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dem Studium der Mathematik und der Geschichte, auch wohl der Philosophie. Noch in seinem Alter wußte er aus den alten Geschichtsschreibern ganze Seiten auswendig. Alle Dispositionen zu Angriffen und Belagerungen entwarf er mit eigener Hand; er sann sogar zum Vergnügen auf mögliche Fälle und überlegte, was in jedem derselben zu thun sein würde. Die Soldaten liebten und bewunderten ihn. Er war aber auch so behutsam in der Schonung seiner Leute, daß er ohne Noth nicht Einen opferte. Die Verpflegung des Heeres, besonders in den Winterquartieren, lag ihm über Alles am Herzen, und wenn Mangel eintrat, schoß er lieber von seinem Gelde vor, ehe er es am Zahlungstage fehlen ließ. Dafür verlangte er aber auch Pünktlichkeit im Dienst und strengen Gehorsam. Ausreißer schoß er oft mit eigener Hand im Fliehen nieder.
Der Hofkriegsrath in Wien, welcher jeden Schritt der Feldherren nach langweiligen Beobachtungen vorschrieb, lähmte oft die besten Kriegsoperationen. So wollte er auch den Prinzen Eugen nichts unternehmen lasten, als sich die Türken über die Theiß nach Zent ha zurückzogen. Aber Eugen paßte seine Gelegenheit ab, und unbekümmert um den Wiener Hofkriegsrath drang er auf die türkische Armee ein, als diese eben über den Fluß ging (1697, 11. Sept.), und erfocht einen so herrlichen Sieg, daß die Türken 30,000 Mann an Todten und 6000 Mann Gefangene verloren. Die Schlacht endete mit dem Tage, „als ob — wie Eugen in seinem Berichte nach Wien sagte — die Sonne gezögert hätte, um mit ihren letzten Strahlen den herrlichsten Sieg kaiserlicher Waffen zu beleuchten." Als die Schlacht schon begonnen hatte, kam ein Bote vom Hofkriegsrathe mit dem Befehl, keine Schlacht zu liefern. Eugen aber ließ den Boten warten, ohne die Depeschen zu lesen, und schlug wacker los, bis der Sieg errungen war. In Wien wollte man ihm dafür an's Leben, aber der Kaiser Leopold sprach: „Dafür bewahre mich Gott, den Mann zu strafen, durch den mir Gott so viel Gutes erwiesen hat."
9. Der spanische Erbfolgekrieg.
Am 1. November des Jahres 1700 war König Karl Ii. von Spanien gestorben, der letzte vom Mannesstamm der Habsburger in spanischer Linie, und nun hatte die habsburgisch-österreichische Linie die nächsten Ansprüche auf den Thron. Aber auch Ludwig Xiv. machte Ansprüche aus die große Monarchie, zu der noch Neapel und Mailand, Sicilien und die Niederlande gehörten. Ludwig war nämlich mit der ältesten Tochter Karl's Ii. vermählt, aber die spanische Prinzessin hatte feierlich auf jeden Anspruch verzichten müssen. Auch der Kurfürst von Bayern, Maximilian Emanuel, machte Rechte geltend, denn er war gleichfalls mit dem spanischen Königshause verwandt. König Ludwig, um die Eifersucht der übrigen Mächte nicht zu reizen, verlangte blos für seinen zweiten Enkel Philipp von Anjou die spanische Krone; sobald der König Karl gestorben war, rief er: „Nun giebt es für Frankreich keine Pyrenäen mehr I" und schickte so-
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Eugen Eugen Eugen Eugen Leopold Leopold Karl_Ii Karl Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Maximilian_Emanuel Maximilian Ludwig Ludwig Philipp_von_Anjou Philipp Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Wien Spanien Neapel Mailand Sicilien Niederlande Bayern Frankreich
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Heinrich Viii., König von England, in den Niederlanden auf demselben
Schlachtfelde, wo er als Jüngling für seine Maria siegreich gekämpft hatte,
die Franzosen schlug, mußte er doch, da es Frankreich und Venedig gelang,
sowohl die Engländer als auch die Schweizer, seine Söldner, von ihm ab-
wendig zu machen, mit wenigem Vortheile Frieden schließen. Auch seinen
sehnlichsten Wunsch, mit einem Kreuzheere gegen die Türken zu ziehen,
mußte er unerfüllt lassen; die Reichsstände waren, wie immer und in allen
Dingen, auch hierin nicht willig und verkannten die Aufgabe des deutschen
Volkes, die Schutzmauer gegen die östlichen Barbaren zu sein.
Am erfolgreichsten für das Haus Oestreich war der Vertrag, welchen
Maximilian mit Wladislaw, König der Ungarn, schloß. Durch denselben wurde
die Vereinigung Ungarns und Böhmens begründet. Die Könige von Ungarn
und Polen kamen nach Wien, um daselbst eine Wechselheirath zwischen
beiden Herrscherfamilien zu stiften: der noch minderjährige Sohn Wladis-
law's, Ludwig Ii., wurde mit der Enkelin Maximilians, der spanischen
Prinzessin Maria, und ihr Bruder Ferdinand mit Ludwig's Schwester-
Anna mit großer Feierlichkeit verlobt. Weil der Jnfant Ferdinand nicht
anwesend war, ließ sich der alte Kaiser die kleine Anna im Namen seines
Enkels antrauen. Es war charakteristisch für ihn, daß er nach der Hoch-
zeittafel mit den Kindern um silberne Denkpfennige, die zu dieser Feierlich-
keit geprägt worden waren, spielte und sich wie im Leben, so jetzt im
Spiele alles Geld abgewinnen ließ.
So sorgte er noch in seinen letzten Tagen für seine Enkel und für
sein Haus, von dem er nun schon ahnen konnte, wie groß es bald werden
würde. Doch ist seine Regierung für Deutschland, ja für ganz Europa
durch die Geistesbildung segensreich geworden, die unter seinem Schutze
einen kräftigen Aufschwung nahm. Er selbst liebte und übte Kunst und
Wissenschaft mitten unter den Regierungsgeschäften und lautem Waffen-
getümmel. „Er pflegte sich," erzählt Pirkheimer, sein Gefährte auf dem
Zuge gegen die Schweizer, „nach großen Unglücksfällen einige Stunden zu
verschließen. Dann trat er wieder unter die Seinen hinaus, heiter, als ob
nichts vorgefallen sei, unterhielt sich mit denen, welche ihm nahe kamen,
durch freudige oder ernste Gespräche, durch Scherze und Spiele, hatte auch
Schreiber bei sich, denen er, wenn es die Umstände erlaubten, in kurzen
Sätzen, den Hauptsachen nach, die Begebenheiten des Tages in die Feder
sagte. Am Abende pflegte er das Geschriebene seinen Gesellschaftern vor-
lesen zu lassen und wohl lächelnd zu fragen: „wie ihnen sein Reiterlatein
gefalle?" Gelehrte Männer und ausgezeichnete Geister standen bei ihm in
hoher Gunst; er erhob sie zu seinen Gesellschaftern, zu seinen Räthen und
Feldherren. „Sie sind es," sagte er, „die da regieren, nicht aber Unter-
than sein sollen, und denen man die meiste Ehre schuldig ist, weil Gott
und die Natur sie Anderen vorgezogen hat." Und so trat denn wieder
die Tafelrunde König Arthur's in's Leben, an welcher Franz von
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Viii Heinrich Maria Maria Maximilian_mit_Wladislaw Maximilian Ludwig_Ii Ludwig Maximilians Maria Maria Ferdinand Anna Ferdinand Ferdinand Franz
Extrahierte Ortsnamen: England Niederlanden Frankreich Venedig Haus_Oestreich Ungarn Ungarn Wien Maximilians Deutschland Europa
288
lili Johanna aber wurde wahnsinnig und zur Negierung unfähig; da be-
lvirkte der Erzbischof Li men es, daß Ferdinand von Aragonien im Namen
seines sechsjährigen Enkels Karl die Regentschaft über Castilien bekam. Er
führte sie bis an seinen Tod 1516 fort, worauf Karl I., ein Enkel Kaiser
Maximilians, der damals noch lebte, die Herrschaft über Oestreich, den
größten Theil von Italien, die Niederlande, Spanien und das neuentdeckte
Amerika vereinigte.
Das zweite Reich der pyrenäischen Halbinsel, Portugal, hatte sich
indeß gleich Spanien an Macht und Reichthum erhoben, hatte mit gleichem
Glücke die Mauren verdrängt, und früher noch als Spanien Entdeckungen
im Weltmeere gemacht. König Alphons von Castilien schenkte das Land
zwischen dem Duero und Minho, das er den Arabern allmälig abgenom-
men hatte, seinem Schwiegersöhne, dem Grafen Heinrich von Burgund
(1005). Der Sohn Heinrich's, Alphons, nahm (1130) mit Genehmigung
des Papstes den Titel eines Königes von Portugal an. Als solcher heißt
er Alphons I.; sein Haus, das ächtburgundische genannt, regierte bis
1383 über Portugal. Hierauf bemächtigte sich ein unehelicher Prinz aus
dem burgundischen Hause, Johann (I.) der Unächte, des portugiesischen
Thrones und sein Haus oder die unächtburgundische Linie war von
1383— 1578 im Besitze der Krone. Diese Zeit war die glanzvollste für
Portugal. Schon unter Johann I. dem Unä'chten (1383—1433), der
Lissabon zur Residenzstadt machte, begannen die Portugiesen große Ent-
deckungen zu machen, zu welchen Johann's Sohn, Heinrich, der See-
fahrer genannt, schon seit dem I. 1418 Veranlassung gab. ,Die nach-
folgenden Könige Eduard, Alphons V., Johann Ii. und Emanuel
der Große setzten sie unablässig fort.
§. 14. Ungarn und Türken.
Indessen erhob sich in Asien noch ein kriegerischer Völkerstamm, der
sich bald auch nach Europa herüber wälzte und diesen Erdtheil wieder mit
Barbarei und Verheerung bedrohte. Der Türke Os man gründete nämlich
ums I. 1330 in Vorder-Asien ein eigenes Reich, welches von ihm das
osmanische oder ottomanische heißt. Sein Sohn Urchan errichtete ein
treffliches Fußvolk, die Janitscharen, welche die meisten Schlachten zu ent-
scheiden pflegten und Streifzüge nach Europa unternahmen. Darauf kam
Murad I. mit einer größeren Macht über den Hellespont, und obgleich
Serben, Bulgaren und Albanier sich gegen ihn erhoben, nahm er doch
seine Residenz in Adrianopel. Sultan Bajesid I. machte die slavischen
Länder bis an die Donau zinspflichtig, belagerte aber vergebens Constanti-
nopel sieben Jahre lang.
Das griechische Reich, in Sittenlosigkeit und Schwäche versunken,
konnte nichts mehr dazu beitragen, diese Barbaren zurückzuhalten; es war
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Extrahierte Personennamen: lili_Johanna Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand Karl Karl Karl_I. Karl_I. Maximilians Maximilians Oestreich Alphons_von_Castilien Heinrich_von_Burgund Heinrich Alphons Alphons_I. Johann_(I. Johann Johann_I. Heinrich Heinrich Eduard Eduard Alphons_V. Johann_Ii Johann
Extrahierte Ortsnamen: Italien Niederlande Spanien Amerika Portugal Spanien Portugal Portugal Portugal Lissabon Asien Europa Europa Adrianopel Donau
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ja beinahe nur noch auf die Hauptstadt beschränkt. Zum Glück für Europa er-
hob sich im vierzehnten Jahrhunderte Ungarn, um eine Schutzmauer für die
Christenheit zu werden. Hier war mit dem Jahre 1301 unter Andreas Iii.
das arpadische Haus erloschen, und nach achtjährigen Parteikämpfen folgten
Könige aus dem Hause Anjou; Karl I., ein Urenkel Karl's von Anjou,
der die Hohenstaufen aus Neapel verdrängte, war der erste. Er und sein
Sohn Ludwig I. erhoben die königliche Macht und gaben dadurch deni
Lande nach Innen und Außen Stärke und Ansehen. Ludwig dehnte das
Reich bis ans adriatische Meer aus und verdrängte die Venetianer aus dem
dalmatischen Küstenlande. Als darauf sein Bruder Andreas, der mit der
Königin von Neapel Johanna 1. vermählt war, vielleicht mit Wissen
seiner Gemahlin meuchlings ums Leben kam, unternahm er einen Nachekricg
und eroberte Neapel, ließ sich aber vom Papste bereden, die Eroberungen
seiner Schwägerin wieder zurückzugeben. Dafür erwarb er, als Schwester-
sohn des letzten Königes, das Königreich Polen, nachdem mit Casimir der
Stamnl Piast ausgestorben war. Nach seinem Tode siel Polen seiner jün-
geren Tochter Hedwig zu. Diese liebenswürdige Prinzessin gab ihre Hand
dem Herzoge Jagello von Litthauen (im I. 1386), der sich taufen ließ, —
denn noch war um diese Zeit das tapfere Volk der Lithauen der heidnischen
Religion zugethan. Unter dem Namen Wlad isla w Ii. begann er eine
neue Königsfamilie. In Ungarn folgte Ludwig's ältere Tochter Maria, die
sich an Kaiser Karl's Iv. Sohn Siegmund vermählte, der freilich das könig-
liche Ansehen nicht aufrecht erhalten konnte, welches seine beiden Vorgänger
errungen hatten. Eben damals kam der siegreiche Bajesid an die Donau
und drohte mit einem Einfalle in das Reich Ungarn. Siegmund rückte ihm
>396 mit einem Heere, von französischen und deutschen Kreuzfahrern ver-
stärkt, entgegen, wurde aber bei Nikopolis so geschlagen, daß er nur mit
Mühe über Constantinopel und Ragusa entrinnen konnte. Zum Glück für
Ungarn und Europa erhob sich eben damals in Asien der Tatarenfürst
Timur Lenk (insgemein Tamerlan genannt), der halb Asien eroberte und
auch das ottomanische Reich angriff. Diesem zu begegnen, eilte Bajesid
nach Asien zurück, wurde aber bei Angora besiegt und endete sein Leben in
Gefangenschaft.
Siegmund wurde in Ungarn nicht wohl empfangen, sondern durch
eine offene Reichsversammlung, in der man ihm ein leichtsinniges Leben
und eine willkürliche Regierung vorwarf, gefangen gesetzt. Mit Hilfe des
Reichspalatins Gara gelang es ihm, zu entweichen, und als er nach der
Absetzung seines Bruders Wenzel Kaiser wurde, befestigte er sein Ansehen
wieder, — mehr durch sein persönliches Auftreten, durch das er Alle zu
gewinnen wußte, als durch eine weisere Regierung; denn weder in Deutsch-
land noch in Ungarn vergrößerte und verstärkte er das Reich, vielmehr ver-
pfändete und verkaufte er kaiserliche und königliche Rechte. Vom Hussiten-
kriege, den er durch die Verbrennung Johann Hussens veranlaßt hatte, ist
Weltgeschichte. Ii. I
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Extrahierte Personennamen: Andreas_Iii Karl_I. Karl_I. Karl's_von_Anjou Ludwig_I. Ludwig Andreas Neapel_Johanna Casimir_der
Stamnl Hedwig Maria Maria Siegmund Siegmund Nikopolis Timur_Lenk Siegmund Johann_Hussens Johann
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ungarn Neapel Neapel Polen Ungarn Donau Ungarn Constantinopel Ragusa Ungarn Europa Asien Asien Angora Ungarn Ungarn
293
er vollbracht hatte, denn Ulrich Cilli's Haß vererbte sich auf die Söhne
des verstorbenen Helden, La dis lall s und Matthias. Als Ulrich von
Ladislaus in Folge eines Wortwechsels, der sich zum Zweikampfe steigerte,
in Belgrad ermordet wurde, ließ der junge König Ladislaus V. den Mörder
in Ofen enthaupten, den jüngeren Bruder Matthias aber, einen Knaben
von 14 Jahren, gefangen nach Prag abführen. Ein Jahr darnach starb
aber König Ladislaus, als er eben in Prag seine Vermählung mit einer
französischen Prinzessin feiern wollte; die zu Ofen versammelten Stände
des Königreiches Ungarn wählten darauf den jungen Matthias zum Kö-
nige von Ungarn, — aus Furcht vor dem Statthalter von Siebenbürgen,
Michael Silagyi, der, ein Oheim der jungen Corvine, mit einem großen
Heere vor die Hauptstadt gekommen war, um den Tod seines Neffen zu
rächen. Matthias, ein großherziger und eben so tapferer als staatskluger
Fürst, zeigte schon in früher Jugend, was er werden sollte. Er zwang den
Kaiser Friedrich Iii. mit gewaffneter Hand, die Krone auszuliefern, schlug
die Polen, deren König Casiniir Ansprüche auf die Krone machte, aus
dem Felde, entriß den Osmanen Bosnien, und erhob überhaupt durch das
geistige Uebergewicht, welches er über alle seine Vasallen hatte, das könig-
liche Ansehen und die Macht Ungarns. Er befleckte jedoch seinen Charak-
ter durch den Krieg, den er gegen seinen Schwiegervater und Wohlthäter,
den König Georg Podiebrad von Böhmen, führte. Auch scheint der
letzte Krieg gegen Kaiser Friedrich Iii., in welchem Matthias Wien und
Neustadt eroberte, dem Reiche weniger genützt zu haben, als er gekostet
hatte, denn die Folge zeigte, daß es viel vortheilhafter gewesen wäre, wenn
Matthias mit Deutschland und Böhmen Frieden gehalten, die Kräfte der Chri-
sten vereint, diese gegen die Osmannen geführt und die Grenzen des Reiches
gegen Süden hin erweitert hätte. Groß waren des Matthias (Corvinus)
Verdienste auch um die Wissenschaften, die er ungemein liebte und beför-
derte. Er legte in Ofen eine Bibliothek an, für die er die kostbarsten
Handschriften sammelte, und zog Gelehrte aus Italien an seinen Hof, an
welchem Kunstliebe und feine Sitte mit Pracht und Aufwand vereinigt
herrschten. Der große König, dessen Andenken noch immer im Munde
aller Landsasscn von Ungarn lebt, starb im I. 1490 zu Wien. In Ungarn
regierte nach ihm der träge Wladislaw Ii., ein Sohn des Polenköniges
Casimir, der seit Georg Podiebrad's Tode König von Böhmen war. Unter
der 24jährigen Regierung dieses schläferigen Fürsten gewannen die Großen
des Reiches die Oberhand wieder so sehr, daß weder Gesetze noch Verfas-
sung Geltung hatten, die auswärtigen Eroberungen verloren gingen und
die unmenschlich bedrückten Bauern einen furchtbaren Aufstand wagten,
der zwar durch den mächtigen Woiwoden von Siebenbürgen, Johann Zä-
polya, gedämpft wurde, aber auch Spuren der Verwüstung zurückließ
und das Volk so schwächte, daß Ungarn, die Schutzmauer Europa's, unter
die Osmanen fallen mußte.
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Extrahierte Personennamen: Ulrich_Cilli's_Haß Matthias Ulrich_von
Ladislaus Ladislaus König_Ladislaus_V. Ladislaus_V. Matthias Ladislaus Matthias Michael_Silagyi Matthias Friedrich_Iii Friedrich König_Casiniir Georg_Podiebrad_von_Böhmen Friedrich_Iii Friedrich Matthias_Wien Matthias Matthias_(Corvinus Casimir Georg_Podiebrad's Johann_Zä- Johann
Extrahierte Ortsnamen: Belgrad Prag Prag Ungarn Ungarn Polen Bosnien Ungarns Deutschland Italien Ungarn Wien Ungarn Ungarn
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brach er mit 200,000 Mann von Constantinopel gegen das Reich auf.
Die Stände des Reiches versammelten sich zwar in aller Eile zu Pesch und
beschloßen, daß sich alle Prälaten, Barone und Edelleute in Person und
mit so vielen Leuten, als sie aufbringen könnten, im Lager bei Tolna ein-
finden sollten; auch sandte Papst Clemens Vh. 50,000 Ducaten und gab
zugleich die Erlaubniß, einen Theil der Kirchengefäße auf die Unkosten des
Krieges gegen den Erbfeind der Christenheit zu verwenden: allein das
adelige Aufgebot kam nicht zu Stande. 30,000 Mann, meist auf Kosten
der Königin und des Graner Erzbifchofes angeworben, war das ganze
Heer, welches der König der feindlichen Uebermacht entgegenstellen konnte.
Unterwegs stießen noch einige Prälaten und Barone zu dem Heere, das
überdieß keinen kriegserfahrenen Anführer hatte. Der Erzbischof von Kolotscha,
Tomory, übernahm den Oberbefehl, weil die Adeligen dem Palatin Ba-
thory nicht folgen wollten, und auf allgemeines Verlangen mußte auch der
unkriegerische König in's Lager. Bei Mohatsch an der Donau, den
Ungarn gegenüber, stand schon Solimán. Die Klügsten riechen, man solle
auf die Ankunft der böhmischen Hilfsvölker, des Wojwoden Johann
Zäpolya von Siebenbürgen und des Grafen Christoph Frangepani,
Banus von Jllyrien, warten, allein der tollkühne Haufe verlangte mit Un-
gestüm die Schlacht, und so kam denn der unglückliche Tag (29. August
í 526), an welchem binnen zwei Stunden mehr als 20,000 Ungarn auf
dem Felde erschlagen lagen, unter denen sich 7 Bischöfe, 28 Magnaten
und 500 Adelige befanden. Der König selbst versank auf der Flucht in
einem Moraste; sein Leichnam konnte erst nach zwei Monaten auf Befehl
der Königin aufgesucht und in die königliche Gruft nach Stuhlweißenburg
gebracht werden.
Solimán eroberte indessen die Hauptstadt Ofen, ließ daselbst eine
starke Besatzung zurück und zog mit dem größten Theile des Heeres und
einer Unzahl von Gefangenen wieder nach Constantinopel. Erst jetzt wagte
es der Wojwode Johann Zäpolya mit seinem Heere über die Theiß zu
gehen und in Tokai einen Reichstag zu versammeln. Hier wählte ihn ein
großer Theil der Stände zum Könige und krönte ihn darauf in Stuhlweißen-
burg. Die Königin Maria aber, welche sich mit dem Palatin Ba-
thory und vielen Baronen nach Preßburg geflüchtet hatte, berief in dieser
Stadt einen Reichstag, auf welchem ihr Bruder, der Erzherzog Ferdinand
von Oestreich (welcher Anna, Ludwig's ll. Schwester, zur Gemahlin
hatte) einstimmig zum Könige erwählt wurde. Ferdinand kam im I. 1527
nach Preßburg, vertrieb den Zäpolya aus ganz Niederungarn, besetzte
Ofen und ließ sich in Stuhlweißenburg krönen, nachdem von allen anwe-
senden Reichsständen (selbst von solchen, die Zäpolya gewählt hatten) Zä-
polya's Wahl für ungiltig erklärt worden war. Also erreichte er für
Oestreich, was dieses schon seit Rudolf von Habsburg zu erreichen strebte,
— die Herrschaft. Außerdem erhielt Ferdinand, als Erbe seiner Gattin,
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Extrahierte Personennamen: Pesch Clemens_Vh Kolotscha Johann
Zäpolya_von_Siebenbürgen Johann Christoph_Frangepani Banus_von_Jllyrien August Johann_Zäpolya Johann Maria Maria Ferdinand
von_Oestreich Ferdinand Ferdinand Oestreich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ferdinand Ferdinand
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hatte, eine Übereinkunft getroffen. Der Fürst kam mit einem Heere nach
Ungarn und vereinigte sich mit dem Aufgebote der Mißvergnügten. Die
Kaiserlichen wurden auf allen Punkten, von der einen Seite durch die
Rebellen, von der anderen durch die Türken aus dem Felde geschlagen.
Zn Pesth erhielt Stephan Botschkai von dem Großvezier die feierliche
Belehnung mit dem ganzen Königreiche Ungarn und eine goldene Krone.
Botschkai nahm die Krone an, nicht aber den Königstitel, so sehr ihm
auch die Seinigen diese Würde aufdringen wollten. Indeß wurde der
Krieg mit barbarischer Grausamkeit fortgeführt und die Bedrückungen der
Protestanten an den Jesuiten besonders schwer gerächt. Botschkai kam
bis Presburg; er hatte bereits mit den böhmischen und mährischen Prote-
stanten, die auch der Verfolgung wegen aufgestanden waren, Verträge ge-
schlossen, als durch Vermittelung des Erzherzoges Matthias und des
Grafen Stephan Jlleschhazy im Z. 1606 der berühmte Wiener
Friede geschlossen wurde, kraft dessen Stephan Botschkai das Für-
stenthum Siebenbürgen nebst einigen Gespanuschaften an der Theiß erblich
behalten, die Eroberung in Ungarn aber hcrausgeben, die alte Verfassung
wieder hergestellt und den Protestanten völlige Religionsfreiheit, doch ohne
Nachtheil der Katholiken*), gestattet werden sollte. Gegen diesen
Frieden protestirte die katholische Geistlichkeit, doch wurde ihre Protestation
nicht geachtet. Matthias nöthigte darauf seinem Bruder Rudolf Un-
garn und die Erblande ab und bestieg den Thron von Ungarn als der
zweite König seines Namens. Bei seiner Krönung (1608) bestätigte er
die Bedingungen des Wiener Friedens.
Mit Matthias Ii. erhob sich der Protestantismus in Ungarn wieder;
da der König vorzüglich den Protestanten die Krone verdankte, räumte er
ihnen auch völlige Glaubensfreiheit ein. Das Palatinat, die höchste Würde
nach dem Könige, erhielten zwei Protestanten nach einander, Stephan
Jlleschhazy und Georg Thurzo; — dieß war vorher noch nie gesche-
hen und geschah auch nicht wieder. Matthias bewilligte das Gesetz, daß die
Jesuiten in Ungarn keine unbeweglichen Güter haben sollten. Nichts desto-
weniger wußten sich diese Väter einzuschleichen und durch allerlei Mittel
viele Magnaten wieder zur römischen Kirche zurückzuführen. Als Mat-
thias Ii. im I. 1618 ohne Erben starb und nun durch frühere Ueberein-
kunft mit den Ständen der Erzherzog Ferdinand von Steyermark, ein
Sohn des Erzherzoges Karl**), den ungarischen Thron bestieg, zogen die
Jesuiten, deren Zögling Ferdinand war, im Triumphe in Ungarn wie-
der ein, und nun erfolgte eine traurige Zeit für die Protestanten, denen
*) Das war die Klausel, welche die Jesuiten anzubringen und in der Folge
zu ihrem Vorthcile anszulegen wußten.
**) Erzherzog Karl war ein Sohn Ferdinand's I., der nach seines Vaters
Lode Steyermark erhielt.
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TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Stephan_Botschkai Botschkai Matthias Stephan_Jlleschhazy Stephan_Botschkai Matthias Rudolf Rudolf Matthias_Ii Stephan
Jlleschhazy Georg_Thurzo Matthias Ferdinand_von_Steyermark Ferdinand Ferdinand Ferdinand Karl Karl Lode_Steyermark
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hinderte aber die Helden Ludwig's nicht, glänzende Siege über die
Holländer davon zu tragen. Schon rückte das französische Heer auf
Amsterdam los: da durchstachen die Republikaner die Dämme und setzten
ihr ganzes Land unter Wasser, weshalb die Franzosen eiligst zurückkehren
mußten. Zu gleicher Zeit schlug der holländische Admiral Adrian Ruy-
ter die vereinigte französisch-englische Flotte und Kaiser Leopold, vereint
mit dem großen Kurfürsten Wilhelm von Brandenburg, kam den
Holländern zu Hilfe; dagegen bedrohten die ottomanische Pforte und die
Mißvergnügten in Ungarn unter der Anführung des Grafen Emerich
Tokely Oestreich im Rücken, und die Schweden, durch den französischen
Gesandten zum Bündniß mit Ludwig Xiv. bewogen, sielen in die Mark
Brandenburg ein. Kurfürst Wilhelm, der damals gegen die Franzosen
am Rheine stand, eilte zurück und schlug die Schweden bei Fehrbellin,
wodurch er Deutschland von diesem gefährlichen Bundesgenossen Ludwig's
befreite und den kriegerischen Ruhm des preußischen Heeres begründete.
Nach vielen blutigen Schlachten in den Niederlanden, am Rheine, in der
Nordsee und im mittelländischen Meere wurde endlich im I. 1678 zu
Nimwegen Frieden geschlossen, durch welchen Ludwig einen Theil des
eroberten Flandern wieder erhielt und zugleich das ganze Herzogthum Loth-
ringen empfing, aus welchem er den jungen kaiserlich gesinnten Herzog
Karl V. vertrieb. Während dieses Krieges beschlossen die beiden großen
Feldherren Turenne und Conde ihre Heldenlaufbahn; erster wurde bei
Saßbach in der Pfalz, die er unbarmherzig durch Feuer und Schwert
verwüstete, durch eine Kanonenkugel getödtet; letzter zog sich, von Krank-
heit und Alter geschwächt, auf seine Landgüter zurück, wo er umgeben
von den schönen Geistern Frankreichs den Künsten und Wissenschaften noch
zehn Jahre lang lebte.
Der Friede dauerte aber nicht lange; eigenmächtig brachte Ludwig Xiv.
verschiedene Länder in der Nähe von Flandern, die Reichsstadt Straß-
bürg und mehre Städte der Elsaß als Krongüter an sich, indem er recht-
mäßige Ansprüche auf sie zu haben vorgab, ferner bombardirte er die
Raubstädte Algier, Tunis und Tripolis, sowie auch Genua, um
seiner Flotte die Herrschaft auf dem mittelländischen Meere zu verschaffen,
und mengte sich in die Wahl des Kurfürsten von Cöln, weil er die Wahl
eines französisch-gesinnten Bischofes durchsetzen wollte. Zu gleicher Zeit
starb der Kurfürst Karl von der Pfalz ohne männliche Erben und sein
Land fiel an eine Nebenlinie des kurpfälzischen Hauses. Weil aber die
Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Elisabeth Charlotte an den
Herzog von Orleans, den Bruder des Königes Ludwig Xiv., vermählt
war, forderte dieser die ganze Hinterlassenschaft des Kurfürsten und mehre
Allodialgüter für seine Schwägerin. Dieses veranlaßte einen neuen Krieg
mit dem deutschen Reiche, an welchem bald auch die Niederlande,
Spanien und Savoyen, — ein Reich, welches hier zum ersten Male
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Extrahierte Personennamen: Adrian_Ruy- Leopold Leopold Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Tokely_Oestreich Ludwig_Xiv Ludwig Kurfürst_Wilhelm Wilhelm Ludwig Ludwig Karl_V. Karl_V. Ludwig_Xiv Ludwig Karl Karl Elisabeth_Charlotte Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv.
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allzurasche Kühnheit verwickelte, hemmten und störten den Gang der
Reformen jedoch gar oft in bedauerlicher Weise. Maximilians zweite Ver-
mählung mit der reichen Prinzessin Blanca von Mailand zog ihn in
allerlei Händel mit den italienischen Staaten und dem Könige von Frank-
reich. Auch mit den Schweizern, die sich weigerten, dem schwäbischen
Bunde beizutreten, kam er in Fehde, und obschon mit gewohnter Tapferkeit
dem Feinde entgegentretend, ward er durch die Venetiauer und den Papst,
seinen ehemaligen Bundesgenossen, überlistet; auch waren seine Züge nach
Italien nicht glücklicher, als die der früheren deutschen Kaiser.
Indessen vermählte sich 1496 sein Sohn Philipp mit der Infantin
Johanna von Spanien und nach dem Tode des einzigen Sohnes Fer-
dinand's und Isabel lens wurde er der Erbe Castilieus, das er auch
nach dem Hintritte der Schwiegermutter 1504 wirklich erhielt. Da er
jedoch schon im Jahre 1506 starb und seine Wittwe Johanna in
Geisteskrankheit fiel, übernahm Ferdinand, König von Aragonien, die
Regierung von Spanien, dessen Besitz dann nach seinem Tode 1516 der
sechzehnjährige Karl, Philipp's und Johanna's Sohn, überkam.
Maximilian aber durfte nicht zur Ruhe kommen, nach der er so sehr
verlangte. Nach dem Tode des kriegerischen Papstes Julius Ii. und der
Erhebung des feinen und genußsüchtigen Mediceer's Leo X. auf den Stuhl
Petri*) loderte auch in ganz Italien die Kriegesflamme wieder auf. Die
Venetiauer verbanden sich mit dem Könige Ludwig Xii. von Frankreich,
und obwohl der alte Freundsberg, des Kaisers Feldherr, kräftig in
Welschland auftrat, obwohl der Kaiser selbst noch einmal, verbunden mit
Heinrich Viii., König von England, in den Niederlanden auf demselben
Schlachtfelde, wo er als Jüngling für seine Maria siegreich gekämpft
hatte, die Franzosen schlug, mußte er doch, da es Frankreich und Venedig
gelang, sowohl die Engländer als auch die Schweizer, seine Söldner, von
ihm abwendig zu machen, mit geringem Vortheile Frieden schließen. Auch
seinen sehnlichsten Wunsch, mit einem Kreuzheere gegen die Türken zu ziehen,
mußte er unerfüllt lassen; die Reichsstände waren gar selten einerlei
Meinung mit ihrem ritterlichen Herrn, wenn es die Ausrüstung der
Schaaren galt, die er in's Treffen zu führen gedachte.
Am erfolgreichsten für das Haus Oestreich war der Vertrag, welchen
Maximilian mit Wladislaw, König der Ungarn, schloß. Durch denselben
wurde die Vereinigung Ungarns und Böhmens begründet. Die Könige
von Ungarn und Polen kamen nach Wien, um daselbst eine Wechselheirath
zwischen beiden Herrscherfamilien zu stiften: der noch minderjährige Sohn
Wladislaw's, Ludwig Ii., wurde mit der Enkelin Maximilians, der
spanischen Prinzessin Maria, und ihr Bruder Ferdinand mit Ludwig's
Schwester Anna mit großer Feierlichkeit verlobt. In Abwesenheit des
*) Maximilian hatte selbst den abenteuerlichen Einfall, sich zum Papst erwählen
zu lassen, um die Kirche zum Frieden und ihrer ursprünglichen Reinheit zurückzuführen.
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Extrahierte Personennamen: Maximilians Philipp Philipp Johanna_von_Spanien Isabel Johanna Ferdinand Karl Karl Maximilian Maximilian Julius_Ii Leo_X Leo Ludwig_Xii Ludwig Heinrich_Viii Heinrich Maria Maria Maximilian_mit_Wladislaw Maximilian Ludwig_Ii Ludwig Maximilians Maria Maria Ferdinand Anna Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Maximilians Mailand Frank- Italien Aragonien Spanien Italien Frankreich Welschland England Niederlanden Frankreich Venedig Haus_Oestreich Ungarn Ungarn Wien Maximilians
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bürg. Nach seinem Tode fiel Thüringen an Heinrich von Meißen, dessen
Sohn der schon früher erwähnte Albrecht der Unartige, ein unwürdiger
Schwiegersohn Friedrichs Ii., war.
8. 11. Ludwig Ix. von Frankreich. Sechster Kreuzzug.
Ludwig Ix., welcher um seiner Frömmigkeit willen der Heilige
genannt ward, war vierundzwanzig Jahre jünger als Friedrich Ii. Er
war der Sohn König Ludwig's Viii. und der Kastilianerin Blanka,
welche mit männlicher Kraft nach dem Tode ihres Gemahls die Regent-
schaft über das Reich und die Vormundschaft über ihren Sohn führte.
Gleich der heiligen Elisabeth bethätigte Ludwig seinen Glauben nach der
Sitte der damaligen Zeit durch harte körperliche Büßungen. Unter sei-
nem königlichen Kleide trug er ein härenes Gewand. Das Instrument
zur Geißelung, zusammengebnndene eiserne Kettchen, trug er in einer elfen-
beinernen Büchse am Gürtel und pflegte solche seinen Kindern und Hof-
leuten zu schenken. Es wird berichtet, daß einer der Beichtiger den König
auf unerträgliche Weise schlug; doch schwieg Ludwig bis zum Tode des
strengen Mannes und wagte es erst dessen Nachfolger einzugestehen, wie
übel es ihm ergangen sei. Ludwig liebte vor Allem das Lesen heiliger
Bücher und sammelte mit leidenschaftlichem Eifer die Reliquien der Hei-
ligen. Für eine ungeheure Summe erkaufte er einen Theil des heiligen
Kreuzes, des Schwammes und der Dornenkrone. Jeden Donnerstag pflegte
er barfuß die Heiligthümer zu besuchen und, seinen eigenen Körper in
Kreuzessorm ausgespannt, seine Gebete zu verrichten. Für Arme und
Kranke zeigte er die größte Sorgfalt und bequemte sich, ihnen die niedrig-
sten Dienste zu leisten.
Lndwig's Gesicht war einnehmend, seine Gestalt fein und schlank, von
Büßungen geschwächt, doch nicht ohne Anmuth. Er war höflich gegen
Vornehme und Geringe, nie übermannte ihn der Zorn. Gern hörte er
Rath an, doch fehlte es ihm nicht an eigener Kraft des Entschlusses. Bei
aller Strenge und Mäßigkeit hielt er einen anständigen Hofstaat und trotz
seiner Milde bestrafte er schlechte Beamte mit gebührendem Ernste. So
schildern ihn die Geschichtschreiber als einen schwärmerisch-frommen, durch-
aus wahrhaftigen und ehrlichen Mann, voll guten Willens und ferne von
jeglichem Eigennutze. Mit solchem Charakter und seiner gewohnten from-
men Unterwürfigkeit gegen die Kirche und das Papstthum, war es natür-
lich, daß auch er dem allgemeinen Zuge der Zeit sich anschloß. Von Frank-
reich waren die ersten Kreuzzüge ansgegangen; sie sollten auch von da ihr
Ende nehmen.
Außer den Seestädten und Inseln waren indeß in Palästina fast alle
Besitzungen der Christen wieder verloren gegangen. Im Jahre 1244 hatten
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Meißen Heinrich Albrecht Friedrichs Ludwig_Ix Ludwig Ludwig_Ix. Ludwig_Ix. Friedrich_Ii Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Frankreich Palästina