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Not vor Gefangenschaft und Tod bewahrt. Zwar war die Schlacht verloren; aber die Niederlage wurde durch den Heldenmut der Preußen so ehrenvoll, daß ihr Kriegsruhm noch stieg. In vollkommener Ordnung zogen die Besiegten sich zurück. „Geschlagen, aber nicht bezwungen!" berichtete Blücher dem Könige. Napoleon hielt das preußische Heer für völlig besiegt. Seinem Marschall Gronchi gab er den Auftrag, die Preußen in den Rhein zu stürzen. Er selbst suchte die Engländer auf, um auch ihnen eine Schlacht zu liefern.
Die Schlacht bei Waterloo oder Beüe-Alliance. Am 18. Juni stand Wellington bei Waterloo. 21/2 Meilen südlich von Brüssel. Auf einem langgestreckten, niederen Höhenzuge dehnte sich sein Heer in Schlachtlinie aus. Am Mittag erfolgte der Angriff Napoleons. Die Engländer hatten einen schweren Stand; denn die Franzosen kämpften mit verzweifeltem Mute. Wellington hatte den Kampf gewagt, weil Blücher Hilfe versprochen hatte. Nur zwei Heereshaufeu verlangte Wellington zur Unterstützung, der alte Feldmarschall aber antwortete, er werde mit der ganzen Armee kommen. Obwohl seine geschundenen Knochen sich von dem Sturze bei Ligny noch nicht erholt hatten, war er schon früh am Morgen zu Pferde. Deu Wundarzt, der ihn noch einreiben wollte, beschied der mutige Greis mit den Worten: „Ach was, wozu noch schmieren! Ob ich heute balsamiert oder uubalsamiert in die andere Welt gehe, das wird wohl einerlei sein." Ein frischer Morgenwind trieb ihm den Regen ins Gesicht. „Willkommen, alter Bundesgenosse von der Katzbach!" rief Blücher; „fparst dem König wieder Pulver".
Die Preußeu rückten los; jeder brannte vor Begierde, noch heute an den Feind zu kommen, um die Scharte von Ligny auszuwetzen. Aber wegen des strömenden Regens waren die Wege aufgeweicht, und Blücher 'konnte mit seinen Preußen nur langsam vorankommen. Die Räder der Kanonen wühlten sich im Schlamm fest. „Es geht nicht!" seufzten die Kanoniere verzweifelt. „Es muß gehen," rief Blücher, „ich hab' es meinem Waffenbruder Wellington versprochen. Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werde!" „Ne, det wullen wir nich!" schallte es zurück, und nun ging's, wenn auch langsam, aber es ging vorwärts. Unterdessen wurden auf dem Schlachtfelde die Reihen der Engländer furchtbar gelichtet, bedenklich schmolzen sie zusammen. Vom Feinde hart bedrängt, rief Wellington ans: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" Da endlich, 41/2 Uhr nachmittags, rollte der Donner der preußischen Kanonen über das blutige Schlachtfeld. Blücher kam noch zur rechten Zeit, bevor Napoleon den letzten, vernichtenden Schlag gegen die Engländer führen konnte^ Wahre Wunder der Tapferkeit verrichteten nun die Franzosen, um nicht zu unterliegen. Die Gardisten, von Napoleon selbst geführt, wichen und wankten nicht. _ Trotzig stampften sie ihre Adler in den Boden unter dem Ruse: „Die Garde stirbt, doch sie ergiebt sich nicht!" Sie wurden niedergehauen. Endlich ergriffen die Franzosen vor der erdrückenden Übermacht die Flucht. „Rette sich, wer kann!" hieß es.
Gneisenau ließ den Fliehenden nicht Ruhe noch Rast. Mit genauer Not entging Napoleon selbst der Gefangenschaft. In Genappe,
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Extrahierte Personennamen: Blücher Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Gneisenau Napoleon
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Düppeler Schanzen und auf die Insel Alsen zurück. Auf diesem Rückzüge brachten ihnen die Verbündeten empfindliche Verluste bei.
Die Erstürmung der Düppeler Schanzen. Die Österreicher eroberten nun nach mehreren siegreichen Treffen die Halbinsel Jütland. Die Festung Friederina sollte mit Sturm genommen werden; aber die Dänen waren rechtzeitig abgerückt, und bald flogen Friedericias Festungswerke in die Luft.
Die Preußen hatten die schwierige Aufgabe, die Düppeler Schauzen einzunehmen. Das waren zehn auf steiler Anhöhe sich erhebende, sehr starke Festungswerke: sie lagen in 2 hinter einander befindlichen Reihen auf einem Bergrücken im östlichen Teile der Halbinsel Sundewitt und lehnten mit dein rechten Flügel an den Alsen-suud, mit dem linken an den Meerbusen Wenningbund. Von zwei Seiten vom Meere her konnten also die Angreifer der Schanzen beschossen werden. Die Schanzen selbst erhoben sich 6 Meter hoch; tiefe Gräben, die mit Reihen tion spitzen Pfählen (Pallisaden) versehen waren, Gitter von Eisendraht und Wolfsgruben ließen eine Annäherung kaum möglich erscheinen. Mehr als 100 Kanonen starrten den Preußen drohend entgegen. Trotzdem gelang es unter Führung des Prinzen Friedrich Karl ihrer ungestümen Tapferkeit am 18. April 1864, diese fast uneinnehmbaren Festungswerke zu erstürmen.
Ungefähr 2 Monate lang hatten die Preußen schon vor den Schanzen gelegen. In dieser Zeit waren sie nicht unthätig gewesen. Unter wiederholten Gefechten näherten sie sich immer mehr den Dänen und legten breite und tiefe Gräben an, die ihnen Schntz gewährten gegen die dänischen Geschütze. Schweres Belagerungsgeschütz wurde ihnen aus der Heimat nachgesandt, vor dessen wohlgezieltem Feuer das gewaltige Panzerschiff „Rolf Krake" nebst anderen dänischen Kanonenbooten die Segel streichen mußten. Nun waren die Belagerungsarbeiten so weit gediehen, daß die äußersten Laufgräben der Preußen nur noch 500—600 Schritt von der dänischen Stellung entfernt lagen. Der 18. April wurde zum Sturm auf die 6 Schanzen der ersten Reihe bestimmt. In der Nacht vom 17. auf den 18. April mußten die durch das Loos bestimmten Sturmkolonnen sich in den Laufgräben aufstellen. Ununterbrochenes Feuer aus 94 Kanonen schützte die Braven. Gegen Morgen wurde die Kanonade immer heftiger, verstummte aber plötzlich mit ^dem Glockenschlage zehn, und in demselben Augenblicke drangen die Stürmer unter dem Kartätschen- und Gewehrfener der Feinde vor. Mit den Klängen eines feurigen Sturmmarsches vermischt sich das Hurra der todesmutigen Krieger, die, nur ein Ziel im Auge, in fliegender Eile den Schanzen zustürmen, die Offiziere überall an der Spitze. Die Grüben werden mit Brettern überdeckt, die Pfahlreihen mit der Ajt durchbrochen oder mit Pulversäcken gesprengt, rasch ist der Graben-rand erklettert, und in blutigem Handgemenge ringt Mann gegen Mann. Da hilft kein Widerstand, und bald weht die preußische Fahne siegreich von der ganzen Schanzenreihe. Bevor die Dänen von der dahinter liegenden Insel Alsen den Fliehenden Unterstützung bringen können, ist auch die zweite Reihe genommen, und um 2 Uhr Nachmittags flattert das schwarz-weiße Banner von sämtlichen Verteidigungswerken. Ein
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vernichtet; kaum 150 kehren von dem Todesritte zurück. Das entschied den Kampf. Der Rückzug der ganzen Armee artete bald in wilde Flucht aus. „Rette sich, wer kann!" hieß es, in sinnloser Angst warfen die Flüchtenden Waffen und Gepäck weg, und nur mit Mühe konnten die Offiziere die gelöste Ordnung wieder herstellen. Die Trümmer des Heeres sammelten sich in dem befestigten Lager von Chalons, wo Mac Mahon sich zu nenem Vordringen verstärken wollte. Die Armee des Kronprinzen rückte in Verfolgung des fliehenden Feindes weiter in Frankreich hinein und nahm eine Stadt nach der anderen in Besitz. In Berlin wurde wegen dieses herrlichen Sieges auf Befehl des Königs Viktoria geschossen; im deutschen Heere hörte man überall die Spottweise:
Mac Mahon, Mac Mahon,
Fritze kommt und hat ihm schon!
Der Sturm bei Spichern. An demselben Tage erkletterten die Preußen der 1. Armee die Höhen von Spichern und warfen mich hier die Franzosen zurück. Der Spichernberg erhebt sich wie eine
natürliche Festung südwestlich von der Stadt Saarbrücken. Auf den steilen Abhängen hatte das Korps Frossard eine fast uneinnehmbare Stellung; der Feind stand gedeckt in V/g m tiefen Schützengräben, aus denen 50 000 Chassepotläufe hervorragten, die Höhe war mit
Kanonen und Kugelspritzen gespickt. Die Vorhut der Steinmetz'schen Armee unter dem General Kameke hielt bis zum Nachmittag tapfer gegen den überlegenen Feind aus. Als nun den Bedrängten 2 Divisionen zu Hilfe kamen, übernahm General von Goeben das Kommando und beschloß den Angriff gegen die starke Stellung des Feindes. Die französischen Offiziere brachen in Gelächter aus, als diese Nachricht sich verbreitete; es sollte sich jedoch rasch in Bestürzung und Schrecken verwandeln. Rheinländer, Westfalen und Brandenburger begannen todesmutig den Anstieg. Bald war der Abhang besäet mit Toten und Verwundeten, aber unbekümmert um deu mörderischen Kugelregen geht es Fuß für Fuß voran. Die Gewehrkolben dienen als
Ltütze, kein Schnß fällt — endlich sind sie oben und bieten die atem-
lose Brust unbeschützt dem feindlichen Feuer bar. Mann gegen Mann, mit Kolben und Bajonett wütet nun der Kampf.
Inzwischen hat auch die branbenbnrgische Artillerie ein Meister-siücf fertig gebracht. Unter unsäglichen Anstrengungen ist es ihr gelungen. zwei Batterieen auf die Höhe zu schaffen,' und balb bringt preußisches Granatfeuer in die feinblichen Reihen. Mit neuem Mute wirb^nnn der Angriff fortgesetzt, und vergeblich sinb die Bemühungen der Franzosen, die Preußen aus den eingenommenen Stellungen wieder zu verdrängen. Als die Dunkelheit sich hermedersenkte, trat Frossard den|Rü(fzug|an, und ungeheure Vorräte an Lebensrnitteln sielen den Siegern in die Hänbe. Mehr als 5000 wackere Preußen becften das Schlachtselb.nach biesem Siege war die französische Armee anf der ganzen Linie auf eiligem Rückzüge in das Innere Frankreichs begriffen.
Unbeschreibliche Bestürzung erweckte die Nachricht von biejeit Niederlagen in Paris. Die Minister mußten abbauten, in gehässiger
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Extrahierte Personennamen: Kameke Frossard
Extrahierte Ortsnamen: Chalons Mahon Frankreich Berlin Westfalen Frankreichs Paris
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Weise wurden alle m Frankreich anwesenden Deutschen vom französischen Boden vertrieben; Napoleon legte den Oberbefehl in die Hand des Marschalls Bazaine.
Die Kämpfe um Metz am 14., 16. und 18. August 1870. Nun
drangen alle drei Heere weiter in Frankreich hinein, nachdem zur Be lagernng der Festung Straßburg ein bedeutendes Korps unter dem General von Werder abgesandt war. Die zweite französische Hauptarmee bei Metz unter Bazaine wollte sich nach Chalons zurückziehen, lim sich mit Mac Mahnn zu vereinigen; dann sollte mit der gesamten Streitmacht die Entscheidungsschlacht fallen. Diese Vereinigung mußte verhindert werden. Zn diesem Zwecke wurden in den Tagen vom 14.—18. August die furchtbaren Schlachten bei Coureelles, Mars la Tour (Vionville) und Gravelotte geschlagen.
Courcelles. Um den Abzug der Franzosen zu verzögern, erhielt Steinmetz den Auftrag, die Nachhut derselben diesseits Metz anzugreifen und zum Kampf zu zwingen. So entwickelte sich am 14. August die Schlacht bei Courcelles. Bis zum Abend tobte
der Kampf; die Franzofen wurden bis unter die Mauern von Metz
zurückgeworfen, so daß Bazaine mit einem Teile seines schon abgezogenen Heeres zurückkehrte. Auch am 15. August konnte der Abzug wegen der durch die Niederlage bei Courcelles entstandenen Unordnung nur sehr langsam vor sich gehen.
Mars la Tour (Vionville). Unterdessen hatte Prinz
Friedrich Karl einen großen Teil seiner Armee südlich von Metz, bei Pont-a-Moussou, über die Mosel geführt, um dem in der Richtung auf Verdun nach Chalons abziehenden Feinde den Weg zu verlegen. Napoleon selbst verließ um diese Zeit die Armee und begab sich aus einem Umwege nach Chalons. Am Morgen des 16. August näherten sich die ersten Truppen des Prinzen Friedrich Karl von der Mosel her der Straße Metz-Verdun. Es war ein beschwerlicher
Marsch durch das bergige Uferland der Mosel, wo ununterbrochen Berg und Thal, Scklncht und Höhe abwechselten. Gegen 10 Uhr geriet diese Spitze unserer Armee aus der Hochebene von Mars la Tour und Vionville an den Feind. Mit dem Mute der Verzweiflung stürzten sich die Franzosen auf sie, um sich den Weitermarsch frei zu halten; aber sie hatten es mit kernigen Brandenburgern zu thun. Fünf lange, schwere Stunden standen diese fest wie die Mauern. Noch immer waren die heranziehenden Brüder nicht zur Stelle, fast wurden sie von der Übermacht erdrückt. Da läßt der kommandierende General von Alvensleben dem General von Bredow, der soeben mit seiner Kavalleriebrigade auf dem Schlachtfelde eingetroffen ist, den Befehl zugehen, mit feinen Kürassieren und Ulanen die feindliche Schlachtlinie in kühner Attacke zu durchbrechen. Ein Todesritt! Aber kaltblütig giebt der tapfere General die Befehle.
„Die Kürassiere," berichtet ihr Oberst Graf von Schmettow, „bildeten das erste Treffen ans dem linken Flügel, die Ulanen, etwa 100 Schritt zurück, aus dem rechten Flügel das zweite Treffen, unser braver General mit seinem Stabe vor der Mitte der Brigade. Zuerst ging es zwischen zwei feindlichen Schützenlinien hindurch auf die feindliche Batterie zu. Hier fiel unser Adjutant; zwei Schrapnel-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Straßburg Verdun
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legen. Napoleon." Mit tiefer Bewegung machte der König seiner Umgebung Mitteilung von diesem Schreiben. Dann antwortete er mit folgenden Worten: „Indem ich die Umstände bedanre, unter welchen wir uns begegnen, nehme ich den Degen Ew. Majestät an und ersuche Sie, einen ihrer Offiziere zu bezeichnen, welcher mit der Vollmacht ausgerüstet ist, über die Kapitulation der Armee zu verhandeln, welche sich unter Ihrem Befehle so tapfer geschlagen hat. Meinerseits habe ich den General Moltke zu diesem Zwecke bezeichnet." Unbeschreiblicher Jnbel erhob sich in dem siegreichen Heere vor Sedan, als diese Nachricht mit Blitzesschnelle von Mund zu Mund flog. Donnernde Hurrarufe empfingen König Wilhelm bei seiner Rückkehr in das Hauptquartier. In den Dörfern waren die Fenster beleuchtet, die siegestrunkenen Soldaten hatten Tausende von Lichtchen in die Mündungen der Gewehre gepflanzt, so daß es schon von ferne flimmerte und leuchtete wie der Glanz eines mächtigen Christbaumes.
Am 2. September erfolgte die Übergabe der Festung. Moltke hatte mit dem französischen General Wimpffen, der an Stelle des schon in der Frühe des 1. September durch einen Granatsplitter schwer verwundeten Mac Mähern den Oberbefehl übernommen hatte, die Bedingungen festgesetzt. Die ganze Armee von 83000 Mann geriet in Kriegsgefangenschaft; dazu kamen noch 21 000 Gefangene des 1. September.
Nachdem Napoleon schon in früher Morgenstunde mit Bismarck in einer Hütte eine Zusammenkunft gehabt hatte, wurde ihm 2 Uhr nachmittags eine Begegnung mit König Wilhelm gewährt in dem Schlößchen Bellevue, westlich von Sedan an der Straße nach Möziöres. Tieferschüttert kam der Kaiser von der Schloßtreppe herunter dem siegreichen König entgegen. König Wilhelm berichtete über diese Begegnung an seine Gemahlin: „Der Besuch währte eine Viertelstunde; wir waren beide sehr bewegt über dieses Wiedersehen. Was ich alles empfand, nachdem ich 3 Jahre vorher Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht gesehen hatte, kann ich nicht beschreiben."
Napoleon erhielt das fchöne Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel als Aufenthaltsort angewiesen. „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" so schrieb der König an die Königin. Ja, welch eine Wendung! Einst stand die ed.e Königin Luise bittend tiur einem übermütigen Napoleon, und heute legte dessen hochmütiger Nachfolger seinen Degen in die Hand des großen Sohnes jener Königin.
Mit beispiellosem Jnbel wurde die Nachricht des großen Erfolges in ganz Deutschland aufgenommen. Kanonendonner und Glockengeläute ertönte in Stadt und Land.
Ganz Berlin prangte in Flaggenschmuck und Laubgewinde; auch die Denkmale des großen Kurfürsten und Friedrich des Großen waren nicht vergessen worden; hatten doch ihre Nachkommen bei Sedan das Werk gekrönt, zu welchem sie in strenger Lebensarbeit den Grund legten. Noch heute begehen wir jedes Jahr festlich den Tag von Sedan; denn er ist der Geburtstag deutscher Einheit geworden. Die Deutschen hatten gesehen, was deutsche Einheit vermag.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Moltke Wilhelm Christbaumes Moltke General_Wimpffen Napoleon Wilhelm Wilhelm Napoleon Napoleon Napoleon Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Schlößchen_Bellevue Sedan Möziöres Kassel Gottes Deutschland Berlin Sedan Sedan
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von Bornstedt herrschte das schönste Einvernehmen. Waren im Sommer die Tage der Ernte vorüber, so gab das kronprinzliche Paar den Knechten und Mägden auf Bornstedt ein fröhliches Erntefest. Weihnachten fand im Beisein der ganzen Familie des Kronprinzen reiche Bescherung der lieben Schuljugend statt. Auch sonst verkehrten die kronprinzlichen Kinder ungezwungen mit den Kindern des Dorfes und tummelten sich in fröhlichem Spiele mit den Bornstedter Kameraden. Oft und gern besuchte der Kronprinz die Dorfschule, erkundigte sich nach dem Betragen und den Fortschritten der Kinder und hörte dem Unterrichte aufmerksam zu.
Als er eines Tages in die erste Klasse trat, lourbe der Lelirer plötzlich zu seiner schwererkrankten Mutter gerufen, die in einem Dorfe bei Spandau wohnte. Sofort ließ der edle Kronprinz ihn abreisen und setzte selbst den Unterricht fort bis zum Schlüsse der Schule.
Überhaupt hatte er für die Erziehung der Jugend ein warmes Herz und weilte mit Vorliebe in Schulen.
2 Der Kronprinz als Feldherr.
Das schöne Familienleben Friedrich Wilhelms erlitt Störung durch die rasch aufeinanderfolgenden 3 großen Kriege.
1864. Im Jahre 1864 übernahm der Kronprinz zwar kein Kommando, machte aber den Feldzug freiwillig mit. Er war dem Stabe des Oberbefehlshabers Wrangel zugeteilt. Sein königlicher Vater hatte ihm eine besonders wichtige Aufgabe zugedacht. Da in diesem Kriege Preußen und Österreicher gegen einen gemeinschaftlichen Feind kämpfen sollten, so konnte die alte Eisersucht Österreichs auf Preußen leicht zu Mißverständnissen und unheilvollen Streitigkeiten führen. Der Kronprinz verstand es aber, durch seine Leutseligkeit und Liebenswürdigkeit die so notwendige Eintracht zu erhalten. Er scheute auch weder die Mühseligkeiten des Krieges, noch die Gefahren des Kampfes. Mit den Soldaten marschierte er durch Schnee und Eis, er teilte mit ihnen die Unbequemlichkeiten des Lagers und Biwaks.
Ein Offizier im Gefolge des Kronprinzen giebt uns folgende anschauliche Schilderung über eine nächtliche Reise desselben: „Wir haben förmlich russisches Klima, und ich habe eine Reise gemacht, die mir ewig in der Erinnerung bleiben wird. Da der Kronprinz einen Extrazug nach Flensburg bestellt hatte, erbat ich mir die Erlaubnis zur Mitreise. Anfänglich ging die Reise trotz des Schneegestöbers und des heulenden Sturmes gut von statten; aber die Schneemassen türmten sich immer höher, der Sturm nahm von Minute zu Minute an Heftigkeit zu, und als wir endlich nach östündiger Fahrt sechs Meilen zurückgelegt hatten, erklärten die Ingenieure, nicht weiter zu können. Um 8 Uhr abends redete uns der Kondukteur mit den Worten an: „Steigen Sie aus, meine Herren, wenn Sie nicht erfrieren wollen! Die nächste Station kann nicht weit sein." Der Kronprinz war der erste aus dem Wagen. Als ich ausftieg und in der finsteren Nacht vom riesigen Sturme bis unter die Arme in den Schnee geschleubert würde, prallte ich zurück, die Luft war voll feiner Eisstücke. Eine Pferbebecke über den Kopf geworfen und die Hand des Konbnkteurs foffenb, schritt ich hinter diesem her der Station zu. Alle Augenblicke mußten wir still halten, den Rücken gegen
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
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Beamtenstande seine innere Tüchtigkeit (S. 55); seit seiner Regierung trug matt eifrig Sorge für gute Lehrer, deren Zahl mit dem Wachsen der niederen wie höheren Schulen stetig stieg (S. 61, 97, 148, 216). Don Friedrich dein Großen an wurde den Justiz^ oder Gerichtsbeamten besondere Aufmerksamkeit geschenkt (S. 89, 206). Die Lehrerseminare brachten den Stand der Seminarlehrer (S.97, 148), die Erfindungen der Neuzeit die Eisenbahn-, Telegraph- und Telephonbeamten (S. 148,159, 206). Die wiederholte Neuordnung des Heeres schuf in zahlreicher Abstufung Militärbeamte (S. 146, 168),' die Einteilung des Staates unter Friedrich Wilhelm Iii. und die Einführung der Provinzial- und Kreisordnung unter Wilhelm I. eine große Menge von Verwaltungsbeamten für Staat und Gemeinde (S. 144).
6. Ackerbau und Viehzucht.
Von jeher legten die Deutschen auf Ackerbau und Viehzucht als Quellen des Wohlstandes großen Wert (S. 4, 34). Der dreißigjährige"'Krieg brachte die Landwirtschaft zur Zerrüttung (S. 27, 34); es bedurfte der Arbeit einer Reihe wohlwollender Fürsten, um sie zu neuer Blüte zu erheben. Kartoffeln und Tabak gelangten durch den großen Kurfürsten zur Einführung (S. 36). Sehr wohlthätig wirkten die Musterwirtschaften auf den Domänen uttb großeu Gütern (S. 56). Die rastlose Thätigkeit Friebrichs des Großen umfaßte das ganze Gebiet der Landeskultur (S. 85 ff.) Friedrich Wilhelm Iii. bemühte sich um das Aufblühen der Rübenzuckerfabrikation (S. 104). Die Gemeinheitsteilung und Verkoppelung lösten die letzten Fesseln der Landwirtschaft (S. 145).
7) Das Gewerbe.
Zur Zeit des Mittelalters standen die Gewerbe in den Städten hoch“itt Blüte. Der Großhändler besuchte mit seinem Kanfmannsgut die Messen und Märkte, und auch der gewerbfleißige Handwerker fand leicht Absatz für die Erzeugnisse seiner Werkstatt, da das Handwerk sich fast überall zur Kunst erhoben hatte. Die Gewerbthätigkeit der Mark Brandenburg fand besonderen Förderer in Joachim I. und Joachim Ii. (S. 17, 18). Aber der 30jährige Krieg führte auch für das Gewerbe allgemeinen Niedergang herbei. Der große Kurfürst wandte der Hebung der verschiedensten Gewerbe die größte Sorgsaltizu (S. 36), in gleichem Sinne handelten seine Nachfolger (S. 47, 58, 87, 148) bis zum großartigen Aufschwung der Industrie unter Friedrich Wilhelm Iv. (S. 159) und bis znr vollständigen Gewerbefreiheit unserer Tage (S. 203).
8) Handel und Verkehr.
Die ersten Handelsleute kamen nach Deutschland aus dem
Römerreiche auf bett großen Hanbelsstraßen, die nach dem Norbert
gingen. Auch die feefahrenbett Niederländer trieben schon frühe Handels in Deutschland (S. 4, 26). Sitz des Hanbels waren die Städte mit ihren Märkten .»Mfo Be^C11 erlebte der friedliche
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Deutschland Deutschland
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loben. Ihr Anführer war der jugendliche Fürst Leopold von Dessau, später „der alte Dessauer" genannt.
Er war regierender Fürst von Anhalt-Dessau und zugleich jüngster General der preußischen Armee. Am Kriegshandwerke hatte er die größte Freude, seine Soldaten waren ihm bis zum Tode ergeben. In Friedenszeiten lebte er als sorgender Landesvater in Dessau. Er starb 1747 im Alter von 71 Jahren.
Erwerbungen. Friedrich vergrößerte sein Land durch Erbschaft des Fürstentums Neuen bürg in der Schweiz und der Grafschaften Mörs und Singen.1) Die Grafschaft Tecklenburg erwarb er bnrch Kauf.
Sorge für Ackerbau und Gewerbe. Weil das Land noch immer schwach bevölkert war, führte er das von seinem Vater begonnene Werk der An sieb el un gen weiter. Schweizern nnb Böhmen, besonbers aber Tausenben vou Franzosen gewährte er gastliche Aufnahme in seinem Lanbe und stellte sie in allem beit Bewohnern gleich. Die Pracht, mit welcher sich der junge König umgab, förberte die Gewerbthätigkeit des Landes in hohem Muße. Mancherlei Fabriken, wie Seibenwebereien, Glashütten 2c., blühten rasch ans. Auch das Haubwerk fanb an ihm wirksame Stütze, inbein geschickte Handwerker stets lohnenbe Beschäftigung hatten.
Wissenschaft und Kunst. Für Wissenschaft nnb K tt n st geschah viel Lobenswertes. In Halle grünbete Friedrich im Jahre 1694 eine Universität, in Berlin würden die Afabemie der Künste (1699) und die Akademie der Wissenschaften (1700) ins Leben gerufen. Durch letztere sollte jede edle Wissenschaft gepflegt und besonders für die Reinheit der deutschen Sprache gesorgt werden; erstere war eine Schule der Malerei, Bildhauerei und Baukunst.
Die Akademie der Wissenschaften stand unter Leitung von Leibnitz, dein berühmtesten Gelehrten jener Zeit. Mit der Reinheit der deutschen Sprache sah es traurig aus. Die Einwanderung der vielen Franzosen hatte zur Folge, daß die leichtfertigen französischen Sitten die biederen Deutschen ansteckten. Alles mußte französisch sein: französische Sprache, französische Kleider, französische Speisen, französischer Hausrat, französisch Tanzen, französische Musik. Eiu Zeit-genösse klagt: „Bei uns Deutschen ist die französische Sprache so gemein geworden, daß an vielen Orten bereits Schuster, Schneider, Kinder und Gesinde dieselbe zu reden pflegen. Der Dichter ruft den Deutschen zu:
„Ihr bösen Teutschen,
Man sollt' euch peitsche«,
Daß ihr die Muttersprach'
So wenig acht!"
Diese Akademie führte auch im Jahre 1701 den verbesserten gregorianischen Kalender in Preußen ein.
Zur Erziehung und zum Unterrichte verlassener armer Kinder erhob sich außer dem Königsberger Waisenhause ein großes Armen*
x) Diese Länder gehörten zur orantfcheit Erbschaft der Gemahlin des großen Kurfürsten nach dem Tode des Oraniers Wilhelm Iii., des Königs von England, der 1702 ohne männliche Nachkommen starb. Im Utrechter Frieden (1713) bekam Preußen auch noch Obergeldern zur Entschädigung für das oranifche Fürstentum Orange an der Rhone.
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Dessau Leopold Friedrich Friedrich Friedrich Leibnitz Schneider Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Friedenszeiten Dessau Berlin Wilhelm_Iii England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Der 16. Oktober 1813. Am Tage vor der Schlacht, am 15.Oktober, erließ Fürst Schwarzenberg einen Aufruf an das gesamte Heer, welcher lautete: „Der wichtigste Augenblick des heiligen Kampfes ist erschienen, wackere Krieger! Die entscheidende Stunde schlägt; bereitet Euch zum Kampfe! Das Band, welches mächtige Nationen zu einem Zwecke vereinigt, wird auf dem Schlachtfelde enger und fester geknüpft. Rnffen, Prenßen, Österreicher! Ihr kämpft für eine Sache, kämpft für die Freiheit Europas, für die Unabhängigkeit Eurer Söhne, für die Unsterblichkeit Eurer Namen. Alle für Einen, Jeder für Alle! Mit diesem erhabenen Rnfe eröffnet den heiligen Kampf. Bleibt ihm treu in der entscheidenden Stnnde, und der Sieg ist Ener!"
Am 16. Oktober begann die Blutarbeit. Der Donner von über 1000 Kanonen ließ die Erde erbeben. Die ältesten Krieger Napoleons versicherten, solch unaufhörlich rollenden Donner noch nicht gehört zu haben. Im Süden kämpften die Verbündeten unter Schwarzenberg anfangs mit gutem Erfolge gegen Napoleon. Die Dörfer Mark-kleeberg und Wachau wurden mehrmals mit Sturm genommen, aber ebenso oft eroberten die Franzosen ihre alten Stellungen wieder. Unentschieden schwankte der heiße Kampf hin und her. Nachmittags schien ^ sich der Sieg auf Seite Napoleons zu neigen. „Noch dreht die Welt sich um uns!" rief er und ließ durch 8000 Reiter einen letzten, vernichtenden Angriff ausführen, um die Mitte der feindlichen Schlachtlinie zu durchbrechen. In seiner Siegesgewißheit schickte er schon Siegesbotschaft nach Leipzig und befahl, mit allen Glocken zu läuten. Aber diesmal triumphierte er zu früh. Die Verbündeten wurden zwar weit zurückgedrängt, aber der russischen Reiterei gelang es, den furchtbaren Ansturm dieser Reitermassen zu brechen; sie mußten zurück. Bald nahmen die Verbündeten ihre alten Stellungen wieder ein.
Auch im Westen, bei Lindenau, wo Österreicher und Russen kämpften, stand Freund und Feind noch genau wie am Morgen. Anders aber sah es aus im Norden von Leipzig. Dort hatte sich zwischen Blücher und den Franzosen ein heißer Kampf um das Dorf Möckern entwickelt, das der französische Marschall Marmont besetzt hielt. Die Banart des Dorfes Möckern mit festen Gartenmauern ließ eine hartnäckige Verteidigung zu. Dreimal dringt das Aorksche Korps nnter dem Major von Hillern siegreich vor; aber aus jedem Hause und von jeder Mauer sausen den Braven die Kugeln verderbenbringend entgegen, heftiges Kartätfchenfener von den Höhen lichtet furchtbar ihre Reihen. Dreimal werden sie wieder zurückgeworfen. Da setzt Hork seine letzte Kraft daran, Möckern zu nehmen. Das Fußvolk rückt im_ Sturmschritt mit gefälltem Bajonett vor, die gesamte Kavallerie stürzt in das dichteste Getümmel — endlich weichen die Franzosen auf Leipzig zurück.
Der 18. Oktober 1813. Am 17., einem Sonntage, ruhten die Waffen. Nur Blücher ließ auch den Sonntag nicht ohne Kampf vorübergehen. Er wollte dem Feinde die letzten Dörfer nördlich von Leipzig nehmen und rückte bis unmittelbar an die Stadt vor. Napoleon versuchte, einen für ihn günstigen Waffenstillstand herbeizuführen, aber die verbündeten Monarchen würdigten ihn keiner Antwort. Inzwischen
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Schwarzenberg Napoleon Napoleons Marschall_Marmont Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Europas Napoleons Mark-kleeberg Leipzig Lindenau Leipzig Leipzig Leipzig