202
1. Die Dampfmaschine wurde 1769 von dem Englnder James Watt
erfunden ( 85, 2); ihre Erfindung fllt also bereits in die vorhergehende Geschichtsperiode; doch ihre groartige Verbreitung und vielseitige An-wendung gehrt erst in die neueste Zeit. Eine vllige Umwandlung des Fabrikbetriebs und des Bergbaues wurde dadurch hervorgerufen; die In-dustrie in ihrer jetzigen Gestalt ist durch die Dampfmaschine erst geschaffen.
In der Einfhrung der neuen Erfindung war England den brigen Lndern weit voraus. Whrend dort schon im Jahre 1810 etwa 5000 Dampfmaschinen arbeiteten, be-gann in Preußen erst 1830 die allmhlich zunehmende Verwendung der Dampskraft; Han-nover erhielt 1832, Wrttemberg 1841 die erste Dampfmaschine. Jetzt sind Hunderttausende von Dampfmaschinen in Thtigkeit, neben denen in neuerer Zeit die Gaskraft- und Heiluftmaschinen eine erhebliche Bedeutung erlangt haben, insbesondere fr das Kleingewerbe. Von besonderer Wichtigkeit war die Anwendung der Dampfkraft auf die Schiffahrt und das Eisenbahnwesen.
2. Die Dampfschiffahrt ist eine Erfindung des Nordamerikaners Robert Fulton, der 1807 zu Newyork das erste Dampfboot baute. Sie fand rasche Ausbreitung, zunchst in Nordamerika und England.
In Deutschland ging 1817 ein Dampfboot von Berlin bis Hamburg; im folgenden Jahre begannen Dampfschiffe den Rhein zu befahren. der den atlantischen Ozean machte 1819 das erste Dampfschiff die Reise von Nordamerika nach England in 26 Tagen. Jetzt wird diese Strecke schon in 6 bis 7 Tagen zurckgelegt. Mehr als 300 Dampfer sind fortwhrend in Fahrt zwischen Europa und Amerika; auf allen Welt- und Binnen-meeren. auf allen Strmen und fahrbaren Flssen der kultivierten Lnder vermittelt eine rege Dampfschiffahrt den Verkehr (gegen 9000 Schiffe allein in Europa). Gefrdert wurde die Dampfschiffahrt auch durch die Anlage groartiger Kanle, so namentlich des Suez-Kanals, der^1869 dem Verkehr bergeben wurde.
3. Das Eisenbahnwesen wurde begrndet durch den Englnder Georg Stephenson (geb. 1781), der im Jahre 1812 die Lokomotive erfand. Unter seiner Leitung wurde die Me fr den allgemeinen Verkebr bestimmte Eisenbahn in England 1825 pnlftmhftt.
Fr die 1830 erffnete Bahn zwischen Liverpool und Manchester baute er verbesserte Dampfwagen, und seine Maschinenbauanstalt lieferte bald fr alle in England und den brigen Lndern neu entstehenden Eisenbahnen die ersten Lokomotiven. Sein Sohn, Robert Stephenson. erhob den Maschinen- und Bahnbau.zu noch hherer Vollkom-menheit. In Deutschland wurde die erste Eisenbahn 1835 zwischen Nrnberg und Frth angelegt; 18371841 folgte die erste grere Linie Leipzig-Dresden (s. d. Farbendruck-bild Vi); im Oktober 1838 wurde die erste preuische Strecke Berlin-Potsdam befahren. Staunenswert waren die Fortschritte des Eisenbahnverkehrs: breite Strme, selbst Meeres-arme wurden berbrckt, mchtige Gebirge meilenweit durchbohrt, um den Dampfwagen-zgen Bahn zu schaffen. Schon 1869 wurde die riesige, 5351 Kilometer lange Pacific-b ahn erffnet, die Nordamerika von Newyork bis San Francisco in Kalifornien durch-schnmet. In Europa hat das Eisenbahnnetz bereits eine Langfvon 200 000, in Deutschend von 38000 Kilometern erreicht, so da hier auf 100 Quadratkilometer Flchenrcnnn der 7 Kilometer Eisenbahn kommen. Am strksten unter allen Lndern ist das gewerb-reiche Belgien von Eisenbahnm Nnhschnitten.
^Ddr elektromagnetische Telegraph wurde im Jahre 1833 von Gautz
i
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Extrahierte Ortsnamen: England Wrttemberg Newyork Nordamerika England Deutschland Berlin Hamburg Rhein Nordamerika England Europa Amerika Europa England Liverpool England Deutschland Nrnberg Nordamerika Newyork San_Francisco Kalifornien Europa Deutschend Belgien Eisenbahnm_Nnhschnitten
280
Vierte Periode des Mittelalters.
Stoffen zugeschrieben. Die ersten, die sich in der Anfertigung des Seinem Paters auszeichneten, traten die Holländer, welche auch die nach ihnen enanrtte Maschine zur Herstellung des Papierbreies erfanden Jetzt stellt man es auch aus Stroh, Nesseln, rohem Hanf, Holzfasern re. her.
2. Entdeckungen.
^n der ersten Hälfte des Mittelalters hatten die Normannen und Araber auf ihren Zügen neue Länder und Handelswege aufgefunden. Wie die Normannen die Küsten Westeuropas aufsuchten so drangen sie auch nach Norden vor. 861 entdeckten sie Island, um 970 Grönland und die nordamerikanische Küste bis an den Ausfluß des Lorenzo. Allein da sie zu Niederlassungen keine Unterstützung fanden, so blieb kaum ein Andenken an ihre Entdeckungen erhalten, und sie mußten von neuem gemacht werden. Die Araber kannten die Nordküste und einen Teil der Ost- und Westküste Afrikas, waren nach Vorderindien und weiter bis nach Java, Sumatra und China vorgedrungen. Im späteren Mittelalter wurde der Venezianer Marko Polo durch seine Reisen zur Erkundung fremder Lander berühmt. Er reiste von 1270-1295 in Asien umher und besuchte Vorder- und Hinterindien. In der Tartarei wurde er der Lieblmg des Chans Kublai, machte in dessen Angelegenheiten Reisen in dem chinesischen Reiche und wurde sogar Statthalter einer Provinz. Später kehrte er in seine Heimat zurück, wo er um 1323 starb und ausführliche Reiseberichte hinterließ. Wichtiger als diese Entdeckungen wurden für die Entwickelung Europas die Entdeckungen am Ende des Mittelalters durch die Portugiesen und Spanier.
Die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien durch Vasko de Gama 1498. Die Entdeckungen der Portugiesen beginnen mit der Auffindung der Inseln an der Westseite Afrikas (§. 39, 4), wonach sie den kühnen Plan faßten, einen Weg zur See nach Indien aufzusuchen, um dadurch den Handel zwischen Indien und Europa in ihre Hände zu bringen.
Bevor man den Seeweg nach Ostindien gefunden hatte, benutzte man nämlich verschiedene Wege, um die indischen Waren nach Europa zu befördern. Man führte sie entweder den Jndusstrom aufwärts, soweit er schiffbar war, dann zu Lande in den Oxus, auf diesem in das kaspische Meer und die Wolga hinauf bis etwa zum heutigen Sarepta, von da zu Land in den Don und das schwarze Meer, wo sie die Genuesen, und Venetianer abholten; oder man brachte sie zu Schiffe an die Mündung des Euphrat und Tigris, führte sie stromaufwärts bis Bagdad, dann aus Kamelen durch die Wüste von
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Extrahierte Personennamen: Marko_Polo
Extrahierte Ortsnamen: Westeuropas Island Westküste_Afrikas Sumatra China Asien Hinterindien Europas Ostindien Afrikas Indien Indien Europa Ostindien Europa Sarepta Bagdad
142
&■
Sie ist herrlich gelegen iminnerstenwinkelderbuchtportphilipp.
Wolle und Gold sind die wichtigsten Ausfuhrprodukte. Auch die
Wissenschaft hathier
durch die Gründung
einer Universität
eine Stätte gefunden.
Mit denbergstädten
Ballarat (bällarat)
und Bendigo im
Goldgebiete ist diese
Welthandelsstätte
durch Bahnlinien
verbunden.
In Neu - Süd-
Wales ist Sydney
(Abb. 50) (450000
Einw.) die zweit-
größte Stadt
Australiens. Doch
steht sie in ihrer
Bedeutung für den
Handel an erster
Stelle. Sie ist — wie
schon erwähnt — aus
einer englischen Ver-
brecherkolonie her-
vorgegangen. Sie ist
die älteste und zu-
gleich glänzendste
Stadt des Festlan-
des, dazu an einer
herrlichen Bucht
(Port Jackson) ge-
legen. Auch von hier
gehen zahlreiche
Dampsschiffahrts-
linien aus. Daher
hat die Stadt auch
eine Reihe von
Werften. Auchsonst
sind die Bewohner
industriell tätig,
vor allem in der Herstellung von Wollgeweben und Lederwaren.
Sydney ist zudem auch der Sitz einer Universität und des Gouver-
(Sl
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Extrahierte Personennamen: Jackson
Extrahierte Ortsnamen: Goldgebiete Wales Sydney Australiens Sydney Gouver-
— 207
der Eiszeit. Die durch die Eiszeit vernichteten Organismen konnten vom
Festlande hierher einwandern. Tierarten, welche z. B. in England fehlen,
dagegen auf dem Festlande zu finden sind, sind erst hierher gelangt, als
das britische Jnselreich bereits vom Kontinente getrennt war.
Die Industrie ist eine weit verzweigte. Sie fußt vor allem
auf den Grundbedingungen, Kohlen und Erze. Es werden natürlich auch
eingeführte Rohprodukte aus anderen Ländern und britischen Kolonien,
wie z. B. Baumwolle aus Nordamerika und Ostindien, Wolle aus
Australien u. a. m., in Tausenden von Fabriken verarbeitet. Die wich-
tigsten Zweige der Industrie sind daher die Woll- und Baumwoll-
industrie, die Seidenfabrikation, die Leinwandindustrie (nnbe-
deutender), die
Verarbeitung
von Metallen,
der Maschinen-
undschiffsbau,
die Glas- und
Porzellanwa-
renindustrie
(vorzüglicher Ton
im Gebiete des
oberen Trent und
bei Ehester). Die
Erfindung der
Dampfmaschine
trug zum indu-
striellen Ausblü-
hen Englands we-
sentlich bei.
Binnen- und
Außenhandel sind bedeutend. Der Austausch von Rohstoffen und
Erzeugnissen der Industrie zwischen dem Mutterlande und den Kolonien
einerseits und zwischen England und den Kulturländern Europas (Deutsch-
land, die Niederlande, Belgien, Frankreich) und Amerika (Union, Kanada)
andererseits ist ein äußerst reger. So entstanden die bedeutenden
Welthäfen des Jnselreiches. Die englischen Schiffe fahren nach allen
Weltteilen. Ungefähr die Hälfte der gesamten Handelsflotte aller Völker
ist englisch. Das brachte den Briten großen Reichtum. Sie sind das
reichste Volk der Erde. Die englische Sprache wurde Weltsprache.
Verkehr und Handel im Binnenlande werden gefördert durch Flüsse,
Kanäle und zahlreiche Eisenbahnen sowie gutgepflegte Kunststraßen.
Im 16. Jahrhundert hatten die Briten ihre überseeischen Unter-
nehmungen begonnen. Die günstige geographische Lage des Landes
förderte dieselben schnell, nachdem zuvor die Hanseaten verdrängt waren,
Abb. 51. Die Needles. Westküste der Jsle of Whight,
Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd in Bremen.
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Extrahierte Ortsnamen: England Nordamerika Ostindien Australien Englands England Europas Niederlande Belgien Frankreich Amerika Kanada Norddeutschen_Lloyd Bremen
— 305 —
Möbelindustrie, das Buchgewerbe, die Kaffeeröstereien, die Tabak- und
Zigarrenindustrie, die Herstellung von Maschinen, große Brauereien
und zahlreiche andere Zweige des Gewerbes sind vertreten. Ungeheure
Mengen von landwirtschaftlichen und industriellen Erzeugnissen
werden von diesem Welthandelsplatz ausgeführt (Weizen, Fleisch,
Felle, Petroleum, Baumwolle, Tabak u. a. m.). Die erste Ansiedlung
im Gebiete der heutigen Riesenstadt wurde von den Holländern zu Anfang
des 17. Jahrhunderts gegründet (Pelzstation Neu-Amsterdam). Gegen
Ende des Jahrhunderts kam die Niederlassung in die Hände der Eng-
länder und erhielt ihren Namen nach dem Herzog von Jork. — Nörd-
lich von New Jork liegen die Hafenplätze Boston (zweiter Seehafen der
Union, 600 000 Einw., Universität) und Portland (pörtländ). Süd-
wärts erheben sich Philadelphia (an der Delaware-Bai — del-uär,
1^2 Mill. Einw., die erste Fabrikstadt der Neuen Welt, Maschinen-
fabrikation, Petroleumausfuhr), Baltimore (600000 Einw., Tabak-
ausfuhr, anderchesapeake-Bai^ scheßäpik), Washington (uöschingt'n,
300000 Einw., Bundeshauptstadt), Richmond (ritschmönd, Tabak-
fabrikation, die alte Hauptstadt der Südstaaten), Charleston (Reis-
und Baumwollhafen) und Savannah. (Abb. 84.)
Das Völkergemisch der Union setzt sich aus Engländern
(Jankees — das englische und protestantische Bevölkerungs-
element ist das herrschende), Deutschen (etwa 10 Millionen — auch
alle übrigen europäischen Völker sind vertreten), Negern (8—9 Mill.),
Japanern, Chinesen u. a. zusammen (Einwanderung). Die Zahl
der Ureinwohner, der Indianer, ist im Abnehmen begriffen. Man
zählt in den Vereinigten Staaten etwa noch 200 000. Der Wirt-
schaftliche Aufschwung der Union ist in erster Linie auf die
große Aufgeschlossenheit der atlantischen Gestade zurückzu-
führen. Dazu wird das Land von einem dichten Kanal-, Eisen-
bahn- und Telegraphennetz durchzogen. Fünf Eisenbahnen führen
allein hinüber zur pazifischen Küste.
Die Union bildet eine Bundesrepublik, welche sich aus 49 Staaten
mit Selbstverwaltung, dem Distriktkolumbia und den Territorien
Alaska,Puertoriko und Hawaii-Jnseln zusammensetzt. Die Territorien
sind noch zu wenig bewohnt, als daß sie einen Staat bilden könnten.
Alle Gebietsteile aber unterstehen der Bundesregierung. Der Präsident
wird jedesmal auf vier Jahre gewählt. Er wird in der Regierung des Landes
unterstützt vom Kongreß, der sich wieder aus dem Senat (je zwei Ver-
tretern der einzelnen Staaten) und dem Repräfentantenhause (den Ab-
geordneten des Volkes) zusammensetzt. — Zum Kolonialbesitz der Ver-
einigten Staaten gehören noch die Philippinen, Guam (Karolinen) und
die östlichen Samoainseln, unter denen Tutuila die bekannteste ist. (Die
einzelnen Staaten werden — unter besonderer Hervorhebung der Neueug-
land-Staaten — von der Karte abgelesen und die Siedlungen eingeordnet.)
Heise u. Marquardt, Erdkunde fiir Lehrerbildungsanstalten. Ii. 20
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Extrahierte Personennamen: Jork
Extrahierte Ortsnamen: Neu-Amsterdam Boston Portland Philadelphia Delaware-Bai Baltimore Washington Bundeshauptstadt Richmond Charleston Bundesrepublik Alaska Guam
— 157 —
Alaska gehört zum nordischen Amerika und bildet das auf drei Seiten von»
Meer umgebene Nordende des Kontinents, zeigt vielgegliederte Küstenbildung,
Reichtum an Fischen und stellenweise an vorzüglichen Nutzhölzern. Im Innern
vielfach noch unerforschte Wildnis. Nach den Berichten des Forschers Dall, der
wiederholt Alaska bereist hat, sind die Verhältnisse daselbst in den letzten
20 Jahren wesentlich andere geworden. Die Pelztiere sind verschwunden, die
Seebären auf den Pribiloffinseln, die Millionen eingebracht haben, sind auch
schon fast völlig ausgerottet, und echt amerikanisch, denkt man schon daran, den
Rest mit einem Schlage zu töten und dann das Geschäft auszugeben. Der
Lachsfang ist zurückgegangen, und nur der Stocksischsang hat eine Zukunft. Die
eingeborene Bevölkerung hat durch dieses Vorgehen natürlich sehr gelitten, da
man ihr die Existenzgrundlage geraubt hat. Man hat zwar begonnen, das Renn-
tier einzuführen; allein die Ureinwohner schwinden rasch dahin, und in einem
Menschenalter wird wenig von ihnen übrig sein. Freilich wird Alaska an und
für sich immer mehr Interesse gewinnen durch seine großartige Natur, seine
Wald- und Mineralschätze. — In neuester Zeit hat der Goldreichtum Alaskas
viele Einwanderer angegezogen (Klondike und Kap Nome-Distrikt). Seit 1899
hat die Goldförderung in Alaska bereits diejenige Kaliforniens überflügelt.
— Zu Alaska gehören auch die Aleuten.
4. Abhängige Gebiete und Kolonien.
a) Euba und Pnertorico, vergl. S. 165.
b) Philippinen: S. 35.
c) Guam, Tntnila und Hawaii: S. 132.
Entsprechend der weltpolitischen Bedeutung der Union sind auch die Handels-
beziehungen derselben zu Deutschland außerordentlich innig. Unter den
Handelsmächten, die mit unserm Lande in Verkehrsbeziehung stehen, überragen
die Vereinigten Staaten alle anderen hinsichtlich ihrer Einsuhr nach Deutsch-
land. In der deutschen Ausfuhr steht die Union an 2. Stelle (Vergl Bd. Iii.,
S. 33). In der Einfuhr überwiegen Nahrungsmittel und Rohstoffe
für unsere Industrie. Obenan steht die Baumwolle (1900: 258,8 Mill. M.);
dann folgen Mais (104 Mill. M.), rohes Kupfer (101,4 Mill. M.), Schmalz
und schmalzartige Fette (86,5 Mill. M.), Petroleum (71,1 Mill. M.),
Weizen (60,6 Mill. M). Außerdem erreichten 1900 folgende Einfuhrartikel
Beträge über 10 Mill. M.: Rückstände bei der Ölfabrikation (Ölkuchen), Bau-
und Nutzholz, Fleisch und seine Nebenprodukte, Obst, phosphorsaurer Kalk. —
Die Ausfuhr aus Deutschland ist entsprechend dir immer selbständiger
werdenden amerikanischen Industrie geringer geworden, ist aber noch sehr groß
in Zucker (70 Mill. M.), Textilwaren (über 60 Mill. M.), sowie in Er-
Zeugnissen der chemischen Industrie (Anilin und andere Teerfarbstoffe),
der Photographie, des Kunst- und Buchdrucks und der Porzellan-
fabrikation.
4. Mexico.
(1987 000 qkm, 131/2 Mill. E., 6.9 auf 1 qkm*).
1. Das Land. Mexico (mrchiko) nimmt den s. Teil von
Nordamerika ein, ist 32/3 x so groß als das Deutsche Reich und
umfaßt das (2200 in hohe) Hochland von Anahnac und die
(viel niedrigeren) Halbinseln von Californien und Uncatan, Die
N.-Grenze bildet größtenteils der Rio Grande bei Norte. Nach
*) Einschließlich der mittelamerikanischen Besitzungen. Vergl. 160 fg.
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Extrahierte Personennamen: M.
Extrahierte Ortsnamen: Alaska Amerika Alaska Alaska Goldreichtum_Alaskas Alaska Alaska Guam Hawaii Deutschland Deutschland M. Nordamerika Californien
Astasien und Zentralasien. 127
Gegensatz zu dem abgeschlossenen China liegt also Japan offen nach allen Rich-
hingen für den Verkehr da. «eine Lage und Jnselnatur, die reiche Mstenglie-
dernng und die gebirgige Beschaffenheit ^es Vinnenlandes weisen Japan ähn-
lich wie England auf Seeschiffahrt und Seehandel hin.
Bodengestalt. Die Inseln, Überreste der alten Festlandsbrücke, die von
Kamtschatka bis zu den Sundainseln sich erstreckte, sind sehr gebirgig und auch reich
an tätigen Vulkanen. Daher wird das Land häusig von Erdbeben erschüttert. Ter
höchste Vulkan ist der Fujiyama (fufchijama) auf Hondo mit 3800 m.
Erwerb. Obwohl das Klima kühler-ist als in Italien, baut man doch Reis und
Tee und auch Seide wird gewonnen, letztere sogar in so reichlicher Menge, daß Japan
nebenchina das wichtigste Aussuhrland für Rohseide ist. Korea liefert ebenfalls Reis
und die so. rasch zu einem Welthandelsartikel gewordene Soya-Bohn^. Von
"Formosa kommt Kampfer. Fast ohnegleichen in der Geschichte ist der'industrselle
Nüfschmng' Japans. Vor nicht langer Zeit noch ein Ackerbaustaat, erscheint es
lseute mit seinen Erzeugnissen bereits als Mitbewerber auf dem Weltmarkte, nament-
lich gilt dies betreffs der Seiden- und Baumwollindustrie. Freilich sind sür
diese Entwicklung die besten Bedingungen gegeben: Kohle, Eisen, Wasserkraft, Ver-
kehrsmittel zu Wasser und zu Land, billige Arbeitslöhne und endlich große Absatz-
gebiete in unmittelbarer Nähe. Tie Japaner sind außerdem von alters her geschickt
in künstlicher Handarbeit; sie liefern ausgezeichnete S^Meustoffe. dauerhaftes Vavier.
geschätzte Lack- und Porzellanwaren, Bronzewaren und Elfenbeinschnitzereien. In
neuester Zeit haben sie auch fast alle Fortschrrtte'der Europäer in bezug auf Eisen-
bahnen und Telegraphen, Gewerbe-, Heer- und Unterrichtswesen sich angeeignet,
namentlich verdanken sie den Deutschen in der Medizin, der Landesverwaltung,
der Technik und der militärischen Organisation viele Errungenschaften.die Japaner
sind das gebildetste mongolische Volk und die erste Industrie-, See- und Militär-
macht Ostasiens. Mit Japsm tritt ein neues Glied mitbestimmend in die Welt-
geschichte ein: ein nicht arisches und nicht christliches Volk.
Bevölkerung. Wie die Chinesen, so sind auch die Japaner mongolischer
Abkunft und zumeist Anhänger des Buddhismus. An der Spitze des Staates, der
sich einer konstitutionellen Verfassung erfreut, steht ein Kaiser, der Tenno (Him-
nielsfürst) heißt.
Siedelungen. Auf Hondo, und zwar an der besser gegliederten O.-Küste liegt
Tvkio (tokio), 21/5 Mill. Einw., die größte Stadt Japans. Nahe dabei Yokohama (ioko-
Tjanm), der Haupthasen für den auswärtigen Handel, 400000 Einw. — M (Äw. Hondos
ist_iioiqt-45000() Einw., große Industriestadt. Kiotos Hafenstadt ist Osaka, 1^/g Mill.
Emw. Die Stadt Nagasaki (nangasaki) vermittelt den Handel mit China.
Japan und Teutschland. Japan ist ein guter Abnehmer für deutsche Erzeugnisse,
besonders für Farbwaren und Produkte der elektrischen Industrie. Die Zahl der Deut-
schen beträgt gegen 800; sie bleibt, von den Nichteuropäern abgesehen, nur hinter der Zahl
der Engländer zurück. In Schanghai allein sind an 70 deutsche Firmen tätig. Uns liefert
Japan besonders Seide, Kampfer, Kupfer, Strohborten usw. Die starke Bevölkerungs-
zunähme nötigt zur Auswanderung. Als Ziele boten sich Hawaii, Nordamerika, Austra-
lien, die Südseeinseln und China. Die Union und Australien verhielten sich aber bald ab-
wehrend gegen die Zuwanderung der Japaner und so wendet sich jetzt die japanische Aus-
" Wanderung teils nach Peru und Brasilien teils nach den eigenen Kolonien.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Hondos
Extrahierte Ortsnamen: Zentralasien China Japan Japan England Kamtschatka Italien Japan Korea Japans Ostasiens Japans Yokohama Osaka China Japan Teutschland Japan Deut- Schanghai Japan Hawaii Nordamerika China Peru Brasilien
— 314 —
tnbien, Russisch- und Türkisch-Asien und Persien. In Europa
steht in der Erzeugung von Rohseide Italien allen Ländern voran.
Der erste Industriestaat in der Seidenwarensabrikation
ist Frankreich; Lyon ist der Hauptplatz der Erde; darauf folgen Deutsch-
land (Crefeld das deutsche Lyon), die Schweiz, Großbritannien und
Österreich-Ungarn. Den überwiegend größten Teil seiner Rohseide
bezieht Deutschland aus Italien, Kleinere Mengen aus der Schweiz
und Frankreich, Großbritannien, Österreich-Ungarn und China.
Wichtige Rohstoffe für die verschiedensten Industriezweige liefern
ferner die Wälder. In Amerika zeichnet sich Britisch-Nordamerika
durch den Umfang seiner Waldflächen sowie durch die Größe und
Verwendbarkeit seiner Hölzer aus. Die ungeheuren Waldbestände
Sibiriens kommen für den Welthandel noch nicht in Betracht.
Für Bau- und Nutzholz sind die Hauptlieferanten die nor-
dischen Länder Finnland, Schweden und Britisch-Amerika; daraus
folgt Österreich-Ungarn. Mahagonihölzer, die verschiedenen Baum-
arten entnommen werden, kommen aus Mexiko, Mittelamerika (Hon-
duras) und Westindien (Haiti); Ebenholz liefert Ceylon und West-
afrika, Tikholz, das beste Schiffsbauholz, Hinterindien lsiam), Borne»
und Niederländisch-Jndien.
Unter den Holzindustrien nehmen der Eisenbahnwagenban,
die Möbelindustrie und in neuerer Zeit auch die Holzschnitzerei einen
hervorragenden Platz ein. Ungeheure Mengen Holz werden zu
Cellulose und Papiermasse verarbeitet. In allen diesen Industrien
nimmt Deutschland einen hervorragenden Platz ein und kann nicht
nur durch die Ausfuhr von verarbeitetem Holze zu Tischler- usw.
Arbeiten, feinen Holzwaren, Klavieren, Cellulose, Papier die Einfuhr
decken, sondern auch einen bedeutenden Überschuß erzielen.
Sogenanntes Korkholz von der Korkeiche, die am besten auf
der Pyrenäen-Halbinsel und in der Berberei gedeiht, wird in den
Korkschneidereien in Bremen, Aldenburg und Sachsen verarbeitet.
Von den Farbhölzern sind die wichtigsten Blau-, Rot-und
Gelbholz. Das Blau- oder Campecheholz entstammt Mittelamerika
und Westindien, Gelbholz von ebendaher, Rotholz aus Brasilien.
Andere, dem Pflanzenreiche entnommene Farbstoffe sind Indigo,
ostindischer und westindischer, Katech u, eingedickter Auszug ausacacia
C-atechu und A. Snrna, aus Borneo und Vorderindien, O r s e i lle, P e r s i o,
Lackmus, durch Gärung verschiedener Flechten mit alkalischen Zusätzen
bereitet. Orseille-Flechten kommen aus Südamerika, von der Ostküste
Afrikas und von Madagaskar. Persio ist in Schottland, Lackmus an
den Küsten des Mittelmeeres heimisch. Die Bereitung des Farbstoffes
geschieht in England, Frankreich, Deutschland und in den Niederlanden.
Die tropischen und subtropischen Wälder liefern außer den
Hölzern wichtige Milchsäfte, Harze und Gerbstoffe. Kautschuk,
i)er eingetrocknete Milchsaft vieler Pflanzen Südamerikas, Ostindiens
und Afrikas, und Guttapercha, der verdickte Milchsast von Isonandra.
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