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Aus dem Vorwort zur zweiten Auslage.
Aaß das Bedürfniß einer zweiten Auflage dieser Weltgeschichte
so bald cingetreten ist, freut mich vorzüglich darum, weil ich dadurch
Gelegenheit bekomme, den theuern Männern, welche dieses (zwischen
einem Compendium und einem Lesebuche die Mitte haltende) Lehrbuch
freundlich ausgenommen und empfohlen, zum Theil auch in den ihnen
untergebenen Schulen eingeführt haben, meinen herzlichen Dank da-
durch zu erkennen zu geben, daß ich mich nach Vermögen bemühte,
die Unvollkommenheiten der ersten Ausgabe, so weit ich sie bis jetzt
erkannt, für diese gegenwärtige Ausgabe zu heben.
Wenn demnach bemerkt werden sollte, daß da und dort Manches
genauer gefaßt oder näher bezeichnet, Manches ergänzt oder mehr
begründet worden ist, ohne doch der leichten Übersicht, die das Buch
der im ersten Vorwort angegebenen Unterrichtsstufe gewähren soll,
Eintrag zu thun: so mag daraus nicht nur die verehrte hohe Stimme,
die mir hiefür verschiedene Winke zu geben sich gütig herabließ, son-
dern auch Jeder, der bei der Wahl dieses Lehrbuchs über das ihm
darin im Allgemeinen Zusagende gerne die einzelnen Unvollkommen-
heiten übersah, meinen ernstbereiten Willen erkennen, mit dem ich
mich bemüht habe, diese Arbeit ihrer gewünschten Vervollkommnung
etwas näher zu bringen.
Was vielleicht auch künftig noch zu diesem Zwecke mag geschehen
können, wird von der fernern Aufnahme abhängen, deren das Buch
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
210 §. 76. Die Kirche in ihrer tiefsten Erniedrigung.
brochen, indem der griechische Patriarch in Constantinopel,
Michael Cerularius, durch seinen Streit mit dem Papste
in Rom, und die darauffolgende gegenseitige Verdammung
imjahre 1053 die Lostrennung der morgenländischen
oder griechischen Kirche von der abendländischen
oder römischen (lateinischen) herbeiführte. — In der
römischen Kirche trat hierauf im 12. Jahrhundert ein heftiger,
bis zu Gewaltthätigkeiten gehender Gegensatz gegen den welt-
lichen Einfluß der Geistlichkeit auf, wurde aber durch die
Verbrennung Arnolds von Brescia, der in Rom eine
kirchlich-politische Reform bezweckte, unterdrückt.
Das verweltlichte Leben des größten Theiles der Geist-
lichkeit jener Zeit war allerdings nur geeignet, den in allen
Ständen eingerissenen Verfall der Sittenzucht zu beschleunigen.
Obgleich mehrere Päpste diesem Übel ernstlich zu steuern such-
ten, so gab es doch auch manche, die selber ihre hohe Würde
so entehrten, daß es kein Wunder war, wenn sich immer mehr
Stimmen gegen die vorhandenen Mißbräuche vernehmen ließen,
wie z. B. gegen das Ende des 14. Jahrhunderts in England
die Angriffe Wikleff's (Wpthcliffe's) auf das Ansehen des
Papstes und auf mehrere Kirchenlehren.
Den größten Schaden erlitt aber die römische Kirche durch
das in der letzten Hälfte des 14. Jahrhunderts eingetretene
päpstliche Schisma, indem nämlich schon unter Karl Iv
zwei Päpste, der eine zu Avignon in Frankreich, der andere
zu Rom, aufstanden und sich gegenseitig verfluchten, so daß
die ganze abendländische Christenheit gespalten und in große
Verwirrung und Roth versetzt wurde. Und als nachher vol-
lends noch ein dritter Papst (in Spanien) hinzukam, und
alle drei sich zur Erhaltung ihres Hofes die größten Geld-
erpressungen erlaubten, so wurde die Sehnsucht nach einer
Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern
immer stärker, und in ganz Europa der Wunsch, daß man
durch ein Concilium helfen möchte, immer lauter und allge-
meiner.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Michael_Cerularius Karl_Iv Karl Roth
Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Rom Brescia Rom England Avignon Frankreich Rom Spanien Europa
§. 65. Sieg des Christenthums über das Heiventbum. 175
312 Constantin der Große diesen seinen Gegner bei Rom
besiegte, und, weil er diesen Sieg dem Zeichen des Kreuzes
znschrieb, den Christen nicht nur freie Religions-
übung, sondern bald auch Staatsbürgerrechte ein-
räumtc.
Eine Zeit lang regierte Constantin gemeinschaftlich
mit Licinius; nachher verschaffte er sich im Kampfe mit
demselben die Alleinherrschaft über das ganze
römische Reich. Er ordnete hierauf dasselbe durch eine
neue Eintheilung, verbesserte die Verwaltung, sicherte die
Gränzen, verlegte seine Residenz aus dein republikanisch und
heidnisch gesinnten Rom nach dem von ihm neu erbauten
Byzanz (das von nun an den Namen C o n st a n t i n o p e l
bekam), weil diese E n t f e r n u n'g von Rom ihm die
D u r ch f ü h r u n g seiner m o n a r ch i s ch e n und ch r i st-
lichen Grundsätze erleichterte, und erhob sodann,
obgleich selbst noch nicht getauft, das Chriftenthum
zur Staatsreligion.
Dadurch bekamen von nun an die Christen die Oberhand;
das Heideuthum dagegen mit seinen Tempeln und Priestern
gerieth in völlige Abnahme und mußte von jetzt an selber die
Unterdrückung, Verachtung und Verfolgung leiden, die cs dem
Christenthum angethan hatte. Dieses aber hatte unterdeß
seinen eigenthümlichen Entwicklungsgang genommen und sich
bestimmter zu einer allgemeinen Kirche ausgebildet.
Da nämlich frühe schon in das Innere der Gemeinden
mancherlei Jrrthümer eingedrungen und Secten daraus ent-
standen waren, so war es zur Erhaltung der Einheit um so
nöthiger geworden, daß sich die Gläubigen eng aneinander
hielten und alle Irrgläubigen aus ihrer Gemeinschaft aus-
schloßen. Nach dem Zeitalter der Apostel bekam in den Ge-
meinden unter den Presbytern Einer allmählig höheres An-
sehen und wurde als Bischof vor den übrigen ausgezeichnet.
Mit der Vermehrung der Glieder und der Verwaltungsge-
schäfte bildete sich der besondere Stand der Geistlichkeit (des
Klerus) mit seinen verschiedenen Abstufungen, und unter ihnen
f
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
Extrahierte Personennamen: Constantin Constantin Apostel
§. 93. Die Reformation in England. 267
Grunde, dem Hause Österreich die kaiserliche Gewalt zu ent-
reißen und Deutschland umzugestalten!
5. Die Reformation tu England.
§. 93. Auch in England hatte die Reformation bald Ein-
gang gefunden; aber die Trennung von der römischen Kirche
geschah dort zunächst aus sehr weltlichem Grunde.
Die unumschränkte königliche Gewalt, welche Heinrich Vh
(§. 79) hinterlassen hatte, wurde in den Händen seines
Sohnes, des leidenschaftlichen und störrisch - willkührlichen
Heinrich s Vhf, zur völligen Despotie mißbraucht, in die
sich das Parlament mit der niedrigsten Feigheit fügte. Ob-
gleich dieser König selbst eine Schrift gegen Luther zur
Vertheidigung der sieben Sacramente geschrieben und deß-
halb vom Papste den Titel „Glaubensbeschützer" erhalten
hatte, so sagte er sich doch vom Papste los, weil dieser die
eigenmächtige Scheidung von seiner ersten Gemahlin und
seine Verbindung mit Anna Boleyn als ungültig ver-
warf.
Er erklärte sich nun 1535 zum Oberhaupt der eng-
lischen Kirche, zog alles Klostergut mit unglaublicher
Rohheit ein und verschwendete es so sinnlos, daß nach einigen
Jahren wenig mehr von dem also Gewonnenen vorhanden
war; auch ließ er jeden, der die von ihm aufgestellte katho-
lische Kirchenverfassung nicht beschwören wollte, hinrichten,
und selbst des edlen Kanzlers Thomas Moore's (Mo-
rus) Haupt mußte aus diesem Grunde unter dem Beile
fallen.' Bald schickte der argwöhnische Tyrann auch Anna
Boleyn auf's Schaffet, und dieses Schicksal traf auch noch
die vorletzte der sechs Gemahlinnen, die er nach einander
gehabt hatte. — Obgleich vom Papste abgefallen, haßte er
doch Luthern und dessen Lehre bis an sein Ende: denn er
wollte selber Reformator seyn. Er starb 1547 im 56. Jahre
seines Alters.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vh Heinrich Heinrich_s_Vhf Heinrich Anna_Boleyn Thomas_Moore's Anna
Boleyn
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland England England
tz. 95. Die Reformation in den skandinavischen Reichen. 279
der reinen lutherischen Lehre gegen jeden calvinistischen und
jesuitischen Einfluß. (Christians Versuche, auch die abgöttischen
Finnen dem Evangelium näher zu führen, hatten indeß
keinen wesentlichen Erfolg, und noch über ein Jahrhundert
lang blieben sie im Schatten des Todes sitzen.)
Außerdem hatte die lutherische Reformation durch den
deutschen Orden, der sie seit 1525 in Preußen ein-
geführt hatte, auch in Liefland, E st hl and und Kur-
land Eingang gefunden.
Auch in Polen, Ungarn und Siebenbürgen
bekannten sich Viele theils zur lutherischen, theils zur refor-
mirten Lehre. — Die Reformation würde sich überhaupt in
Europa noch weiter verbreitet haben, wenn sie nicht in S p a-
n i e n und Italien, wo sie bereits tief eingedrungen war,
durch die Inquisition vertilgt, in F r a n k r e i ch durch den
Rücktritt Heinrichsiv aufgehalten; in den Niederlanden
durch die abgegränzte Scheidung der Nord- und Südprovinzeck
zum Stillstand gebracht; in D eutschl.and theils durch die
Zerwürfnisse der Protestanten unter einander selbst gestört,
theils durch die gegenreformirenden Bemühungen der katho-
lischen Fürsten zurückgedrückt; in Polen, wo durch die
Conföderation den Protestanten schon gleicher Schutz mit den
Katholiken zugesichert war, durch die rücksichtslosen Schritte
König Sigmunds Iii größtentheils verdrängt; — überall
aber in diesen Ländern durch die vom Tridentiner Concilium
hervorgebrachte Neubelebung der römischen Kirche und durch
die einmüthigen und thätigen Bestrebungen ihrer Congrega-
tionen, vorzüglich aber des schon oben genannten Jesuiten-
ordens, theils gehemmt, theils wieder vernichtet worden
worden wäre. Allenthalben in Europa, so wie in den übrigen
Welttheilen hatte am Ende des 16. und im Anfänge des
17. Jahrhunderts der Katholicismus die Oberhand.
I
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Christians
Extrahierte Ortsnamen: Polen Ungarn Europa Italien Polen Europa
326 §. 109. Die französischen Revolutionskriege.
Stand und warf in den Jahren 1795 und 1796 durch seinen
Erzherzogkarl jedesmal zwei in Süddeutschland ein-
dringende französische Heere über den Rhein zurück.
Die Freiheitskriege Nordamerikas und Frankreichs hatten
auch in Polen Anklang gefunden. Sein Versuch, sich dem
drückenden russischen Einflüsse durch eine neue Verfassung, die
es sich 1791 gab, zu entziehen, und das in Polen sich ver-
breitende Jakobinerwesen hatten 1793 Preußen und Rußland
die Veranlassung zur zw eiten Theilung Polens ge-
geben. Die Erbitterung darüber, so wie die fortwährende
Besetzung Warschaus durch die Russen, brachte schon im
folgenden Jahre die Polen unter Kosziusko zum
allgemeinen Aufstand; aber Preußens, Rußlands
und Österreichs Heere dämpften ihn bald, und nach der Be-
siegung und Gefangenschaft des heldenmüthigen Kosziusko,
der Erstürmung Praga's und der Kapitulation Warschaus
erfolgte
1793 die dritte und letzte Theilung Polens und mit
ihr der Verlust seiner politischen Selbststän-
digkeit.— An dem so tapfern Volke der Polen ist übrigens
zu sehen, wie die beständige, oft bis zur Anarchie gehende
Verwirrung der Negierungsgewalten, die wechselseitige An-
feindung der Parteien, die Unterdrückung des Bürger - und
Bauernstandes, die Vernachlässigung alles Rechts, aller
Wissenschaft, aller Kunst, aller Industrie, verbunden mit dem
steten Trieb, die Nachbarn zu beunruhigen, sich mit dem
vollkommenen Sturz des Staates rächt.—
Während die Franzosen in Deutschland gegen Österreich
nichts ausrichteten, führte 1796 in Italien der französische
Obergeneral Napoleon Bonaparte (geb. 1768 zu
Ajaccio aufcorsica) die Franzosen von Sieg zu Sieg. Sar-
dinien, Neapel und der Papst mußten mit schweren
Opfern den Frieden erkaufen, die alte Republik Venedig
sich vernichten lassen und Österreich
1797 im Frieden zu Campoformio Belgien und die Lom-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_Bonaparte Napoleon
§. 24. Die Propheten.
61
trag hatten. Sie hatten den besonderen Beruf, Israel von
den Abwegen der Abgötterei und Zuchtlosigkeit zur verlasse-
nen Bundesgemeinschaft zurückzuführen, es mit den Heils-
absichten Gottes bekannt zu machen und besonders auf das
Reich des Erlösers (Messias) h i n z u w e i s e n.
Von Gottes Geist getrieben, traten sie mit der größten
Furchtlosigkeit vor König und Volk hin, und redeten ohne
Ansehen der Person, bald furchtbar drohend, bald freund-
lich milde, je nachdem sie den Verächtern Gottes seine Straf-
gerichte , oder den Bußfertigen seinen Trost und seine Hülfe
zu verkündigen hatten. Da der Geist der Wahrheit sie er-
füllte , so widerstanden sie jeder Verfolgung, mit welcher sie
von gottlosen Königen und boshaften Götzenpriestern bedrängt
wurden, und selbst der Märtyrertod, den die meisten zu er-
leiden hatten, konnte sie nicht schrecken.
Die wichtigsten unter den Propheten, die während der
Dauer der beiden Reiche auftraten, waren Elia, Jesaja,
und Jeremia.
Glia, der zu beiden Reichen gesendet ward, hatte vor-
züglich gegen Ahab's und Jesebel's Gottlosigkeit zu kämpfen.
Er ist als der Stellvertreter des alten Bundesgesetzeö an-
zusehen , das er durch seinen mächtigen Feuereifer herzustellen
trachtete.
Jesaja lebte unter vier Königen von Juda und wirkte
über ein halb Jahrhundert hindurch in seinem Propheten-
berufe, etwa bis zum Jahre 700 v. Ehr. Da er am aus-
führlichsten und bestimmtesten die Erscheinung des Messias-
oder Erlöserreiches verkündigte, wird er der Evangelist des
Alten Bundes genannt.
Jeremia wirkte unter den fünf letzten Königen von
Juda als Bußprediger, und erlebte nach vierzigjähriger
Ausübung seines Phrophetenamtes den völligen Untergang
des Reiches Juda, den er auf's schmerzlichste mitempfand.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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§. 76. Die Kirche Ln ihrer tiefsten Erniedrigung. 209
Unter der trägen und unsinnigen Negierung seines Sohnes
Wenzel (1378—1400) riß in Deutschland abermals eine
solche Unordnung ein, daß die Städte sich durch Büudnisse
gegen den sie bedrückenden Adel, so wie gegen die Fürsten zu
schützen suchten, und zuletzt ein verheerender Städtekrieg
ausbrach, in welchem die rheinisch-schwäbischen Städte gegen
die Macht des Adels und der Fürsten unterlagen.
Zuletzt wurde Wenzel abgesetzt: doch konnte auch sein
Nachfolger Nuprecht von der Pfalz (1400—1410) die
Ordnung nicht Herstellen, zumal zugleich allmählig auch in der
Kirche eine Verwirrung eingetreten war, die auf alle Verhält-
nisse des bürgerlichen Lebens die traurigste Einwirkung hatten.
2. Die Kirche in ihrer tiefsten Erniedrigung.
76. Ungeachtet der so hoch gestiegenen Macht des Papstthums
und des Sieges der geistlichen Gewalt über die weltliche,
hatte sich doch in der Kirche der Keim des Verderbens bereits
mächtig entwickelt, und schon längst war über dem ungebühr-
lichen Vertrauen auf äußere Werke und über der Gleichstel-
lung menschlicher Satzungen mit den Forderungen des gött-
lichen Worts die Einfachheit des Evangeliums und der
Wandel im Geist immer mehr zurückgetreten.
Daher entzogen sich schon vom 9. Jahrhundert an einzelne
Gemeinden in den stillen Thälern Südostfrankreichs und Sa-
voyens den hierarchischen Einrichtungen, und strebten mit
Beobachtung strenger Sittenzucht auf das Urchristenthum zu-
rückzugehen. Sie breiteten sich im 12. Jahrhundert unter dem
Namen Waldenser immer weiter aus, ungeachtet sie durch
die päpstlichen Jnquisitions- oder Ketzergerichte schrecklich ver-
folgt wurden.
In der (allgemeinen) Kirche selbst war schon in der
Mitte des 11. Jahrhunderts eine große Spaltung ausge-
14
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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§. 76. Die Kirche in ihrer tiefsten Erniedrigung. 211
Und so konnte denn Ruprecht's Nachfolger, Kaiser Si-
gismund, Wenzel's Bruder,
1414 das Concilium zu Constarrz zu Stande bringen, welches
die drei Päpste absetzte und den Grundsatz aufstellte, daß sich
der Papst den Beschlüssen einer allgemeinen Kirchenversamm-
lung unterwerfen müsse. Weil man aber vor der Abstellung
der übrigen Kirchengebrechen den neuen Papst wählte, der
alsdann von dem Concilium keine Verbesserungsvorschläge
annahm, so war zwar die (äußere) Einheit der Kirche, nicht
aber ihre Reinheit hergestellt.
Dazu kam, daß das Concilium selbst durch ein leiden-
schaftliches Urtheil den spätern Riß in der Kirche dadurch
vorbereitete, daß von ihm
14113 Johann Huh, der als Professor der Theologie zu Prag
gegen die Gewalt des Papstes und gegen verschiedene andere
Kirchenlehren aufgetreten war, zum Feuertode verurtheilt und
zu Constanz als Ketzer verbrannt wurde. Zunächst ent-
stand aus diesem Verfahren
14120—1436 der Hussitenkrieg, indem sich Hussen's Anhänger
in Böhmen im Aufruhr erhoben, unter ihren Anführern Ziska
und den beiden Procopius alle vom Kaiser und Reich und
Papst gegen sch aufgebotenen Heere schlugen, und einen großen
Theil Böhmens und aller umliegenden Länder auf das gräu-
lichste verwüsteten. Nur als das zu Basel wieder zusammen-
getretene Concilium den Forderungen der gemäßigten Partei
der Hussiten, der Calirtiner, nachgab, und diese dann selbst
sich gegen die fanatische Partei der Taboriten wendeten,
ward endlich die Ruhe wieder hergestellt.
Aus dem besseren Theile von ihnen entstund nachher die
böhmisch-mährische Bürgergemeinde, die unter man-
cherlei Verfolgungen ihren 'Glauben bewahrte, bis sie später-
hin zum Theil in die jetzt bestehende, vom Grafen Zinzendorf
gestiftete Brüder-Unität übergieng.
Alle Beschlüsse des Basler Conciliums aber, die auf Be-
schränkung der päpstlichen Macht gerichtet waren, verwarf
- der Papst und nahm ihnen für Deutschland durch neue Ver-
14*
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TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Huh Johann Hussen's_Anhänger Procopius
Die flanschen Reiche Polen und Rußland. 229
Entwickelung des Bürgerstandes, so daß dann
doch späterhin bloß der Adel die Nation ausmachte.
Da mit chm die Piasten ausstarben, so erkannten die
Polen seinen Neffen, den König Ludwig den Großen
von Ungarn, als ihren König an, und überließen nach
dessen Tode die Krone seiner Tochter Hedwig, die den
Großfürsten Jagello von Litthauen zum Gatten nahm,
wodurch
1386 die Dynastie der Jagellorren auf den polnischen
Thron kam und Polen ein Wahlreich wurde. — Die
laugen Kriege Polens mit dem deutschen Orden, wel-
cher sich seit 1283 das slavische Preußen unterworfen und
darin deutsche Bildung und das Christenthum eingeführt hatte,
beendete Casimir Iv durch den Frieden von Thorn
1466, worin der Orden einen Theil seines Gebiets abtreten
und in Betreff des übrigen Theiles die Lehenshvheit Polens
anerkennen mußte. Während der Streitigkeiten König Ca-
simir'slv mit seinen Ständen bildete sich der polnische
Reichstag (das Parlament des Adels) aus. Seinem vier-
ten «Sohne Sigmund I, der 1507 zur Regierung kam, ge-
lang es, Masovien wieder mit Polen zu vereinigen.
2. Das Russische Reich wurde von Normannen
(Warägern) und zwar von drei Brüdern aus dem schwedi-
schen Stamme Nuß gegründet, die von den an der Ostsee
wohnenden slavischen Stämmen zur Schlichtung ihrer Strei-
tigkeiten im Jahre 862 hcrbeigerufen und zu ihren Fürsten
gemacht worden waren, und von denen der eine, Namens
Rurik, der in Novgorod seinen Sitz hatte, nach dem Tode
seiner beiden Brüder Alleinherrscher wurde. Unter der Ne-
gierung seines Sohnes Igor bemächtigten sich die Russen der
Stadt Kiew, die schon früher von andern Normannen unter
Ol eg besetzt worden war; Jgor's Gemahlin Olga, trat
955 zum Christenthum über, und er und seine Nachfolger^
dehnten ihre Herrschaft immer weiter aus.
Ruriks Urenkel Wladimir der Große nahm 988
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Hedwig Jagello Casimir_Iv Namens
Rurik Igor Olga Ruriks