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1. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 379

1896 - Leipzig : Freytag
Verkehr und Handel. 379 oder Monarchieen hervorgegangen. Der Monarch besitzt entweder eine unumschränkte oder absolnte Gewalt wie der Kaiser von Rußland und der türkische Sultan, oder seine Herrschaft ist beschränkt, indem er in einzelnen Regiernngshandlnngen von der Zustimmung einer Volksvertretung abhängig ist; man nennt eine solche Verfassung eine konstitutionelle Monarchie. Viele Staaten haben als Oberhaupt nur einen auf Zeit gewählten Beamten, einen Präsidenten; sie bilden Republiken. Die verschiedenen Kulturformen bedeuten nicht immer auch auf einander folgende Stufen. Auch siud sie uicht uuter einander gleichwertig. Bei formen, vielen ackerbautreibenden Völkern Afrikas wird der Boden unter der Form des Hackbaues bewirtschaftet, d. h. nur mit einfachen Werkzeugen zur Aufnahme der Frucht bearbeitet. Wie anders erscheint dagegen eine Bestellung des Ackers mit dem Pflug, wie es in den ersten Kulturländern geschieht! Eine weitere Art der Bodenbenutzung lernen wir in China und teilweise mich in Südeuropa kennen, wo die Bewirtschaftung mehr in der Form des Garteubaues erfolgt. In den Tropen endlich besteht die höhere Bodenkultur vorwiegend im Plantagenban. Werkehr und Kandel. Wo die Europäer uoch nicht in größerer Zahl festen Fuß g^§285. faßt haben, da treffen wir noch zu Wasser und zu Laude die ursprüug- br^™'ec" licheu Formen des Verkehrs an. In dem größten Teil Afrikas bilden kchrs. enge F n ß w e g e die Straßen, und die Lasten werden auf den Köpfen der Menschen befördert. Selbst in alten Kulturländern, wie im südlichen China, bewegt sich der Verkehr vielfach auf eugen Saumpfaden. Dasselbe ist in allen schwer zugänglichen Bergländern der Fall. Pferd, Esel und Maultier werden am häufigsten für dieseu Verkehr benutzt. In Südamerika dient auch das Lama, in Hochasien der Jak und selbst das Schaf als Lasttier. Das Kamel aber ist das Schiff der Wüste. Auch der Verkehr mit Wagen gehört noch zu den ursprünglichsten Erscheinungen. Die Zugtiere sind meist Pferd und Maultier oder auch Ochfeu wie namentlich in Südafrika. In den nördlichen Gebieten mit vorwiegender Schneebedecknng bedient man sich des Schlittens mit Renn- tier- oder Hundegefpann. Einen gewaltigen Aufschwung nahm der Landverkehr mit dem Bau Gi,c"5 der Eisenbahnen, der 1830 in England zwischen Liverpool und Man- M,uc11' ehester begann. Das Eisenbahnnetz ist staunenswert schnell erweitert worden. Heute habeu die Schienenwege auf der Erde eine Gesamtlänge von nahezu 700 000 km, also fast den doppelten Mondabstand erreicht. Gleichwohl giebt es doch noch ausgedehnte Läuderftriche ohne Eisenbahnen, und die Gegenden mit einem vollkommen ausreichenden Netz von Bahnlinien sind

2. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 100

1889 - Leipzig : Freytag
100 Friedrichs des Zollern List wurde die lange schwankende Schlacht fr Ludwig gewonnen. Friedrich der Schne mit etwa 1400 Ritter gefangen genommen und nach der Festung Trausnitz (an der Raab, Oberpfalz) abgefhrt. Die Sage bertreibt die Verdienste Schweppormanns auf Kosten Friedrichs von Zollern; sie erzhlt, fr die Tafel des Knigs habe man mit Not nur wenige Eier beigebracht, so da auf jede Person nur ein Ei kam und eines brig blieb. Da habe Ludwig gesagt: Jedem ein Ei. dem frommen (m wackern) Schweppermann zwei." Sein Grabmal zeigt diese Worte; dieselbe Geschichte wird aber von einem frheren Kampfe zwischen Ludwig und Friedrich, bei Gamelsdorf (1313) erzhlt. Leopold kmpfte weiter, und der Papst that Ludwig in den Bann; an Frieden war also nicht wohl zu denken. Da bot Ludwig seinem Gefangenen die Freiheit an, wenn er auf die Krone verzichte und Frieden vermittle; gelinge das nicht, so solle er zurckkehren. Von Kerkerhaft und Sorge gebleicht, kam Friedrich zu seiner Gemahlin Elisabeth, die sich um ihn blind geweint, mhte sich aber vergebens um Frieden. Der Papst wollte sogar den Eid lsen, der ihn zur Rckkehr verpflichtete. Friedrich aber stellte sich, edel wie immer, dem Kaiser wieder als Gefangener und rhrte ihn dadurch so sehr, da er wieder, wie einst, Tisch und Lager mit ihm teilte, sogar die Regierung niederlegen oder gemein-schaftlich mit ihm führen wollte und, da dies nicht anging, ihn unter dem Titel König" als liebsten Freund und Genossen bei sich behielt, bis Friedrich 1330 starb. 3. Ludwig als Alleinherrscher. Die Krone machte dem Kaiser Friedrich auch in der Zukunft wenig Freude; denn von 1307 bis 1378 standen die Ppste ganz' unter franzsischem Einflsse (Sitz in Avignon; babylonische Gefangen-schaft der Kirche"), und nun forderte der Papst Johann Xxii. die Absetzung des gebannten Bayern", sprach ihm alle Wrden des Knigs, Herzogs, Pfalz-grasen und Kurfrsten, alle Kirchen- und Reichslehen ab und belegte ganz Deutschland sogar mit dem Interdikte, d. h. dem Verbote aller kirchlichen Handlungen. Vergebens zog Ludwig nach Rom, lie einen Gegenpapst vom Volke whlen und sich durch einen Laien krnen. Schlielich erbot er sich zu demtiger Unterwerfung; da ermannten sich die deutschen Fürsten: im Jahre 1338 erklrte der Kurverein zu Rense (bei Koblenz a. Rh.) auf dem Knigstuhle, da jeder rechtmig gewhlte König feine Gewalt von Gott habe und der ppstlichen Besttigung nicht bedrfe. Das gute Einvernehmen zwischen Kaiser und Fürsten wurde aber bald wieder gestrt. Denn mit bedenklichen Mitteln, aber erfolgreich suchte Ludwig seine Hausmacht zu mehren. So vergab er, als 1319 die Askanier oder Anhaltiner ausstarben, die Markgraffchaft Brandenburg an feinen Sohn Ludwig (1324); diesem vermhlte er die Erbin von Tirol, Margareta von (Schlo) Maultasch, nachdem er ihre Ehe mit Johann Heinrich von Bhmen willkrlich getrennt hatte. Auch zog er Niederbayern ein, als dessen Herzge ausstarben, und

3. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 94

1889 - Leipzig : Freytag
94 Wrttemberg (Gottes Freund, aller Welt Feind") durch mehrere Reichs-kriege als Emprer und Ruhestrer. In Bhmen und Mhren setzte er dann Ottokars Sohn, Wenzel, ein und gab ihm seine Tochter zur Frau; sterreich, Steiermark und Kr ain verlieh er mit Zustimmung der Fürsten an feine Shne Albrecht und Rudolf, Krnthen an Albrechts Schwiegervater, den Grafen Meinhard von Tirol. So begrndete er die sterreichisch-hab sbnrgis che Hausmacht, und diese suchte er auf alle Weise, namentlich auch durch die Verheiratung seiner sechs lieblichen Tchter" zu mehren. Mathilde heiratete Ludwig Ii. von Bayern, Agnes den Herzog Albrecht von Sachsen, Hedwig den Markgrafen Otto von Brandenburg, Katharina den Herzog Otto von Niederbaycrn, Gutta den König Wenzel von Bhmen. Clementia den Erbprinzen Karl Martel von Sizilien und sptern König von Ungarn. 6. Rudolfs Persnlichkeit. Rudolf war hochgewachsen und hager und hatte einen ernsten und zugleich milden Gesichtsausdruck, groe Adlernase und freie, hohe Stirn. Er war ebenso wahr und treu, als einfach und anspruchslos.' Manche Erinnerung daran lebt noch im Volke. Sagte man doch von einem nn-Zuverlssigen Manne noch lange nachher sprichwrtlich: Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht." Auch erzhlte man, wie er jedermann vor sich lie und an-hrte. Es soll mich," sagte er einmal, nie gereuen, zu gut gewesen zu sein." Als die Soldaten auf einem Feldzuge der Hunger klagten, zog er eine Rbe aus dem Acker, schlte und verzehrte sie mit groem Appetite. Von seiner Einfachheit und Leutseligkeit zeugt besonders ein Vorfall in Mainz. Als er vor der Stadt lag, ritt er eines frhen Morgens in seinem grauen Wamse hinein und wrmte sich an einem Backofen. Da jagte ihn die Bckersfrau fort und bego ihn, den sie fr einen gemeinen Reiter hielt, unter heftigen Schmh-reden auf seinen Stand und seinen König. Mittags lie ihr Rudolf einige Gerichte bringen und lie ihr durch den Diener sagen: Dies schickt dir der Soldat, den du heute frh begossen hast." Als sie den Sachverhalt erfuhr, eilte sie ins Lager und bat fufllig um Verzeihung. Diese wurde ihr unter der Bedingung gewhrt, da sie selbst den Vorfall vor der Umgebung des Kaisers erzhlte. Die Beschmung, mit der sie dies that, war ihre Strafe. Noch viele solcher kleiner Zge sind von ihm aufbewahrt, aus denen hervorgeht, wie wohlwollend und beliebt er war. Auch den Namen Wiederhersteller Deutschlands" hat er erhalten; denn ihm verdankte das Reich Ruhe und Ordnung nach jhre-langer Zerrttung; auch rhrt von ihm die Bestimmung her, da amtliche Urkunden nur deutsch abgefat und da Verhandlungen nur in deutscher Sprache gefhrt werden sollten. Freilich konnte er den spteren Verfall des Reiches nicht hindern; er beginnt vielmehr die Reihe derjenigen Kaiser, welche vor allem auf die Mehrung ihres Hausbesitzes bedacht waren. 7. Rudolfs Ende. Vergebens suchte er auf einem Reichstage zu Frank-furt a. M. dem letzten seiner vier Shne, Albrecht, die Nachfolge im Reiche

4. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 101

1889 - Leipzig : Freytag
101 brachte Holland. Seeland, Friesland und Hennegau an sich (1345). Damit verletzte er staatliche und kirchliche Rechte und erregte Ha und Neid der Fürsten und des Papstes, soda sie einen Gegenknig in Karl von Bhmen, dem Enkel Heinrichs Vii., whlten. 1346 erhielt dieser in Rense gegen unwrdige Bedingungen die Stimmen von fnf Kurfrsten, fand aber erst Anhang, als Lndwig 1347 pltzlich auf einer Brenjagd bei Mnchen vom Schlage getroffen wnrde und starb. Er ist der letzte gebannte Kaiser und ist beigesetzt in der Frauenkirche zu Mnchen, in der sein prchtiges Grabdenkmal steht. Nun gelangte das Haus Luxenburg auf den Thron (13471437). 27. Die lurenlmrgischen Kaiser. Das Konzil zu Konstanz. 1. Die lurenburgischen Kaiser. Sari Iv. (13471378) vergrerte seine bhmische Hausmacht, indem er die Shne Lud-wigs des Bayern aus Brandenburg verdrngte und auch die Lausitz, den grten Teil von Schlesien und die Oberpfalz erwarb. Am meisten that er fr Bhmen, das er wie ein Vater regierte, während er des Heiligen R-mischen Reichs Erzstiefvater" war. Er fhrte in Bhmen den Weinbau ein, verschnerte Prag durch herrliche Bauten, namentlich den Dom. und grndete daselbst die Universitt nach dem Muster der Pariser. Das Wichtigste, was er fr Deutschland that, war die in Metz erlassene goldene Bulle (bulla = Kapsel fr das Siegel), d. h. ein Gesetz der die Kaiserwahl. Darnach sollte die Wahl von den sieben Kur-frsten. drei geistlichen (den Erzbischsen von Kln. Mainz und Trier) und vier weltlichen (dem Könige von Bhmen und den Kurfrsten von Sachsen, Brandenburg und der Pfalz) vor-genommen werden; zugleich erhielten diese Kurfrsten als Grundsulen des Heiligen Rmi-schen Reiches" solche Hoheitsrechte, da sie that- schlich vom Kaiser unabhngig waren. Karls Iv. Sohn und Nachfolger Wenzel (1378 1400) konnte den Landfrieden, welchen er angeordnet hatte, nicht aufrecht erhalten; namentlich wtete unter ihm der Stdtekrieg; so kmpst der schwbische Stdtebund gegen den Grafen Eberhard von Wrttemberg und besiegte denselben zuerst. Darauf aber schlug Eberhard und die mit ihm verbndete Ritterschaft die Stdter bei Dffingen, westlich von Stuttgart. Da 51. Denkmal Karls Iv. in Prag.

5. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 14

1889 - Leipzig : Freytag
14 7. Maximilians Denkmal in der Hofkirche zu Innsbruck.(Nach Stacke, deutsche Geschichte.) Du heirate, glckliches Ostreich!" 2) So begrndete Karl die spallische und Ferdinand die deutsche (sterreichische) Linie der Habsburger. Der Reichstag zu Augsburg (1518) war der letzte, auf dem Max erschien; nach seiner Rckkehr ergriff ihn ein Fieber, an welchem er zu Wels iu Ober-sterreich (1519) starb. Seine letzten Worte, an die weinende Umgebung ') Max kniet auf dem Sarkophage, an dessen Seitenflchen 24 Tafeln vom feinsten kararischen Marmor angebracht sind. Diese stellen in sorgfltigster Ausfhrung und geschichtlich treu Scenen aus dem Leben des Kaisers in Hochrelief dar; die meisten sind von Al. Kollin aus Mecheln, vollendet 1566. 2) Bella gerant alii, tu felix Austria nube."

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 40

1889 - Leipzig : Freytag
40 der Zeit ein leuchtendes Vorbild der Arbeitsamkeit und treuen Pflichter-fllung. Die Blte seines Reiches blieb auch unter seinen nchsten Nachfolgern erhalten. Spter muten die Könige den Frieden von den Dnen wieder mit hohen Abgaben erkaufen, ja der Dne Kannt der Groe machte sich 1016 zum Herrn von England, und diese dnische Herrschaft whrte ein Vierteljahrhundert. Mit Eduard Iii., dem Bekenner", erlosch das angelschsische Knigsheer, und nun landeten die Normannen, die seit 911 die Halbinsel Normandie besaen, mit einem groen Heere unter Wilhelm dem Eroberer, welcher durch seinen Sieg bei Ha-ftings (1066) das normannische Knigshaus von England begrndete. Es regierte etwa hundert Jahre, und durch die Verschmelzung der Normannen mit den Einheimischen bildete sich erst das englische Volkstum mit eigener Sprache. Mit Heinrich Il gelangte das Haus Anjon oder Plantagenet auf den englischen Thron (11541399), dann das verwandte Haus der tancaster (1461). In dieses Zeitalter fllt der mehr als hundertjhrige Krieg mit Frankreich (13401453), der lange Zeit gnstig fr die Eng-lnder verlief, aber seit dem Austreten der Jungfrau von Orleans 1429 eine fr Frankreich glckliche Wendung nahm. Bald nach diesem Kriege brach in England der Krieg der roten und der weien Rose aus; so heit der dreiigjhrige Brgerkrieg (14551485), in welchem sich das Haus Laneaster und das Hans Jork um den Thron stritten, und welcher durch den Sieg Heinrichs Tudor aus einer Nebenlinie von Lancaster beendigt wurde. Dieser vershnte beide Linien durch seine Vermhlung mit Elisabeth aus dem Hause Jork und begrndete als Heinrich Vii. das Haus Tndor (14851603), welchem auer ihm noch angehren: Heinrich Viii., Eduard Vi., Maria Tudor und Elisabeth. 2. Heinrich Viii., Cdnard Vi., Maria. Heinrich Viii., ein herrischer und leidenschaftlicher Mann, war anfangs der Reformation feindlich ge-sinnt und verfate sogar eine Streitschrift gegen Luther, fr welche ihm der Papst den Titel Verteidiger des Glaubens" erteilte. Spter aber sagte er sich vom Papste los, weil dieser ihm die Scheidung von seiner ersten Gemahlin, Katharina von Aragon, einer Tante des Kaisers Karl V., versagte. Er trennte deshalb seine Ehe selbst, vermhlte sich mit Anna Boleyn und erklrte sich fr das Oberhaupt der englischen Kirche. Darauf hob er die Klster auf, deren reiche Gter er verschwendete, und gab eine der Form nach katholische, dem Geiste nach protestantische Kirchen-Verfassung, die er seinen Unterthanen bei Todesstrafe aufntigte. Mancher, der mit diesen Neuerungen nicht einverstanden war, bestieg das '^chafsot, wie der edle Kanzler Thomas Morus. Auch von den sechs Gemahlinnen, die er nacheinander hatte, lie er zwei hinrichten. Erst unter Heinrichs Sohne, dem jungen Eduard Vi., wurde mit Zustimmung des Parlaments, d. i.

7. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 10

1889 - Leipzig : Freytag
10 Schnen zugewandten Sinn; es gab kaum etwas, das er nicht kannte, er konnte sich sogar in sieben Sprachen unterhalten. Seinem uern nach war er ein Bild edler Ritterlichkeit, und man nannte ihn auch wohl nicht mit Unrecht den letzten Ritter". Er kmpfte ja noch in Turnieren tu eiserner Rstung und schreckte vor den khnsten Abenteuern uicht zurck. Seilt be-souderes Vergngen war es, als Jger in den Bergen umherzuschweifen, wo oft nur. ein Strauch oder Steht ihn vor schwerem Falle bewahrte. Bei Zirl, drei Stunden von Innsbruck, verstieg er sich einmal auf der Martins-wand" derart, da er weder vor- noch rckwrts konnte und Menschenhilfe unmglich schien. Schon war er vom Hunger zu Tode erschpft, schon erhob der Priester die Monstranz vom Thale empor, um ihm die letzte Trstung zu geben, da wurde er noch von einem Bergmanne gerettet. Als er unten ankam, wurde er vou der Menge im Jubel begrt, und von allen Trmen ertnte Freudengelute. Noch heute zeigt ein gewaltiges Kruzifix in schwin-delnder Hhe den Ort dieses von der Dichtung mehrmals besungenen Ereignisses, und im Volksmunde bildete sich die Sage, ein Engel habe ihn herabgetragen. Ein so geschickter und khner Jger suchte wohl den Bren in seiner Hhle auf, bestand mit dem Spiee die Wildschweine oder jagte mit khnem Wagsprunge dem Hirsche oder der Gemse nach. Aber bei allen vorzglichen Eigenschaften, die durch eine gewinnende Liebenswrdigkeit des Umgangs erhht wurden, war er dennoch weder als Feldherr noch als Staatsmann groß genug, um das Ansehen und die Macht des Deutschen Reiches wiederherstellen und mehren zu knnen. Auch dachte er, gleich seinem Vater, vor allem auf den Vorteil seiner Erblnder; durch seine Vermhlung mit Maria von Burgund brachte er Burguud an das Haus Habsburg. 3. Kar! der Khne von Burgund. Am Ende des Mittelalters hatte sich an der Sane ein Mittelreich zwischen Deutschland und Frankreich gebildet, das Herzogtum Burgund", das sich im Lause der Zeit durch Heirat, Erbschaft und Vertrge auch der das heutige Belgieu und die heutigen Niederlande ausbreitete. Dieses Reich erlangte durch den Aufschwung des Handels eine groe Blte; die Städte Brssel, Gent, Brgge, Antwerpen, Lwen waren weltberhmt, und au dem burgundischeu Hofe herrschten neben Pracht und Glanz auch Kuustsinn und Bilduug. Darum htte der Herzog auch gerue den Knigstitel gehabt; er hielt deshalb in Trier eine Zusammenkunst mit Kaiser Friedrich Iii., erschien aber da so prunkvoll, als htte er den Kaiser durch seilten Reichtum beschmen wollen. Deshalb verlie dieser abends die Stadt, ohne mit dem Herzoge weiter zu verkehren. Von uuu au suchte Karl der Khne aus eigene Faust seine Macht zu ver-mehren und zunchst das Elsa und den Breisgau, welche damals den Habsbnrgern gehrten, an sich zu reien. Er Hatte nmlich diese Gebiete von dem Herzoge Siegmund von sterreich fr die Darleihung einer groen

8. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 74

1889 - Leipzig : Freytag
74 der 2 Millionen Thaler Landesschuld. Er starb hochbetagt 1571; zehn Tage spter sein kinderloser Bruder Johann. So fiel die Neumark fr immer au Kurbrandenburg zurck. Es folgte Joachims Ii. Sohn 8. Johann Georg (157198). Er schaffte alle unntzen Personen, mter und Ausgaben im Hofstaate ab, bestrafte alle ungetreuen und ver-dchtigen Diener und Rte seines Vaters und tilgte die Schulden durch die grte Sparsamkeit. Zur Hebung der Gewerbthtigkeit nahm er tausende von Niederlndern auf, welche während des Kampfes mit Spanien aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Auch sorgte er fr die Schuleu, lie durch ge-lehrte Theologen im Kloster Berge vor Magdeburg 1577 die Kou-kordieuformel (Eintrachtsfor-Niel) aufsetzen und suchte so die Lutheraner und Reformierten mit einander auszushnen. Er starb, 72 Jahre alt, 1598; es folgte ihm sein 52 Jahre alter Sohn 9. Joachim Friedrich (1598 bis 1608), der bis dahin das Erz-ftift Magdeburg verwaltet hatte, etu einsichtsvoller und wohlgebildeter Fürst. Er besttigte das Hausgesetz des Albrecht Achilles von neuem durch den Gera'ischen Hausvertrag, auch sorgte er fr das Schulwesen, fr bessere Ver-waltung der Staatseinknfte, fr Handel und Gewerbe. Um die Ansprche a u s P r e u e n zu verstrken, verheiratete er seinen Sohn Johann Sigismund mit der lteren Tochter des geistes-kranken Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, Anna und nach dem Tode seiner ersten Gemahlin, der frommen und wohlthtigen Katharina, sich selbst mit der zweiten Tochter, Eleonore. Dadurch erhielt aber Brandenburg zu-gleich Ansprche aus die rheinischen Herzogtmer Jlich, Cleve, Berg und die Grafschaften Mark und Ravensberg; denn Annas Mutter war die lteste Tochter des Michschen Herzogs Wilhelm des Reichen und Schwester des irrsinnigen letzten Herzogs von Cleve, Johann Wilhelm (+ 1609). Auf Joachim Friedrich folgte sein Sohn Johann Sigismund. 30. Joachim Friedrich. (Nach Stillfried-Kugler, Hobenzollern.)

9. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 123

1889 - Leipzig : Freytag
123 an manchem Tage der hundert auf einmal; und doch schwand sein Ansehen sichtlich. Daher lie er den Glauben an Gott und Unsterblichkeit am 4. Juli 1794 feierlich wieder einsetzen. Aber bald erscholl der Ruf: Nieder mit dem Tyrannen!" (1 das le tyran!) Er entfloh zwar zum Stadthause, suchte sich auch zu erschieen, zerschmetterte sich aber nur die Kinnlade und wurde am 28. Juli 1794 guillotiniert. 7. Direktorium. Nun ergriff eine gemigte Partei die Leitung des Staates und fhrte Ruhe und Frieden zurck, da alle der Revolution und des Mordens und Zitterns fatt waren. Als sich 1795 der Konvent aufgelst hatte, trat eine neue, die dritte Verfassung in Kraft, ein Direktorium von fnf Mnnern, beraten vom Rate der Fnfhundert" und vom Rate der (250) Alten". Nach mancherlei Zwischenfllen begrndete dann am 9. Oktober 1799 der siegreiche General Gonaparte durch einen Staatsstreich eine Militrdiktatur und damit den bergang zu einer Monarchie. 26. Napoleon Gonaparte, Kaiser der Franxosen. 1. Bonapartes Jugendjahre. Napoleon Bonaparte war als Sohn des wenig begterten Edelmanns und Advokaten Carlo Bonaparte und der Ltitia geb. Ramolini am 15. August 1769 zu Ajaccio aus Korsika geboren und besuchte als Freischler die Kriegsschulen zu Brienne und Paris. Er trieb besonders Mathematik und Geschichte. Einer seiner Lehrer urteilte der ihn: Ein Korse von Geburt und Charakter; er wird's weit bringen, wenn ihn die Umstnde begnstigen". Die Korsen galten fr tapfer, rch-schtig und leidenschaftlich, und diese Charakterzge zeigte auch Napoleon in seinem spteren Leben. Im Jahre 1785 wurde er Artillerieleutnant und that sich durch Pnktlichkeit, Eifer und Fachkenntnis hervor, stie aber durch Klte und Verschlossenheit ab. Von Gestalt war er klein, fein Gesicht gelbbraun; so machte er in seinem grauen berrocke und dreieckigen Hute keinen bedeutenden Eindruck (Le petit caporal."). In den Strmen der Revolution war er aus Seiten der republikanischen Gebieter. Als Toulon, mit den Englndern verbndet, 1793 sich erhob, da beschleunigte der junge Hauptmann durch geschickte Ausstellung der Geschtze die Einnahme und wurde deshalb, 25 Jahre alt, General. Als Robespierre gestrzt wurde, dessen Bruder Napoleons eifriger Gnner gewesen war, wurde er auch ver-haftet, zwar wieder auf freien Fu gesetzt, ging aber seiner Stellung ver-lustig. Nachdem er aber im Auftrage des Direktoriums den Aufstand der Knigsfreunde in Paris niederkarttscht" hatte, stieg er bald wieder, und die Heirat mit der lteren Witwe des 1793 guillotinierten Generals Beau-harnais, Josephine, geb. Tascher de la Pagerie, einer angesehenen und einflu-reichen Frau, half ihm erheblich vorwrts.

10. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 166

1889 - Leipzig : Freytag
166 4. Waffenstillstand und Frieden. Die Hauptbedingungen des am 28. Januar zwischen Bismarck und Favre vereinbarten Waffenstillstandes waren: 1. Smtliche Pariser Forts werden mit allem Kriegsmaterials den Deutschen bergeben. 2. Die Pariser Besatzung ist kriegsgefangen und liefert die Waffen ab, bleibt aber in Paris eingeschlossen. 3. Nach Ablieferung der Waffen darf sich Paris verproviantieren. 4. Whrend des Waffenstillstandes wird durch allgemeine Volksabstimmung eine franzsische Nationalversammlung berufen, die der Krieg und Frieden entscheiden soll. Diese Versammlung trat schon am 12. Februar in Bordeaux zusammen und ernannte den greisen Staatsmann Thiers zum Prsidenten der franzsischen Republik. Derselbe begab sich mit Jules Favre in das deutsche Hauptquartier nach Versailles, wo am 26. Februar folgender Friedensvertrag zustande kam: Frankreich tritt das Elsa mit Ausnahme der Festung Belfert und ein Fnftel von Lothringen mit der Festung Metz an das Deutsche Reich ab und bezahlt 5 Milliarden ( 5000 Millionen) Franks Kriegskosten im Laufe von drei Jahren. Am 1. Mrz zogen 30000 Mann Preußen und Bayern in Paris ein, und an demselben Tage nahm die Nationalversamm-lung den Versailler Friedensvertrag an. Aufgrund desselben wurde am 10. Mai 1871 der Friede zu Frankfurt a. Maiu geschlossen. So endete der denkwrdige Krieg; in 200 Tagen hatten die deutschen Heere 20 siegreiche Schlachten geschlagen, 156 Gefechte bestanden, 26 feste Pltze genommen, 11 650 Offiziere und 363 000 Mann zu Kriegsgefangenen ge-macht und der 6700 Geschtze und 120 Fahnen erbeutet. 5. Kaiser und Reich. Die einmtige Erhebung des deutscheu Volkes hatte auch wieder den Wunsch nach dauernder Vereinigung aller deutschen Stmme und Staaten wachgerufen. So richtete denn am 4. Dezember 1870 der König Ludwig Ii. von Bayern an smtliche deutsche Fürsten und die drei Freien Städte den Antrag auf Wiederherstellung - des Deutschen Reiches und der deutschen Kaiserwrde, welche dem Heldenknige Wilhelm bertragen und im Hause Hohenzollern erblich sein sollte. Alle schlssen sich diesem Vorschlage freudig an, und so wurde am 18. Januar 1871 im Spiegelsaale des Schlosses zu Versailles, in Gegenwart vieler deutschen Fürsten, der Fhrer und Abordnungen des ruhmreichen Heeres, vieler Staatsmnner und der Mitglieder des Norddeutschen Reichstages, König Wilhelm feierlich zum deutschen Kaiser proklamiert. Bismarck verlas des ersten zollerschen Kaisers erste Proklamation an das deutsche Volk, welche mit den Worten schlo: Uns und Unsern Nachfolgern in der Kaiser-krne wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des Reichs zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gtern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung."
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