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1. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 124

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
124 Vom Tilsiter Frieden bis zur Herstellung Preußens durch den Wiener Kongreß. Willenberg) den Übergang über den Strom erzwungen hatte („Jork von Wartenburg"), vereinigte sich die schlesische Armee mit der Nordarmee. Durch diesen Flankenmarsch in seinen Rückzugslinien bedroht, sah sich Napoleon gezwungen, seine Stellung bei Dresden aufzugeben und nach der Ebene von Leipzig zu ziehen, wo sich nun alle Heere zur Entscheidung sammelten. Napoleon hoffte Schwarzenberg zu schla-geu, ehe Blücher erschien. In der That wars er die böhmische Armee iß. crtbr. am 16. Oktober bei Wachau, im Süden von Leipzig, zurück. Blücher aber durchbrach bereits an demselben Tage bei Möckern, im Norden Leipzigs, die französische Ausstellung und entriß dadurch Napoleon die Früchte seines Sieges. Nachdem der 17. Oktober unter vergeblichen Verhandlungen vergangen war, die Nordarmee und russische Reserven eingetroffen waren, die die Verbindung zwischen Blücher und Schwarzen- 18. Lkibr. berg herstellten, erfolgte die Entscheidung am 18. Oktober durch einen allgemeinen Angriff der auf 300000 Mann angewachsenen Verbündeten auf die nur halb so starken Franzosen. Der Hauptkamps drehte sich an diesem Tage um das Centrum bei Probstheida, das von ihnen behauptet wurde. Aber der Sieg Bülows bei Paunsdorf nötigte Napoleon, den Rückzug anzuordnen, der die ganze Nacht hindurch währte. Macdonald deckte dem abziehenden Heere durch die Verteidigung Leipzigs mit Italienern, Polen und Rheinbündlern den Rücken. Die Königs- 19. cktbr. berger Landwehr drang am Vormittage des 19. Oktober zuerst iu die Stadt. Infolge der verfrühten Sprengung der Elsterbrücke durch die Franzosen selbst wurden noch Tauseude abgeschnitten und gefangen genommen. Der polnische Fürst Poniatowski ertrank im Flusse. In fluchtähnlichem Rückzüge suchte Napoleon den Rhein zu gewinnen und wurde hierbei durch Schwarzenberg, der die Verfolgung übernommen hatte, uur wenig beunruhigt. Bei Hanau1) stellten sich ihm die Bayern, welche noch in letzter Stunde von Frankreich zu den Verbündeten übergetreten waren, unter Wrede entgegen; aber Napo-30. si.cft. leort wars sie am 30. und 31. Oktober zurück und setzte ungestört seinen Rückzug fort. Nur mit 70000 Mann überschritt er den Rhein. Die Wirkungen der Schlacht bei Leipzig waren folgende: 1) Deutschland war bis zum Rhein befreit 2) Der König von Sachsen wurde kriegsgefangen nach Berlin geführt und sein Land unter die Centralverwaltung, an deren Spitze Stein stand, gestellt. 3) Der Rheinbund löste sich aus; seine Fürsten beeilten sich, dem Beispiele Bayerns zu folgen. Nur die Herrscher von Westfalen, Berg und Frankfurt fanden keine Gnade. 4) Die von Napoleon aus ihren Besitzungen vertriebenen Fürsten erhielten ihre Länder zurück. 5) Alle Festungen außer Hamburg, wo Davout befehligte, und Magdeburg mußten sich, jedes Entsatzes beraubt, ergeben. 6) Bülow befreite Holland, wo der Erb-statthalter Wilhelm Vi. wieder eingesetzt wurde. 7) Napoleons Ver- 1) Hanau liegt am Main, an der Mündung der Kinzig.

2. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 119

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die auswärtigen Verhältnisse bis zu den Befreiungskriegen. 119 durch die sogenannte Kontinentalsperre, durch welche die Einfuhr aller englischen Waren für das Festland verboten wurde, England an seiner empfindlichsten Stelle, in seinen Handelsinteressen, zu treffen. Fast alle Staaten Europas, auch Rußland, schlossen sich der Handelssperre an. Um diese sicherer durchführen zu können, verfügte Napoleon im Jahre 1810 die Vereinigung Hollands, Oldenburgs, der Hansestädte, sowie der ganzen deutschen Nordseeküste mit Frankreich. Kaiser Alexander sah aber in der Vergrößerung des Herzogtums Warschau durch Westgalizien den Beginn der Wiederherstellung Polens und fühlte sich durch die rücksichtslose Vertreibung des Herzogs von Oldenburg, seines Verwandten, tief gekränkt; dagegen verletzte es Napoleon, daß sich Alexander, um nicht den Handel und den Wohlstand seines Landes zu Grunde zu richten, wieder von der Kontinentalsperre lossagte. Preußen, in die Mitte zwischen Rußland und Frankreich gestellt, suchte vergebens zu vermitteln. Bei dem tiefen Mißtrauen, welches Napoleon gegen Preußen hegte, dachte er bereits daran, diesen Staat ganz zu vernichten, ehe er sich gegen Rußland selbst wandte, und nur mit Mühe gelang es Hardenberg, Napoleon zu einem Bündnisse mit Preußen zu bewegen: Friedrich Wilhelm mußte sein ganzes Land den Franzosen öffnen und ein Corps von 20000 Mann zum Zuge gegen Rußland stellen. Verlauf des Feldzuges. Ein Heer von mehr als einer halben Million Krieger führte Napoleon 1812 gegen Rußland ins Feld. Das isi3 preußische Corps unter Iork war dem Befehle des Marschalls Macdonald unterstellt, der auf dem linken Flügel gegen Riga und Petersburg vorgehen sollte; das Hauptheer unter Napoleon selbst zog auf Moskau, während 30000 Österreicher den rechten Flügel bildeten. Die Russen vermieden jedes Zusammentreffen mit dem überlegenen Feinde und zogen sich, hinter sich alles zerstörend, immer weiter in das Innere des Landes zurück. Erst bei Smolensks nahm Barclay de Tolly, der Anführer der russischen Armee, eine Schlacht an; sie ging für die Russen verloren. Auf das Drängen der Alt-russen, die mit dem beständigen Zurückweichen Barclay de Tollys unzufrieden waren, übergab Alexander den Oberbefehl dem greisen Kutusow. Dieser verlor die blutige Schlacht bei Borodino,^) und Napoleon hielt daher Mitte September seinen Einzug in Moskau. Wenige Tage darauf brachen, von den Ruffen selbst angelegt, in Moskau Feuersbrünste aus, die einen großen Teil der Stadt und der Vorräte vernichteten. Als Napoleon jetzt den Frieden anbot, hielt ihn Alexander, auf den Stein und Arndt einwirkten, so lange hin, bis die gute Jahreszeit vorüber war. Erst am 18. Oktober griffen die Russen 1) Smolensk liegt am obern Dnjepr. 2) Borodino liegt westlich von Moskau.

3. Mit einem Stahlstich - S. 418

1839 - Stuttgart : Belser
418 ' Zehntes Haupkstäck. zosen gegen nur 130,000 Nüssen. Benningsen wollte also zuvorkommen, den Passargcübergang erzwingen, und das zwischen Passarge und Alle postierte Corps des Marschalls Ney abschneiden und aufrciben. Allein Ponte Corvo bot bei Spunden, Soult bei Lvmitten dem russischen Heer die Stirne, Ney zog sich unter hitzigen Treffen bei Gutt- stadt und Ankcndorf auf die Position bei Deppen zurück, und schon am 7. Juni ergriff Napoleon mit vereinter Kraft die Offensive. Jetzt suchte Benningsen das feste Lager bei Heilsbcrg wieder auf, und die Schlacht vom 10. Juni endigte damit, daß Marschatt Lannes einen Sturm auf die Verschanzungen unternahm. Der ruft sische Feldherr, statt folgenden Tags einen zweiten aus- zuhalten, beschloß zuerst den Rückmarsch gegen Wehlau und die Linie des untern Pregels, bald aber, wie er sah, daß die Franzosen ihm voraus seyen, Ueberfatt und Aufreibung einzelner Divisionen. Hiezu bot sich am 14. Juni die Gelegenheit: nur Lannes und Morticr sperrten den Weg nach Wehlau; aber sie trotzten jedem Angriffe, bis mehrere Stunden nachher Verstärkung eintraf. Ge- gen 1 Uhr erschien der Kaiser, nach 3 kamen Ney und Victor: erst um 5 war die Schlachtlinie vollendet: Lan- nes in der Mitte, Mortier links, Ney rechts, Victor und die Garde in der Nachhut: der Feind lehnte seinen linken Flügel an die Stadt Friedland, während er den rechten 2 Stunden weit ausdehnte. Da befahl der Kaiser: „Ney rückt vor, und im Augenblicke, wo er sich auf den Feind stürzt, verdoppeln die Kanonen der gan- zen Linie ihr Feuer.» Dies geschah um halb 6 Uhr: Victor füllte das Terrain, welches Ney räumte, seine Artillerie unterstützte Neys Bajonette, sein General Du- pont warf die aus einer Schlucht vorgedrungne Garde der Russen auseinander, und als der linke Flügel Ben- ningsens, von Ney überwältigt, Schutz in Friedland such- te, drangen die Franzosen mit ihm durch die Thore. Nun rückten auch Mortier und Lannes vor, und schleuderten 3 Divisionen in die Alle, während eine vierte, die sich

4. Mit einem Stahlstich - S. 449

1839 - Stuttgart : Belser
Kaiser Napoleon u. die französische Universalmvnarchte. 449 Oe streich Böhmens berauben solle, er sanktionirt in Jta« lien und Spanien begangne Gewaltthatcn, er streckt die eine Hand nach Finnland, die andre nach der Türkei aus, und betrachtet es als entschiedne Sache, daß ihm und dem französischen Kaiser gegenüber kein Recht eines Drit- ten existiré. Offenbar hat ihm damals, um ein Wclt- stürmer wie sein großer Freund zu werden, Nichts ge- fehlt als napoleonisches Genie. Später freilich hat er den heiligen Bund gestiftet, und Grundsätze christlicher Menschenliebe sehr überraschend in die russische Politik eingeflochtdn. Nachdem Napoleon die Könige von Wirtenberg und Bayern zur Wachsamkeit gegen Oestreich anfgefordcrt hatte, — weßhalb ihre Truppen, sowie die sächsischen von der Theilnahme am Krieg gegen Spanien befreit blieben, — verließ er Erfurt den 14., Paris den 29. Okt., war den 3. Nov. zu Bayonne, den 7. zu Vittoria. Die Spanier bildeten 140,00ö* Mann stark einen Kreis von Saragossa bis zum biscayischen Gestade, rechts die Aragvnesen unter Palafox, links Romana und die Galt, cier unter Blake, in der Mitte die Andalusier und Va- leneancr unter Castannos, und zu Burgos Graf Bel- vedere mit der cstremadurischen Armee. Der Kaiser hatte rechts Lefebvre und Victor, links Ney und Mon- cey, in der Mitte den Marschall Soult. Letzterer sprengte am 10. das Heer Belvederes; Victor nahm folgenden Tags bei Espinosa dem General Blake Artillerie, Gepäck und Munition; Ney und Lanncs rollten am 23. die Truppen des Castannos bei Tudela auf: Palafox eilte, Saragossa zu beschirmen: der Weg nach Madrid stand offen bis zum Engpässe von Somo-Sierra; auch hier brach Napoleon am 30. mit Hülfe seiner polnischen Lan- zenträger durch, und den 4. Dez. zu Madrid angelangt, hob er die Inquisition auf, verminderte die Zahl der Klöster, bestimmte einen Theil der Klostergüter zur Auf. besserung des Einkommens der Landgeistlichen, unter- drückte sämmtliche Feudalrechte, vernichtete die grundherr- Bauer's Eesch. Vi. Bd. 29

5. Mit einem Stahlstich - S. 455

1839 - Stuttgart : Belser
Kaiser Napoleon n. die ftanmsche Universalmonarchte. 455 zuvor." Den 27. März 1809 erschien in Wien des Kai- sers Aufruf an seine Völker, worin er den Kampf als einen Akt der Selbsterhaltung bezeichnete. Der Opera- tionsplan war fertig: Erzherzog Ferdinand sollte mit 40.000 Mann die Polen unter Poniatowsky schlagen, das Herzvgthum Warschau erobern, an die preussische Gränze vorrücken, und den kvnigsberger Hof zum Bei- tritt ermuthigen; in Italien sollte Erzherzog Johann 85.000 Mann gegen Eugen führen, und zugleich die Be- völkerung aufwiegetn ; die Generale Ch a steiler und Jellachich rtefctr das treue Tyrolervolk zur Abschüttlung des Jochs der Bayern; Generalissimus Karl, der mit der Hauptmacht, mit 14,000 Reitern und 112,000 Fuß- gängern, ausserdem gestützt auf Bellegardcs 49,000 Mann in Böhmen, an beiden Seiten der Donau vordrang, ver- kündigte in dem Armeebefehl vom 6. April, daß bald auch fremde Truppen, mit den Oestreichern vereinigt, die Feinde angreifen werden, eröffncte am 8. die Operatio- nen, sandte dem Bayernkönig eine Einladung zur Theit- nahme, und verbreitete durch seine Krieger Freiheitsschrei- den an alle Deutschen. Zwar hatte Napoleon Vorkeh- rungen getroffen: Davoust stand auf dem linken, Masse- na auf dem rechten Dvnauufer, im Centrum Lefebvre mit den Bayern, Vandamme mit den Wirtenbergern. Allein zu sehr auf die Langsamkeit der Oestreicher rech- nend, hielt es Napoleon für entschieden, daß der Krieg erst gegen Ende Aprils beginnen werde, und Fürst Berthier von Neuchâtel, welchem für den Fall unerwarteten Angriffs einstweilen der Oberbefehl übertragen war, begieng die Thorheit, Massena nach Augsburg, Davoust nach Re- gensburg zu senden: das heißt, er trennte die beiden Flügel durch einen Raum von 30 Stunden; weßhalb Erz- Herzog Karl sogleich auf Vernichtung des Centrums hin- arbeitete. Den 12. April Abends bekam Napoleon Nachricht durch den Telegraphen; den 15. zwei Uhr Morgens reiste er von Paris ab; den 16. war er in Ludwigsburg bei dem wirtcnbergischen König Friedrich, Abends in Dillin«

6. Mit einem Stahlstich - S. 456

1839 - Stuttgart : Belser
456 Zehntes Hauptstück. gen bei Maximilian von Bayern, den 17. Morgens in Donauwörth. Sein Glücksstern hatte nur soviel für ihn gethan, daß Karl in 11 Tagen nicht weiter als 30 Stun- den zurücklcgte: das Uebrige that der Seherblick des größten aller Feldherrn. Kaum an Ort und Stelle, macht er den Fehler Berthiers gut, und entwirft in einem Augenblick den wundervollen Plan, welcher nicht nur das Schwert des Angriffs in seine Hand bringt, sondern binnen weniger Tage, ganz seinem Wort gemäß, über Deutschlands Loos entscheidet. „Ich sehe den Erzherzog auf der Linie von Landshut gegen Rcgensburg Vordrin- gen; also muß Davvust nach Neustadt zu den Bayern, Massena mit Oudinvt nach Pfaffenhofen, dem Feind in den Rücken." Dieser Ordre seht er eigenhändig bei:- «rastlos, schnell! ich empfehle mich euch!« Am 19. ist sein Wille vollstreckt; überdieß hat Massena bei Pfaffen- hofen 300, Davoust bei Pcissing und Thann 7 bis 800 Gefangne gemacht. Am 20. fliegt der Kaiser mit den Bayern und Wirtenbergern gegen Karls Linke unter Erz- herzog Ludwig und General Hiller, die 6 Stunden vom Hauptcorps getrennt stehen. «Ihr Wirtcnberger," sagt er, „fechtet wieder so, wie in Schlesien; ihr Bayern, denkt daran, wie Oestreich seit jeher eure Unabhängigkeit bedroht; aber ich will euch so stark machen, daß ihr den Oestreichern allein sollt Trotz bieten können." Sofort entspinncn sich in dem weiten Umkreise von Abendsberg, Rohr, Kirchdorf, Rothenburg, Siegenburg und Birwang die unter dem Namen der abendsbergcr Schlacht bekann- ten Treffen, deren Ergebniß in 8 Fahnen, 12 Kanonen und etwa 15,000 Gefangnen besteht. Nun geht es auf Lands- hut los, weit hier das Generaldepot des Feinds, und weil die Isar seine Operations- und Deckungslinie ist: Massena zeigt sich schon auf dem rechten Ufer: General Mouton (nachmals Graf Lobau), Lannes und der Bayer Wrede dringen am 21. in die Stadt: General Hiller verliert 30 Kanonen, 600 Proviant-, 3000 Ge- päckwagen und 9000 Gefangne. Folgenden Tags eilt

7. Mit einem Stahlstich - S. 459

1839 - Stuttgart : Belser
Kaiser Napoleon u. die französische Universalmonarchk. 459 den Ajax des Franzosenheers: er vergißt, daß sein eig- nes Leben in Gefahr schwebt: heisse Thränen rotten über seine Wangen. Doch das von ihm beseelte Heer behaup. tet die Stellungen bei Aspern und Eßling: um 10 Uhr Nachts erstirbt die Kanonade der Oestreicher, um 12 sind die Franzosen zurück nach Lobau, und während Karl 2 Tage zögert, seine geschwächte Armee in den Kampf mit Verzweifelnden zu führen, stellt Napoleon die Nerbin. düng mit dem rechten Ufer her. Jndcß hatte sich Erz- herzog Johann, obgleich den 16. April Sieger im Tref- fen bei Sacile, .seitdem ihm Nachricht von den Kämpfen des Nordheers zugckommen war, unter blutigen Gefech- ten an der Piave, bei Prewald, San Michele und Tar- witz, Schritt vor Schritt bis nach Ungarn zurückgezogen, und Prinz Eugen, beauftragt, jede Vereinigung zwischen Johann und Karl zu hindern, folgte Ersterem auf dem Fuße. Die Vorarlberger waren unter Leitung des Ad- vokaten Schneider, die Tiroler unter der des Belgiers Chastetler und des Tirolers von Hormayr (schwer ge- kränkt dadurch, daß Bayern dem preßburgcr Frieden zu. wider die alte Landsverfassung antastete) einmüthig auf- gestanden: den 12. April bemächtigten sie sich Jnsprucks und der dort einquarticrten bayerschen Regimenter; den 13. ergab sich bei Wiltau General Bisson mit einem Corps Franzosen: man führte die Gefangnen nach Schwatz, um sie gegen Oestreicher auszuwechseln; Napoleon aber, unter dem Vorwand, sie seyen ermordet worden, schleu- derte gegen Chastetler einen Achtbefehl. Wie nun Lefe- bvre mit den Bayern unter Wrede und Deroy vorrück- te, den 13. Mai bei Worgl siegte, den 15. Schwatz, den 19. Jnspruck nahm, und feine Soldaten mit der Brandfackel und dem Schwerte dergestalt wütheten, daß er versicher- te, solche Greuel selbst in Spanien nicht erlebt zu haben, ordnete der sonst muthvolle Chastetler, weil ihm vor dem Tode eines geächteten Verbrechers graute, vorsichtig den Rückzug an, und verhandelte wegen Räumung Tirols; allein die Bayern wollten ihn und Hormayr in ihre Ge-

8. Mit einem Stahlstich - S. 464

1839 - Stuttgart : Belser
r i i / 464 Zehntes Hauptstück. Franzosen unter dem Feuer östreichischer Landbatterien die Mühleninsel nahmen, und in der Richtung dahin zwei Pfahlbrücken zimmerten, so schien es unzweifelhaft, daß der Angriff zwischen Aspern und Enzersdorf Statt haben werde. Allein unbemerkt hatte Napoleon auf dem andern Ende der Insel Lobau, nebst vielen Kanvnierbv- ten und Kähnen, vier Brücken, die in zwei Stunden fer- tig seyn konnten, überdies; eine fünfte gerüstet, die man blos dies- und jenseits anzuheften brauchte. Die Trup- pen von Linz, Molk und St. Pölten wurden herbeige- rufen; Eugen und Davoust marschierten, so geheim als möglich, stromaufwärts. Seit Wochen lag schwüle Som- merhitze auf den Gefilden um Wien, und soweit der Blick reichte, wirbelte Staub von den Chausseen: in der Mcht auf den 5. Juli entlud sich die gewitterschwangre Atmo- sphäre: der ganze Himmel stand in Feuer, der Regen strömte, der Sturm peitschte die Donauwellen. Zu glei- cher Zeit, Nachts 11 Uhr, richtete Napoleon von Lobau her eine furchtbare Kanonade auf die enzersdörfer Werke: um 3 war sein Heer übergcsetzt, theils unterhalb Enzers- dorf, theils bei Wittau; um 5, beim Aufgang eines sonnenhellen Tags, stand es in Schlachtordnung, Massen« links, Oudinot und Bcrnadotte in der Mitte, Davoust rechts, Eugen, Marmont, die Garde und die schwere Reiterei im Rückhalte: Karl sah seine Schanzen, das Werk 40tägigcr Anstrengung, umgangen: er mußte, um dem Feind zu begegnen, eine Schwenkung machen. Der erste Schlachttag vergieng unter einzelnen Gefechten: ge- gen 8 Uhr hatten die Oestreicher das brennende Enzers- dorf verloren; hierauf nahm Oudinot Rützendorf, Ber- nadotte Raßdorf, Massen« die Werke bei Aspern und Eßling, Macdonald das Dorf Wagram; aber von vorn und in den Seiten gefaßt, wich Letzterer zurück: die Sachsen unter Bernadotte, seine Soldaten für Oestreicher haltend, schoßen auf ihn: es konnte gefährlich werden, hätte nicht eben jetzt der Tag sich zu Ende geneigt. In der Nacht guf den 6. trafen die beiden Feldherrn ent-

9. Mit einem Stahlstich - S. 528

1839 - Stuttgart : Belser
528 Elftes Hauptstäs» quartier Kalisch die Auflösung des Rheinbundes, und for- derte Fürsten, Edle und Männer des Volkes zur Be. kämpfung der Franzosen auf. Der Herzog von Mecklen. burg-Schwerin war schon am 14. März diesem Rufe zu- vorgekommen; der Herzog von Anhalt-Dessau leistete ihm sogleich Folge; auch Friedrich von Dänemark zeigte sich bereit, wäre nur der Punkt wegen Norwegens nicht ge- wesen; der Sachsenkönig aber, weil von Napoleon be- vorzugt, und durch Dankbarkeit aufs innigste an ihn ge- kettet, entwich nach Böhmen, und erklärte den 29. Apr. aus Prag, er werde sich dem Impulse Oestreichs fügen, das auf dem Wege bewaffneter Neutralität zu vermitteln wünschte. Seine Lande wurden nicht geschont: bereits den 31. März waren Verbündete in Leipzig eingerückt, und seit dem 3. April begann die Belagerung von Wit. tenberg. Auch Kutusow, anfänglich der Polen wegen zö- gcrnd, marschierte, während sich den 6. April Czenstochau an Sacken, den 17. Thorn an Barclay, den 24. Span- dau an den preussischen General von Thümen ergab, mit der russischen Hauptarmee aus Kalisch der Elbe zu, von wo Eugens 80,000 Mann in folgende Stellungen gedrängt wurden: der linke französische Flügel reichte an die Saalemündung; das Centrum war in Bernburg; der rechte Flügel berührte den Harz bei Stotlberg; in der Nähe von Magdeburg stand Lauriston mit dem 5. Corps.; Davousts Vorhut unter Montbrun war bei Gifhorn über die Aller zurückgewichen. Den 28. Apr. starb Ku> tusow zu Bunzlau, 77 Jahre alt, und General Graf Wittgenstein, der an seiner Statt den Oberbefehl über- nahm, mußte sogleich einen kühnen Wurf versuchen; denn begierig nach Entscheidung stürmte Napoleon, der am 15. Apr. St. Cloud verlassen, über Erfurt nach Naumburg, zog über Merseburg den Vicekönig an sich, senkte sein meistens neu geworbnes Heer, dem leichte Truppen und gute Reiter abgiengen, und von welchem Viele kaum die Muskete tragen konnten, am 1. Mai in Vierecken und dichtgeschloßnen Kolonnen zur Ebne von

10. Mit einem Stahlstich - S. 530

1839 - Stuttgart : Belser
Elftes Hauptstück. aso Blücher mit den meisten Preussen; am weitesten rechts faßte Barclay Posto; dann in zweiter Linie rechts York, links Gorschakow, und im dritten Treffen russische Garden unfern Würschens. Napoleon, um einen Theil der Feinde aus ihrer gutgewählten Stellung wegzulocken, sandte Ney mit starker Macht auf die berliner Straße: man ließ sich nicht irre machen, sondern traute dem Landsturm der Residenz; denn schon unter dem 6. Mai hatte man alle Bürger bis zum 60. Jahre aufgeboten: bei Annäherung der Franzosen sollten Weiber, Kinder und Vieh nach dem Innern abgeführt, Mühlen und Dör- fer verbrannt, Brunnen verschüttet werden. Plötzlich erhielt Ney Befehl, umzukehren, und auf die rechte Flanke der Verbündeten zu marschieren. Ehe der Mar- schall eintreffen konnte, rückte Napoleon vor, stieß den 19. Mai bei Weissig auf Barclay und York, nahm das Dorf, und trieb ihre Schaarcn über die Spree zurück. Am 20. Mittags überschritten die Franzosen in 4 Ab- theilungen den Fluß; Oudinot und Macdonald warfen sich auf den linken Flügel, Marmvnt auf den rechten: als es dunkel wlirde, hatte sich Napoleon sämmtlicher Stellungen der ersten Linie bemächtigt: nur Blücher be- hauptete noch hartnäckig die Anhöhen bei Kreckwitz. Den 21., nachdem die Schlacht eine Zeitlang geschwankt hatte, don- nerten plötzlich Neys Kanonen auf der rechten Flanke der Verbündeten, und combinierte Angriffe Napoleons zwangen sie Nachmittags 3 Uhr überall zum Rückzüge. 30,000 Mann waren beiderseits getödtet oder verwundet worden. Barclay, welcher am 25. Mai den stolzen, überdieß nicht sehr fähigen, noch unternehmenden Witt- genstein im Commando ablöste, führte die Geschlagnen, um ihre Verbindung mit Oestreich festzuhalten, von der Oderstraße ab in eine feste Position bei Schweidnitz. Auf Oestreich richteten sich damals alle Blicke; denn offenbar hieng cs vom Beitritte dieser Macht ab, wohin die Wag- schaale sinken werde, und Graf Metternich, der das wie- ner Kabinet leitete, begriff die Wichtigkeit des Moments
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