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im Laufe der geschichtlichen Entwickelung entstanden sind. Die Kolonien sind:
1. Das Kapland, das amtlich jetzt Kap der Guten Hoffnung heißt, 2. Natal
an der Südostküste, 3. der Oranjefreistaat, 4. Transvaal; Schutzgebiete:
1. Basutolaud am obern Oranje, 2. Betschuanaland, w. von Transvaal,
3. Rhodesia, das fast den ganzen N. umfaßt, und 4. Njassaland (früher
Britisch-Zentralafrika) am Njaffafee und Schire.
Tie vier Kolonien haben sich 1910 zum Südafrikanischen Bnnde zusammen-
geschlossen, nachdem sie schon 1903 einen Zollverein gegründet hatten. Der Leiter des
Staatenbundes ist ein von der englischen Krone ernannter Statthalter (General-Gouver-
neur), der seinen Sitz abwechselnd in Kapstadt und Pretoria hat. Ihm zur Seite steht ein
Senat von 40 und eine Volksvertretung von 121 Mitgliedern. Wählbar sind nur
Weiße, wahlberechtigt im Kaplande auch die Schwarzen. Die Amtssprache ist englisch und
holländisch. Da man sich über eine gemeinsame Hauptstadt nicht einigen konnte, hat man
Pretoria zum Sitz der Verwaltung, Kapstadt zum Versammlungsort des Senats und der
Volksvertretung bestimmt.
Geschichtliches. Es hat lange gedauert, bis sich eine europäische Macht zu Nieder-
lassungen an der Südküste Afrikas entschloß. Hier lockte kein Gold und Silber, und die
Portugiesen, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts den Seeweg nach Ostindien um das
Kap der Guten Hoffnung herum entdeckt hatten, eilten stets daran vorüber. Erst um die
Mitte des 17. Jahrhunderts ließen sich Europäer, und zwar Holländer, in der Nähe
des Kaps nieder, um einen Haltepunkt für ihre nach Ostindien segelnden Schiffe zu ge-
Winnen. Bald folgten holländische Bauern (Buren) nach und siedelten sich im Innern des
Landes an, wo sie durch Viehzucht und Ackerbau ihren Lebensunterhalt erwarben. Zur
Zeit der Napoleonischen Kriege besetzten die Engländer das Kapland, das ihnen dann 1814
gegen eine Entschädigung von 60 Mill. Mk. förmlich abgetreten wurde. Die Buren waren
aber unter der englischen Herrschast mancherlei Bedrückungen ausgesetzt: die holländischen
Gerichte wurden aufgehoben, das Englische zur allgemeinen Gerichtssprache gemacht und
die Sklaverei ohne genügende Entschädigung abgeschafft. Das veranlaßte 1837 einen Teil
der Buren, nach N.-O. auszuwandern (trekken), wo sie in Natal einen unabhängigen
Staat mit der Stadt Pietermaritzburg gründeten. Als dann die Engländer auch dieses
Land in Besitz nahmen, wanderten die Buren wieder aus und suchten eine neue Heimat
jenseits des Oranjeslusses. Doch auch dieses Gebiet wurde von den Engländern besetzt,
worauf die „Trekkburen" abermals wichen, den Baal überschritten und dort mehrere Frei-
staaten (Potschefstrom, Zoutpansberg und Lydenburg) gründeten, die später zum Trans-
vaalstaat vereinigt wurden. Kriege mit den Kaffern hinderten die Engländer vorläufig,
ihr Gebiet weiter auszudehnen, ja sie gaben sogar den Oranjestaat wieder auf (1854). Aber
in der Folgezeit wußten sie die beiden Burenstaaten wieder in eine gewisse Abhängigkeit
von sich zu bringen, trotz einer empfindlichen Niederlage, die sie 1881 am Majubaberge
erlitten. Indessen hatten sich die Briten nach und nach der umliegenden Gebiete be-
mächtigt: des Kassernlandes (1865), des Basntolandes und der weiten Länder
w. von den Burenstaaten. Die Entdeckung reicher Goldfelder in Transvaal lockte die
Engländer zu neuen Versuchen, sich die Buren zu unterwerfen. Ein räuberischer Einfall
unter vr. Jameson (dschehms'n) endete mit einer Niederlage (1896). Weitere Bedrohungen
veranlaßten die beiden Burenstaaten zu einem engen Bündnis und endlich, als die Quer-
treibereien der Engländer gar kein Ende nahmen, zum Kriege gegen England (1899—1901). Die
anfangs überall siegreichen Buren erlagen aber nach langen Kämpfen endlich der britischen Über-
5*
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TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
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— 222 —
bis jetzt noch nicht. Doch sind die Anfänge zu zwei Überlandbahnen vorhanden, von denen
die eine Palmerston im N. mit Port Augusta am Spencerbusen verbinden soll und von
der in der Mitte noch 2000 km fehlen, und eine, die von Perth im S.-W. bis Kalgoorlie
durchgeführt ist und ebenfalls in Port Augusta enden soll. Der Verkehr im Innern, wo
Bahnen und Wege fehlen, wird durch Pferde- und Kamelkarawanen vermittelt. Unter
den Telegraphenlinien (204000 km Drähte) verdient der bereits 1870—72 mit einem
Kostenauswande von 12 Mill. Mk. angelegte Uberlandtelegraph erwähnt zu werden,
der in einer Länge von 2900 km Port Augusta mit Palmerston verbindet und dem Zuge
der geplanten Überlandbahn solgt. Ein nach Java führendes Seekabel vermittelt den An-
schlnß an die europäischen Kabel. Auch West- und Ostaustralien (Perth—port Augusta)
sind jetzt durch einen Telegraphen verbunden.
Für den Auslandverkehr liegt Australien sehr ungünstig. Vom Hauptkulturlande
der Erde, Europa, ist es von allen Erdteilen am weitesten entfernt, und seine Süd- und
Ostseite werden von der unendlichen Wasserwüste des Großen Ozeans bespült. Lange Zeit
blieb es darum vom großen Weltverkehre fast unberührt. Bis 1880 wurde der Personen-
und Güterverkehr mit ihm fast ausschließlich von England besorgt. Seine steigende Be-
deuluug als Kulturland hat dann aber auch andre Völker veranlaßt, mit ihm in unmittel-
baren Handelsverkehr zu treten. Heute steht Australien durch zahlreiche Dampferlinien,
englische, deutsche, französische, amerikanische und japanische, mit allen Erdteilen und den
Südseeinseln in regelmäßiger Verbindung.
Der Handel Australiens ist infolge der reichen Roherzeugnisse und der
hohen Lebenshaltung seiner Bewohner sehr entwickelt. Vom Jahresumsatz des
Außenhandels entfielen 1910 auf den Kops der Bevölkerung 510 Mk. gegen
451 in England. Innerhalb des Erdteils wird der Güteraustausch durch die
Verschiedenheit der einzelnen Landesteile gefördert. „Queensland z. B. versorgt
das übrige Australien mit Zucker, Neu-Südwales mit Kohlen, Neu-Südwales
und Viktoria mit Jndustrieerzeugnissen und ihrem Überschuß an Getreide usw."
(Scobel). Ungleich wichtiger aber ist der Außenhandel. Ausgeführt werden
hauptsächlich Roherzeugnisse und Halbfabrikate, eingeführt besonders Industrie-
waren.
Der Außenhandel hatte 1911 einen Wert von 2805 Mill. Mk. (A. 1542, E. 1263).
Unter den Verkehrsländern steht natürlich England weitaus an erster Stelle, dann folgen
. in weitem Abstände Deutschland, Frankreich und die Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Ausgeführt wurde 1910: Wolle (für 687 Mill. Mk.), Weizen (203), Gold (177),
Fleisch (89), Butter (81), Häute und Felle (80), Kupfer (46), Talg (39), Silber (38),
Zink (32), Mehl (23), Blei (22); eingeführt: Webwaren (284), Metallwaren (126),
Maschinen (83), Holz (48). — Deutschlands Handel mit Australien belief sich 1911 auf
328 Mill. Mk. Es bezog von dort hauptsächlich Wolle (sür 148 Mill. Mk.), Blei- und
Zinkerze (42), Weizen (18), Kupfer (10), im ganzen sür 248 Mill. Mk. Unter den Aus-
fuhrgegenständen (zusammen für 78 Mill. Mk) standen Klaviere (7,7) und Eisendraht (6)
an erster Stelle.
4. Die staatlichen Verhältnisse.
Verfassung. Australien ist britischer Besitz und bestand früher aus 6 völlig
von einander unabhängigen Kolonien. Mit dem 1. Januar 1901 aber haben
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Scobel
Extrahierte Ortsnamen: Perth Europa England England Neu-Südwales Viktoria England Deutschland Frankreich Nordamerika Deutschlands
werden. ^ Der geräumige Hafen an der W-Seite der Bucht wird
uns als Flottenstation die besten Dienste leisten. Endlich ruht
seine Bedeutung in den ausgedehnten Steinkohlenfeldern im S
und N der Halbinsel Schantung. Sie sind durch eine Eisenbahn
zugänglich gemacht, die weiterhin an das Eisenbahnnetz der be-
nachbarten volkreichen Landschaften sich anschließen wird. Sie
nimmt ihren Ausgang von dem Hauptorte T singt au, welcher
an der Außenseite der Bucht liegt und gegen die Nw-Stürme
durch das Gebirge der n-en Halbinsel geschützt ist. Sie führt in
einer Länge von 436 km über Kiautschou zu den Kohlenrevieren von
Weihsien und Pescha^n bis Tsinanfu. Durch ein nach Schanghai
gelegtes Kabel ist der Anschluß an das die Erde umspannende
Telegraphennetz hergestellt. Die Schiffsverbindung mit der Heimat
wird durch die Dampser des Norddeutschen Lloyd (Anschluß in
Schanghai) und die Hamburg-Amerika-Linie bewirkt. Die
Fahrtdauer für Postdampfer beträgt von Bremerhaven etwa
50 Tage.
Die Handelsbeziehungen Kiautschous sind sehr lebhaft, und die
Ein- und Ausfuhrwerte von Tsingtau waren von allen deutschen
Kolonien 1910 am höchsten. Ausgeführt wurden Erzeugnisse des
Bodens, besonders Erdnüsse, sodann Seide und Strohgeflechte.
Erwerbung, Verwaltung. Aus Anlaß der Ermordung zweier
deutscher Missionare wurden im November 1897 von einen: deutschen
Geschwader Truppen bei Kiautschou gelandet, die das Gebiet be-
setzten. Im folgenden Jahre wurde zwischen Deutschland und
China ein Vertrag abgeschlossen, nach welchem das oben angegebene
Gebiet mit allen Hoheitsrechten auf 99 Jahre dem Deutschen
Reiche verpachtet wurde. Die Verwaltung des Pachtgebiets ist
dem Reichsmarineamt übertragen. An der Spitze steht ein höherer
Seeoffizier mit dem Titel Gouverneur, der in Tsingtau 2 seinen
Sitz hat. Tsiugtau war einst ein Dorf mit Zollhaus, Telegraph
und dem Amtsgebäude des chinesischen Generals. Heute ist es
eine aufblühende deutfch-chinesische Stadt mit Freihafen, Villen-
viertel, Seebad und einem deutschen Postamt (ein zweites be-
findet sich in der Stadt Kiautschou); zugleich ist T. Standort des
aus Seesoldaten gebildeten Auslandbataillons. Die Gouverne-
m en ts sch u l e ist nach dem Lehrplan eines Reformrealgymnasiums
eingerichtet. In Tsingtau besteht ferner eine deutsch-chinesische
Hochschule mit einer juristischen, einer naturwissenschaftlichen,
einer land- und forstwirtschaftlichen und einer medizinischen
Abteilung.
1 Ein dahingehender Versuch ist von bestem Erfolg gekrönt worden.
Ein Konsortium Creselder Seidenwebereien hat sich die Förderung der
Seidenraupenzucht in Kiautschou angelegen sein lassen und bringt nun
Fabrikate aus dieser deutschen Chinaseide auf den Markt, Die Kiautschou-
Rohseidenstoffe vermögen nach Qualität und Reinheit des Gewebes mit
den besten chinesischen Produkten siegreich zu wetteisern. 2 Wunsches
Kolonialbilder.- Tsingtau, Stadt und Hafen.
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Extrahierte Ortsnamen: Schantung Schanghai Norddeutschen_Lloyd Schanghai Bremerhaven Tsingtau Deutschland China Tsingtau Tsingtau Tsingtau
— . 55 —
Der Flächengliederung nach besteht Afrika aus einem n.
trapezförmigen und einem s. dreieckigen Teil, deren Längsrichtungen
rechtwinkelig zu einander stehen. Die größte nordsüdliche Ausdehnung
vom Kap Blanco bis zum Nadelkap beträgt 8000 km, die größte
westöstliche Breite vom Kap Verde bis zum Kap Guardafui 7 500 km.
Infolge dieser fast gleichmäßigen Ausdehnung von N. nach S. und von
O. nach W. erhält Afrika den Charakter des Geschlossenen und Massigen,
der noch wesentlich durch die Armut der Küstengliederung erhöht wird.
Trotz seiner fast vollständigen Meeresumgreuzuug besitzt Afrika
doch unter allen Erdteilen die geringste Flächengliede-
r u n g. Die Küste ist einförmig und massig gerundet, besitzt weder
tiefe Meereseinschnitte, noch weit ins Meer hinaustretende Halbinseln.
Die größten Busen sind der Meerbusen von Guinea (ginea)
im Sb. und die große und kleine Syrte im N. Der Südküste
des Erdteils ist eine unterseeische Terrasse, die Nadelbank, vor-
gelagert, die ihrer geringen Tiefe wegen sehr gefährlich ist, zumal die
kleiuen Buchten und Baien dieses Küstenstrichs sämtlich offen und den
Südwinden und Brandungen ausgesetzt sind.
Die Einfachheit der Flüchengliederung des Erdteils giebt sich auch
in der Ius elarmut kuud. Die größte der Inseln ist Madagaskar,
vom Kontinent nur 400 km entfernt, trotzdem aber durch eine Tiefsee-
rinne von 3000 m Tiefe von demselben getrennt. Es zeigt, wie die
meisten nahegelegenen Inseln des indischen Ozeans, mehr vorderindischen
als afrikanischen Charakter, so daß diese Inseln mehr durch ihre große
Nähe, als durch ihre Natur an den Erdteil gekettet erscheinen. Da-
gegen stehen im atlantischen Meere die vorwiegend vulkanischen Inseln
Madeira, die Kauaren, die Kapverden, Fernando Poo,
Principe, St. Thomas und Auabou alle noch auf dem unter-
seeischen Sockel des afrikanischen Festlandes, wenngleich sie zum Teil,
wie die Kapverden, weit entfernt von der Küste liegen. Demnach gehören
diese Inseln ihrer Natur nach durchaus zum Festlande. Dagegen sind
St. Helena, Ascension und Tristan da Cnnha so entlegen,
daß sie eher der See als dem Erdteil angehören und uur herkömmlich
zu Afrika gerechnet werden.
Die Glieder verhalten sich zum Rumpf des Erdteils wie 1 : 47 (Europa
1 :2). Und auch dieses Verhältnis bewirkt allein die Insel Madagaskar.
Ohne dieselbe stellte sich das Verhältnis wie 1 : 858. Es ist bereits erwähnt,
daß Afrika die Gliederarmut mit Südamerika und dem Auftralfestlande teilt,
so daß diese Erscheinung bei den austraten Festländern allgemein ist. Die
Gliederungsarmut hat sich für die Kulturentwickelung Afrikas
als sehr ungünstig erwiesen. Nicht einmal in den n. Küstengebieten hat
sich dauernd eine höhere Kultur halten können.
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Der Gliederungsarmut
entspricht die Einförmigkeit des Bodenaufbaus. Der Erdteil stellt sich
im allgemeinen als ein ungeheures Hochland dar, welches steil oder
in Terrassen zum Meer niedersteigt. Die Höhenlage der Küste ist
wechselnd. Felsige Steilküste herrscht im Nw. bis zum Kap Bon (gegenüber
Sizilien), ferner am roten Meer, sodann vom Kap Guardasui bis zum
Äquator und an der Küste des Kaplandes. Schmale Küsteniederung mit
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Thomas Helena
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Guardafui Afrika Afrika Guinea Madagaskar Afrika Europa Madagaskar Afrika Afrikas Sizilien
— 63 —
Der Flächengliederung nach besteht Afrika aus einem n.
trapezförmigen und einem s. dreieckigen Teil, deren Längsrichtuugeu
rechtwinkelig zueinander stehen. Die größte nordsüdliche Ausdehnung
vom Kap Blauco bis zum Nadelkap beträgt 8000 km, die größte
westöstliche Breite vom Kap Verde bis zum Kap Guardafui 7500 km.
Infolge dieser fast gleichmäßigen Ausdehnung von N. nach S. und von
O. nach W. erhält Afrika den Charakter des Geschlossenen und
Massigen, der noch wesentlich durch die Armut der Küstengliederung
erhöht wird.
Trotz seiner fast vollständigen Meeresumgrenzung besitztafrika
doch unter alleu Erdteilen die geringste Flächengliede-
ruug. Die Küste ist einförmig und massig gerundet, besitzt weder
tiefe Meereseinschnitte, noch weit ins Meer hinaustretende Halbinseln.
Die größten Busen sind der Meerbusen vou Guinea (ginea)
im W. und die große und kleine Syrte im N. Der Südküste
des Erdteils ist eine unterseeische Terrasse, die Nadelbank, vor-
gelagert, die ihrer geringen Tiefe wegen sehr gefährlich ist, zumal die
kleinen Buchten und Baien dieses Küstenstrichs sämtlich offen und den
Südwinden und Brandungen ausgesetzt sind.
Die Einfachheit der Flächeugliederuug des Erdteils gibt sich auch
in der I n s e l a rm n t kund. Die größte der Inseln ist Madagaskar,
vom Kontinent nur 400 km entfernt, trotzdem aber durch eine Tief-
seerinne von 3000 m Tiefe von demselben getrennt. Es zeigt, wie die
meisten nahegelegenen Inseln des indischen Ozeans, mehr vorderindischen
als afrikanischen Charakter, so daß diese Inseln mehr durch ihre große
Nähe, als durch ihre Natur an den Erdteil gekettet erscheinen. Da-
gegen stehen im atlantischen Meere die vorwiegend vulkanischen Inseln
Madeira, die Kanaren, die Kapverden, Fernando Po,
Principe, St. Thomas und Annobom alle noch auf dem unter-
seeischen Sockel des afrikanischen Festlandes, wenngleich sie zum Teil,
wie die Kapverden, weit entfernt von der Küste liegen. Demnach ge-
hören diese Inseln ihrer Natur nach durchaus zum Festlande. Dagegen
sind St. Helena, Ascension und Tristan da Cnnha so ent-
legen, daß sie eher der See, als dem Erdteil augehören und nur her-
kömmlich zu Afrika gerechnet werden.
Die Glieder verhalten sich zum Rumpf des Erdteils wie 1 : 47 (Europa
1 : 2). Und auch dieses Verhältnis bewirkt allein die Insel Madagaskar.
Ohne dieselbe stellte sich das Verhältnis wie 1 : 858. Es ist bereits erwähnt,
daß Afrika die Gliederarmut mit Südamerika und dem Australfestlande teilt,
so daß diese Erscheinung bei den südlichen Festländern allgemein ist. Die
Gliederungsarmut hatsich für die Kultur ent w i cke lu n g A frik a s
als sehr ungünstig erwiesen. Nicht einmal in den n. Küstengebieten hat
sich dauernd eine höhere Kultur halten können.
2. Bodeugestaltung und Bewässerung. Der Gliederungsarmut
entspricht die Einförmigkeit des Bodenaufbaus. Der Erdteil stellt sich
im allgemeinen als ein ungeheures Hochland dar, welches steil oder
in Terrassen zum Meer niedersteigt. Die Höhenlage der Küste ist
wechselnd. Felsige Steilküste herrscht im Nw. bis zum Kap Bon (gegenüber
Sicilien), ferner am roten Meer, sodann vom Kap Guardafui bis zum
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Extrahierte Personennamen: Thomas Helena
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Guinea Madagaskar Afrika Europa Madagaskar Afrika Sicilien
15. Deutschlands Weltpolitik unter Kaiser Wilhelm I!.
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licher und sdlicher Grenze die Provinzen Britisch-Ostafrika und Rhodesien. Dieses diente zugleich dazu, die Burenstaaten zu umklammern, die sich nicht mit den Deutschen Sdtvestafrifas vereinigen sollten. Unsere Stellung am Indischen Ozean schwchte es noch dadurch, da es sich die Abtretung der fr Deutschland sehr wichtigen Felseninsel Helgoland mit der Schutzherrschaft der Sanft-bar bezahlen lie (1890). Als Deutschland feine Flagge auf Neuguinea hite, legte es sogleich auf dessen Sdhlfte feine Hand. Unsere Pachtung" von Kiautschou erwiderte es ein Jahr darauf mit der Pachtung" von Xoeihaitvei (an der Nordostfpitze Schantungs). Und als die Deutschen Sttzpunkte in der Sdsee gewannen, raffte es dort rasch zusammen, was noch frei war: Gilbert-, sdliche Solomon-, Tongainseln usw. Den von Deutschland mit der Bagdadbahn verfolgten letzten Zweck suchte es dadurch zu vereiteln, da es am Perfischen Golfe vorstie und so den Ausgang zum Indischen Ozean sperrte.
Deutschland schuf so fein Kolonialreich stets im Kampfe mit dem Widerstnde Englands. Gleichwohl bemhte es sich, mit der britischen Seemacht zu-sammenzugehen.^ Bei feiner Stellung zwischen $rankreich und Rußland mochte es sich jene nicht zum Heinde machen. Aber auch (England wnschte den Bruch mit Deutschland nicht. Es war die einzige Gromacht Europas, die am Ende des 19. Jahrhunderts ganz vereinsamt dastand, die seit 1854 nie wieder ein Bndnis mit einer Gromacht geschloffen hatte, und es befand sich dabei in scharfem Gegensatz zu Frankreich, dessen afrikanische plane es fr gypten, und noch mehr zu Rußland, dessen asiatische plane es um Indiens willen frchtete. Es bemhte sich sogar um ein Bndnis mit Deutschland. Aber es wollte damit erreichen, da Deutschland feine Kolonialpolitik aufgebe, auf den Ausbau feiner Flotte verzichte und seine groe Heeresmacht zum Besten Englands gegen Rußland gebrauchen lasse. Auf solche selbstmrderische Plne konnte Kaiser Wilhelm Ii. nicht eingehen, und so totes er die britischen Lockungen zurck, auch als sie ihm 1895 die Hlfte der aufzuteilenden Trkei verhieen. 1902 nahmen die Werbungen Englands um Deutschlands
Gunst ihr Ende.
itm Mo rrwho d?? labrbunderts wurde freilich die weltpolitische tage Eng-
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TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Kiautschou Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rhodesien Indischen_Ozean Deutschland Helgoland Deutschland Neuguinea Nordostfpitze_Schantungs Deutschland Deutschland Englands England Deutschland Europas Frankreich Indiens Deutschland Deutschland Englands Deutschlands