Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 63

1873 - Essen : Bädeker
63 Und als mit fester E i s e n h a n d Held Karl den deutschen Zepter führte, Da war es, wo im Weserland Sich manche Stimme mächtig rührte; Da hörte man des Kreuzes Ruf Mit hellem Klang an den Gestaden, Und sah der Frankenrosse Huf Sich in den nord'schen Wellen baden. So meldet sie dir manchen Traum Aus ihrer Vorzeit grauen Tagen Und steht dabei des Lebens Baum Stets frisch an ihren Ufern ragen; Es glänzen in der lichten Fluth Der Klöster und der Burgen Trümmer, Des Mondes und der Sonne Gluth, Des Thurmes und der Segel Schimmer. Und meerwärts durch ihr F el se n th or, Durch immer wechselnde Gefilde Strömt sie die Welle leicht hervor Wie jugendliche Traumgebildc. In ihren Tiefen klar und rein Hörst du es seltsam weh'n und rauschen, Und kannst bei stillem Abendschein Der Nixe Wunderlied belauschen. (F. Dingelstedt.) ^isäsibolunaskiaasn! — Beschreiben! — 2s. Die drei freien Städte. (19-21.) Von den vielen freien Städten des alten deutschen Reiches sind nur 3 übrig geblieben: die großen Handelsstädte Hamburg, Bremen und Lübeck. Sie liegen in Niederdeutschland, zwar nicht unmittelbar an dem Meere, aber doch nahe genug, um vermittels der in ihrer Nähe mündenden Flüsse Seehandel treiben zu können. Die unbedeutendste der drei Städte ist jetzt Lübeck. Vor Zeiten dagegen war sie eine der mächtigsten Städte in ganz Deutschland; sie stand damals an der Spitze des großen deutschen Städtebundes, der Hansa, wovon ihr später mehr erfahren werdet. Durch verschiedene Ursachen aber ist sein Handel nach und nach in Verfall gekommen, und es hat jetzt nur noch Spuren seiner ehemaligen Größe. Seine 52,000 Einwohner machen nur ungefähr die Hälfte der Bevölkerung Bremens aus, und Hamburg hat sich zu einer fast fünfmal stär- keren Einwohnerzahl erhoben. Unter den alten Gebäuden Lübecks sind viele sehr ansehnlich und hoch, wodurch die Stadt ein gar stattliches Ansehen erhält. Es sind sogar zwei Kirchen da, deren jede zwei gleiche Thürme besitzt, wovon jeder wieder zu den höchsten in Deutschland ge- hört. In einer dieser Kirchen befindet sich nicht nur eine äußerst große Orgel, sondern auch eine Uhr, welche nicht bloß die Stunden, Tage und Jahre, sondern auch den Aufgang der Sonne, die Finsternisse an Sonne und Mond und Ähnliches angiebt. Hamburg ist eine der großartigsten Städte in Deutschland überhaupt, und trotz der Verluste, die sie durch den großen Brand im Jahre 1842 erlitten hat, die reichste Handelsstadt Deutschlands. Ihre 238,000' Einwohner leben fast alle von dem Handel und der Schiff- fahrt, und die ganze Stadt ist für solche Zwecke eingerichtet. Des- halb ist sie großentheils von Kanälen durchschnitten, worauf man die Waaren in die Magazine und heraus transvortirt, wodurch frei-

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 331

1873 - Essen : Bädeker
Arabien und gegen Westen das mittelländische Meer. Das Haupt- gebirge des Landes, obwohl an der Grenze und mehr in Phönicien gelegen, der Libanon und Antilibanon, ist in der ranhern Jahres- zeit mit Schnee bedeckt; von seinen Höhen kommen mehrere Gewässer. Einst war er dicht mit herrlichen Cedern bewachsen, doch jetzt sind sie bis ans wenige Hundert verschwunden. Bemerkenswerth wegen ihrer Erinnerungen in der biblischen Geschichte sind ferner: das Karmel- gebirge, vom Libanon bis zum mittelländischen Meere — der Tabor, östlich^vom Karmel, in der Nähe des Sees Genezareth — und der Ölberg, nur eine Viertelstunde von Jerusalem entfernt. Unter den Gewässern verdient besondere Aufmerksamkeit: der Jor- dan, der auf dem Antilibanon entspringt. Nach zwei und einer halben Stunde fließt er in das galiläische Meer (auch See Genezareth, See Liberias genannt). Drei Meilen lang und in der Mitte eine Meile breit, bildet dieser See eine herrliche Wasserfläche, belebt von Fischen und einst auch von darauf fahrenden Fischern, mit grünen Ufern, die zu Christi Zeiten mit Städten und Dörfern besäet waren, die aber jetzt nur noch einige arme Ortschaften enthalten, deren Einwohner nicht einmal Kähne zum Befahren des Sees haben. An dem Gestade dieses herrlichen Sees war es, wo Jesus so gerne weilte und so oft lehrte; dort lag Capharnaum — Capernarun, das er sich zur Heimath erwählt hatte. Mehrere Apostel waren aus dieser Gegend, und Petrus und Andreas, Johannes und Jakobus befuhren als Fischer den See Genezareth mit ihren Barken. Nach seinem Austritt aus dem See Genezareth durchläuft der Jor< dan in vielen Krümmungen eine große Ebene. Gegen das Ende seines Laufes wird das Wasser immer gelblicher und träger, die Umgebungen immer dünner und trauriger, bis er sich endlich mit dem lobten Meere vereinigt. Das Wasser dieses Meeres hat so viel Salzgehalt, daß in ihm kein Fisch und kein anderes Thier leben und an seinen Ufern keine Pflanze grünen kann. Fürchterlich öde und leblos ist alles umher, schauerlich drunten das salzige Wasser, und ringsum die mit einer Salzkruste bedeckten Ufer und die aufgethürmten, nackten Felsen. Palästina, ursprünglich das Land Canaan genannt, war in frühern Zeiten ein höchst fruchtbares Land; jetzt ist es nicht mehr so. Das Land ist weniger wasserreich geworden, und zählt viele unfruchtbare, steinige Landstriche. Freilich ist es jetzt auch bei weitem weniger bewohnt als früher; es fehlt die thätige, fleißige Hand, die auch dem rauhen und verwilderten Boden Frucht abzugewinnen weiß. Heutigen Tages macht das Land auf den Reisenden einen sehr trüben Eindruck; es ist, als ob der Herr von dem einst so fruchtbaren, herrlichen Lande seine segnende Hand abgezogen hätte. Das Land brachte und bringt hervor: Weizen, Gerste, Reiß, Linsen, Bohnen, Kümmel, Flachs, Baumwolle; der Balsamstrauch giebt seinen Saft; Myrrhenbäume, Terebin- ten, Eichen, Föhren, Zakkumbäume, welche ein heilsames Ö! liefern, Cypressen, J-ohanntsbrodbäume, Granaten, Ölbäume,

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 113

1873 - Essen : Bädeker
i 13 Sie schnalzen in dir Höhe Dem Fischlein ist's so wohlig, Wohl einen Augenblick, So frisch und leichtzu Muth; Dann schlüpfen sie geschwinde Im hellen Wasser spielen, ' Zum kühlen Grund zurück. Ist alles, was es thut! Könnt' ich doch mit dir schwimmen Und spielen auch mit dir! Leb wohl, leb wohl, du Fischlein, Und grüß' die andern mir! (Diefenbach.) 29. Die Forelle. Am klaren Bache verweilen die Knaben gerne und sehen den Fischen zu, die im Waffer munter umherschwimmen. Weiter oben am Bache fitzt ein Fischer. Er halt die Angelruthe in der Hand und richtet un- verwandt den Blick auf das Wasser. Jetzt zuckt die Ruthe; er zieht auswärts und zappelnd hängt ein Fisch an der Schnur. Da eilen die Knaben, um den Fang zu sehen. Welch ein schöner Fisch! Wie Silber schimmern die Schuppen. Oben am Rücken ist das Thier etwas dunkler, mit schwarzen Pmrkten; die Seiten sind gelblich, der Bauch ist weiß. Aber im Weißen sind viel schöne, rothe Punkte mit blauen Rändern. „Das ist eine Forelle," spricht freudig der Fischer. „Sehet, sie athmet noch durch die Kiemen zur Seite des Kopses; aber ihr Auge ist starr und unbeweglich. Sie hat sechs Flossen: zwei neben dem Kiemendeckel, zwei am Bauche, eine auf dem Rücken und eine Gabel- stosse am Schwänze. Aber sehet die spitzen Zähne am Rande der beiden Kinnladen, ja noch Gaumen und Zunge sind mit Spitzen besetzt. Die Forelle hat ein starkes Gebiß; sie verzehrt nicht nur Mücken und Wür- mer, sondern auch kleine Fische. Aber wir wollen sie in den wasser- gefüllten Behälter legen; denn nur im Waffer kann der Fisch leben. Außer demselben stirbt er bald. Diese Forelle lebt nur in Bächen und Flüffen mit frischem, klarern Waffer. Wie ein Pfeil schießt sie durch dasselbe. Sie hat ein feines Gehör und Gesicht und einen scharfen Geruch. Wie sie jemand am Ufer bemerkt, verbirgt sie sich eiligst. Wenn sie nach Mücken jagt, schnellt sie ziemlich hoch über das Waffer empor. Im Herbste laicht die Forelle, d. h. sie giebt gar viele Eier von sich, au§ welchen die jungen Fische in großer Anzahl kommen. Das Fleisch der Forelle wird gut bezahlt; denn es ist besonders zart und wohlschmeckend." In der hellen Felsenwelle Schwimmt die muntere Forelle; Und im wilden Übcrmuth Guckt sie aus der kühlen Fluth, Sucht, gelockt von lichten Scheinen Nach den weißen Kieselsteinen, Die das seichte Bächlein kaum Überspritzt mit Staub von Schaum. Sieh' doch, sieh', wie kann sie hüpfe« Und so unverlegen schlüpfen Durch den höchstenklippensteg, Grad' als wäre das ihr Weg! Und schon will sie nicht mehr eilen Will ein wenig sich verweilen, Zu erproben, wie es thut, Sieb zu sonnen aus der Fluth. 8 Haesters Leseeuch jür Obertl, Simuuan-Ausgab«. 3v. Dke Forelle.

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 163

1873 - Essen : Bädeker
163 in einen Karren und fuhr uns in einem unterirdischen Felsengange ent- lang, der sehr schmal und so niedrig war, daß sich der Mann etwas Lücken mußte. Dieser Gang führte nach einem andern Gange, der höher und Lreiter war als der erste. Hier floß Wasser hell und klar, und auf dem Wasser stand ein Kahn, der uns aufnahm. Der Mann setzte sich mit seiner Lampe auf uns, und wir fuhren so in dem dunkeln Gange lange Zeit fort. Du hast neulich hier am Nähtische deiner Gespielin auch von einer Wasserfahrt erzählt, aber bei meiner Fahrt wäre es dir gewiß etwas unheimlich geworden; denn da drunten blühet kein Vergißmeinnicht an dem Wasser, da singt keine Schwalbe, da schwimmt kein Fischlein munter auf und ab. Dumpf rauschte das Wasser unter dem Kahne, und stieß er an die Felsenwände, so dröhnte es hohl wie in einem Grabe. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir fuhren. Endlich hielt der Kahn an. Ein großer Eimer kam an einem Seile wie in einem Brunnen herunter; in diesen wurde ich mit mehre- ren meiner Gefährten geladen, und der Eimer dann in die Höhe ge- wunden. Unser Kahn muß recht tief unter der Erde gestanden haben, denn es währte lang, ehe wir ans Tageslicht kamen. Bei unserer Auffahrt geleitete uns anfangs der Schein des Lichtes im Kahn, aber bald ging es ganz im Dunkeln weiter. Ich wünschte mir im Stillen ein „Glück auf!", wie ich's oft von den Männem gehört hatte, wenn sie zu Tage fahren wollten. Allmählich fing es an zu dämmern, und mit jedem Schritte höher wurde es heller und heller, bis uns das Sonnenlicht ganz beschien. Diese Fahrt machte meinem unterirdischen Leber: ein Ende. Ich wurde nun mit meinen Reisegefährten unter freiem Himmel auf einen hohen Eisensteinhaufen gelegt, und weiß noch recht gut, wie ich mich freute, wenn ich am Tage die Sonne erblickte und des Nachts die vielen Sterne funkeln sah. Aber auf Freuden folgen oft Leiden. Nach einiger Zeit brachte man uns auf breite, dünne Lagen von Reisholz, welche angezündet wurden. Mein Freund, der Schwefel, der bis dahin nicht von mir gelassen, ja von den ältesten Zeiten her in Freud und Leid mir seine Freundschaft stets bewahrt hatte, konnte die Hitze nicht vertragen und mußte sich von mir trennen. Er ging als Dampf in die Höhe, und ich habe nichts wieder von ihm gehört. Ich hielt standhaft auf dem Scheiterhaufen aus, wurde aber zuletzt ganz mürbe geröstet. Doch das war noch gering gegen das, was mir nun wider- fuhr. Man brachte uns nämlich in eine Pochmühle, in welcher schwere, mit Eisen beschlagene Stampfen waren, die so unbarmherzig auf uns herumtraten, daß wir ganz zerstückell wurden. Aus dieser Martermühle fuhr uns ein Mann nach einem Ofen, der wie ein hoher runder Thurm dastand. In viereckigen Kasten wurden wir nach seiner obern Öffnung gewunden. Gelbe und blaue Feuerflammen sprüheten hier Tag und Nacht ohne Unterlaß aus der zirkelrunden Öffnung und leuchteten, hoch in die Höhe schlagend, wett in die dunkle Nacht hinein. Schon manche Ladung aus der Pochmühle mußte in den Höllenschlund 11»

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 166

1873 - Essen : Bädeker
166 bergmännisch gewinnt. Freilich ist es nicht selten mit Gyps, Thon und erdigen Theilen vermischt, und dann werden nicht die Salzsteine heraus- geschafft, sondern man läßt in die Salzgrulen Wasser hinein, welches das Salz auslaugt. Im Schooße der Berge entstehen dann große, vom Waffer ausgeftessene Höhlen, wie in Hallein, wo der Fremde mitten im Salzberge auf einem Kahne über einen kleinen Salzsee schifft, während an den Wänden und an der Decke beim Scheine der Fackeln und Lichter die rothen, weißen, blauen, grauen Salzkrystalle wie in einem Feentempel wunderbar glänzen. Gewaltige, oft stunden- lange Soolwasserleitungen führen dort die gesättigte Salzsoole in die Stedehäuser nach Ischl, wo in ungeheuren Pfannen durch Feuer das Wasser verdunstet und die weißen Salzkrystalle anschießen und zurück- bleiben. In Zuckerhufformen gedrückt, wird dann das Salz — das jetzt nicht mehr zu den Einnahmen des Staatsschatzes gehört — aus- geführt in das Land und beim Gebrauche erst klein gestoßen. Anders verfährt man überall da, wo natürliche Salzquellen sich stnden, deren Soole so dünn ist, daß sie nicht gleich versotten werden kann. Da wird die Salzsoole erst in die Gradirwerke geleitet. Es werden nämlich lange Wände von Schwarz- und Weißdornen zu 25“* Höhe und 1 bis 2m Breite gebauet, und auf diese glatt beschnittenen Wände wird nun die Soole durch Pumpen gehoben. In einzelnen Tropfen fällt dieselbe langsam wieder herab, indem jeder Tropfen von Dorn zu Dorn springt. Behälter unter den Gradirwänden fangen die herab- tröpfelude Soole auf. Gewöhnlich muß jeder Tropfen diesen dornen- vollen Weg zwei- bis dreimal machen. Aber reiner und werthvoller wird er nach jedem Wege. Nicht nur die erdigen Theile hat er in den Gradirwänden zurückgelassen, er ist auch salzhaltiger geworden, indem Sonne und Wind einen Theil seines Wassergehalts ihm nahmen. Die so geläuterte Soole wird nun in den großen Pfannen eines Siedehauses zum Kochen e.rhitzt. Während dabei das Wasser als Dampf davon eilt, schlägt sich das Salz auf dem Boden der Pfanne nieder, wird mit langen Krücken an den Rand derselben gezogen, herausgenommen, in Körbe ge- schüttet, damit das Wasser abläuft, und dann in Trockenkammern getrocknet. So gewinnt man das Salz. Wie wollten wir Menschen unsere Speisen bereiten und erhalten ohne Salz? Woher sollten wir unsere Schinken und unser gepökeltes Fleisch nehmen? Und endlich wär's doch wirklich Schade um die Millionen Häringe und Bücklinge, die wir alljährlich wohl eingesalzen oder geräuchert verspeisen, wenn wir sie von Sommer zu Sommer nicht aufbewahren könnten, bis die guten Thierchen wieder einmal heerdenweis in die Netze der betriebsamen Be- wohner der Nord- und Ostseeküste schwimmen. Iv. Erden. 93. Erdartige Mineralien. Die Erdarten finden sich im Vaterlande überall, meistens als Lehm, Sand und Kies, seltener Mergel und Walrererde. Die

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 362

1873 - Essen : Bädeker
362 leichtere Sand und die erdigen Theile oben schwimmen. Den untern Goldsand legen sie auf ein Tuch oder Brett zum Trocknen und blasen dann den leichten Staub mit einem Blasebalg weg. Man sucht nur ein Meter tief; nachdem aber das Land sich dem Bunde der Vereinig- ten Staaten angeschlossen hat, werden gewiß auch bergmännische An- stalten und Amalgamirwerke eingerichtet werden. Dann wird freilich auch wohl das Glück der Freiheit, Gold zu suchen, aufhören, dieses Sch ein glück, bei welchem oftmals die gesammelten Reichthümer durch den theuren Lebensunterhalt wieder verschlungen wurden, und bei welchem mancher inmitten aufgehäufter Schätze vom Tode übereilt wurde, den Fieber und Seuchen ihm brachten. 46. Die Wasserfälle des Orinoco. Wie die Flüsse Amerikas an Größe alle anderen übertreffen, so sind auch ihre Wasserfälle die interessantesten. Die Wasserfälle des Orinoco bestehen nicht in dem einmaligen Herabstürzen einer großen Wassermasse, sondern sie erscheinen als eine zahllose Menge kleiner Wasserstürze, die reihenweise, wie Staffeln, 1 bis 3™ hoch, auf einander folgen, indem das 2667™ weite Flußbett dermaßen von Inseln und Klippen- verengt wird, daß oft kaum ein 7™ breites Fahrwasser übrig bleibt. Sind die einzelnen Klippen oder Staffeln nicht über 60 bis 90*™ hoch, so wagen es die Eingebornen, sich mit dem Kanot*^ herabzulassen. Geht aber die Fahrt stromaufwärts, so schwimmen sie voran, schlingen nach vieler Anstrengung ein Seil um die Felsspitzen, welche aus dem Strudel hervorragen, und ziehen mittels dieses Seiles das Fahrzeug empor. Unter den vielen Wasserfällen des Orinoco bildet auch der von Atu res eine Inselwelt, zwischen welcher der Strom sich hindurch drängt, ein Palmengebüsch mitten aus dem- schäumenden Wasser- spiegel hervortretend. Als wir von den Ufern des Rio Negro zurück- kehrten, wagten wir es — erzählt A. v. Humboldt — die letzte oder untere Hälfte dieses Wasserfalles mit dem beladenen Kanot zu passiren. Wir stiegen mehrmals auf den Klippen aus, welche, als Dämme, Insel mit Insel verbinden. Bald stürzen die Wasser über diese Dämme weg, bald fallen sie mit dumpfem Getöse in das Innere derselben. Daher sind oft ganze Strecken des Flußbettes trocken, weil der Strom sich durch unterirdische Kanäle einen Weg bahnt. — Am südlichen Eingänge des Wasserfalles von Atures, am rechten Ufer des Orinoco, liegt die unter den Indianern weit berufene Höhle von Ataruipe. Die Gegend umher hat einen großen und ernsten Natur- charakter, die sie wie zu einem Nationalbegräbnisse eignet. Man erklimmt mühsam, selbst nicht ohne Gefahr in eine große Tiefe hinab- zurollen, eine steile, völlig nackte Granitwand. Kaum ist die Kuppe erreicht, so wird man durch eine weite Aussicht über die anliegende j Kanot = Nachen kleines Schiff.

7. Realienbuch - S. 2

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2 Erdkunde. Ii Sommertagen im Freien machen: während sich die Erde stark erwärmt, nimmt das Wasser im Flusse oder Teiche verhältnismäßig wenig Wärme auf. Folgt dem heißen Tage ein kühler Abend, so wird der Erdboden bald empfindlich kalt, während das Wasser so warm bleibt wie am Tage. So oft wir die Beobachtung auch anstellen, immer finden wir, daß die Erde schnell viel Wärme aufnimmt, sie jedoch ebenso schnell wieder abgibt, daß aber das Wasser sich nur langsam erwärmt und langsam wieder abkühlt. Bei großen Land- und Wassermassen können wir dieselben Erscheinungen beobachten. a) Die Landmassen erwärmen sich im Sommer sehr stark und kühlen sich im Winter stark ab. Gegenden, die weit vom Meere entfernt liegen, haben mithin heiße Sommer und kalte Winter. Ein solches Landklima herrscht z. B. in dem größten Teile des östlichen Deutschlands. Die winde, die aus diesen Gebieten und vor allem aus dem benachbarten Rußland kommen, sind daher im Sommer heiß, im Winter aber kalt und stets trocken. b) Die großen Wassermassen dagegen, die Meere, erwärmen sich im Sommer nur allmählich, halten jedoch die aufgespeicherte Wärme lange zurück. Deshalb sind auch die winde, die von einem Meere her wehen, im Sommer bei weitem nicht so heiß und im Winter nicht so kalt wie die Landwinde. Die Länder, die an das Meer grenzen, haben infolgedessen kühlere Sommer und mildere Winter als die Gegenden mit Landklima. Da die von dem Meere her kommenden winde außerdem reichlich mit wasserdampf beladen sind, erhalten jene Länder auch mehr Nieder- schläge als diese. Ein solches Seeklima hat der westliche Teil von Deutschland, der unter dem Einfluß des nahen Ozeans und der Nordsee steht. 4. Ihre Bewegungen, a) Wellen. Die Oberfläche der Nordsee ist nur selten spiegelglatt. Meist ist sie vom winde bewegt. Die Wellen können bei Sturm eine höhe von mehr als 4 w erreichen. Nöllen die wogen dem flachen Strande zu, so stoßen sie am Meeresboden oder an Felsen, die vom Grunde aufragen (Nlippen, Riffe) aus widerstand. Die Wassermassen überstürzen fid); sie brausen und schäumen dann, und das Meer gerät in Aufruhr. Das ist die Brandung, die den Schiffen leicht gefährlich werden kann. Leuchttürme, die man am Strande und auf Inseln errichtet hat, warnen die Seeleute in der Nacht vor den gefahrdrohenden Stellen,- am Tage werden die Schiffer durch fest verankerte, schwimmende Tonnen und andre „Seezeichen" darauf aufmerksam gemacht. Oft scheitern aber trotzdem Schiffe. Um den Schiffbrüchigen Hilfe bringen zu können, hat man an der Rüste zahlreiche Rettungsstationen errichtet. b) Ebbe und Flut (Gezeiten), während in den Teichen und Seen das Wasser im Laufe eines Tages gleich hoch steht, ist dies in der Nordsee nicht der Fall, hier können wir vielmehr ein regelmäßiges Sinken und Steigen beobachten, hat das Wasser den höchsten Stand inne, so beginnt es tiefer und immer tiefer zu fallen. Felsen, die vorher vom Wasser bedeckt waren, kommen zum Vorschein, und der Meeresboden wird auf kleinere oder größere Strecken, oft sogar einige Rilometer weit entblößt. Die Rüstenbewohner eilen dann herbei, um die Gaben einzusammeln, die ihnen das Meer beschert hat. In zahlreichen Wassertümpeln fangen sie Fische, die dort zurück- geblieben sind, und vom feuchten Boden sammeln sie Rrebse und Muscheln. Doch auch vielerlei Vögel stellen sich ein, die hier eine reich gedeckte Tafel finden. Dieses Zurückweichen des Wassers, das etwa 6 Stunden währt, bezeichnet man als

8. Realienbuch - S. 38

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
38 Naturgeschichte. Ili 2. Oer Hecht, dessen Fleisch der Mensch wohl zu schätzen weiß, ist ein arger Räuber. Wegen seiner Größe und Stärke (er wird bis I m lang und bis 15 schwer) vermögen ihm nur wenige Wasser- tiere zu widerstehen. Zwischen Wasserpflanzen lauert er auf Leute. Diefärbung (grünlich, mit dunklen Streifen oder Flecken) macht ihn dort nicht auffällig. Der langgestreckte Rumpf und der zugespitzte Kopf erlauben ihm ein schnelles Durchschneiden des Wassers. Mit dem weitklaffenden Maule, das von spitzen Zähnen starrt, ist das Opfer schnell gepackt. Lin ganz ähnlich gefärbter Raubfisch ist der Flußbarsch. — Lin andrer Räuber ist der schnelle Lachs. Alljährlich wandert er aus dem Meere die Ströme aufwärts, überspringt Wehre und Wasserfälle und dringt in die Waldbäche ein, um daselbst zu laichen. — In klaren Gewässern, besonders in Waldbächen, lebt die muntere Forelle. 3. Der Hering (Länge 20—35 cm). 1. Aufenthalt und Nahrung. Der Hering ist ein schön blaugrün gefärbter Fisch, der die nördlichen Meere bewohnt. Allerlei winzige Giere, von denen erst Tausende seinen Magen füllen, bilden seine Nahrung. Um sich zu sättigen, muß er die Tierchen daher in Massen fangen, hierzu dient ihm ein „Netz" aus langen Knochen- stäben, die den Kiemenbögen aufsitzen. Das Wasser, das dem Fische fortgesetzt durch das Maul strömt, um den Kiemenblättchen Ntemluft zuzuführen, muß durch diese Stäbe fließen. Die im Wasser enthaltenen Tierchen aber bleiben in dem „Netze" hängen und werden sodann verschluckt. 2. Fortpflanzung und Verwertung. Da die Tier des Herings im Wasser untersinken, kann der Fisch nicht auf hohem Meere laichen, dessen Grund mit feinem Schlamme bedeckt ist. Tr muß daher Laichplätze mit festem Grunde aufsuchen, wie ihn Sandbänke und viele Küstengewässer besitzen. Zu diesen Orten wandert er daher alljährlich zu be- stimmten Zeiten in riesigen Zügen. Ihnen stellt der Mensch seine Netze entgegen. Und welche Mengen glitzernder Fische alljährlich gefan- gen werden, ist kaum zu schätzen! Man verwendet sie frisch (grüner Hering), gesal- zen, geräuchert (Bückling), mari- niert oder gebraten und dann in Essig gelegt (Brathering). Heringe, die noch nicht ausgewachsen sind, nennt man Matjesheringe,- die ausgewachsenen bezeichnet man, wenn sie noch nicht gelaicht haben, als Vollheringe, im andern Falle als Hohlheringe. S. K.
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 5
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 1
17 1
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 2
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 2
38 1
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 7
1 1
2 0
3 6
4 1
5 5
6 4
7 0
8 0
9 0
10 3
11 7
12 17
13 0
14 0
15 0
16 12
17 5
18 0
19 0
20 0
21 39
22 0
23 0
24 6
25 0
26 3
27 6
28 8
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 3
37 0
38 0
39 2
40 1
41 0
42 17
43 0
44 2
45 1
46 0
47 4
48 10
49 9
50 10
51 0
52 0
53 0
54 3
55 0
56 0
57 3
58 0
59 0
60 0
61 1
62 2
63 0
64 3
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 24
71 0
72 0
73 1
74 0
75 2
76 8
77 17
78 0
79 4
80 2
81 3
82 6
83 0
84 13
85 0
86 0
87 2
88 0
89 0
90 0
91 6
92 7
93 3
94 5
95 2
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 4
2 10
3 1
4 3
5 0
6 9
7 0
8 0
9 1
10 7
11 1
12 15
13 10
14 4
15 0
16 1
17 0
18 0
19 1
20 0
21 2
22 0
23 0
24 7
25 5
26 0
27 1
28 2
29 0
30 0
31 1
32 3
33 7
34 45
35 0
36 4
37 0
38 6
39 0
40 5
41 0
42 4
43 2
44 0
45 0
46 8
47 2
48 5
49 0
50 1
51 12
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 3
59 8
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 9
69 0
70 0
71 0
72 11
73 0
74 0
75 2
76 3
77 0
78 1
79 0
80 0
81 22
82 0
83 8
84 15
85 0
86 1
87 0
88 0
89 8
90 0
91 0
92 0
93 2
94 0
95 2
96 1
97 0
98 0
99 0
100 5
101 8
102 9
103 0
104 0
105 0
106 2
107 2
108 0
109 6
110 3
111 0
112 1
113 0
114 2
115 0
116 2
117 5
118 0
119 15
120 0
121 1
122 6
123 0
124 5
125 1
126 3
127 0
128 0
129 18
130 4
131 8
132 1
133 10
134 0
135 9
136 0
137 1
138 0
139 4
140 0
141 0
142 4
143 2
144 0
145 2
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 5
153 1
154 2
155 1
156 0
157 0
158 0
159 2
160 9
161 2
162 0
163 0
164 1
165 0
166 0
167 0
168 3
169 1
170 0
171 3
172 0
173 3
174 2
175 6
176 0
177 3
178 3
179 0
180 1
181 0
182 1
183 1
184 5
185 4
186 1
187 6
188 6
189 0
190 0
191 0
192 1
193 9
194 0
195 4
196 0
197 0
198 0
199 0