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1. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 12

1869 - Hildburghausen : Nonne
12 Alte Geschichte. Pelusium, zu denen späterhin noch Alexandria kam. Eine Meile von Alexandrien lag die Insel Pharos mit dem berühmten Lenchtthurm, der zu den Wundern der alten Welt gehörte. Unterägypten hat sich erst nach und nach durch Anhäufung des Nilschlammes über das Meer erhoben; der äußerste, von zwei Nilarmen und dem Mittelmecr eingeschlossene Theil hat die Gestalt eines Dreiecks und führt den Namen „Delta". 2. Aegypten ist wahrscheinlich von Aethiopien her bevölkert worden. Der erste Staat soll Meroe — in der Gegend, wo die Zweige des Nil sich zu einem Fluß vereinigen — gewesen sein. Von hier aus folgten die meisten Kolonisten dem Laufe des Nil, einige aber wandten sich nach der Oase Ammonium, die westlich von Aegypten in der lybischen Wüste liegt, und gründeten daselbst das berühmte Orakel des Jupiter Ammon. Zeitig waren die Aegypter gute Ackerbauer, doch verstanden sie auch aus der Byssuöstaude feine Gewänder und aus der Papyrusstaude taugliches Hiero- Papier zu bereiten. Zur Auszeichnung ihrer Gedanken bedienten sie sich glyphen. einer Bilderschrift, der sogenannten Hieroglyphen, bei der z. B. Muth, Wachsamkeit, Fleiß durch Abbildung des Löwen, des Hundes und der Biene, welchen Thieren 'diese Eigenschaften zukommen, ausgedrückt werden. In der Naturkunde waren die Aegypter nicht unerfahren; schon 1300 v. Chr. nahmen sie das Jahr zu 365 Tagen und 6 Stunden an; auch wußten ja die Priester einige Wunder des Moses nachzuahmen. Ebenso wurde Rechnen und Feldmeßkunst von ihnen betrieben und war letztere um so nothwendiger, da die Ueberschwemmung des Nil sämmtliche Grenzen der Ländereien verwischte. Das Bedeutendste aber leisteten sie in der Baukunst, wo sie, ähnlich dm Indern, durch ungeheure Größe zu wirken suchten. Die Obelisken, die Pyramiden und das Labyrinth sind sprechende Zeugen Das 100- dafür. Nicht minder merkwürdig sind jedoch die Trümmer von Tempeln thorige und Palästen, welche sich an der Stelle Thebens, „der hundertthorigen Theben. Stadt", befinden. Hier sieht man die Reste eines großen Palastes, welcher von 2 Höfen umgeben war. Zu dem ersten Hof führt eine- hohe eherne Pforte, zu dem zweiten ein kleineres Thor. Die Mauern haben eine Stärke von 30 — 50 Fuß, die Wände der Säle und Gemächer sind mit zahlreichen Bildwerken versehen. Auf der einen Seite ist eine Landschaft dargestellt; der König, in kolossaler Figur, ist inmitten der Schlacht; er steht auf seinem Kriegöwagen und ist mit Lanze, Bogen und Pfeil bewehrt; auf der andern Seite bemerkt man ein Seegefecht; der König, erschlagene Feinde zu seinen Füßen, erwartet die Entscheidung am Ufer. In einer benachbarten Ebene findet man umgestürzte Bildsäulen, Kolosse von 65 Fuß Memnonö- Höhe und 30 Fuß Umfang; dabei die aus einem Stein gehauene Mem- säule. no ns sä ule, von der man erzählt, daß sie beim Aufgang der Sonne einen wunderbaren Klang von sich gegeben habe. Auch trifft man allda eine lange Allee von kolossalen Sphinxen, welche ruhenden Löwen mit Menschenantlitz gleichen. Die Trümmer überhaupt nehmen mehrere Meilen ein und werden nach den heute daselbst liegenden Dörfern (Karnak, Luxor, Medinat-Abu) benannt. 3. Das ägyptische Volk war in sieben von einander streng gesonderte Sieben Kasten getheilt und bestand aus: 1) P r i e st e rn, 2) Kr i e g ern, 3) A cke r- Kasten. bauern, 4) Handwerkern, 5) Schiffern, 6) Dolmetschern und

2. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. VI

1869 - Hildburghausen : Nonne
Vi die neue Zeit verwenden, eine Anordnung, von deren auch sonstiger wei- ten Verbreitung die Lehrpläne hinlänglich Zeugniß geben. Bei einer in dieser Weise ausgedehnten Behandlung wird aber dem Schüler, je höher er aufrückt, desto mehr das auf früheren Stufen Erlernte wieder ent- schwinden. Ein zweiter Uebelstand wird dann der sein, daß, da in Folge der nöthigen Anbequemung des Vortrags an den jedesmaligen Stand- punkt der geistigen Entwickelung des Schülers, die alte Geschichte z. B. für eine untere Abtheilung, nach Inhalt und Form eine ganz andere sein muß, als für eine höhere, bei dem Schüler eine ungleichmäßige und so zu sagen, ungerechte Anschanungsform der verschiedenen Geschichtsperi- oden entsteht. Ein_ dritter unvermeidlicher Uebelstand endlich ist der, daß alle die Schüler, die, ihrer Verhältnisse halber, auf nicht lange Zeit eine höhere Anstalt besuchen — und ihre Anzahl ist nicht gering — mit einer mitten abgebrochenen Geschichtskenntniß abgehen. Ihr Wissen geht bis zum Untergange Westroms, bis zur Reformation, oder es fängt bei den genannten Punkten erst an, das Uebrige ist ihnen meist unbekannt ge- blieben. Und doch ist es wünschenswerth und selbst Pflicht der Schule, daß auch früher abgehende Schüler einen einigermaßen vollständigen Ueberblick der Geschichte mit in's Leben hinübernehmen. Es bedarf daher, um den erwähnten Nachtheilen auszuweichen, vor Allem einer andern, pädagogischen Vertheilung des Unter- richtsstoffes. Wir meinen aber, es könne eine solche Auswahl des historischen Materials stattfinden, daß dem Schüler im Laufe jedes Schul- jahres aus dem ganzen Umfange der Geschichte Bilder vorgeführt und diese so geordnet werden, daß sie für denselben ein Ganzes, wenn auch nur ein relatives Ganzes, bilden. Schon die unterste Klasse würde also, wenn auch in einem nach Form und Inhalt möglichst elementaren Kur- sus, Biographien ans allen Zeiträumen kennen lernen. In der folgen- den würden dieselben, jedoch unter Einreihung von eben so viel neuen, gedrängt wiederholt: dies Alles mit tieferer Auffasfunb, sowie zugleich mit umfassenderer Einführung in den jedesmaligen Zeitraum. Auf der dritten Stufe endlich erfolgte wiederum ein successives Durchwandern der ganzen Geschichte auf Grund der beiden frühern Kurse, in Verbin- dung mit steter intensiver und extensiver Erweiterung. Z Durch eine solche Vertheilung würde, glauben wir, den oben gerügten Uebelständen vorgebeugt. Der Schüler würde durch eine so durchgrei- fende Wiederholung möglichst vor dem Vergessen bewahrt werden; ferner würde durch die, in den beiden nachfolgendeil Kursen dem reife- ren Alter des Schülers entsprechenden Erweiterungen eine gleichmäßigere und tiefere Auffassung vermittelt; endlich würde selbst dem Schüler, der nur eine oder zwei untere Klassen besuchte, der Umfang der ganzen Ge- i) Wir haben diese also aufsteigenden Kurse auf dem Titel als „koncentrisch sich erweiternde" bezeichnet, und in ähnlicher Weise auch Lehrbücher für die deutsche Sprache und die Geographie bearbeitet. Vergl. :' „Deutsche Schulgrammatik für höhere Schulen,, von Lehrern der Realschule zu Annaberg. In drei Kursen. Hildburg- hausen, L. Nonne's Verlag. Dritte Auflage. — Elemente der Geographie in Karten und Tert, methodisch dargestellt von Dr. Stößner. In drei Kursen. Annaberg Rudolph und Dieterici. Dritte Auflage.

3. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 61

1869 - Hildburghausen : Nonne
Rückblick auf die Kultur und Literatur. 61 und Sinnenlust als Lebenszweck hin und bildeten den Epikur ei ömus zur Philosophie der Verweichlichung und Wollust aus. Nur in einem Schüler des Sokrates, in Plato erlangt die Philo- sophie des großen Meisters eine harmonische Fortbildung bis zur all- seitigen Vollendung. Plato, geb. 429, der Stifter der akademischen Plato. Schule, wurde wegen Erhabenheit seiner Ideen schon im Alterthum „der Göttliche" genannt. Von ihm besitzen wir noch 36 Dialoge, welche sich ebenso sehr durch eine blühende, edele und reine Sprache, als durch Würde und Vortrefslichkeit der Gedanken auszeichnen. — Eine selbst- ständige , Plato zum Theil entgegengesetzte Richtung nahm dessen größter Schüler Aristoteles, geb. 384. Seine Schule heißt die peripatetische Aristoteles, (herumwandernde), weil er, in den Schattengängen des Lyceums herum- waudernd, seine Schüler unterrichtete. Er geht von der Erfahrung als der Quelle aller wahren Erkenntniß aus, sucht durch Beobachtung und Zusammenstellung des Besonderen zum Allgemeinen fortzuschreiten und so am Einzelnen und Vorübergehenden die Spuren des Ganzen und Ewigen zu erfassen. Er ist daher Begründer des wissenschaftlichen Realis- mus , während Plato dem Idealismus huldigte. 4. Glicht allein auf die Philosophie übte die Redekunst ihren Einfluß aus, sondern auch auf die Geschichtschreibung, indem diese — was schon bei Lenophon hervortritt — nach und nach rhetorisirend wird. Die dar- stellende Kunst hingegen entfaltete sich trotz der politischen Stürme in allen ihren Zweigen zur Vollendung. Als Maler glänzte Apelles, von Apelles. dem sich Alexander d. Gr. malen ließ. In der späteren Zeit trat diese Kunst mehr als Künstelei auf. Die Bildhauerkunst ging in dieser Periode von dem sogenannten hohen Styl, der sich durch gefällige Umrisse, Schönheit, Größe und Erhabenheit auszeichnete, zu dem schönen Styl über. Der Schöpfer dieses Styls, durch welchen die Bildhauerkunst zu ihrer Vollendung gebracht wurde, war Praxiteles. Lieben ihm ver- Praxiteles, dient rühmliche Erwähnung Agcsander, der mit seinen Söhnen die Agesander. vortreffliche Gruppe des Laokoon verfertigte. Die Baukunst, welche schon durch Perikles zur Vollendung gebracht worden, erhielt sich lange in Blüthe. Doch in der mazedonischen Zeit sing man au, die Gebäude mit Zieraten zu überladen, wodurch der Grund zu dem allmäligeu Ver- fall dieser Kunst gelegt ward. 5. Als Griechenland eine römische Provinz geworden war, fand die griechische Kunst und Literatur in Rom eine Freistätte. Dahin wandten sich viele ausgezeichnete Griechen und brachten ihrem neuen Herrn einen regen Sinn für Kunst und Wissenschaft mit. Die Besiegten wurden Lehrer und Bildner ihrer Sieger. Und das Licht, das hier angezündet wurde, leuchtete fort und fort durch alle Jahrhunderte, durch alle Länder und Völker, die auf wahre Bildung Anspruch macheu, bis auf unsere Zeit hinauf. Mag auch Griechenland tief von seiner wissenschaftlichen und politischen Höhe hinabgesunken sein: ein schöner Triumph ist ihm geblieben, der Triumph mit seiner alten geistigen Kraft die ganze gebildete Welt zu beherrschen für und für.

4. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 90

1869 - Hildburghausen : Nonne
90 Alte Geschichte. Unterdrü- ckung der Verschwö- rung. Cicero. ner befand, der Verabredung gemäß aufheben und bekam durch die Briefe auch schriftliche Beweise von dem frevelhaften Unternehmen in die Hand. legte sie dem Senate vor (am 3. Dezember) und darauf wurden die Schuldigen, fünf an der Zahl, in Haft genommen. Die Sitzung des Senats hatte bis gegen Abend gedauert. Da eilte Cicero nach dem Markte, um dem Volke, welches ihn hier mit Ungeduld erwartete, das Ergebniß mitzutheilen (in der 3. Rede vom 3. Dezember). Mit Entsetzen vernahm die Menge, welchem Unglück sie entgangen sei, und pries den Muth und die Weisheit des Konsuls. Am 5. Dezember versammelte sich der Senat, um über das Schicksal der Gefangenen zu entscheiden. Die Senatoren stimmten für den Tod, bis die Reihe an Cäsar, den erwähl- ten Prätor, kam. Dieser erklärte, es sei gesetzwidrig und gefährlich, ohne förmlichen Prozeß auf Todesstrafe zu erkennen, und trug auf ewige Ge- fangenschaft an. Dagegen erhob sich Cicero in seiner vierten Rede und wurde von M. P. Kato (Iltieensis) kräftig unterstützt, so daß man die Todesstrafe beschloß. Dieselbe wurde sogleich im Kerker an den Verschwo- renen vollzogen. Mit den Worten: „Sie haben gelebt!" verkündigte Cicero dem Volke die Vollstreckung des Urtheils und ward von ihm, wie im Triumphe, nach Hause geleitet. Nun schritt man gegen Katilina mit Waffengewalt vor. Der Empörer fand in der Schlacht bei Pistoja *) nach muthvollem Kampf seinen Tod (62). 3. So war es Cicero gelungen, die Stadt aus einer großen Gefahr zu erretten. Ihm wurde ein Dankfest veranstaltet und auf Kato's Antrag sogar der ehrenvolle Namen „Vater des Vaterlandes" beigelegt. Dieses mußte einen: Manne schmeicheln, der nur ein Neuling (homo novus) und doch der erste Römer war, welchem dieser glänzende Titel beigelegt wurde. Markus Tullius Cicero war im Jahr 107 v. Chr. zu Arpi- num1), der Vaterstadt des Marius, geboren. Er stammte aus einem wohlhabenden Rittergeschlecht und erhielt von seinem Vater die erste Bil- dung. Früh zeigte er das Verlangen, „immer der Beste zu sein und empor- zustreben vor Allen". Zu Rom, wo er seit seinem zwölften Jahre von griechischen Lehrern weiteren Unterricht empfing, erregte er durch schnelle Fassungskraft und große Wißbegierde allgemeine Bewunderung. Als Jüng- ling legte er sich mit allem Eifer auf das Studium des bürgerlichen Rechts und der öffentlichen Beredtsamkeit. Bereits in seinem 26. Jahre gab er als Sachwalter glänzende Beweise seines Rednertalents. Seine erste Ver- thcidigungsrede war so überzeugend, daß der Angeklagte (Roscius) unter dem Beifall der Zuhörer freigesprochen wurde. Um seine Gesundheit zu kräftigen und sich weiter auszubilden, unternahm er (79) eine Reise nach Griechenland und später nach Kleinasien. In Rhoduö nöthigte er dem berühmten Redner Molo durch einen überaus herrlichen Vortrag die Worte ab: „Deine Landsleute, die Römer, haben uns Freiheit, Macht und Güter genommen, aber den Ruhm der Bildung und Beredtsamkeit haben sie uns doch nicht nehmen können; du führst uns auch diesen über das Meer hin- weg !" — Erst nach Sulla's Tode kehrte Cicero nach Rom zurück. Im 9 9 Pistoja, Stadt in Eturien, nordwestlich von Florenz. — Arpinum, Stadt in Latium, südöstlich von Nom.

5. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. V

1869 - Hildburghausen : Nonne
< Vorrede. Vorliegende „Weltgeschichte in Biographien" ist in ihren drei Kursen für die unteren und mittleren Klassen vollständiger Realschulen, sowie für Anstalten bestimmt, die ein ähnliches Ziel im Geschichtsunter- richt erreichen wollen. Ihr Eigenthümliches liegt hauptsächlich: 1) in ihrer durchgängigen, d. h. durch alle drei Kurse beibehaltenen, biographischen Fassung; 2) in der, eine durchgreifende Wiederholung einschließende Verkei- lung des Gesammtstoffes; endlich 3) in einer, auf ein zusammenhängendes Erzählen Seiten der Schü- ler berechneten Darstellung und eben dahin abzielenden Anordnung des Einzelftoffes. Was zuerst die biographische Fassung anlangt, so halten wir diese _ für die dem jugendlichen Alter vorzugsweise angemessene. Dem kindlichen Geiste steht der einzelne Mensch am nächsten. Indem sich aber die Hauptbegebenheiten jeder Periode mehr oder weniger in einzelnen Personen spiegeln, die auf den Höhen der Geschichte standen, werden jene offenbar mir und in diesen am anschaulichsten vorgeführt und am leichtesten zugänglich gemacht. Wir glauben so der seit langer Zeit be- währtesten Äletbode des Geschichtsunterrichts zu folgen, darin jedoch ei- nen Schritt weiter zu gehen, daß ivir für höhere Schulen die biogra- phische Betreibung des genannten Unterrichts auf volle drei Jahre ausge- dehnt wissen wollen. Nachdem das Hauptmaterial der Geschichte dem Schüler unter einer derartigen Form zugeführt worden, mag es an der Zeit sein, zu einer mehr „systematischen" Behandlung überzugehen. Die Anwendung der Biographie in so bedeutender Ausdehnung hat aber bereits ihre Vertretung in der pädagogischen Geschichtsliteratur. Wir erinnern z. B. nur an die weit verbreiteten Lehrbücher von Wei- ter und Grube, die etwa auch einen dreijährigen Gebrauch voraus- setzen. Diese scheinen uns aber noch an dem Mangel einer, durch päda- gogische Prinzipien gebotenen, nothwendigen Beschränkung zu leiden. In- dem nämlich dieselben den gesammten Lehrstoff in ein Ganzes zusam- menfassen, muß man mit ihnen nothgedrnngen ein ganzes Jahr auf die alte, das zweite allein auf die mittlere und das dritte ausschließlich auf

6. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. VII

1869 - Hildburghausen : Nonne
vn schichte und zwar gemäß seiner geistigen Reife vorgeführt, so daß er nicht blos Bruchstücke, nicht blos einen Anfang ohne Ende mit fortnähme. Zu einer fruchtbaren Betreibung der Geschichte auf der Schule hal- ten wir aber namentlich noch die größtmögliche Selbstthätigkeit des Schü- lers für nothwendig. Derselbe muß sich der jeweiligen Geschichtsstoffe so bemächtigen, daß er sie ausführlich und in möglichst guter Sprache wiedererzählen kann. Dazu genügt nicht, daß der Lehrer die Biogra- phien in den Stunden vorträgt, vielmehr muß der Schüler ein Lehrbuch in den Händen haben, nach dem er das in der Klasse Gehörte wieder- holen, ergänzen und sich so fest einprägen kann, daß er dasselbe zu repro- duciren vermag. Auf zusammenhängendes Wiedererzählen von Seiten der Schüler ist daher die Darstellung des Buches wie die Anordnung des Einzelstoffes ausdrücklich berechnet. Sie wird sich darum auch in jedem Kursus nach dem besonderen Standpunkt der im Auge gehabten Klasse richten, ohne jedoch allzusehr zum Niveau des Schülers herabzu- sinken. Dieses Erzählen nöthigt den Schüler, es mit der Aufgabe streng zu nehmen; er wird dadurch ein Aktiv, während er sonst nur zu oft in den Stunden ein Passiv ist. Auch erlangt er hierbei Gewandtheit im Sprechen, sein Wort- und Sprachvorrath wird vermehrt, seine Anschau- ung und seine Ausdrucksweise veredelt; selbst der Zaghaftere lernt bald freier und fließender erzählen und überhaupt mündlich sich besser ausdrü- cken. Ein wesentlicher Nutzen dieser llebungen zeigt sich vornehmlich auch in den deutschen Stylübungen. Auf Grund dieser Ansichten und Beobachtungen, die sich uns je länger, je mehr theoretisch und praktisch bewahrheiteten, ist auch der vor- liegende dritte Kursus unserer Geschichte bearbeitet worden. Er enthält die für eine höhere Mittelklasse wissenswerthesten Biographien und kul- turhistorischen Momente und sind dieselben, nur einen ethnographischen Hintergrund beizuhalten, im Alterthum fast nur aus der griechischen und römischen, in den übrigen Zeiträumen überwiegend aus der deutschen Geschichte genommen. Zur chronologischen Orientirung aber mögen die beigegebenen Uebersichten, sowie von dem Schüler selbst anzufertigende tabellarische Zusammenstellungen dienen. In Bezug aus den Gebrauch der drei Kursez sei noch erwähnt, daß i) * 3 i) Der erste Kursus, von dem bereits eine fünfte Austage nöthig geworden, ent- hält: Alte Geschichte. 1) Herkules. 2) Achilles und der trojanische Krieg. 3) Lykurg. 4) Solou. 5) Miltiadeö. 6) Leonidas und Themistokles. 7) Perikles. 8) Alcibiades und L-okrates. 9) Alexander der Große. 10) Romulus. 11) Tarqui- nius Superbus. 12) Pyrrhus. Fabricius. 13) Duilius und Regulus. 14) Hanni- bal. 15) Scipio Afrikanus der Jüngere. 16) Julius Cäsar. 17) Oktavian Augu- stus. 18) Konstantin der Große. Mittlere Geschichte: 19) Attila. 20) Justi- nian. 21) Muhamed. 22. Bonifazius. 23) Karl der Große. 24) Alfred der Große 25) Heinrich I. 26) Otto. I. 27) Heinrich Iv. und Gregor Vii. 28) Gottfried von Bouillon. 29) Friedrich Barbarossa. 30) Kaiser Friedrich Ii. 31) Konradin. 32» Rudolf von Habsburg^ 33) Wilhelm Tell. 34) Huß und die Hussiten. 35) Kolumbus. 36) Kaiser Maximilian I. Neue Geschichte: 37) Or. Martin Luther. 38) Moritz von Sachsen. 39) Die Bartholomäusnacht. 40) Königin Eli- sabeth. 41) Der dreißigjährige Krieg. 42) Peter der Große. 43) Friedrich der Große. 44) Washington. 45) Ludwig Xvi. 46) Napoleon Bonaparte. — Der zweite Kursus, der in dritter Auflage erschien, fügt folgende Biographien hinzu:

7. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 56

1869 - Hildburghausen : Nonne
56 Alte Geschichte. Philipp in der Geschichte nicht der Große genannt, denn er erreichte seine Zwecke oft durch Betrug und andere verwerfliche Mittel. Wo ihm das Schwert nicht schnellen und sichern Erfolg versprach, da wandte er ohne Zögern Bestechung an. Sein Wahlspruch war: „Die stärkste Festung wird nicht widerstehen, sobald es nur gelingt, einen mit Gold beladenen Esel hineinzubringen." — Die Siege erfocht er vorzugsweise durch die Phalanx, berühmten mazedonischen Phalanx, die er wie so vieles andere seinem Vorbild Epaminondas verdankte. Als sich Philipp auf dein Throne sicher fühlte, machte er zunächst die Amphipolis Illyrier zinsbar, brachte dann das wichtige Amphipolis (358) in 358. seine Gewalt und entriß den Thraziern die Stadt Kronides, welche er stark befestigen und nach seinem Namen „Philippi" nennen ließ. Wichtig war, daß hierdurch auch die Goldbcrgwerke zwischen dem Strymon *) und Nestuö !) in seine Hände kamen, die ihm jährlich 1000 Talente eintrugen. Mit diesem Gelde rüstete er sein Heer und seine Flotte, mit ihm erkaufte er sich in den griechischen Städten Freunde, welche ihm die Unterwerfung Griechenlands erleichterten. — Später (348) eroberte und zerstörte er Olynth348. auch das wichtige Olynth. Bei der Belagerung von Methone^) ver- lor er (343) durch einen besonderen Umstand ein Auge. Ein gewisser Astor. Astor bot ihm hier seine Dienste an und rühmte sich als so vortrefflichen Schützen, daß er Vögel im schnellsten Fluge erlegen könnte. „Gut — er- wiederte Philipp — sobald ich mit Sperlingen Krieg führe, will ich Dich rufen lassen!" Der beleidigte Schütze begab sich in die belagerte Stadt und schoß einen mit „in Philipp's Auge!" bezeichneten Pfeil gerade in des Königs Auge. Die erwähnten Unternehmungen waren aber nur Vorbereitungen zur Unterwerfung Griechenlands, die Philipp mit ungemeiner Klugheit in'ö Werk zu setzen suchte. 3. In Athen lebte jedoch ein Mann, welcher die Absichten Philipps erkannte und deren Durchkreuzung sich zur Aufgabe machte. Dies war Demosthe- der Redner Dem o sth e n e s. Von ihm sagte der mazedonische König selbst, ues. daß er ihn allein mehr fürchte als Athens ganze Macht und daß er außer ihm eigentlich keinen Feind habe. Demosthenes war der Sohn eines Waffen- schmiedes und von der Natur keineswegs zum Redner geschaffen. Er stot- terte, hatte eine schwache Brust und konnte das R nicht aussprechen. Zweimal muße er wegen dieser Mängel, zu welchen noch ein fehlerhaftes Geberdenspiel kam, unter allgemeinem Gelächter die Rednerbühne verlassen. Doch war er weit entfernt, beu Muth zu verlieren, überwand vielmehr alle Schwierigkeiten durch die unermüdlichste Ausdauer. Mit kleinen Kiesel- steinen im Munde sagte er Dichterstellen so oft her, bis er von dem Stot- tern geheilt war; Brust und Stimme stärkte er, indem er laut rufend bergan ging oder im raschen Laufe das Brausen des Meeres zu über- schreien suchte, und sein Geberdespiel verbesserte er, indem er in einem unterirdischen Gemache Monate lang vor dem Spiegel Uebungen anstellte. Nach solchen Vorübungen errang er die glänzendsten Erfolge, wie er denn überhaupt als der größte Redner des Alterthums anzusehen ist. 0 Strymon, Fluß in Mazedonien, fließt bei Amphipolis ins ägeische Meer. — Nestuö, Fluß in Mazedonien, östlich vom Strymon. — Methone, Stadt in Mazedonien, am Nordwcstrande des ägeischen Meeres.

8. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 44

1869 - Hildburghausen : Nonne
44 Alte Geschichte. es zu behalten oder auszusetzen. Letzteres war nicht ausdrücklich durch das Gesetz erlaubt, aber es bestand auch keine Strafbestimmung, nach welcher die Aussetzung hätte geahndet werden können. Indessen wurde das grau- same Recht nur selten ausgeübt. Am fünften Tage trug man das Kind um das Feuer der Hestia; am loten legte man ihm einen Namen bei. Die Pflege und Erziehung des Kindes war in den ersten Jahren der Mutter allein überlassen, später blieben nur die Mädchen noch in ihrer Hut; denn die Knaben kamen mit dem 7. Jahre unter die Aufsicht eines sie stets begleitenden Sklaven (Pädagogen). Nun begann für die Knaben — Mädchen empfingen keinen Unterricht — der Besuch der Schule, wo Grammatik und Musik gelehrt wurde. Zur Grammatik gehörte Lesen, Erziehung. Schreiben, zuweilen auch Rechnen; dann, wenn das Kind dazu reif war, Lektüre der Dichter, besonders Homer's. Es wurden Stellen daraus me- morirt und mit Ausdruck hergesagt; den Schluß machte Unterricht in der Mathematik und Naturkunde. Zur Musik gehörte Gesang und das Spielen der Lyra oder der Flöte. Aus der Schule ging der Knabe in das Gym- nasium, wo man meist unbekleidet (gymnos heißt nackt) turnte. Die Gymnasien waren anfangs nur eingefriedigte, mit Platanen bepflanzte Anlagen; nach und nach aber erwuchsen sic zu prachtvollen Gebäuden. Im Sommer turnte Jung und Alt auf dem in der Mitte liegenden Uebungö- platz; im Winter geschah es unter der Säulenhalle des Seitengebäudes. In den Gebäuden gab es außerdem besondere Zimmer für das Aus- und Ankleiden, für das Einölen und Baden. Auch lehrten in den Hallen die Philosophen (Denker) und Rhetoren (Redekünstler), weshalb steinerne Bänke an den Wänden umherliefen. In den Gymnasien lernte der Knabe Hände und Füße schön und gelenk bewegen, nach dem Takt marschiren, mit und ohne Waffen springen; dann ringeil, wobei man sich einölte, laufen und den Speer und den Diskus werfen. Die Zucht war streng und stand unter der Aufsicht des Staates. Frühzeitig wurden die Knaben an Gehor- sam gegen die Gesetze und an Ehrerbietung vor dem Alter gewöhnt, auch legte man ihnen Achtung der öffentlichen Meinung, Selbstverleugnung und Einordnung in das Staatsganze ans Herz. Auf solche Weise erzog man die Jugend bis zum achtzehnten Jahre. Wer sich noch weiter ausbilden wollte, ging zu Rhetoren oder Philosophen. Denn der Mann konnte sich nllr dann Einfluß und ein Amt erwerben, wenn er gewandt und kunstvoll zu reden, durch seinen Vortrag eine Volksversammlung für sich zu gewinnen verstand. Die Rhetoren und Philosophen unterrichteten in richtigem Denken, über Moral und die höhere Gedankenwelt, aber auch in der äußern Kunst (Technik) der Beredtsamkeit: wie eine Rede zu ordnen, welcher Gebrauch von den Redefiguren zu machen, wie Sylbcnfall (Rhythmus) in die Rede zu bringen, wie das Kleid in Falten zu legen und welche Bewegungen zu machen vom Anstande gestattet sei. Denn die Redner trugen sehr lebhaft vor, sprangen vorwärts und rückwärts und suchten auf alle Weise die Zu- hörer zu fesseln. Es bedurfte daher immer großer Uebung, ehe man in den Aeußerlichkeiten Gewandtheit und Sicherheit erhielt. 8. Vor dem Tode hatten die Griechen keine besondere Furcht; viel Beqräbniß aber gaben sie aus ein ehrliches Begräbniß, da sie meinten, daß davon der ' Eingang in das Schattenreich abhänge. Auch dem Feinde verweigerte man daher die letzte Ehre nicht. War Jemand verschieden, so schob man

9. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 158

1869 - Hildburghausen : Nonne
158 Mittlere Geschichte. die Sänger hören und wurden wohl deshalb auch schwäbische Dichter genannt. Selbst Kaiser und Könige ergötzten sich, wenn sie von den ernsten Sorgen der Regierung ruhten, an diesem lustigen Handwerke. Unter Fried- rich Ii. erstieg die vaterländische Dichtung den höchsten Gipfel und wurde als Lieblingsunterhaltung deutscher Fürsten und als die vorzügliche Würze gesellschaftlicher Freuden betrachtet. Von den Gedichten aus jener Zeit nennen wir vor Allem das Nibelungenlied, welches man nicht ohne Grund mit den homerischen Gesängen verglichen hat. Nach und nach stieg die vaterländische Dichtkunst von den Burgen herab in die Thäler und Städte. Hier ergötzten sich die Bürger an den Werken der Minnesänger, ahmten ihnen nach und singen fleißig an zu dichten. Bald bildeten sie gleich den Handwerkern eine eigene Zunft, nann- Meister- tat sich Meistersänger und hielten wie andere Zünfte regelmäßige Zusam- säitgcr. menküitfte. An Sonn- und Festtagen stellten sic auch wohl nach Beendi- gung des Gottesdienstes Singschulen oder Wettkämpfe an und beschenkten den Sieger mit einem Kranze oder einer Münze, welche das Bild des Königs David mit der Harfe trug. Die schönsten Gesänge wurden in ein großes Buch geschrieben und sorgfältig aufbewahrt. Die Mitglieder einer Singschule hießen Gesellschafter und zerfielen nach dem Gt'ade ihrer Kunstfertigkeit in verschiedene Klassen: Schüler, Schulfreunde, Siitger, Dichter, Meister. Wer einen neuen „Tön", d. i. Strophenbau ltnb Melodie, erfand, hieß Meister; aus den Meistert: wurden die Kampfrichter oder Merker gewählt, welche darauf zu achten hatten, ob der Sänger die vor- geschriebenen Gesangsregeln, welche in der Tabulatur zusammengefaßt waren, beobachtet habe. — Den Höhepunkt erreichte der Meistergesang erst im 16. Jahrhundert, als der Nürnberger Poet und Schuhmacher Hans Sachs sein überaus vielfaches Talent entwickelte. 2. sieben der Dichtkunst trieb während des Mittelalters die Bau- kunst schöne Blüthen. Schon bildete sich nämlick ein Baustyl, welcher statt der romanischen i) Halbkreisforin die des Spitzbogens annahm, welcher die Säulen schlanker und zierlicher, gleich Bäumen hinaufstreckte, die Knäufe gleich Blumenkelchen ausschloß und die Gewölbe kuitstreich wie das lebendige Dach eines Waldes in einander schlang. Dieser charakteri- stische neue Baustyl, welcher damals bereits bemerkt wurde, sich aber erst in der Folge (14—16. Jahrhundert) vollständig und großartig entwickelte, Gothischer wird gewöhnlich der gothische genannt, sollte aber'richtiger der detltsche Baustyl, heißen. Der Grundgedanke dieser Kirchenbaukunst war der, daß das Gottes- Haus die Form des Kreuzes, das Zeichen der Erlösung, darstellen und daß die Priesterschaft, welche die göttlichett Gnaden auszuspendcn hatte, beim Gottesdienst einen von den Laien abgesonderten Raum für die heili- gen Mysterien haben müsse. Dabei sind Fenster, Thüren und Bogen so reichlich mit in Stein nachgeahmtem Laubwerk und aus geometrischen Ele- menten gebildeten Verzierungen geschmückt, daß zur Ausführung solcher Bauten der Fleiß von Meuschenaltern erfordert wurde. Unter den gothi- schen Kirchen ragen am meisten hervor: der Dom zu Köln (angelegt 1248 1 1) In Sachsen siitd die bedctuendsteu Reste des romanischen oder Rundbogenstyls : Die Kirche zu Wechsclburg (aus dem 12. Jahrhundert) und die goldene Pforte am Dome zu Freiberg (aus dem 13. Jahrhundert).

10. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 202

1869 - Hildburghausen : Nonne
202 Neue Geschichte. derselben: Hinrichtung des Kanzlers Krell (1601). Widerspruch der Protestanten gegen den durch Papst Gregor Xiii. verbesserten Kalender (1582). Fahrlässigkeit Rudolfs Ii- in Ungarn. Aufstand dieses Landes unter Stephan Botschkai. Beschwichtigung Ungarns durch Erzherzog Matthias. Beschränkung Rudolfs Ii. auf Böhmen. Die österreichischen Protestanten erhalten von Matthias Religionsfreiheit, die böhmischen von Rudolf Ii. den Majestätöbrief (1609). Rührigkeit der deutschen Protestanten zur Beschießung ihres Glaubens: Errichtung der Union (1608). Gegenbündniß der Katholiken: die Ligue (1609). Drohender Ausbruch eines europäischen Krieges <Jü- lischer Erbfolgestreit); Ermordung Heinrich's Iv. von Frankreich: Niederlegung der Waffen. Rudolfs Ii. letzte Demüthigung; sein Tod (1612). 4. Matthias (1612—1619). Seine prunkvolle Krönung zu Frankfurt a. M. Fortdauernder Haß zwischen Katholiken und Protestanten. Matthias' Kränklichkeit. Erwählung Ferdi- uand's von Steiermark -zum König von Böhmen. Störung des Kirchenbaues zu Klostergrab und Braunau. Der Fenstersturz zu Prag (23. Mai 1618). Beginn des 3ojährigen Krieges. ñ^inandl. 1. Ferdinand I. (1556 —64). — Karl V. hatte die Regierung 5j ~~ 1 des deutschen Reichs schon 1556 niedergelegt, doch erfolgte die feierliche Uebernahme derselben durch Ferdinand erst 1568. Ferdinand war offen, leutselig und mild. Von ganzem Herzen Katholik, erkannte er doch die Nothwendigkeit, sich gegen die Protestanten mit größerer Nachsicht, als Karl V. zu benehmen. Hierzu fühlte er sich auch durch die Lage seiner Erblande aufgefordert, da diese von den Türken sehr bedroht waren. Und so gestattete er denn seinen Unterthanen (1556) den Gebrauch des Abend- mahls unter beiderlei Gestalt. Gleichwohl nahmen wahrend feiner Regie- rung die Religionsstreitigkeiten zu. Durch den Augsburger Religionsfrie- den war in Deutschland die Ruhe äußerlich hergestellt worden; aber eine Beruhigung war damit in die Gemüther nicht eingezogen. Die Parteien beobachteten sich noch immer mit Furcht und Eifersucht; die widersinnigsten Gerüchte über feindliche Absichten der Gegner fanden leicht Glauben. „Wenn ein Fürst einen Obersten oder Rittmeister in Bestallung nimmt, so ist Mißtrauen", sagt ein Zeitgenosse, „und jedes rauschende Blatt giebt zu Befürchtungen Anlaß." Spaltung Die innere Spaltung Deutschlands wurde noch vermehrt durch die der Luthe- Parteien unter den Protestanten selbst. Die Reformirten, die sich von der rctner' Schweiz und von Frankreich her im Reiche ausbreiteten, fanden immer mehr Anhang und waren den Lutheranern ein Aergerniß, so wie diese ihnen. Die Lutheraner zerfielen aber unter sich selbst in zwei Parteien, eine ge^ mäßigte und eine heftige. Jene folgte Melanchthon's Geist und Grund- sätzen, diese hielt sich an Luther's Buchstaben und verfocht ihn mit Feuer- eifer, eben weil sie nur den Buchstaben verehrte und in Wort und Formen das Wesen zu besitzen glaubte. Die Leidenschaften stiegen auf den höch- sten Grad; statt der Gründe gebrauchte man endlich die gehässigsten Schimpfwörter und die größten Verwünschungen. Am weitesten trieb es Flacius. hierin der Professor Matthias Flacius in Jena. Er war voll zelotischer Eifers und verleumdete und schmähte Melanchthon und dessen Anhängen auf jede Weise. Wie sehr Melanchthon hierdurch betrübt wurde, geht aus den Worten hervor, welche er einige Tage vor seinem Tode (si 9. April 1560) auf ein Blatt geschrieben hatte: „Du wirst zum Lichte kommen; du wirst Gott sehen; du wirst den Sohn Gottes schauen; du wirst alle jene wunderbaren Geheimnisse verstehen lernen, welche du in diesem Leben
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