tz. 80. England.
223
gen aber und die Grafschaft Burgund (Franche-Comté)
durch die Vermählung der Tochter Karl's, Maria mit
Maximilian (dem nachmaligen deutschen Kaiser), an
das österreichische Haus kamen. — Bei Ludwig's Xi Tode
war Frankreich in eine volle Monarchie übergegangen.
4. England.
80. Die von den Angelsachsen gestifteten sieben König-
reiche (s. §. 66 a. E.), in welchen seit dem Ende des 7.
Jahrhunderts, vornehmlich durch die Bemühungen Papst
Gregors des Großen, das von den heidnischen An-
gelsachsen zerstörte Christenthum wieder aufkam und die be-
kehrten Eroberer sich der von einem guten Geiste beseelten
Kirche fügten, wurden 827 von König Egbert in Ein
Reich vereinigt, das aber nicht im Stande war, die unauf-
hörlichen Angriffe der eingedrungenen Dänen abzuwehren,
bis gegen das Ende des 9. Jahrhunderts Alfred der
Grohe sie besiegte und ihre Besitzungen beschränkte.
Alfred war für England das, was Karl der Große für
das Frankenreich war: er sicherte die Gränzen des Reichs,
ordnete die Rechtspflege, stellte Kirchen, Klöster und Schulen
her, ließ sich die Ausbildung der Landessprache angelegen
sepn und sorgte auf alle Weise für die Bildung des Volks.
Unter seinen Nachfolgern kehrten die Angriffe der Dänen
wieder, so daß König Edelred Ii sich gezwungen sah, auf
einige Zeit nach der Normandie zu seinem Schwiegervater
zu fliehen, und daß sein älterer Sohn sogar das Reich mit
dem Dänenkönige Kanut 1016 theilen mußte, worauf die-
ser sich zuletzt zum Alleinherrn von England machte, Christ
wurde und nach der Erwerbung Dänemarks und der Erobe-
rung Norwegens alle drei Reiche mit Weisheit und Gerech-
tigkeit regierte.
Nach dem Tode seiner Söhne aber kam England an Edel-
red's jüngern Sohn, Eduard d e n B e k e n n e r. Dieser
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Extrahierte Personennamen: Maria Maria Maximilian_( Maximilian Gregors König_Egbert Alfred Alfred Karl_der_Große Karl Eduard_d Eduard
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich England England England Norwegens England
§. 92- Die Religionskriege in Frankreich.
263
4. Die Religionskriege in Frankreich.
92. Jjitttf) die einflußreiche Wirksamkeit Calvin's in Genf
war die Reformation auch in Frankreich eingedrungen
und hatte sich schon weit verbreitet, ungeachtet Franz I
die neue Lehre durch die grausamste Verfolgung ihrer Be-
kenner vertilgen zu können glaubte. Der im Calvinismus
vorherrschende Sitteneifer hatte dort, in Verbindung mit dem
so leicht erregbaren französischen Charakter, zwischen den Pro-
testanten und Katholiken einen besonders scharfen Gegensatz
hervorgerufen. Bald wurde die Reformation in die dortigen
Hofparteiungen hineingezogen und zu politischen Zwecken
benützt.
Rach dem Tode Franz I (dessen Leichtsinn, Sittenlosig-
keit und Verschwendung viel Unheil über Frankreich gebracht
hatte) war unter seinem Sohn und Nachfolger, dem nicht
minder sittenlosen Heinrich Ii, das Geschlecht der Guisen
(aus dem lothringischen Hause) zu vorherrschender Macht
~ am Hofe gekommen, so daß sich ihnen" und dem Hofe eine
andere Partei entgezenstellte, an deren Spitze die Bour-
bonen, anfangs in Verbindung mit dem Hause Mont-
morency, standen. Da mit den Montmorcncy's der
calvinistische Admiral Coligny verwandt war, so wur-
den die Calviniften oder Protestanten zur bourbonischen Par-
tei gerechnet und unter dem Namen Hugenotten von
den Guisen, die unter Heinrich's Nachfolger, dem an Leib
und Geist schwachen Franz Ii, am Hofe unumschränkt herrsch-
ten, nur desto mehr verfolgt, zumal sie immer weiter sich
ausbreiteten und dabei im Eifer sich oft zu Ordnungsstörun-
gen verleiten ließen.
Da versuchten es die Bourbonen (durch die Verschwö-
rung von Amboise) die Guisen zu stürzen; aber ihre Häup-
ter wurden gefangen, und eines derselben, der Prinz
Conde, war schon zum Tode verurtheilt, als Franz Ii
starb, und nun die für den minderjährigen Karl Ix re-
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Extrahierte Personennamen: Franz_I Franz Franz_I Franz Heinrich_Ii Heinrich Admiral_Coligny Franz_Ii Franz Conde Franz_Ii Franz Karl_Ix Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Genf Frankreich Frankreich Amboise
§. 99. Frankrelchslübergewicht. 295
unter andern auch wider alles Völkerrecht mitten
im Frieden
1661 Straßburg dem deutschen Reiche raubte! Daß
dieß geschehen durfte, bezeichnet recht eigentlich die damalige
Ohnmacht Deutschlands und seiner Fürsten.
Der deutsche Kaiser hätte zwar gerne diese Ungerechtig-
keiten abgewehrt; aber er mußte in einem Waffenstillstände
dem französischen Könige alles Geraubte bewilligen, weil er
selber sammt dem ganzen deutschen Reiche auf einer andern
Seite in noch größerer Noth war, indem
1683 Wien von den Türken belagert wurde, die durch
Ungarn in Deutschland eingebrochen waren. Vornehmlich
dem unverhofften Beistände des edlen Königs Johann
Sobiesky von Polen hatte Deutschland die Befreiung
von diesem Erbfeinde der Christenheit zu danken.
Obgleich Ludwig auf diese Weise Frankreich nach Außen
vergrößerte, so schwächte er es doch im Innern, durch star-
ken Abgabendruck und vorzüglich dadurch, daß er ihm
1688 durch die Aufhebung des Gdicts von Nantes
700,000 gewerbfleißige Protestanten entzog, die, um den
gewaltsamen Bekehrungen (Dragonaden) und grausamen
Verfolgungen zu entgehen, aus Frankreich auswanderten,
und in andern Ländern, besonders aber von dem Kurfürsten
von Brandenburg, willige Aufnahme fanden. Zu diesem
grausamen Schritte veranlaßte den König theils seine, mit
ihm von leichtsinniger Sittenverletzung zur heuchlerischen
Frömmelei übergegangcne Umgebung, theils sein Bestreben,
sich, dem päpstlichen Stuhle gegenüber (mit dem er durch
die von seiner Geistlichkeit 1682 auf seinen Betrieb ausge-
stellten vier Artikel der gallikanischen Freihei-
ten in Verwicklung gerathen war) als rechtgläubig auszu
weisen.
Um zu weitern Ländererwerbungen zu gelangen, begann
Ludwig, von Louvois getrieben, auf's Neue Krieg gegen
Österreich, Holland und Spanien, worin die
Franzosen zunächst wieder (von 1688 an) die Pfalz
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Königs_Johann
Sobiesky_von_Polen Johann Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Louvois
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Ungarn Deutschland Deutschland Frankreich Nantes Frankreich Brandenburg Holland Spanien