Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
1.
Rom's Ursprung.
753 v. Chr.
Nomulus, erster König der Römer.
753 — 717 v. Chr.
^)ie blühende Stadt Troja war durch Feuer und Schwert
zerstört worden (1184 v. Chr.). Der fromme Aeneas, welcher
mit seinem greisen Vater Anchises und mit seinem Sohne As-
canius aus der brennenden Stadt stoh, kam, nach vielen Schick-
salen, endlich nach Italien, wo er eine neue Heimath fand.
Hier verheirathete er sich mit der Tochter des Königs Latinus,
und als dieser in einem Kriege seinen Tod fand, wurde Aeneas
König von Latium. Auch er kam in einem Kriege um. Sein
ihn überlebender Sohn, Ascanius, erbaute eine Stadt, Namens
Alba Longa, in welcher später ein König herrschte, Numitor
geheißen. Dieser hatte einen bösen Bruder, Amulius, welcher
auch gern König sein mochte, und daher seinen altern Bruder
Numitor zu verdrängen suchte; er überfiel ihn unvermuthet in
seiner Burg, und zwang ihn, der Königswürde zu entsagen. Nach-
dem er sich aus diese Weise die Herrschaft seines Bruders angemaßt
hatte, ließ er, um sich dieselbe fernerhin zu sichern, Numitors
Sohn auf der Jagd ermorden, und nöthigte dessen Tochter,
Vestalin, d. h. Priesterin zu werden, weil ihr als solcher das
Heirathen verboten war.— Rhea Sylvia — so hieß Numitors
Tochter — verband sich aber insgeheim mit dem Kriegsgotte
Mars und wurde Mutter von zwei Söhnen.
Als Amulius das hörte, gerieth er dermaßen in Zorn, daß
er die Mutter der Zwillingsknaben grausam hinrichten ließ; die
Geschichtsfreund H. 2te Auflage. 1
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod]]
Extrahierte Personennamen: Namens
Alba_Longa Rhea_Sylvia_— H.
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
3
ihrem Großvater verübten Schandthaten des Amulius zu rächen.
Sie sammelten die Hirten der Umgegend, ihre Freunde, erzählten
ihnen die ganze Geschichte, gingen dann mit ihnen nach Alba
Longa, erstürmten hier die Königsburg, erschlugen den Amulius
und setzten ihren Großvater wieder auf den erledigten Thron.
Dieser bezeigte sich dafür dankbar, indem er ihnen erlaubte, an
der Stelle, wo Faustulus sie unter der Wölfin gefunden, eine
Stadt zu erbauen.
Frisch und froh wurde der Bau in Angriff genommen. Alba-
nische Hirten wurden auf den palatinischen Hügel, am linken
Ufer der Tiber gelegen, geführt, und mit ihrer Hilfe sah man
daselbst bald zahlreiche Hütten entstehen. Diese Stadt, deren Er-
bauung in das Jahr 753 v. Ehr. Geburt gesetzt wird, erhob sich
in späterer Zeit zu der herrlichsten und gewaltigsten auf dem
ganzen Erdkreise, und noch heute zeigt sie Spuren von ihrer frühern
Größe. Nachdem Nomulus und Remus den Bau beendigt hatten,
entstand unter ihnen ein Streit über die Benennung derselben.
Jeder wünschte sie nach seinem Namen benannt zu sehen. Bald
wurde, leider durch ein beklagenswerthes Ereigniß, der Name für
die neue Stadt festgesetzt. Nomulus hatte sie nämlich mit einem
Walle umgeben, und Remus sprang ihm zum Spott darüber, weil
dieser Wall sehr niedrig war. Deßhalb erschlug Romulus (wie einst
Kain), von Zorn entflammt, seinen Bruder. Nun nannte er die
neue Stadt, in welcher er Alleinherrscher (König) wurde,
nach seinem Namen Rom.
Die ersten Bewohner Noms waren schlechtes Gesindel; denn
zu jener Zeit war die Stadt ein Zufluchtsort (Asyl) für Ver-
bannte, Landstreicher und Verbrecher aller Art, welche ausgenommen
wurden, um die Zahl der llnterthanen zu vermehren. Meistens
waren es Männer, die sich dahin begaben, und diese stahlen
ihren Nachbarn, den Sabinern, welche zu einem großen Feste
von ihnen eingeladen wurden, Weiber und Töchter. Darüber ent-
stand ein schlimmer Krieg, der sich damit endigte, daß sich Römer
und Sabiner zu einem Volke vereinigten.
Nach Nomulus, der als der erste König von Rom gilt,
herrschten nur noch sechs Könige. Ihnen stand ein Senat,
welcher aus 100 alten, verständigen Männern zusammengesetzt war,
1 *
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
18
er sich in hetrurischer Kleidung in das feindliche Lager und suchte
der Person des Königs nahe zu kommen. Dies gelang ihm, und
er stieß mnthig dem, den er für den König hielt, den Dolch in
die Brnst. Aber ach! er hatte sich geirrt, und statt des Königs
den prächtig gekleideten königlichen Schreiber getödtet. Mueius
wurde nun ergriffen, entwaffnet und vor den König gebracht. „Hat
dich anch hente mein Arm verfehlt," sprach er, „so wird dich doch
gewiß bald ein Anderer treffen."
Der König drohte, ihn dem Fener zu übergeben. ,,Siehe,"
sprach Mneius ganz kalt, „wie wenig deine Drohung ein Herz
schreckt, das sein Vaterland liebt!" Indem er so redete, hielt
er seine Rechte über eine Pfanne voll glühender Kohlen, die vor
ihm auf einem Altare stand, und verbrannte sie vor den Angen
des Königs. Porsenna, hierüber erstaunt, ließ ihn wegreißen.
„Halt ein!" schrie er, „du Rasender, gehe hin, ich schenke dir die
Freiheit."
„Habe Dank," sprach Mueius, „und vernimm als einen
Beweis meiner Erkenntlichkeit, daß sich 300 römische Jünglinge
verbunden haben, dich, so wie ich, mit dem Dolche in deinem
Lager aufzusnchen. Mich traf zuerst das Loos, die Andern werden
mir nachfolgen."
Mueius kehrte mit seiner verbrannten Hand nach Rom
zurück und erzählte seinen Mitbürgern, was ihm begegnet war.
Voll Dank und Bewunderung errichteten sie ihm eine Ehrensänle
und schenkten ihm ein großes Stück Land. Von da ab hieß er
Scävola (— der Linkhändige). Porsenna aber bekam eine solche
Furcht vor den römischen Jünglingen, daß er Frieden mit der
Stadt machte und nun nicht mehr auf der Wiedereinsetzung seines
Schützlings bestand.
Der alte Tarquin, all' seiner Kinder beraubt, mußte als
90 jähriger Greis nochmals flüchten, und starb, fern vom Bater-
lande, gehaßt und verachtet.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
103
die hohe Teutoburg ragte. Da ward auf einmal jeder Busch
lebendig, aus jeder Bergschlucht raschelte es wie viele hundert
Schlangen empor, und die uralten Bäume schüttelten, wie sonst nach
dem Wetter Regentropfen, jetzt Pfeile ohne Zahl auf die Römer
herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und half den Deut-
schen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt, sank
die deutsche Erde unter der Römer Füßen ein; im losen Erdreiche
schwankend, vom Sturm gerüttelt, stürzten die deutschen Eichen über
die Unterdrücker hin und zermalmten sie im Falle. Pfeil au Pfeil!
Fall an Fall! Schritt für Schritt kämpft der Feind um den
Boden, aus dem er steht, um den Weg, um jeden Baum, um jeden
Stein, und kommt nicht eher zu Athem, als bis die Nacht herein-
bricht. Da läßt Varus abermals Lager schlagen, und ermattet
sanken die Römer hin; in jedem Augenblicke scheucht der Deutschen
Kriegsgeheul sie aus der kurzen Nachtruhe empor. Am dritten
Tage entdecken sie erst, wie licht es in ihren Reihen geworden.
Alaun an Mann geschlossen, brechen sie auf und kommen auf's
offene Land, das die Senne heißt. Da sehen sie mit Grausen
die ganze Macht aller Eidgenossen vor sich entfaltet. Ringsum
Deutsche! Nirgends ein Ausweg! Für alle Tapferkeit ist Nichts
mehr feil, als der Tod! Jauchzend stürzen nun die Deutschen in
der verzweifelten Römer starre Reihen.
„Die Freiheit! die Freiheit!" schallt's wie Donner
des Himniels in der Römer Ohren. Wie die Saat unter dem
Hagel, sinken die Tapfersten unter den deutschen Hieben hin. Her-
mann selbst ist überall; hier ordnet er als Feldherr die Schlacht
und ruft: „Draus, Brüder, drauf!" Dort kämpfte er mit der
Kraft von zehn Männern, Stirn an Stirn; kein Eidgenosse, der
nicht mit ihm nm den Preis wetteifert!
Des Feindes Schaaren sind zersprengt, nur wenige wilde
Haufen ragen noch aus dem Meere der Schlacht empor. Jetzt
wird die Flucht allgemein, doch wer sich retten will, rinnt in die
Spieße der Deutschen. Da Faßt den Varus Verzweiflung, und
um sein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er
sich in sein eigenes Schwert. Nur Wenige von dein Ungeheuern
Römerheere retten sich, die Meisten liegen auf dem Kampfplatze.
Wer in Gefangenschaft kam, ward entweder den Göttern, zum
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
2
beiden Knäblein aber übergab er einem Diener mit dem Befehle,
sie in den damals gerade ausgetretenen Tiberfluß zu werfen.
Der Diener trug sie auch wirklich in einem Kästchen nach dem
Strome hin, setzte sie an dessen Ufer und überließ sie nun ihrem
Schicksale.
Das Wasser verlies sich, und die unschuldigen Kinder kamen
nun wenigstens wieder auf das Trockene. Das Wimmern der
armen Knäblein lockte, wie man erzählt, eine Wölfin herbei,
welche, anstatt sie anzufallen, ihnen die Brust reichte und sie säugte.
Dieses Raubthier, welches hier ganz seine Natur verleugnete, kehrte
des Tages mehrmals wieder, den Hunger der ausgesetzten Knäblein
zu stillen.
Nach einiger Zeit kam der Oberhirte des Königs, F austu -
lus, in diese einsame Gegend, und bemerkte die an den Brüsten
der Wölfin säugenden Knaben. Tief gerührt und von Mitleid
ergriffen, verjagt er die Wölfin, nimmt die Knaben, Numitors
Enkel, mit sich und übergiebt sie seiner Frau zur Erziehung. Die
wunderbar geretteten Knaben, Romulus und Remus genannt,
wuchsen unter den Hirten zu schönen und rüstigen Jünglingen
heran. Einst wurden sie mit Numitors Hirten in einen Streit
verwickelt, und Remus, von ihnen ergriffen, gerieth in Gefangen-
schaft. Man brachte ihn vor Numitor. Dieser schaute ihn, ob
der edeln und stolzen Vertheidigung, verwundernd an, und bemerkte,
daß seine Gesichtszüge große Aehnlichkeit mit denen der von Amu-
lius grausam ermordeten Mutter der Kinder (der Tochter Numi-
tors) hatten.
Faustulus, von der Gefangenschaft seines Pflegesohnes in Kennt-
niß gesetzt, hielt es jetzt an der Zeit, dem Romulus das Ge-
hemmtst seiner hohen Geburt und seiner wunderbaren Rettung
anzuvertrauen. Beide begaben sich nun zu Numitor, und dieser
erkannte aus den Erzählungen des Hirten sowohl, als auch aus
der Aehnlichkeit, welche Romulus in den Gesichtszügen mit seiner Hin-
gerichteten Mutter hatte, in den todtgeglaubten und nun herrlich
aufgeblähten Jünglingen seine Enkel. Voll Rührung drückte er
sie an sein großväterliches Herz.
Jetzt faßten die Jünglinge, welche nun erfahren hatten, wer
sie waren, den raschen Entschluß, die an ihnen, ihrer Mutter und
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
140
Mitten unter den Völkerzügen kamen die Hunnen noch einmal
heran, und zwar bis über den Rhein und nach Italien. Sie
hatten einen König über sich, der hieß Attila (Etzel), der sich
selbst ,,d i e Gottesgeißel" zu nennen pflegte. Attila war ganz
Hunne, nach Gestalt, Charakter und Lebensweise. Er war klein
von Wuchs, hatte einen großen Kopf, kleine, tief liegende, wild
herumrollende Augen, eine platte Nase, eine breite, hochgewölbte
Brust und fast gar keinen Bart. Sein Aussehen war so furchtbar,
daß selbst sein eigener Sohn kaum das Auge zu ihm aufzuschlagen
wagte. Die Ungeheuern Reichthümer, welche er zusammengeraubt
hatte, konnten ihn nicht bewegen, von seiner einfachen Lebensweise
abzuweichen, und während seine Tischgenosfen aus Gold und Sil-
der speis'ten und tranken, behielt er stets seine hölzernen Geräthe
bei und nährte sich fast nur von Fleisch, alle feineren Speisen ver-
schmähend. Seine Residenz (in Ungarn, zwischen Donau und
Theiß) war eigentlich nur ein großes Dorf, mit elenden hölzernen
Häusern. Seine Völker verehrten ihn wie ein höheres Wesen und
hielten ihn, da sie das Schwert des Kriegsgottes in seinem Besitze
glaubten, für unbesiegbar. Attila ist in Ungarn gestorben und
in einem goldenen Sarge begraben. Man weiß aber nicht wo,
denn die Sclaven, die ihn begraben hatten, wurden gleich nach der
That umgebracht, damit Keiner das Grab des Helden erführe.
Nach seinem Tode zerfiel das große Hnnnenreich, welches sich von
der Wolga bis zum Rhein erstreckt hatte.
Und Etzel sank in seinem eignen. Blute,
Und Roma sank in ihrer eignen Schmach;
Und aus dem Grab der Völker - Doppelruthe
Des neuen Lichtes hell're Sonne brach.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Attila_(Etzel Attila Attila
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
34
Was er selbst an Dir verbrach,
Büße er durch eigne Schmach.«
Knechte weiß sie zu gewinnen
Durch des Goldes Macht,
Und durch Lust bethörter Sinnen
In trüg'rischer Nacht.
Länger schiebt sie's nun nicht auf,
Läßt der Rache ihren Lauf.
Als der König einst ermüdet
Von dem Jagen kehrt',
Sucht er, die das Lager bietet,
Ruhe, ungestört,
Nosamund' erkennt die Zeit,
Alles ist zum Mord bereit.
Seines scharfen Schwertes Breite,
Das ihn nie verläßt,
Immer zierend seine Seite,
Bindet sie ihm fest;
Rascher wallet ihr das Blut,
Kochend in gewalt'ger Gluth.
Und sie winket den Gesellen
Zu der blut'gen That.
Wie wenn einen Baum zu fällen
Sich ein Hanfe naht,
Vorsichtig, daß wenn er fällt,
Er nicht selber sie zerschellt:
So nah'n sie, es fasset Grauen
Ihren feigen Sinn,
Wie sie schlafend ihn erschauen
Mit der wilden Mien';
Wüthend kämpft er in dem Traum,
Seinen Mund bedecket Schaum.
Jene stoßen ihm mit Zittern
In die Brust das Schwert.
Wie von tödtenden Gewittern
Aufgeschrecket, fährt
Alboin aus seinem Schlaf',
Weil nur schwach der Stahl ihn traf.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
— 48 —
Pipin der Kurze.
Pipin der Kurze war nicht groß,
Doch Karl's des Großen Vater,
In aller Weise fehlerlos,
Ein treuer Volksberather,
Der beste Held im Frankenreich,
Der Kirche Wohlgefallen,
An Weisheit nur sich selber gleich,
An Tapferkeit vor Allen,
War nicht geboren auf dem Thron,
Doch für den Thron geboren!
Znnl Herrscher war des Hammers Sohn
Von Gottes Gnad' erkoren.
Papst Zacharias sprach dieß Wort:
»Des Königs Würd' und Namen
Gebührt der Volker starkem Hort!«
Und alle Welt sprach: Amen!
Doch unser Held, der Kurze, schien
Zu klein manch' kleinen Geistern,
Die maßen mit den Augen ihn,
Und hatten viel zu meistern.
Des; schwieg der Held, und ritterlich
Sinnt er den Hohn zu dämpfen,
Und läd't zum Spiele männiglich,
Wo wilde Thiere kämpfen.
Schon eilt das Volk herbei mit Drang,
Die stolzen Großen alle,
Sie nahen beim Trommetenklang
Mit lautem Waffenschalle.
Still sitzt Pipin, gedankenschwer,
Wie nahend Ungewitter
Wirft er nur Blitze um sich her —
Da rauscht herab das Gitter.
Ein grimmer Leu, ein wilder Stier,
Die stürzen in die Schranken,
Begegnen sich mit Kampfbegier,
Und keiner wollte wanken.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
17
und feine Krieger bitten um Frieden. Diese Schlacht gab ans
einmal dem verworrenen Zustande der Dinge im Abendlande eine
ganz neue Richtung. Die Allemannen unterwarfen sich dem
Frankenkönige, und dieser ließ sich nun im Christenthnme
unterrichten. Da aber der König nicht so bald von der Anhäng-
lichkeit seiner Götzen loskommen konnte, so sandte die fromme
Chlotilde heimlich nach Remigins, dem Bischöfe zu Rheims,
durch welchen ihr Gemahl in der dort prachtvoll ausgeschmückten
Kirche feierlich unter die Bekenner des Christenthums aufgenom-
men (— getauft) wurde.
Dreß geschah am Weihnachtstage des Jahres 496.
Chlodwig's Schwester, Audoflede, folgte noch an demsel-
den Tage beut Beispiele ihres Bruders, und ließ sich noch mit
3000 vornehmen Frattkeit taufen.
Chlodwig, der Frankcnkönig, sah in Zülpich's heißer Schlacht,
Daß die Allemannen siegten durch der Volkszahl Uebermacht.
Plötzlich aus des Kampfs Gedränge hebt er sich auf stolzem Roß,
Und man sah ihn herrlich ragen vor den Edlen, vor dem Troß.
Beide Arme, beide Hände, hält er hoch empor zum Schwur,
Ruft mit seiner Cisenstimme, daß es durch die Reihen fuhr:
»Gott der Christen, Gott am Kreuze, Gott, den mein Gemahl verehrt,
So Dtt bist ein Gott der Schlachten, der int Schrecken niederfährt;
Hilf mir dieses Volk bezwingen, gib den Sieg in meine Hand,
Daß der Franken Macht erkennen muß des Rheins, des Neckars Strand.
Sieh! so will ich an Dich glauben, Kirchen und Kapellen bau'n
Und die edelit Franken lehren, keinem Gott als Dir vertrau'n.«
Sprach es, und aus Wolken leuchtend brach der Sonne voller Strahl,
Frischer Muth belebt die Herzen, füllt des schwachen Häufleins Zahl.
Chlodwig selbst ergriff das Banner, trug es in der Feinde Reih'n,
Und die Franken, siegesmuthig, stürzten jauchzend hinterdrein.
Schreck ergriff der Feinde Rotten, feige wenden sie und flieh'n,
All' ihr Kriegsruhm ist erloschen, ihre Macht und Freiheit hin.
König Chlodwig ließ sich taufen, und sein edles Volk zugleich,
Und vor allen deutschen Stämmen mächtig ward der Franken Reich.
(Simrock.)
Geschichtsfreund. Iii.
2
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
82
Jeder, der sich in denselben wollte anfnehmen lassen, mußte sich
durch Fasten, Beten, Beichten, Communiciren dazu vor-
bereiten, und eine Nacht in voller Rüstung unter den Waffen
zubringen. Er wurde dann in der Kirche von einem Priester-
feierlich eingesegnet, und von einem Pathen, den inan iinu
wählte, in Gegenwart einer Menge anderer Ritter und vorneh-
mer Personen, zum Ritter geschlagen, indem er drei
Schläge mit der flachen Degenklinge auf die Schulter bekam.
Die Angesehensten unter den Anwesenden schnallten ihm die
Sporen an die Füße, und legten ihm beu Panzer an. Auf diese
Feierlichkeit folgte nun ein glänzendes Fest.
Vor dem 21. Jahre konnte Niemand Ritter werden, und
schon vorher mußte er, bis zum 14. Jahre, als Bube, und von
da an als Knappe bei einem Ritter gedient und gelernt haben,
mit Pferden und Waffen umzugehen. So entstanden die Rit-
terzünfte. Die Ritter hatten, nach ihrem Stande und nach
ihrer Nation, verschiedene Pflichten, die Wahrheit zu
reden, das Recht zu behaupten, die Kirche zu schützen und
— wie schon angedeutet — Witt wen und Waisen zu ver-
theidigen, Ungläubige zu verfolgen re. Wer diese Pflichten
nicht erfüllte, wurde seiner Ritter würde entsetzt und noch
ans andere Weise gestraft.
17.
Die Turniere.
Bisweilen wurden glänzende Ritter spiele (ritterliche
Uebnngen) gehalten, welche Turniere hießen.*) Gewöhnlich
machte man iiu Lande lange vorher den festlichen Tag bekannt,
an welchem die Turniere stattfinden sollten. Von allen Sei-
ten strömten dann prächtig geharnischte Ritter in Menge herbei;
*) Das Turnier (Touruir, von tourner, d. h. wenden, drehen) hat seinen
Namen von den Schwenkungen der Pferde und Reiter. Im Ilten Jahrh.
kam es in Frankreich auf.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]