetismus bestimmte Richtung stellt sich die Nadel an den verschiedenen Punkten der Erde mit ungleicher Geschwindigkeit ein. Es ist das eine Folge der sich ändernden Stärke oder Intensität der magnetischen Kraft. Ein Maß für dieselbe giebt die Dauer der Schwin- gnngen einer aus ihrer Ruhelage gebrachten Nadel. Orte gleicher Inten- sität verbindet man durch sogenannte Jsodynamen. §274. Die Erde wird auch von elektrischen Strömungen dnrchkreist. Wir ^t"t^ Tle^men unter anderen in den Telegraphenleitungen wahr. Vor allem aber ist die Atmosphäre stets mit Elektricität geladen. Diese kommt am mächtigsten bei den Gewittern zur Erscheinung, wo sich die verschiedenartigen Elektricitäten als Blitz ausgleichen. Deklination, Inklination und Intensität sind an ein und demselben Orte uicht beständig, sondern zeigen ununterbrochen kleine Veränderungen. Stö- Zuweilen aber erfahren sie auch plötzlich stärkere Störungen, sogenannte rungen. magnetische Ungewitter. Gleichzeitig treten dann in der Umgebung Polar- for magnetischen Pole wunderbare Lichterscheinnugeu, die Polarlichter, auf, deren tatsächliche Ursache noch immer ein Geheimnis ist. Sie fallen auch mit Störungen des elektrisch eu Zu st and es der Erde zusammen, sodaß man vermutet, daß Nordlicht und Südlicht durch elektrische Strömungen bewirkt werden, die zugleich auch die magnetischen Ungewitter hervorrufen, iijähr. Die Polarlichter wie die elektrischen und erdmagnetischen Störungen Penode. ^ zeitweise, in ihrem Auftreten zeigen sie eine periodische Zu- und Abnahme. Namentlich hat man für ganze Reihen von Jahren der- artige Schwankungen feststellen können. Es ergab sich bei der Prüfung des Beobachtungsmaterials eine Periode von etwa 11 Jahren, und diese sällt zeitlich mit der gleich langen Periode der Sonnensleckenhänfigkeit zusammen. Danach erweisen sich diese Erscheinungen gleichsam als kosmische, sie lehren uns einen engen, aber noch völlig rätselhaften Zusammenhang, der zwischen der Erde und den Himmelskörpern besteht. Das Lelieu auf der Erde. Hie Pflanzen und Tiere. z275. Die Erde wird von Pflanzen und Tieren bewohnt. Beide sind über alle Teile derselben verbreitet; eine Grenze tierischen und pflanzlichen Lebens scheint es nicht zu geben. Im eisigen Norden wie in den sonnendnrch- glühten Wüsten, auf den Gipfeln der höchsten Berge wie in den dunklen Höhlen des Bodens, in den Flüssen und Seeen wie in den Tiefen der Oceane, überall sind organische Wesen angetroffen worden.

5. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 100

1889 - Leipzig : Freytag
100 Friedrichs des Zollern List wurde die lange schwankende Schlacht fr Ludwig gewonnen. Friedrich der Schne mit etwa 1400 Ritter gefangen genommen und nach der Festung Trausnitz (an der Raab, Oberpfalz) abgefhrt. Die Sage bertreibt die Verdienste Schweppormanns auf Kosten Friedrichs von Zollern; sie erzhlt, fr die Tafel des Knigs habe man mit Not nur wenige Eier beigebracht, so da auf jede Person nur ein Ei kam und eines brig blieb. Da habe Ludwig gesagt: Jedem ein Ei. dem frommen (m wackern) Schweppermann zwei." Sein Grabmal zeigt diese Worte; dieselbe Geschichte wird aber von einem frheren Kampfe zwischen Ludwig und Friedrich, bei Gamelsdorf (1313) erzhlt. Leopold kmpfte weiter, und der Papst that Ludwig in den Bann; an Frieden war also nicht wohl zu denken. Da bot Ludwig seinem Gefangenen die Freiheit an, wenn er auf die Krone verzichte und Frieden vermittle; gelinge das nicht, so solle er zurckkehren. Von Kerkerhaft und Sorge gebleicht, kam Friedrich zu seiner Gemahlin Elisabeth, die sich um ihn blind geweint, mhte sich aber vergebens um Frieden. Der Papst wollte sogar den Eid lsen, der ihn zur Rckkehr verpflichtete. Friedrich aber stellte sich, edel wie immer, dem Kaiser wieder als Gefangener und rhrte ihn dadurch so sehr, da er wieder, wie einst, Tisch und Lager mit ihm teilte, sogar die Regierung niederlegen oder gemein-schaftlich mit ihm führen wollte und, da dies nicht anging, ihn unter dem Titel König" als liebsten Freund und Genossen bei sich behielt, bis Friedrich 1330 starb. 3. Ludwig als Alleinherrscher. Die Krone machte dem Kaiser Friedrich auch in der Zukunft wenig Freude; denn von 1307 bis 1378 standen die Ppste ganz' unter franzsischem Einflsse (Sitz in Avignon; babylonische Gefangen-schaft der Kirche"), und nun forderte der Papst Johann Xxii. die Absetzung des gebannten Bayern", sprach ihm alle Wrden des Knigs, Herzogs, Pfalz-grasen und Kurfrsten, alle Kirchen- und Reichslehen ab und belegte ganz Deutschland sogar mit dem Interdikte, d. h. dem Verbote aller kirchlichen Handlungen. Vergebens zog Ludwig nach Rom, lie einen Gegenpapst vom Volke whlen und sich durch einen Laien krnen. Schlielich erbot er sich zu demtiger Unterwerfung; da ermannten sich die deutschen Fürsten: im Jahre 1338 erklrte der Kurverein zu Rense (bei Koblenz a. Rh.) auf dem Knigstuhle, da jeder rechtmig gewhlte König feine Gewalt von Gott habe und der ppstlichen Besttigung nicht bedrfe. Das gute Einvernehmen zwischen Kaiser und Fürsten wurde aber bald wieder gestrt. Denn mit bedenklichen Mitteln, aber erfolgreich suchte Ludwig seine Hausmacht zu mehren. So vergab er, als 1319 die Askanier oder Anhaltiner ausstarben, die Markgraffchaft Brandenburg an feinen Sohn Ludwig (1324); diesem vermhlte er die Erbin von Tirol, Margareta von (Schlo) Maultasch, nachdem er ihre Ehe mit Johann Heinrich von Bhmen willkrlich getrennt hatte. Auch zog er Niederbayern ein, als dessen Herzge ausstarben, und

6. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 57

1889 - Leipzig : Freytag
57 Willens. Sein Haar war blondgelockt, sein Bart lang, seine Bewegungen rasch und heftig, sein ganzes Wesen eindrucksvoll und gebietend. 2. Kampf mit Emprern. Zunchst emprten sich gegen den neuen Herrn die Herzge von Franken und Bayern, dann sein ltester Bruder Thankmar, welcher in einer Kirche gettet wurde, sodann sein jngerer Bruder Heinrich mit den Herzgen von Franken und Lothringen. Dreimal mute Otto an den Rhein ziehen, und nur der Zufall brachte unverhofft Entscheidung: Eberhard von Franken wurde bei sorglosem Mahle berfallen und gettet, Giselbert von Lothringen ertrank bei der Fahrt der den Rhein, und reumtig unterwarf sich Heinrich, erhielt Gnade und blieb bis zu seinem frhen Tode in herzlicher Liebe mit Otto verbunden. 3. Kmpfe im Norden. der Ottos hchst bedeutsame Kmpfe mit Wenden, Dnen, Bhmen haben wir leider nur sprliche Nachrichten. Er unterwarf die Slawen zwischen Elbe und Oder und machte sie christlich und deutsch, ebenso die Dnen. Dabei soll Otto von der Nordspitze Jtlands ans einen Speer ins Meer (Ottensuud") geschleudert und so des Reiches Nordgrenze bestimmt haben. Unter die besiegten Völker schickte er Mnche und Geistliche, um sie an das Christentum und an mildere Sitten zu gewhnen; auch grndete er reichlich ausgestattete Bistmer, wie Havelberg, Magdeburg. Brandenburg, Merseburg, Zeitz, Posen. der alle erhob er als Metropole (Mutterstadt) der slawischen Lnder" das 948 gegrndete, 968 zum Erzbistume erhobene Mag-d e b n r g an dem westlichsten Punkte, den die Elbe erreicht. Auch in Burgund und Frankreich griff er gewaltig ordnend ein; so hoch war schon sein An-sehen gestiegen. Nun bot sich ihm als neues Ziel die rmische Kaiserkrone; war er bisher des Vaters Spuren gefolgt, so schlug er nun neue, hhere Bahnen ein. 4. Ottos Zge nach Italien. Italien war seit langer Zeit furchtbar zer-rttet Als 950 der junge König Lothar starb, lie sich sein Gegner, Markgraf Berengar von Jvrea, zum Könige von Italien krnen und suchte die junge, schne und geistvolle Witwe seines Vorgngers, Adelheid, zur Ehe mit seinem hlichen Sohne Adalbert zu zwingen. Deshalb ergriff sie heimlich die Flucht, wurde aber ergriffen und in einem festen Turme am Gardasee ge-fangen gehalten. Ein treuer Mnch, Martin, grub aber mit Hilfe eines Dieners einen Gang unter die Mauer und rettete sie unter Abenteuern und Not nach der Burg Canoffa bei Parma zum Markgrafen Azzo. Dann trug Martin ein Bittschreiben Adelheids zu Otto, der durch Edithas Tod (9. Januar 947) Witwer geworden war, und bot ihm Hand und Krone an. Gerne zog er ihr mit Heeresmacht zuhilfe, berwltigte den Berengar, nahm Pavia ein und feierte dort seine Hochzeit (951). Als aber Otto Italien verlassen hatte, brach Berengar den abgedrungenen Lehnseid und schaltete wie ein Tyrann und freier Herr. Da rief der Papst die Hilfe Ottos au, und wieder zog Otto der die Alpen, erhielt

7. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 94

1889 - Leipzig : Freytag
94 Wrttemberg (Gottes Freund, aller Welt Feind") durch mehrere Reichs-kriege als Emprer und Ruhestrer. In Bhmen und Mhren setzte er dann Ottokars Sohn, Wenzel, ein und gab ihm seine Tochter zur Frau; sterreich, Steiermark und Kr ain verlieh er mit Zustimmung der Fürsten an feine Shne Albrecht und Rudolf, Krnthen an Albrechts Schwiegervater, den Grafen Meinhard von Tirol. So begrndete er die sterreichisch-hab sbnrgis che Hausmacht, und diese suchte er auf alle Weise, namentlich auch durch die Verheiratung seiner sechs lieblichen Tchter" zu mehren. Mathilde heiratete Ludwig Ii. von Bayern, Agnes den Herzog Albrecht von Sachsen, Hedwig den Markgrafen Otto von Brandenburg, Katharina den Herzog Otto von Niederbaycrn, Gutta den König Wenzel von Bhmen. Clementia den Erbprinzen Karl Martel von Sizilien und sptern König von Ungarn. 6. Rudolfs Persnlichkeit. Rudolf war hochgewachsen und hager und hatte einen ernsten und zugleich milden Gesichtsausdruck, groe Adlernase und freie, hohe Stirn. Er war ebenso wahr und treu, als einfach und anspruchslos.' Manche Erinnerung daran lebt noch im Volke. Sagte man doch von einem nn-Zuverlssigen Manne noch lange nachher sprichwrtlich: Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht." Auch erzhlte man, wie er jedermann vor sich lie und an-hrte. Es soll mich," sagte er einmal, nie gereuen, zu gut gewesen zu sein." Als die Soldaten auf einem Feldzuge der Hunger klagten, zog er eine Rbe aus dem Acker, schlte und verzehrte sie mit groem Appetite. Von seiner Einfachheit und Leutseligkeit zeugt besonders ein Vorfall in Mainz. Als er vor der Stadt lag, ritt er eines frhen Morgens in seinem grauen Wamse hinein und wrmte sich an einem Backofen. Da jagte ihn die Bckersfrau fort und bego ihn, den sie fr einen gemeinen Reiter hielt, unter heftigen Schmh-reden auf seinen Stand und seinen König. Mittags lie ihr Rudolf einige Gerichte bringen und lie ihr durch den Diener sagen: Dies schickt dir der Soldat, den du heute frh begossen hast." Als sie den Sachverhalt erfuhr, eilte sie ins Lager und bat fufllig um Verzeihung. Diese wurde ihr unter der Bedingung gewhrt, da sie selbst den Vorfall vor der Umgebung des Kaisers erzhlte. Die Beschmung, mit der sie dies that, war ihre Strafe. Noch viele solcher kleiner Zge sind von ihm aufbewahrt, aus denen hervorgeht, wie wohlwollend und beliebt er war. Auch den Namen Wiederhersteller Deutschlands" hat er erhalten; denn ihm verdankte das Reich Ruhe und Ordnung nach jhre-langer Zerrttung; auch rhrt von ihm die Bestimmung her, da amtliche Urkunden nur deutsch abgefat und da Verhandlungen nur in deutscher Sprache gefhrt werden sollten. Freilich konnte er den spteren Verfall des Reiches nicht hindern; er beginnt vielmehr die Reihe derjenigen Kaiser, welche vor allem auf die Mehrung ihres Hausbesitzes bedacht waren. 7. Rudolfs Ende. Vergebens suchte er auf einem Reichstage zu Frank-furt a. M. dem letzten seiner vier Shne, Albrecht, die Nachfolge im Reiche

8. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 106

1889 - Leipzig : Freytag
106 zu, nmlich da der Kelch beim Abendmahl allen, nicht blo dem Priester, gereicht, und da ihnen in der Muttersprache, nicht lateinisch gepredigt werde. Dafr erkannten sie Sigismund wieder als ihren König an; aber Bhmen, das sich vorher in einem blhenden Zustande befunden hatte, war jetzt schrecklich verwstet. 28. Einige Erfindungen am Ausgange des Mittelalters. 1. Der Kompa. Eine wesentliche Erleichterung und eine erhhte Sicherheit des Seeverkehrs wurde durch den Kompa herbeigefhrt. Es ist dies ein nadelhnlicher Streifen magnetischen Eisens oder Stahls, der auf einem Stifte frei schwebt und stets nach Norden weist, der einer Windrose, d. i. einer linea- ren Darstellung der 32 oder 64 Windrichtungen. Man schreibt diese Erfindung dem Italiener Flavio Gioja (sprich Dschoja) zu, dessen Vaterstadt Amalfi deshalb eine Komparose im Wappen fhrt. Er hat aber wahrscheinlich nur das Verdienst, die Magnetnadel in eine Bchse (bussola) eingeschlossen zu haben, während man bis dahin dieselbe in einen Strohhalm oder in Kork gesteckt und so auf dem Wasser hatte schwimmen lassen. Die Chinesen haben jeden- 55. Schiffer- ober Windrose. " } . ' m r f . falls schon lehr frhe die Weisung der Magnetnadel bei Landreisen (um 120 n. Chr.) und bei Seefahrten (um 400 n. Chr.) benutzt, während die frhste Kunde davon in Deutschland etwa aus dem Jahre 1200 stammt. Jedenfalls wurde durch diese Erfindung die Schiffahrt erleichtert und damit der Verkehr gefrdert; auch die ersten Seemannskarten (Kompakarten) der Italiener, Portugiesen und Kastilianer verdanken wir derselben. 2. Das Schiepulver ist eine aus etwa 75 Teilen Salpeter, 15 Teileil Holzkohle und 10 Teilen Schwefel bestehende Mischung, welche die Eigenschaft hat, durch Entzndung zu explodieren (verpuffen), d. h. bei dem bergange vom festen in einen gasfrmigen Zustand sich gewaltsam Raum zu verschaffen und Hindernisse zu sprengen oder fortzuschleudern. Durch die Verwendung des Pulvers zum Schieen mit Feuerwaffen hat diese Erfindung den gewaltigsten Einflu auf die Menschheit ausgebt und eine frmliche Umwlzung im Kriegs-Wesen hervorgerufen. Gewhnlich schreibt man diese Erfindung dem Franzis-kanermnche Berthold Schwarz zu Freiburg im Breisgau zu, wo ihm 1853 auch ein Denkmal gesetzt wurde. Ein Zufall hat ihn, wie es heit, darauf gefhrt, indem eine von ihm hergestellte Mischung von Salpeter, Kohle und Schwefel durch einen darauf fallenden Funken mit einem furchtbaren Knalle explodierte. Die Chinesen kannten jedenfalls schon viel frher gewisse Znd-ftoffe, welche durch sie auch bei den Byzantinern und den Arabern (grie-chisches Feuer" s. 18, 4) gebruchlich wurden. Zum Schieen nach einem be-

9. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 101

1889 - Leipzig : Freytag
101 brachte Holland. Seeland, Friesland und Hennegau an sich (1345). Damit verletzte er staatliche und kirchliche Rechte und erregte Ha und Neid der Fürsten und des Papstes, soda sie einen Gegenknig in Karl von Bhmen, dem Enkel Heinrichs Vii., whlten. 1346 erhielt dieser in Rense gegen unwrdige Bedingungen die Stimmen von fnf Kurfrsten, fand aber erst Anhang, als Lndwig 1347 pltzlich auf einer Brenjagd bei Mnchen vom Schlage getroffen wnrde und starb. Er ist der letzte gebannte Kaiser und ist beigesetzt in der Frauenkirche zu Mnchen, in der sein prchtiges Grabdenkmal steht. Nun gelangte das Haus Luxenburg auf den Thron (13471437). 27. Die lurenlmrgischen Kaiser. Das Konzil zu Konstanz. 1. Die lurenburgischen Kaiser. Sari Iv. (13471378) vergrerte seine bhmische Hausmacht, indem er die Shne Lud-wigs des Bayern aus Brandenburg verdrngte und auch die Lausitz, den grten Teil von Schlesien und die Oberpfalz erwarb. Am meisten that er fr Bhmen, das er wie ein Vater regierte, während er des Heiligen R-mischen Reichs Erzstiefvater" war. Er fhrte in Bhmen den Weinbau ein, verschnerte Prag durch herrliche Bauten, namentlich den Dom. und grndete daselbst die Universitt nach dem Muster der Pariser. Das Wichtigste, was er fr Deutschland that, war die in Metz erlassene goldene Bulle (bulla = Kapsel fr das Siegel), d. h. ein Gesetz der die Kaiserwahl. Darnach sollte die Wahl von den sieben Kur-frsten. drei geistlichen (den Erzbischsen von Kln. Mainz und Trier) und vier weltlichen (dem Könige von Bhmen und den Kurfrsten von Sachsen, Brandenburg und der Pfalz) vor-genommen werden; zugleich erhielten diese Kurfrsten als Grundsulen des Heiligen Rmi-schen Reiches" solche Hoheitsrechte, da sie that- schlich vom Kaiser unabhngig waren. Karls Iv. Sohn und Nachfolger Wenzel (1378 1400) konnte den Landfrieden, welchen er angeordnet hatte, nicht aufrecht erhalten; namentlich wtete unter ihm der Stdtekrieg; so kmpst der schwbische Stdtebund gegen den Grafen Eberhard von Wrttemberg und besiegte denselben zuerst. Darauf aber schlug Eberhard und die mit ihm verbndete Ritterschaft die Stdter bei Dffingen, westlich von Stuttgart. Da 51. Denkmal Karls Iv. in Prag.

10. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 14

1889 - Leipzig : Freytag
14 7. Maximilians Denkmal in der Hofkirche zu Innsbruck.(Nach Stacke, deutsche Geschichte.) Du heirate, glckliches Ostreich!" 2) So begrndete Karl die spallische und Ferdinand die deutsche (sterreichische) Linie der Habsburger. Der Reichstag zu Augsburg (1518) war der letzte, auf dem Max erschien; nach seiner Rckkehr ergriff ihn ein Fieber, an welchem er zu Wels iu Ober-sterreich (1519) starb. Seine letzten Worte, an die weinende Umgebung ') Max kniet auf dem Sarkophage, an dessen Seitenflchen 24 Tafeln vom feinsten kararischen Marmor angebracht sind. Diese stellen in sorgfltigster Ausfhrung und geschichtlich treu Scenen aus dem Leben des Kaisers in Hochrelief dar; die meisten sind von Al. Kollin aus Mecheln, vollendet 1566. 2) Bella gerant alii, tu felix Austria nube."
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