18
§. 6. Das Zendvolk.
Nach der in diesen noch übrigen Zendschriften enthaltenen
Angabe hat das Volk in der ältesten Zeit Eeri geheißen
und ist als ein Nomadenvolk vom asiatischen Hochland aus-
gewandert, um ein milderes Klima zu suchen. Ans seinen
langen Wanderungen gründete es nacheinander verschiedene
Niederlassungen, die es aber, bald durch ein physisches, bald
durch ein sittliches Übel genöthigt, immer wieder verließ.
Aus diesen Aufenthaltsorten entstanden nachher die Städte
Samarkand, Balkh, Herat, Kabul u. a. Endlich
kam ein Theil des Volkes unter seinem Führer D sj e m sch i d
in den Niederungen des Dsjihun zu festem Sitze, während
die andern Stämme dieses Volkes in den Gebirgen und
Steppen jener Länder ihr Nomadenleben fortsetzten (wie z. B.
der Urstamm der Perser und der Meder; s. §. 12 u. §. 13).
Hier nun, in einem, durch Wüsten und Gebirge begränz-
ten fruchtbaren Lande mit ewig heiterm Himmel, an welchem
die Gestirne den hellsten Glanz haben, bildete sich ein in
vier Kasten getheilter P r i e st e r st a a t, der von den Nach-
kommen Dsjemschid's, welcher zugleich König und Ober-
priester war, regiert wurde, und späterhin durch den Streit
zweier Brüder in zwei Reiche, Tura n und Iran, zerfiel,
deren Gränzscheide der Dsjihun war.
Die weisen Lehrer, die in diesem Volke auftraten, und
durch ihre Lehren Religion, Sitte und bürgerliches Recht
gründeten und ordneten, waren zuerst H e o m o oder Hom,
und nachher der schon genannte Z oro áster. Die Zeit, in
welcher Letzterer (unter dem Könige Vistaspa von Iran)
lebte, ist nicht zu bestimmen, geht aber wohl jener voraus,
in der das Volk von den Assyrern unterjocht wurde.
Zoroaster lehrte unter Andern:: die ganze geistige Welt
sei in zwei Reiche, in das Reich des Lichts und in das Reich
der Finsterniß, oder in das Reich der guten und in das
Reich der bösen Geister getheilt, und beide seien beständig
im Kampfe miteinander begriffen; an der Spitze der guten
Geister stehe Ormuzd, an der Spitze der bösen Arihman.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
§. 3. Die Noachiten.
9
oder weniger abgeschlossenen, auf sich selbst beschränkten Hal-
tung die Aufgabe liegt, zuerst die eigenen Kräfte zu üben
und auszubilden, und dadurch sie zu späterer freier Wieder-
vereinigung mit den andern geschickt zu machen, damit zu-
letzt Eine Heerde unter Einem Hirten werde. '
Aus Iaphet's Geschleckt entstanden die Völker indi-
scher, griechischer, lateinischer, germanischer, slavischer und
verwandter Zunge; aus Scm's Geschlechtc die Völker
chaldäischer, syrischer, hebräischer, arabischer und verwand-
ter Sprache; aus Ham's Geschlechte die Völker kanaani-
tischen, mongolischen, (zum Theil) äthiopischen und ägyp-
tischen, so wie sonst afrikanischen Bluts.
Sämmtliche Sprachen japhetitischen Ursprungs nennt man
auch den indogermanischen S p r a ch st a m m, der sich
von der Südspitze Vorderindiens in nordwestlicher Richtung
bis Island hinzieht, und zu welchem die Vorderindier, die
Perser und alle Europäer (mit Ausnahme der Türken, Un-
garn, Lappen, Finnen und Basken) gehören. Dem semi-
tischen S p r a ch st a m m e gehört das Hebräische, Arabische
und Aramäische an, welches letztere in's Syrische und Chal-
däische zerfällt. Andere Sprachstämme sind der nro n go-
tische, mit dem das Türkische zusammenhängt; der fin-
nische, dem das Ungarische zugehört; der chinesische,
mit dem die hinterindischen Sprachen Zusammenhängen; end-
lich die afrikanischen und amerikanischen Sprachstämme.
So verschieden die Wohnsitze waren, die sie bei ihrem
Weiterwandern wählten oder fanden, so verschieden bildeten
sich auch in größeren Familien und Volksstämmen ihre Lebens-
weisen und Schicksale aus.
Die sich in fruchtbaren Ebenen (wie in Mesopotamien)
oder in Flußthälern (wie am Euphrat, am Ganges,,
am Jordan, am Nil re.) niederließen, fanden sich allmählig
zum A ck e r b a u und zu dem mit ihm verbundenen ruhigen
und bequemen Städteleben mit seinen Gewerben und
Künsten, jo wie zu dem damit verbundenen Land- (Ka-
rawanen-) Handel eingeladen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
§. 9. Die Ägypter.
31
griffe der Dinge sinnbildlich darstellenden, — wieder andere
aus phonetischen d. i. einfache Laute bezeichnenden Zei-
chen besteben, und daß oft ein und derselbe Buchstabe meh-
rere Zeichen hat, was eben die Entzifferung erschwert.)
Zu den Baudenkmälern selbst gehören vorzüglich:
1. die Ruinen von Palästen und Tempeln, von denen
die der einst „hundertthorigen" Stadt Th eb en die wichtig-
sten sind; 2. die Obelisken oder Spitzsäulen in Ober-
ägppten, deren jeder aus einem einzigen, 50 bis 180 Fuß
hohen Granitblock gehauen ist; 3. die Pyramiden in
Mittelägypten, die weit größer als die äthiopischen, bald
einzeln, bald gruppenweise anzutreffen sind, und unter denen
die größte die des Königs Cheops (1083 v. Ehr) im N.o.
von Memphis ist, indem jede ihrer vier Seitenlängen 650 Fuß,
ihre Höhe 465 Fuß mißt; 4. die Ruinen des L a b y r i n t h s,
eines aus 1500 ober- und 1500 unterirdischen Kammern
bestehenden Wundergebäudes, das nicht, wie man bisher
glaubte, von den Dodckarchen, sondern weit früher von dem
zwischen 2194—2151 v. Ehr. herrschenden König Möris
gebaut wurde, von dem auch 5. der künstliche (jetzt leere)
See Möris herrührt, dessen Riesendämme den Zweck
hatten, „die während der Nilüberschwemmung in sie ein-
strömenden Wasser in der trocknen Jahreszeit wieder aus-
zuströmen und die Ebenen und die Hauptstadt Memphis zu
bewässern— endlich 6. die Katakombe n oder unterirdi-
schen Begräbnißkammern, die sich in dem, westlich vom Nil hin-
ziehenden, von minen- und schachtartigen Gängen und Grot-
ten durchhöhlten Felsgcbirge befinden und die M u m i e n d. i.
die durch Einbalsamirung aufbewahrten Leichname der alten
Ägypter enthalten, welche zu Tausenden darinnen aufqe-
schichtet sind.
Räthselhaft war schon dem griechischen Alterthum, wie
der neuern Zeit, der Zweck, zu welchem die Pyrami-
den und das Labyrinth erbaut worden. Meistens
hat man die ersten für Königsgräber, das letztere für einen
aus mehrern Gebäuden verbundenen Palast gehalten. Einer
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
32
§. 9. Die Ägypter.
der heutigen Forscher aber hat aus der Untersuchung der
Cheopspyramide mit überzeugenden Gründen dargethan, daß
sämmtliche Pyramide n Mittelägyptens nichts als unge-
heuer große, tief in den Felsdamm, welcher Ägypten von
der libyschen Wüste scheidet, hineingehauene und dann hoch
überbaute Wasserbehälter (Cifternen) waren, welche die
Bestimmung hatten, das zur Zeit der Nilüberschwemmung
bis an die westliche Thalgränze reichende Wasser mittels
eines unterirdischen Kanals, der aus Steinen gebaut und
äußerlich einem Weg ähnlich war, in sich aufzunehmen, es
dann in diesem, die glühende Sonne abhaltenden, unterir-
dischen Raume durch viele Luft schachte, die den ganzen
Oberbau durchziehen und mit einer einzigen Öffnung
hoch oben an der Nordseite, in Verbindung stehen, in be-
ständiger Bewegung und dadurch frisch zu erhalten, und
es endlich zur trocknen Jahreszeit, in welcher es in dem
heißen, noch überdieß quellenlosen Mittelägyptcn nie reg-
net, den Bewohnern der nahgelegnen Städte und Orte durch
gleichfalls unterirdische Kanäle als kühlen Labetrunk zu-
zuführen. — Die glatte Bekleidung der Pyramiden,
ihre so beträchtliche Höhe und ihre Zuspitzung haben
den Zweck, zugleich den starken nächtlichen Th au aus
der höhern Luftregion anzuziehen, ihn schnell, bevor
er verdünstet, an den glatten Seiten hin ab rieseln zu
lassen und ihn mittels vieler (jetzt vom Sand bedeckter)
Rinnenöffnungen in das Innere der Pyramide h in ab z u l eit en.
Das Labyrinth erklärt derselbe Forscher ebenfalls für
eine, nur anders gestaltete und conftruirte große Ci ft er ne
mit einem ober- und unterirdischen Stockwerk, in deren
große und kleine, mit einander in Verbindung stehende Kam-
mern das Wasser aus dem, gleichfalls bedeckten Kanal ein-
drang und durch die Öffnungen nach oben mit der es be-
wegenden Luft in Verbindung blieb, um dann mit seiner
frischen Fülle den Nomos von Arsinoö zu versehen.
Obgleich der Crrltus sammt derstaatsverfassung
der Ägypter dieselbe astronomische und astrologische
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
§. 8. Die Äthiopen.
25
hundert vor Christo die noch weiter verbreitete Secte des
B u d d h a i s m u s auf, der, als eine Art Reform des vor
der Einwanderung des Brahmaismus in Indien einheimisch
gewesenen Aberglaubens, zunächst aus dem Wischnudienst her-
vorgieng. Obgleich er einen vollen Gegensatz gegen den Brah-
maismus bildete, verwendete er doch die ganze Mythologie
desselben zur Einkleidung seiner philosophischen Grundsätze
und entwickelte einen überaus glänzenden Cultus. Weil er
aber durch seine Nichtachtung der Kasteneinrichtung die brah-
mahnische Staatsverfassung gefährdete, brach eine allgemeine
Verfolgung gegen ihn aus. Er mußte endlich ganz Vorder-
Indien räumen und sich in fremde Länder flüchten, so daß er
sich nun mit seinen 150 Millionen Anhängern von Ceylon nach
Hinterindien, Tübet, China, Japan, der Mongolei und dem
nordöstlichen Sibirien hinzieht.
Die Äthiopen.
8. Aas heutige Nubien war in den ältesten Zeiten im
Besitze vieler Negerstämme, von denen einige als wilde
Iägervölker die Ufer des heutigenatbar's, eines östlichen
Nebenflusses des Nils, andere als rohe Fischervölker
(Ichthyphagen) die Küste des arabischen Meerbusens, wieder
andere als halbgesittete Hirtenvölker die Thäler und
Höhlengrotten des vom Nil östlich gelegenen Gebirgs be-
wohnten und daher von den Griechen Troglotyden ge-
nannt wurden.
Nachher wanderten aus Indien oder von der Nordküste des
persischen Meerbusens her, vertriebene indische und zwar ku-
sch i t i s ch e Priester- und Kriegerstämme ein, von deren griechi-
schem Namen Äthiopen das Land Äthiopien (in der Bibel
Kusch) genannt ward.
Diese Einwanderer stifteten, wahrscheinlich nach vielen
Kämpfen mit den Ureinwohnern, zwischen dem östlichen der
beiden den Nil bildenden Flüsse und dem Anfang des Nils
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Christo Kusch
Extrahierte Ortsnamen: Indien Indien Ceylon Hinterindien China Japan Mongolei Sibirien Indien
tz. lü. Die Chaldäer oder Alt-Babylonier. 35
noch von pelasgischer Fmsterniß bedeckt und Nom noch nicht
gebaut war, einen hohen Grad von Ausbildung erreicht. Nur
in Darstellung der menschlichen Gestalt blieben die Ägyptier
zurück, und überließen es den Griechen, hierin die ersten und>
bleibenden Muster aufzustellen.
Diese ganze altägyptische Kunstbildung begann jedoch seit
Psammetich's Umwälzung, vollends aber seit der Zeit des
persischen Einfalls im 6. Jahrhundert v. Ehr., in Verfall zu
gerathen.
5 Die Chaldäer oder Alt-Babylonier.
§. 10. Zwischen dem (Mittlern und untern) Euphrat und
Tigris, in Babylonien und Nord-Mesopotamien (in der
Bibel Sinear genannt) wohnten ursprünglich blos semitische
Stämme, bis gegen das Zahr
2200 v. Ehr. unter Nimrod s Anführung eine k u sch i t i sch e
P r i e st e r c o l o n i e aus Äthiopien (entweder vom Orakel
des Ammon ausgesendet, oder als eine Secte von dort ver-
trieben) über den persischen Meerbusen her in's Land kam
und einen Götterdienst einführte, der, wie bei den Äthiopen,
ganz auf astronomischen und astrologischen Vorstellungen
ruhte, die dann hier in Babylonien am genauesten ausgebildet,
aber auch mit noch größerem Aberglauben vermischt wurden.
Daher auch Nimrod von Einigen als der Begründer des
Götzendienstes angesehen wird.
Die Chaldäer verehrten den Bel oder Baal, (d. h.
Herr) und verstanden darunter die Sonne (theils in der
Bedeutung des indischen Brahma oder des äthiopisch-ägypti-
schen Zao, theils aber auch in derjenigen Beziehung, in welcher
sie bei den Äthiopen und Ägyptern Amun oder Ammon ge-
nannt wurde.) .Jener hohe Thurm in Babylon war
Bel's Tempel und diente zugleich als Sternwarte. Von ihm
sind mächtige Ruinen übrig, die heute noch den Namen
Birs-Nimru:d (d. i. Nimrodsburg) führen.— Alle Wissen-
3*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
36 §. 11. Die (M-)Assprer.
schaft war übrigens auch bei den Chaldäern in den Händen
eines erblichen Priefterstandes, dessen Glieder Magier ge-
nannt wurden.
So wie der Nil in Ägypten, so bedingte die Natur des
Euphrat und Tigris das ganze Leben der Babylonier. Der
oft aus seinen Ufern tretende Euphrat und der reißendere
Tigris machten viele Abzugskanäle, Teichausgrabungcn,
Deiche und Dämme und andere Wasserbauten nöthig, durch die
zugleich das Wasser nach andern Theilen der Ebene hingeleitet
werden konnte, so daß dieses Land äußerst fruchtbar und reich
war. Da es an Steinen gebrach, nahm man meist Ziegelerde
und Erdharzmörtel zum Bauen: daher die Bauwerke dieses
Landes von weniger dauernder Beschaffenheit waren, als die
in Indien und Äthiopien, obgleich die einzelnen Ziegelsteine,
von denen man dort noch viele, mit Keilschrift bezeichnet,
vorfindet, sehr dauerhaft waren. — Die geographische Lage
dieses Landes beförderte einen frühen Handelsverkehr
mit Persien, Ägypten und Äthiopien, der den Reichthum und
die Macht der Chaldäer sehr vermehrte.
Von diesem altbabylonischen Staate sind wenige Nach-
richten auf uns gekommen. Späterhin wurde derselbe durch
kriegerische Nachbarstämme vom Norden und Osten her viel-
fach bedrängt, und kam in der Folge in die Abhängigkeit des
assyrischen Reiches, bis er nach des letztem Untergang wieder
selbstständig wurde. (S. §. 26.)
G. Die (Alt-) Affyrer.
§.11. ^or Nimrod's Macht weichend war der Stamm des
Semiten A f fu r aus Babylonien ausgewandert und hatte
östlich am Ober-Euphrat und am Ober-Tigris das assy-
rische Reich gestiftet. Um das Jahr
2050 v. Ehr. lebte Minus, ein König von Assyrien, welcher Ba-
bylonien, Medien und Baktrien eroberte und sich aus der
reichen Beute die assyrische Hauptstadt Ninive am Tigris
haute.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
28 §. 9. Die Ägypter.
Die Ägypter.
§. 9. ^Per Namen Ägypten (in der Bibel Mizraim ge-
nannt) bezeichnte zunächst das durch die jährliche Überschwem-
mung des Nils fruchtbare Thalland, welches im Westen
durch einen mäßigen Felsdamm gegen den Sand der libyschen
Wüste geschützt, und im Osten längs des arabischen Meer-
busens von schroffen Gebirgszügen begränzt ist. Sein mitt-
lerer und unterer Theil war einst Meeresboden und wurde
erst nach und nach durch das Zurücktreten des Meeres frei.
Ursprünglich war es gleichfalls von nomadischetl Völkerstäm-
men bewohnt, die der Negerraye angehörten.
Allmählig wurde es von Meroö aus, und zwar zuerst
Obcrägypten, später Mittelägypten, endlich das zuletzt
vom Meer verlassene Unterägypten, durch Priestercolo<
nieen besetzt, von welchen die bildungsfähigeren unter jenen
nomadischen Völkern unterworfen, nach Abstammung und
Beschäftigung kastenartig geordnet und beherrscht wurden.
Die Verachtung, die nachher auf dem Nomaden- oder Hir-
tenstande ruhte, hatte ihren Ursprung eben in dem Bestreben
jener ersten Landesgesetzgeber, die Einwohner des Landes an
den Ackerbau und dadurch an feste Wohnsitze zu gewöhnen
und ihnen den Gegensatz zu den, das Nilthal von beiden
Seiten umgebenden, aller Bildung abgeneigten Nomaden-
stämmen recht fühlbar zu machen. Die strenge Auseinander-
haltung der Kasten selbst aber (deren Zahl sich bei den
Ägyptern allmählig auf sieben vermehrte) wurzelte, wie in
Indien und Äthiopien, in dem Bestreben, den obern Ka-
sten die Reinheit des kaukasischen Blutes und zugleich die
Herrschaft über die untern Kasten zu sichern.
Eine der ältesten Priestercolonieen war Thebüis mit
der Stadt Theben in Oberägypten, wovon noch Tempel-
reste vorhanden sind.
Anfangs hatte jede dieser Priesterniederlassungen in dem
zu ihrem Tempel gehörigen Bezirke ihre eigene Herrschaft
welche von den Priestern durch einen, vielleicht anfangs
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
38
§. 13. Die Perser.
und darum hatte ihre Religion mit der Religion dieser beiden
Völker nicht nur alle Grundzüge des Sabaismus, sondern
auch die besondere Lehre Zoroafter's gemein, welche letztere
schon vor der Zeü der modischen Könige, von denen die
griechischen Schriftsteller Meldung thun, bei den Medern herr-
schend war.
Schon in früher Zeit kam dieses Reich unter die Herr-
schaft der alt-assyrischen Könige, von denen es durch eigene
Statthalter regiert wurde, bis später 888 v. Chr. der medische
Statthalter Arb8ces (s. §. 11.) das assyrische Joch ab-
schüttelte und dem Lande wieder selbstständige Herrscher (sog.
Richter oder Richter-Könige) gab, denen nun auch das Stamm-
land der Perser sowohl, als auch das Zendvolk gehorchte,
dessen Priesterkaste von da an im medischen Reiche herrschend
wurde und die weltliche Gewalt in Schranken hielt. Zn Folge
einer, durch den Abfall eines Theiles der Perser entstandenen
Verwirrung aber gelang cs
710 v. Chr. dem Dejoces, einem der medischen Herrscher, sich
durch Gründung der festen Stadt und Burg E k b a t 8 n a eine
unumschränkte K ö n i g s g e w a l t zu schaffen. Die nach-
folgenden Könige dehnten alsdann diese neue medische Herr-
schaft weiter aus, bis endlich ihr Reich an die Perser fiel.
(S. §. 13.)
8. Die Perser.
§. 13. Südlich von Medien in dem wilden, doch dabei matten-
reichen Gebirgslande Pars (Fars, F a r si ft a n, in der Bibel
Elma) wohnten ursprünglich die Perser, ein mit dem
Zendvolk und den Medern nach Abstammung und Religion
verwandtes Volk, von denen vier Stämme (die kräftigen
Alpen- und Steppenbewohner) ein Nomadenleben führten,
drei Stämme aber, in dem Mittlern Theile des Landes, be-
sonders in den fruchtbaren Thalgeländen der Flüsse Kyrus
(der in den persischen Meerbusen fällt) und Arares (jetzt
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
184
§. 69. Die Macht der Chalifcn.
logischen Partei benützt; waren sie kräftig, so griffen sie nicht
selten in die Rechte und selbst in die Lehren der Kirche ein.
So kam es oft zu heillosen Verwirrungen, die manchmal selbst
mit Blutvergießen endeten.
Bei diesen Zwisten waren auch die Mönche sehr thätig.
Das Mönchswesen war im Orient, vom Klima be-
günstigt, schon im 3. Jahrhundert n. Chr. aufgekommen, und
zwar zuerst in Ägypten durch den Einsiedler Antonius,
der ganze Gesellschaften zum Eremitenleben vereinigte; dann
durch Pachomius, der das eigentliche Klosterleben auf-
brachte, dessen Mitglieder wegen ihrer äußerst strengen Ent-
haltsamkeit bei der Welt große Verehrung erlangten. Und
allerdings waren die Klöster der Ausbreitung der Kirche sehr-
förderlich, wiewohl es auch nicht fehlen konnte, daß sich bei
ihrer Vermehrung im Orient auch viele Auswüchse und Ver-
irrungen damit verbanden.
Im 5. Jahrhundert kam das Klosterwesen nach dem Abend-
lande, wo theils das abkühlende Klima, theils der geordnetere
Geist der abendländischen Kirche ihm eine andere und zum
Thcil bessere Einrichtung gab, die es zu Anfang des 6. Jahr-
hunderts durch den h. Benedict von Nursia bekam, der
seinen Klostergeistlichen Armuth, Keuschheit und Gehorsam
zur Grundregel machte und mit dem Beten das Arbeiten und
Studieren verbinden ließ. Die Klöster boten in der Zerrüttung
und Finsterniß jener Zeiten Unterweisung den Trostbedürftigen
und Unwissenden, Pflege den Armen und Kranken, Zuflucht
den Verlassenen und Bedrängten; förderten die Kultur des
Bodens, bewahrten die Reste der Wissenschaft, und legten
überall die Keime christlicher Bildung, deren Entwickelung
dann späterhin andere Anstalten übernahmen.
2. Die Macht der Chalifen.
69. Aa nun im oströmischen Reiche das Christenthum so
mannigfaltigen Ausartungen unterlag, die alten Religionen
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Benedict_von_Nursia