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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 133

1880 - Essen : Bädeker
Die neueste Zeit. 133 wurde. Endlich mußte sich auch die stolze Hauptstadt dem Sieger Beugen. Die Forts wurden geräumt und von den Deutschen besetzt, und nachdem in Versailles ein vorläufiger Frieden unterzeichnet worden war, rückte ein Teil der deutschen Armee am 1. März in Paris ein. Der endgiltige Friede wurde am 10. Mai in Frankfurt am Main abgeschlossen. Frankreich trat Elsaß und Deutschlothringen mit Metz an Deutschland ab und mußte eine ungeheure Summe für Kriegskosten bezahlen. Die Frucht des Krieges war aber nicht nur die Wiedergewinnung dieser alten deutschen Landschaften, sondern auch die Gründung des deutschen Reiches. Schon am 17. Januar erklärte König Wilhelm in Versailles, daß er die ihm von den Fürsten und freien Städten einmütig angetragene Würde eines erblichen deutschen Kaisers annehme, und so fand denn Deutschland durch diesen glorreichen Krieg die lang ersehnte Einigung.

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 241

1863 - Essen : Bädeker
241 „Nun, Fritz, werde was Tüchtiges. Es wartet Großes auf dich. Ich bin am Ende meiner Laufbahn und mein Tagewerk ist bald vollendet. Ich fürchte, nach meinem Tode wird es Pèle mêle (drunter und drüber) gehen. Ueberall liegen Gährungsstoffe, und leider nähren sie die regierenden Herren, vorzüglich in Frankreich, statt sie zu beruhigen und auszurotten. Die Masten fangen schon an, von Unten auf zu drängen, und wenn dies zum Ausbruche kommt, ist der Teufel los. Ich fürchte, Du wirst mal einen schweren bösen Stand haben. Richte Dich darnach ein, rüste Dich! Wache über unsere Ehre und unsern Ruhm! Halte es stets mit dem Volke, daß es Dick liebe und Dir vertraue; darin allein kannst Du stark und glücklich sein. Vergiß diese Stunde nicht!" Was der alte Seher gesagt, hat sich erfüllt. In den Jahren 1792 bis 1795 nahm Friedrich Wilhelm an den Feldzügen gegen Frankreich und Polen Theil, und zeichnete sich durch Tapferkeit und Unerschrockenheit aus. Er war schon als Kronprinz der Liebling des Volkes, und alle Blicke ruhten hoffnungsvoll auf ihm und seiner, seit dem 24. Dezember 1793 ihm vermählten, schönen, deutschgesinnten, edlen Gemahlin Luise, geb. am 10. März 1776, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, die einen Theil ihrer Jugendzeit auf dem Schlöffe Broich bei Mülheim an der Ruhr verlebte, wo man auch noch gar viel Schönes von der Herzensgüte Luisens erzählt. Dort Luise schwebte Preußen gab die Krone Über Wiesengrün, Gern Luisen hin; Und sich Kränze webte, Und auf hohem Throne Die hier nie verblühn. Strahlt die Herrscherin. Nichts Schöneres war zu sehen, als die in Liebe und Treue glückliche königliche Familie im gar einfachen, stillen, häuslichen Kreise. In einer gar bösen, schlimmen Zeit, am 16. November 1797, bestieg Friedrich Wilhelm den Thron seiner Väter, und fand 49 Millionen Thaler Landesschulden. Preußen hatte seit 1795 Frieden, und der König suchte denselben zu erhalten, um seinem Lande wohlzuthun und die Landesschulden zu decken; Ordnung und weise Sparsamkeit machten es möglich, daß von 1797 bis 1806 über 23 Millionen Thaler der Schulden getilgt und an 26 Millionen Thaler für Kirchen -und Schulen, für Kanäle und Kunststraßen rc. verwandt wurden. Durch den Frieden zu Lüneville (9. Februar 1801) behielt Frankreich alle Länder bis an den Rhein, wobei Preußen auf dem linken Rheinuser 46 d> Meilen aufgeben mußte, für die ihm durch den Reichsdeputations-Hauptschluß vom 25. Februar 1803 (nach dem Baseler Friedensschlüsse von 1795) die in weltlichen Besitz umgewan- delten (säcularisirten) bisherigen geistlichen Hochstifter Hildesheim und Paderborn nebst einem Theile von Münster, zusammen 240 ^ Meilen mit einer halben Million Einwohner zuerkannt wurden. Der fried- liebende König beachtete die strengste Neutralität (Parteilosigkeit), die Napoleon dadurch verletzte, daß er (1805) seine Armee durch das preu- ßische Gebiet Ansbach ziehen ließ, um schneller auf dem Kampfplatz zu sein. Nachdem nun Napoleon Österreich behindert und geschwächt und durch den Rheinbund den Zusammensturz des deutscben Reiches herbeigeführt hatte (1806), erklärte König Friedrich Wilhelm Iii., Ha esters' Lesebuch für Oberkl. evangel. Volkssch. lg

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 255

1872 - Essen : Bädeker
36. Max Ii., Emanuel, Kurfürst von Bayern. < (1679-1726.) In der Fülle jugendlicher Kraft, beseelt von kühnem Heldenmuthe und voll von weitreichenden Entwürfen bestieg der leutselige und liebens- würdige Max Emanuel im Jahre 1679 den bayrischen Thron. Die blutigen Türkenkriege (1683—99) und die Kämpfe mit den Franzosen erwarben ihm unsterblichen Ruhm. Schon als Jüngling von 21 Jahren focht er heldenmüthig in den Reihen der Deutschen vor Wien gegen die Türken, und verdrängte dieselben in einem mehrjährigen Kampfe mit dem Beistände der Helden Karl von Lothringen und Priixz Eugen von Savoyen aus Ungarn. Die größeste Tapferkeit aber bewies er bei der Belagerung und Eroberung der Stadt Belgrad. Ein Heer von 60,000 Mann Reichstruppen zog vor die von den Türken besetzte Stadt. Am 6. September 1688 begann der Sturm unter der Oberleitung Max Emanuels. Die Türken fochten mit dem Muthe der Verzweiflung. Max Emanuel kämpfte überall persönlich mit, immer stand er an den gefährlichsten Posten. Schon hatten die Bayern die erste Bresche erstürmt, als ein tiefer Graben die Kühnen hemmte. Schnell entschlossen, schwang Max den Degen, und mit dem Rufe: „Bayern, mir nach!" sprang er muthig in die Tiefe. Be- geistert folgten ihm die Seinen. Nach kurzer Gegenwehr der Türken waren die Pallisaden durchbrochen und die Wälle erobert. Max Emanuel nahm mit eigener Hand die Hauptfahne der Türken hinweg, die noch heute in der Hauptkirche zu München aufbewahrt wird. Todesschrecken ergriff die Türken, und im Verlaufe von zwei Stunden war Belgrad in den Händen Max Emanuels. Bald hatte der tapfere Kurfürst Gelegenheit, sich im Kampfe mit dem habsüchtigen und unmenschlichen König Ludwig Xiv. von Frank- reich am Rhein und in Savoyen neue Lorbeeren zu erwerben. Dieser erhob nämlich ganz ungerechte Ansprüche auf die Rheinpfalz, ja auf das ganze linke Rheinufer, und ein französisches Heer ver- wüstete wiederholt das Land (1689), und zwar grausamer als zuvor. Heidelberg, Mannheim, Speyer, überhaupt gegen 1200 Städte und Dörfer wurden verbrannt und ausgeplündert. Selbst die Kaiser- gräber im Dome zu Speyer wurden geöffnet und geschändet*). Max Emanuel war einer der ersten deutschen Fürsten, der mit seinem Heere den Franzosen entgegenrückte und im Verein mit dem österreichischen Feldherrn Ludwig von Baden die weiteren Fortschritte derselben hemmte. Im Frieden zu Ryswick (1697)'mußte Frankreich alle ge- machten Eroberungen, bis auf das Elsaß, zurückgeben. Zum Unglücke für sich und sein Land verband sich Max Emanuel im spanischen Erbfolgekriege mit Frankreich. Deshalb mußte er nach der Niederlage bei Höchstädt sich nach Frankreich flüchten und erhielt sein Land erst nach lojähriger Abwesenheit wieder zurück. Noch ') Vergl. S. 17: Die beiden Todten zu Speyer.

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 301

1872 - Essen : Bädeker
301 Zeit die Friedensverhandlungen zu Ende zu führen. Zu diesem Zwecke wurde eine neuenationalversammlung gewühlt, dieinbordeaux* *) zusammentrat und eine neue Regierung einsetzte, an deren Spitze Thiers**) stand. Die im Hauptquartier zu Versailles von ddm Grafen Bismarck mit Thiers abgeschlossenen Friedensbedingungen wurden am 1. März von der National-Versammlung genehmigt, und an demselben Tage hielten 30,000 Mann deutscher Truppen ihren Einzug in Paris. Nach den Friedensbedingungeü mußte Frankreich ganz Elsaß (mit Ausnahme von Belfort) und Deutsch-Lothringen mit Metz an das deutsche Reich abtreten und 5,000,000,000 Francs ***) (= 2333v3 Millionen Gulden) Kriegskosten bezahlen. Mit lautem Jubel, mit Böllerschüssen, Fahnenschmuck und Glocken- geläute wurde die ersehnte Friedensnachricht in ganz Deutschland be- grüßt, — und freudig gehobenen, dankerfüllten Herzens gedachte man daheim der braven und heldenmüthigen Sieger, der mit unvergänglichen Ehren gekrönten, unsterblichen „Wacht am Rhein". 92. Wo Die Wacht am Rheine halten Wir alle, sagt das Lied, Dem selbst des Amts zu walten Ein gut'ger Gott beschred. Sonst war der Wacht beflissen Auch selber Vater Rhein; Der will das Amt nun missen, Nicht länger Hüter sein: „Ich bin des Landes Mitte, Zum Hüter allzusern. die Wacht? Rhein, Deutschlands Strom, Nicht Deutschlands Grenze." (E. M. Arndt.) Drum höret meine Bitte, Folgt meinem Rathe gern: Zurück die Wacht geschoben Nun in die alte Mark; Die blauen Höhen droben Sie sind zu hüten stark. Die Mark lernt endlich kennen, Der man zu lang vergaß: Der Wasgau, die Ardennen, Die Mosel und die Maas." (K. Sim rock.) 93. Die Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs. (1871 den 18. Januar.) „Das ganze Deutschland soll es sein! O Gott, vom Himmel sieh' darein, Und gieb uns echten deutschen Muth, Daß wir es lieben treu und gut." (E. M. Arndt. Der 6. August ist ein denkwürdiger Tag in der deutschen Ge- schichte. Am 6. August 843 war Deutschlands Geburtstag, denn an diesem Tage wurde das gewaltige Reich Karls des Großen durch den Vertrag von Virten unter seine Nachfolger getheilt, und seitdem gab es ein französisches und ein deutsches Reich, ein Frankreich und ein Deutschland. Es ist euch aus der vaterlän- *) Sprich: Bordo. *) „ Thtär. *) ,, Franz.

5. Teil 1 - S. 1

1918 - Essen : Bädeker
A. Aus dem religiös-sittlichen toben. Gott grüße dich! kein anderer Gruß Gleicht dem an Innigkeit. Gott grüße dich! kein anderer Gruß Paßt so zu aller Zeit. Gott grüße dich! wenn dieser Gruß So recht vom Herzen geht, Gilt bei dem lieben Gott der Gruß So viel wie ein Gebet. I. ©tuim. a) Litern-, Lindes- und Geschwisterlicbe. 1. Die gute Mutter. Im Jahre 1796, als das französische Heer nach dem Rückzüge aus Deutschland jenseits am Rheine lag, sehnte sich eine Mutter in der Schweiz nach ihrem Sohne, der bei dem Heere war, und von dem sie lange nichts erfahren hatte. „Er muß bei der Rheinarmee sein," sagte sie, „und der liebe Gott, der ihn mir gegeben hat, wird mich zu ihm führen," und als sie auf dem Postwagen znm St. Johannistor aus Basel heraus in den Sundgan gekommen war, treuherzig und redselig, wie alle Gemüter sind, die Teilnahme und Hoffnung bedürfen, erzählte sie ihren Reisegefährten bald, was sie auf den Weg getrieben hatte. „Find' ich ihn in Kolmar nicht, so geh' ich nach Straßburg; find' ich ihn in Straßburg nicht, so geh' ich nach Mainz." Die anderen sagten das und jenes dazu, und einer fragte sie: „Was ist denn Euer Sohn bei der Armee? Major?" Da wurde sie fast verschämt in ihrem Inwendigen. Denn sie dachte, er könnte wohl Major sein oder so etwas, weil er immer brav war; aber sie wußte es nicht. „Wenn ich ihn nur finde", sagte sie, „so darf er auch etwas weniger sein; denn er ist mein Sohn." Zwei Stunden von Kolmar aber, als schon die Sonne sich zu den Elsässer Bergen neigte, die Hirten heimtrieben und die Kamine in den Dörfern rauchten, sahen sie, wie die Soldaten in dem Lager nicht weit von der Straße haufenweise mit dem Gewehr bei Fuß standen, die Generale und Obersten aber vor dem Lager miteinander sich unterredeten und eine dabei Schücmaun u. Windmöller, Lehr» u. Leseb. f. Fortbildung?- u. Gewerbesch. L )

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 288

1873 - Essen : Bädeker
288 Die Franzosen Mores lehren, Weil es gilt die deutschen Ehren; Kinder, machet euch bereit.“ 6. Kronprinz, lass die Trommel rühren, Sollst die tapfern Schwaben führen Und des Bayerlandes Bann!“ Steinmetz hat das Schwert gezogen, Vogel kommt herbeigeflogen, Friedrich Karl sprengt kühn voran. 7. König Wilhelm auserkoren, Hat den Sieg noch nie verloren; Deutsche Brüder, haltet Stand 1 Wie die Löwen woll’n wir streiten, Ob wir soll’n den Tod erleiden Für das deutsche Vaterland! (K. Trebitz(?).) 22. 0 Strassburg. 1. 0 Strassburg, o Strassburg, du wunderschöne Stadt! darinnen liegt begraben so mannicher Soldat. 2. So mancher und schöner, auch tapferer Soldat, der Vater -und lieb Mutter böslich verlassen hat. 3. Verlassen, verlassen, es kann nicht anders sein; zu Strassburg, ja zu Strassburg Soldaten müssen sein. 4. Die Mutter, die Mutter, die ging vor’s Hauptmanns Haus: „Ach Haupt- mann, lieber Herr Hauptmann, gebt mir den Sohn heraus!“ 5. „„Euern Sohn kann ich nicht geben für noch so vieles Geld; euer Sohn und der muss sterben im weit- und breiten Feld.““ (Volkslied. 1773.) 3. Kaiser Louis sammt Consorten Ist darob suchswild geworden, Kräht als wie ein welscher Hahn; Will die ganze Welt regieren, Weil die Preussen nicht parken, Muss der Krieg nun gehen an. 4. Als der König das vernommen, Lässt er gleich den Bismarck kommen, Die Generäle all dazu: „Muss ich noch in alten Tagen Mich mit den Franzosen schlagen, Die mir lassen keine Kuh.“ 5. „Helft ihr mir nur allzusammen, Dann will ich in Gottes Namen Reiten in den blut’gen Streit, 23. 0 Eisass, o Eisass. 1. 0 Eisass, o Eisass, du schönes grünes Land, nimm überm blauen Strome die warme Bruderhand! 2. Jahrhundert, Jahrhundert stehst du in wälscher Pflicht; und wärens tausend Jahre, bist doch ein Wälscher nicht! 3. 0 Strassburg, o Strassburg, du alte, edle Stadt, drin freie deutsche Lehre man einst gelehret hat. 4. 0 Münster, o Münster, du herrlich Wundermal, der frommen deut sehen Väter erhabner Gottessaal! 5. 0 Thurm du, o Thurm du, der zu den Wolken steigt, ein Bild vom deutschen Kaiser, dem sich die Welt geneigt. 6. 0 Wasgau, o Wasgau, ragst fern am Himmelsrand, bis dorthin deutsche Zunge, bis dorthin deutsches Land! (M. Schneckenburger.) 24. An Deutschland. 1. Sei gegrüsst, du Heldenwiege, Land der Milde, Land der Kraft! Stets erringe neue Siege, so im Frieden wie im Kriege, durch den Geist, der ia dir schafft! 2. Ehre dem erles’nen Helden, den des Reiches Wille kürt, der, gestärkt vom Herrn der Welten, Treu’ um Treue zu vergelten, hohen Sinn’« das Scepter führt.

7. Die deutsche Geschichte - S. 105

1855 - Essen : Bädeker
105 — Weil stets noch bei uns grünet Der freche, schnöde Sündendorn. Wir sind fürwahr geschlagen Mit harter, scharfer Ruth', Und dennoch muß man fragen: Wer ist, der Buße thut?" — Auf Ferdinand Iii. sollte sein Sohn Leopold folgen. Da trat abermals ein französischer König als Bewerber um die deutsche Krone auf. Ludwig Xiv., der nur der Ruhm- und Ländergier fröhnte, un- bekümmert um Gerechtigkeit und uni die Wohlfahrt seines Volkes, meinte, ihm gebühre alles Land, das einst Karl der Große besessen, denn er sei dessen Nachfolger; und als die deutschen Fürsten ihrem Kaisergeschlecht treu blieben, trachtete er dahin, seine Herrschaft überall bis an den Rhein auszudehnen. Im Vertrauen auf die Zersplitterung des Reiches, auf sein Geld, womit er manchen Fürsten und Minister auf seine Seite brachte, utib auf seine immer schlagfertigen Armeen, führte er durch seine Gesandten auf unsern Reichstagen eine Sprache, als hätte er es, mit Unterworfenen zu thun, und bestand darauf, daß mit ihnen nür französisch geredet würde. Dann siel er in die spanischen Niederlande ein, und als er im bald erfolgenden Frieden eine Reihe von Städten an sich gebracht, machte er sich, mit Hülfe des kriegerischen Bischofs von Münster, Bernhard von Gahlen, an Holland. Und ob er auch, ohne um Erlaubniß zu fragen, seinen Marsch durch deutsches Ge- biet nahm, die deutschen Stände sahen dem gleichgültig zu, bis aus einen, den großen Kurfürsten, der die Schmach zu rächen und die vaterländischen Grenzen zu schützen, selbst rüstete und auch den schwachen Kaiser Leopold I. zu kriegerischen Maßregeln bewog. §. 132. Der große Kurfürst als Held. Friedrich Wilhelm, der vortrefflichste Fürst seiner Zeit, ein Held im Kriege, ein energischer, weiser und frommer Vater seines Vol- kes, geb. 1620, hatte seine Bildung in den Niederlanden am Hofe und im Lager des großen Fürsten Friedrich Heinrich von Oranien empfangen, und war 1040 seinem Vater Georg Wilhelm in der Regierung ge- folgt. Er fand sein Land im elendesten Zustande (Berlin zählte nur noch 300 Bürger, lind die hatten kaum das nackte Leben), und an der Spitze der Regierung und des Heeres den Grafen von Schwarzenberg, den die Unterthanen als Landesverräther haßten, der sie an Oesterreich verkauft habe. Der junge Kurfürst trat sogleich auf schwedische Seite, und bewies in aller Weise seine Sorge, des Landes Noth zu lindern. Im westphälischen Frieden bekam er für den Theil von Pommern, welchen er an Schweden abtreten mußte, das Erzbisthum (Herzogthum) Magdeburg, die Bisthümer (Fürstenthümer) Halb erst« dt, Min- den und Kam min, und die Grafschaft Hohenstein; zugleich erwarb er seinen reformirten Glaubensgenossen gleiche Rechte mit den beiden andern Religionsparteien. Im Blinde mit den Schweden schlug er mit seinem Derfflin ger, der aus einem Schneiderburschen ein ausgezeichneter Feld- marschall geworden war, den König von Polen in der 3tägigen Schlacht

8. Die deutsche Geschichte - S. 108

1855 - Essen : Bädeker
108 und Soldaten standen bereit, es in Besitz zu nehmen. Das sind die berüchtigten Reunionen. Plötzlich mitten im Frieden überrumpelte er die freie Reichsstadt Straßburg 1681, den Hauptschlüssel zum Rhein und zum Reiche, und nannte sie sein. So sprach der Ehrgeizige aller Ehre und dem armen Reiche Hohn. Aber der Kaiser hatte mit den Ungarn zuthun, die sich durch die Tyrannei seiner Statthalter und der Jesuiten zur Empörung hatten reizen lassen, und der Reichstag zu Regensburg war vollauf mit der Entscheidung des Streites beschäftigt, ob die fürstlichen Gesandten auf denselben Stühlen sitzen und mit den- selben Gabeln und Messern essen sollten, wie die kurfürstlichen. Zudem veranlaßte Ludwig, während er aus tcmter römisch christlicher Frömmig- keit die Protestanten auszurotten begriffen war, die Türken, die Erb- feinde der Christenheit, den Kaiser mit Krieg zu überziehen. 1683 erschienen sie, 200,000 Mann, vor Wien; zwei Monate belagerten und bestürmten sie die Kaiserstadt, die der tapfere Graf Stahremberg vertheidigte, bis der große Feldherr Herzog Karl von Lothringen und der Polenkönig Johann Sobieski den Feind aufs Haupt schlü- ge». Den heimtückischen Franzosen verdroß dieser Sieg; doch bot er dem Reiche Frieden und Freundschaft an, wenn es ihn im Besitz seines Raubes lasse, und man schloß einen 20jährigen Waffenstillstand! Aber 1688 ließ er plötzlich, noch ehe der Krieg erklärt war, drei Heere in Deutschland einbrechen; ohne Schwertstreich drangen sie bis nach Bayern vor plündernd und brandschatzend. Nun endlich erklärte ihn der Reichs- tag für einen Neichsfeind, und da zur selben Zeit England, Spanien und die Niederlande sich wider ihn verbündet hatten, so schritt er, um die Deutschen abzuhalten, zu einer Barbarei, wie kaum Vandalen und Hunnen sie geübt. Er ließ alle Städte und Dörfer, so weit seine Hand reichte, mit Feuer verheeren und dem Erdboden gleich machen; die ganze Pfalz, Tausende von Ortschaften, darunter Worms, Speier, wo die Kaisergräber hohnlachend geschändet wurden, lagen in Asche, und die Einwohner irrten als Bettler umher. Racheschnaubend griffen die Deutschen zu den Waffen; aber ihre gewaltigen Heere vermochten nichts, da der Reichsfeldherr und der kaiserliche Befehlshaber einander nicht verstehen wollten. Im Ryswicker Frieden 1607 behielten die Fran- zosen Alles, was sie vor dein Kriege jenseit des Rheins reunirt und geraubt hatten, und zudem gewährte ihnen der Kaiser ohne Mühe das Verlangen, daß in 1022 deutschen Ortschaften, welche von ihnen besetzt gewesen, die protestantischen Kirchen der Katholiken Eigenthum sein sollten. §. 135. Preußen zum Königthum erhoben. Inmitten dieser Schmach und dieses Jammers, wohinein das Va- terland versunken war, schienen manche seiner Fürsten nur auf Standcs- erhöhung zu sinnen. Trotz dem Widerspruch der Kurfürsten von Trier, Köln und Pfalz war der Herzog Ernst August von Hannover zur neunten Kurwürde erhoben worden (1002), und der Kurfürst Friedrich August von Sachsen hatte sich (1606) sogar mit Ab- schwörung der Religion seiner Väter und seines Volkes die polnische

9. Die deutsche Geschichte - S. 26

1855 - Essen : Bädeker
26 urväterlichen Sitten, frei und getreu ihren heimathlichen Göttern, hassend, wie einst die Römer, so nun die Franken und mit ihnen das Christen- thum. Oft brachen sie, Beute suchend, Kirchen und Klöster zerstörend, ins Reich und mancher Geistliche blutete als Opfer auf ihren Altären. Den Krieg gegen sie betrachtete Karl als einen Gottesdienst; 772 ward er auf einem Reichstag zu Worms einstimmig beschlossen. Der Zug ging von Köln aus nach der Ruhr; die Veste Hohensyburg fiel, bald darauf Eresburg (Stadtberg), wo die Jrmensäule stand, ein vergöttertes Denkmal Armins; als er an die Weser kam, versprachen die Sachsen Unterwerfung. Allein kaum sahen sie Karl in der Ferne, so warfen sie das Joch ab, erschlugen die fremden Priester und fielen über die Grenze mit Feuer und Schwert. So ging es fast Jahr um Jahr; die schnell Getauften wurden eben so schnell wieder Heiden; das edle Volk konnte den Verlust seiner Freiheit nicht verschmerzen. Als sie je- doch (782) mitten im Frieden ein fränkisches Heer überfallen und ihm eine Hermannsschlacht geliefert hatten, Karl dafür 4500 Rebellen, wie er sie nannte, bei Verden an der Aller hatte enthaupten lassen, dann das ganze Sachsenvolk in wildem Zorn sich erhoben hatte, und Karl erst nach zwei blutigen Schlachten seiner Meister geworden war: da verzweifelten selbst ihre furchtbaren Herzoge Wittekind und Albion an der Macht ihrer Götter, ließen sich auf den Namen Christi taufen und hielten von nun an Glauben und Treue. Dennoch kam ein all- gemeiner und dauernder Friede erst 803 zu Stande. Die Sachsen erkannten den Frankenkönig als ihren Oberherrn an und ließen sich taufen, dagegen blieben sic bei ihren Rechten und Freiheiten, und wurden nun bald eben so eifrige Christen als sie zuvor verstockte Heiden gewesen waren. Denn zahlreiche Klöster, Kirchen, Schulen, und die Visthümer Münster, Paderborn, Minden, Osnabrück, Hil- desheim, Halbcrstadt, Verden, Bremen, Alles Karls Stiftun- gen, gaben ihnen evangelische Lehre und Vorbild. Von ihren Lehrern verdient St. Ludger, ein friesischer Graf, Abt zu Werden und Helmstädt, erster Bischof von Münster, der Sachsen Apostel genannt zu werden. 8- 34. Karls weitere Heerfahrten. Kaum hatte Karl seinen ersten Feldzug gegen die Sachsen beendigt, so rief es ihn nach Italien. Desiderius, der König der Longo- barden, dadurch gekränkt, daß Karl sich von seiner Gemahlin, die eine Tochter des Desiderius war, scheiden ließ, hatte den Papst zwingen wollen, Karlmanns Söhne zu Königen über die Franken zu salben, und als dieser sich dessen geweigert, ihn mit Krieg überzogen und das fränkische Gebiet feindselig betreten. Sogleich brach Karl mit Heeres- macht gegen ihn auf, belagerte Pavia, bezwang es durch Hunger und nahm den König gefangen, den er zum Mönch scheeren ließ, 774. Sich selbst setzte er die longobardische Krone auf, und nannte sich von nun an „Karl, im Vertrauen auf Gottes Hülfe König der Franken und Lon- gobarden und Patricius der Römer". Einige Theile des eroberten
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