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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 191

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vierte Periode. Von 1273 — 1517. 191 Konzil zu Pisa. Drei Päpste. 1414—1418 Konzil zu Konstanz. Drei Aufgaben: 1. die Einheit der Kirche herzustellen (Martin Y.); 2. die Ketzerei zu unterdrücken (Johann Hus, Schüler John Wiclifs, 1415 verbrannt); 3. eine „Reformationu vorzunehmen, ungelöst. 1431 —1449 Konzil zu Basel, ergebnislos; Wiener Konkordat 1448. Errichtung der Staatskirche in England, Frankreich, Spanien. Das Papsttum italienisches Territorialfürstentum: Alexander Vi., Julius Ii., Leo X. Bußpredigten Grirolamo Savonarolas in Florenz; er wird verbrannt. Scheinbarer Sieg des Papsttums. 2. Humanismus und Renaissance. Italienische Humanisten im 14. Jh.: Petrarca, Boccaccio. Bedeutung der Eroberung von Konstantinopel. Florenz im Zeitalter Lorenzos de’ Medici. Künstler des Cinquecento. Deutsche Humanisten: Reuchlin (Streit mit den Kölnern; die Epistolae obscurorum virorum), Erasmus, Ulrich v. Hutten. Deutsche Kunst: Albrecht Dürer. 1450 Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg. 3. Soziale Zustände. Verfall des Rittertums, Blüte der Städte; Verschlechterung der Lage der Bauern.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 115

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Die Genesis der Reformation. 115 Nationen d. h. der Spanier, Italiener und Franzosen (ultra montes) drang durch (die Abstimmung erfolgte nach „Nationen“: es waren die deutsche, englische, französische, italienische, spanische „Nation“).. Aus der Neuwahl ging ein Italiener, Martin V., hervor (1417). 2. Inzwischen war die zweite Aufgabe erledigt worden. Der Oxforder Professor John Wiclif (^ 1384), bei weitem der bedeutendste unter allen Vorgängern Luthers, hatte nicht nur die kirchliche Hierarchie und das Papsttum, sondern auch Grundlehren der Kirche, wie die Ohrenbeichte, den Ablaß, den Heiligendienst, die Brotverwandlungslehre (Transsubstantiation), angegriffen. Seine Lehren machte sich der Tscheche Johann Hus, Magister, dann Rektor der Universität Prag, zu eigen und entfachte in Böhmen eine gewaltige kirchlich-national-soziale Bewegung; sie fand an König Wenzel einen Gönner, weshalb die deutschen Professoren und Studenten aus Prag (1409) auszogen und die Gründung der Universität Leipzig veranlaßten. Der Bann, der über Hus verhängt wurde, steigerte die Erregung. Nun wurde er vor das Konzil geladen, trotz dem kaiserlichen Geleitbriefe verhaftet und, da er nicht widerrufen wollte, 1415 verurteilt und verbrannt; dasselbe Schicksal erfuhr sein Freund Hieronymus (1416). Das Verfahren des Reformkonzils erklärt sich daraus, daß es unter der „Reformation“ der Kirche etwas ganz anderes verstand als Hus (s. 3). Diese Ereignisse hatten in Böhmen eine furchtbare, mit dem Prager Fenstersturz beginnende Entladung zur Folge, angesichts deren Wenzel starb (1419). Daß die von 1419 — 34 dauernden Hussitenkriege so blutig waren, lag daran, daß sie ein religiöser, ein nationaler (des Tschechentums gegen das Deutschtum), ein politischer (der Demokratie gegen die Aristokratie) und ein sozialer Kampf (der Besitzlosen gegen die Besitzenden) waren. Das Bundeszeichen der Aufständischen war der Kelch (daher Calixtiner, Utraquisten). Unter der Führung Ziskas (spr. Shischka, Sh wie franz. j) und nach seinem Tode unter derjenigen der beiden Prokope schlugen die Hussiten alle Reichsheere in wilde Flucht. Von Anfang an standen sich in der Bewegung zwei Strömungen gegenüber, eine gemäßigte und eine kommunistisch- 8*

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 117

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Die Genesis der Reformation. 117 c) Die Kirche und die Staaten in der zweiten Hälfte des §94. 15. Jh. Während die deutsche Kirche also der päpstlichen Herrschaft wieder ausgeliefert war, gelang es England, Frankreich und 8p anien von der Kurie ziemlich unabhängige Landeskirchen zu gründen. Das geschah in England nach älteren Anfängen besonders durch Eduard Hl., in Frankreich unter Karl Vii. (§ 85). In Spanien wurde durch Ferdinand und Isa-bella die Staatskirche errichtet und eine Restauration des Katholizismus herbeigeführt (§ 88). Was Italien angeht, so bedeutete in diesem Lande das Papsttum etwas anderes als in andern Ländern: die Päpste waren italienische Territorialfürsten, ihr Fürstentum für sie die Quelle, aus der sie ihren Verwandten Macht verschafften. Im Papsttum sahen viele Italiener den Vertreter der Einheit der Nation, auch wenn auf dem Stuhle Petri ein Alexander Vi. (Kardinal Borgia) saß (1492 —1503). Kein Wunder also, wenn die begeisterten Bußpredigten Girolamo Savonarolas in Florenz nur für kurze Zeit Hörer fanden und er (1498) verbrannt wurde. Auf Alexander Vi. folgte der kriegerische und kunstsinnige Julius H. (—1513), auf diesen Leo X. (Giovanni de’ Medici) (—1521). Wenn also eine Erhebung gegen die Papstkirche erfolgte, so konnte das nur in Deutschland geschehen. Hier aber mußte ein solches Ereignis, ganz abgesehen von den rein religiösen Ursachen •(§ 100), schon deshalb eintreten, weil die Kirche, trotz den in ihr bestehenden Schäden, fortgesetzt den Anspruch erhob alles Kulturleben zu beherrschen. Nun aber stand die deutsche Kultur am Ausgange des 15. Jh. in Handel und Gewerbe, in Kunst und Kunsthandwerk, in Wissenschaft und Technik gerade recht hoch. Dieser entwickelten Kultur mußten die Machtansprüche der Kirche unerträglich sein. Auf den meisten der zahlreichen Universitäten1, die im Grunde nahezu kirchliche Anstalten waren, wurde ein neuer Geist, eine neue Bildung heimisch. 1) Im 14. Jh. wurden gegrüudct Prag, Wien, Heidelberg, Köln, Erfurt; am Anfange des 15. Jh. Leipzig und Eostock; in der zweiten Hälfte des 15. Jh. Greifswald, Freiburg, Basel, Ingolstadt, Trier, Mainz, Tübingen.

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 120

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
120 Vierte Periode. Von 1273 — 1517. Keuchlins Hauptverdienst ist die Begründung des Studiums des Hebräischen. Seine Kenntnis dieser Sprache verwickelte ihn in eine heftige Fehde mit dem jüdischen Renegaten Johann Pfefferkorn und dessen Schützern, den Dominikanern von Köln, der damaligen Hochburg der Scholastik, (der Prior war Jakob von Hochstraten) über die Judenbücher (1511). Dieser Streit ergriff die ganze literarische Welt und veranlaßte auch die wirksame Satire der Epistolae obscurorum virorum (Briefe unbekannter Männer), ein Werk der Erfurter Humanisten und Huttens, das Gegenbild zu Keuchlins Epistolae clarorum virorum. Erasmus überragte alle Zeitgenossen durch die Feinheit seines Geistes und seines Stils. Als Philologe, Pädagoge und Theologe bekämpfte er den Formalismus und Buchstabenglauben. Von seinen Werken wurden am wirkungsvollsten, in verschiedener Weise, die Herausgabe des griechischen Textes des Neuen Testaments und die Satire „Das Lob der Narrheit“. Ulrich von Hutten1, ein Bitter in seinem ganzen Wesen, von heftiger Leidenschaftlichkeit und großer Sprachmächtigkeit und voll glühender Vaterlandsliebe, erhob die schärfsten Angriffe gegen das Papsttum, das die deutsche Nation aussauge und mißhandele. Auch in Deutschland erfolgte neben dem Aufblühen der humanistischen Wissenschaften ein Aufschwung der Kunst, be sonders der Malerei. Auf die vorbereitende Tätigkeit des an niederländischen Mustern gebildeten Martin Schongauer folgten die genialen Arbeiten der großen Nürnberger Peter Vis eher2 und Albrecht Dürer3 und des Augsburgers Hans Holbein d. J.4, 1) Geb. 1488 auf Burg Steckelberg bei Fulda, entsprang er dem Kloster, führte ein unstätes Wanderleben von einer Universität zur andern, tat Kriegsdienste in Italien, wurde zuerst bekannt durch seine „Reden“ gegen Hz. Ulrich von Württemberg, der seinen Stallmeister Hans Hutten, Ulrichs Vetter, ermordet hatte, und trat, (1517) in Augsburg zum Dichter gekrönt, in den Dienst des Kurs. Albrecht von Mainz. Bezeichnend für ihn ist sein Wort an Pirckheimer (1518): no Jahrhundert! 0 Wissenschaften! Es ist eine Freude zu leben: die Studien blühen, die Geister regen sich.“ 2) Er war Erzgießer. Von ihm ist das Sebaldusgrab. 3) Holzschnitte: Apokalypse, Marienleben, große und kleine Passion; Kupferstiche: Ritter, Tod und Teufel, Hieronymus, Melancholie; Ölbilder: Hieronymus Holzschuber, Vier Apostel. 4) Madonna des Bürgermeisters Meyer, Totentanzbilder.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 129

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
_______r- Die deutsche Reformation bis zur Höhe ihrer inneren Entwickelung (1521). 129 tionsprogramm, das, von religiöser und nationaler Begeisterung zugleich erfüllt, eine kirchlich - politisch - wirtschaftliche Umwälzung größten Stiles enthält; in der zweiten richtet er seinen Angriff gegen die kirchliche Lehre von den Sakramenten, von denen er nur die Taufe, das Abendmahl, aber unter Verwerfung der Brot-verwandelungslehre und unter Forderung des Laienkelches, und die Buße bestehen läßt; in der dritten, die mit einem seltsamen Rechtfertigungsschreiben an den Papst erschien, begründete er die Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben. Endlich erfolgte von Rom aus der schon lange naturgemäße Schritt: dem Drängen Ecks, Cajetans u.a. nachgebend, erließ der Papst 1520 die Bannbulle, deren Verkündigung Eck übertragen wurde; aber sie blieb, schon dank seinem übereifrigen Ungeschick völlig wirkungslos. Kurfürst Friedrich der Weise —sein Hofkaplan war Spalatin nahm, trotz seinem Eifer für die Äußerlichkeiten des katholischen Kultus, Luther in seinen Schutz. Am 10. Dezember verbrannte dieser die Bannbulle unter dem Jubel der Universität vor dem Elstertor. Rom hatte gesprochen; nun war die Frage, wie sich die höchste weltliche Gewalt verhalten werde. 2. Karl V. und die Reformation bis 1521. a) Karls Wahl und Verhältnis zur Reformation. Maximilian, 8104. der gelegentlich geäußert hatte, man solle den Wittenberger Mönch ' fleißig bewahren, starb im Jan. 1519. Als Bewerber um die Krone ra en zwei Ausländer, Franz I. von Frankreich und Karl I von Spanien, auf, die beide das Geld zu Bestechungen nicht sparten und zwischen denen, da ein deutscher Fürst - ein Unglück für ie ation! sich nicht fand, die Kurfürsten sich zu entscheiden halten. Den Ausschlag gab schließlich wohl die Haltung ne.™ S “S Weisen; im Juni 1519 wurde Karl als Karl V gewahl , nachdem er in einer Wahlkapitulation sich verpflichtet hatte kein fremdes Kriegsvolk ins Reich zu führen, den deutschen Truppen keine fremden Anführer zu geben, keinen Keichs-ag außerhalb Deutschlands zu berufen, die ständischen Hechte zu achten und das Reichsregiment' wiederherzustellen. Kaisers'an “«eine! Smi Auss?huß d<* Eei<*stage8, der in Abwesenheit des Maxtoili“ des" ” ^ ^ Ergebend schon unter Brettschneider, Hilfsbach f. Seminare. Ii. 3. Aufl. g

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 132

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
132 Fünfte Periode. Von 1517 —1648. — Erster Abschnitt. Von 1517—1555. neue Lehre zunächst größeren Anhang, wohl aber unter den Mönchen, in erster Reihe unter Luthers Ordensbrüdern, und in den Stajitan1, namentlich auch Süddeutschlands, sowie bei dem größten Teile der deutschen Bauernschaft. Unter den Männern, die seine Lehre ausbreiteten, sind besonders namhaft zu machen Ökolampadius, Martin Butzer, Urbanus Rhegius, Johann Bugen-hagen (Pommeranus), Andreas Osiander, sämtlich ehemalige Mönche. Daß bei der Einführung der neuen Lehre und bei der Auflösung von Klöstern es auch hier und da zu Gewalttätigkeiten kam, ist natürlich und für die Beurteilung der Dinge ohne Belang. Diesen Bewegungen gegenüber verhielt sich das B&ichsregi-m ent in Nürnberg — Karl Y. weilte seit 1521 in den Niederlanden und in Spanien — völlig untätig und faßte aufschiebende Beschlüsse, trotz den Mahnungen des Gesandten Papst Hadrians Iy. (1522—23), eines Niederländers2, der, einfach und sittenstreng, eine Reform der Kirche nach spanischem Muster anstrebte. Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation (1522 -46). § 107. Wenn auch aus des Gewissens Not und Angst ein heftiger Feind des Papsttums und der Hierarchie geworden, war der thüringische Bauernsohn Luther im Grunde eine durchaus konservative Natur: legte er doch erst 1524 die Mönchskutte ab. Aber aus den §§ 98 —100 dargelegten Ursachen verband sich seit 1522 mit seinem reformatorischen Werke die auf den gewaltsamen Umsturz des Bestehenden gerichtete Revolution. Infolge der Heftigkeit seiner Polemik, an deren Wachstum nicht ganz ohne Schuld, bekämpfte Luther doch jeden Radikalismus grundsätzlich. Da nun die Besiegung der Revolution eine Tat des deutschen Fürstentums war, mußte er, um sein Werk zu retten, die Bundesgenossenschaft der Fürsten suchen, die ihrerseits vielfach nur aus politischen, gegen das Kaisertum gerichteten 1) Vgl. Hans Sachs „Die Wittenbergische Nachtigall“ 1523. 2) Er stammte aus Utrecht und war Professor in Löwen gewesen. Er war der letzte nichtitalienische Papst.

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 133

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). 133 und der Aussicht auf Säkularisation1 entspringenden Beweggründen der Reformation sich zuwandten. Ergab sich daraus eine Trübung und Fälschung der ursprünglichen Grundsätze, so war anderseits die ajlgemetito- Weltlage_j[ßnl.£ortgang£L..ilßj:„Emorm.a-tion_£ünsüg: Karl V., seit 1521 von Deutschland abwesend, ohne zureichende finanzielle Mittel, in der wirksamen Ausnutzung seiner Macht gerade durch die Größe und Vielgestaltigkeit seines Reiches behindert, konnte die Unterstützung der deutschen Fürsten in seinen Kämpfen gegen Franz I. und die Türken, zeitweise auch gegen den Papst, nicht entbehren; so haben der französische König, der Papst und die Türken am Reformationswerke mitgeholfen. 1. Hemmungen der Reformation durch die Revolution (1522 — 25). i a) Die Wittenberger Radikalen. Während Luther auf der Wartburg weilte, gewannen in Wittenberg unter der Führung des begabten, aber unruhigen und eitlen Karlstadt radikale Elemente, noch unterstützt und fortgerissen durch eine Anzahl aus Zwickau verbiebeser-Schwärmer, die ihrerseits wieder wohl 'von taboriti-schen Strömungen beeinflußt waren, die Oberhand. Karlstadt ging an die sofortige, gü.n2üidlü-.m(i-^ewaltsamc Bcsaitigmngales al£fijxj£ultus (»Bilderstürmer “). Auf die Nachricht von diesen bedrohlichen Vorgängen eilten Luther, ohne Rücksicht auf seine Person und erfüllt jcxm ..felsenfestem Gott vertrauen., hp.rh^i und wurde durch die Macht seiner Predigt der Bewegung Herr. b) Die Revolution der Reichsritterschaft und ihre Folgen. Das Programm der schon lange unruhigen Reichsritterschaft war: Sturz des Fürstentums und Schaffung einer neuen Reichsverfassung auf der Grundlage des Zusammenwirkens von Kaisertum und Ritterschaft, Vernichtung der Kapitalmacht und Herstellung der auf der Naturalwirtschaft beruhenden Zustände, Durchführung der Kirchenreformation auf gewaltsamem Wege und Säkularisation der geistlichen Territorien. Während Hutten 1) Saeculum = das Jahrhundert, allgemeiner = die Zeit, die Zeitlichkeit oder Weltlichkeit, im Gegensatz zu dem der Kirche Zugehörigen; also säkularisierendem der Kirche gehöriges Besitztum ihr entziehen und es unter einen weltlichen Herrn stellen.

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 136

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 — 1555. schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund. b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammengeschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim L von Branden-burg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vh., einem Vetter Leos X., gelungen war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman H. gegen Ungarn. So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Leichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches „gegen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten.“ Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatsächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den Vertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten. 1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Preßburger Frieden zum erblichen österreichischen Gut erklärt und 1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als ein österreichisches geistlich - militärisches Institut reorganisiert.

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 137

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation (1522—46). 137 In der Umgestaltung des Gottesdienstes ging Luther, der durch seine Verheiratung mit der „ausgelaufenen“ Könne Katharina von Bora (1525) mit seiner mönchischen Vergangenheit gebrochen hatte und in seiner Häuslichkeit das Vorbild des protestantischen Pfarrhauses gab, sowie seine Mitarbeiter Melanchthon, Justus Jonas, Amsdorf, Bugenhagen, Spalatin, Kaspar Cruciger äußerst behutsam vor. In diesen Jahren entfaltete Luther eine gewaltige Tätigkeit als Seelsorger, Universitätslehrer, Kirchenliederdichter (neben ihm Paul Speratus), als Kirchenorganisator auf Visitationen, vor allem aber auch als Erzieher seines Volkes. Br war überzeugt von der Notwendigkeit des Schulunterrichts für die gesamte Jugend aller Stände; darum schrieb er 1524 „An die Bürgermeister und Ratsherren aller Städte deutschen Landes, daß sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen.“ Die Erziehung sollte einen sittlich religiösen und echt nationalen Charakter tragen, auch die Bedürfnisse des praktischen Lebens im Auge behalten. Sie sollte human, aber ohne Weichlichkeit sein. An die Stelle des mechanischen Lehrverfahrens sollte Anschauung und Erziehung zum Denken treten. Als Grundlage für den Religionsunterricht schrieb „er 1529 den Großen und Kleinen Katechismus. Ist Luther der Vater der deutschen Volksschule, so ist Melanchthon der Reorganisator des höheren Schulwesens („Prae-ceptor Germaniae“). Sein „sächsischer Schulplan“, das Ergebnis von Erfahrungen einer Visitationsreise (1527), wurde die Grundlage vieler Schulordnungen; seine Lehrbücher wurden bis ins 18. Jh. gebraucht. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehörten Valentin Trotzendorf, Rektor der Lateinschule in Goldberg (w. von Liegnitz), und Michael Neander, Rektor der Klosterschule zu Ilfeld. Ein bedeutender Schulmann im 16. Jh. war auch Johannes Sturm, Rektor der Gelehrtenschule zu Straßburg. c) Die Gründung der österreichisch-ungarischen Monarchie. 8 11» Nach der Eroberung von Rhodos (§ 53b Anm.) wandte sich Suleiman H. (1520—66), im Einverständnis mit Franz I., gegen Ungarn, stürmte Belgrad und siegte 1526 bei Mohäcs (spr Mohätsch) (an der Donau n. vom Einfluß der Drau), wo König Ludwig H. (§ 78) den Tod fand. Damit fiel Böhmen und

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 138

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
138 Fünfte Periode. Von 1517 — 1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 — 1555. Ungarn an Ferdinand, der mit Ludwigs Schwester vermählt war, während Ludwig Ferdinands Schwester zur Frau gehabt hatte. Doch blieb tatsächlich der größte Teil Ungarns bis zum Ende des 17. Jh. in türkischen Händen. / 113. d) Bedrohte Stellung der Reformation (1527 — 30). a) Der zweite Krieg Karls V. mit Franz I. verlief für jenen glücklich. (1527) erstürmten die Landsknechte des kurz zuvor gestorbenen Frundsberg Rom, wobei Bourbon den Tod fand, und plünderten es (il sacco di Roma). Genua unter Andreas Doria trat zu Karl über. So schloß Papst Clemens Vii. mit dem Kaiser Frieden. Im „Damenfrieden“ zu Cambrai, der durch Karls Tante und Franzens Mutter 1529 vermittelt wurde, ward im wesentlichen der Madrider Friede bestätigt, nur daß die Bourgogne bei Frankreich blieb. ß) Der zweite Speierer Reichstag 1529. Diese neuen Erfolge des Kaisers erfüllten die Evangelischen mit großer Besorgnis, die Katholiken mit Zuversicht. Mit blutiger Strenge wurden die Neugläubigen, besonders in Bayern, verfolgt; aus Todesfurcht floh Joachims I. von Brandenburg Gemahlin Elisabeth nach Sachsen. Damals, wohl 1527, dichtete Luther sein Lied „Ein feste Burg“. Unter solchen Umständen faßte auf dem Speierer Reichstage von 1529 die Mehrheit einen Beschluß, der unter Aufhebung desjenigen von 1526 gegen die Reformation scharf vorging. Dagegen ließen die Evangelischen eine Protestation verlesen (,, Protestanten“), in der sie gegen die Beseitigung des Beschlusses von 1526 Einspruch erhoben und erklärten, in religiösen Dingen Mehrheitsbeschlüsse nicht für verbindlich erachten zu können./ 114. y) Zwingli und die Spaltung im Protestantismus. Nun wäre völlige Einigkeit für die Protestanten das erste Bedürfnis gewesen. Aber einerseits war man unter dem Einfluß des einseitigen und doch großartigen Idealismus Luthers darüber schwankend, ob man selbst im Falle eines Angriffes durch den Kaiser sich auch nur verteidigen dürfe; anderseits war man auch in der religiösen Auffassung nicht mehr einig. Huldreich Zwingli, geb. am 1. Januar 1481 in dem Toggen-burgischen Alpendorfe Wildhaus als der Sohn des Ammanns, nach einer glücklichen Kindheit zu Wien und Basel humanistisch
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