17
frommen Eifer seiner Mönche das Christenthum in
Deutschlands Wäldern verkündigt wurde.
2. Schottland.
Die Geschichte der Bewohner Schottlands (der
Galen), welche in 2 Hauptstamme, in Picken und
Scoten zerfallen, ist in der gegenwärtigen Periode,
wo sie aus dem Zustande tiefer Roheit nicht hervortreten,
höchst dunkel. Sie führten bald unter sich, bald mit
den benachbarten Sachsen beständige Kämpfe, und wurden
seit dem 6ten Jahrhundert durch irländische Mönche mit
dem Christenthume bekannt gemacht.
3. I r e l a n d.
Die Einwohner dieser Insel, früher Scoten genannt
und gleichfalls zum gälischen Stamme gehörig, erhoben
sich durch das, ihnen schon im 5ten Jahrhundert verkün-
digte, Christenthum zu einem solchen Grade der Bildung
empor, daß die Schreibekunst und di; Wissenschaften in
ihren Klöstern getrieben wurden und von hier nach Eng-
land, Frankreich und Deutschland Glaubenöpredigcc auö-
gingen. Aber diese erfreulichen Spuren der aufkeimenden
Kultur vernichteten die verheerenden Einfälle der, seit
dem 7ten Jahrhundert, hier landenden Noi männer, welche
die Insel wieder in die alte Barbarei versenkten.
V. Afrika.
Das Reich der Vandalen.
Das Vandalenreich, welches G ense rich an Afrikas
nördlicher Küste gegen die Mitte des 6ten Jahrhunderts
gegründet hatte, gerieth durch die schlechte Regierung
seiner Nachfolger und ihre unkluge Behandlung der katho-
tischen Einwohner, die sie als Arianer mit grausamer
Härte verfolgten, so wie durch die weichliche, üppige
Lebensweise, worin die Vandalen unter Afrikas heißem
Himinel versanken, binnen kurzer Zeit in einen so tie-
fen Verfall, daß es nur des Angriffs eines äußeren
Feindes bedurfte, umseinen Untergang herbeizuführen.
Dieser erfolgte durch Ju sti n i a n I., welcher unter dem
Vorwände, den Tod des ihm befreundeten Königes
H. 2
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Schottland Schottlands Sachsen Frankreich Deutschland_Glaubenöpredigcc Afrika Afrikas
19
Kriegsgefangene ober deren Nachkommen, mußten ge-
gen ein gewisses Eigenthum, das ste erblich besaßen,
ihren Herren Abgaben entrichten, und gewisse Dienste
leisten.
Als die Germanen ihre ursprünglichen Wohnsitze
verließen, und in den eroberten Landern des zertrüm-
merten Nömerreiches neue Staaten gründeten, ent-
wickelte sich aus dieser Verfassung und dieser Eintheilung
des Volkes, so wie aus dem Verhaltniß der Eroberer
zu den unterjochten Einwohnern, eine bisher nicht be-
kannte Einrichtung des staatsbürgerlichen Lebens, welche
den Namen des Lehen (Feudalwesens) führt.
Edle hatten sich nämlich unter die Anführung eines
Fürsten und die Freien unter die Leitung von Edlen be-
geben, wenn ein Volk zur Eroberung eines Landes^ aus-
zog. Die Eroberung des Landes selbst führte zur Thei-
lung unter die Sieger, nach Verhaltniß des Ranges
und der Dienste, die ein jeder geleistet hatte, wobei
jedoch den Unterjochten ein Theil ihres Eigenlhums,
wie zwei Drittheile bei den Ostgolhen, und ein Drit-
theil bei den Burgundern und Westgothen, blieb. Der
Fürst, in den eroberten Landern König genannt, er-
hielt natürlicher Weise den größten Theil, darauf ein
jeder der Edlen den seini'gen nach der Größe seines Ge-
leites. Dieses durch das Loos erhaltene Gut war völlig
freies Grundeigenthum und wurde O dal gut (von
all ganz und obd Gut) aljodium genannt, zu ihm
gehörte das Land nebst seinen Bewohnern, die bald bei
dem größeren oder geringeren Druck der Sieger in das
Verhaltniß der Freigelassenen oder Leibeigenen versetzt
wurden. Aus dieser Theilung ging eine zweite hervor,
indem Könige und Edle auch die ihnen gefolgten Freien
versorgen und ihnen deßhalb Stücke ihres Allodiums
abtreten mußten, welche sie gleichfalls als völliges Ei»
genthum besaßen, und wodurch ste freie Gutsbesttzec
wurden, wie die Edlen, nur mit geringerer Macht.
Aber in dem größeren Allodium des Königes und der
Edlen erössnete sich ihnen eine Quelle zur Ausdehnung
ihres Einflusses. Es geschah, d.:ß sie swas bei dem
Mangel an baarem Gelde nicht anders geschehen konn-
te) denen, welche in ihre Dienste traten, gewöhnlich
jüngere Söhne der Grundeigenthümer, einzelne Theike
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20
ihrer Besitzungen verliehen und ihnen so den lebens,
länglichen Genuß derselben zukommen ließen. Ein sol-
ches , auf lebenslänglichen Genuß geliehenes Gut,
nannte man anfangs beneficiuui, späterhin feudum
Lehen, den Verkheiler Lehensherrn, den Empfän-
ger Lehens mann oder Aasallen. Die Lehen verpflich-
teten zu persönlicher Treue und persönlichen Diensten,
besonders im Kriege, sie wurden anfangs nur auf Le-
benszeit ertheilt, und fielen mit dem Lode des Vasallen
wieder an den Lehensherrn zurück. Mir der Zeit gingen
die Lehen aber auch auf die Nachkommen über, indem
sie gleiche Verpflichtungen, wie die ersten Besitzer über-
nahmen, und so wurden dw Dienstleistungen, die sonst
an die Personen geknüpft waren, vom Gute selbst ab-
hängig. Die Lehenkverhältnisse bildeten sich jetzt iminer
weiter aus, und selbst die mindermächtigen, freien Grund-
kigenthümer verwandtsten, um durch den Schuh eines
mächtigen Lehensherrn sich ihr Eigenthum zu sichern,
ihre Allodien in Lehen, welche übertragene Lehen
sseucla oblata) genannt wurden. Hierin lag ein
Hauptgrund, daß das Lehenswesen auch bei jenen ger-
manischen Völkern Wurzel faßte, welche ihre ersten
Wohnsitze nicht verlassen hatten, und daß sich die Lehen
allmählig in erbliche Besttzthümer verwandelten. Die
Lehen beschrankten sich in der Folge nicht bsos auf Län-
dereien, sondern geistliche und weltliche Aemter, selbst
Titel, Wappen, Leibeigne ;c. wurden als Leben aus-
gegeben. Je fester sich das Lehensspstem gestaltete, um
so mehr änderte stch die ursprüngliche Verfassung der
Volker. Die meiste Gewalt, welche anfangs die Volks-
versammlung aller Freien geübt hatte, ging allmählig
in die Hände der Könige und der Großen geistlichen und
weltlichen Standes über. Die Königewürde wurde
meist erblich, der Hofstaat glänzender, und zahlreiche
Beamten, worunter die Herzoge, Grafen, Pfalzgcasen
und Markgrafen die vornehmsten ivaren, umgaben den
Thron. Auf den Volksversammlungen erschienen die
Freien mehr, um den Willen des Königes und der
Großen zu vernehmen, als um selbst eine entscheidende
Stimme zu geben.
Die Völker, welche ihre Verfassung nach diesen
Verhältnissen am meisten ausbildeten, waren die Longo«
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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22
aus, bis die, nach Reccareds Uebertritt zur katholischen
Kirche zum Reichsftande erhobene Geistlichkeit dieselbe größ-
tenteils an stch riß, indem ste auf ihren Kirchenoersamm-
lungen alle wichtigen Angelegenheiten des Staats verhan-
beite.
4. Verfassung der Sachsen. Die Könige der sieben
Reiche wurden vom Volke aus dem einmal regierenden
Hause, doch mit häufigen Abweichungen gewählt. Be-
schränkr wurde ihre Macht durch die Volksversammlun-
gen , Wittenage mor genannt, wo die Edlen und
freien Eigcnthümer unter des Königes Vorsitz Gesetze
gaben, üver Krieg und Frieden beschlossen, und die
wichtigsten Rechtssachen entschieden. Die vornehmsten
Beamten waren der Aldecman, der Arl (Eorl), die Her-
zoge und die Grafen
Die Rechtspflege der Germanen ruhete auf dem
Grundsätze, daß ein Jeder nur von seines Gleichen ge-
richtet werden könne, und wurde nach den Vorschriften
des Herkomlnens, die im Herzen des Volkes lebten, von,
aus den freien Männern erwählten, Urtheilsfindein
oder Schöppen, unter dem Vorsitze der Herzoge und
Grafen geübt. Der Ort, wo man das Gericht (D i n g)
hielt, hieß Mahl. Den Beweis führte man durch
Zeugen, durch den Eid, und durch Gottesurt heile
(Ordalien), die im Zweikampfe (Wehading) und
in Proben, der Feuer-, Wasser-, Kreuz- und Abend-
mahlspcobe K. bestanden.
Das Kriegswesen war bei den germanischen
Völkern dieser Periode noch wenig ausgebildet, obgleich
der Krieg fast ihre einzige und liebste Beschäftigung war.
Alle freien Männer wurden durch den Heerbann zum
Heere versammelt, dessen Hauptstärke noch immer im
Fußvolk bestand. Könige waren die gebornen Anführer
deö Heeres und Herzoge ihre Stelloerkreter. Jeder
Krieger mußte für seinen Unterhalt und für seine Waffen
sorgen , und nur bei langwierigen Kriegen wurde ec
von dem Könige verpflegt. Schwerter, Spieße, Wurf-
spieße, Streitäxte, (besonders bei den Franken, daher
Fcanffskcn) Hellebarden, Bogen und Pfeile waren die
Angriffs-, Schilde, Panzer und Helme dagegen die
Verteidigungswaffen.
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23
E Geschichte des ostromischen (griechi-
schen oder byzantinischen) Reiches.
Daß das oströmische Reich, obgleich es nicht min.
der wie das weströmische, in der wachsenden Verderb»
niß und Siktenlostgkeit des Hofes, wie des Volkes,
die Keime des Todes in stch trug, dennoch tausend
Jahre länger bestand, bewirkten theils die feste Lage der
Hauptstadt, der Schutz des Donaustromes und des schwer
zu übersteigenden Hamusgebirges, und der Zug der
germanischen Volker nach Westen; theils aber auch die
vielen großen Männer, welche auch bei fortschreitendem
Verfalle aus seinem Schooße hervorgingen, und denen
ihre größere Bildung, verbunden mit den Trümmern
tressticher Einrichtungen in der Staatsverwaltung und
rin Kriegswesen, das Uebergewicht über unkultivirte
vbschon kräftigere Völker gab.
Zu Anfang dieses Zeitraumes war noch das Haus
des Theodosius (von 395 — 518), worauf stch des
großen Stifters Geist nicht vererbt halte, im Besitze des
Thrones. Seine Glieder waren größtenlheils die Werk-
zeuge von Weibern, Verschnittenen und Geistlichen, und
mehr um unseelige Religionszänkeceien, als um die
Vertheidigung des Reiches gegen die Perser, Vulgaren
und andere barbarische Völker bekümmert, welche immer
unwiderstehlicher seine Grenzen überschritten.
Unter den Herrschern aus dem Hause des I u st ir
nus (von 518—610) gab der zweite, Iuftinia-
nus 1, in seiner 39iahrigen Regierung dem Reiche
neuen Glanz. Wahrend seine großen Feldherrn Ve-
li sarius und Narses das vandaliche und ostqothi-
sche Reich zerstörten, und Afrika, Italien, Sicilien,
Sardinien, Korsika, die Balearen und selbst mehrere
Städte an der spanischen Küste seiner Herrschaft unter-
warfen, suchte Iustinian selbst, durch Anlegung von
Festungen an der Donau, durch Aufführung herrlicher
Bauwerke (worunter die Sophienkirche) , und durch die
von dem berühmten Rechtsgelehrten Tribonianuö
abgefaßte Gesetzsammlung, das Reich nach austen und im
Inneren zu befestigen. Aber den geschaftschädlichen Ein-
fiuß, den er seiner Gemahlin Theodora verstaktete »
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Iustinian Theodora
Extrahierte Ortsnamen: Donaustromes Afrika Italien Sicilien Sardinien Korsika Donau
26
wurde die Kriegskunst wissenschaftlich behandelt. Noch
immer wurde das Heer in Legionen eingetheilk, deren
Einrichtung ssch aber gänzlich verändert hatte. Die
Schlachtordnung zerfiel in 3 Theile Meros genannt,
jedes Meros in 3 Moiren, die Moiren in Tag ma-
len oder Banden von ungleicher Stärke, die Tag-
maten in Decurien von 10, und diese in Contu-
b ernten von 5 Mann. Das Fußvolk war in einer
Leese von 8, die Reiterei von 4 Mann ausgestellt. Die
leichten Truppen hießen Cursores (Läufer). Die
Seiten deuten die Plagiophylakes (die Seitenbe-
wahrer), und zur Umgehung des Feindes waren die
Hy perke rasten (Ueberflüglec) bestimmt. Die Legio-
nen verloren immer mehr von ihrer ursprünglichen
Stärke, und schmolzen bis auf 1500 und 1000 Mann
zusammen, so daß zu Justinians Zeiten die, in 132
Legionen bestehende Landmacht nur 150,000 Mann
zählte. Der geringste Theil davon waren Eingeborene,
deren Stelle, da der kriegerische Geist sich immer mehr
unter ihnen verlor, durch auswärtige Soldner ersetzt
wurde. Besondere Vorzüge vor dem übrigen Heere ge-
noß die Leibwache (Obsekion). welche sich um den
Kaiser befand. Die Seemacht war, ob sie gleich bei
der Lage und den Hilfsmitteln des Reiches weit bedeu-
tender hätte seyn können, dennoch die beste der dama-
ligen Zeit. Waffen und Kriegsmaschinen verfertigten
die Ostcömer von vorzüglicher Güte, und sie zeichneten
sich auch durch neue Erfindungen aus, worunter die des
sogenannten "griechischen Feuers von Kallinikus bei
weitem die wichtigste war.
C. Geschichte des Neupersischen
Reiches.
Das Neuperfische Reich, welches Ardeschir (Ar-
tarerxes l), der Abkömmling Sassans, auf den
Trümmern des parthischen gegründet, und das sich un-
ter seinen Nachfolgern, den Sassaniden, besonders unter
Schapur 1 und Ii, den Römern furchtbar gemacht
hatte, erreichte unter Kosru 1, der von den Mor-
genländern als das Muster eims vollkommenen Herr-
schers dargestellt wird, den höchsten G-pfel seiner Größe
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Kallinikus C. Ardeschir_( Abkömmling_Sassans
28
D Geschichte des Arabischen Reiches.
Die Araber oder Sarazenen, ein bis auf
Muhamed wenig bekanntes und durch seines Landes Lage
gegen fremde Eroberer gesichertes Volk, zerfallen seit
uralten Zeiten in zwei, nach Sprache, Abstammung
und Lebensweise verschiedene, Hauptzweige, in noma bi-
st rende (Beduinen), welche mit ihren Pferden und
Kameelen die Wüste durchziehen, und in seßhafte
(Haddesi), welche in festen Wohnsitzen Ackerbau, Ge-
werbe und Handlung treiben. Die Beduinen sind ihrer
Lebenswege und ihren Sitten am treuesten geblieben.
Sie waren stets frei und ihre Regierung patriarcha-
lisch. Jeder Stamm gehorcht einem Vorsteher, Scheik
oder Emir genannt, inehrere stehen zuweilen unter
einem Großschelk (Scheik elkebir). Die Ara-
der sind tapfer, gastfrei, treu in Erfüllung des gege-
benen Wortes, großmüthig, bieder und der Dichtkunst,
ihrer unzertrennlichen Gefährtin, m hohem Grade er«
geben; nur Blutlache und Raub, nach ihren Begriffen
erlaubt, verdunkeln diele schönen Züge. Einfach, ihrer
Denk- und Lebensweise gemäß, war auch die Religion
der Araber. Sie beteten die Gottheit in der Sonne,
dem Monde und den Gestirnen an. Ihre Wirkungen
aus Erden bezeichnete das kunstlose Volk durch heilige
Steine, worunter der schwarze Stein zu Mekka, Kaaba
genannt (welcher Name später auf das Gebäude überging,
in dem ec aufbewahrt wurde), einer besondecn Verehrung
genoß. Seit undenklichen Zeiten wallfahcteten die Araber
nach Mekka, um bei demselben ihre Andacht zu verrichten.
Neben diesem Sabäismus hatten auch die Lehren der
Juden, der Magier und des Ehristenthums frübzeitig
Eingang im Lande gefunden, und ihren Einstuß auf
den ursprünglichen Glauben des Volkes geäußert.
Lieber Arabiens altefier Geschichte ruhet tiefes Dun-
kel. Als die mächtigsten Reiche desselben werden H e d-
fchaz, Muhameds Vaterland, und Hamjar in Je-
men, das älteste von allen, dessen Hauptstadt Saba
oder M a r e b durch Ueberschwemmung unterging, genannt.
Als ein Beherrscher des letzteren Landes die Christen
verfolgte, wurde Hamjar durch den, zu ihrem Bei-
stände herbeigeeiktcn, König von H a b e sch erobert (520).
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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30
Gefahren, Weisheit in seinen Anordnungen, Milbe
und Erbarmen gegen die Bestegten erwarben ihm die
Herzen der Menschen mit unwiderstehlicher Gewalt.
Nach mehreren glücklichen Feldzügen, auf denen er seine
Lehre met bewaffneter Hand verbreitete, eroberte er
Mekka (629), und die Kaaba wurde jetzt der Mittel-
punkt seiner Religion. Bald nachher erkannte ganz Ara-
bien seine Lehre, wie seine Herrschaft, an, und schon
rüstete er sich, um die Griechen und Perser mit dem
Schwerte zu bekehren, als ihn der Tod zu Medina am
l7ren Juni 632 ereilte.
Muhameds Lehre ruhet auf dem einfachen Ausspruche:
Esist nur ein Gott und Muhained sein Pro-
phet. Außerdem sind die Hauptbestandtheile seiner
Glaubenslehre: 1. Vorherbcstimmung der menschlichen
Schicksale, jedoch ohne dadurch die moralische Zurechnung
aufzuheben. 2. Verehrung aber nicht Anbetung der
Engel, der Mittelgeistec, der Patriarchen und der
Propheten Abraham, Moses und Christus. 3. Erwer-
bung des göttlichen Beifalls durch gute Werke. 0. Be-
lohnung und Bestrafung nach dem Tode, und Aufer-
stehung des Leibes. Die vornehmsten Gebote seiner Pflich-
tenlehre sind: 1. Gebet. 2. Mildthatigkeit. 3. täg-
liches Waschen. Ñ. Fasten. 5. Wallfahrten nach der
Kaaba. 6, Enthaltung des Schweinefleisches und be-
rauschender Getränke. Vielweiberei, die schon früher
üblich tvar, erlaubte Muhamed seinen Anhängern, und
die Beschneidung, ein uralter Gebrauch des Morgenlan-
des , bestimmte er zum Zeichen der Aufnahme unter ihre
Zahl. Muhameds Lehre», welche er in einzelnen Sprü-
chen und Reden mittheilte, wurden erst nach seinem Tode
durch seinen Nachfolger Abu Bekr zu einem Buche ge-
sammelt, al Koran (die Sammtunq, Lesung) genannt.
Er ist eingetheilt in 114- Suren (Schritte), und zer-
fallt in den Jman (die Glaubenslehre) und in den
Divan (die Sittenlehre). Spater kam noch eine
Sammlung der durch mündliche Ueberlieferungen auf-
bewahrten Reden und Handlungen des Propheten hin-
zu , die S u n n a (das mündliche Gesetz) genannt, wel-
che aber nur von einem Theile seiner Anhänger, den
Sunniten, als Religionsbuch angenommen wird. Mu-
hameds Lehre heißt der Islam (selbstverläugnende Er-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Muhameds Abraham Christus
36
Nach Ludewigö durch Gram über die Elnpörung
seiner Söhne beschleunigtem Tode suchte Lothar durch
Unterdrückung seiner Brüder Ludewig und Karl die
Alleinherrschast an sich zu reisten; aber die 'Niederlage,
welche er bei Fönten ay erlitt, zwang ihn in dem Ver«
trage zu Verdun (813) das Reich mit seinen Brü-
dern auf folgende Weile zu thcilen. Lothar erhielt
Italien nebst der Kaiserwürde und einen schmalen Strich
Landes vom mitklandischen Meere an, zwischen der Rho-
ne, der Maas . der Schelde und dem Rhein bis zur Nord-
see, dessen nördlicher Theil spater von Lothars gleich-
namigem Sohne den Namen L o k h a r i n g i e n empfing;
Ludewig bekam die fränkischen Besitzungen lenseits des
Rheins nebst den Bezirken von Spei er, Worms,
und Mainz; Karl der Kahle erhielt das übrige
Frankreich dis zu in Ebro. Durch dirssn Vertrag wurden
Deutschland, Frankreich und t^becitalien (dieß jedoch
nur auf kurze Aeit) selbständige Reiche, und damit lö-
sete sich das große Frankenreich auf.
11. Deutschland.
1 D i e Karolinger 8)3 — 911.
Ludewig Ii. (der Deutsche), der beste von
Ludewigs des Frominen Söhnen, war wahrend sei-
ner Regierung in einen beständigen Kampf bald mit
den W.nden, Böhmen, Mahren und Normännern,
bald mit seinen eignen ungehorsamen Söhnen verwickelt.
Er vergrößerte das Reich durch einen Theil Lothrin-
gens, das er nach dein Tode seines Bruders'ohnes L o-
t h a r mit Karl dein Kahlen theilte. Nach feinem Tode
zerfiel Deutschland in drei Thcile. Karlmann, Ludwigs
Ii. ältester Sohn, erhielt Bayern, Pannonien, Böhmen
und Mahren, und wurde später auch römischer Kauer; der
zweite Ludwig Iii. bekam Franken. Thüringen, Sachsen,
Friesland und durch einen Sieg über Karl den Kahlen
ganz Lothringen; der dritte Karl der Dicke Alemannien.
Er wurde, da die beiden älteren Brüder frühzeitig ohne
rechtmäßige Erben starben, Deutschlands alleiniger Ge-
bieter, darauf durch den Papst zum Kaiser gekrönt,
und stellte, als ihm die französischen Großen mit Ueber-
gehung Karls dcö Einfältig.en auch die Regierung
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Lothar Karl Karl Lothar Karl_der_Kahle Karl Ludewigs Karl Karl Karlmann Karlmann Ludwigs Kauer Ludwig_Iii Ludwig Karl Karl Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rho- Rhein Rheins Worms Mainz Frankreich Deutschland Frankreich Deutschland Deutschland Ludwigs Pannonien Sachsen Friesland Lothringen Deutschlands Karls
38
ab, und das Volk erlitt von den Großen und dein Adel
einen bisher nicht gekannten Truck.
2. Die sächsischen Kaiser bis 1024.
Beim Aussterben des karolingischen Hauses waren
in Deutschland fünf Hauptstämme: Franken, Bay-
ern, Schwaben, Thüringer und Sachsen,
deren Herzoge ein so schwaches Band der Vereinigung um.
schlang, daß vielleicht nur der vaterländische- Sinn des
weisen Herzoges von Sachsen, Otto des Erlauch-
ten das Zerfallen des deutschen Reiches in mehrere
Staaten verhinderte. Er verschaffte die Krone dem
wackern Frankenherzoge Koncad, dessen größtes Ver-
dienstes war, mit edler Selbstverleugnung seinen Feind,
Heinrich von Sachsen, jenes Otto des Erlauchten
Sohn, als den würdigsten zuin Nachfolger zu ernen-
nen (9l8>
Heinrich I. (der Finkler)^, mit dem die
Reihe der sächsischen Kaiser beginnt, gehörte zu
den größten Beherrschern Deutschlands, der dieses, durch
ehrgeizige Große im Inneren verw rrte und von aus-
sen durch Normanner, Slaven und Ungarn bedrohete
Reich, zur ersten Macht der Christenheit emporhob.
Ec legte den Grund zu Deutschlands Städten und da-
durch zur Cultur seines Volkes, indem er, um die Ein.
falle der Ungarn aufhalten za können, die Flecken mit
Mauern urngab, und den neunten Mann aus jedem
Gau hincinzuziehen nörhizte. Ihm verdankt Deutsch,
land außerdem die Entwickelung des Rittecgeistes, in-
den, er um eine tüchtige Reuterei in seinem Volke zu
bilden, kriegerische Uebungen und Spiele zu Pferde ein-
führte, wenn er auch nicht als Erfinder der Turniere
betrachtet werden kann. Mit derselben Kraft, womit
Heinrich im Inneren für bte Wohlfahrt stines Reiches
wirkte, überwand er auch den auswärtigen Feind. Ec
erwarb im Kriege mit den Wilzen und Sorben die
Mark Nordsachsen und Meißen, machte Böh-
men zinsbar, gründete in dem von Dänemark er-
oberten Lande die Markgrafschaft Schleswig, und
schlug den furchtbarsten Feind die Ungarn bei Mer-
seburg so entscheidend, daß ste auf lange Zeit aus Deutsch«
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich_von_Sachsen Heinrich Otto Heinrich_I. Heinrich Heinrich Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwaben Sachsen Sachsen Deutschlands Ungarn Deutschlands Ungarn