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sich an den Spinnrocken setzte, während sie seine Löwenhaut umhing und seine Keule nahm. Drei Jahre dauerte diese Sklaverei.
5. Nach Erlangung seiner Freiheit vermählte er sich mit der Dejanira. Einst hatte der Centaur Nessus die Dejanira über einen Fluß getragen und wollte sie am andern Ufer mißhandeln. Herkules sah das und erschoß den Nessus. Sterbend gab Nessus der Dejanira sein blutgetränktes Gewand und sagte ihr, wenn Herkules das Kleid trüge, würde seine Liebe zu ihr fortdauern. Als bald darauf Herkules dem Zeus ein Opfer bringen wollte, schickte Dejanira ihm ein Festgewand, in das sie Wolle aus dem Kleide des Nesius gewebt hatte. Kaum hatte Herkules das Kleid angezogen, als er einen brennenden Schmerz fühlte. Er riß das Gewand ab, das fest an seiner Haut klebte. Unter den größten Schmerzen begab er sich nun auf den Berg Öta, errichtete einen Scheiterhaufen, setzte sich darauf und ließ denselben von seinem Freunde anzünden. In dem Augenblicke senkte sich unter furchtbarem Donner eine Wolke herab, die Herkules zum Olymp emportrug. Er erhielt von Jupiter die Göttin der Jugend, Hebe, zur Gemahlin und wurde als ein Halbgott verehrt.
2. T h e s e u s.
1. Aegens, ein König von Athen, kam einst auf seinen Reisen nach Trözene zu seinem Freunde Pittheus und verheirathete sich daselbst mit Aethra, der Tochter seines Gastfreundes. Ehe Aegens heimkehrte, führte er feine Gemahlin, welche bei ihrem Vater zurückbleiben sollte, an das Gestade des Meeres, hob einen mächtigen Stein auf und legte sein Schwert und seine Sohlen darunter. „Sieh, Aethra!" sprach er, „wenn du mir einen Sohn schenkest, so laß ihn, sobald er groß und kräftig genug geworden ist, diesen Stein wegwälzen und die Pfänder holen. Dann nenn ihm meinen Namen und schicke ihn zu mir: an Schwert und Sohlen werde ich ihn als meinen Sohn erkennen."
2. Aethra gebar einen Sohn und nannte ihn Theseus. Trefflich ließ Pittheus seinen Enkel erziehen. Als derselbe zum kräftigen Jüngling herangewachsen war, führte ihn seine Mutter an das Meer. Mit Leichtigkeit wälzte er den Stein weg, nahm die Sohlen und das Schwert des Vaters und machte sick damit auf nach Athen. Obgleich die zärtliche Mutter ihn bat, über das Meer zu fahren, da der Landweg zu gefahrvoll sei, wählte er dennoch den letzteren.
3. Auf seiner Reise traf er zuerst einen Riesen am Wege, der sich lahm stellte und die Wanderer anflehte, sich seiner zu erbarmen. Nahte sich ihm aber jemand, so schlug er ihn mit seiner schweren eisernen Keule nieder. Theseus gieug furchtlos auf ihn zu und erschlug den Unmenschen.
4. Auf der korinthischen Landenge faß in einem dickten Walde der Fichtenbeuger Sinnis und lud den Helden ein, zwei starke Fichten mit ihren Wipfeln zusammenzubiegen. Alle Wanderleute hatten es bisher vergeblich versucht und waren dafür von dem Riesen erhängt worden. Mit
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Senatoren, die ihn wahrscheinlich wegen seiner Herrschsucht ermordeten, sagten nachher, er sei von dem Kriegsgotte Mars auf feurigem Wagen in den Himmel geführt worden, und ordneten an, daß er unter dem Nennen Quirinus als Gott verehrt würde.
17. Tarquinius und Brutus (510).
1. Der sechste König von Rom, Servius Tullius, hatteeinen ehrgeizigen Schwiegersohn, mit Namen Tarquinius, der sich des Thrones bemächtigte. Als Servius dies hörte, eilte er mit den Seinen herbei, um den empörerischen Eidam von seinem Sitze zu entfernen. Dieser aber ergriff den alten Mann, trug ihn zum Saale hinaus, warf ihn die hohe Treppe hinab und ließ ihn durch nachgeschickte Mörder tödten.' Sein gottloses Weib, Tullia, kam gerade durch die enge Gasse gefahren, wo der blutende Leichnam des Königs lag. Der Wagenlenker hielt bei diesem Anblicke an und wollte ausweichen; aber die unmenschliche Tochter zwang ihn, über des Vaters Leichnam hinwegzufahren. Tarquinius führte eine grausame und übermüthige Negierung, so daß man ihm den Beinamen Superbus (d. i. der Uebermüthige) gab. Er hielt sich eine bewaffnete Leibwache, berief die Senatoren fetten, später gar nicht mehr zur Berathung der Gesetze; er bestrafte Richter und Bürger an Gut und Leben nach Willkür und Laune, zog die Güter der Hingerichteten und Verbannten ein und legte dem Volke unmäßige Steuern auf. Der Stolze schonte selbst seine eigenen Verwandten nicht. Nur einer, Jnnius, entgieng dem Tode dadurch, daß er sich blödsinnig stellte. Tarquinius hielt ihn deshalb für unschädlich und nannte ihn spöttisch Brutus, d. i. -der Dumme. Aber dieser Brutus war es, der dm König nachher vom Throne stürzte.
2. Tarquinius lag mit seinem Heere vor der festen Stadt Ardea. Da ritt der Sohn des Königs nach einer in der Nähe Roms gelegenen Stadt und mißhandelte dort eine angesehene, tugendhafte Frau, Namens Lukretia, deren Gemahl beim Heere vor Ardea stand. Nach seiner Abreise ließ die unglückliche Frau ihren Vater und ihren Gemahl nebst einigen Bekannten, darunter auch Brutus, holen. Jammernd erzählte sie ihnen den erlittenen Schimpf, und indem sie dieselben anflehte, sie zu rächen, stieß sie sich den Dolch in die Brust. Stumm vor Entsetzen standen die Männer da. Brutus aber riß den blutigen Dolch aus der Wunde und schwor, ihn emporhebend, solche Frevelthat zu rächen und nicht eher zu ruhen, bis Tarquinius verruchte Familie aus Rom vertrieben sei. Dann ließ er den Leichnam auf den Markt bringen und forderte in flammender Rede das Volk auf, den Tarquinius zu verjagen. Hieraus eilte er in das Lager, um auch dort die Greuelthat zu erzählen. Das Heer verließ den König, und dieser floh mit seinen Söhnen zum Könige Porsenna.
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an den alten Sitten und dem alten Glauben und widersetzte sich jeder fremden Gewalt. Am meisten haßten sie die übermüthigen Franken und deren Religion. Sehr oft fielen sie in das fränkische Gebiet ein und raubten und mordeten. Karl entschloß sich, ihren Raubzügen ein Ende zu machen und sein Reich bis tief in Deutschland auszudehnen. Auch hielt er sich als Christ verpflichtet, das Heidenthum unter den Sachsen auszurotten und sie zur Annahme des Christenthums zu zwingen. Auf einer großm Reichsversammlung in Diedenhofen (772), wo Karl die wiederholten Beleidigungen der Sachsen und das Verdienst ihrer Bekehrung dem Volke vorstellte, wurde der Krieg gegen sie beschlossen.
2. Mt einem großen Heere fiel Karl in das unvorbereitete Sachsen ein. Er eroberte die Feste Er es bürg, zerstörte die Irmensäule, das größte Heiligthum der Sachsen, und gab die dort aufgehäuften Schätze der Plünderung preis. Erschreckt schlossen die Sachsen Frieden und gaben Geiseln.
3. Darauf wandte sich Karl gegen den Langobardenkönig Desiderius in Italien. Desiderius verlangte von Dem neuen Papst Hadrian, daß er Karlmanns Söhne zu Königen der Franken salbe, und als Hadrian darauf nicht eingehen wollte, überzog er ihn mit Krieg und bedrohte Rom. In dieser Noth bat der Papst seinen Freund Karl um Hülfe. Karl versprach zu helfen und zog mit zwei großen Heereshaufen über die Alpen nach Italien. Die Langobarden zogen sich scheu vor der Macht der Franken hmter die Mauern ihrer Hauptstadt P a v i a zurück. Karl ließ Pavia belagern und reiste inzwischen nach Rom, um dort das Osterfest zu feiern. Hier bestätigte er die Schenkung, die sein Vater Pipin der Kleine dem Papste gemacht hatte und fügte noch neue hinzu. Nach der Feier des Osterfestes kehrte er nach Pavia zurück, welches sich bald darauf ergeben mußte. Den gefangenen Desiderius ließ er in ein Kloster sperren, wo derselbe schon nach kurzer Zeit starb. Das langobardische Reich wurde mit dem fränkischen vereinigt, und Karl nannte sich von jetzt an König der Franken und Langobarden und Schutzherr von Rom.
4. Unterdessen waren die Sachsen unter ihrem Anführer Wittekind von neuem in das fränkische Gebiet eingefallen. Schnell zog Karl aus Italien herbei, mit dem festen Entschlüsse, das Sachsenland nicht eher zu verlassen, als bis das Volk besiegt und bekehrt sei. Es gelang ihm binnen kurzer Zeit, die Sachsen zu schlagen und sie zum Frieden zu zwingen.
Aber kaum war er zur Unterdrückung eines Aufstandes nach Italien gezogen, als sie sich wieder erhoben. Karl eilte zurück, siegte abermals • und zwang sie, sich taufen zu lassen. Nun hielt sich Karl so sicher, daß eres wagte, einen Reichstag in Paderborn (777) zu halten, wozu er auch die Sachsen einlud. Die meisten kamen und versprachen, ihn als ihren Oberherrn anzuerkennen. Auch jetzt ließen viele sich taufen, aber in der Absicht, nur so lange Christen zu bleiben, als der Feind im Lande weilte.
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Joesa
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verfolgt und bald eingeholt, aber nicht gelobtet, weil die Verbündeten geschworen hatten, ohne Noth kein Blut zu vergießen. Sie ließen ihn bes-halb schwören, den Boben der Schweiz nie wieber zu betreten, und ihn dann über die Grenze ziehen. Auch die übrigen Burgen der Vögte wurden genommen, und nach wenigen Tagen war kein Zwingherr in dem Lanbe zu finden. Da loderten die Feuer der Freiheit auf den Bergen, und alle dankten Gott, daß er ihnen beigestanden hatte. Zwar mußten die Schweizer von der Rachsucht und dem Zorn des Kaisers das Schlimmste befürchten; aber ehe dieser seine Absicht, die „elenden Hirten" zu züchtigen, ausführen konnte, ward er von seinem eigenen Neffen ermordet.
45, Johann Gutenberg (1440).
1. Für die Bilbnng der Völker ist keine Erfindung wichtiger gewesen, als die Buchbruckerkunst. Wir verdanken bieselbe einem Deutschen, dem Johann Gutenberg, der einer vornehmen Familie in Mainz angehörte. Als baselbst ein Aufruhr ausbrach, flüchtete er und nahm in Straßburg seinen Wohnsitz. Hier beschäftigte er sich mit der Kunst, Spiegel zu machen und Steine zu schleifen; außerbem betrieb er noch eine Kunst, die er aber geheim hielt, und welche wahrscheinlich in den ersten Versuchen, Bücher zu drucken, bestand.
2. Schon vor Gutenbergs Zeit kannte und übte man die Holzschneidekunst. Man schnitt nämlich in glatte Holztafeln erhabene Bilder, besonders Heiligenbilder, bestrich sie mit Farbe und brückte sie sodann auf Papier. Später fügte man den Bildern auch Reime und Sprüche bei, ja man kam in dieser Weise bahin, ganze Bücher zu brücken. Bei diesem Verfahren mußte man aber so viele Holztafeln anfertigen, als das Buch Seiten hatte, und für jedes neue Buch waren neue Tafeln nöthig. Da kam Gutenberg auf bett Gedanken, die Buchstaben einzeln aus Holz zu fchneiben und zu Wörtern zusammenzusetzen. Aber er sanb bald, daß sich die Holzbuchstaben leicht abnutzten, und daß es doch eine entsetzliche Mühe verursachte, so viel Buchstaben aus Holz zu schneiden, als zu einem größeren Buche nöthig waren. Er sann nun barauf, Buchstaben aüs Metall, Blei, Zinn ober Kupfer zu machen. Dazu gehörte aber viel Gelb. Um basielbe zu erlangen, verbanb er sich, nachdem er wieder nach Mainz übergesiedelt war, mit einem reichen Goldarbeiter Johann Faust, der ihm das Gelb zu einer Druckerei vorschoß. Hätte Gutenberg es mit einem ehrlichen Manne zu thun gehabt, so hätte aus btefer Verbindung endlich der Lohn für seine Mühen hervorgehen können; allein Faust dachte > nur an Geldgewinn und erblickte in Gutenberg nur den Mann, den er gebrauchen konnte.
3. Das erste Werk, das Gutenberg druckte, war die Bibel. Er begann bett Druck int Jahre 1452, aber er würde erst nach vielen Mühen und Kosten int Jahre 1455 vollendet. Um. diese Zeit war auch Peter Schösser aus Germersheim in die Verbindung mit Gutenberg
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Extrahierte Personennamen: Johann_Gutenberg Johann Johann_Gutenberg Johann Johann Johann Peter_Schösser
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und. Faust getreten. Schösser war ein sehr geschickter Mann, der besonders die Schönheit der Buchstaben hervorzubringen vermochte und die Herstellung noch bauerhasterer Buchstaben ersann. Faust erkannte die Brauchbarkeit Schössers, und ba er den falschen Gebanken schon mit sich herumtrug, sich von Gutenberg zu trennen und die Vortheile des Druckes allein für sich zu gewinnen, so suchte er den Schösser recht an sich zu ziehen und gab ihm seine Tochter zur Frau. Jetzt, wo Gutenberg nach langen Mühen und Opfern am Ziele war, sollte den wackeren Mann der härteste Schlag treffen. Faust verlangte plötzlich von Gutenberg fein ihm bargeliehenes Kapital sammt allen Zinsen, die er ihm münblich erlassen hatte. Ta der arme Gutenberg nicht bezahlen konnte, so erhielt Faust auf gerichtlichem Wege die Druckerei mit sämmtlichen Gerätschaften.
4. Nun stand Gutenberg bettelarm und verlassen in der Welt. Mit wehmüthigem Herzen wanberte er wieber nach Straßburg und bot alles auf, um die nöthigen Gelbnuttel zu einer neuen Druckerei zu erlangen. Aber es war vergebens. Als der arme Mann am Raube der Verzweiflung stand, schien ihm noch einmal ein Glücksstern auszugehen. Er kam in Verbindung mit einem Mainzer Rathsherrn, Namens Konrad Humery, der sich bereit finden ließ, die Geldmittel zu feinem Unternehmen in Mainz vorzuschießen. Hier druckte er die Psalmen.
-3m übrigen weiß man von Gutenbergs i'eben nur noch, daß er etwa 1465 von Adols von Nassau in den Adelstand erhoben wurde und am 24. Februar 1468 starb. In der alten Franziskanerkirche in Mainz wurde er begraben, wo ihm ein braver Anverwandter einen Denkstein fetzte. Erst in unserer Zeit (1837) hat man ihm in Mainz ein würdiges Denkmal errichtet.
46. Christoph Kolumbus (1492).
1. Seit den Tagen des Alterthums galt das ferne Indien für das Land der Wunder, in welchem man unübertreffliche Kunstwerke, unermeßliche Reichthümer au Gewürz, Seide, Baumwolle, Edelsteinen u. f. w. fand, loch bis zum 15. Jahrhundert nach Christo kannte man keinen anderen Weg dahin, als den Landweg über Aegypten, der sehr langwierig und auch sehr gefährlich war. Schon mancher hatte darüber nachgedacht, ob mau nicht durch Umschissung Afrikas schneller und ungehinderter nach Indien gelangen könnte. Hauptsächlich waren es die Portugiesen, die^ sich mit diesem Plane beschäftigten. Es gelang dem portugiesischen Prinzen Heinrich dem Seesahrer, nach und nach die ganze West-kaste Afrikas zu entdecken. Nach dem Tode desselben sandte der König Johann 11. einen kühnen Mann, Bartholomäus Diaz, zur Entdeckung des Seeweges nach Indien aus. Dieser kam mit ver Nachricht, die äußerste Spitze von Afrika gesehen zu haben, zurück. Ueberzeugt, daß es jetzt nicht mehr schwer sei, das ersehnte Indien aufzufinden, gab
erklungen a. d. Weltgcsch. 7
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7. Auf seiner dritten Reise kam er in der Gegend des Aequators auf das eigentliche Festland Südamerikas. Von hier gieng er zu seinem Bruder und fand dort alles in Aufruhr und Unordnung. Nur mit Mühe vermochte er einen blutigen Krieg zurückzuhalten. Aber seine Feinde verleumdeten ihn wieder beim Hofe; und der'könig, den es schon tenete, einem Fremden so viele Rechte eingeräumt zu haben, sandte einen Schiedsrichter, welcher den Edlen in Fesseln legte und ihn gebunden nach Spanien schickte. Als der Kapitän des Schiffes Kolumbus das Eisen abnehmen wollte, erwiderte er im Gefühle seiner Würde und Unschuld: „Nein, der König befahl mir schriftlich zu gehorchen, und so will ich die Ketten tragen und will sie aufbewahren als Erinnerungszeichen des Lohnes, den meine Dienste gefunden haben." Die schändliche Behandlung des großen Mannes erregte in Spanien überall die größte Unzufriedenheit. Der Kömg und die Königin schämten sich; sie gabei?Befehl, den Gefangenen in Freiheit zu setzen, und versicherten ihn ihrer ferneren Huld und Gnade. Doch des früheren Vertrages mit Kolumbus schienen sie nicht zu gedenken, denn sie schickten einen anderen Statthalter in die Kolonie.
8. Der rastlose Kolumbus konnte sein Leben nicht in Unthätigkeit zubringen. Nach einigen Jahren unternahm er seine vierte Entdeckungsreise, auf welcher er die Landenge Panama fand. Für ihn war die Reise eine Kette von Unglücksfällen, Demüthigungen und Entbehrungen aller Art. Abgezehrt von Krankheit und Kummer, kehrte er nach Europa zurück. Zum Unglück für ihn starb auch bald darauf seine Beschützerin Jsabella. Vergebens waren nun alle seine Gesuche an den König, ihn in die versprochenen Aemter und Würden einzusetzen. Zuletzt mußte er noch den Schmerz erfahren, daß man seine Entdeckungen herabwürdigte, indem man behauptete, jeder andere hätte sie eben so gut machen können als er. Solche überkluge Leute forderte Kolumbus einmal auf, ein Ei auf die Spitze zu stellen. Mehrere versuchten es, aber vergeblich. Nim
faßte er selbst ein Ei und stieß es so stark nieder, daß es auf der einge-
drückten Spitze stehen blieb. „Ja", riefen jetzt alle, „so hätten wir es auch machen können." Kolumbus antwortete lächelnd: „Ganz- reckt, der Unterschied ist nur, daß ihr es so machen konntet, und daß ich es wirklich so gemacht habe." Die vielen Kränkungen und der Undank zehrten an seinem Leben. Er starb, 59 Jahre alt (1506), und wurde nach seinem
letzten Willen mit seinen Ketten begraben. Er hatte nicht einmal den
Ruhm, daß der neuentdeckte Welttheil nach seinem Namen benannt wurde. Der Florentiner Amerigo Vespucci, der mehrere Reisen dahin gemacht und eine Reisebeschreibung derselben veröffentlicht hatte, erhielt die Ehre, daß man nach ihm den Erdtheil Amerika nannte.
47. Luther (1517).
1. Martin Luther würde am 10. November 1483 zu Eis-leben in Thüringen geboren. Sein Vater war ein armer Bergmann,
Mkk
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10. Im Jahre 1525 hatte sich Luther mit Katharina von Bora verheiratet. Er führte mit ihr ein glückliches Familienleben. _ Nach der Arbeit erheiterte er gern sich und die Seinen durch Musik, die er sehr liebte. Auch liebte er es, beim fröhlichen Mahle mit seinen Freunden heitere Reden zu führen. Seine Mildthätigkeit gegen Bedürftige gieng oft so weit, daß er seinen letzten Thaler dahingab. Er arbeitete viel und angestrengt; dadurch wurde sein Körper nach und nach sehr schwach und kränklich. Trotzdem reiste er im Januar 1546 nach Eisleben, um dort einen Erbschaftsstreit zwischen den beiden Grafen von Mansfeld zu schlickten was ihm auck gelang. Aber dies Friedenswerk sollte sein letztes sein. Er wurde am 18.' Februar 1546 in derselben Stadt, wo er vor etwa 62 Jahren das Licht der Welt erblickt hatte, durch einen sausten Tod hmweg-genommen. Seine letzten Worten waren: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist, du haft mich erlöset, mein treuer Gott." Die Nachricht von seinem Tode verbreitete im ganzen Lande tiefe Trauer. Seine Leiche wurde mit einem zahlreichen Gefolge und großer Feierlichkeit nach Witten berg geführt und dort in der Schloßkirche begraben. Nach 14 Jahren fand auch fein Frennd Melanchthcn neben ihm seine Ruhestätte.
48. Gustav Wasa (1523—1560).
1. Im Jahre 1397 waren die drei Reiche Dänemark, Norwegen und Schweden zu einem einzigen Reiche verbunden, über welches die Könige von Dänemark regierten. Die Schweden suchten jedoch ihre Selbständigkeit zu behaupten, und an ihrer Spitze standen Reichsvorsteher mit fast unumschränkter Gewalt. Als aber Christian Ii., der wegen seiner Grausamkeit der Nero des Nordens genannt wurde, in Dänemark zur Regierung kam, wollte er die Schweden sich völlig unterwerfen, und so kam es zu langwierigen Kämpfen zwischen ihm und dem Reichsvorsteher. Während dieser Kämpfe wurden einst Friedensverhandlungen versucht, wobei die Schweden dem Könige mehrere Geiseln stellen mußten. Unter diesen befand sich Gustav Wasa, ein hoffnungsvoller junger Mann aus einer alten und verdienten Geschlechte. Christian Ii. ließ die Geiseln nach Dänemark bringen und hielt sie in Haft. Als aber Gustav Wasa vernahm, daß Christian von neuem große Kriegsrüstungen gegen die Schweden betriebe, entfloh er in Bauernkleidern und kam ans abgelegenen Wegen nach Flensburg, wo er sich als Viehtreiber einer kleinen Gesellschaft deutscher Viehhändler anschloß. Mit ihnen kam er nach Lübeck. Da diese mächtige Hansestadt von Christian vielfach beleidigt worden war, fand der Flüchtling hier Schutz und wurde nach sieben Monaten mit einem Kauffahrteischiffe glücklich uach Schweden übergesetzt. Hier versuchte Gustav, das Volk zur Vertheidigung aufzurufen, aber überall fand er nur Mutlosigkeit. Daher mußte er in Bauerntracht von einem Orte zum andern fliehen und die Nächte bald im Korn, bald in den Wäldern zubringen.
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Extrahierte Personennamen: Katharina_von_Bora Gustav_Wasa Gustav Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Christian Christian Gustav Gustav
bte Kaiserkrone an. Als ihm der Beschluß kund ward, äußerte er mit scheinbarer Gleichgültigkeit: „Ich nehme den Titel an, den der Senat für den Ruhm der Nation zuträglich hält, und hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgiebt, nie bereuen wird." Am 2. December 1804 geschah zu Paris diekrönung mit großer Pracht. Papst Pius Vii. salbte den Kaiser. Bonaparte setzte sich selbst die Krone auf und nannte jich von jetzt Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Auch brachte er es dahm, daß er zum Kömge von Italien ernannt wurde. 1805 setzte er die eiserne Krone der Lombarden auf sein Haupt, indem er sagte: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie berührt!"
5. Inzwischen war nun ein Bündniß zwischen England, Rußland und Oesterreich zu Stande gekommen, um Frankreich wieder auf die alten Grenzen zu beschränken. Napoleon zog über den Rhein, und nachdem Baiern, Würtemberg und Baden sich mit ihm verbündet halten, drang er siegreich vor und besetzte Wien. Darauf wandte er sich nach Mähren gegen das österreichische und russische Heer. Bei Austerlitz (unweit Brünn , kam es am 2. December 1806 zur entscheidenden Schlacht. Die beiden Kaiser Franz und Alexander wohnten der Schlacht bei, um durch ihre Gegenwart den Muth der Truppen zu erhöhen, trotzdem erlitten die Verbündeten eine gänzliche Niederlage. Ein Theil der fliehenden Russen wollte sich über einen gefrorenen See retten, aber Napoleon ließ das Eis durch Kanonenkugeln zerschmettern, und Tausende fanden in der Tiefe ihr Grab. In seinen Siegesberichten nannte Napoleon diese Schlacht die Dreikaiserschlacht.
Oesterreich verlor jetzt mehrere seiner schönsten Länder, die der Sieger seinen Verbündeten, Baiern und Würtemberg, schenkte. Dann stiftete Napoleon den Rheinbund, welchem 16 Fürsten des südlichen und südwestlichen Deutschlands beitraten, indem sie sich vom Kaiser und Reich lossagten, Napoleon als ihren Protektor (Beschützer) anerkannten und ihm mit 63,000 Soldaten in allen feinen Kriegen beizustehen versprachen. Daraushin legte Franz I. 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und führte nur noch den Titel: Kaiser von Oesterreich. Von jetzt an betrachtete sich Napoleon als den unumschränkten Gebieter Europas und verschenkte nach Willkür Länder und Königskronen an feine Verwandten und Generäle. So erhielt sein Bruder Joseph das Königreich Neapel und Ludwig das Königreich Holland.
36. Deutschlands Erniedrigung (1807).
1. Dem edlen Könige von Preußen Friedrich Wilhelm Iii., dein Vater unseres jetzigen Kaisers, war es bisher gelungen, seinem Lande den Frieden zu erhalten. Aus Wunsch Napoleons hatte er Gebietstheile seines Landes gegen Hannover, welches damals mit England vereinigt war, vertauscht. Als nun aber Napoleon in seinem Uebermuthe dies Land den Engländern wieder anbot, war Friedrich Wilhelm gezwungen,
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Napoleon Franz Franz Alexander Alexander Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Daraushin Franz_I. Napoleon Joseph Ludwig Ludwig Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleons Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Italien England Oesterreich Frankreich Rhein Würtemberg Baden Wien Oesterreich Baiern Rheinbund Deutschlands Oesterreich Europas Neapel Holland Deutschlands Hannover England
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drückende Schmach, die auf Deutschland lastete, abzuschütteln. Es rüstete mit aller Macht, und der Heerführer Erzherzog Karl rief das ganze Deutschland zur Wiederherstellung seiner Freiheit auf. Aber die Staaten Norddeutschlands befanden sich in den Händen Napoleons und seiner Anhänger; Preußen war noch durch französische Ueberrnacht gefesselt, und die Mitglieder des Rheinbundes mußten durch ihre Heere die französischen Reihen verstärken. So stand Oesterreich im Kampfe allein. Napoleon kam in Sturmeseile aus Spanien, schlug die Oesterreicher in mehreren kleinen Gefechten zurück und hielt zum zweiten Male seinen Einzug in Wien. Da rückte Karl mit einem Heere zum Entsätze Wiens herbei und siegte bei Aspern über Napoleon. Ganz Deutschland jubelte auf, denn nun sah man, daß der gewaltige Schlachtenlenker nicht unüberwindlich sei. Bald aber hatte Napoleon neue Verstärkung an sich gezogen und erfocht bei Wagram einen entscheidenden Sieg, durch den Oesterreich gezwungen ward, Frieden zu schließen.
4. Als Oesterreich diesen Krieg begann, glaubten schon einige kühne Männer im übrigen Deutschland, die Stunde der Befreiung sei gekommen. Der treffliche Schill, der schon in Kolberg viele rühmliche Thaten verrichtet hatte, zog auf eigene Verantwortung mit einem Husarenregiment aus Berlin gegen den Feind und hoffte, die Bewegung werde sich lawinenartig vergrößern und endlich das ganze Volk unter die Waffen bringen. „Besser," sagte er, „ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!" Obgleich er in mehreren kleineren Gefechten siegreich war, mußte er zuletzt in Stralsund Schutz suchen. Doch der Feind drang in die Stadt, und Schill fand, in den Straßen kämpfend, seinen Tod.
5. In demselben denkwürdigen Jahre griffen auch die Tyroler zu den Waffen, weil sie es nicht ertragen konnten, daß Napoleon ihr schönes Land von Oesterreich gerissen und es an Baiern verschenkt hatte. Ihr Hauptanführer war Andreas Hofer, der von seinem Wirtshause am Sand im Passeyerthale der Sandwirth genannt wird. Zwar brachten sie den Feinden empfindliche Verluste bei, indem sie auf ihren heimatlichen Bergen standen und mit ihren nie fehlenden „Stutzen" ins Thal auf sie herab schossen; doch mußten sie bald der feindlichen Uebermacht erliegen. Andreas Hofer wurde für vogelfrei erklärt, konnte sich aber von feiner lieben Heimat nicht trennen. Zwei Monate verbarg er sich vor seinen Verfolgern in einer einsamen Alpenhütte unter Schnee und Eis. Da verrieth ihn ein niederträchtiger Mann und führte bei dunkler Nacht die Häscher herbei. Als Hofer feine Wohnung umzingelt sah, trat er hervor und sagte frei und stolz: „Ich bin es, den ihr suchet, schonet nur mein Weib und meine Kinder!" Man legte ihn in Ketten und brachte ihn nach Mantua, woselbst er zum Tode verurtheilt wurde. Als er auf dem Richtplatze ankam, sollte er niederknien, aber er entgegnete: „Ich stehe vor dem, der mich geschaffen hat, und stehend will ich meinen Geist ausgeben!" Darnach drückte er ein Kreuz an seine Lippen und rief: „Gebet Feuer!" —
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von da aus die Schlacht. Er bot alle Kunst und Kühnheit auf, um den Sieg zu erringen; doch mußte er dem Heldenmuthe der Freiheitskämpfer weichen. Noch am Abend trat er seinen Rückzug auf Leipzig an. Die beiden Kaiser, Alexander und Franz, sowie der König von Preußen waren bei der Schlacht zugegen. Als ihnen nun die Kunde von dem großen Siege ward, fielen sie auf die Knie, um Gott ihren Dank auszusprechen. Am folgenden Tage zogen die Sieger in Leipzig ein; die französischen Heere zogen in eiliger Flucht dem Rheine zu.
6. Napoleons Macht war jetzt gebrochen, der Rheinbund löste sich auf, und die Mitglieder desselben schlossen sich den Verbündeten an, die sich jetzt anschickten, den Krieg nach Frankreich zu tragen. In der Neujahrsnacht 1814 zog Blücher bei Kaub über den Rhein und erfocht auf französischem Boden noch manchen Sieg. Am 31. März nahmen die Verbündeten von Paris Besitz. Napoleon wurde abgesetzt und nach der Insel Elba geschickt. Ein Bruder des hingerichteten Königs bestieg als Ludwig Xviii. den französischen Thron.
7. Die verbündeten Fürsten kamen darnach in Wien zusammen, um die deutschen Angelegenheiten zu ordnen. Bei Lösung dieser schwierigen Aufgabe geriethen aber die Bundesgenossen so untereinander in Zwiespalt, daß bald unter ihnen ein neuer Krieg ausgebrochen wäre. In Frankreich herrschte ebenfalls mit der neuen Ordnung der Dinge große Unzufriedenheit; viele Franzosen bewahrten für Napoleon, der die französische Nation zu so großen Ehren gebrackt hatte, noch immer große Anhänglichkeit. Sobald der Verbannte diese Sachlage erfuhr, verließ er, von 1000 Mann seiner alten Garde begleitet, heimlich Elba und landete an Frankreichs Küste. Jubelnd wurde er aufgenommen. Die Heere, welche gegen ihn geschickt wurden, giengen mit dem Rufe: „Es lebe der Kaiser!" zu ihm über, und nach kurzer Zeit hielt er seinen Einzug in Paris.
8. Durch dies Ereigniß wurde die Einigkeit unter den Verbündeten schnell wieder hergestellt, sie erklärten gegen Napoleon, den Feind und Ruhestörer Europas, den Krieg und rüsteten sofort neue Heere aus. Blücher, der Oberfeldherr der Preußen, sowie der englische Feldherr Wellington, der englische, holländische und deutsche Truppen kommandierte, drangen durch Belgien nach Frankreich vor. Napoleon zog mit seiner Armee ihnen entgegen. Bei dem Dorfe Ligny (fpr. Linji) griff er mit überlegener Zahl die Preußen an, die zwar mit Heldenmuth fochten, sich aber endlich doch zurückziehen mußten. Blücher selbst wäre beinahe in französische Gefangenschaft gerathen. An der Spitze seiner Reiter führte der Heldengreis selbst einen Angriff gegen einen stärkern Haufen aus. Als die Preußen weichen mußten, stürzte das Pferd Blückers, von einer Kugel getroffen, todt nieder. Blücher, vom Falle betäubt, lag unter dem Thiere, und zweimal sprengten die feindlichen Reiter £4 ihm vorüber, ohne ihn zu bemerken. Darnach ordnete er den Rückzug an. Napoleon war der Meinung, daß die Preußen durch diesen Verlust muthlos wären und sich über den Rhein zurückzögen. Er schickte deshalb einen seiner
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