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1. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 254

1845 - Heidelberg : Winter
254 tz. 90. Die Kämpfe Habsburg's mit Frankreich. So war, wenn auch nicht Deutschlands, doch Habs- bur g ' s Einfluß aufjtalien gesichert, und Karlv empfieng zu Bologna die italiänische sowohl, als die römi- sche Krone. Er war der letzte deutsche Kaiser, der zu einer römischen Krönung gelangte. Hierauf brach die oben (§.89) schon berührte, für ganz Deutschland, insbesondere für das österreichische Haus so gefährliche Türkennoth aus; aber ob sie gleich die beiden Male glücklich abgewendet wurde, so blieb doch Ungarn in den Händen der Türken, die es als Vasallenreich be- handelten, und Ferdinand konnte aus Mangel an Geld es incht wieder erobern. Auch Nordafrika hatten sich die Türken schon unterworfen, und H a r a d i n, auch Barbarossa genannt, der sich in Algier festgesetzt hatte, beunruhigte auf Antrieb des Sultans das ganze Mittelmeer durch seine Seeräubereien, ja er machte sich durch List auch zum Herrn von Tunis. Daher unternahm Karl gegen ihn 1335 den Zug nach Tunis, eroberte es und gab es seinem früher» Besitzer unter spanischer Hoheit zurück, wurde aber durch den dritten Krieg mit Franz von weitern Un- ternehmungen abgehalten. Franz war nämlich, um Mailand zu erobern, in Savoyen eingebrochen; um ihn nun aus die- ser Stellung zu bringen, fiel der Kaiser in Frankreich ein, wurde aber durch Mangel und Krankheiten genöthigt, sich wieder zurückzuziehen, während Franz nun gegen alle christ- lich-politische Ordnung ein offenes Bündniß mit den Türken eingieng. — Nachdem endlich dieser Krieg durch einen Waffenstillstand beigelegt worden war, unternahm Karl den Zug nach Algier, wohin sich Haradin zurückgezogen hatte; aber furchtbare Herbststürme zerstörten seine Flotte und Karl mußte die Unternehmung aufgeben. ^a unterdessen in Deutschland, ungeachtet des Nürnberger Friedens die rechtliche Stellung der Protestanten noch sehr unsicher war, so lag den schmalkaldischen Bundesgenossen alles

2. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 270

1845 - Heidelberg : Winter
270 H. 93. Die Reformation in England. von diesen zum Tode verurtheilt, worauf das Parlament einstimmig auf ihre Hinrichtung drang. Dazu konnte sich Elisabeth nicht sogleich entschließen, Un- terzeichnete jedoch vorläufig eine Vollmacht zur Vollstreckung des Urtheils. Indeß sah man den Kampf zwischen ihrem Ge- wissen und ihren geheimen Wünschen. Diesen zu beenden, schickten ihre Räthe jene Vollmacht ohne ihr Vorwissen an die Richter, die sogleich der Gefangenen das Todesurtheil ver- kündeten. Mit Fassung und Ergebung bot die unglückliche Marie am 16. Februar 1587 ihr Haupt dem Beile dar, nach- dem sie eine zwanzigjährige Gefangenschaft erduldet hatte. Run aber brach noch in demselben Jahre 1388 der lang gedrohte Krieg Englands mit Spanien aus, dessen Beherrscher Philipp Ii in Elisabeth eine Hauptstütze des Protestantismus sah, und deß- - halb seit Jahren ihren Feinden allen möglichen Beistand ge- leistet hatte. Elisabeth hatte daher die Niederländer in einem Aufstande wider Philipps Tyrannei unterstützt und durch ihren Admiral Franz Drake (denselben, der 1577—1580 die Welt umsegelt hatte und die Kartoffeln nach Europa brachte) die spanische Flotte in Cadir zerstören lassen. Da rüstete Philipp, im Bunde mit dem Papste, die sogenannte unüberwindliche Flotte oder Armada aus, welche aus 150 Schiffen mit 8000 Matrosen und 20,000 Soldaten bestehend, im Mai 1558 von Lissabon auslief, um in Ver- bindung mit der niederländischen Flotte England zu erobern. Aber Seestürme gleich im Anfänge, dann einzelne geschickte Angriffe der Engländer besonders mit Brandern, und zuletzt wieder furchtbare Stürme auf dem Rückzüge machten die stolze Unternehmung zu nichte. Dieser Schlag setzte dem Anwachsen der spanischen Macht eine Gränze; England dagegen hat der umsich- tigen und kräftigen Regierung Elisabeths den hohen Auf- schwung zu danken, den es seitdem als See- und H a n- delsmacht nahm. Schon hatten die Engländer unter dieser

3. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 274

1845 - Heidelberg : Winter
274 tz. 94. Die Republik der vereinigten Niederlande. gungen noch strenger fort. Zwar rückte nun Wilhelm von Oranten selbst mit einem Heere ein, mußte aber, durch Mangel genöthigt, das Land bald wieder verlassen, das jetzt Alba durch Erbauung von Festungswerken in verschie- denen Städten zu schützen suchte. Weil nun aber Philipp, auf Alba's Rath, gegen die Landesrechte eine unerhört starke Abgabe verlangte, und den Handel mit England verbot, so unterstützten die dadurch beeinträchtigten niederländischen Kaufleute den Prinzen von Oranien zu neuen Kriegsrüstungen, und bald war, durch den Hinzutritt der wilden Wassergeußen (Ausgewan- derter, die vom Seeraube lebten), ein Theil der nördlichen Provinzen im Aufstand, und ein gräuelvoller Krieg begann (1570), in welchem Sieger wie Besiegte gleichmäßig dem Lande schadeten. Obgleich Alba dem Aufstande mit dem äußersten Nach- drucke begegnete, so fand es doch Philipp gerathen, ihn abzurufen und die Verwaltung der Niederlande einem ge- mäßigteren Manne zu übertragen. Dennoch dauerte mit abwechselndem Glücke der Krieg fort, aus dessen Verlaufe hier nur die Belagerung der Stadt Leyden durch die Spanier, und ihre glückliche Entsetzung durch eine Flotte der Geußen, sowie die Erhebung Oraniens zum Statthalter von Holland und Seeland und die Entwerfung des Dordrechter Glaubensbekennt- nisses (1574), endlich'die entsetzliche Plünderung Antwerpens durch die Spanier 1576 hervorgehoben werden kann. In Folge dieses letztem Ereignisses schloßen jetzt, alle Verschiedenheiten in den Ansichten bei Seite setzend, die bis dahin dem König treugebliebenen Provinzen mit den abgefallenen den Frieden zu Gent (1576), zu dessen Aufrechthaltung die niederländischen Generalstaaten den so- genannten ewigen Vertrag eingiengen, welchen Alba's zweiter Nachfolger Juan von Austria, Philipps Halb- bruder, (derselbe, der kurz vorher die Übermacht der Tür-

4. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 321

1845 - Heidelberg : Winter
§. 108. Die französische Revolution. 321 der Mahratten, durch die neueste Eroberung einiger Provinzen des Birmanenreichs und der Jndusmündungen erstreckt sich heut zu Tag die britische Macht in Ostindien vom Himalaya bis nach Ceylon, vom Indus bis zum Irawaddy, und gebietet dort über mehr als 100 Millionen steuer- und 50 Millionen tributpflichtiger Menschen. Diese lassen sich ihre Herrschaft um so mehr gefallen, da die Tyrannei der alten Rajahs und Nabobs so unerträglich und zerstörend war, daß die englische Gesetzgebung und Verwaltung mit ihrer erhaltenden und schaffenden Richtung „eine wahre Wohlthat für diese Völker" wurde. Was die ostindische Handelsgesellschaft selbst betrifft, so mußte sie 1773 die Oberaufsicht über die ostindischen Ange- legenheiten der Krone England einräumen, und ihre drei Präsidentschaften Calcutta, Madras und Bombay einem gemeinschaftlichen Generalgouverneur unter- stellen , den sie jedoch vorschlagen darf. 3 Die französische Revolution. L. Fall des Königthums und Errichtung der Republik. Z. 108. Allmählig war die Zeit gekommen, da die im Laufe des 18. Jahrhunderts am Horizonte der Politik und Re- ligion in bösen Dünsten aufgestiegenen Wolken in einem furchtbaren Gewitterorkan sich entladen sollten. In Frankreich hatte die Schuldenlast, welche Lud- wigs Xiv Eroberungssucht und Ludwigs Xv (1715 — 1774) Verschwendungssucht bis auf 1000 Millionen Fran- ken aufgehäuft hatte, den größten Abgabendruck, und dieser die bitterste Unzufriedenheit hervorgerufen. Zugleich hatte das schandbare Leben am Hofe Ludwigs Xv das König- thum in Verachtung gebracht, und die freigeistischen Schriften 21

5. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 326

1845 - Heidelberg : Winter
326 §. 109. Die französischen Revolutionskriege. Stand und warf in den Jahren 1795 und 1796 durch seinen Erzherzogkarl jedesmal zwei in Süddeutschland ein- dringende französische Heere über den Rhein zurück. Die Freiheitskriege Nordamerikas und Frankreichs hatten auch in Polen Anklang gefunden. Sein Versuch, sich dem drückenden russischen Einflüsse durch eine neue Verfassung, die es sich 1791 gab, zu entziehen, und das in Polen sich ver- breitende Jakobinerwesen hatten 1793 Preußen und Rußland die Veranlassung zur zw eiten Theilung Polens ge- geben. Die Erbitterung darüber, so wie die fortwährende Besetzung Warschaus durch die Russen, brachte schon im folgenden Jahre die Polen unter Kosziusko zum allgemeinen Aufstand; aber Preußens, Rußlands und Österreichs Heere dämpften ihn bald, und nach der Be- siegung und Gefangenschaft des heldenmüthigen Kosziusko, der Erstürmung Praga's und der Kapitulation Warschaus erfolgte 1793 die dritte und letzte Theilung Polens und mit ihr der Verlust seiner politischen Selbststän- digkeit.— An dem so tapfern Volke der Polen ist übrigens zu sehen, wie die beständige, oft bis zur Anarchie gehende Verwirrung der Negierungsgewalten, die wechselseitige An- feindung der Parteien, die Unterdrückung des Bürger - und Bauernstandes, die Vernachlässigung alles Rechts, aller Wissenschaft, aller Kunst, aller Industrie, verbunden mit dem steten Trieb, die Nachbarn zu beunruhigen, sich mit dem vollkommenen Sturz des Staates rächt.— Während die Franzosen in Deutschland gegen Österreich nichts ausrichteten, führte 1796 in Italien der französische Obergeneral Napoleon Bonaparte (geb. 1768 zu Ajaccio aufcorsica) die Franzosen von Sieg zu Sieg. Sar- dinien, Neapel und der Papst mußten mit schweren Opfern den Frieden erkaufen, die alte Republik Venedig sich vernichten lassen und Österreich 1797 im Frieden zu Campoformio Belgien und die Lom-

6. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 291

1845 - Heidelberg : Winter
$. 98. T>it. Revolution in England. 291 des Prozesses mit Festigkeit und Würde benahm, den 30. Januar 1649 enthauptet. Hierauf wurde 1649 England in eine Republik umgewandelt, deren Leiter Cromwell war. Nachdem derselbe die Schotten, die den Sohn des enthaupteten Königs als König unter dem Namen Karl Ii aufnahmen, mehrfach besiegt hatte, machte er einen Versuch, die Republik wieder in eine Monarchie umzuwan- deln. Weil er aber deßhalb Widerstand bei dem Parla- mente fand, so trieb er dieses (lange oder Rumpf-) Parla- ment auseinander, und schuf ein neues Parlament aus lauter religiösen Schwärmern Als ihm aber eine Partei desselben zu kühn wurde, schaffte er es wieder ab und ließ sich 1653 zum Protee tor der Republik von Großbri- tanien ernennen, strafte die Widerstrebenden mit Kerker und Hinrichtung und übte bei allen republikanischen Formen, mit denen er sich umgab, doch mehr als königliche Ge- walt aus. Daher bildeten sich bald Verschwörungen gegen ihn, und als er auch den Königstitel haben wollte, wurde selbst sein Heer, mit dessen Hülfe allein er sich bisher behauptet hatte, schwierig. Er gab nun zwar diesen Gedanken auf, lebte aber, vom bösen Gewissen gefoltert, in beständiger Angst und Furcht vor Mordanschlägen, zuletzt fast schlaflos, bis er an einem Fieber 1658 starb. (Sein mit königlichem Gepränge beigesetzter Leichnam wurde drei Jahre darauf, nach eingetretener Wendung der Dinge, unter dem Galgen begraben.) Um England hat er das Verdienst, daß er durch die sogenannte Navigationsacte, welche andern Nationen andere als ihre eigenen Erzeugnisse in England einzuführen verbot, den englischen Händel außerordentlich hob, und in einem Kriege mit Spanien die Insel Jamaika für Eng- land erwarb. Sein Sohn Richard Cromwell, der nach ihm 19*

7. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 293

1845 - Heidelberg : Winter
§. 99. Frankreichs Übergewicht. 293 3♦ Frankreichs Übergewicht oder das Zeitalter Ludwigs Xiv. K. 99. Seit dem westphälischen Frieden trat Deutschland gegen Frankreich zurück, das sich durch seine selbstsüchtige und hinterlistige Politik das Übergewicht über die andern Staa- ten Europa's zu verschaffen wußte. Den Grund zu diesem Übergewichte hatte schon Cardinal Richelieu, der von Ludwig Xiii, nach dem Sturze seiner Günstlinge (s. §. 92 a. E.), seit 1624 an die Spitze der französischen Regierung berufen worden war, durch die hervorragende Kraft seines Geistes und Willens gelegt, mit der er nach Innen die königliche Macht und Regierungsgewalt gegen die trotzigen Großen, so wie gegen die fast einen Staat im Staate bil- denden Hugenotten (ohne jedoch ihren Glauben anzutaften) herstellte, nach Außen aber durch meist glückliche Kriege und Unterhandlungen auf die Schwächung Spaniens und Öster- reichs hinarbeitete. (S. §. 96 u. 97.) Rach seinem Tode setzte Cardinal Muzarin, der während Ludwigs Xiv Minderjährigkeit die Zügel der Regierung führte, Richelieu's Werk, ohngeachtet heftiger innerer Kämpfe gegen die Fronde (eine unzufriedene Volkspartei, geführt von übermüthigen Großen) mit großer Gewandtheit und Schlauheit fort, indem er dem französi- schen Reiche durch den westphälischen Frieden die Erwer- bungen am Rhein verschaffte, und den langen Krieg mit Spanien (während dessen Portugal 1640 sich wieder von Spanien befreite und an das Haus B r a g a n z a kam) 1659 durch den pyrenäischen Frieden beendigte, in welchem Spanien alle seine Besitzungen in Südfrankreich, so wie einen Theil der Niederlande abtreten mußte. Nach Mazarins Tode begann die selbstständige, auf Un- umschränktheit der königlichen Macht gerichtete Negierung Ludwigs Xiv, der durch seine Glanz- und Genußliebe, wie durch seine Ruhm- und Herrschsucht äußerst nachtheilig

8. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 295

1845 - Heidelberg : Winter
§. 99. Frankrelchslübergewicht. 295 unter andern auch wider alles Völkerrecht mitten im Frieden 1661 Straßburg dem deutschen Reiche raubte! Daß dieß geschehen durfte, bezeichnet recht eigentlich die damalige Ohnmacht Deutschlands und seiner Fürsten. Der deutsche Kaiser hätte zwar gerne diese Ungerechtig- keiten abgewehrt; aber er mußte in einem Waffenstillstände dem französischen Könige alles Geraubte bewilligen, weil er selber sammt dem ganzen deutschen Reiche auf einer andern Seite in noch größerer Noth war, indem 1683 Wien von den Türken belagert wurde, die durch Ungarn in Deutschland eingebrochen waren. Vornehmlich dem unverhofften Beistände des edlen Königs Johann Sobiesky von Polen hatte Deutschland die Befreiung von diesem Erbfeinde der Christenheit zu danken. Obgleich Ludwig auf diese Weise Frankreich nach Außen vergrößerte, so schwächte er es doch im Innern, durch star- ken Abgabendruck und vorzüglich dadurch, daß er ihm 1688 durch die Aufhebung des Gdicts von Nantes 700,000 gewerbfleißige Protestanten entzog, die, um den gewaltsamen Bekehrungen (Dragonaden) und grausamen Verfolgungen zu entgehen, aus Frankreich auswanderten, und in andern Ländern, besonders aber von dem Kurfürsten von Brandenburg, willige Aufnahme fanden. Zu diesem grausamen Schritte veranlaßte den König theils seine, mit ihm von leichtsinniger Sittenverletzung zur heuchlerischen Frömmelei übergegangcne Umgebung, theils sein Bestreben, sich, dem päpstlichen Stuhle gegenüber (mit dem er durch die von seiner Geistlichkeit 1682 auf seinen Betrieb ausge- stellten vier Artikel der gallikanischen Freihei- ten in Verwicklung gerathen war) als rechtgläubig auszu weisen. Um zu weitern Ländererwerbungen zu gelangen, begann Ludwig, von Louvois getrieben, auf's Neue Krieg gegen Österreich, Holland und Spanien, worin die Franzosen zunächst wieder (von 1688 an) die Pfalz

9. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 299

1845 - Heidelberg : Winter
h. 10 J. Schwedens Fall und Rußlands Erhebung. 299 ßenden Hülle feiner Bildung, jener Geist sittlicher Unrein- heit, völliger Gleichgültigkeit gegen das Heilige, despotischer Willkühr, leichtsinniger Verschwendung, launenhafter Mode- sucht, welcher von Paris aus nicht nur ganz Frankreich, sondern auch fast alle Völker und Staaten Europa's seuchen- artig ergriff und die sittlichreligiösen Stützen des Völker- glücks und Staatenbeftandes untergrub. L. Schwedens Fall und Rußlands Erhebung. §. 101. Mährend dieser Bewegungen und Veränderungen im Westen Europa's war auch der Norden und Osten in Er- schütterung : denn dort war Schweden mit Dänemark, Rußland und Polen im Kampf. Schweden war unter der Regierung C h r i st i n a' s, der geistvollen, aber ganz unweiblichen Tochter Gustav Adolfs, die erste nordische Macht geworden. Unter Karl X (von Pfalz-Zweibrücken, Gustav Adolfs Schwe- stersohne, zu dessen Gunsten Christina die Krone nie- derlegte, um in Frankreich katholisch zu werden und in Italien ein ungebundenes Leben zu führen) hatte sich diese Macht in einem Kriege mit Polen durch Eroberung Liefland's und mehrerer dänischen Znseln erweitert und sich auch unter Karl Xi in dem gleichen Umfang erhalten: — als die Minderjährigkeit Karl Xii, welcher 1697 seinem Vater auf dem Throne folgte, den Feinden Schwedens die beste Gelegenheit zu seiner Schmälerung zu bieten schien. Diese Gelegenheit erfaßte nun zunächst Rußland. Rußland hatte auch unter den Nachfolgern Zwan's Wasil jewitsch ( §. 81 a. E.) sich weiter entwickelt. Wasilei Iv (1505 — 1534), der zuerst den Czaarstitel annahm, hatte durch die Errichtung der S t r e l i tz e n (einer Leibgarde) den Grund zu einem stehenden Heere gelegt,

10. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 249

1845 - Heidelberg : Winter
§. 89. Fortgang der Reformation. 249 gründet sey und der wahre Glau-e sich von poli- tischen Absichten rein erhalten müsse. Die evan- gelischen Stände sahen das ein, und traten aus „reiner, groß- artiger Gewissenhaftigkeit" von jedem gewaltthätigen Vor^ haben ab. Wie sehr gut aber Luther Geistliches und Weltliches zu scheiden wußte, ersteht man aus seinem Aufruf an die Fürsten, daß sie die dem deutschen Vaterlande von den Türken furchtbar drohende Gefahr gemeinsam durch das Schwert abwehren und Gott zu Ehren mit ihrem Kaiser in den Krieg ziehen sollten. Schon waren nämlich die Tür- ken unter Soliman Ii, nachdem sie 1521 Belgrad er- obert und 1526 die Ungarn bei Mohacz besiegt hatten, 1529 in Deutschland eingedrungen und belagerten Wien. Doch ehe noch das deutsche Hauptheer dort anlangte, be- wog die ansdauernde Vertheidigung der Stadt die Türken zum Abzug. Als hierauf der Kaiser, der unterdeß während einer neunjährigen Abwesenheit durch glückliche Kriege gegen den französischen König Franz und durch Beilegung seiner Irrun- gen mit dem Papste sein Übergewicht in Italien befestigt hatte (s. §.90) persönlich wieder nach Deutschland zum bevorstehen- den Reichstag zu kommen im Begriff war: so beschloßen die protestantischen Stände öffentlich darzuthun, daß sie keine neue Kirche stiften, sondern nur die alte gerei- nigt wieder Herstellen wollten. Sie übergaben daher dem Kaiser 1330 auf dem Reichstage zu Augsburg ihr Glaubens- bekenntniß, das — auf den Grund von 13 Artikeln Luthers in Übereinstimmung mit der heiligen Schrift und mit den drei ältesten Kirchenbekenntuissen — von M e l a n ch t h o n auf das gewissenhafteste und wohlerwogenste abgefaßt war, und von nun an den Namen Augsburgische Confession erhielt, auf welche die lutherische Kirche gegründet ist. Der Kaiser ließ zwar eine „Widerlegung" derselben ab- fassen; aber die lutherischen Stände ließen dagegen eine
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