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1. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 81

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 81 — falls zu bereinigen (Liga). — b. Den protestantischen Ständen von Böhmen hatte Kaiser Rudolf in dem s. g. Majestätsbriefe freie Religionsübung versprochen; von Kaiser Matthias und von Ferdinand von Steiermark, den sie auf Matthias' Wunsch zu ihrem künftigen Könige wählten, wurde der Majestätsbrief bestätigt. Als dennoch eine protestantische Kirche geschlossen, eine andere niedergerissen wurde, klagten die Stände beim Kaiser. Die ungnädige Antwort desselben erbitterte sie so sehr, daß sie die kaiserlichen Räte Martine; und Slavata aus den Fenstern des Prager Rathauses stürzten und unter dem Grafen Th urn eine eigene Regierung einsetzten. 0 §. 138. Der 30jährige Krieg. a. Der böhmisch-pfälzische Krieg (1618—24). Ehe die Feindseligkeiten begannen, starb Kaiser Matthias. Sein Nachfolger Ferdinand Ii. empfing in Frankfurt die Kaiserkrone; die Böhmen aber wählten den jungen reformierten Kurfürsten v. d. Pfalz, Friedrich V., zu ihrem Könige. Maximilian von Bayern sandte dem Kaiser die Truppen der Liga unter Tilly zu Hülfe, und Friedrich wurde auf dem weißen Berge vorpraggeschlagenundflohnachholland.— 1620 Für ihn setzten der Graf Ernst von Mansfeld, der Markgraf Friedrich von Baden und der Halberstädter Bischof Christian von Braunschweig den Kamps fort. Tilly schlug den Markgrafen bei Wimpfen am Neckar und Christian von Braunschweig bei Höchst, worauf der Kaiser die Pfalz besetzte und die Kurwürde an Bayern übertrug. Bei Stadtloo in Westfalen (1623) wurde Christians Heer durch Tilly völlig zerstreut und hier wie in Böhmen die evangelische Lehre unterdrückt. b. Der niedersächsisch - dänische Krieg (1624 — 30). König Christian von Dänemark, den die niedersächsischen Stände zu ihrem Heerführer wählten, erlitt bei Lutter am Barenberge (in Braunschweig) eine Niederlage. •— Der kaiserliche Feldherr Albrecht v. Walleustein folgte dem Grasen von Mansfeld durch Schlesien nach Ungarn (Mansfeld Tod), zwang dann die Dänen zum Frieden und eroberte Mecklenburg, das er vom Kaiser zu Lehen erhielt; heldenmütig schlugen aber die Bürger Stralsunds alle Stürme seiner Truppen i623 ab. Ju dem Restitutions-Edikt (Wiederherstellungsgesetz) gab der Kaiser den Protestanten auf, alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Kirchengüter den Katholiken zurückzugeben. Seine Heere blieben unter den Waffen; aber die einmütigen Klagen der Fürsten über Wallensteins Hochmut und Erpressungen bewogen ihn, diesem den Oberbefehl zu entziehen. c. Schwedischer Krieg (1630—35). Gustav Adolf, der fromme und hochgesinnte König von Schweden, landete mit 15 000 Mann an der pommerschen Küste. Er konnte, da die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen nur widerwillig aus seine Seite traten, die schreckliche Zerstörung Magdeburgs durch Tilly nicht hindern, schlug diesen aber bald darauf i63i bei Breitenfeld unweit Leipzig vollständig aufs Haupt und folgte ihm im raschen Siegeszuge durch Franken und die Rheingegend bis an den Lech, wo Tilly tödlich verwundet seine Laufbahn endete. — In dieser Not ernannte der Kaiser Wallenstein zum fast unumschränkten Oberfeldherrn. Nachdem Gustav Adolf bei Nürnberg vergeblich sein Lager bestürmt hatte, überwand er ihn sterbend in der blutigen Schlacht von Lützen, wo auch 1632 der kaiserliche Reitergeneral Pappenheim den Tod fand. Wallenstein wurde 1634 zu Eger ermordet; aber Ferdinand, des Kaisers Sohn, schlug Backhaus, Leitfaden der Geschichte. 5. Aufl. 6

2. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 82

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 82 — das schwedisch-deutsche Heer unter Horn und Bernhard von Weimar bei Nördlingen, worauf Sachsen und Brandenburg mit dem Kaiser Frieden schloffen (1635). d. Schwedisch französischer Krieg (1635—48). Um Österreich zu demütigen und deutsche Gebiete an sich zu reißen, gewährte Frankreich den Protestanten Hülse. Da entschloß sich Bernhard von Weimar, am Oberrhein sich ein Gebiet ;u erkämpfen und dadurch die westliche Grenze zu sichern. Aber nachdem er die Österreicher und Bayern bei Rheinfelden (Schweizergrenze) geschlagen und das feste Breisach erobert hatte, starb er plötzlich an Gift, und seine Regimenter ließen sich durch französisches Geld erkaufen. — Die Schweden erkämpften besonders uifter dem gichtkranken, schnellen Torstensohn neue Siege (1643 bei Leipzig); dagegen siegten die kaiserlichen Feldherren über die Franzosen bei Mergentheim (Württemberg, 1645). Endlich ermattete die Kraft Österreichs^ und als die Franzosen unter bayrischer Hülfe ihrer Beute sicher waren, wurde zu Münster und Osnabrück der Friede unterzeichnet. 1648 t §• 139. 1) Der westfälische Friede setzte fest: a. Die katholischen und evangelischen Reichsstände erhielten gleiche Rechte, b. Die deutschen Fürsten empfingen volle Macht, über Gut und Leben und die Religion ihrer Unterthanen zu verfügen und mit allen auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen, e. An Frankreich wurden Metz, Toul und Verdün, das Elsaß (außer Straßburg und 10 kleineren Reichsstädten) und die Rheinfestungen Philippsburg und Breisach abgetreten; an Schweden Vorpommern, die Stadt Wismar und die Bistümer Bremen und Verden.. d. Die Schweiz und die Niederlande wurden ausdrücklich aus dem Reichsverbande entlassen, e. Brandenburg empfing Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt und Minden, f. Der Sohn Friedrichs V. von der Pfalz erhielt die an beiden Seiten des Rheins-gelegenen väterlichen Besitzungen mit der Kurwürde, mußte aber die am Böhmerwalde liegende Oberpfalz an Bayern abtreten, das auch im Besitz der Kurwürde blieb. g. Frankreich und Schweden wurden als Bürgen der fast zerrissenen Reichsverfassung anerkannt. — 2) Zustand Deutsch-lands. Der Krieg hatte 2/3 der Bewohner hinweggerafft; unzählige Drtr waren verödet, Dörfer und Städte verarmt, der Glanz des Adels verschwunden, Kunst und Wiffenschaft vernichtet. 200 Jahre dauerte es, bis Deutschland seinen früheren Wohlstand wieder erlangte. — Die Heere waren völlig verwildert (Kürassiere, Dragoner, Musketiere mit Brustharnisch und Muskete, Arkebusiere oder Scharfschützen); an 40000 Kämpfer schloß sich ein Troß von Weibern, Kindern, Knechten und Marketendern bis zu 180 000 M. — Die Bildung stand so tief, daß Hexenprozesse und die Anwendung der Folter ganz allgemein waren. Indes die Wissenschaften erwachten wieder, Fürsten und Städte gründeten neue Schulen, und die religiöse Duldung schlug Wurzel in den Gemütern. t §. 140. Ludwigs Xiv. Raubkriege, a. Während der dreißigjährige Krieg die Macht des deutschen Kaisers noch mehr schwächte, war die königliche Macht in Frankreich immer größer geworden (besonders durch die beiden staatsklugen Kardinäle Richelieu f 1643 und Mazarin 11661); Ludwig Xiv. führte dann die unbeschränkte Selbstherrschaft ein (alsolute Monarchie. „Der Staat bin ich"!) Durch ein gewaltiges Heer, das von

3. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 85

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 85 — §. 143. Die Gründung des preußischen Staats, a. Über die Mark Brandenburg herrschten vom I. 1415, wo Friedrich von Hohenzollern damit belehnt wurde, bis zum 30jährigen Kriege 10 Kurfürsten dieses kräftigen Herrscherhauses. Eine hervorragende Stelle nimmt unter ihnen Johann Siegmund ein, der 1609 das Herzogtum Cleve und die Grafschaften Mark und Ravensburg erbte und 1618 vom Könige von Polen das Herzogtum Preußen zu Lehen erhielt und dadurch ms den Staat um das Doppelte vergrößerte. b. Die Kurfürsten waren: 1) Friedrich I. (1415). — 2) Friedrich Ii. der Eisenzahn (1440). Erwerbung der Neumark vom deutschen Orden. — 3) Albrecht Achilles (1470). Sieger in 17 Turnieren; 9 Schlachten gegen Nürnberg. — 4) Johauu Cicero (1486). Fertiger Lateiner; Gründer der Universität Frankfurt a. d. Oder. — 5) Joachim I. Nestor (1499). Gründer des Kammergerichts; Gegner der Reformation; Mitbelehnung von Pommern. — 6) Joachim Ii. Hektar (1535). Einführung der Reformation; Erbvertrag mit dem Herzoge von Brieg, Liegnitz und Wohlan; Mitbelehnung von Preußen. — 7) Johann Georg (1571). Gründer des Gymnasiums zum „grauen Kloster". — 8) Joachim Friedrich (1598). Gründer des „Geheimen Rats" und der Fürstenschule zu Joachimsthal. — 9) Johann Siegmnnd (1608). Vormundschaft über seinen geisteskranken Schwiegervater, Herzog Albrecht Friedrich v. Preußen;*) dann Belehnung mit diesem Lande durch „den König von Polen. Erwerbung von Kleve, Mark und Ravensberg. Übertritt zur reformierten Kirche.— 10) Georg Wilh elm (1619). Verweigerung des ererbten Herzogtums Jägerudorf durch den Kaiser. Verwüstung der Mark durch Wallenstein; Bündnis mit Gustav Adolf; 1635 Friede mit dem Kaiser. — Dazu: 11) Friedrich Wilh elm der Gr. (1640). — 12) Frie dri ch Iii. (1688). *) Preußen wurde von 1226 an von den deutschen Rittern erobert; durch ihre Niederlage bei Tauuenberg (1410) kam es unter polnische Oberherrschaft. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg führte 1525 die Reformation ein und machte das Land zu einem weltlichen Herzogtum. §. 144. Kurfürst Friedrich Wilhelm der Große (1640—88). 1640 a. In Holland von seinem 14. I. an erzogen und mit Luise Henriette, der Tochter des holländischen Statthalters Friedrich Heinrich v. Dräniert vermählt, gelangte er 20 I. alt zur Regierung. Er löste das Bündnis mit dem Kaiser und schloß mit den Schweden Waffenstillstand; im westfälischen Frieden erhielt er Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt und Minden. — b. Er unterstützte Karl Gustav von Schweden im Kampfe gegen Polen und siegte mit ihm in der 3tägigen Schlacht von Warschau; später trat er mit dem Kaiser und den Dänen "L6 auf die Seite des Polenkönigs, wofür ihm dieser in dem Frieden zu Oliva (Danzig 1660) Preußen als unabhängiges Besitztum überließ. — c. Als Ludwig Xiv. 1772 die Holländer mit Übermacht angriff, eilte er diesen mit 20 000 Mann zu Hülfe, konnte aber wenig ausrichten, weil Kaiser Leopold ihn erst am Rheinübergang hinderte und nachher, als das Reich am Kriege teilnahm, nicht kräftig unterstützte. Als aber die Schweden in Brandenburg einfielen, schlug er sie trotz doppelter Übermacht bei Fehr- ms belliu (nordwestl. Berlin) am 18. Juni 1675 völlig in die Flucht. (Froben.) Im nächsten Jahre eroberte er Stade, Stettin und Rügen und verfolgte später das schwedische Heer bis Riga. Dennoch mußte er, da seine Verbündeten ihn im Stich ließen, beim Friedensschluß alle Eroberungen an Schwe-

4. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 104

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 104 — Der Böhmisch-Pfälzische Krieg. § 185. Der Fenstersturz von Prag. Während die U r s a ch e des großen Krieges der tiefe kirchlich-politische Gegensatz zwischen Katholiken und Protestanten im Reiche war, lag die unmittelbare Veranlassung in einem an sich geringfügigen Streite. Es handelte sich um Kirchenbauten in Böhmen. Als in Klostergrab und in Braunau unweit Teplitz protestantische Kirchen entstanden, erhoben die Grundherren dieser Orte, der Erzbischof von Prag und der Abt von Braunau, dagegen Einspruch; den protestantischen Untertanen katholischer Herren gestatte der Majestätsbrief, so erklärten sie, einen Kirchenbau nicht. Die Kirche zu Klostergrab wurde nach Anordnung des Erzbischofs abgebrochen und die zu Braunau auf Befehl des Abtes geschlossen. Kaiser Matthias wies die Beschwerde der Protestanten ab. Die Schuld an der ungünstigen Entscheidung legten die protestantischen Stände den kaiserlichen Statt, haltern in Prag bei, und gegen diese richtete sich daher ihre Erregung. An einem Maienmorgen 1618 begab sich unter Anführung des ehrgeizigen Grafen Matthias Thurn ein Haufe böhmischer Edelleute zur Burg in Prag hinauf, um die Statthalter zur Rede zu stellen. Es kam zu einem erregten Auftritte. Schließlich wurden 1618 ätüei der anwesenden Statthalter, Märtimtz und Slawlta, samt einem Geheimschreiber Fabricius „auf altböhmische Weise" aus dem Fenster gestürzt. — Dieser „Prager Fenstersturz" war die Schicksalsstunde von Böhmen. § 186- Die Unterwerfung Böhmens. Als im folgenden Jahre Kaiser Matthias kinderlos starb, folgte ihm sein Vetter F e r -1619-1637 dinand Ii. auf dem Throne nach. Die aufständigen Böhmen erkannten aber den neuen Herrscher nicht an und wählten den drei-undzwanzigjährigen Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zu ihrem Könige. Unter großem Glanze zog der Pfälzer mit seiner Gemahlin Elisabeth, einer Enkelin Maria Stuarts, in Prag ein. Aber Kaiser Ferdinand fand Hilfe bei der Liga, und unter der Führung des im Kriege ergrauten Generals Tilly rückte das Bundesheer, mit den Kaiserlichen bereinigt, über die böhmische Grenze. Am Weißen Berge bei Prag kam es i. I. 1620 zur Entscheidungsschlacht; binnen einer Stunde, während der König sorglos an der Tafel saß, war das Heer der Böhmen vernichtet. Friedrich floh, als „Winterkönig" verspottet, nach den Niederlanden; Prag ergab sich dem Sieger. Der Kaiser ächtete den Flüchtigen und entsetzte ihn der Kurwürde und seiner Länder. Er zerschnitt

5. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 106

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 106 — Kosten für den Kaiser ein Heer von 20 000 Söldnern auf und rückte mit unbeschränktem Oberbefehl ins Feld. § 189. Wallensteins Kriegszug. An der D e s s a u e r E l b - brücke wehrte Wallenstein alsbald den Ansturm des Mausfelders siegreich ab, 1626?) Gleichzeitig schlug Tilly mit seinen Kürassieren den Dänenkönig bei Lutter am Harz. Bis nach Jütland hinauf ging dann der Eroberungszug der beiden Sieger. Wallenstein besetzte das feindliche Mecklenburg und betrieb als „Admiral des Baltischen Meeres" die Errichtung einer kaiserlichen Seemacht. Aber das feste Stralsund verschloß ihm die Tore. Wallenstein vermaß sich, er wollte es erobern, „und wäre es auch mit Ketten an den Himmel gebunden". Aber von der Seeseite her durch die Schweden unterstützt, widerstand die Stadt allen Stürmen, und die Belagerung schlug kläglich fehl?) § 190. Der Ausgang des Dänischen Krieges. In der alten, türmereichen Hansestadt Lübeck folgte nun der Friede mit den Dänen, 1629. König Christian erhielt, ohne Kriegskosten zu zahlen, seine von den Kaiserlichen eroberten Provinzen zurück; dafür entsagte er jeder ferneren Einmischung in die deutschen Dinge. Wieder war jetzt der Kaiser Herr im Reiche. In dem Bestreben, die Stellung der Katholiken zu stärken, erließ er das Restitutionsedikt (= Wiedererstattungsbefehl), 1629. Alles seit dem Passauer Vertrage eingezogene Kirchengut sollte von den Protestanten wieder ausgeliefert werden. Ehe indessen das Edikt zur Ausführung kam, änderte sich die Lage. Auf dem Reichstage zu Regensburg, 1630, forderten die Fürsten, besonders Maximilian von Bayern, stürmisch die Absetzung des herrischen Wallenstein. Ferdinand mußte nachgeben, und der Friedländer ging; scheinbar gleichgültig, jedoch tief verletzt, begab er sich auf seine Güter nach Böhmen. In denselben Tagen aber erstand dem Kaiser von außen ein gewaltiger Gegner. Der 5chwe-ische Krieg. § 191. Das Austrete« Gustav Adolfs. Mit 15 000 erprobten 1 Kriegern stieg der damals sechsunddreißigjährige Schweden- löuu könig Gustav Adolf auf der Insel Usedom in der Oder-mündung ans Land. Der kühne nordische Fürst wollte durch Eroberung deutscher Ostseeländer, nach deren Besitz auch der Kaiser seine Hand ausgestreckt hatte, die Ostsee zu einem schwedischen Meere machen und weiterhin den protestantischen Fürsten im Kampfe x) Gedicht: görst er, „Tod des Grafen Ernst von Mansfeld." 2) Gedicht: Möser, „Wallenstein vor Stralsund."

6. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 108

1914 - Düsseldorf : Schwann
- 108 — des Oberbefehls nur unter der Bebingung, daß ihm völlig freie Hand in allen Kriegsangelegenheiten gelassen würde. Er schlug nun die Sachsen aus Böhmen heraus und wanbte sich nach Bayern. Bei Nürnberg verschanzte er sich gegenüber dem schwebischen Lager. Gustav Abolf stürmte vergeblich gegen die Befestigungen des Frieblänbers an und zog sübwärts ab. Werben Berlin Osnabrüt Wittenberg Münster Mainz \ -. . , > "m) / o djvimpsm // \ Wes/loca / V Eej er 3* p Nifrrtberg Mü) Breisa*. Wien Der Dreißigjährige Krieg. § 194. Gustav Adolfs Tod. Wallenstein marschierte bagegen nach Norben und fiel in Sachsen ein. Auf die Kunbe hiervon eilte 1 ^er Schwebenkönig ihm nach, und an einem trüben No- 1 \Jöc vembertage kam es bei L ü tz e n unweit Leipzig zur Schlacht. Hin und her schwankte der Kampf. Gustav Abolf führte selbst ein Regiment zum Angriff. Bei dem bichten Nebel kam der kurzsichtige König aber feinblichen Scharfschützen zu nahe, und von zwei Kugeln getroffen, stürzte er sterßenb aus dem Sattel?) Erst der Abenb machte 1) Gedicht: Fontane, „Der 6. November 1632." — Vgl. Lohmehers Wandbild „Gustav Adolf vor der Schlacht bei Lützen" (Berlin, Troitzsch).

7. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 110

1914 - Düsseldorf : Schwann
r - 110 — über die Schweden bei Nördlingen in Schwaben. Die Übermacht der Schweden war jetzt gebrochen. Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen schlossen mit dem Kaiser den Frieden von Prag 1635; das Restitutionsedikt wurde auf vierzig Jahre aufgehoben. Erschöpft traten viele protestantische Reichsstände dem Frieden bei, und die Kriegsflamme schien dem Erlöschen nahe zu sein. Der Zchwedisch-Zranzöfische Krieg und der Znede. § 197, Kriegerische Ereignisse. Unter nichtigen Vorwänden erklärte jetzt Frankreich, wo der Kardinal Richelieu erster Minister war, dem Kaiser den Krieg und verband sich offen mit den Schweden. Man hatte es in Paris auf das Elsaß abgesehen. Auch der Herzog von Weimar suchte sich hier festzusetzen. Er schlug die Kaiserlichen aus dem Lande und eroberte die Festung Breisach. Aber ein rascher Tod raffte ihn dahin, und feine Truppen traten in französischen Sold. Immer mehr entartete der Krieg zu planlosen Raub- und Plünderungszügen. Der schwedische General Torstenson, der gichtbrüchig in einer Sänfte feinem Heere voranzog, drang wiederholt bis tief in die österreichischen Erblande ein und bedrohte sogar den 1637-1657 neuen Kaiser Ferdinand Iii. in seiner Hauptstadt Wien. Eben hatte ein anderer Schwedenführer, der Graf Königsmark, die Stadt Prag überfallen, da verkündeten die Glocken in Westfalen den Menschen das Ende des großen Völkerstreites. § 198. Der Westfälische Friede. Nach jahrelangen Verhand-1 Q *unqen kam am 24. Oktober 1648 der Friede in den alten 1041:0 Bischofsstädten Münster und Osnabrück zustande?) 100 000 qkm wurden vom Reiche losgerissen. Frankreich erhielt beinahe das ganze Elsaß, Schweden Vorpommern mit Stettin und der Odermündung, das Erzbistum Bremen (ohne die Stadt) und das Bistum Verden. Beide Staaten waren als Bürgen des Friedens fortan die Herren im Reiche. Die Niederlande und die Schweiz wurden als unabhängig ausgerufen. Brandenburg bekam Hinterpommern und als Entschädigung für das ihm ebenfalls zustehende Vorpommern die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg, sowie die Bistümer Halberstadt, Minden und Kamin. Bayern blieb im Besitze der Kurwürde; für den Sohn des Winterkönigs fchus man eine achte Kurwürde. Die Reformierten sollten den Katholiken und Lutheranern gleichberechtigt fein; jede Partei sollte an Kirchengut behalten, was !) Gedichte: Schiller, „Friede." Gerhardt, „Zum Friedensschlüsse 1648." Huch, „Friede." Lingg, „Der Westfälische Friede".

8. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 105

1914 - Düsseldorf : Schwann
105 — persönlich den Majestätsbrief und verhängte Verfolgung und Tod über die Häupter der böhmischen Protestanten; zahlreiche Güter wurden eingezogen und verkauft. § 187. Die Eroberung der Pfalz. Unter den Verteidigern des Winterkönigs tat sich neben dem verwegenen Grafen Ernst von Mansfeld besonders der „tolle Christian" hervor. Dieser kaum fünfundzwanzigjährige Herzog von Braunschweig, ein Vetter der vertriebenen Pfalzgräfin, deren Handschuh er am Hute trug, war ein rauher Kriegsmann. Fürchterlich hausten seine Banden besonders in Westfalen. Den Dörfern und Städten legte Christian eine schwere Schatzung, d. h. Steuer auf; konnten sie diese nicht zahlen, so schritt er zur „Brandschatzung", indem er sie einäschern ließ. Als Christian auf dem Wege nach der Pfalz bei H ö ch st den Main überschreiten wollte, wurde er von Tilly völlig geschlagen, 1622. Der Sieger eroberte die ganze Pfalz und zog in die Hauptstadt Heidelberg ein; die kostbare Büchersammlung ihrer Hochschule sandte Maximilian von Bayern auf fünfzig Frachtwagen nach Rom. Bei Stadtlohn in Westfalen brachte Tilly dem Braunschweiger darauf im Sommer 1623 eine neue blutige Niederlage bei?) Für den Pfälzer war alles verloren, und der Kaifer übertrug die ihm abgesprochene Kurwürde dem Herzoge von Bayern. Der Uiedersächfisch-vänische Krieg. § 188. Wallenstein. Nun zog der Dänenkönig Christian, der als Herzog von Holsttzin an die Spitze des niedersächsischen Kreises trat, gegen den Kaiser das Schwert. Dieser aber fand Hilfe bei W a l l e n st e i n. Gerade hundert Jahre später als Luther war Albrecht von Waldstein oder Wallenstein geboren. Er stammte aus einem böhmischen Adelsgeschlecht und war ursprünglich protestantisch; als Jüngling hatte er die katholische Religion angenommen. Zu Padua in Italien, wo er studierte, prophezeite ihm der Sterndeuter Seni eine glänzende Zukunft. Er selbst glaubte, die Bestätigung dafür in den Sternen zu erblicken. Das entfachte den Ehrgeiz des tatendurstigen Mannes. Die Vermählung mit einer reichen Witwe verschaffte ihm ein fürstliches Vermögen. Im böhmischen Kriege rüstete er ein Kürassierregiment aus und befehligte es in der Schlacht am Weißen Berge. Aus den eingezogenen Gütern der böhmischen Protestanten kaufte er sich dann große Besitzungen zusammen, die er zu der Herrschaft F r t e b l a n b vereinigte. Den „Frieblänber" nannte man ihn. Dieser mächtige Mann brachte jetzt auf eigene x) Gedicht: Dro st e-Hüls hoff, „Die Schlacht im Loner Bruch."

9. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 107

1914 - Düsseldorf : Schwann
- 107 — gegen den Kaiser helfen. Die Vertreibung der mit ihm verwandten Herzöge von Mecklenburg bot ihm die Veranlassung zum Kriege. Frankreich hatte die Hand im Spiele. Gustav Adolfs Aufforderung an die protestantischen Fürsten, sich ihm anzuschließen, war zunächst ohne Erfolg. Der Kurfürst von Brandenburg fürchtete, daß er die brandenburgischen Erbansprüche an Pommern gefährde, und verhielt sich ablehnend wie der Kurfürst von Sachsen. Nur die Stadt Magdeburg erklärte sich alsbald entschieden für den König. Um sich den Rückzug zu sichern, forderte dieser von Brandenburg die Übergabe der beiden Festungen K ü -st r i n und Spandau; aber erst als er seine Kanonen auf Berlin richtete, wurden ihm die Festungsschlüssel ausgeliefert. § 192. Magdeburgs Fall. Inzwischen nahm Tilly das feste Magdeburg, dem Gustav Adolf zur Unterstützung den Obersten Falkenberg gesandt hatte, mit Sturm. In der Morgenfrühe des 20. Mai erstiegen die Scharen des Tillyfchen Generals -« z>q 1 Pappenheim zuerst die Wälle, und mit dem Rufe: „All J-Uöl gewonnen ! All gewonnen !" stürzten sich die Soldaten in die Straßen; die Stadt verfiel nach Kriegsbrauch der Plünderung. Während des Straßenkampfes brach eine furchtbare Feuersbrunst aus, und Magdeburg sank fast völlig in Asche; nur einige Häusergruppen an der Elbe blieben von dem Brande verschont. Der größte Teil von den etwa 35 000 Einwohnern fand an dem schrecklichen Tage den Tod. § 193. Gustav Adolf im Felde. Tilly fiel nun in Kursachsen ein, um das Land zum Anschlüsse an den Kaiser zu zwingen. Der sächsische Kurfürst schlug sich jedoch auf die Seite Gustav Adolfs. Nun folgte ein rascher Umschwung der Dinge. Bei dem Dorfe Breitenfeld unweit Leipzig erlag Tilly im Herbste 1631 der Feldherrnkunst des Schwedenkönigs; nur mit Mühe rettete er verwundet selber das Leben. Im Siegeszuge rückte Gustav Adolf dann durch Thüringen nach Franken. Am Lech, bei dem Städtchen Rain, suchte ihm Tilly den Übergang zu wehren?) Abermals wurde Tilly geschlagen. Eine Kugel zerschmetterte ihm das rechte Bein; einige Tage später starb der zweiundsiebzigjährige Kriegsmann zu Ingolstadt. Bayern lag nun den Schweden offen, und Gustav Adolf zog in M ü n ch e n ein. Er schaltete als Gebieter in den eroberten süddeutschen Landen, und sein Bundesgenosse, der Kurfürst von Sachsen, stand als Sieger in Prag. Der bedrängte Kaiser rief jetzt den „Friedländer" zurück. Wallenstein warb dem Bittenden ein Heer, verstand sich aber zur Übernahme *) Gedicht: Weber, „Zwei Trompeter."

10. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 109

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 109 — dem blutigen Ringen, bei dem auch Pappenheim die Todeswunde empfing, ein Ende. Wallenstein räumte die Walstatt, obgleich er nicht als besiegt gelten wollte, und machte sich auf den Weg nach Böhmen. Die ausgeplünderte Leiche des gefallenen Königs fand man am Tage nach der Schlacht unfern eines großen Steines; „Schwedenstein" hieß er seitdem. Der Tote wurde erst nach Weißenfels an der Saale gebracht und dann von der herbeigeeilten Königin selber nach Stockholm überführt. Hier ruht der ungewöhnliche Fürst in der Gruft seiner Väter. § 195. Wallensteins Ermordung. Nach dem Tode Gustav Adolfs, der ein sechsjähriges Töchterlein Christine hinterließ, leitete der gewandte Kanzler O x e n st i 6 r n a die Sache der Schweden in Deutschland. Den Oberbefehl über das schwedische Heer übertrug er dem Herzoge Bernhard von Weimar. Wallensteins Benehmen wurde von nun an immer auffallender. Der ehrgeizige Mann faßte, wie es scheint, den Plan, eigenmächtig einen Frieden im Reiche aufzurichten, der ihm selber eine mächtige Stellung, vielleicht gar die Königskrone von Böhmen sichern sollte. Bereits trat er insgeheim mit den Sachsen und Schweden in Verbindung. Aber der Wiener Hos wurde argwöhnisch. Als Wallenstein es merkte und wahrnahm, daß der Kaiser von seiner Umgebung gedrängt wurde, ihn abzufetzen, tat er einen verhängnisvollen Schritt. Bei einem Festmahl, das er seinen Generalen und Obersten in Pilsen gab, ließ er von ihnen das schriftliche Gelöbnis ausstellen, sich unter keinen Umständen von ihm zu trennen. Der Kaiser, der geheime Kunde davon erhielt, unterzeichnete jetzt die Absetzung des gefährlichen Mannes. Die meisten Truppen wurden unter der Hand von des Kaisers Beauftragten gewonnen und fielen von Wallenstein ab. Mit drei ihm treu gebliebenen Regimentern warf er sich in das feste E g e r , um zu den Schweden zu stoßen. Aber hier traf ihn das Geschick. Der Oberst Butler, a no n ein Ire von Geburt, hatte insgeheim die beiden Befehls- J-0o-* Haber der Festung für sich gewonnen: Wallenstein sollte sterben. Art einem Februarabend saßen des Herzogs Vertraute auf der Burg bei einem ihnen bereiteten Gelage: da drangen Butlers Dragoner ein und machten sie nieder. Dann stürmten die Soldaten nach der Wohnung des Herzogs, die am Markt im Haufe des Bürgermeisters war: schweigend empfing Wallenstein von eines Hauptmanns Hellebarde den Todesstoß?) § 196. Das Ende des Schwedischen Krieges. Noch im Herbste desfelben Jahres errangen die Kaiferlichen einen glänzenden Sieg 1) Gedicht: Fontane, „Schloß Eger."
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