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1. Geschichte des Altertums - S. 41

1903 - Berlin : Süsserott
— 41 — C. Römische Geschichte. I. Die Königszeil. 753—510 v. Gh r. 1. Das alte Italien. 1. Italien wird der Länge nach von: Apennin durchzogen. Nur wenige schiffbare Flüsse eilen vom Rücken des Gebirges zum Meere hinab, z. B. der Tiber. Das Land zerfällt in drei Teile: Ober-, Mittel- und Unteritalien. Nördlich vom Apennin liegt das fruchtbare Oberitalien, ein vom Po durchströmtes Tiefland. Oberitalien wurde in alter Zeit von gallischen Völkern bewohnt. Mittelitalien zerfiel in verschiedene Landschaften, deren Bewohner sich nicht selten einander bekämpften. Die wichtigsten Stämme Mittelitaliens waren die Latiner, die Sabiner und Etrusker. Letztere besaßen schon eine höhere Bildung, trieben Ackerbau, Gewerbe, Handel, waren auch in vielen Künsten bewandert. Sonst waren die alten Jtalier meist Hirten. In Unteritalien hatten sich viele Griechen angesiedelt. Deshalb hieß dies Land auch „Großgriechenland." Die Inseln Italiens: Sizilien, Sardinien und Korsika, waren ebenfalls mit blühenden griechischen Kolonien bedeckt. 2. Die Jtalier waren den Griechen nahe verwandt. Mit den einheimischen Göttern verband man daher auch die Verehrung der Götter Griechenlands unter anderen Namen. Nur wenige Gottheiten waren ihnen eigentümlich, vor allem Janus und Vesta. — Janus war der Gott des Anfangs und der Zeit. Ihm war der erste Monat (= Januar) geweiht. Seinen Bildsäulen gab man zwei Gesichter, mit dem einen schaute er vorwärts, mit dem andern rückwärts. Sein Tempel wurde zu Kriegszeiten geöffnet, im Frieden blieb er verschlossen. — Vesta, die Göttin des häuslichen Herdes, stand im hohen Ansehen. Ihre Priesterinnen, die Vestalinnen, hüteten im Tempel der Vesta das heilige Feuer. — Orakel kannte man in Italien: nicht, aber Wahrsagerinnen weissagten die Zukunft. Aus dem Fluge der Vögel, dem Fressen heiliger Hühner und den Eingeweiden der Opfertiere suchte man den Willen der Götter zu erforschen. 2. Romulus. 1. Romnlus und Remus. — Nach der Sage rettete sich Äneas aus dem Brande Trojas und landete an der Küste der Landschaft Latium in Italien. Sein Sohn Askanins gründete daselbst die Stadt Albalonga. Zwei Nachkommen des Askanius waren die Brüder Numitor und Amulius; letzterer stieß seinen Bruder vom Throne und machte dessen Tochter Rhea Silvia zur Vestalin. Als diese Zwillinge bekam, ließ Amulius die Mutter lebendig begraben und befahl, die beiden Knaben, Romulus und Remus, in einem Korbe in den Tiber werfen. Der Fluß war gerade über seine User getreten, und als das Wasser sich verlief, stand der Korb auf dem Trocknen. Eine Wölfin kam auf das Wimmern der Kleinen herbei und säugte sie. So fand sie der Hirt Faustulus. Er nahm sie in seine Hütte und erzog sie, als wären es seine eigenen Kinder. Romulus und Remus wuchsen zu kräftigen Jünglingen heran. Einst gerieten sie in Streit mit den Hirten Nnmitors, diese nahmen den Remus gefangen

2. Geschichte des Altertums - S. 43

1903 - Berlin : Süsserott
scheiden hatte. Ganz ohne Rechte waren die Sklaven. Romulns umgab sich mit einer Leibwache von 300 Reitern. Ans ihr entwickelte sich der römische Ritterstand. Wenn Romulns öffentlich erschien, schritten 12 Gerichtsdiener, Liktoren genannt, vor ihm her. Sie waren mit Beilen und Rutenbündeln bewaffnet und vollzogen etwa nötige Strafen auf der Stelle. 5. Romulns' Ende. — Romulns endete unter eigentümlichen Umstanden. Während er einst eine Heerschan abhielt, brach ein heftiges Gewitter ans, welches das Volk auseinander trieb. Als das Gewitter sich verzog, war Romulns verschwunden. Die Senatoren verkündeten dem Volke, Romulns sei in einer feurigen Wolke zum Himmel erhoben. Die Römer glaubten es und verehrten fortan ihren ersten König als Gott unter dem Namen Quirinus. Wahrscheinlich ist Romulns im Gedränge von einigen Senatoren erstochen und beseitigt. 3. Tarquinius Superbus. 1 Romulus* Nachfolger. — Jni ganzen haben 7 Könige über Rom geherrscht. Ans den kriegerischen Romulns folgte der sriedliebende Numa Pompilins. ein Sabiner. Während seiner Regierungszeit blieb der Janustempel geschlossen. Er teilte da^ Jahr, welches bis dabin nur zehn Monate zählte, in zwölf Monate und ordnete den Gottesdienst.^ Ihm folgten: 3. Tullns Hostilius. 4. Anens Marc ins. 5. Tarquinius der Ältere. Er ließ großartige Bauten ausführen, z.b. die Kloaken, d. h. unterirdische Kanäle, welche den Unrat der Stadt in den Tiber leiteten. Weiter errichtete er für Märkte und Volksversammlungen das ftornrn, für Testspiele den Zirkus, ü. Servius Tnllins. Unter ihm dehnte sich die Stadt über sieben Hügel aus, weshalb sie auch die Siebenhügelstadt genannt wird. 2. Tarquinius Superbus war der siebente und letzte Römerkönig. Er stieß seinen Schwiegervater, den König Servius Tnllins, vom Throne und tötete ihn durch ausgesaudte Mörder. Sein Weib, die herrschsüchtige Tnllia, half ihm bei diesem Verbrechen. Sie schente sich sogar nicht, mit dem Wagen über den auf der Straße liegenden Leichnam ihres Vaters hinwegzufahren. Um sich in der Herrschaft zu erhalten, beging Tarquinius einen Mord nach dem andern. Alle seine Verwandten räumte er aus dem Wege. Nur sein Neffe Jnnins rettete dadurch sein Leben, daß er sich blödsinnig stellte. Tarquinius hielt ihn deshalb für unschädlich und gab ihm den Namen Brutus, d. h. der Dumme. Der König selbst erhielt den Beinamen Superbus, d. H. der Übermütige, weil er sich allgemein verhaßt machte. Er ließ viele Senatoren hinrichten ober verbannen und ihrer Güter berauben. Auch rief er den Senat selten oder garnicht mehr zusammen. Ans Prachtliebe führte er viele Bauten ans. Er vollendete das Kapitol und schmückte es mit einem dreifachen Tempel. Auch erweiterte er das Kloakeuuetz. Die Reichen mußten hohe Steuern zahlen, die Annen schwere Frondienste leisten. Die Erbitterung gegen den Tyrannen ward' immer größer. 3. Vertreibung des Königs.— Die Freveltat seines Sohnes Sextns führte endlich die Vertreibung des Tarquinius herbei. Während er eine feste Stadt belagerte, stritten sich seine Söhne bei einem Trinkgelage darüber, wer von ihnen die beste Frau habe. Ihr Vetter Collatinus machte den Vorschlag, derjenigen Frau den Preis zuzusprechen, welche bei der nützlichsten Beschäftigung angetroffen werde. Sofort begaben sich alle auf den Weg nach Rom. Da fand man die Frauen der Königssöhne beim üppigen

3. Geschichte des Altertums - S. 61

1903 - Berlin : Süsserott
— 61 — wurden enthauptet oder gekreuzigt, andere in Tierfelle genäht und den Raubtieren zum Fraße vorgeworfen. Noch andere wurden in langen Reihen in den kaiserlichen Gärten an Pfähle gebunden, mit Pech übergössen und angezündet, um als Fackeln das Dunkel der Nacht Zu erhellen. Die Apostel Petrus und Paulus erlitten gleichfalls unter Nero den Märtyrertod. Petrus wurde gekreuzigt, Paulus als römischer Bürger mit dem Schwerte enthauptet. 5. Neros Ende. — Endlich erhoben sich mehrere Statthalter gegen den Wüterich. An ihrer Spitze stand Galba, der Statthalter von Spanien. Dieser rückte mit seinem Heere ans Rom los, um selbst Kaiser zu werden. Nero legte dem Aufruhr keine Bedeutung bei und unterließ die Rüstungen zur Abwehr. Sein anfänglicher Spott verwandelte sich jedoch bald in Bestürzung, als die Römer gemeinschaftliche Sache mit seinen Feinden machten. Jetzt rief er voll Verzweiflung: „Ich bin verloren". In einer Gewitternacht verließ er Rom und floh, in einen alten Mantel gehüllt, zu Pferde mit vier Begleitern auf ein Landgut. Hier wollte er sich verstecken. Er wagte aber gar nicht, ins Haus zu gehen, sondern verbarg sich im Schilfe. Mit faulem Wasser stillte er seinen Durst, mit einer Brotrinde seinen Hunger. Am andern Tage vernahm er, der Senat habe ihn zum Tode verurteilt und Galba zum Kaiser erwählt. Seine Begleiter forderten ihn auf, der Schande zuvorzukommen und Haud au sich zu legen. Er hatte nicht den Mut dazu. Als er aber Pferdegetrampel hörte und die Reiter heransprengen sah, die ihn suchten, ergriff er den Dolch, ein Freigelassener half ihm denselben in die Kehle stoßen. ,,Welch' ein Künfter stirbt in mir!" sollen seine letzten Worte gewesen sein. 16. Titus 79—81 ii. Chr. 1. Bespasian. — Auf Nero folgten drei Soldatenkaiser, welche nur kurze Zeit regierten. Im Jahre 69 wurde der Statthalter von Syrien, Vespasiau, zum Kaiser ausgerufen. Er war gerade beschäftigt, eine Empörung der Juden zu bekämpfen und Jerusalem zu belagern. Jetzt eilte er nach Rom und überließ die Fortfetzuug des Krieges seinem Sohne Titus. 2. Die Zerstörung Jerusalems. 70 n. Chr. Titus schloß Jerusalem ein um die Zeit des Passahfestes. Eine zahlreiche Menge von Festbesuchern war in der Stadt zusammengeströmt. Jerusalem war durch drei Mauern so stark befestigt, daß es mit Waffengewalt uneinnehmbar erschien. Titus beschloß, die Stadt auszuhungern. Die Hungersnot stieg bald so hoch, daß eine Mutter ihr Kiud schlachtete und aß. Daneben wüteten Seuchen und Krankheiten in der unglücklichen Stadt. Die Toten wurden nicht mehr begraben, sondern über die Mauer geworfen. Viele Inden suchten ihr Leben zu retten, mbem sie heimlich die Stadt verließen und ins römische Lager eilten. Diese Überläufer wurden jedoch von den Römern hanfen-weis gekreuzigt oder niedergemacht, da man in ihrem Leibe verschlucktes Golb vermutete. Vergeblich bot Titus den Juden Verzeihung an. Diese wollten von keiner Übergabe wissen und verwandelten selbst'den Tempel zu einer Festung, wurde Titus genötigt, den Sturm zu unternehmen. (Sr hatte befohlen, den Tempel zu schonen. Ein römischer Soldat schlenderte jedoch eine Brandfackel in eine Tempelkammer, bald stand der herrliche Ban in Flammen. Es folgte ein entsetzliches Blutbad, weder Alter noch Geschlecht ward geschont. Über eine Million Juden verloren ihr Leben.

4. Geschichte des Altertums - S. 63

1903 - Berlin : Süsserott
63 — 5. Konstantins Regierung. — Konstantin machte dem christlichen Namen oft wenig Ehre. Er befleckte seine Hände mit Blut. In Trier ließ er Kriegsgefangene den wilden Tieren vorwerfen. Auf eine Anklage seiner Gemahlin Fansta ließ er seinen Sohn Crispns hinrichten. Bald stellte sich die Anklage als falsch heraus, und Fansta wurde im Bade durch heißes Wasser erstickt. Um sündenrein in den Himmel einzugehen, ließ sich Koustautiu erst kurz vor seinem Tode taufen. 6. Helena. — Konstantins Mutter Helena war schon immer eine Christin und bemüht gewesen, ihren Sohn für das Christentum zu gewinnen. Beide unternahmen eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande, um das Grab des Heilandes aufzusuchen und daselbst zu beten. Nach vielem Suchen glaubte Heleua die Stätte des heiligen Grabes gefuttbeit zu haben. Sie ließ über derselben eine herrliche Kirche erbauen, bte bald ein vielbesuchter Wallfahrtsort warb. 18. Das Christentum im römischen Reiche. 1. Ausbreitung. — Die Apostel trugen das Evangelium in alle Welt. Im ganzen römischen Reiche entstanden Christengemeinden. Ihre Vorsteher hießen Älteste ober Presbyter. Ihnen zur Seite ffanbeit die Almosenpfleger ober Diakonen. Die Evangelisten ober Reiseprebiger hatten aus Wanberungen das Evangelium zu verkündigen. Die ersten Christen führten einen heiligen Wandel. Sie kamen anfangs täglich zusammen und lasen im Worte Gottes. Als Wochenfest wurde der Sonntag, der Anferstehnngstag des Herrn, gefeiert. Der Mittwoch und Freitag galten als Fasttage. An öffentlichen Lustbarkeiten nahmen die Christen keinen Anteil. Zu bestimmten Stunden des Tages wurde gebetet. Es war Brauch, sicti die Stirn und Brust zu bekreuzen. Die Ehen wurden eingesegnet, die Toten begraben, nicht verbrannt. Bald erlangte in den Gemeinden der erste Presbyter unter dem Namen Bischos besonderes Ansehen. Den ersten Rang hatten die Bischöse von Rom, Antiochien, Jerusalem, Alexandrien, Ephesns und Korinth, weil diese Gemeinden von den Aposteln gegrünbet worben waren. 2. Verfolgungen. — Die römischen Kaiser waren den Christen nicht freunblich gesinnt. Auch das Volk haßte die Christen, weil sie still für sich lebten, keine Tempel besuchten nnb nicht zu beit Göttern beteten Alles öffentliche Unglück schob man auf die Christen, welche die Götter verachteten und zum Zorne reizten. So mußten die jungen Christengemeinden bnrch schwere Verfolgungen gehen. Es waren ihrer im ganzen zehn. Die erste fanb unter Nero im Jahre (>4, Die letzte unter Diokletian um das Jahr 30.) statt. Die grausamsten Martern wurden ausgesucht, um die Bekenner Christi auszurotten. Doch mehrten sich täglich ihre Scharen. Wohl verbargen sich die Verfolgten in Höhten ober ^unterirdischen Begräbnisstätten (Katakomben); wenn ergriffen, waren sie jedoch zum Sterben bereit Nur wenige trachteten ihr Leben zu retten, indem sie den Göttern opferten ober vor den Bilbsäuleu der Kaiser räucherten. Die Tobessreubigkeit der Blutzeugen (Märtyrer) machte selbst ihre Peiniger betroffen. Auch die besseren Kaiser gaben Befehl, die Christen zu verfolgen, weil sie dem Staate gefährlich schienen. So erlitt unter Trajan der Bischos Ignatius von Antiochien den Märtyrertob. Er rourde^iu Rom den wilden Tieren vorgeworfen. Polykarp, der 86 jährige Bischos von Lmyrna, ein Schüler des Apostels Johannes, witrbe unter dem Kaiser Markus Aurel ins verbrannt. 3. Konzil zu Nikäa 325. — Konstantin eittfchieb den Sieg des Christentums. Die^ Verfolgungen hörten auf. Zur Prüfung eines wichtigen Lehrstreits berief der Kaiser eine Kirchenversammlung (Konzil) nach Nikäa in Kleinasien. Mit dem Kaiser versammelten sich 318 Bischöfe und 300 andere Geistliche. Die Lehre des Bischofs Athanasius in Alexandrien, daß Christus gleichen Wesens mit dem Vater sei, würde angenommen, bte Gegenlehre des Artus, der die göttliche Natur Christi leugnete, abgewiesen. 4:. Kaiser ^uliau. 3(30. — Konstantins Neffe, Julian, fiel vom Christentum ab und wollte das Heidentum wieder einführen. Deshalb erhielt er den Beinamen „der Abtrünnige." Die Christen wurden verspottet, die Heiden bei allen Gelegenheiten bevor* ^ugt. Doch verzagten die Christen nicht. Athanasius tröstete sie: „Es ist eine Wolke, die vorübergehen wirb." Als ein christlicher Priester von einem Heiden höhnisch gefragt würde: „Was macht denn euer Zimmermannssohn?" antwortete jener: ..Er zimmert

5. Geschichte des Altertums - S. 60

1903 - Berlin : Süsserott
Drusus und Tiberius den Thron verschaffen. Drnsus starb. So mußte Augustus den Tiberius, obwohl er ihn nicht mochte, zu seinem Nachfolger ernennen. Im Jahre 14 n. Chr. erkrankte Augustus nach 44 jähriger Regierung. Kurz vor seinem Lode soll er zu seinen Freunden gesagt haben: „Klatschet Beisall, Freunde, wenn ich meine Rolle gut gespielt habe. Das Schauspiel ist zu Ende". Augustus wurde später vom römischen Volke göttlich verehrt. 15. Nero. 54—68 n. Chr. 1. Die nächsten Nachfolger des Augustus waren uichtswürdige Herrscher. Tiberius '14—87 u. Chr.) war finster und heimtückisch. Der edle Germanikus/sein vom Volke geliebter Nesse, wurde auf sein Anstiften ermordet. Unter der Regierung des Tiberms starb Christus im Jahre 33 den Kreuzestod. Caligula (37—41) vereinte Grausamkeit mit ^Wahnsinn. Sein Lieblingspferd ließ er zum Konsul ernennen und :m marmornen Stalle aus vergoldeter Krippe fressen. Er verschleuderte das Staatsvermögen dnrch wahnsinnige Streiche und wünschte, daß das ganze römische Volk nur einen Kopf haben möchte, um ihn mit einem Streiche abzuschlagen. Er wurde von zwei Hauptleuten seiner Leibwache ermordet. Claudius (41—54) war schwach und blödsinnig. Sittenlose Weiber führten für ihn das Regiment. 2 Neros Grausamkeit. — Nero war das größte Scheusal in der Reihe der römischen Kaiser. Im Alter von 17 Jahren bestieg er den Thron. Zwar in den ersten fünf Jahren seiner Regierung regierte er löblich. Länger konnte er sich jedoch nicht verstellen, sondern offenbarte seine blutdürstige Natur. Seinen Stiefbruder ließ er bei einem Festmahle vergiften, weil er fürchtete, derselbe möchte ihn vom Thron stoßen. Seine Mutter wollte er bei einer Lustfahrt ertränken lassen; als der Plan mißlang, ließ er sie durch ausgeraubte Mörder in ihrer Wohnung umbringen. Ein Gleiches geschah mit seiner ersten Gemahlin. Als Nero sich später mit seiner zweiten Gemahlin erzürnte, tötete er sie durch einen Fußtritt. Seinen Lehrer, den weisen Seneka, verurteilte er zum Tode. Niemand in Neros Umgebung war sich seines Lebens sicher. 2. Neros Eitelkeit. — Um sein Gewissen zu betäuben, stürzte sich Nero von einem Bergungen zum andern. Seine Verschwendungssucht war schrankenlos. Er warf Gold und Edelsteine unter das Volk und gewann dadurch dessen Gunst. Nero strebte auch nach dem Beifall der Menge und trat öffentlich als Sänger und Wagenlenker auf. Als solcher unternahm er weite Kunstreisen. So beteiligte er sich in Griechenland an den olympischen Spielen. Die Griechen erkannten ihm alle Preise zu, obgleich er beim Wagenrennen in den Sand stürzte. Mit 1800 Siegeskränzen kehrte er heim und feierte wegen seiner Kimstsiege einen Triumph. 3. Nero als Mordbrenner. — Die größte Greueltat Neros ist der Brand von Rom. Er ließ Rom an verschiedenen Stellen anzünden, um sich an dem schaurigen Anblicke zu ergötzen und die Stadt prächtiger aufzubauen. Sechs Tage lang wütete der Brand, der größte Teil Roms sank in Schutt und Asche. Während der Feuersbrunst stand Nero auf dem Dache eines entfernten Palastes und deklamierte das Gedicht ,,der Brand von Troja". Nach dem Brande erbaute sich Nero einen Riesenpalast von beispielloser Pracht. Seine Wände glitzerten von Gold und Edelstein. Deshalb hieß der Palast „Das goldene Hans." 4. Neros Chriftenverfolgung. — Das Volk beschuldigte den Kaiser der Brandstiftung. Nero wälzte die Schuld auf die Christen, die sich in Rom zu einer Gemeinde gesammelt hatten und vom Volke gehaßt wurden. Eine furchtbare Chriftenverfolgung erhob sich. Viele Bekenner Christi

6. Geschichte des Altertums - S. 62

1903 - Berlin : Süsserott
— 62 — Jerusalem glich einem einzigen Trümmerhaufen. Seitdem ist das jüdische Volk in alle Welt zerstreut, ohne Tempel, ohne Priester und ohne Opfer. Die Christen hatten sich rechtzeitig aus Jerusalem in das Städtchen Pella im Ostjordanlande geflüchtet. 3. Titus als Kaiser. — Nachdem Titus mehrere Jahre Mitregent seines Vaters gewesen war, bestieg er im Jahre 79 den Thron. Er war einer der besten Kaiser, den Rom gehabt hat. Man gab ihm den Ehrennamen: ,,Liebling und Wonne des Menschengeschlechts." Wenn er an einem Tage niemandem eine Wohltat erwiesen hatte, so klagte er: ,,Diesen Tag habe ich verloren!" In der Regierungszeit des Titus vollzog sich ein furchtbares Naturereignis. Ein heftiger Ausbruch des Vesuv verschüttete die Städte Herkulan um, Pompeji und Stabiä. An ihrer Wiederaufgrabung wird heute noch gearbeitet. Titns regierte nur 2 Jahre. 17. Konstantin. 306—337 n. Chr. 1 Die letzten römischen Kaiser wurden meist von der Leibwache auf den Thron gesetzt. Sie regierten gewöhnlich nur kurze Zeit. Weil sie meist grausam und gewalttätig waren, wurden sie abgesetzt oder umgebracht. Nur wenige gute Kaiser sind auf Titus gefolgt. Der beste unter ihnen war Trajan (98—117). Unter ihm erreichte das Reich die größte Ausdehnung; seine Siege wurden auf der 40 m hohen Trajans-fänle in Rom verewigt. Auch Hadrian ^117—188) regierte weise und kraftvoll. Im 3. Jahrhundert begann der Verfall des Reichs. Diokletian (284 — 305) teilte das Reich in mehrere Teile und setzte Mitregeuten eiu. Aus dieser Teilung gingen neue Kämpse hervor. 2. Konstantins Kampf. — Zu Beginn des 4. Jahrhunderts herrschten gleichzeitig sechs Kaiser im römischen Reiche. Einer derselben war Konstantin, der Sohn der frommen Helena. Er regierte über Gallien, Britannien und Spanien und war den Christen freundlich gesinnt. Deshalb dienten viele Christen in seinem Heere. Konstantin wollte seine Mit- regenten verdrängen und sich zum Alleinherrscher aufschwingen. Sein gefährlichster Gegner war der Christenfeind Maxentins, der in Italien regierte. 3. Konstantins Sieg. — Als Konstantin gegen Maxentins zu Felde zog, betete er, so wird erzählt, zum Gott der Christen. Da erblickte er am Himmel über der untergehenden Sonne ein stammendes Kreuz mit der Inschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen." In der folgenden Nacht erschien ihm Christus im Traume und befahl, das Kreuz zu seinem Portier zu machen. Sofort ließ Konstantin die Adler, welche dem Heere vorangetragen wurden, entfernen und durch eine Kreuzesfahne ersetzen. „Am roten Stein" unweit der Tiberbrücke kam es zur Schlacht. Maxentins wurde geschlagen und ertrank im Tiber. Konstantin besiegte nacheinander auch seine übrigen Mitregenten und wurde im Jahre 324 Alleinherrscher. Hinfort bestimmte er das Kreitz zum Abzeichen des Reiches und erhob das Christentum zur Staatsreligion. 4. Konstantinopel. — Das sittenlose Rom gefiel dem Kaiser nicht. Deshalb verlegte er feine Residenz nach Byzanz und schmückte die neue Hauptstadt mit prächtigen Kirchen und Palästen. Konstantin nannte die Stadt „Neurom", später erhielt sie den Namen Konstantinopel, um den Namen Konstantin zu verewigen.

7. Geschichte des Altertums - S. 42

1903 - Berlin : Süsserott
- 42 — und brachten ihn vor ihren Herrn. Dem alten Nnmitor fiel die Ähnlichkeit des Jünglings mit seiner Tochter auf. Von Fanstnlus erfuhr er auf Befragen die Herkuuft der Brüder. Rornulus und Reinns sammelten ihre Genossen, töteten den Amulins und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron. Aus Dankbarkeit schenkte Numitor seinen Enkeln am linken Tiberufer, wo sie als Hirten gelebt hatten, ein Stück Land und erlaubte ihnen die Gründung einer Stadt. 2. Erbauung Roms. 753 v. Chr. — Ronmlus bespannte einen Pflug mit zwei weißen Rindern und zog rings um den Palatinischen Hügel eine Furche. Längs der Fnrche wurde ein Erdwall aufgeworfen. Dort, wo ein Tor werden sollte, hob Romulus den Pflug auf. Innerhalb des also abgegrenzten Raumes wurden eine Anzahl elender kleine, ärmliche Lehmhütten erbaut, die mit Schilf und Stroh kümmerlich gedeckt wurden. Nun entstand zwischen beiden Brüdern ein Streit über den Namen und die Regierung der Stadt. Endlich entschlossen sie sich, die Götter entscheiden zu lassen. Deshalb stellte sich jeder der beiden auf einem Hügel aus, um auf den Flug der Vögel zu achten. Das Glück schien dem Remns günstig. Er erblickte zuerst sechs Geier. Darauf erschienen dem Romulus aber zwölf Geier. Darüber entstand neuer Streit, weil jeder sein Zeicheu für das bessere hielt. Um seinen Bruder zu verspotten, sprang Remns über die niedrige Stadtmauer. Da erschlug ihn der ergrimmte Romulus mit den Worten: „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer springt!" Romulus war jetzt Alleinherrscher und nannte die Stadt nach seinem Namen Rom. 3. Der Raub der Sabinerinnen. — lim die Zahl seiner Untertanen zu vermehren, machte Romulus die Stadt zu einer Freistätte. Von allen Seiten strömten jetzt Sklaven, Verbrecher und Verfolgte herzn. Aber an Frauen fehlte es sehr. Um diese zu bekommen, ersann Romulus eine List. Er veranstaltete ein glänzendes Fest mit Wettkämpfen und Spielen und lud dazu die Einwohner der Nachbarstädte ein. Besonders zahlreich erschienen die Sabiner mit ihren Frauen und Töchteru. Während der Spiele ergriff plötzlich jeder Römer eine sabinische Jungfrau und trug sie in seine Hütte. Erschreckt flohen die Sabiner von dannen. Bald aber kamen sie schwerbewaffnet zurück, um die Frauenräuber zu strafen. Kampfbereit standen sich beide Heere einander gegenüber. Da stürzten sich die geraubten Sabinerinnen zwischen die Streitenden. Sie baten mit Tränen ihre Männer, sie nicht zu Waisen zu machen und flehten ihre Väter an, das Leben ihrer Männer zu schoueu. Da machten Römer und Sabiner Frieden miteinander und vereinigten sich zu einem Volke. Der König der Sabiner sollte mit Romulus gemeinschaftlich regieren, kam aber bald hernach ums Leben. Romulus ward dadurch wieder Alleinherrscher. 4. Staatseinrichtungen. — Romulus teilte das römische Volk in drei Stämme und jeden Stamm in zehn Abteilungen (Kurien), jede Kurie in zehn Geschlechter. Es gab somit 30 Kurien und 300 Geschlechter. Ihre Angehörigen hießen Patrizier. Aus ihnen wurde der Senat, d. h. Rat der Alten, gewählt, der anfangs aus 100, nachher aus 300 Mitgliedern bestand. Die später zugezogenen, gemeinen Bürger hießen Plebejer, (von plebs = Volk.) Sie durften jedoch au der Volksversammlung teilnehmen, welche iu wichtigen Fällen berufen wurde und über die Wahl eines Königs, den Erlaß neuer Gesetze, über Krieg und Frieden zu ent-

8. Geschichte des Altertums - S. 44

1903 - Berlin : Süsserott
— 44 — Male vereint. Lukretia, die Gattin des Collatinus, war jedoch trotz der späten Nachtstunde mit Wollspinnen beschäftigt. Ihr wurde der Preis zuerkannt. Wenige Tage später erschien Sextns allein in ihrem Hause und mißhandelte sie. Die tugendhafte Frau wollte ihre Schmach "nicht überleben. Sie ließ ihren Mann und die Freuude des Hauses rufen, erzählte, was geschehen war und stieß sich den Dolch in die Brnst. Da erhob sich der verspottete Brutus, zog den Dolch ans der Wunde und schwur, die Freveltat zu rächen. Dann eilte er ins Lager und rief die Römer zur Rache und zur Freiheit auf. Das Heer verließ den König. Rom verschloß ihm die Tore. Tarqninius wurde verbannt, und das Königtum abgeschafft. 510 v. Chr. Ii. Die Zeit der Aepubl'ik. 510—30 v. Ghr. 4. Römische Helden. 1. Die Konsuln. — Statt des Königs traten jetzt zwei Konsuln an die Spitze des Staates. Sie wurden aus den Patriziern gewählt und blieben nur ein Jahr im Amte. Nach Ablauf desselben konnten sie zur Rechenschaft gezogen werden. Den Konsuln vorauf gingen die zwölf Liktoren mit den Rutenbündeln und Beilen. Die ersten Konsuln waren Brutus und Collatinns. 2. Horatius Cocles. — Der vertriebene König suchte den verlorenen Thron wiederzuerlangen. Er überredete den mächtigen Etruskerkönig Porsenna zum Kriege gegen Rom. Siegreich drang Porsenna gegen die Stadt vor, und näherte sich der hölzernen Tiberbrücke. Das Häuflein Römer, welches die Brücke verteidigte, wurde hart bedräugt. Da warf sich der tapfere Horatius Coeles mit zwei Genossen dem Feinde entgegen und hielt solange stand, bis auf seinen Befehl die Brücke hinter ihm abgebrochen war. Dann sprang er bewaffnet in den Tiber. Ein Hagel von Wurfspießen und Pfeilen folgte ihm nach, doch gelangte er unverletzt am jenseitigen Ufer an. 3. Mucius Scävola. — Nun belagerte Porsenna die Stadt, um sie auszuhungern. Die Not stieg aufs höchste. Da entschloß sich ein kühner römischer Jüngling, Mucius, seine Vaterstadt zu befreien. Er schlich sich verkleidet, deu Dolch im Gewände, in das feindliche Lager, um Porsenna zu ermorden. Da er den König nicht kannte, stieß er irrtümlich dessen Schreiber nieder, der gerade den Kriegern ihren Sold auszahlte. Mneius ward ergriffen und von Porsenna mit dem Feuertode bedroht. Um zu zeigen, wie er diese Drohung verachte, steckte Mneius seine rechte Hand nt die lodernde Flamme des nahen Opferherdes und ließ sie, ohne den geringsten Schmerzenslant auszustoßen, langsam verbrennen. Dann offenbarte Mneius dem Könige: „Wisse, daß dreihundert römische Jünglinge sich verschworen haben, dich zu töten. Mich traf das Los zuerst. Du wirst deinem Untergang nicht entrinnen." Erstaunt und erschreckt schenkte Porsenna dem Jünglinge die Freiheit und hob die Belagerung auf. Tarqninius Superbus starb in der Verbannung. Mucius wurde vou den Römern hoch geehrt und erhielt den Beinamen Scävola, d. h. Linkhand. 4. Curtius. -— In späterer Zeit wurde Rom vou einem schweren Erdbeben heimgesucht. Mitten auf dem Markte bildete sich ein tiefer
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