193
England mehrere Glaubensboten (Missionare) nach Deutschland,
um die Lehre des Heiles den verschiedenen Volksstämmen unseres großen
Vaterlandes zu verkündigen. Um das Jahr 600 n. Chr. kam Colum-
ban zu denbavernund Franken, Kilian um 650 zu den Ost-
franken, Willibrord um 700 zu den Friesen. Unter allen diesen
Missionaren aber zeichnete sich durch seinen unermüdlichen Eifer am
meisten aus Winfried oder Bonifacius, welcher deswegen auch der
Apostel der Deutschen genannt wird. Es war im Jahre 716, als
Bomfacius zum ersten Male nach Deutschland kam. In Thüringen,
wo er das Christenthum verkündete, und zwar im jetzigen Hessen, nicht
weit von Kassel, in der fruchtbaren Ebene zwischen der Eder und
Fulda, stand vor uralten Zeiten eine mächtige Eiche, welche von dem
heidnischen Volke als ein Heiligthum des Donnergottes verehrt wurde.
Als Bonifacius, der Apostel der Deutschen, nach Hessen kam, und die
Abgötterei wahrnahm, welche an diesem Baume getrieben wurde, er-
grimmte er in fernem Herzen und hatte den Muth, trotz der Verwün-
schungen der Priester und trotz des Entsetzens des abergläubischen Volkes,
die Axt an die heilige Eiche zu legen. Als sie endlich zusammenstürzte,
ohne daß ein Blitzstrahl den verwegenen Fremdling erschlug, erkannte
das hessische Volk die Nichtigkeit seiner bisherigen Abgötterei, hörte
der Predigt des christlichen Apostels zu und ließ sich von ihm taufen.
Bonifacius aber erbaute aus dem Holze der gefällten Eiche ein Kirch-
lein. Dann durchzog er das Land, bekehrte Tausende zum Christen-
thum, gründete eine Menge Klöster und wurde im Jahre 751 seiner
vielen Verdienste wegen vom Papste zum Erzbischof von Mainz
ernannt. Aber auch in seinem hohen Alter konnte Bonifacius nicht
ruhen. Als Greis zog er nochmals aus, die Friesen an der Nordsee
zu bekehren. Mit einer Anzahl von Begleitern (man sagt 70) begab
er sich zu ihnen. Die Beschwerden der Reise achtete er nicht; die Wild-
heit der Friesen fürchtete er nicht. Er zog umher im Lande, predigte
und taufte, und zerstörte die Götzenbilder und gründete Kirchen. Als
er nun einst mit seinen Gefährten auf freiem Felde unter Zelten lagerte
und die Neugetauften zur Firmung erwartete, überfiel ihn ein Haufe
heidnischer Friesen; diese erschlugen ihn sammt seinen Begleitern am
5. Juni 755. Sein Leichnam wurde von den Christen gefunden, mit
hohen Ehren zu Grabe gebracht und in der Folge in der Kirche zu
Fulda beigesetzt, wo er noch ruht.
7. Karl Martell und Prpin.
Die spätern Könige der Franken (Chlodwig's Nachkommen)
wurden immer schwächer, ergaben sich der Trägheit und ließen ihre
ersten Minister für sich regieren, welche dadurch immer mächtiger
wurden. Solch ein Minister war Karl, mit dem Beinamen Martell,
d. h. der Hammer, denn er hatte in einer Schlacht wie ein eiserner
Hammer auf die Köpfe der Feinde geschlagen. Karl Martells Sohn
war Pipin, von seiner kleinen Gestalt der Kurze genannt. Auch
Haestcrs' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Ausg. 13
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Kilian Kilian Willibrord Winfried Winfried Apostel Bomfacius Apostel Apostels Bonifacius Karl_Martell Karl Karl Karl Martell Karl_Martells Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Bonifacius Deutschland Thüringen Hessen Kassel Fulda Hessen Mainz Nordsee Fulda
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
10
§ 8. Bonifazius.
Gegner trachteten ihm nach dem Leben. Darum floh er nach Medina
(Hedschra). Von dieser Flucht erzählte er nachher die wunderbarsten Dinge.
Einst waren seine Verfolger dicht hinter ihm. Da versteckte er sich in eine
Höhle; eine Spinne verhüllte mit dichtem Gewebe den Eingang, und eine
Taube baute schnell ihr Nest dicht über die Öffnung. Die Feinde meinten,
hier könne er nicht verborgen sein und zogen weiter. In Medina fand er
Aufnahme und viele Anhänger.
4. Die Ausbreitung seiner Lehre begann von hier aus. Bald
war ganz Arabien ihm unterworfen. Zehn Jahre nach seiner Flucht starb
er an Gift. Seine Lehre ist verzeichnet im Koran, seine Anhänger nennen
sich Moslemin, ihre Bethäuser heißen Moscheen, Mohammeds Nach-
folger Kalifen. Sie breiteten ihren Glauben mit Feuer und Schwert
aus. Ums Jahr 700 drangen sie nach Spanien vor und wollten alle
Länder am Mittelmeer unterwerfen und so das Christentum vernichten. Da
stellte sich ihnen bei Tours (Tuhr) und Poitiers (Poatje) einer jener
fränkischen Hausmeier, Karl Martell, entgegen und schlug sie vollständig.
§ 8. Bonifazius.
1. Das Christentum bei den Deutschen. Während der Völker-
wanderung hatten diejenigen deutschen Stämme, welche in das römische Ge-
biet eingedrungen waren, Kunde vom Christentume erhalten, so die West-
goten durch ihren Bischof Ulfilas, der die Bibel in das Gotische übersetzte.
Aber im eigentlichen Deutschland herrschte noch das Heidentum. Um die
Zeit nun, da Mohammeds Lehre das Christentum zu verdrängen drohte,
wurde demselben ein neues großes Gebiet erworben. Fromme Missionare
kamen aus Irland, Schottland und England und begannen die Deutschen
dem Christentume zuzuführen. Am bedeutendsten war
2. das Wirken Winfrieds, mit dem kirchlichen Namen Bonifazius
geheißen. Er wurde in England geboren, stammte von vornehmen, reichen
Eltern und widmete sich schon frühe dem geistlichen Stande, um später
Missionar zu werden. Zuerst trat er unter den Friesen auf, dann mit
mehr Erfolg unter den Hessen und Thüringern. Die Zahl der Gläubigen
mehrte sich täglich, besonders als er den Deutschen die Ohnmacht ihrer
Götter recht augenfällig gezeigt hatte. Bei dem Dorfe Geismar (unweit
Fritzlar) in Hessen stand nämlich eine mächtige, Donar geheiligte Eiche.
Diese fällte er mit seinen Genossen und erbaute aus ihrem Holze ein Kirch-
lein. Bald wurden unter seiner Leitung Kirchen, Schulen und Klöster ein-
gerichtet. Der Papst. ernannte ihn zum Erzbischof von Deutschland. Am
liebsten weilte er im Kloster Fulda, das er in tiefer Waldeseinsamkeit selbst
errichtet hatte.
3. Sein Tod. Im Alter von 74 Jahren ging er nochmals als Mis-
sionar zu dem noch heidnischen Friesenvolke. — Auch hier gewann er viele
Anhänger. Zum Pfingstfeste hatte er die Neubekehrten zu sich geladen;
da überfiel ihn plötzlich eine Schar Heiden. Er verbot den Seinen die
Gegenwehr, indem er sprach: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, lasset ab
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Medina Medina Mohammeds Spanien Poitiers Gotische Deutschland Irland Schottland England England Hessen Fritzlar Hessen Deutschland Fulda
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 17. Einige Kaiser aus dem 14. Jahrhundert.
27
kam in der Schlacht um. Dessen Söhnen nahm er Österreich und
Steiermark, belehnte damit seine eigenen Söhne und stiftete so die Habs-
burgische Hausmacht.
4. Charakter. Seiner praktischen Natur entsprach es, daß er keinen
Römerzug unternahm, der ihn leicht in Feindschaft mit dem Papste gebracht,
dem Reiche große Summen gekostet und ihn von der Herstellung der Ord-
nung im Reich abgehalten hätte. Er verglich Italien mit der Höhle des
Löwen, in die wohl viele Spuren hinein, aber keine heraus führen. —
Durch seine Einfachheit, seine Tugend, durch seinen Verstand und seine
Unparteilichkeit als Richter, wie auch durch seine heitere Laune und sein
volkstümliches Auftreten erwarb er sich die Liebe des Volkes, so daß dieses
viele Geschichten von ihm erzählte und von manchem seiner Nachfolger
sagte: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht!" 1291 starb er und wurde
seinem Wunsche nach im Dome zu Speier beigesetzt. (Justinus Kerner:
Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe.)
Z 17. Einige Kaiser ans dem 14. Jahrhundert.
A. Rudolfs Sohn, der finstere, einäugige Albrecht, wurde erst 1298
zum Könige gewühlt. Er strebte wie sein Vater danach, seine Hausmacht
zu vergrößern. Hierbei geriet er mit dem freien Bergvolk der Schweizer
in Streit, über das er wohl als deutscher König, aber nicht als Herzog
von Österreich zu gebieten hatte. Er wollte das „Gebiet der Waldstätte
Schwyz, Uri und Unterwalden zum Herzogtums Österreich schlagen und
bedrückte die freiheitsliebenden Schweizer aufs härteste. Da schlossen die-
selben einen Bund und vertrieben die Beamten Albrechts. Die Sage hat
diese Begebenheit ausgeschmückt. (Tellsage.) Albrecht ward von seinem
eigenen Neffen Johann, dem er das väterliche Erbe vorenthielt, am Ufer
der Neuß ermordet. Johann erhielt den Namen Parricida (Verwandten-
mörder). — Die Schweizer behaupteten heldenkühn ihre Freiheit gegen
Österreich. Das schwache, schlecht ausgerüstete Hirtenvolk schlug die präch-
tigen Ritterheere bei Morgarten (Kanton Zug) und später bei Sempach
(nördlich von Luzern).
B. Ludwig der Bayer. 1. Einige Jahre nach Albrechts Tode
wählte die Mehrzahl der Fürsten Ludwig von Bayern, andere einen
Enkel Rudolfs I., Friedrich den Schönen von Österreich, zum Kaiser.
Lange Fehden durchtobten namentlich Süddeutschland, bis Ludwig in der
Schlacht bei Mühldorf (Inn) 1322 Friedrich besiegte und gefangen nahm.
In der Burg Trausnitz wurde Friedrich in Haft gehalten. Friedrichs
Bruder, Leopold, setzte den Krieg fort. Der Papst sprach über Ludwig den
Bann aus und belegte sein Land mit dem Interdikt. Da schloß Ludwig
mit Friedrich Frieden; er entließ ihn aus der Haft unter der Bedingung,
daß er Leopold zur Anerkennung Ludwigs bewege. Da dies nicht gelang,
so kehrte Friedrich freiwillig nach Trausnitz zurück. Gerührt durch solche
Treue nahm ihn Ludwig als Mitregent an.
2. Eine Aussöhnung mit dem Papste gelang Ludwig nicht. Da machte
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Rudolfs Rudolfs Rudolfs Rudolfs Albrecht Albrecht Albrechts Albrechts Albrecht Johann Johann Johann Ludwig_der_Bayer Ludwig Albrechts Albrechts Ludwig_von_Bayern Ludwig Rudolfs_I. Rudolfs_I. Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Leopold Leopold Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Leopold Leopold Ludwigs Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
10
§ 8. Bomfazius.
Gegner trachteten ihm nach dem Leben. Darum floh er nach Medina
(Hedschra). Von dieser Flucht erzählte er nachher die wunderbarsten Dinge.
Einst waren seine Verfolger dicht hinter ihm. Da versteckte er sich in eine
Höhle; eine Spinne verhüllte mit dichtem Gewebe den Eingang, und eine
Taube baute schnell ihr Nest dicht über die Öffnung. Die Feinde meinten,
hier könne er nicht verborgen sein und zogen weiter. In Medina fand er
Aufnahme und viele Anhänger.
4. Die Ausbreitung seiner Lehre begann von hier aus. Bald
war ganz Arabien ihm unterworfen. Zehn Jahre nach seiner Flucht starb
er an Gift. Seine Lehre ist verzeichnet im Koran, seine Anhänger nennen
sich Moslemin, ihre Bethäuser heißen Moscheen, Mohammeds Nach-
folger Kalifen. Sie breiteten ihren Glauben mit Feuer und Schwert
aus. Ums Jahr 700 drangen sie nach Spanien vor und wollten alle
Länder am Mittelmeer unterwerfen und so das Christentum vernichten. Da
stellte sich ihnen bei Tours (Tuhr) und Poitiers (Poatje) einer jener
fränkischen Hausmeier, Karl Martell, entgegen und schlug sie vollständig.
8 8. Voriifazius.
1. Das Christentum bei den Deutschen. Während der Völker-
wanderung hatten diejenigen deutschen Stämme, welche in das römische Ge-
biet eingedrungen waren, Kunde vom Christentume erhalten, so die West-
goten durch ihren Bischof Ulfilas, der die Bibel in das Gotische übersetzte.
Aber im eigentlichen Deutschland herrschte noch das Heidentum. Um die
Zeit nun, da Mohammeds Lehre das Christentum zu verdrängen drohte,
wurde demselben ein neues großes Gebiet erworben. Fromme Missionare
kamen aus Irland, Schottland und England und begannen die Deutschen
dem Christentume zuzuführen. Am bedeutendsten war
2. das Wirken Winfrieds, mit dem kirchlichen Namen Bonifazius
geheißen. Er wurde in England geboren, stammte von vornehmen, reichen
Eltern und widmete sich schon frühe dem geistlichen Stande, um später
Missionar zu werden. Zuerst trat er unter den Friesen auf, dann mit
mehr Erfolg unter den Hessen und Thüringern. Die Zahl der Gläubigen
mehrte sich täglich, besonders als er den Deutschen die Ohnmacht ihrer
Götter recht augenfällig gezeigt hatte. Bei dem Dorfe Geismar (unweit
Fritzlar) in Hessen stand nämlich eine mächtige, Donar geheiligte Eiche.
Diese fällte er mit seinen Genossen und erbaute aus ihrem Holze ein Kirch-
lein. Bald wurden unter seiner Leitung Kirchen, Schulen und Klöster ein-
gerichtet. Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof von Deutschland. Am
liebsten weilte er im Kloster Fulda, das er in tiefer Waldeseinsamkeit selbst
errichtet hatte.
3. Sein Tod. Im Alter von 74 Jahren ging er nochmals als Mis-
sionar zu dem noch heidnischen Friesenvolke. — Auch hier gewann er viele
Anhänger. Zum Pfingstfeste hatte er die Neubekehrten zu sich geladen;
da überfiel ihn plötzlich eine Schar Heiden. Er verbot den Seinen die
Gegenwehr, indem er sprach: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, lasset ab
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Bomfazius Mohammeds Karl_Martell Karl Mohammeds Winfrieds Bonifazius
Extrahierte Ortsnamen: Medina Medina Mohammeds Spanien Poitiers Gotische Deutschland Irland Schottland England England Hessen Fritzlar Hessen Deutschland Fulda
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 17. Einige Kaiser aus dem 14. Jahrhundert.
27
kam in der Schlacht um. Dessen Söhnen nahm er Österreich und
Steiermark, belehnte damit seine eigenen Söhne und stiftete so die Habs-
burgische Hausmacht.
4. Charakter. Seiner praktischen Natur entsprach es, daß er keinen
Römerzug unternahm, der ihn leicht in Feindschaft mit dem Papste gebracht,
dem Reiche große Summen gekostet und ihn von der Herstellung der Ord-
nung im Reich abgehalten hätte. Er verglich Italien mit der Höhle des
Löwen, in die wohl viele Spuren hinein, aber keine heraus führen. —
Durch seine Einfachheit, seine Tugend, durch seinen Verstand und seine
Unparteilichkeit als Richter, wie auch durch seine heitere Laune und sein
volkstümliches Auftreten erwarb er sich die Liebe des Volkes, so daß dieses
viele Geschichten von ihm erzählte und von manchem seiner Nachfolger
sagte: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht!" 1291 starb er und wurde
seinem Wunsche nach im Dome zu Speier beigesetzt. (Justinus Kerner:
Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe.)
8 17. Einige Kaiser aus dem 14. Jahrhundert.
A. Rudolfs Sohn, der finstere, einäugige Albrecht, wurde erst 1298
zum Könige gewühlt. Er strebte wie sein Vater danach, seine Hausmacht
zu vergrößern. Hierbei geriet er mit dem freien Bergvolk der Schweizer-
in Streit, über das er wohl als deutscher König, aber nicht als Herzog
von Österreich zu gebieten hatte. Er wollte das „Gebiet der Waldstütte
Schwyz, Uri und Unterwalden zum Herzogtume Österreich schlagen und
bedrückte die freiheitsliebenden Schweizer aufs härteste. Da schlossen die-
selben einen Bund und vertrieben die Beamten Albrechts. Die Sage hat
diese Begebenheit ausgeschmückt. (Tellsage.) Albrecht ward von seinem
eigenen Neffen Johann, dem er das väterliche Erbe vorenthielt, am Ufer
der Reuß ermordet. Johann erhielt den Namen Parricida (Verwandten-
mörder). — Die Schweizer behaupteten heldenkühn ihre Freiheit gegen
Österreich. Das schwache, schlecht ausgerüstete Hirtenvolk schlug die präch-
tigen Ritterheere bei Morgarten (Kanton Zug) und später bei Sempach
(nördlich von Luzern).
8. Ludwig der Bayer. 1. Einige Jahre nach Albrechts Tode
wählte die Mehrzahl der Fürsten Ludwig von Bayern, andere einen
Enkel Rudolfs I., Friedrich den Schönen von Österreich, zum Kaiser.
Lange Fehden durchtobten namentlich Süddeutschland, bis Ludwig in der
Schlacht bei Mühldorf (Inn) 1322 Friedrich besiegte und gefangen nahm.
In der Burg Trausnitz wurde Friedrich in Haft gehalten. Friedrichs
Bruder, Leopold, setzte den Krieg fort. Der Papst sprach über Ludwig den
Bann aus und belegte sein Land mit dem Interdikt. Da schloß Ludwig
mit Friedrich Frieden; er entließ ihn aus der Haft unter der Bedingung,
daß er Leopold zur Anerkennung Ludwigs bewege. Da dies nicht gelang,
so kehrte Friedrich freiwillig nach Trausnitz zurück. Gerührt durch solche
Treue nahm ihn Ludwig als Mitregent an.
2. Eine Aussöhnung mit dem Papste gelang Ludwig nicht. Da machte
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Rudolfs Rudolfs Rudolfs Rudolfs Albrecht Albrecht Albrechts Albrechts Albrecht Johann Johann Johann Ludwig_der_Bayer Ludwig Albrechts Albrechts Ludwig_von_Bayern Ludwig Rudolfs_I. Rudolfs_I. Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Leopold Leopold Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Leopold Leopold Ludwigs Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
10
§ 8. Bonifazius.
Regner trachteten ihm nach dem Leben. Darum floh er nach Medina (Hedschra). Von dieser Flucht erzählte er nachher die wunderbarsten Dinge Einst waren seine Verfolger dicht hinter ihm. Da versteckte er sich in eine Hohle; eine Spinne verhüllte mit dichtem Gewebe den Eingang und eine Taube baute schnell ihr Nest dicht über die Öffnung. Die Feinde meinten hier könne er nicht verborgen sein und zogen weiter. In Medina fand er Aufnahme und viele Anhänger.
4. Die Ausbreitung seiner Lehre begann von hier aus. Bald war ganz Arabien ihm unterworfen. Zehn Jahre nach seiner Flucht starb er an Gift. Seine Lehre ist verzeichnet im Koran, seine Anhänger nennen sich Moslemin, ihre Bethäuser heißen Moscheen, Mohammeds Nachfolger Kalifen. Sie breiteten ihren Glauben mit Feuer und Schwert aus. Ums Jahr 700 drangen sie nach Spanien vor und wollten alle Länder am Mittelmeer unterwerfen und so das Christentum vernichten Da stellte sich ihnen bei Tours (Tuhr) und Poitiers (Poatje) einer jener fränkischen Hausmeier, Karl Martell, entgegen und schlug sie vollständig.
§ 8. Bonifazius.
1. Das Christentum bei den Deutschen. Während der Völkerwanderung hatten diejenigen deutschen Stämme, welche in das römische Gebiet eingedrungen waren, Kunde vom Christen turne erhalten, so die Westgoten durch ihren Bischof Ulfilas, der die Bibel in das Gotische übersetzte Aber im eigentlichen Deutschland herrschte noch das Heidentum. Um die Zeit nun, da Mohammeds Lehre das Christentum zu verdrängen drohte, wurde demselben ein neues großes Gebiet erworben. Fromme Missionare kamen ans Irland, Schottland und England und begannen die Deutschen dem Christen turne zuzuführen. Am bedeutendsten war
2. das Wirken Winfrieds, mit dem kirchlichen Namen Bonifazius geheißen. Er wurde in England geboren, stammte von vornehmen, reichen Eltern und widmete sich schon frühe dem geistlichen Stande, um später Missionar zu werden. Zuerst trat er unter den Friesen auf, dann mit mehr Erfolg unter den Hessen und Thüringern. Die Zahl der Gläubigen mehrte sich täglich, besonders als er den Deutschen die Ohnmacht ihrer Götter recht augenfällig gezeigt hatte. Bei dem Dorfe Geismar (unweit Fritzlar) in Hessen stand nämlich eine mächtige, Donar geheiligte Eiche. Diese fällte er mit seinen Genossen und erbaute aus ihrem Holze ein Kirchlein. Bald wurden unter seiner Leitung Kirchen, Schulen und Klöster eingerichtet. Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof von Deutschland. Am fiebsten weilte er im Kloster Fulda, das er in tiefer Waldeseinsamkeit selbst errichtet hatte.
3. Sein Tod. Im Alter von 74 Jahren ging er nochmals als Missionar zu dem noch heidnischen Friesenvolke. — Auch hier gewann er viele Anhänger. Zum Pfingstfefte hatte er die Neubekehrten zu sich geladen; da überfiel ihn plötzlich eine Schar Heiden. Er verbot den Seinen die Gegenwehr, indem er sprach: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, lasset ab
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Medina Hedschra Medina Mohammeds Spanien Poitiers Gotische Deutschland Irland Schottland England England Hessen Fritzlar Hessen Deutschland Fulda
§ 17. Einige Kaiser aus dem 14. Jahrhundert.
27
kam in der Schlacht um. Dessen Söhnen nahm er Österreich und Steiermark, belehnte damit seine eigenen Söhne und ftiftete so die Habsburgische Hausmacht.
4. Charakter. Seiner praktischen Natur entsprach es, daß er keinen Römerzug unternahm, der ihn leicht in Feindschaft mit dem Papste gebracht, dem Reiche große Summen gekostet und ihn von der Herstellung der Ordnung im Reich abgehalten hätte. Er verglich Italien mit der Höhle des-Löwen, in die wohl viele Spuren hinein, aber keine heraus führen. — Durch feine Einfachheit, feine Tugend, durch feinen Verstand und feine Unparteilichkeit als Richter, wie auch durch feine heitere Laune und fein volkstümliches Auftreten erwarb er sich die Liebe des Volkes, so daß dieses-viele Geschichten von ihm erzählte und von manchem seiner Nachfolger sagte: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht!" 1291 starb er und wurde feinem Wunsche nach im Dome zu Speier beigesetzt. (Justinus Kerner: Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe.)
§ 17. Einige Kaiser aus -em 14. Jahrhundert.
A. Rudolfs Sohn, der finstere, einäugige Albrecht, wurde erst 129& zum Könige gewählt. Er strebte wie fein Vater danach, feine Hausmacht zu vergrößern. Hierbei geriet er mit dem freien Bergvolk der Schweizer in Streit, über das er wohl als deutscher König, aber nicht als Herzog von Österreich zu gebieten hatte. Er wollte das „Gebiet der Waldstätte Schwyz, Uri und Unterwalden zum Herzogtums Österreich schlagen und bedrückte die freiheitsliebenden Schweizer aufs härteste. Da schlossen dieselben einen Bund und vertrieben die Beamten Albrechts. Die Sage hat diese Begebenheit ausgeschmückt. (Tellfage.) Albrecht ward von feinem eigenen Neffen Johann, dem er das väterliche Erbe vorenthielt, ant Ufer der Reuß ermordet. Johann erhielt den Namen Parricida (Verwandtenmörder). — Die Schweizer behaupteten heldenkühn ihre Freiheit gegen Österreich. Das schwache, schlecht ausgerüstete Hirtenvolk schlug die prächtigen Ritterheere bei Morgarten (Kanton Zug) und später bei Sempach (nördlich von Luzern).
B. Ludwig der Bayer. 1. Einige Jahre nach Albrechts Tode wählte die Mehrzahl der Fürsten Ludwig von Bayern, andere einen Enkel Rudolfs I., Friedrich den Schönen von Österreich, zum Kaiser. Lange Fehden durchtobten namentlich Süddentfchland, bis Ludwig in der Schlacht bei Mühldorf (Inn) 1322 Friedrich besiegte und gefangen nahm. In der Burg Trausnitz wurde Friedrich in Haft gehalten. Friedrichs Bruder, Leopold, fetzte den Krieg fort. Der Papst sprach über Ludwig den Bann aus und belegte fein Land mit dem Interdikt. Da schloß Ludwig mit Friedrich Frieden; er entließ ihn ans der Hast unter der Bedingung, daß er Leopold zur Anerkennung Ludwigs bewege. Da dies nicht gelang, so kehrte Friedrich freiwillig nach Trausnitz zurück. Gerührt durch solche Treue nahm ihn Ludwig als Mitregent an.
2. Eine Aussöhnung mit dem Papste gelang Ludwig nicht. Da machte
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Rudolfs Rudolfs Rudolfs Rudolfs Albrecht Albrecht Albrechts Albrechts Albrecht Albrecht Johann Johann Johann Johann Ludwig_der_Bayer Ludwig Albrechts Albrechts Ludwig_von_Bayern Ludwig Rudolfs_I. Rudolfs_I. Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Leopold Leopold Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Leopold Leopold Ludwigs Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
I
Geschichte.
2t
bald das vornehmste in Deutschland. Die hausmeier des Frankenreichs unterstützten Boni-
satius bei seiner Vekehrungsarbeit, indem sie den Bischöfen Land schenkten und die Kirchen
gegen die Heiden schützten. 5ln den Bischofssitzen siedelten sich bald neubekehrte Christen an,
so daß auch im Innern Deutschlands Städte entstanden, weil bei den Kirchen nach
der Messe (dem Gottesdienste) Handel getrieben wurde, nannte man die Märkte „Messen".
4. Vonifatius stirbt für den Glauben. Als Vonifatius über 70 Zähre alt war,
versuchte er noch einmal, die Friesen zu bekehren. Mit zahlreichen Begleitern zog er zu
Schisse rheinabwärts und verkündigte das Christentum. Als er an einem Morgen den
Altar zur Taufe neubekehrter Christen rüstete, nahte ein wütender Haufe heidnischer
Friesen, um ihn zu töten. Tr verbot seinen Begleitern, sich zu verteidigen, und erlag
mit ihnen den Streichen der Heiden (755). Seine Leiche wurde im Kloster Fulda, das
er selbst gegründet hatte, begraben.
5. Die Klöster. Mit der Ausbreitung des Christentums entstanden in Deutschland
zahlreiche Klöster, von hohen Mauern eingeschlossen, erhoben sich die Kirche, die kvohn- und
Wirtschaftsgebäude (s. 5lbb. 5. 41). Die Bewohner der Klöster, die Mönche, mußten das Ge-
lübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegen. In grobe Kutten gekleidet, die
mit einem Stricke umgürtet waren, führten sie unter einem Vorsteher, dem Abte, ein gemein-
sames Leben in Frömmigkeit und Arbeit. Die Mönche vollendeten die Bekehrung der Heiden;
sie legten aber auch Sümpfe trocken, machten Wälder urbar und zeigten dem Volke, wie
man den Boden bearbeiten muß, um reiche Ernten zu erzielen. Sie sammelten heilkräftige
Kräuter und pflegten die Kranken. Bei ihnen fanden verfolgte Zuflucht, Wanderer
Obdach und Nahrung, Gebrechliche liebevolle Aufnahme. Fast in jedem Kloster bestand eine
Schule, in welcher Geistliche herangebildet und Söhne vornehmer Familien erzogen wurden.
Zranke-Schmeil, Realienbuch klusg. A. I. Geschichte. 2. Ruft. (s.) 2
Bonifatius stirbt für den Glauben,
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Fulda Deutschland
20
Geschichte.
I
Schicksal und die Todesstunde ist jedem Menschen unabänderlich bestimmt. Ls ist daher völlig
gleich, ob er sich ängstlich vor Gefahren hütet, oder ob er sich in das wildeste Schlachtgetümmel
stürzt. Der Glaube Mohammeds mutz mit Feuer und Schwert ausgebreitet werden. Der Tod
unter der mit dem Halbmonde, dem heiligen Zeichen des Islams, geschmückten Fahne führt mit
Sicherheit in das Paradies. Die Lehren von dem unabänderlichen Schicksale und dem
Glaubenstode haben die Mohammedaner zu unerschrockenen Streitern gemacht und zur Ver-
breitung der neuen Religion viel beigetragen.
Raum 100 Jahre nach Mohammeds Tode hatten die Rraber bereits Rgppten und
Nordafrika ihrem Glauben unterworfen. Dann überschritten sie die Straße von Gibraltar,
besiegten die Westgoten und gründeten in Zpanien ein Neich. Man nannte sie hier
,,Mauren", hierauf versuchten sie auch das Frankenreich zu erobern. Da trat ihnen
aber Rarl Martell entgegen, schlug sie in der gewaltigen Zchlacht bei Tours (tuhr) und
Poitiers (poatjeh) im Jahre 732 und rettete so das Abendland und das Ehriften-
tum. Die Mauren zogen sich wieder nach Zpanien zurück, wo ihr Mich noch fast 800 Jahre
lang bestanden hat. Erst zur Zeit der Reformation wurden die letztens Mauren aus
Zpanien vertrieben. — Im Morgenlande stellte sich das oströmische Reich dem Vordringen
des Islams entgegen. Im Jahre 1453 aber gelang es den mohammedanischen Türken,
die Oströmer zu überwältigen, Ronstantinopel zu erobern und in Europa einzudringen.
It. Bonifötius.
1. Erste Ausbreitung §er Christentums unter den Deutschen. Durch römische
Zoldaten und Raufleute war das Christentum zuerst in die Römerstädte am Rhein
und an die deutschen Grenzen gebracht worden. Während der Völkerwanderung aber
wurde die christliche Zehre dort wieder vernichtet. - von den deutschen Ztämmen bekannten
sich zuerst die Goten (Z. 10) und die Rngelsachsen zum Christentum, zur Zeit Thlodovechs
folgten die Franken (Z. 14). Rber die Zachsen und die östlich des Rheines unter
fränkischer Herrschaft stehenden Rlamannen, Lagern, Hessen und Thüringer waren Heiden
geblieben. Ihre Bekehrung erfolgte im 7. und 8. Jahrhundert. Der größte „Rpostel der
Deutschen" war Winfried, der vom Papste den Namen Bonifatius erhielt.
2. Bonifatius bekehrt die Hessen und Thüringer. Bonifatius stammte aus
edlem angelsächsischen Geschlecht. Rls Jüngling schon wurde er Mönch und kam nach
Deutschland, um bei der Bekehrung der Friesen zu helfen. Diese hielten aber hartnäckig
am Heidentums fest, so daß die Rrbeit fast erfolglos war. Nachdem Bonifatius sich später
in Rom den Zegen des Papstes erbeten hatte, begann er die Bekehrung der Hessen und
Thüringer. Bei Geismar, in der Nähe der Stadt Fritzlar, stand eine uralte Eiche, die
dem Wodan geweiht war und dem heidnischen Volke als heilig galt. Mutig be-
gann Bonifatius mit seinen Begleitern den mächtigen Stamm zu fällen. Mit scheuer
Furcht schaute das Volk zu und erwartete, ein Blitzstrahl werde die Frevler zerschmettern.
Rls aber der gewaltige Baum unter den kräftigen Rxthieben der christlichen Glaubens-
boten krachend zur Erde stürzte, verloren die Hessen das vertrauen zu den alten Göttern
und nahmen die neue Zehre an. Rus dem holze der Eiche baute Bonifatius eine Rapelle.
3. Bonifatius wirb Erzbischof von Mainz, überall, wo Bonifatius das Christen-
tum verkündigt hatte, erbaute er Gotteshäuser und setzte Priester ein. Für größere Rirchen
bestellte er Bischöfe, denen er die Rufsicht über die Priester und Rirchen der ganzen Gegend
übertrug. So wurden die Bistümer Erfurt, Würzburg u. a. gegründet. Die Bischöfe
mußten geloben, den Papst in Rom als ihr Oberhaupt anzusehen. Bonifatius selbst führte von
Mainz aus als Erzbischof (höchster Bischof) die Oberaufsicht. Das Erzbistum Mainz wurde
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Mohammeds Mohammeds Rarl_Martell Bonifötius Winfried Winfried Bonifatius Bonifatius Rls_Jüngling Bonifatius Bonifatius Bonifatius Bonifatius Bonifatius
Extrahierte Ortsnamen: Mohammeds Mohammeds Nordafrika Poitiers Morgenlande Europa Rhein Christentum Rheines Hessen Hessen Deutschland Rom Hessen Fritzlar Hessen Mainz Würzburg Rom Mainz Mainz
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
9
Bonifacius. — Karl der Große.
predigten das Evangelium. Am bedeutendsten wirkte Winfried. Er stammte
aus vornehmer Familie. Zuerst trat er bei den Friesen auf, später erfolg-
reicher unter Hessen und Thüringern. Als er diesen die Ohnmacht ihrer Götter
zeigte, indem er eine dem Donnergotte geheiligte Eiche bei Geismar (Hessen)
fällte, wuchs die Zahl der Gläubigen bedeutend. Er errichtete viele Kirchen,
Schulen und Klöster. Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof von Deutsch-
land und gab ihm den Ehrennamen Bonifacius, d. h. Wohlthäter. Am
liebsten weilte er in dem von ihm gestifteten Kloster Fulda. Im Alter von
74 Jahren ging er nochmals als Missionar zu dem heidnischen Friesenvolke.
Er gewann auch hier viele Anhänger. Am Pfingstfeste hatte er dieselben um
sich versammelt; da überfiel ihn plötzlich eine Schar Heiden. Er verbot den
Seinen die Gegenwehr, indem er sprach: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem,
lasset ab vom Kampfe!" Er wurde erschlagen, 755, und sein Leichnam, seinem
Wunsche gemäß, in Fulda beigesetzt. Vom Papste wurde er heilig gesprochen.
8 4 Karl der Grosze.
A. 1. Seine Vorfahren. Chlodwig und seine Nachfolger hatten große
Eroberungen gemacht. Sie beschenkten (belehnten) ihre Helfer mit eroberten
Gebieten. Die Lehnsleute waren dafür dem König zu Dienst und Treue ver-
pflichtet. — Der angesehenste der Lehnsleute wurde bald der Hausmeier, denn
er regierte für den verweichlichten König. Karl Martell schlug als Haus-
meier ein großes Mohammedanerheer, das ins Frankenreich eingebrochen war,
und rettete dadurch dieses und die Christenheit. —
2. Die Mohammedaner sind Anhänger Mohammeds, der in Arabien
eine neue Religion (Islam) predigte. Er lehrte: Es ist nur ein Gott, und ich
bin sein Prophet. Beten, Fasten. Almosengeben und Ausbreitung der Religion
sind seine Hauptforderungen. Er mußte 622 aus seiner Vaterstadt Mekka
fliehen (Hedschra). Um 700 drangen die Mohammedaner nach Spanien vor.
3. Karl Martells Sohn war Pipin der Kurze. Er setzte im Ein-
verständnis mit dem Papste den letzten König aus Chlodwigs Geschlecht ab
und machte sich zum Frankenkönig. Dem Papste verlieh er die Gebiete von
Rom und Ravenna. Das ist der Anfang des Kirchenstaates.
B. 1. Auf Pipin folgte sein Sohn Karl der Große (768—814). Er
war von gewaltiger Größe und Körperkraft, Die letztere erhielt er sich bis
ins Alter durch Mäßigkeit und körperliche Übungen. — Er kleidete sich meist
schlicht und haßte auch bei seiner Umgebung Kleiderpracht. Er war aufrichtig
fromm, dabei wohlthätig und gerecht.
2. Kriege. An der Ostgrenze des Frankenreiches bis über die Elbe
wohnten die noch heidnischen Sachsen, die oft raubend in Karls Reich ein-
brachen. Im Jahre 772 wurden sie von Karl besiegt. Zwar unterwarfen
sich die Sachsen, nahmen auch das Christentum an, aber empörten sich noch
oft unter ihrem Herzoge Wittekind. Sehr erzürnt wurde Karl, als sie ihm
ein Heer in den Wesergebirgen vernichteten. Er ließ 4500 Edle zu Verden
a. d. Aller hinrichten. Einen letzten Aufstand der Sachsen schlug Karl nieder.
Jetzt unterwarf sich endlich auch Wittekind und ließ sich taufen. (Platen:
Wittekind.) So fand auch hier das Christentum Eingang.
Auch in anderen Kriegen war Karl siegreich; so eroberte er Norditalien
und das nördliche Spanien. — Die Eider wurde die Grenze gegen Dänemark.
3. Krönung. Mit dem Papste lebte Karl im besten Einvernehmen.
Als Karl am Weihnachtsfeste 800 in Rom weilte, setzte ihm der Papst in der
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Karl Winfried Winfried Karl Chlodwig Karl_Martell Karl Mohammeds Karl_Martells Karl Chlodwigs Karl_der_Große Karl Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Hessen Hessen Deutsch- Bonifacius Fulda Fulda Mohammeds Mekka Spanien Chlodwigs Rom Ravenna Sachsen Karls Sachsen Sachsen Norditalien Spanien Rom