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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für die unteren Klassen - S. 67

1897 - Leipzig : Freytag
Das deutsche Reich. 67 Im Süden, wo die Schwaben wohnen, liegt das Königreich Württemberg mit dem preußischen Hohenzollern, das Großherzogtum Baden und links des Rheins Elsaß. Im Maingebiet und am unteren Rhein leben die Franken. Das Land gehört im Osten ganz dem König- reich Bayern, am Rhein breiten sich das Großherzogtum Hessen und die bayrische Pfalz aus, und westlich davon liegt Lothringen, der nördliche Teil der Reichslande. Das mitteldeutsche Gebirgsland. Das mitteldeutsche Gebirgsland bildet keine einheitliche Erhebung. § 94. Als eiu selbständiges Glied tritt zunächst das rheinische Schieferge- ^ne- birge auf. Dann kommt das hessische Berg- und Hügelland, das mit dem Weserbergland weit in das norddeutsche Tiefland hinausragt. Östlich grenzen daran Thüringen und der Harz. Es folgen das Erz- gebirge mit dem sächsischen Bergland und schließlich die Sudeten. Das rheinische Zchiefergcbirge. Den Westen des mitteldeutschen Gebirgslaudes nimmt das rheinische § 95. Schiefergebirge ein. Es bildet eine Hochfläche, die durch den Rhein Boden-^ in zwei Flügel zerlegt wird. Zum Rhein strömen von beiden Seiten ' @e=' mehrere Flüsse in tiefeingeschnittenen Thälern, die die Hochfläche noch weiter wäsftr. gliedern. In dem westlichen Flügel trennt das Thal der Mosel die öde, unfruchtbare Eise! im Norden von dem waldreichen Hnnsrück im Süden. An seinem Fuße fließt die Nahe, deren rechtes Ufer schon dem Pfälzer Berg- land angehört. Rechts des Rheins erhebt sich im Süden der dichtbewaldete Taunus, der im Feldberg, dem höchsten Punkte des ganzen Schieferge- birges, nahezu 900 m erreicht. Nördlich davon, jenseits des Thales der Lahn, liegt der Westerwald, an den sich das vorwiegend aus vulkanischen Gesteinen aufgebaute Siebeugebirge anschließt. Von seinen Gipfeln blicken wir nach Westen hinab in das Rheinthal, nach Norden in das Thal der Sieg und darüber hinaus auf das waldreiche hügelige Sauerland, das bis zur Ruhr sich erstreckt. Jenseits dieses Flusses bildet die niedrige Haar den äußersten Grenzwall gegen das norddeutsche Tiefland. Lahn, ^ieg und Ruhr haben gemeinsam ihren Ursprung in dem östlich gelegenen Rot Haargebirge, der nach dem Taunus höchsten rechtsrheinischen Er- Hebung. Hier entspringt auch die zur Fulda eilende Ed er. Die Hochflächen sind nur dünn bevölkert. Sie besitzen ein rauhes § 96. Klima, das selbst den Ackerbau vielfach verbietet. Steigen wir aber hinab Klima, in die Thäler, so finden wir blühende Dörfer und Städte. Dort ist das Klima meist mild, Obst- und Weinbau gedeihen namentlich in den '",yung. nach Süden geöffneten Thälern. Zugleich bewegt sich ein lebhafter Ver- 5*

2. Für die unteren Klassen - S. 66

1897 - Leipzig : Freytag
66 Europa. Sein* ^^^öene das Thal des Mains sich öffnet und zugleich der Verkehr auf Tief-' dem Rheine einen Weg nach dem Meere findet, entwickelten sich die beiden ebene. Großstädte Mainz und Frankfurt a. M. Jenes ist zugleich Festung, während diefes zweifellos die erste Handelsstadt des ganzen Gebietes ist. Am Rhein aufwärts treffen wir in Mannheim und Ludwigs- Hafen zwei weitere wichtige Handels- und Fabrikorte. In der Rhein ebene liegt die Hauptstadt des Großherzogtums Hessen, Darmstadt, und die des Großherzogtums Baden, Karlsruhe. Weiter befinden sich hier die Universitätsstädte Heidelberg in herrlicher Lage am Neckar und Freiburg am Fuße des südlichen Schwarzwaldes. Westlich des Rheins ist das starkbefestigte Straß bürg seit 1871 neu aufgeblüht. Es besitzt eine Universität. Auf diesem linksrheinischen Gebiet ist unfern des Rhein- knies Mühlhausen der Mittelpunkt einer lebhaften Banmwollenweberei geworden. In der Haardt gedeiht vortrefflicher Wein. Lothrin- D'ie Lothringer Ebene ist ein weniger fruchtbares Land; sie ist darum Ebene. Ullr dünn bevölkert. Der bedeutendste Ort ist Metz an der Mosel, das zum Schutz der deutschen Grenze stark befestigt ist. § 92. Dichter besiedelt ist dagegen wieder der Osten Südwestdeutschlands, «chwä- Namentlich im schwäbischen Becken, wo die fleißigen und rührigen Schwa Becken, den wohnen, finden wir viele blühende Gemeinwesen. Voran steht Stntt g a r t, die Hauptstadt des Königreichs Württemberg, bedeutend durch Handel und Gewerbthätigkeit. Die Wissenschaft hat in der Universität Tübingen eine Pslegstätte erhalten. Im unteren Neckargebiete wird viel Obst und Wein gebaut. Jenseits des Jura bildet Konstanz am Bodensee einen wichtigen Verkehrsmittelpunkt. Fränki- Der Ackerbau ist auch in dem fränkischen Becken am Main und Bnien. seinen Nebenflüssen die Hauptnahrungsquelle der Bewohner. Nur N ü r u b e r g an der Pegnitz blüht seit dem Mittelalter durch Gewerbefleiß. Auch das nahe dabei gelegene Fürth ist hauptsächlich Fabrikstadt. Dagegen ent- wickelte sich Bamberg am Main als Mittelpunkt eines Gemüse- und Hopfenbaugebietes. Wichtige Ackerbaustädte sind auch Ansbach an der Rezat, die Uni- versität Erlangen an der Rednitz und Bayreuth am roten Main. Im fränkischen Weingebiet liegt Würz bürg mit einer Universität. Am Main abwärts treffen wir Asch äffen bürg, das eine hervorragende Forst- akademie besitzt. § 93. Das durch seine Gebirge in mehrere Landschaften gegliederte Südwest- Staaten, deutschlaud zeigt politisch ein ziemlich buntes Bild. Während der Geschichte wohner. sind hier eine Reihe von Staaten entstanden, die sich in ihren Grenzen keineswegs den natürlichen Landschaften anpassen.

3. Für die unteren Klassen - S. 80

1897 - Leipzig : Freytag
80 Europa. Menschen. Diese sind vorwiegend deutscher Herkunft. Unter den Deutschen unterscheiden wir einzelne Stämme. In Süddeutschland wohnen die Schwa- beit, Bayern und Franken, in Mitteldeutschland Franken, Hessen und Thüringer, Obersachsen und Schleyer, in Norddeutschland hauptsächlich die Niedersachsen und Friesen. Hier treffen wir namentlich im Osten auch viele Slaven. An der westlichen Grenze leben Franzosen, an der nürb-- ;Kclt5 liehen Dänen. Die Bevölkerung gehört fast durchweg der christlichen Kirche an; etwa 2/3 sind evangelisch, x/s katholisch. §122. Infolge der Stammesverschiedenheit und wohl auch der Mannig- faltigkeit der Bodengestalt machte sich im Laufe der Geschichte eine Neigung Schichte. .. ' . *' ,J zur politischen Zersplitterung geltend, ans der die Vielheit der deutschen Staaten hervorgegangen ist. In die Geschichte tritt Deutschland erst zu Beginn unserer Zeitrechnung durch die Kämpfe mit den Römern ein. Das erste deutsche Reich entstand nach dem Tode Karls des Großen iin i>. Jahr- hundert. Aber schon im 10. Jahrhundert zerfiel es wieder in einzelne Stammesherzogtümer, ans denen schließlich mehrere der jetzigen Staaten, wie Bayern und einige der preußischen Provinzen, sich entwickelten. Im Ig. Jahrhundert wurde durch die Reformation die Zersplitterung von neuem gefördert. Die Niederlande und die Schweiz lösten sich im Gefolge davon ab. Am Anfang unseres Jahrhunderts endete das alte deutsche Reich. Nach der Knechtung durch Napoleon I. erwachte aber von neuem das Nationalgefühl. Allein ein einiges deutsches Reich erstaud erst nach dem ruhmreichen Krieg 1870—71. Am 18. Januar 1871 riefeu die deutscheu Fürsten König Wilhelm I. von Preußen zum deutscheu Kaiser aus. £12;-}. Das deutsche Reich wurde uuu eine der ersten Großmächte des Erd Macht- t^s. Sein Heer gilt sür das tüchtigste. Zum Schutze seiner Küsten und des überseeischen Handels wurde eine starke Kriegsflotte geschaffen. Der oberste Kriegsherr ist der Kaiser. Die einzelnen Staaten, welche sich zu dem deutschen Reiche verbündeten, zerfallen in kleinere Verwaltungsbezirke, Preußen iu Provinzen, Regierungsbezirke und Kreise. Ko- Auch nach außen gewann Deutschland bedeutend an Macht und An- ""'""'sehen. Im Jahre 1*84 trat es uuter die Kolonialmächte ein. Es gehören ihm heute iu Afrika Dentsch-Ostafrika, Deutsch Südwest- afrika, K a m er u u und T o g o und iu der Südsee Deut s ch - N e u g u i u e a oder Kaiser Wilhelmsland, der Bisma<rckarchipel, die deutschen S a l o in o n s i n s e l n und die M a r s ch a l l i u s e l u. Die straffe und zielbewußte Regierung des jetzigen Kaisers, Wilhelms Ii., aus dem Hause der Hoheuzolleru und die gesunde und frische ttraft des deutscheu Volkes bürgen dafür, daß das Reich auch iu Zukuust seine her vorragende Stellung uuter deu Völkern der Erde behalten wird.

4. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 42

1896 - Leipzig : Freytag
42 Europa Siedlungen ist der viereckige fränkische Bauernhof mit Sonderung von Wohn- Haus, Stall und Scheuer fast überall zur Herrschaft gekommen. Das alte schwäbische Bauernhaus, bei welchem alles unter einem Dache vereinigt ist, findet sich nur uoch auf deu Höhen des Schwarzwaldes. Das südwestdeutsche Gebirgsland ist politisch stark zergliedert. Die Verhält-zugehörigen Staaten schmiegen sich in ihrer Umgrenzung keineswegs an u'sse. die natürlichen Landschaften an. Hier hat die Geschichte vorwiegend das Werden der Staaten bestimmt. Links des Rheines liegen die Reichs- lande Elsaß und Lothringen sowie die bayrische Psalz. Am Fig 13. Schwarzwälder Bauernhaus. unteren Ende der Nheinebene hat das Großherzogtum Hessen von beiden Ufern des Stromes Besitz genommen, während oberhalb das Großherzogtum Baden die rechtsrheinische Ebene wie den größten Teil des Schwarzwaldes innehat. In das Neckarbecken fällt das Königreich Württemberg, und der ganze Osten gehört dem Königreich Bayern zu, dessen Kreise Unter-, Ober- und Mittelfranken in dem Maingebiet liegen. Die oberrheinische Tiefebene mit ihren Nandgebirgen und die lothringer Cbene. § Die oberrheinische Tiefebene bildet den tiefsten Teil des ge- gestatt. samten Gebiets, sie senkt sich im Norden bis unter 100 m. Als wilder

5. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 88

1896 - Leipzig : Freytag
Europa. außen dehnte sich zwar das Reich noch beträchtlich aus, nach Westen bis zum Rhonethal und im Osten durch Wiedereroberung des slavischen Gebietes, im Innern entstanden viele neue Siedlungen und erblühten die Städte; jedoch politisch zerfiel es mehr und mehr in selbständig sich entwickelnde Glieder, die bald uur noch lose miteinander verbunden waren. Diese Zer- splitterung wurde durch die reformatorische Bewegung des 16. Jahrhunderts erheblich gefördert. Die Niederlande und die Schweiz lösten sich ab. Die kirchlicheu und politischen Streitigkeiten führten zu dem Verhängnis- l ,.1 Deutsches Jlcich Mw Dczusdi es Bi i rul es - Gebiet bis 1866 ! ^ i Antvatt Cid Brcumscjnvtrig rm Hohenzollemi rm Liechtenstein Llkj Limburg Zw i -Z ifjp es che, Lancia Llsj Luxemburg 1 Q > Oldenbiay i n 1 Reicssische t,anile Csd Sciuyca-zbiirg. rsm Säehslfe/'zoytibner rval Vorarlberg Üz3 Wcude.cl- Fig. 26. Der deutsche Bund und das neue deutsche Reich. vollen 30jährigen Krieg, wodurch das deutsche Volk in jeder Be- ziehnng geschwächt wurde. Unaufhaltsam schritt das alte Reich nun dem Verfall entgegen; im Jahre 1806 brach es zusammen. Es unterlag dem gewaltigen Kaiser Napoleon, der seine Herrschaft auch über Deutschland aus- dehnte und hier den Rheinbuud errichtete. Doch schon 1815 nach der Befreiung des Landes von dem fremden Joch erwachte in Deutschland wieder das nationale Bewußtsein. Es erfolgte

6. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 93

1896 - Leipzig : Freytag
Die süddeutschen Staaten. 93 deutschen Reiches. Bayern enthält noch in seinem Kern das ehemalige Herzog- Bayern, tum, das um 1180 unter das Hauswittelsbach kam. Im 17. Jahr- hundert erfuhr es nach dem dreißigjährigen Krieg starke Erweiterungen und erhielt auch die Würde eines Kurfürstentums. Am Ende des 18. Jahr- Hunderts starb die ältere Wittelsbacher Linie aus, das Kurfürstentum ging an die Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken über und wurde so mit der Pfalz der- einigt. In diesem Umfang trat es 1806 dem rheinischen Bunde bei und wurde dafür von Napoleon I. unter neuen Gebietserweiterungen, die namentlich im Maiugebiet lageu, zum Königtum erhoben. Als solches erhielt es auch im Wiener Frieden Bestätigung. Politisch nimmt es wie zum Teil auch Württemberg im deutschen Reiche eine Sonderstellung ein. Das Königreich Württemberg, das Land am Neckar und der oberen Würt- Donau, liegt im Bereich des ehemaligen Stammesherzogtums Schwaben.tcm6frfl- Mehrere kleine Fürstentümer und freie Städte bilden in Gemeinsamkeit mit der Grafschaft Württemberg die Grundlage des heutigen Königreichs. Schon 1495 wurde die Grafschaft ein Herzogtum, aber erst zu Beginn unseres Jahrhunderts Kurfürstentum. Unter Napoleon I. bekamen die württem- bergischen Kurfürsten den Königstitel ebenfalls unter Vergrößerung ihres Besitzes. Auch das Großherzogtum Baden hat seine heutige Ausdehnung erst Bade». 1806 erhalten. Den Kern desselben bildet das Stammland der Zäh- ringer, aus dem 1130 die Markgrafschaft Baden hervorging. Diese wurde 1806 mit anderen kleineren Herrschasten vereinigt und zum Groß- Herzogtum erhoben. Das weit kleinere Großherzogtum Hessen hat sein Stammland in Hessen, der kleinen Grafschaft Katzenellenbogen bei Darmftadt. Diese Grasschaft kam im 15. Jahrhundert zur norddeutschen Landgrafschaft Hessen, die im 16. Jahrhundert geteilt wurde. Die Darmstädter Linie erhielt die Graf- schaft Katzenellenbogen, zu der sie sich später Nheiuhessen und Oberhessen hinzu erwarb. Für den Beitritt Hessen-Darmstadts zum Rheiubuud bekam das Land unter beträchtlicher Gebietserweiterung die großherzogliche Würde. Von dem damaligen Besitz verlor es 1866 wieder einen geringen Teil. Unmittelbar unter den Reichsbehörden stehen die Lande Elsaß-Loth- Elsaß- ringen. Sie werden von einem vom Kaiser ernannten Statthalter ver- waltet. Elsaß war einst ein Teil des alten Stammherzogtums Schwaben, das im späteren Mittelalter in viele kleine Gebiete geistiger und weltlicher Herren zerfiel und dadurch leicht dem deutschen Reiche entrissen werden konnte. Der Hauptteil wurde im westfälischen Frieden zu einer französischen Provinz gemacht. Deutsch-Lothriugeu gehört dem ursprünglich deutschen Herzog- tum Ober-Lothringen an, das erst im 18. Jahrhundert an Frankreich abge- treten wurde.

7. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 100

1889 - Leipzig : Freytag
100 Friedrichs des Zollern List wurde die lange schwankende Schlacht fr Ludwig gewonnen. Friedrich der Schne mit etwa 1400 Ritter gefangen genommen und nach der Festung Trausnitz (an der Raab, Oberpfalz) abgefhrt. Die Sage bertreibt die Verdienste Schweppormanns auf Kosten Friedrichs von Zollern; sie erzhlt, fr die Tafel des Knigs habe man mit Not nur wenige Eier beigebracht, so da auf jede Person nur ein Ei kam und eines brig blieb. Da habe Ludwig gesagt: Jedem ein Ei. dem frommen (m wackern) Schweppermann zwei." Sein Grabmal zeigt diese Worte; dieselbe Geschichte wird aber von einem frheren Kampfe zwischen Ludwig und Friedrich, bei Gamelsdorf (1313) erzhlt. Leopold kmpfte weiter, und der Papst that Ludwig in den Bann; an Frieden war also nicht wohl zu denken. Da bot Ludwig seinem Gefangenen die Freiheit an, wenn er auf die Krone verzichte und Frieden vermittle; gelinge das nicht, so solle er zurckkehren. Von Kerkerhaft und Sorge gebleicht, kam Friedrich zu seiner Gemahlin Elisabeth, die sich um ihn blind geweint, mhte sich aber vergebens um Frieden. Der Papst wollte sogar den Eid lsen, der ihn zur Rckkehr verpflichtete. Friedrich aber stellte sich, edel wie immer, dem Kaiser wieder als Gefangener und rhrte ihn dadurch so sehr, da er wieder, wie einst, Tisch und Lager mit ihm teilte, sogar die Regierung niederlegen oder gemein-schaftlich mit ihm führen wollte und, da dies nicht anging, ihn unter dem Titel König" als liebsten Freund und Genossen bei sich behielt, bis Friedrich 1330 starb. 3. Ludwig als Alleinherrscher. Die Krone machte dem Kaiser Friedrich auch in der Zukunft wenig Freude; denn von 1307 bis 1378 standen die Ppste ganz' unter franzsischem Einflsse (Sitz in Avignon; babylonische Gefangen-schaft der Kirche"), und nun forderte der Papst Johann Xxii. die Absetzung des gebannten Bayern", sprach ihm alle Wrden des Knigs, Herzogs, Pfalz-grasen und Kurfrsten, alle Kirchen- und Reichslehen ab und belegte ganz Deutschland sogar mit dem Interdikte, d. h. dem Verbote aller kirchlichen Handlungen. Vergebens zog Ludwig nach Rom, lie einen Gegenpapst vom Volke whlen und sich durch einen Laien krnen. Schlielich erbot er sich zu demtiger Unterwerfung; da ermannten sich die deutschen Fürsten: im Jahre 1338 erklrte der Kurverein zu Rense (bei Koblenz a. Rh.) auf dem Knigstuhle, da jeder rechtmig gewhlte König feine Gewalt von Gott habe und der ppstlichen Besttigung nicht bedrfe. Das gute Einvernehmen zwischen Kaiser und Fürsten wurde aber bald wieder gestrt. Denn mit bedenklichen Mitteln, aber erfolgreich suchte Ludwig seine Hausmacht zu mehren. So vergab er, als 1319 die Askanier oder Anhaltiner ausstarben, die Markgraffchaft Brandenburg an feinen Sohn Ludwig (1324); diesem vermhlte er die Erbin von Tirol, Margareta von (Schlo) Maultasch, nachdem er ihre Ehe mit Johann Heinrich von Bhmen willkrlich getrennt hatte. Auch zog er Niederbayern ein, als dessen Herzge ausstarben, und

8. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 94

1889 - Leipzig : Freytag
94 Wrttemberg (Gottes Freund, aller Welt Feind") durch mehrere Reichs-kriege als Emprer und Ruhestrer. In Bhmen und Mhren setzte er dann Ottokars Sohn, Wenzel, ein und gab ihm seine Tochter zur Frau; sterreich, Steiermark und Kr ain verlieh er mit Zustimmung der Fürsten an feine Shne Albrecht und Rudolf, Krnthen an Albrechts Schwiegervater, den Grafen Meinhard von Tirol. So begrndete er die sterreichisch-hab sbnrgis che Hausmacht, und diese suchte er auf alle Weise, namentlich auch durch die Verheiratung seiner sechs lieblichen Tchter" zu mehren. Mathilde heiratete Ludwig Ii. von Bayern, Agnes den Herzog Albrecht von Sachsen, Hedwig den Markgrafen Otto von Brandenburg, Katharina den Herzog Otto von Niederbaycrn, Gutta den König Wenzel von Bhmen. Clementia den Erbprinzen Karl Martel von Sizilien und sptern König von Ungarn. 6. Rudolfs Persnlichkeit. Rudolf war hochgewachsen und hager und hatte einen ernsten und zugleich milden Gesichtsausdruck, groe Adlernase und freie, hohe Stirn. Er war ebenso wahr und treu, als einfach und anspruchslos.' Manche Erinnerung daran lebt noch im Volke. Sagte man doch von einem nn-Zuverlssigen Manne noch lange nachher sprichwrtlich: Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht." Auch erzhlte man, wie er jedermann vor sich lie und an-hrte. Es soll mich," sagte er einmal, nie gereuen, zu gut gewesen zu sein." Als die Soldaten auf einem Feldzuge der Hunger klagten, zog er eine Rbe aus dem Acker, schlte und verzehrte sie mit groem Appetite. Von seiner Einfachheit und Leutseligkeit zeugt besonders ein Vorfall in Mainz. Als er vor der Stadt lag, ritt er eines frhen Morgens in seinem grauen Wamse hinein und wrmte sich an einem Backofen. Da jagte ihn die Bckersfrau fort und bego ihn, den sie fr einen gemeinen Reiter hielt, unter heftigen Schmh-reden auf seinen Stand und seinen König. Mittags lie ihr Rudolf einige Gerichte bringen und lie ihr durch den Diener sagen: Dies schickt dir der Soldat, den du heute frh begossen hast." Als sie den Sachverhalt erfuhr, eilte sie ins Lager und bat fufllig um Verzeihung. Diese wurde ihr unter der Bedingung gewhrt, da sie selbst den Vorfall vor der Umgebung des Kaisers erzhlte. Die Beschmung, mit der sie dies that, war ihre Strafe. Noch viele solcher kleiner Zge sind von ihm aufbewahrt, aus denen hervorgeht, wie wohlwollend und beliebt er war. Auch den Namen Wiederhersteller Deutschlands" hat er erhalten; denn ihm verdankte das Reich Ruhe und Ordnung nach jhre-langer Zerrttung; auch rhrt von ihm die Bestimmung her, da amtliche Urkunden nur deutsch abgefat und da Verhandlungen nur in deutscher Sprache gefhrt werden sollten. Freilich konnte er den spteren Verfall des Reiches nicht hindern; er beginnt vielmehr die Reihe derjenigen Kaiser, welche vor allem auf die Mehrung ihres Hausbesitzes bedacht waren. 7. Rudolfs Ende. Vergebens suchte er auf einem Reichstage zu Frank-furt a. M. dem letzten seiner vier Shne, Albrecht, die Nachfolge im Reiche

9. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 101

1889 - Leipzig : Freytag
101 brachte Holland. Seeland, Friesland und Hennegau an sich (1345). Damit verletzte er staatliche und kirchliche Rechte und erregte Ha und Neid der Fürsten und des Papstes, soda sie einen Gegenknig in Karl von Bhmen, dem Enkel Heinrichs Vii., whlten. 1346 erhielt dieser in Rense gegen unwrdige Bedingungen die Stimmen von fnf Kurfrsten, fand aber erst Anhang, als Lndwig 1347 pltzlich auf einer Brenjagd bei Mnchen vom Schlage getroffen wnrde und starb. Er ist der letzte gebannte Kaiser und ist beigesetzt in der Frauenkirche zu Mnchen, in der sein prchtiges Grabdenkmal steht. Nun gelangte das Haus Luxenburg auf den Thron (13471437). 27. Die lurenlmrgischen Kaiser. Das Konzil zu Konstanz. 1. Die lurenburgischen Kaiser. Sari Iv. (13471378) vergrerte seine bhmische Hausmacht, indem er die Shne Lud-wigs des Bayern aus Brandenburg verdrngte und auch die Lausitz, den grten Teil von Schlesien und die Oberpfalz erwarb. Am meisten that er fr Bhmen, das er wie ein Vater regierte, während er des Heiligen R-mischen Reichs Erzstiefvater" war. Er fhrte in Bhmen den Weinbau ein, verschnerte Prag durch herrliche Bauten, namentlich den Dom. und grndete daselbst die Universitt nach dem Muster der Pariser. Das Wichtigste, was er fr Deutschland that, war die in Metz erlassene goldene Bulle (bulla = Kapsel fr das Siegel), d. h. ein Gesetz der die Kaiserwahl. Darnach sollte die Wahl von den sieben Kur-frsten. drei geistlichen (den Erzbischsen von Kln. Mainz und Trier) und vier weltlichen (dem Könige von Bhmen und den Kurfrsten von Sachsen, Brandenburg und der Pfalz) vor-genommen werden; zugleich erhielten diese Kurfrsten als Grundsulen des Heiligen Rmi-schen Reiches" solche Hoheitsrechte, da sie that- schlich vom Kaiser unabhngig waren. Karls Iv. Sohn und Nachfolger Wenzel (1378 1400) konnte den Landfrieden, welchen er angeordnet hatte, nicht aufrecht erhalten; namentlich wtete unter ihm der Stdtekrieg; so kmpst der schwbische Stdtebund gegen den Grafen Eberhard von Wrttemberg und besiegte denselben zuerst. Darauf aber schlug Eberhard und die mit ihm verbndete Ritterschaft die Stdter bei Dffingen, westlich von Stuttgart. Da 51. Denkmal Karls Iv. in Prag.

10. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 14

1889 - Leipzig : Freytag
14 7. Maximilians Denkmal in der Hofkirche zu Innsbruck.(Nach Stacke, deutsche Geschichte.) Du heirate, glckliches Ostreich!" 2) So begrndete Karl die spallische und Ferdinand die deutsche (sterreichische) Linie der Habsburger. Der Reichstag zu Augsburg (1518) war der letzte, auf dem Max erschien; nach seiner Rckkehr ergriff ihn ein Fieber, an welchem er zu Wels iu Ober-sterreich (1519) starb. Seine letzten Worte, an die weinende Umgebung ') Max kniet auf dem Sarkophage, an dessen Seitenflchen 24 Tafeln vom feinsten kararischen Marmor angebracht sind. Diese stellen in sorgfltigster Ausfhrung und geschichtlich treu Scenen aus dem Leben des Kaisers in Hochrelief dar; die meisten sind von Al. Kollin aus Mecheln, vollendet 1566. 2) Bella gerant alii, tu felix Austria nube."
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