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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 171

1898 -
— 171 — b) Der Kampf mit dem Kaiserreich. Ha. Napoleon konnte also nicht, wie er geglaubt hatte, rasch in Deutschland einfallen. — Aber dafür rücken die Deutschen vor. Das Lesestück: „Der Triumphzug und d e r T h r ä n e n -zug" wird gelesen und besprochen: „Wörth" — das Lesestück handelt von dem Abend nach der Schlacht bei Wörth 1. Der Triumphzug: a) die Begeisterung der deutschen Soldaten; b) der preußische Kronprinz; c) der Besuch bei dem feindlichen General; d) das Bild der Verwüstung. 2. Der Thränenzug: a) die Gefangenen; b) die Behandlung der Gefangenen; c) der Verwundete; d) woher die vielen Gefangenen kamen. Die Besprechung des Lesestücks nötigt zu folgenden Schlüssen: Die dritte Armee (Süddeutsche, Preußen, Thüringer) unter dem preußischen Kronprinzen war von der bayrischen Pfalz aus nach Süden gerückt, hatte die damalige französische Grenze, die Nordgrenze des Elsaß, überschritten (hier wird die Schlacht bei W e i ß e n b u r g eingeschoben) und hatte bei Wörth die Franzosen (unter Mac Mahon) gänzlich geschlagen. Viele Franzosen fallen in Gefangenfchaft (Turkos!). Das französische Heer flieht durch die Vogesen nach Frankreich hinein, (Karte) auf Chalons an der Marne zu. Zusammenfassung: die Siege beiweißenburg und bei Wörth (6. August). Die erste und zweite deutfche Armee ist natürlich auch nicht stehen geblieben. — Die erste rückt nach Süden, die zweite nach Südwesten. Sie bekommen Fühlung mit einander in der Nähe des Ortes, wo das erste Gefecht stattgefunden hat. — Bei Saarbrücken. Die Schlacht bei ©sicheren (ebenfalls am 6. August) wird besprochen. Dann wird das Gedicht: „Dietrompete von Vionville" durchgenommen. Was erfahren wir aus dem Gedicht? Französisches Fußvolk und französische Artillerie beschossen die deutschen Truppen dermaßen, daß ein Regiment Kürassiere und ein Regiment Ulanen (eine Brigade) den Befehl erhielt anzugreifen. Der Angriff erfolgte, die französische Infanterie und die Batterien wurden überrüten und zum Teil niebergehauen. (Nun konnten aber die deutschen Reiter boch nicht mitten im französischen Heere bleiben! —) Darauf mußten die Kürassiere und Ulanen umkehren und noch einmal durch die französischen Reihen hinburchjagen bis zurück in die beutsche Schlacht-

2. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 124

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
124 Vom Tilsiter Frieden bis zur Herstellung Preußens durch den Wiener Kongreß. Willenberg) den Übergang über den Strom erzwungen hatte („Jork von Wartenburg"), vereinigte sich die schlesische Armee mit der Nordarmee. Durch diesen Flankenmarsch in seinen Rückzugslinien bedroht, sah sich Napoleon gezwungen, seine Stellung bei Dresden aufzugeben und nach der Ebene von Leipzig zu ziehen, wo sich nun alle Heere zur Entscheidung sammelten. Napoleon hoffte Schwarzenberg zu schla-geu, ehe Blücher erschien. In der That wars er die böhmische Armee iß. crtbr. am 16. Oktober bei Wachau, im Süden von Leipzig, zurück. Blücher aber durchbrach bereits an demselben Tage bei Möckern, im Norden Leipzigs, die französische Ausstellung und entriß dadurch Napoleon die Früchte seines Sieges. Nachdem der 17. Oktober unter vergeblichen Verhandlungen vergangen war, die Nordarmee und russische Reserven eingetroffen waren, die die Verbindung zwischen Blücher und Schwarzen- 18. Lkibr. berg herstellten, erfolgte die Entscheidung am 18. Oktober durch einen allgemeinen Angriff der auf 300000 Mann angewachsenen Verbündeten auf die nur halb so starken Franzosen. Der Hauptkamps drehte sich an diesem Tage um das Centrum bei Probstheida, das von ihnen behauptet wurde. Aber der Sieg Bülows bei Paunsdorf nötigte Napoleon, den Rückzug anzuordnen, der die ganze Nacht hindurch währte. Macdonald deckte dem abziehenden Heere durch die Verteidigung Leipzigs mit Italienern, Polen und Rheinbündlern den Rücken. Die Königs- 19. cktbr. berger Landwehr drang am Vormittage des 19. Oktober zuerst iu die Stadt. Infolge der verfrühten Sprengung der Elsterbrücke durch die Franzosen selbst wurden noch Tauseude abgeschnitten und gefangen genommen. Der polnische Fürst Poniatowski ertrank im Flusse. In fluchtähnlichem Rückzüge suchte Napoleon den Rhein zu gewinnen und wurde hierbei durch Schwarzenberg, der die Verfolgung übernommen hatte, uur wenig beunruhigt. Bei Hanau1) stellten sich ihm die Bayern, welche noch in letzter Stunde von Frankreich zu den Verbündeten übergetreten waren, unter Wrede entgegen; aber Napo-30. si.cft. leort wars sie am 30. und 31. Oktober zurück und setzte ungestört seinen Rückzug fort. Nur mit 70000 Mann überschritt er den Rhein. Die Wirkungen der Schlacht bei Leipzig waren folgende: 1) Deutschland war bis zum Rhein befreit 2) Der König von Sachsen wurde kriegsgefangen nach Berlin geführt und sein Land unter die Centralverwaltung, an deren Spitze Stein stand, gestellt. 3) Der Rheinbund löste sich aus; seine Fürsten beeilten sich, dem Beispiele Bayerns zu folgen. Nur die Herrscher von Westfalen, Berg und Frankfurt fanden keine Gnade. 4) Die von Napoleon aus ihren Besitzungen vertriebenen Fürsten erhielten ihre Länder zurück. 5) Alle Festungen außer Hamburg, wo Davout befehligte, und Magdeburg mußten sich, jedes Entsatzes beraubt, ergeben. 6) Bülow befreite Holland, wo der Erb-statthalter Wilhelm Vi. wieder eingesetzt wurde. 7) Napoleons Ver- 1) Hanau liegt am Main, an der Mündung der Kinzig.

3. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 119

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die auswärtigen Verhältnisse bis zu den Befreiungskriegen. 119 durch die sogenannte Kontinentalsperre, durch welche die Einfuhr aller englischen Waren für das Festland verboten wurde, England an seiner empfindlichsten Stelle, in seinen Handelsinteressen, zu treffen. Fast alle Staaten Europas, auch Rußland, schlossen sich der Handelssperre an. Um diese sicherer durchführen zu können, verfügte Napoleon im Jahre 1810 die Vereinigung Hollands, Oldenburgs, der Hansestädte, sowie der ganzen deutschen Nordseeküste mit Frankreich. Kaiser Alexander sah aber in der Vergrößerung des Herzogtums Warschau durch Westgalizien den Beginn der Wiederherstellung Polens und fühlte sich durch die rücksichtslose Vertreibung des Herzogs von Oldenburg, seines Verwandten, tief gekränkt; dagegen verletzte es Napoleon, daß sich Alexander, um nicht den Handel und den Wohlstand seines Landes zu Grunde zu richten, wieder von der Kontinentalsperre lossagte. Preußen, in die Mitte zwischen Rußland und Frankreich gestellt, suchte vergebens zu vermitteln. Bei dem tiefen Mißtrauen, welches Napoleon gegen Preußen hegte, dachte er bereits daran, diesen Staat ganz zu vernichten, ehe er sich gegen Rußland selbst wandte, und nur mit Mühe gelang es Hardenberg, Napoleon zu einem Bündnisse mit Preußen zu bewegen: Friedrich Wilhelm mußte sein ganzes Land den Franzosen öffnen und ein Corps von 20000 Mann zum Zuge gegen Rußland stellen. Verlauf des Feldzuges. Ein Heer von mehr als einer halben Million Krieger führte Napoleon 1812 gegen Rußland ins Feld. Das isi3 preußische Corps unter Iork war dem Befehle des Marschalls Macdonald unterstellt, der auf dem linken Flügel gegen Riga und Petersburg vorgehen sollte; das Hauptheer unter Napoleon selbst zog auf Moskau, während 30000 Österreicher den rechten Flügel bildeten. Die Russen vermieden jedes Zusammentreffen mit dem überlegenen Feinde und zogen sich, hinter sich alles zerstörend, immer weiter in das Innere des Landes zurück. Erst bei Smolensks nahm Barclay de Tolly, der Anführer der russischen Armee, eine Schlacht an; sie ging für die Russen verloren. Auf das Drängen der Alt-russen, die mit dem beständigen Zurückweichen Barclay de Tollys unzufrieden waren, übergab Alexander den Oberbefehl dem greisen Kutusow. Dieser verlor die blutige Schlacht bei Borodino,^) und Napoleon hielt daher Mitte September seinen Einzug in Moskau. Wenige Tage darauf brachen, von den Ruffen selbst angelegt, in Moskau Feuersbrünste aus, die einen großen Teil der Stadt und der Vorräte vernichteten. Als Napoleon jetzt den Frieden anbot, hielt ihn Alexander, auf den Stein und Arndt einwirkten, so lange hin, bis die gute Jahreszeit vorüber war. Erst am 18. Oktober griffen die Russen 1) Smolensk liegt am obern Dnjepr. 2) Borodino liegt westlich von Moskau.

4. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 42

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
42 Die Geschichte Preußens bis zu feiner Vereinigung mit Brandenburg i. 1.1618. 1309 daß er bald zu den reichsten Landesherren gehörte. Aus den zu jeder Ordensburg gehörenden Dörfern und Gütern bezogen die Besatzungen ihren Unterhalt. Iii. «io Dir Mütezeit des Ordens. 1309—1410. 1 Erwerbung von Pommerellen. Verlegung des Hochmeistersitzes «ach Marieuburg. Nach dem Aussterben des Hauses Swantopolks bemächtigte sich der Orden Pommerellens mit seinen Hauptorten Danzig, Dirschau und Schwetz und kaufte dem Markgrafen Waldemar von Brandenburg die Ansprüche, welche er als oberster Lehnsherr auf dies Gebiet erhob, ab. Da aber auch Polen das Land beanspruchte, so wurde diese Besitznahme durch den Orden der Ausgangspunkt zu feiner später so verhängnisvollen Feindschaft mit Polen. Inzwischen war Preußen — nach dem gänzlichen Verluste des Heiligen Landes — die Hauptbesitzung des Deutschen Ordens geworden. Deshalb verlegte der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen im i3«s Jahre 1309 seinen Sitz von Venedig nach Marienburg, wo die Ordensburg zu einem großartigen Prachtbau, dem Residenzschlosse des Hochmeisters, erweitert wurde.1) 1) Dieses Schloß ist, von den Kirchen abgesehen, das großartigste deutsche Bauwerk, welches aus dem Mittelalter erhalten ist. Der schönste Saal des Schlosses ist der große Remter. Herrlicke Bauten siud ferner der Remter des Hochmeisters, dessen gewölbte Decke nach Art der Ordensbauten auf einem einzigen, zierlichen Granitpfeiler ruht, die Marienkirche mit der St. Annenkapelle, der Begräbnisstätte der Hochmeister, und die zur Kirche führende „goldene Pforte." An der äußern Giebelmauer der Kirche befindet sich das 8 Meter hohe Mosaikbild der Jungfrau Maria. Die Hochmeister des Deutschen Ordens seit dem Einzuge in die Marienburg waren folgende: Siegfried v. Feuchtwangen 1303 —1311; Karl V. Trier 1311 — 1324; Werner v. Orseln 1324—1330; Luther Herzog von Braunschweig 1331 —1335; Dietrich Burggraf von Altenburg 1335 —1341; Ludolf König 1342 —1345; Heinrich Tusemer 1345 —1351; Winrich v. Kniprode 1351 —1382; Konrad Zöllner v. Rothenstein 1382 —1390; Konrad v. Wallenrod 1391 — 1393; Konrad v. Jungingen 1393 — 1407; Ulrich v. Juugingen 1407 — 1410; Heinrich v. Plauen 1410 — 1413; Michael Küchmeister 1413 —1422; Paul v. Rußdorf 1422 —1441; Konrad v. Erlichshausen 1441 —1449; Ludwig v. Erlichshausen 1450 —1467; Heinrich Rcuß v. Plauen 1469 —1470; Heinrich v. Richtenberg 1470 —1477; Martin Truchseß v. Wetzhausen 1477 —1489; Johann v. Tiefen 1489 —1497; Friedrich, Herzog zu Sachsen 1498 —1510; Albrecht, Markgraf zu Brandenburg 1511 —1525.

5. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 146

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
146 Das Zeitalter Wilhelms I. Benedek hatte mit 220000 Mann bei Königgrätz eine feste Stellung eingenommen, um hier den Feind zu erwarten. Im preußischen Hauptquartier hatte man für den 3. Juli noch auf Ruhe gerechnet und für diesen Tag nur Rekognoscierungen anbefohlen. Prinz Friedrich Karl aber, der am Abend des 2. die gesamte feindliche Macht zum Angriffe bereit fand, beschloß ihr sofort zuvorzukommen, forderte den Kronprinzen zur Mitwirkung auf und meldete dem Könige seine Maßregeln. Der König ordnete noch in der Nacht das Vorgehen der ganzen preußischen Truppenmacht an. Die feste Stellung der Österreicher, die Vortrefflichkeit und die geschickte Aufstellung ihrer Artillerie erschwerten die Angriffe des Prinzen und der Elbarmee trotz der trefflichen Führung imd des Zündnadelgewehrs ungemein. Mit Mühe und Not hielten sie sich in den Waldungen füdlich und östlich von Sadowa/j bis am Mittag der Kronprinz eintras und die Entscheidung brachte. Seine Garde erstürmte den Schlüssel der feindlichen Stellung, das Dorf Chlum. Um 3 Uhr waren auch die Sachsen geworfen. 3.J»li Der Tag von Königgrätz (3. Juli 1866) entschied über ls<5<> die Führung in Deutschland. Verfolgt von der Reiterei unter der persönlichen Führung König Wilhelms, lösten sich die Scharen der Österreicher alsbald in milder Flucht auf. Erst unter den Mauern von Olmütz konnte Benedek die geschlagene Armee wieder sammeln. Da ihm aber die Besetzung Brünns durch den Prinzen Friedrich Karl die Gefahr brachte, von Wien abgeschnitten zu werden, so sandte er nur einen Teil seiner Truppen auf der Eisenbahn dorthin, mit der Hauptmasse überschritt er die kleinen Karpaten und zog nach Preßburg hinab. Die Preußen rückten bis wenige Meilen vor Wien. Inzwischen hatten die Österreicher bei Cnstozza?) und Stjfct3) glücklich gegen die Italiener gekämpft. Dennoch trat Kaiser Franz Joseph in der Hoffnung, Italien von Preußen zu trennen und zugleich an Frankreich einen Bundesgenossen gegen Preußen zu gewinnen, seinen letzten italienischen Besitz Venetien an den französischen Kaiser Napoleon Iii. ab, der das Gebiet sofort Italien überwies. So konnten allerdings 60000 Mann aus Italien nach der Donau geschafft werden. Da aber Italien dem preußischen Bündnisse treu blieb und Napoleon nicht gerüstet war, um den siegreichen Preußen entgegentreten zu können, so mußte sich Österreich dennoch den preußischen Forderungen fügen. In Nikolsburg^) wurde zunächst ein Waffenstillstand verabredet. Die letzte Schlacht in diesem Kriege, das Treffen bei Blumen au in der Nähe von Preßburg, bis wohin die Preußen den Österreichern gefolgt waren, wurde auf die Nachricht von dem Waffenstillstände abge- 1) Sadowa liegt an der Bistritz, an der Hauptstraße von Gitschin nach Königgrätz. 2) Custozza liegt südlich vom Gardasee, etwas westlich von Verona. 3) Lissa ist eine Insel mit Kriegshafen an der Küste Dalmatiens. 4) Nikolsburg liegt südlich von Brünn, nahe der österr.-mährischen Grenze.

6. Kreis Büdingen - S. 23

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 23 haus anlehnte, sind noch geringe Spuren erkennbar. In der ,,5lltstadt" steht das mit hohem Staffelgiebel gezierte Rathaus, welches im Jahre 1458 unter Diether I. errichtet und in den Jahren l909 und 1910 einem Umbau unter- zogen wurde. Die ehemalige Kaufhalle im untersten Stockwerke ist jetzt zu einem Festsaale hergerichtet. Die am Schloßplatz stehende Marienkirche (Stadtkirche) entstammt in ihren hauptteilen der Mitte des 15. Jahrhan- derts, 1601 wurden die Räume für die neugegründete Lateinschule ange- baut. Sehenswerte Bauwerke stehen auch in der 5chlohgasse. Das jetzige Amtsgerichtsgebäude mit seinem Turme wurde 1770 als lutherische Xirche errichtet und diente von 1829—1879 als Gymnasialgebäude. Das be- merkenswerteste Gebäude von Büdingen ist jedoch das fürstliche Scfyloft, eine alte Wasserburg, bestehend aus vor- und Hauptburg, welche in ihren ein- zelnen Teilen den verschiedensten Jahrhunderten entstammen. Zu den ältesten Bauten des Schlosses gehört der 35m hohe Bergfried, ebenso der anstoßende palas und die Vurgkapelle. Das romanische portal an der Kapelle gehört der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts an. Das Hauptportal im inneren Schloß- Hof mit dem Treppenbau entstand um 1670. Einen Besuch verdient der gemalte Saal im Schloß, dessen Wände mit Bildern aus der ysenburgischen Geschichte geschmückt sind. 5ln das Schloß schließt sich der Hain an, ein großer Garten mit hübschen Baumgruppen und Laubgängen, vor dem Obertore, von welchem noch Teile vorhanden sind, steht das alte Bandhaus, nebenan die fürstliche Rentkammer und die Villa des Prinzen Klfred zu Isenburg- Büdingen. Innerhalb der Stadtmauer lehnt sich ein schloßähnliches Gebäude an das (Dbertor an, der Oberhos, welcher im Jahre 1569 durch den Grafen Georg von Isenburg erbaut wurde. Gegenwärtig dient er der Fürstin- Mutter als Witwensitz. Huf der Nordseite der Stadt, ,,am Gebück", stehen an der Stadtmauer noch mehrere mächtige Türme. Der am Eck trägt die Inschrifti „Gott gnad' der Zeel!" Sie soll bei der Erbauung des Turmes von den Gesellen eingemeißelt worden sein, weil ein Mitarbeiter bei einer fluchwürdigen Tat von hier in die Tiefe gestürzt wäre und seinen Tod ge- funden hätte. Der zweitletzte Turm ist der schon genannte Hexenturm. Einige Inschriften, womit die inneren Wände des Turmes von den Gefangenen bekritzelt wurden, erinnern uns noch heute an die barbarischen Zeiten des Mittelalters, in welchen hier so viele unschuldige Opfer schmachten mußten. 5ln der Stelle des Gasthofs ,,zum Stern" war der Büdinger Gerichts- platz, hier kamen unter einer Linde die freien Männer des Gerichts zu- sammen, um unter dem Vorsitze des Amtmannes Recht zu sprechen. 1495 wurde das Gericht in die Stadt auf das Rathaus verlegt. vom (Dbertor zieht die Hammerstraße das Seemental aufwärts,' an ihr liegen, an den Bergeshang angelehnt, eine Knzahl hübscher Villen. Recht lohnend ist ein Besuch der Sandsteinbrüche, deren Erzeugnisse als Schleif-

7. Kreis Büdingen - S. 30

1914 - Gießen : Roth
30 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10. hier das schönste und Beste geschaffen, in ländlicher Ruhe dem Erholung- suchenden Stärkung seiner Gesundheit zu verleihen. Huf kleinem Räume trifft man hier die verschiedenartigsten Heilquellen vereinigt: drei Sol- brunnen für Trink- und Badekuren, eine Stahl-, eine Schwefel- und eine Lithiumquelle. Schon von alters her war die Salzquelle bekannt, und jähr- hundertelang wurde hier auf der Saline Salz gewonnen. Rber erst in neuerer Zeit findet der Grt mit seinen umgebenden Naturschönheiten, seinen klimatischen Vorzügen, seinen vorzüglichen (Quellen die rechte Würdigung. Deshalb hat man auch vor kurzem das dritte deutsche ttausmanns-Erho- lungsheim, einen mächtigen Bau, umrahmt von dunklen Tannen, hier er- richtet, das im Kriegsfall als Lazarett dienen soll. Der bedeutendste Ort der Umgegend ist das Städtchen Nidda (2130 Einwohner) auf beiden Seiten des aus dem Vogelsberge kommenden Flüßchens gleichen Namens gelegen, Kreuzungspunkt der Eisenbahnlinien Gießen—gelnhausen und Schotten—friedberg. Über die Entstehung des Grtes berichtet uns die Sage, daß eine Gräfin nach ihrem 5lbzug von der nahen 5lltenburg das Gelübde getan habe, an dem Grt, wo ihr Esel, auf den sie drei Kinder und ihre habe geladen, zuerst stehen bleiben würde, eine Burg zu errichten. Sie kam mit ihm in das Tal, als der Esel hier im Moraste stecken blieb. ,,Nit da! Nit da!" rief die Gräfin aus, allein der Esel ging nicht vom Platze. Sie erbaute an der Stelle ein Schloß und ein Städtchen dabei, das davon seinen Namen erhielt. Nidda ist ein gewerb- tätiger Grt, bekannt durch seine Bierbrauereien, seine Möbelfabriken und seine Werkstätten für Imkergeräte. Es ist ferner Sitz eines Amtsgerichts, eines Finanzamts, einer Gberförsterei und eines Kreisvermessungsamts und hat eine höhere Bürgerschule sowie eine gut besuchte Gewerbeschule, hübsche Villen stehen überall an den Seiten der Straßen, die zu dem alten Städtchen hinleiten, welches sich an das Schloß (wohl der Sitz der ehemaligen Grafen von Nidda) anlehnt. Das jetzige Schloßgebäude stammt aus der Zeit um 1600, nebenan wurde vor wenigen fahren das neue Kmtsgerichtsgebäude errichtet. In der Schloßgasse steht die im Jahre 1617 erbaute Kirche, deren Inneres einer Betrachtung wert ist. Mitten in der Altstadt breitet sich der geräumige Marktplatz aus, geziert von dem im Jahre 1650 errichteten Marktbrunnen mit dem Niddaer Stadtwappen. Huf dem rechten Ufer der Nidda erhebt sich das Wahrzeichen der Stadt, der Johanniterturm, ein Über- bleibsel der ehemaligen Pfarrkirche, auch Johanniskirche genannt, von der alten Stadtbefestigung sind nur geringe Neste auf unsere Zeit gekommen, vor der Stadt, ,,auf der Beune", hat man im Jahre 1909 dem Mreichs- Kanzler Fürst Bismarck aus riesigen Basaltblöcken ein würdiges Denkmal gesetzt.

8. Mit einem Stahlstich - S. 64

1836 - Stuttgart : Belser
64 Drittes Hauptstück. macht; darum hat man unzählige .Hände an den stillen Webstnhl gewöhnt, ans welchem mit den einfachsten Mit- teln jene feinen Gaze zu Stand gebracht werden, die der staunende Römer Nebel von Leinwand nannte; darum prangen in ganz Vorderindien, auf einer Landfläche von mehr als 60,000 Quadratmeilen kolossale Denkmäler hei- liger Baukunst, woran zerstörungssüchtige Muhamedaner zum Theite vergeblich das Brecheisen gesetzt haben. Die Pagoden oder Tempel der Indier zeigen entweder am Eingang, oder am Allerheiligsten, oder im Ganzen die Form der Pyramiden, sind mit elegant cannelirten Por- phyrsäulen, mit Arabesken und Laubwerk geschmückt und enthalten vielerlei, mitunter abentheuerliche Göttergestal- tcn, über welche Perlen und Diamanten verschwenderisch ausgcgvssen sind. Von dem Schiff einer solchen Pyra- mide hängen irgendwo aus dem härtesten Steine spiegel- gelglatt polirte Kettenfestous herab: die Glieder bilden Ringe von 32 Zoll Umfang, und doch ist jede Guirlande mit ihren 29 Gliedern aus einem Stücke gehauen, und das Ganze hat eine Länge von 548 Fuß. Zu dem Tem- pel des Dschagannathas in Orissa hat man Werkstücke von 10,000 Kubikfuß aus den Gatgebirgen geholt, und doch liegen diese wohl 68 Stunden entfernt. Den großartig- sten Anblick aber gewähren die Grottengebäude, welche man auf den Inseln Elephante und Salsette bei Bombay und in Ellora entdeckt hat. Am letztgenannten Orte zeigt sich ein amphitheatralisch gekrümmter Granitberg, der auf die Länge einer Stunde senkrecht von oben bis unten ausgchvhlt und in ein Pantheon Hindostans um- gemeiselt worden ist. Hier stehen 20 dem Siwa geweihte Tempel; hier verliert sich das Auge in der Betrachtung von Treppen, Gallerien und Vorhöfen; hier sind Brücken über ausgehauene Kanäle gesprengt, und Grotten, auf große Säulenreihen gestützt, in mehreren Stockwerken

9. Mit einem Stahlstich - S. 65

1836 - Stuttgart : Belser
Die Indier. 65 übereinander gethürmt. Durch eine Vorhalle von 133 Fuß Breite und 88 Fuß Tiefe, mit Säulenhallen und Nebeukammeru, gelangt man in einen Portikus, von die- sem an eine Brücke, durch die Brücke in eine Grotte, die 247 Fuß breit, 150 Fuß 'lang ist, und in deren Mitte als ausgehöhlte Felsmasse der dem Kailasa ge- weihte Haupttempel steht: Von Obelisken 'und Sphinxen umgebet,, von Skulpturen bedeckt, von vier Pilasterrei- heu kolossaler Elcphanten getragen, strebt er mit seiner Pyramideuscheitel 100 Fuß hoch empor; das Dach ist mit einer Gallerie umgeben, von welcher einst Brücken zu jetzt unersteiglichen Sciteugcwvlben geführt haben. Wie lange Zeit mag welch' eine Menschenmenge uur au die- sem einzigen Niesenbaue gearbeitet haben, und wie groß muß die Macht des Standes gewesen seyu, in dessen Dienst und zu dessen Verherrlichung solche Werke gedie- hen sind! Gewiß aber verstoßen auch mehr als nur ei- nige Jahrhunderte, bis die Herrschaft der Priesterkaste zu dieser Vollendung und Höhe gelangt war. Die Haupt- entwicklung scheint in der Epoche vor sich gegangen zu seyn, welche zwischen die Entstehung der Weden und des indischen Gesetzbuches fällt. .' Das Gesetzbuch des Mauus beginnt mit der Weltschöpfuug und einer ttebersicht der indischen Lehre, schließt mit Abschnitten über Buße und Sühnen, Seelen- wanderung und Seligkeit, und behandelt folgende Haupt- rubriken: i' > '■ ‘ 1) Schulden oder Anleihen zum Verzehren; 2) anvertrautes Gut oder Anleihe zum Gebrauch; 3) Verkauf, wenn man nicht Eigenthümer ist; 4) Gcsellschaftsuntcruehmungeu; 5) Entziehung dessen, was einmal gegeben war; 6) Nichtbezahlung von Lohn oder Miethe; 7) Nichterfüllung von Kontrakten; Bauer's Gcsch. I. Bd. 5

10. Mit einem Stahlstich - S. 133

1836 - Stuttgart : Belser
Babylon 133 möge es genügen, .von der Ungeheuern Hauptstadt de stet, den ein Bild zu geben. Sie hatte die Form eines Vier, ecks und nach der geringsten Angabe 16 Stunden im Um- fange; dazu Häuser von drei bis vier Stockwerken und Mauern von mindestens 50 Ellen Höhe, woran 250 Thürme und 100 eherne Thorc. Auf der Westseite deck- ten morastige Seen, auf den drei andern' Seiten tief ausgegrabne Enphratarme die Stadt. Der Euphrat dnrch- schnitt sie auf feinem Laufe von Norden nach Süden, und die an Größe gleichen Hälften verband eine Brücke von 600 Fuß Länge. Die Straßen sollen einander pa- rallel gewesen seyn und in rechten Winkeln sich gckreutzt haben. Die Königsburg, in der Nähe der Hauptbrucke an beiden Ufern des Stroms erbaut, war von einer mehrfachen Mauer cingeschlvssen, die auf der Ostseite über fünf Viertelstunden, auf der Westseite mehr als dritthalb Stunden weit reichte und mit Jagd- und Schlacht- gemälden bedeckt war. Nahe dabei erblickte man die schwebenden Gärten, bestehend aus einem Terrasscn-Pal- laste mit Säulen und Schwibbögen und einer Blei- decke, auf welche soviel Erde aufgctragen war, als die Bewurzlung der größten Bäume erforderte. Ein Pump- werk schaffte Wasser ans dem Strom bis zur obersten Terrasse, von wo es durch den ganzen Garten geleitet wurde. Ostwärts vom Euphrat ragte der Belusthurm, wie Strabo behauptet. 600 Fuß hoch empor. Treppen, die aussen in der Nnnde umherliefen, führten hinauf, und gaben ihm das Ansehen von acht übereinander ge- bauten Thurmstücken, deren jedes höhere einen kleinern Durchmesser hatte. Zur Bequemlichkeit der Anfsteigcn- den waren Ruheplätze angebracht. Im obersten Stock- werke, dem Allerheiligsten, befand sich neben einem goto' ncn Tische ein für die Gottheit zubereitetes Lager, wo- selbst eine jungfräuliche Priesterin übernachtete. Dieß ist
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