30
§. 9. Die Ägypter.
schließt die Glanzperiode Ägyptens, aus der viele der groß-
artigen Bauwerke herrühren, die wir noch bewundern.
Mit der 25. Dynastie erhielten äthiopische Könige
eine Zeit lang die Oberhand in Ägypten und auf diese un-
ruhige Zeit beziehen sich die Weissagungen des Propheten
Iesaias. Während dieser Unruhen erlag endlich die cigent-
l i ch e P r i e st e r h c r r s ch a f t, indem sich aus der, zur Bei-
legung dieser Unruhen gestifteten Dodckarchic oder der
vereinigten Herrschaft von zwölf Königen, einer derselben
Namens Psammetrch, 050 v. Chr. mit Hülfe asiatischer
Griechen zum Alleinherrn machte und eine völlige Krieger-
herrschaft gründete, die jedoch priesterlicher Einfluß
milderte, welchem, nach wie vor, das Leben von der Ge-
burt bis zum Grabe hingegeben war.
Pfammctichs Verbindung mit den Ausländern aber, denen
er einen Theil des Landes und Handels überließ, machte
rhn bei den Priestern so verhaßt, daß nach einer mißglück-
ten Empörung 240,000 Ägypter nach Nubien aus-
wand erten. Seitdem sank Ägyptens Macht und die Ver-
suche seiner Despoten, sich durch Eroberung im Ausland zu
stärken, glückten nur vorübergehend. (S. w. u. §. 26.)
Was von dem altägyptischen Wesen unmittelbar auf
uns gekommen ist, sind nur Papfrusrollen und Bau-
denkmale in i t ihren Bildwerken und I n s ch r i f-
t e n. Aus beiden Arten von Urkunden geht hervor, daß die
Ägypter eine dreifache Schreibweise hatten, nämlich 1. die
hieroglyphische oder volle Bilderschrift, 2. die hiera-
tische oder abgekürzte Bilderschrift, 3. die d emo tische
oder gewöhnliche bürgerliche Schrift. Die beiden ersten waren
heilig und finden sich an Ruinen von Tempeln und Palästen,
auf Obelisken, so wie in Pyramiden und auf unterirdischen
Monumenten; die letzte Schrift kommt in Papyrusrollen
vor. (In Entzifferung der Hieroglyphen hat man in unfern
Zeiten mehrere glückliche Versuche gemacht und gefunden, daß
einige aus imitativen d. i. die Dinge durch Abbildung
nachahmenden, — andere aus symbolischen d. i. die Be-
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40
§. 13. Die Perser.
»
noch das Bild des ehemaligen, nur durch den äußersten Lurus
verdeckten Nomadenlebens an sich, indem der König dreimal
im Jahr, nach den verschiedenen Jahreszeiten, seinen Aufent-
halt wechselte und den Frühling zu E k b a t ä n et, den Som-
mer zu Susa, den Winter zu B a b p l o n zubrachte.. Solche
Umzüge glichen Heereszügen, und waren für die Provinzen,
welche durch tägliche Lieferungen der besten Landesproducte
die Hofbedürfnisse befriedigen mußten, äußerst beschwerlich.
Alles eroberte Land wurde als Eigenthum des Königs
betrachtet, und die besiegten Völker mußten jährlichen Tr i b u t
geben, der, nebst andern Geldgefällen, in die Privatkasse
des Königs floß, woraus er seine Günstlinge beschenkte. Der
Unterhalt des Hofes, der Beamten und der Heere wurde aus
Naturalabgaben bestritten, die aus jeder Provinz einge-
liefert werden mußten.
Das Land mit seinen mannigfaltigen Völkerschaften war
in Satrapieen oder Statthalterschaften eingetheilt, die
von Satrapen mit oft wenig beschränkter Gewalt regiert
wurden. Jeder Satrap hatte ebenfalls eine eigene, dem könig-
lichen Hof nachgebildete Hofeinrichtung und -zog seine Geld-
und Naturaleinkünfte in ähnlicher Weise aus den verschiedenen
Theil-n seiner Satrapie, wie der König aus dem ganzen Land.
Der Satrap hatte für gute Verwaltung seiner Provinz zu
sorgen; das in seiner Provinz aufgestellte Heer aber stand
nicht unter ihm, sondern unter eigenen Kriegsbesehlshabern.
So lange diese Trennung der Civil- und Militärgewalt Statt
hatte, stand es ziemlich gut um das Land: als aber späterhin
beide Gewalten sich.in der Person des Satrapen vereinigten,
auch nicht selten ein Satrap mehrere Satrapieen zugleich zur
Verwaltung bekam, und die einheimische Waffenmacht durch den
Vorzug, den man fremden Söldnern gab, in Verfall gerieth,
wurden Empörungen der Satrapen um so leichter, und durch
diese hinwiederum die innere Auflösung des Reichs um so
schneller herbeigeführt.
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~1
§. 18. Die Eroberung Kanaan's. 53
Jordan und belagert zuerst die feste Stadt Jericho, deren
Mauern durch den Glauben fallen.
Als er auch die Stadt A i durch Kriegslist gewonnen und
anderseits die G i b c o n i t e n sich durch List ihre Erhaltung
von Josua verschafft hatten, machten sich verschiedene kanaani-
tische Völkerschaften auf, gegen Josua zu streiten; dieser aber
schlug sie in der großen Am o r i t er sch l a ch t. Darauf er-
oberte er eine Stadt nach der andern und nahm innerhalb
sieben Jahren den größten Theil des Landes ein.
Da wurde das Volk müde zu streiten, und statt die noch
übrigen Kanaaniter vollends zu bekämpfen, forderte, es von
Josua die Vertheilung des Landes. Diese geschah
durch's Loos unter die noch übrigen zehntehalb Stämme, und
eine Zeit lang hatte Israel Ruhe.
Als Josua alt und betagt war, hielt er einen allgemeinen
Landtag zu Sichem, ermahnte das Volk noch einmal
zur Bundestreue gegen Jchovah, und starb 1433 v. Ehr.
4. Israel unter den Richtern.
§. 19. Kweil aber Israel nicht alle Kanaaniter verbannet hatte,
so wurde durch dieselben bald dieser, bald jener Stamm zu
fleischeslustigem Götzendienst verführt und trat ab von dem
lebendigen Gott. -
So oft dies der Fall war, so oft gab Gott die Abtrünnigen
in die Hände der Heiden, von denen sie eine Zeit lang hart
bedrückt wurden. Erst wenn sie wieder in reuiger Buße zum
Herrn riefen, erweckte derselbe bald aus diesem, bald aus
jenem Stamme einen muthigen Glaubenshelden, der im hei-
ligen Kriege Israel wieder von seinen Feinden erlöste und es
zur verlassenen Bundesordnung zurückbrachte. Solche Männer
hießen Richter, weil sie nach errungenem Frieden das Volk
als außerordentliche Oberrichter nach den Vorschriften des
göttlichen Gesetzes richteten.
Die wichtigsten unter ihnen waren Othniel, Ehud,
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Extrahierte Personennamen: Josua Josua Josua
Extrahierte Ortsnamen: Jericho Israel Sichem Israel Israel Israel
§. 23. Theilung Israels.
59
5. Israels Verfall.
1. Theilung des Reichs.
§. 23. Als Rehabeam, Salomo's Sohn, die Zügel der
Regierung ergreift, wollen ihn die zehn Stämme nur unter
der Bedingung als ihren König anerkennen, wenn er ihnen
Abgabenerleichterung gewähren würde; aber die Räthe sei-
nes Vaters hintansetzend und nur seinen leichtfertigen Freun-
den folgend, verwirft Rehabeam diese Forderung mit der
unbesonnenen Drohung, daß er sie noch härter halten wolle,
wie sein Vater.
Da fallen die zehn Stämme vom Hause David's ab,
und wählen sich den Jerobeam zum König, so daß
873 durch diese Theilung Israels von nun au zwei
feindlich gegen einander gesinnte Reiche entstehen, von de-
nen das eine, das Reich Ephraim oder das Zehnstäm-
mereich (auch Reich Israel im engeren Sinne) genannt,
253 Jahre, das andere, das Reich Juda, 387 Jahre lang
bestund, jedes dieser Reiche aber eine Reihe von 19 Kö-
nigen zählte.
Weil alle Leviten und die übrigen Gottesfürchtige« un-
ter den Israeliten, um des Tempels und Gottesdienstes zu
Jerusalem willen, sich aus dem Zehnstämmereiche nach Ju-
da zogen, so richtete Jerobeam in seinem Reiche (zu Bethel
und zu Dan) den ägyptischen Stierdienst ein, um
das Volk durch einen fleischeslustigen Cultus von aller Ge-
meinschaft mit Juda abzuhalten. Und diese „Sünde Jero-
beam's" erbte sich als ein unheilbares Übel im Zehnstämme-
reiche fort, und brachte demselben zuletzt den früheren Unter-
gang , indeß das Reich Juda wegen seines längeren Haltens
an Jehovah doch 134 Jahre länger dauerte, wiewohl es zu-
letzt durch das gleiche Unheil heidnischer Sünden, die auch
hier schon gleich unter Rehabeam ihren Anfang nahmen, eben-
falls dem Untergang anheimfiel.
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Extrahierte Personennamen: Israels Jehovah
Extrahierte Ortsnamen: Israels Israels Israel Juda Jerusalem Bethel Juda Juda
54
§. 20. Saul's Regierung.
Saingar, die Heldin Debura, welche mit Barak die Syrer-
besiegte, der tapfere Gideon, welcher Israel aus der Hand der
Midianiter rettete, Iephtha, der seine Tochter dem Herrn
Wechte, der starke S i m so n, der einen Versuch macht, Israel
von den streitbaren Philistern zu befreien, aber wegen unrich-
tigen Wandels vor Gotk und zu großen Vertrauens auf
eigene Kraft dabei seinen Untergang findet.
Der letzte und bedeutendste Richter war Samuel
(1140—1095 v. Ehr.). Da gerade das Volk von den Phi-
listern eine harte Niederlage erlitten und die h. Bundeslade
an dieselben verloren hatte, benützt Samuel die bußfertige
Stimmung Israels zu einer Erneuerung des Bundes mit
Iehovah, und verschafft Israel bei einem neuen Einfalle der
Philister einen so vollständigen Sieg, daß es während seines
ganzen Richteramtes Ruhe vor ihnen hat.
Samuel war zugleich ein großer P r ophet, und hat
durch Stiftung von Prophetenschulen Veranlassung ge-
geben, daß von nun an die Propheten, die sonst mehr einzeln
gestanden waren, in einen theokratischen Zusammenhang mit
einander traten.
4. Israel als theokratischc Monarchie.
1. Saul's Negierung.
§. 20. ^ls Samuel betagt war und seine Söhne als Unter-
richter jdas Recht beugten, forderte das Volk, er solle ihnen
einen König nach Art der Heiden setzen. Obgleich Samuel
dem Volke das Bild des m'ißbrauchten Königthums warnend
vorhielt, so bestund es doch darauf, und erhielt von dem Herrn
1083 in Saul, aus dem Stamme Benjamin, einen König nach
seinem Gelüsten.
Doch wurde Saul erst, als er bei einem Einfalle der
Ammoniter entschlossenen Muth und große Tapferkeit be-
wiesen hatte, allgemein anerkannt, und sodann von Samuel
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Extrahierte Personennamen: Debura Barak Samuel Samuel Samuel Israel Samuel Samuel Benjamin
Extrahierte Ortsnamen: Israel Iephtha Israel Israels Israel
58 h. 22, Salomo's Regierung.
Bewunderung aller benachbarten Völker. Unter ihm hatte
Israel seine goldene Zeit.
Um den Tempel, zu dessen Bau schon David das Meiste
vorbereitet hatte, desto vollkommener aufzuführen, schließt
Salomo mit dem Könige H i r a m von T y r u s einen Ver-
trag wegen Lieferung von Cedernholz und Bauleuten, und
als nach sieben Jahren der Tempel vollendet war, weiht ihn
Salomo auf das feierlichste mit Gebet und Opfer zum Hause
des Herrn ein.
So lange sich Salomo an Gottes Gesetz hielt, war er
das Muster eines weisen Regenten, und sein Reich das
irdische Vorbild des künftigen Friedensreiches. In
dem- Grade er sich aber von diesem Gesetze entfernte, in dem
Maaße legte er auch für Israel den Keim des Verderbens.
Um seine Prachtliebe befriedigen zu können, die bereits
dem Volke drückend wurde, ficng er an, in Verbindung mit
König Hiram, Handel zur See zu treiben: das war
dem Gesetze zuwider; denn Israel sollte kein Handelsvolk
werden. Er hielt ein stehendes Reiterheer: das war dem Ge- ,
setze zuwider; denn Israel sollte ein Friedensvolk seyn, und
nicht auf Krieg und Eroberung denken. Er nahm viele Hei-
dinnen zu Frauen, und gestattete ihnen öffentlich ihren Götzen
zu dienen, ja am Ende nahm er selbst am Götzendienste Theil,
und verletzte so das erste und höchste aller Gesetze Gottes.
Zur Strafe erweckt ihm Gott einen Gegner in dem
Ephraimiten Jerobe am, dem die größere Hälfte seines
Reiches znfallen soll. Salomo, davon benachrichtigt, sucht
Jerobeam's habhaft zu werden; dieser aber flieht nach Ägyp-
ten und hält sich dort so lange auf, bis Salomo 975 v.'Chr.
stirbt. Daß Salomo zuletzt noch seine Thorheiten erkannt
habe, läßt sich ans seinem „Prediger" schließen. Die ange-
drohte Strafe sollte an seinem Sohne vollzogen werden.
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Extrahierte Personennamen: David David Cedernholz König_Hiram Salomo
Extrahierte Ortsnamen: Israel Gottes Israel Israel Israel Gottes Ephraimiten_Jerobe
^74 §. 31. Die dorische Wanderung und die griechischen Colonieen.
Odysseus von Ithnka—; auf Seiten der Trojaner Hekto r,
Ä neas und Sarpödon durch Thaten der Tapferkeit und
Klugheit aus. Endlich wurde die Stadt durch die List des
Odysseus erobert und zerstört; aber die Heimkehrenden hatten
theils auf Irrfahrten noch manches Ungemach zu bestehen,
theils fanden sie nach ihrer Heimkehr Verwirrung und Un-
glück im Haus.
Den Krieg vor Troja hat der epische Dichter Homer
(1000 v. Ehr.) in der Ilias, und des Odysseus Irrfahrten
und Heimkehr hat er in der- Odyssee besungen.
.8 Die dorische Wanderung und die griechischen
Colonieen.
§. 31. Etwa hundert Jahre nach dem trojanischen Kriege brachte
die dorische Wanderung gewaltsame Veränderungen
in Südgriechenland hervor. Von den H e r a k l i d e n oder
Nachkommen des Herakles aufgefordert, machten sich nämlich
die Dorier, ein rauhes Bergvolk in Thessalien, gegen den
Peloponnes auf, gewannen eine große Schlacht gegen die sich
ihnen widersetzenden (meist achäischen) Fürsten und Völker,
und eroberten in vielfachen Kämpfen, die sich durch mehrere
Jahrhunderte hindurchziehen, endlich den ganzen Pelo-
ponnes mit Ausnahme von Arkadien.
Die erobernden Könige und Anführer stellten sich in jedem
eroberten Lande an die Spitze der Regierung; ihre Stamm-
genosscn bildeten darin den edleren Stand mit vollem Bürger-
rechte und freiem Grundbesitze; die Besiegten sanken zu Hörigen
herab.
Diejenigen Besiegten, die sich nicht unterwarfen, verließen
das Festland und gründeten auf den v o r d c r n Küsten
von K l e i n a s i e n und auf den k l e i n a s i a t i s ch e n
Inseln neue Niederlassungen. Diese Colonieen
waren der Zeitfolge nach folgende:
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78
Hellenisches Wesen.
unter einander. Die Amphiktyonie des pythischen Apollo zu
Delphi war die wichtigste und bestund aus zwölf Stämmen
sammt ihren Colonieen.
Ein weiteres allgemeines Band, das die vielen griechischen
Völkerschaften verband und wobei sich die politisch getrennten
Staaten und Stämme in Einheit erkannten und in gemein-
samen Bestrebungen sich näherten, waren die heiligen
Festspiele mit ihren auf Leibesübungen, Kunst und Wissen-
schaft sich beziehenden Wettkämpfen. Die ältesten und berühm-
testen dieser Spiele waren die dem Zeus gewidmeten, alle vier
Jahre wiederkehrenden olympischen Spiele bei Olympia
in Elis, an welchen sämmtliche Griechen des In- und Aus-
landes Antheil hatten, und nach welchen ihre Zeitrechnung
sich richtete, indem sie die Zeit einer Begebenheit nach dem
Jahre einer Olympiade, d. i. eines vierjährigen Zeit-
raumes bestimmten. (Das Jahr 776 v. Ehr. ist das erste
Jahr der ersten Olympiade.) Außerdem gab es noch die dem
Apollo geweihten pythischen Spiele zu Delphi, die dem
Poseidon geweihten i st h m i sch e n Spiele bei Korinth, und
die von Herakles (Herkules) gestifteteu nemeischen Spiele
bei Nemea in Argolis, bei welchen allen ebenfalls Griechen
aus allen Stämmen erschienen.
Mit der Zeit verschwanden die alten Königthümer, indem
die Inhaber derselben entweder ausstarben oder vertrieben
wurden. In Städten mit großen Grundbesitzern entstunden
nach dem Falle des Königthums Adelsherrschaften oder Ari-
sto k r a t i e e n; in Städten mit reichem Handels- und Gewerb-
stand entstunden Volksherrschaften oder Demokratieen.
Beide Verfassungsarten (vorzüglich aber die demokratische)
giengen zuweilen über in Tyrannis oder Herrschaft eines
Einzigen, der durch seine Geisteskraft nicht selten der Retter
des Volks wurde, sich jedoch nur so lange hielt, als er die
sittliche Grundlage des Staates, nämlich die zwar von Men-
schen herrührenden, aber als göttlich hochgehaltenen Gesetze
nicht verletzte, im entgegengesetzten Falle aber, der in spätem ver-
derbten Zeiten vorkam, vom Volke verabscheut und gehaßt wurde.
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$. 38. Der athenaische Bund und Athens Glanz. 95
Jndeß C i m o n durch verschiedene Eroberungen und Siege
(besonders 469 durch den Doppelsieg am E u r y m 8 d o n,
einem Flusse in Pamphylien) gegen die Perser fortfuhr, den
Ruhm und Reichthum seiner Vaterstadt zu vermehren, trat
in Athen
430 Perikles an die Spitze der Verwaltung und durch
ihn Athen auf die höchste Stufe seines Glanzes,
indem er allmählig alle Macht in seinen Händen vereinigte,
zumal nachdem es ihm gelungen war, Cimon's Verbannung
zu bewirken.
Die schon durch Aristides erweiterte demokratische
Verfassung hatte alle einzelnen Kräfte in die rührigste
Bewegung gesetzt; die B e u t e aus den Eroberungen und
der ausgebreitete Handelsverkehr hatte viel Reich-
t h u m in Athen angesammelt, und dieser die Mittel gegeben,
die Bestrebungen Aller nach sinnliche m und geistigem
Genüsse in jeder Richtung zu befriedigen.
P e r i k l e s verschaffte vollends den niedern Ständen
durch außerordentliche Begünstigungen und Bevortheilungen
immer größer» Antheil an den öffentlichen Angelegenheiten
und dadurch größere Bedeutung im Staate, weil er nur
durch ihre Unterstützung sich gegen seine vielen Gegner in
den höher» Ständen bei seiner Macht erhalten konnte.
Um jene Regsamkeit in Gewerbe, Kunst und
Wissenschaft aufs Höchste zu steigern und Athen zum
Mittelpunkt der geistigen Bildung Griechenlands
zu machen, verwendete Perikles einen Theil der Bundes-
gelder auf die Verschönerung Athens durch Prachtwerke
der Baukunst und Bildnerei, so wie auf prächtige
Feste und Spiele. Um Perikles sammelten sich die größten
Künstler und Gelehrten. Sein Zeitalter ist unter den soge-
nannten goldenen das vornehmste: am Anfänge desselben
die Dichter Pindsrus und Äschylus, in der Mitte
Phidias, der Bildhauer, Polygnötus, der Maler,
Ictinus, der Baumeister, Herodotus, der Vater der
Geschichte, und die Dichter Sophokles, Aristophlnes,
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h. 28. Israel unter persischer Herrschaft.
69
Sohn und Nachfolger Psammenit vcrriethen, so mußte
sich Ägypten dem Kambyses unterwerfen (525 v. Cbr.).
Da dem Kambyses seine weitern Unternehmungen auf
Karthago, Ammonium und Meros mißglückten, so wüthete er
im Ingrimm auf's grausamste gegen die ägyptischen Priester
und ihre Religion. Als er hierauf wieder nach Babylon zurück-
kehrte, starb er bald darnach an einer zufälligen Verletzung.
Während seiner Abwesenheit in Ägypten hatte Kambyses
seinen jüngern Bruder S m e r d i s, welcher Statthalter im
östlichen Theile des persischen Reiches war, — in dem Ver-
dacht, derselbe strebe nach der Regierung, — heimlich umbringen
lassen, und an dessen Stelle einen demselben ähnlich sehenden
Magier, den sogenannten P se n d o sm e r d i s, gesetzt. Dieser
falsche Smerdis nun maßte sich nach Kambyses Tode die
Königsgewalt an.
Aber sieben der vornehmsten Perser ermordeten ihn und
erhüben durch eine Art Loos (wessen Pferd nämlich zuerst der
ausgehenden Sonne entgegenwiehern würde) einen aus ihrer
Mitte auf den persischen Königsthron. Dies war
322 Daritts, des Hystaspes Sohn, unter welchem das
persische Reich durch eine neue, vollständige Eintheilung in
Satrapiecn (Statthalterschaften) und durch eine darauf ge-
gründete sorgfältige Verwaltung eine festere Einrichtung, so
wie durch neue glückliche Eroberungen eine größere Ausdeh-
nnng erhielt, von der weiter unten (§. 35 in der Geschichte
der Griechen) das Nähere wird berichtet werden.
Von Darius Hystaspis sey für jetzt bloß noch erwähnt,
daß er im zweiten Jahre seiner Negierung zu Gunsten der
Juden den Befehl erließ, daß man ihnen den Tempelbau nicht
ferner verwehre, der denn auch binnen vier Jahren (516
v. Ehr.) vollendet und auf die feierlichste Weise eingeweiht
wurde.
Unter des Darius zweitem Nachfolger, dem persischen
Artarerres Longim8nus, kehrte 478 v. Ehr. eine
zweite jüdische Colonie unter Esra's Anführung aus
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Darius_Hystaspis Darius Darius