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1. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 40

1914 - Breslau : Hirt
40 Zweiter Teil. Die Umgebung der Stadt. Die heimatliche Landschaft. Schmetterlinge, bald hier, bald da einer Blüte einen kurzen Besuch ab- stattend, um von dem süßen Blütenhonig zu naschen. Auch die Wiese stellt eine Lebensgemeinschaft dar. Näher und näher kommen wir dem dunklen Waldessaum, die Wiese liegt hinter uns, ganze Wolken süßer Düfte kommen uns entgegen. Wir stehen an einem Lupinenfeld, das ganz mit gelben Blüten übersät ist. Eine andere Bodenart! Graugelber Saudboden lagert überall, wir nehmen etwas in die Hand und überzeugen uns, daß er aus zahllosen glitzernden Körnchen besteht. Er ist sehr locker und läßt (wie wir bei dem Kapitel Quell- bildung S. 32 gesehen haben) das Wasser schnell durch. Selbst wenn es kurz vorher geregnet hat, ist er darum schuell wieder trocken. Wieder eine andere Pflanzen- und Tierwelt: Ginster, Immortellen, Abendlichtnelken, Pech- nelken usw., von Tieren die fleißigen Ameisen und ihr größter Feind, der Ameisenlöwe, dazu viele, viele Käfer und allerhand winziges Gewürm. Endlich nimmt uns der Wald auf. 3. Der Wald. Hier ist's dämmerig und kühl, die Baumkronen lassen nur spärlich das Sonnenlicht hindurch. Der Boden ist sandig, nur mit einer dünnen Schicht abgestorbener Nadeln bedeckt: Nadelwald, Kiefern. Also enthält der Boden wenig Feuchtigkeit. Wie recken und krümmen sich die Wurzeln der Bäume am Boden entlang, wie oft stolpern wir darüber. Sie fahnden nach dem bißchen Feuchtigkeit, das sich im Sandboden befindet. Ganz andere Pflanzen bedecken den Boden. Sie alle lieben die schattige Kühle, sind lichtempfindlich. Man zeige das den Kindern etwa am Sauerklee. Dazu kommen die Pilze, die Blau-, Erd-, Himbeere, die Brombeersträucher, die Farne und die Moose. Wild ist in der Nähe der Großstadt leider nur selten zu erblicken. Dagegen hören wir den Gesang buntgefiederter Buchfinken, das Hämmern des Buntspechts, den schweren Flügelschlag der Nebelkrähe usw. Der Wald — eine Lebensgemeinschaft. Das kreischende Geräusch einer Säge sührt uus an einen Platz, wo unter Aufsicht des Försters Waldarbeiter Bäume fällen (vgl. Hirts An- schanungsbild: Wald). Arme Frauen sammeln die trockenen Reiser, die in großer Meuge auf dem Waldboden herumliegen, Kinder suchen eifrig nach Erdbeeren und Blaubeeren. Wir lagern uns im Waldesschatten, holen unsere mitgebrachten Eßvorräte hervor, und während wir unsern Hunger stillen, erzählt der Lehrer, wie es einst vor Jahrhunderten im deutschen Walde ausgesehen hat, wo noch Bär, Wolf, Lnchs und Auerochs die Dickichte bevölkerten. Dann geht's unter fröhlichen Gesängen heimwärts. 4. Situationszeichnung. Im Schulhof treten die Schüler um den Sandtisch herum; die vier Randleisten weisen die Namen der vier Haupthimmels- gegenden auf. In einer Ecke wird unter tätiger Mithilfe der Schüler die Groß- stadt durch Bauklötzchen angedeutet, der Ausgangspunkt der Wanderung durch eiu kleines Fähnchen markiert. Unser Beobachtungsheft sagt uns, in welcher Richtung die Chaussee verlief: zwei fem eingeritzte parallele Linien — Chaussee; abge- brocheue Streichhölzer zu beiden Seiten in den Sand gesteckt — Chausseebaume.

2. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 24

1914 - Breslau : Hirt
24 Erster Teil. Die heimatliche Stadt. von Westen, so bringen sie diese mit Feuchtigkeit erfüllten Lnstnmsfen zu uns. Daher kommt es, daß unsere Westwiude Regenwinde sind. Vom Südwind. Im Herbst ziehen unsere Singvögel nach Süden. Dort ist es wärmer als bei uns. Der Südwind kommt aul warmen Gegenden, er bringt im Frühling den Schnee rasch zum Schmelzen. In ähnlicher Weise können über den Nord- und Ostwind leicht knrze Erklärungen gegeben werden. D. Hinein in die Großstadt. 1. Der Stadtplan. Die nähere Umgebung der Schule haben die Kinder kartographisch aufgenom- men und gezeichnet. Danach hängt der Lehrer eine von ihm selbst gefertigte Skizze des Stadtviertels au und bespricht sie eingehend. Je größer die Fläche, um so kleiner der Maßstab! Diese Plauskizze bildet den Übergang zum großeu Stadtplan. Wie klein und unbedeutend sich doch auf der großen Karte unser Schulviertel ausnimmt! Maßstab? Übungen im Lesen des Stadtplans! Neue Karteusymbole: Zeicheu für Eisenbahn, Hoch- und Untergrundbahn, elektrische Straßenbahn; öfseut- liche Gebäude, wie Kirche, Schuleu, Bahnhof, Post usw.; Kirchhofsanlagen, Park, Kinderspielplätze; Schloßteich, Flußlauf, Kanäle (Fig. 13). — Nachdem die Kinder eingehende Bekanntschaft mit diesen kartographischen Zeichen gemacht haben, werden verschiedene Wanderungen auf der Karte unternommen: der Schulweg wird auf- gesucht, große Geschäftsstraßen und bekannte Plätze werden nach der Karte verfolgt. Nach diesen unumgänglich notwendigen Borübungen erfolgt der erste Gang hinein in die Großstadt. Das Ziel der Exkursion wird vorher bekanntgegeben, auf dem Plane gesucht, die Karte mitgenommen. Nach der Karte führen der Reihe uach die einzelnen Schüler! 13. Plan von Berlin (Ausschnitt).

3. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 44

1914 - Breslau : Hirt
44 Zweiter Teil. Die Umgebung der Stadt. Die heimatliche Landschaft. aneinander. Solche Striche heißen Bergstriche oder Schrassen. Der Lehrer zeigt den Schülern an einem andern Modell mit gleichmäßiger sanfter Abdachung, weiter an einem Hügelzug, wie die verschiedenen Bodenerhebungen in eine Karte einzutragen sind (vgl. Fig. 19). Ebenso an unserem Tal- zug: die Talwände sind beschattet und werden daher durch Schrassen hervorgehoben. Hell erscheint die Talsohle, hell auch die Gegend jenseits des Talrandes. Beides liegt aber verschieden hoch. Wie deute ich das aus der Karte an? Tief eingesenkte Tal- furchen, weite Tiefebenen werden duukel- grün gezeichnet, höher gelegene Flächen hellgrün und hellgelb, Hügelketten, Berge, Gebirge braun. 18. Bergstriche. 19. Darstellung von Boden- erhebungen auf der Landkarte. C. Besuch eines Dorfes. 1. Auf der Dorfstraße; in einem Bauerngehöft (Bild 20). Nur eine Straße gibt's im Dorf. Holpriges Pflaster. Die Häuser sind nicht lückenlos aneinandergereiht, sondern getrennt in Abständen voneinander. Die Häuser sind niedrig. In jedem Haus wohnt meist nur eine Familie. Wir bitten einen Bauern, einmal nähertreten zu dürfen. Durch einen breiten Tor- weg geht's in einen geräumigen Hof. In der Mitte befindet sich eine Duuggrube sowie ein Düngerhaufen, auf dem in friedlicher Gemeinschaft Hühner, Enten, Tauben herumpicken. Daneben steht das Taubenhaus. Zur Linken haben wir das Wohnhaus; auf der andern Seite befinden sich die Stallungen, aus denen uns das Blöken der Rinder entgegentönt. Daran schließt sich ein Schuppen (zur Aufbewahrung der Wagen und Ackergeräte, wie Pflug und Egge) und ein Schweinestall. Dem Torweg gegenüber erhebt sich eine stattliche Scheune, bis unters Dach mit Getreide angefüllt. Alle diese Gebäude umschließen den Hof, daher wird das gesamte Grundstück Gehöft genannt. Dahinter liegt noch der Gemüse- und Obstgarten, vor dem Wohn- hause ein kleines Blumeugärtcheu. Das Ganze ist von einem Zaun, gegen die Dorfstraße zuweilen von einer hohen Mauer umgeben. Die Bewohner des Gehöfts sind der Bauer, die Bäuerin, Kinder, Knechte und Mägde. Nachdem die Schüler die wichtigsten Maße schnell durch Schrittzählen in abgerundeten Zahlen gewonnen haben, zeichnet der Lehrer den Grundriß des Ge- Hösts in den Sand. Die Dorfstraße geht's entlang: Bald stehen wir auf einem von uralten Linden beschatteten Vorplatz. Dahinter erhebt sich die Dorskirche, daneben

4. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 77

1854 - Rinteln : Bösendahl
Naturkunde. 77 ten. Nachdem dieselben durch den Mund in den Magen ge- kommen, werden sie zersetzt und gehen in die Eingeweide über, nuö welchen die Gefäße den Nahrungsstoff aufsaugen und zum Herzen führen- Von da kommt er in die Lunge, wo er durch die eingeathmete Lust verändert und in Blut verwan- delt wird. Durch die Schlagadern wird dasselbe in alle Theile dcs Körpers vertheilt, und waö die Gefäße nicht eingesogen haben, kehrt durch die Blutadern zum Herzen zurück. Die Lunge nebst dem Herzen befindet sich in der Brust, welche bei den Säugethiere» durch das Zwergfell von der Bauch- höhle getrennt ist. In dieser ist der Magen und die Le- der, von welcher die Galle zur Beförderung der Verdauung abgesondert wird. In der Bauchhöhle sind auch die Nieren, welche die unbrauchbaren Flüssigkeiten auö dem Blute ab- sondern- I». Jit den Fortpflanzungs-Werkzeugen des weiblichen Körpers bilden sich Eier, aus welchen die jungen Thiere ent- stehen ; nur die Säugethiere bringen lebendige Junge hervor. 3) Die Gliedmaßen dienen als Werkzeuge der Bewe- gtlng rmd bestehen vorzüglich auö Mtlskeln, deren Zahl im- mer eine gerade ist. Dienen sie bloß zum Gehen oder Krie- chen, so heißen sie Füße, dienen sie zugleich zum Ergreifen und Halten, gewöhnlich Arme. Hiernach sind die Thiere ent- weder Bauchthiere, deren Leib ein bloßer scheiben-oder sack- förmiger Rumpf meist ohne Kopf ist, oder Gliederthiere, de- ren Leib auö vielen hinter einander liegenden Ringen besteht, meist mit einem Kopf, oder endlich Rückgratthiere, in deren Inner,! sich ein Gerüst harter Körper befindet, Knochen genannt. An denselben sind alle übrigen Theile befestigt. Alle diese haben einen Kopf und meist vier Gliedmaßen. Die Bauchthiere nennt inan gewöhnlich Würmer, die Gliederthiere Inserten, die Rückgratthiere Säugethiere, Vögel, Amphi- bien und Fische. Diese vier Klaffen, wie die Rothwürmer, Blutegel und Regenwürmer, haben rothes Blut, weißes alle Infecten, Schnacken, Muscheln, Seesterne, alle andern haben statt dessen einen weißlichen Saft, der in den Zellen oder Gallertkugeln des Leibes zerstretit ist. Nach der älteren, aber unzureichenden, Abtheilung unterscheidet man: 1. S ä u g e t h i e r e, Thiere mit warmem, rothem Blute, die ihre Jungen lebendig zur Welt bringen, und sie dann eine Zeit lang mit Milchsäugen, z. B. der Mensch, der

5. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 152

1854 - Rinteln : Bösendahl
152 Sprachlehre. zeigt sich z. B. in folgendem Saye: Zehn Finger ha-e ich an einer Hand fünf und zwanzig an Händen und Füßen — ? oder: Zur Arbeit nicht zum Müßiggang. 7. Rechtschreibung. Wie die Deutlichkeit der Schriftsprache eine gleichmäßige Schreibart erfordert, so besteht die Rechtschreibung (Ortho- graphie) in der gleichförmigen Anwendung der angenomme- nen Buchstaben, worüber sich kein anderes allgemeines Ge- setz aufstellen laßt, als: Schreibe dem allgemeinen Gebrauche gemäß. Wenn derselbe anerkannt falsch oder ungewiß ist, dann richte dich nach der Abstammung. Zur Unterscheidung ähnlich klingender Wörter dient folgende Zusammenstellung: A. Ahle, alle, Aale, Allee; Aast, aß, As; Arme, Armee; ahme, Amme; Aengste, engste,; Aehre, Ehre, Oehre; Ar- che, arge; auf Abwegen, abwägen; auf Aeckern, Eckern; An- ger, Anker. B. P. Pathe, Baden: Beile, Beule; Preußen, preisen; baares, Paar, Bahre; bekleiden, begleiten; Bein, Pein; Baß, Reise- Paß, Baase; Betten, beten, Beete, Böden, Boden, Boten; Butter, Puter, Puder; Briefe, prüfen; Biene, Bühne; Brü- che, Pricke; Bäre, Beere; besehen, besäen; beschweren, be- schwören; bedacht, betagt; Beute, beide; Blatt, platt; Brei- te, Bräute,; Brillen, brüllen.. D. T. Dache, dachte, tagte; Dänen, denen, dehnen; Tauben, tauben, Dauben; Dicke, Tücke; Dorf, Torf; dort, Tort; der Dritte, Tritte; drei, treu; Dünste, Dienste; Dingen, dün- gen ; Dachs, Tar; dannen, Tannen; Thier, Thür; Drang, Trank; Thon, Ton; du, thu. E. Oele, Elle; Ende, Ente; eitern, Euter, Eier; Eile, Eule; ändern, entern; erbieten, erbitten; erlesen, erlösen; Eichen, eigen.

6. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 198

1854 - Rinteln : Bösendahl
198 für das kindliche Alter. 24. Die alte Ziege und ihr Böckchen. Liebes Kind, hör an, ich scheide jetzt von dir und geh' zur Weide. Auf den Abend komm' ich wieder, leg'dich still so lange nieder; doch verschließ die Thür von innen; denn hie bösen Wölfe sinnen, wie es ihnen möge glücken, Schaf' und Ziegen zu berücken. Eh ich selber wiederkehre und ich's selbst von dir begehre, öffne ja die Thüre nicht. Und wenn jemand kommt und spricht: Kleiner, mach, die Thüre aus! Dann sprich: »Hier ist nichts zu Kauf!« Also sprach zu ihrem Sohne eine Zieg' im Warnungs- tone; und daö kleine Böckchen that Alles nach der Mutter Rath. Es verschloß die Thür von innen und die Mutter ging von hinnen. Als zwei Stunden nun verstrichen, kam ein Wolf zum Stall geschlichen, ahmt der Mutter Stimme nach sehr natürlich: »Kleiner, mach' mir die Thür ein wenig offen, ich bin wieder eingetroffen.« Auf vom Lager stand der Kleine, stellt sich lauschend auf zwei Beine, guckt durch eine Spalt rmd sah, ob die Mutter wirklich da. Als er nun den Wolf entdeckte, der schon mit der Zunge leckte, rief er wieder: «Lauf nur, lauf! Hier ist nichts für dich zu Kauf! »Deine Worte gleichen zwar dem der Mutter auf ein Haar, »aber, — lacht der kluge Bock, — wiß', ich kenne deinen »Rock.« Schamvoll muß der Wolf entweichen und zurück zum Walde schleichen; denn der Bock mied die Gefahr, weil er fein gehorsam war. 25. Die Henne und das Hühnchen. Die Mutter Henn' hatt' in der Lust von weitem kaum den Habicht wahrgenommen, so rief sie schon die Kinderchen, geschwind zu kommen. Allein so ängstlich sie auch ruft, kommt doch das eine nicht herbei. Daö meint: es habe nichts zu sagen; die Mutter macht umsonst Geschrei. Es fand an ei- tlem Teich Behagen und sah der Ente fröhlichem Geplätscher zu. Die Mutter ruft rtnd lockt vergebens, daö Hühnchen bleibt in guter Ruh. Die Mutter schilt, spricht von Gefahr des Lebens. Umsonst ! daö Hühnchen dünkt sich klug, dünkt klüger sich, als seine Mutter. Ich bin ja nicht mehr klein, spricht es, und alt genug, und such' und finde selbst mein Futter; ick brauche keine Aufsicht mehr. Und kurz, die Mut- ter fiiidet kein Gehör. Der Habicht stürzt indeß herbei und führt cs fort in seinem Schnabel. Jetzt half kein Winseln

7. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 201

1854 - Rinteln : Bösendahl
Ermunterungen, Erzählungen und Fabeln 201 von Grummet. Eine Kuh schlich hungrig sich hinzu. Kaum zeigt sie sich dem Hunde, so bellt er wild sie an und wehrt ihr, sich zu uah'n. Das Heu kann dich nicht nähren, sprach sie voll Traurigkeit, und mir willst du eö wehren? Wie häß- lich ist der Neid! 32. Der Guckuck. Der Guckuck sprach mit einem Staar, der aus der Stadt entflohen war: was spricht man, sing er an zu schreien, was spricht man in der Stadt von unsern Melodeien? Was spricht man von der Nachtigall? Die ganze Stadt lobt ihre Lieder. Und von der Lerche? rief er wieder: die halbe Stadt lobt ihrer Stimme Schall. Und von der Amsel? fuhr er fort: auch diese lobt man hier und dort. Ich muß dich doch noch etwas fragen: was, rief er, spricht man denn von mir? Das, sprach der Staar, das weiß ich nicht zu sagen; denn keine Seele spricht von dir. So will ich, fuhr er fort, mich an dem Undank rächen und ewig von mir selber sprechen. 33. Das Hähnchen. Ein kleines Hühnervölkchen lief mit Mütterchen die Kreuz und Quer. Lag wo ein Körnchen, hurtig rief das Mütter- chen die,Kinder her. Gluck, gluck! Kommt laßt euch füh- ren, hier gibts zu schnabeliren. Allein ein Hähnchen, stolz und kühn, wollt' nicht im Hofe bleiben. Der Garten dort, so hübsch und grün, soll mir die Zeit vertreiben. Ich bin schon groß, ich bin schon klug, zum Körner Suchen alt genug. Herr Mausekopf, ein Füchschen, sah daö dumme Hähn- chen laufen. Halt, dacht er, Kleiner, bist du da? laß dir daö Fell zerraufen ! Er packt ihn an. Das Hähnchen schreit: Acb, Mutter, hilf! Doch die ist weit. Ich sterbe! war'ich drüben bei Mütterchen geblieben! 34. Der Goldfasan. Es war einst eine Hungersnot!) im Tluerreich, Alles schrie nach Brod; die Pögel fielen aus der Luft, wie Mücken, in die weite Gruft. Ein Goldfasan schlich matt und schwer, und ächzend in dem Hain umher. Ihm sah ein Specht von Weitem zu und sagte: Freund, was ächzest du?

8. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 202

1854 - Rinteln : Bösendahl
202 für das kindliche Alter. An deiner Stelle hätt' ich bald den fettsten Tisch im'gan- zen Wald; verkaufe nur dein reiches Kleid, so hast du Brod auf Lebenszeit. Dem Goldfasan gefiel der Rath, er setzte seinen ganzen Staat bei einem alten Hamster ab, der ihm zehn Scheffel Korn drum gab. Nun pflegt er steh bei Fürstenkost. Doch plötzlich kam ein Winterfrost, und plötzlich war der arme Narr am ganzen Leibe blau und starr. O weh mir, sprach er nun zum Specht, mein guter Freund, dein Rath war schlecht; ich weiß, man stirbt auö Hungersnoth, doch, wer erfriert, ist gleichfalls todt. 35. Der Pfau und der Kranich. Mit einem Kranich zankte sich ein stolzer Pfau. »Wie? — »sprach er, — dich wirst du doch nicht mit mir vergleichen? »Du mußt mir ja in Allem weichen. Sieh nur einmal, „mein schönes Kleid ist aller andern Vögel Neid; mein lan- »gcr, spiegclvoller Schwanz und meines Halses Wunderglanz »macht mich zu dieses Hofes Zier. Doch du, was haft du »denn an dir, das dir den Vorzug streitig macht? Du gehst „einher in Bauerntracht, in einem alten, grauen Kittel, hast »keinen Rang und keinen Titel.« — Der Kranich sprach: »Da hast du recht, mein Rang ist klein, mein Rock ist schlecht; »doch hab ich hier zwei gute Flügel. Hoch über Land und »Meer und Hügel schwing' ich mich auf, beseh' die Welt, »und welches Land mir dann gefällt, nach diesem steuert mein »Gefieder. Wenn ich es will, laß ich mich nieder, sind' aller »Orten meinen Herd, und esse, was mein Herz begehrt; »da du hingegen stets in Wust auf deinem Hofe bleiben mußt, »und, wenn du dich zum Flug ermannst, kaum auf die »Scheuer fliegen kannst. Drum sieh mich so gering nicht »an! — Nicht immer macht das Kleid den Mann.« 36. Der Pfau und der Storch. Hochmütbig schlägt der Pfau sein Rad, indem sich, wenn darauf die heitre Sonne strahlt, ein volles Heer von Farben malt, und spricht zum Storche, der sich zu ihm naht: wie kannst du dich so nahe zu mir machen ? Storch, schlage doch ein Rad. wie ich! Unförmliches Geschöpf, wer steht dich ohne Lachen? Wie häßlich bist du gegen mich! Den stolzen

9. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 197

1854 - Rinteln : Bösendahl
Ermunterungen, Erzählungen und Fabeln 197 »ehrlich bin! wie schön und gelb ist sein Gefieder: drum fingt »er auck so schöne Lieder; dem andern sieht man's gleich an »seinen Federn an, daß er nichts Kluges fingen kann.« — 21. Das Hühnchen und der Diamant. Ein verhungert Hühnchen fand einen hellen Diamant, und verscharrt' ihn in den Sand. Möchte doch, mich zu er- freuen, sprach eö, dieser schöne Stein nur ein Weizenkömchen sein! 22. Der Schein trügt. Als jüngst Hänschen in dem Gras sich ein Dlumen- sträußchen las, sah' er, welch Vergnügen! einen Apfel liegen. Hänschen hüpfte froh daher. Ei wie wunderschön ist er, sprach er: meinem Magen soll er wohl behagen. Voll Begierde biß er zu, Hänschen, o was sprudelst du! Will den kleinen Knaben nicht der Apfel laben? O, sprach er. der Wurm ist drin und warf ihn entrü- stet hin. Keine schöne Lügen sollen mich betrügen! 23. Die zwei Htmde. Ein Junker hielt sich ein paar Hunde, cö war ein Pu- del und sein Sohn. Der junge, Namenö Pantelon, vertrieb dem Herrchen manche Stunde. Er konnte tanzen, Wache stelm/den Sckubkarr'n ziehn, ins Wasser gehn, und Alles dieses aus dem Grunde. Der schlaue Fritz, des Jägers Kind, war Lehrer unsers Hundö gewesen, und dieser lernte so ge- schwind, als mancher Knabe kaum das Lesen. Einst siel dem kleinen Junker ein, es müßte noch viel leichter sein, den al- ten Hund gelehrt zu machen. Herr Schnurr war sonst ein gutes Vieh,'doch seine Herrschaft zog ihn nie zu solchen hoch- sludirten Sachen; er konnte blos das Hauö bewachen. Der Knabe nimmt ihn vor die Hand und stellt ihn aufrecht an die Wand, allein der Hund fällt immer wieder auf seine Vor- derfüße nieder. Man rufet den Professor Fritz, auch der er- schöpfet seinen Witz. Umsonst, eö will ihm nickt gelingen, den alten Ecküler zu bezwingen. Vielleicht, sprach Fritz, hilft hier der Stock. Er holt den Stock, man prügelt Schnur- ren , noch bleibt er steifer, als ein Bock, tind endlich fängt er an zu knurren. Was wollt ihr, sprach der arme Tropf, ihr werdet meinen grauen Kopf dock nimmermehr zum Doctor schlagen; geht, werdet durch mein Beispiel klug, ihr Kinder, lernet jetzt genug, ihr lernt nichts mehr in alten Tagen.

10. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 199

1854 - Rinteln : Bösendahl
Ermunterungen, Erzählungen und Fabeln 199 und kein Schrein. — Was lernt sich wohl aus dieser Fabel? Wie's gehet, wenn das Ei will klüger, als die Henne, sein. 264 Das Lämmchen. Ein junges Lämmchen, weiß wie Schnee, ging einst mit auf die Weide; muthwillig sprang es in den Klee mit aus- gelass'ner Freude. Hopp, hopp, gings über Stock und Stein mit unvor- sicht'gen Sprüngen. »Kind! rief die Mutter, Kind! halt ein, es möchte dir mißlingen!« Allein das Lämmchen hüpfte fort, bergauf, bergab, in Freuden; doch endlich mußt's am Hügel dort für seinen Leichtsinn leiden. Am Hügel lag ein großer Stein, den wollt' cö über- springen. Seht da! es springt, und — bricht ein Bein; aus war nun Lust und Springen! O! liebe, muntre Kinder! schreibt dies tief in eure Her- zen: „die Freuden, die man übertreibt, verwandeln sich in Schmerzen!« 27. Der Hamster mld der Igel. Den Hamster bat ein loser Bube, ein Igel, um ein Nachtquartier. »Recht gern,« sprach dieser: »meine Stube ist grosi genug für unser vier.« Der Hamster trug mit vollen Tatzen dem Freunde Korn und Weizen zu, der Igel schmauste bis zum Platzen und beide legten sich zur Ruh. Der Fremde nahm die beste Stelle, der Hamster einen Winkel ein. Allein, bald ward die weite Zelle dem unver- schämten Gast zu klein. Er wälzte stets sich hin und wieder; der Hamster wich, er rückte nach, bis er dem Wirth die zarten Glieder mit sei- nen Dornen blutig stach. Er seufzt, er klagt; dock) nichts beweget den Gast, er trieb den Hamster aus, und seinen Wirth, der ihn gepfleget, bringt hämisch er um Hof und Haus. 28. Der Fuchs und der Iltis. Einst hatt' ein Iltis eine Gans gefangen- Er trug sie fort mit vieler Müh. Zu rechter Zeit kam Meister Fuchs gegangen. Ei, speisest du nun gar solch grobes Federvieh?
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