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gehört, beschränkte. So erinnern wir an die gewaltigen Grottentempel
auf der Insel Elephantia, im Gatesgebirge und ans der Küste von Koromandel.
Wie der Inder sich zu innerlicher Beschauung in sich selbst zurückzog, so
baute er seine Göttertempel unterirdisch, als kunstreich angelegte Höhlen.
Bei Ellora sind Grotten, Tempel, Wohnungen in einen felsigen Berg-
kranz eingehauen; halbmondförmig, über eine Stunde Weges sich aus-
dehnend. Sie enthalten eine endlose Fülle von Verzierungen der schwie-
rigsten Arbeit, deren Vollendung nur in einer unübersehbaren Zeit von
vielen tausend Händen möglich war. Das staunenswertheste Denkmal
dieser Art ist die Felsenstadt Mavalipuram auf Koromandel. Sie besteht
aus Ungeheuern Palästen, Tempeln, Thürmen, Thoren, deren Bildwerke
in maaßlos phantastischen Formen und Dimensionen Schauder und Be-
wunderung zugleich erregen. Die Stupa oder sogenannten indischen
Pagoden gehörten den Buddhisten an, welche es vorzugsweise liebten,
die Kuppelform in ihren Tempeln auszubilden.
Im Alterthum schon war Indien mit seinen Schätzen und seiner
Brahmanenweisheit das Wunder- und Märchenland, nach welchem die
Völker mit Bewunderung und Sehnsucht schauten. Der große Alexander
hat den Bann der Trennung aufgehoben, und die geheimnißvolle Pforte
ist dem gesammten Völkerleben aufgeschlossen. Doch hat der große Ge-
danke, das Morgen- und Abendland zu verbinden, noch lange nicht alle
seine Früchte getragen. In Handel und Wandel, im Leben wie in der
Wissenschaft wird noch manche schöne That der Zukunft Vorbehalten bleiben.
8. 4. Aegypten.
Im Nordosten Afrika's, durch das rothe Meer im Osten von Arabien
geschieden und an der Nordküste gegen das Mittelmeer sich öffnend, zieht
sich, von Süden nach Norden, ein reiches, fruchtbares Stromthal, Aegyp-
ten, von den Einwohnern Chemi, die schwarze Erde genannt. Aus der
Ferne unbekannter Gebirge, welche, trotz der Nähe des Aequators, mit
ewigem Schnee bedeckt sind, strömt der westliche Arm des Nil, der weiße
Strom, über ein von wandernden Negerstämmen bewohntes Hochland herab,
zwischen Tamarisken- und Sykomorenwäldern durch Vergebenen, in deren
baumhohem Graswuchs die gewaltigen Raubthiere der heißen Zone, und
Elephant und Nashorn Hausen, während im Flusse das Krokodil und Nil-
pferd lauert. Der blaue Fluß, welcher aus den Höhen Abyssinieus in
weitem Bogen herabkommt, durchströmt nicht minder ein mit Cedern, Pal-
men und Fruchtbäumen reich bewachsenes Bergland. Bei der heutigen
Stadt Karthum in Nubien vereinigen sich die beiden Flüss e und bilden den
Nilstrom, der nun in mächtigen Katarakten über die Felsen herab sich
Bahn bricht, bis er bei den Palmenwäldern von Syene die ägyptische
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Mavalipuram Alexander Alexander
14
Grenze erreicht. Der letzte gewaltige Sturz ist zwischen den Inseln Philä
und Elephantine; dann öffnet sich ein langes Felsenthal, in welchem der
majestätische Strom seine schweigsamen Wogen in stiller Größe langsam
dem Meere zuführt, die beiden Ufer, soweit Natur und Kunst das be-
fruchtende Wasser verbreitet, aus trockener Sandwüste in blühendes Gar-
tenland verwandelnd. Alljährlich, wenn der Schnee von den Gebirgen
schmilzt und tropische Regengüsse den Lauf des Flusses anschwellen, steigt
das Wasser in dem unteren Nilthale langsam, bis es im Juli aus seinen
Ufern tritt, das ganze Thal überfluthend. Nach viermonatlichem Steigen
kehrt es eben so allmählich wieder in sein Bette zurück. Der abgelagerte
Schlamm und die durch die Wassermenge abgekühlte Luft erzeugen die, zum
Sprüchwort gewordene außerordentliche Fruchtbarkeit des Landes. Aus
dem Schlamme des Nil ist im Laufe der Zeiten das an seinem Ausfluß
in's Meer gelegene Delta, die Kornkammer der alten Welt, entstanden und
nicht mit Unrecht nennt Herodot ganz Aegypten ein Geschenk des Nil.
Das Nilthal zerfiel nach seiner Ausdehnung in drei Theile: Ober-
ägypten mit der Hauptstadt Theben, Mittelägypten mit der Hauptstadt
Memphis, Unterägypten (Delta) mit Helio Potis. Die Staatenent-
wickelung erfolgte zunächst in Mittel - und Oberägypten. Es mögen sich
wohl anfänglich mehrere von einander unabhängige priesterliche Nieder-
lassungen gegründet haben, und die älteren Geschichtschreiber stellen diese
Ansiedelungen als Einwanderungen aus Indien dar, welche zu Schiffe über
das rothe Meer durch Nubien, wo der uralte Kulturstaat Meroe gegrün-
det ward, nilabwärts nach Aegypten gekommen wären. Durch neue For-
schungen wird im Gegentheil erwiesen, daß Meroe seine Kultur erst aus
Aegypten erhalten hat.
Aegypten ist ein Land der Wunder für den Abendländer. Bei dem
Anblick der alten Denkmale hört alles Maaß auf und jeder Sinn wird
überwältigt. Der Reisende, welcher jetzt die kurze Wüstenfahrt von Suez
- nach Kairo macht, gewahrt auf der Höhe des rothen Berges (Mokattam)
zuerst die Pyramiden, die schon in dieser Entfernung alles Andere weit
überragen; und sie sind es auch, auf welche der Blick stets wieder zurück-
kehrt, selbst von dem zauberhaften Anblick, welchen Kairo mit seinen Lust-
gärten und Palmenwäldern und dem durch das üppige Grün sich winden-
den Silberstreis des Nil gewährt. Die ganze Rundschau wird, wie ein
Gemälde in seinem Rahmen, dies - und jenseits durch einen fahlgelben
Streifen gespensterhafter Blässe abgeschlossen. Es ist das Sandmeer dort
im Hintergrund der lybischen, hier der arabischen Wüste.
Nicht weit von der Stelle, welche jetzt die glänzende Hauptstadt
Aegyptens trägt, lag einst das altägyptische Memphis, angeblich von
dem alten mythischen König Men es gegründet, und es werden als seine
Nachfolger eine Reihe von Königen erwähnt, welche den Staat und die
Stadt Memphis mit großen Bauwerken geschmückt haben, von denen sich
die längs des westlichen Felsengebirges angelegten Todtenkammern und
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25
seinen Ufern tritt, das ganze Thal überfluchend; nach viermonatlichem Steigen kehrt es eben so allmählich wieder in sein Bette zurück. Der abgelagerte Schlamm und die durch die Wassermenge abgekühlte Lust erzeugen die zum Sprüchwort gewordene außerordentliche Fruchtbarkeit des Landes. Aus dem Schlamme des Nil ist im Laufe der Zeiten das an seinem Ausfluß in's Meer gelegene Delta, die Kornkammer der alten Welt, entstanden und nicht mit Unrecht nennt Herodot ganz Aegypten ein Geschenk des Nil, wie denn die Bezeichnung „Allerheiligster Vater" schon vor 4000 Jahren im Lande der Pharaonen gebräuchlich war.
Das Nilthal zerfiel nach seiner Ausdehnung in drei Theile: Oberägypten mit der Hauptstadt Theben, Mittelägypten mit der Hauptstadt Memphis, Unterägypten (Delta) mit Heliopolis. Die Staatenentwickelung erfolgte zunächst in Mittel- und Oberägypten. Es mögen sich wohl anfänglich mehrere von einander unabhängige priesterliche Niederlassungen gegründet haben, und die älteren Geschichtschreiber stellen diese Ansiedelungen als Einwanderungen aus Indien dar, welche zu Schiffe über das rothe Meer, durch Nubien, wo der uralte Kulturstaat Meroe gegründet ward, nilabwärts nach Aegypten gekommen wären. Durch neuere Forschungen wird im Gegentheil erwiesen, daß Meroe seine Kultur erst aus Aegypten erhalten hat.
Aegypten ist ein Land der Wunder für den Abendländer. Bet dem Anblick der alten Denkmale hört alles Maß auf und jeder Sinn wird überwältigt. Der Reisende, welcher jetzt die kurze Wüstenfahrt von Suez nach Kairo macht, gewahrt auf der Höhe des rothen Berges (Mokattam) zuerst die Pyramiden, die schon in dieser Entfernung alles Andere todt überragen; und sie sind es auch, auf welche der Blick stets wieder zurückkehrt, selbst von dem zauberhaften Anblick, welchen Kairo mit seinen Lustgärten und Palmenwälbern und dem durch das üppige Grün sich winbenben Silberstreif des Nil gewährt. Die ganze Rundschau wird, wie ein Gemälde in seinem Rahmen, dies- und jenseits durch einen fahlgelben Streifen gespenfterhafter Blässe abgeschlossen. Es ist das Sandmeer dort im Hintergrund der lybischen, hier der arabischen Wüste.
Nicht weit von der Stelle, welche jetzt die glänzende Hauptstadt Aegyptens trägt, lag einst das altägyptische Memphis, angeblich von dem alten mythischen König Menes gegründet, und es werden als feine Nachfolger eine Reihe von Königen erwähnt, welche den Staat und die Stadt Memphis mit großen Bauwerken geschmückt, haben, von denen sich die längs des westlichen Felsengebirges angelegten Todtenkammern und die Pyramidengruppen in meilenweiter Ausdehnung erhalten haben. Man setzt den Gründer von Memphis zwischen 5000—4ooo Jahre v. Chr., also in das tiefste Alter, von welchem wir irgend eine leise Kunde zu besitzen glauben, den Cheops und Chefren aber, den Erbauer der höchsten Pyramiden, gegen Ende des vierten Jahrtausends. Einer der spateren Könige dieses Reiches war Sesortosis, welcher Nubien
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632
Leere zu füllen, welche durch jene senkrechten Winde erregt wird. Selbst wenn
der Schiffer durch ein Meer, was wiesenartig mit Seetang bedeckt ist, nach
der Mündung des Gambia steuert, ahnt er, wo ihn plötzlich der tropische
Ostwind verläßt, die Nähe des weitverbreiteten, wärmestrahlenden Sandes.
Heerden von Gazellen, schnellfüßige Strauße, durstende Pantherthiere
und Löwen durchirren in ungleichem Kampfe den unermeßlichen Raum.
Rechnet man ab die im Sandmeere neuentdeckten Gruppen quellenreicher
Inseln, an deren grünenufern die nomadischen Tibbos undtuariksschwär-
men, so ist der übrige Theil der Wüste als für den Menschen unbewohnbar
zu betrachten. Auch wagen die angrenzenden gebildetenvölker sie nur perio-
disch zu betreten. Auf Wegen, die der Handelsverkehr seit Jahrhunderten
unwandelbar bestimmt hat, geht der lange Zug von Tafilet bis Timbuktu,
oder von Murzuk bis Bornu — kühne Unternehmungen, deren Möglichkeit
auf der Existenz des Kameels beruhet, des Schiffes der Wüste.
Diese afrikanischen Ebenen füllen einen Raum aus, welcher den des
nahen Mittelmeers fast dreimal übertrifft. Sie liegen zum Theil unter
den Wendekreisen selbst, zum Theil denselben nahe; und diese Lage begründet
ihren individuellen Ralurcharakter. Dagegen ist in der östlichen Hülste des
alten Continents dasselbegeognostische Phänomender gemäßigten Zoneeigen-
thümlich. Auf dem Bergrücken von Mittelasien, zwischen dem Goldberge
oder Altai und dem Zung-Ling, von der chinesischen Mauer an bis jenseits
des Himmelsgebirges und gegen den Aralsee, in einer Länge von 1000
Meilen, breiten stch die höchsten und größten Steppen der Welt aus.
Einige sind Grasebenen, andere mit saftigen, immergrünen, gegliederten
Kalipflanzen geschmückt; viele sernleuchtend von flechtenartig aussprießendem
Salze, das gleich frisch gefallenem Schnee ungleich den Boden bedeckt.
Diese mongolischen und tatarischen Steppen, durch mannigfaltige Ge-
birgszüge unterbrochen, scheiden die uralte, langgebildete Menschheit in Tibet
und Hindostan von den rohen nordasialischen Völkern Auch ist ihr Dasein
von mannigfaltigem Einfluß auf die wechselnden Schicksale des Menschen-
geschlechts gewesen. Sie haben die Bevölkerung gegen Süden zusammen-
gedrängt; sie haben mehr als der Himalaya, als das Schneegebirge von
Sirinagur und Gorka den Verkehr der Nation gestört, und im Norden
unwandelbare Grenzen gesetzt der Verbreitung milderer Sitten und des
schaffenden Kunstsinnes. Aber nicht als hindernde Vorniauer allein darf
die Geschichte die Ebene von Jnnerasien betrachten. Unheil und Ver-
wüstung hat sie mehrmals über den Erdkreis gebracht. Hirtenvölker dieser
Steppen, die Avaren, Mongolen. Alanen und Uzen, haben die Welt er-
schüttert. Wenn im Laufe der Jahrhunderte frühe Geistescultur, gleich
dem erquickenden Sonnenlicht, von Osten nach Westen gewandert ist, so
haben späterhin in derselben Richtung Barbarei und sittliche Rohheit
Europa nebelartig zu überziehen gedroht. Ein brauner Hirtenstamm, tür-
kischer Abkunst, die Hiognu, bewohnte in ledernen Gezeiten die hohe Steppe
von Gobi. Der chinesischen Macht lange furchtbar, ward ein Theil des
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Gorka
Extrahierte Ortsnamen: Gambia Timbuktu Mittelasien Goldberge Tibet Europa
545
Nachdem die Einführung der Dampfschifffahrt auf dem Hauptstrome
geglückt, dachte man daran, dieselbe auch auf seine kaum minder großen
Nebenflüsse zu übertragen. Hier waren die Verhältnisse indessen nicht
so einfacher Natur, und größere Schwierigkeiten stellten sich den Unter-
nehmern entgegen. Der Productenreichthum ist derselbe, die Armuth
an Menschen indessen eine wo möglich noch größere als mit Amazonas
selbst. Indessen, man arbeitete hier umgekehrt wie in andern Ländern,
wo die Bedürfnisse der Menschen den Verkehr Hervorrufen; hier ivollte
man zunächst die Verbindungen schaffen, um in deren Gefolge die Menschen
herbeizulocken. Wäre das Innere Südamerikas nur einigermaßen mehr
bevölkert, so würden die Hindernisse, welche hie urtb da seine Riesenströme
der Schifffahrt durch Stromschnellen darbieten, schon längst beiseite ge-
schafft oder durch Kanäle und Eisenbahnen umgangen sein. Mit der
Zeit wird dies gewiß überall der Fall sein, und an verschiedenen Stellen
legt man bereits jetzt Hand an.
Der erste bedeutende Nebenstrom des Amazonas von Süden her
ist — von der Mündung an gerechnet — der Tokantins. Er hat eine
Länge von mehr als 200 Meilen und ist ein Hauptbewässerer der
Provinz Goyaz. Sein unterer in der Provinz Para gelegener Theil
ist ohne weiteres selbst für größere Schiffe fahrbar, während der obere
nicht geeignet ist. An seine Stelle tritt aber der nahezu mit ihm parallel
fließende und bei Barras in ihn mündende Araguaya. In Verbin-
dung mit dem untern Laufe des Tokantins bietet er eine 244 Meilen
lange Fahrstraße; der obere Theil ist durch die drei Stunden lange
Caxoeira (Stromschnelle) grande gesperrt. Seit 1868 gehen nun Dampfer
aus diesem Strom, wenn auch nicht regelmäßig.
Bei Santarem mündet der Tapajoz in den Amazonas; allein seine
Hindernisse auf der ganzen 240 Meilen langen Linie sind so bedeutend,
daß hier an eine Dampfschifffahrt, vorderhand wenigstens, nicht gedacht
werden kann. Man beführt ihn nur mit Kähnen, die vom Amazonen-
strom an bis in die in seinem Quellgebiete gelegenen reichen Berg-
werksdistricte über 100 Tage brauchen.
Anders liegen die Verhältnisse beim Madeira, derjenigen Flußader,
aus welche Bolivia als natürlicher Verkehrsstraße angewiesen ist. Der
bei weitem größte Theil dieser 25,000 Quadratmeilen großen Republik
liegt im Gebiete des Madeira; der Verkehr nach dem Stillen Ocean
wird durch die Schranke der Cordilleren ungemein erschwert, und außerdem
besitzt Bolivia dort nur den einen — keineswegs guten — Hafen Cobija.
Seine reichen Producte stagniren oder werden aus dem Transport über
die Anden und durch das Stille Weltmeer ungemein vertheuert. Auf
dieser Route gebrauchen sie etwa 180 Tage, um nach Europa via Cap
Horn zu gelangen, während sie unter Benutzung der Wasserstraßen des
Madeira und Amazonas in 30 Tagen zu uns kommen. Schon im Jahr
1782 wurde der Madeira wissenschaftlich erforscht, und zwar von einer
Grube, Geoqr. Charakterbilder. I. 14. Aufl. 35
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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27
wo es an das Scheichdscheli-Gebirge stößt. Die Breite des Stromes
beträgt von Pitnjak bis zur Stadt Gurten etwa 415, dann bis zur Fe-
stung Bent 350 Faden und wird weiter stromabwärts immer geringer,
bis sie bei Kungrad nur noch 60 Faden mißt. Während seines ganzen
Laufs bildet der Amu niedrige Inseln, von denen einige 15 Werst lang
sind. Ob sich irgendwo Furten vorfinden, ist nicht bekannt. Bei der
Festung Bent theilt sich der Strom in verschiedene Arme, welche ein aus-
gedehntes sumpfiges Delta bilden, das in seinem nördlich von Kungrad
belegenen Theile mit so dichtem Rohre bewachsen ist, daß nur die be-
sonderen Wege passirt werden können, welche sich die Karakalpaken und
Kirgisen für ihren Verkehr gebahnt haben. Außer dem Ulchun- (großen)
darja, den die Chiwesen für das Hauptbett halten, giebt es noch acht
Mündungsarme, von denen fünf auf der linken, drei auf der rechten
Seite des Hauptstromes liegen Von ersteren ist der Laudan mit dem
Ssarkrauk der hauptsächlichste-, er fällt in den See Aibugir (früher der
südöstliche Theil des Aral-Sees, jetzt bereits von demselben durch eine
mit Schilf bewachsene Landenge getrennt). Der Ssarkrauk war einst
wahrscheinlich das Hauptbett des Amu auf seinem Laufe zum Kaspischen
Meere, ist jetzt aber von den Chiwesen abgedämmt. Die folgenden
linken Arme sind der Tschumanai, der Kyjat-dschargan, der Kok-darja,
die gleichfalls in den See Aibugir münden, und der Taldyk, der sich in
den Aral-See ergießt. Die rechts vom Hauptbette liegenden Arme sind
der Kuk-usjak, der sich bei der Stadt Chodsheili abzweigt und in den
See Dau-kara tritt, aus welchem er unter dem Namen Jangi-ssu in
den Aral-See abfließt, der Karabaily und der Kasak-darja, von denen
der letztere wegen der stets wachsenden Wassermenge für den zur Schiff-
fahrt geeignetsten Arm gehalten wird. Jmuebrigen tritt der Schiffbar-
keit des Amu nur in der seichten Stelle, die sich zwischen Kungrad und
dem Ausfluß des Kuk-usjak befindet, ein Hinderniß entgegen; da aber
auch diese Stelle noch 4 Fuß Wassertiefe hat, ist die Schifffahrt nicht
geradezu unmöglich.
Da der Amu-darja keine Nebenflüsse aufnimmt, mußte für die Fel-
der ein ausgedehntes, unmittelbar durch den Strom genährtes, Ueber-
rieselungssystem organisirt werden. Von Pitnjak an sieht man ein ganzes
Kanalnetz sich über das Land ausbreiten. Die 10 Hauptkanäle haben
eine Länge von 20 bis 135 Werst und eine Breite von 3 bis 25 Faden,
und von ihnen geht eine Menge kleiner Kanäle aus. Da das Wasser
des Amu die einzige Quelle der Fruchtbarkeit der chiwesischen Oase und
des Wohlstandes der Bewohner ist, so werden der-Mangel und der
Ueberstuß desselben im gleichen Grade verhüngnißvoll. Gegen den Wasser-
mangel ist freilich nichts zu machen; damit aber ein Ueberstuß nicht die
Felder ertränke, haben die Chiwesen längs des ganzen linken Ufers
einen Damm von hinreichender Höhe aufgeführt, durch dessen Dicke die
Röhren führen, vermittelst deren die Kanäle das Wasser erhalten. Auf
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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306
große von Fingerlange und wieder ganz kleine, grobe und feine, gelbe,
rothe, braune, grüne, schwarze in den verschiedensten Farbenmischungen,
und die arabische Sprache ist für solche Unterschiede sehr reich.
7. Reise durch's Tibbuland und Gegend um Aschenumma.
Ein Brief Eh-. Ed. Vogels an seine Mutter.*)
(Aschenumma, 26. Nov. 1853.)
Ich habe s o eben einen Mann aufgetrieben, der mit Depeschen von
mir nach Murzuk gehen will, und da kann ich denn nicht umhin, Dir
den ersten und einzigen Brief, den je ein Sterblicher von Aschenumma
(eine Oase, in der Mitte der großen Wüste Sahara gelegen) empfing,
zu übersenden.
Ich habe eine sehr beschwerliche Reise von Murzuk bis hierher ge-
habt und 10 Tage lang nichts als Sand und Himmel gesehen, auch
nicht das kleinste Hälmchen Gras. Jetzt bin ich, Gott sei Dank! nur noch
20 Tagereisen vom See Tschad und dem prächtigen grünen Bornu ent-
fernt, und, allen Aufenthalt eingerechnet, hoffe ich sicher, Neujahr in Kuka
feiern zu können.
Ich bin so wohl, als die Umstände erlauben, nur etwas matt, was
sehr natürlich ist, wenn man bedenkt, daß ich zwanzig auf einander fol-
gende Tage täglich 13 Stunden zu Pferde gesessen habe und dabei jede
Nacht zwei Stunden Wache gehalten, ohne irgend eine andere Nahrung
als Reis und eine Art Graupen von Weizenmehl in Wasser gekocht, und
hin und wieder eine Hand voll Datteln. Hier haben wir Fleisch im
Ueberfluß, ich genieße aber nur die Brühe davon, da mein Magen etwas
schwach ist, und man sich hier mehr als irgendwo vorsehen muß, Schwer-
verdauliches zu genießen.
Wenn Du nur einen Blick auf diese Gegend werfen könntest, auf
dieses Meer von Sand mit seinen Jnselchen von Palmen und den schwar-
zen Felsen, die überall nackt und kahl emporstarren und wenn Du mich
sehen könntest, fast schwarz gebrannt von der Sonne in halb arabischer,
halb europäischer Kleidung, in meinem Zelte platt auf der Erde liegend,
während ich diese Zeilen schreibe! Denn mein ganzes Ameublement be-
steht aus einem Feldstuhl und einer Matratze nebst zwei Strohmatten;
mein Tisch hat schon längst in Zeltpflöcke und Brennholz verwandelt wer-
den müssen.
*) Dr. Petermanns „Mittheilungen" a. a. O-
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
mehr oder minder hohen Granüblöcken, von denen einige große Inseln
sind. Diese Felsen steigen über das Wasser empor und versperren den
Nil nach allen Richtungen. Aufgehalten von diesen Hindernissen wälzt sich
der Fluß zurück, bäumt sich auf und setzt darüber hinweg. So bildet er
eine Reihe kleiner Cascaden, deren jede einen halben Fuß und weniger
hoch ist, mit vielen Wirbeln und Schlünden.
Man könnte sich über das Vorhandensein eines solchen Hemmnisses
der Flußschifffahrt wundern, wenn man an die zahlreichen Proben einer
achtsamen und weisen Verwaltung des ägyptischen Landes denkt. Allein
diese Klippen von Syene, anstatt ein Vorwurf gegen die Voraussicht der
alten Regenten Aegyptens zu sein, zeugen vielmehr für sie, indem man bei
näherer Ansicht in ihnen ein sehr wirksames Vertheidigungsmittel gegen die
Einfälle der äthiopischen Völkerschaften erblickt, die mehr als ein Mal
Aegypten angriffen und dasselbe durch die Gewalt der Waffen einer
temporären Herrschaft unterwarfen, die vielleicht dauernd geworden wäre,
hätte nicht dieses natürliche Bollwerk, durch Hülfe der Kunst noch fester
gemacht, dazu beitragen müssen, der Eroberungslust dieser Horden Ein-
halt zu thun und sie in den Grenzen ihres Gebietes südlich von Aegypten
zurückzuhalten.
Das Merkwürdigste am Nil sind aber die periodischen Ueberschwem-
mungen. Es ist wunderbar anzusehen, wie jedes Jahr regelmäßig unter
einem heitern Himmel, ohne irgend ein Vorzeichen, ohne eine wahrnehm-
bare Ursache, wie durch eine übernatürliche Gewalt die bis dahin klaren
und durchsichtigen Wasser eines großen Flusses um die bestimmte Zeit der
Sommernachtsgleiche mit Einem Male die Farbe wechseln, sich in einen
Strom von Blut verwandeln, anschwellen, bis zur Herbstnachtgleiche all-
mählig steigen, das ganze umliegende Land überschwemmen, und dann in
einem ebenso bestimmten Tempo wieder abnehmen, nach und nach zurück-
weichen, und um die Zeit, wo andere Flüsse anfangen auszutreten, in ihre
Ufer zurückkehren.
Die alten Philosophen haben sich mit vielerlei Erklärungsversuchen
dieses Phänomens abgemüht. Heutzutage weiß man, daß die periodischen
Regen in Kordosan, Abyssinien und den noch südlicheren Ländern im Süden
vom Wendekreise des Krebses die einzige Ursache dieser Ueberschwemmun-
gen sind.
Namentlich ist durch Sam. Bakers *) nach dem zweiten westlichen Nilsee
gerichtete Entdeckungsreise der Strombau des Nils und das Verhältniß
der Hauptarme: weißer und blauer Fluß und Atbara — hinsichtlich ihrer
Wassermenge und des periodischen Steigens klarer in's Licht gestellt wor-
den. Als Hauptader des Nils muß jetzt unbedingt der weiße Fluß der
Araber — Bahr ei abiad — anerkannt werden, dem der blaue Nil als
bloßes Seitengewässer sich unterordnet. Der „Weiße Fluß" nämlich strömt
*) S. die letzte Skizze dieses Abschnittes!
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Als wir an der Esbekijeh vorbei durch die nach Schubra führende
Allee fuhren, merkten wir an den prächtigen Equipagen auch die vornehme
Welt Kairos, zu welcher außer den Prinzen des viceköniglichen Hofes,
den Prinzefsinnen, den Ministern und Confuln, die Bischöfe der verschie-
denen christlichen Secten und einige große Bankiers zählen.
Ftir die Eisenbahnreisenden, welche von Alexandrien nach Suez fahren,
ist Kairo der Mittel - und Ruhepunkt. Extrazüge fahren von Kairo nach
Suez in 4 Stunden, der gewöhnliche Zug braucht von Alexandrien nach
Kairo 7 Stunden, und eben so viel von Kairo nach Suez. Zwischen jenen
beiden Stationen fährt man zweimal, zwischen diesen nur einmal des
Tages. Die frühere Wüstenpost, obwohl sie fast durchgehends im Galopp
fuhr, brauchte von Kairo bis Suez 18 Stunden. Die ganze Strecke von
Alexandrien bis Suez, von Meer zu Meer, könnte jetzt von einem ge-
wöhnlichen Zuge in Einem Tage zurückgelegt werden, wenn sich das mit
der orientalischen Bequemlichkeit und Geringschätzung der Zeit vertrüge.
5. Der Kanal von Suez.
Wir haben im vorigen Abschnitt des Nilkanals Erwähnung gethan
als eines Riesenwerkes, das mit einem unendlichen Aufwand von Geld
und Menschenkrästen zu Stande kam und nicht bloß für die Landenge
von Suez, sondern für ganz Aegypten von höchster Wichtigkeit ist. Die
Länge dieses Süßwasserkanals beträgt nicht weniger als 25 geographische
Meilen; seine Breite 15 Meter, die Tiefe je nach dem Wasserstande des
Nil Iv2 bis 2v2 Meter. Dieser Kanal zweigt sich in der Nähe von Kairo,
wo der Nilstrom noch seine Wassersülle beisammen hat, ab, biegt in nord-
östlicher und östlicher Richtung, durch das Wady Tumilüt ziehend, um
und theilt sich dann in zwei Arme, deren nördlicher und kürzester an dem
neugegründeten Jsmailia vorüber in den großen Salzwasserkanal mündet,
während der andere südöstlich zwischen den Bitterseen hindurch nach Suez
zieht, wo er durch eine Schleuse in den Binnenhafen mündet.
Ohne diesen Süßwasserkanal wäre das noch viel größere Werk des
Salzwasserkanals, der von seiner Mündungsstadt Suez den Namen führt,
gar nicht zu vollbringen gewesen, denn ohne ihn würden die Arbeiter und
die an dem Hauptkanal wohnende Bevölkerung ohne Trinkwasser sein.
Nicht nur die südliche, auch die ganze nördliche Hälfte des Isthmus von
Suez zehrt von diesem Nilwasserkanal; zwei eiserne Röhren führen von
Jsmailia, wo ein durch Dampf in Bewegung gesetztes Pumpwerk ange-
bracht ist, das trinkbare Wasser bis nach Port Said, dem nördlichen
Anfangspunkte des berühmten „Kanals von Suez", der zwei Meere, das
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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