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1. Geschichte des Alterthums - S. 13

1861 - Leipzig : Brandstetter
13 gehört, beschränkte. So erinnern wir an die gewaltigen Grottentempel auf der Insel Elephantia, im Gatesgebirge und ans der Küste von Koromandel. Wie der Inder sich zu innerlicher Beschauung in sich selbst zurückzog, so baute er seine Göttertempel unterirdisch, als kunstreich angelegte Höhlen. Bei Ellora sind Grotten, Tempel, Wohnungen in einen felsigen Berg- kranz eingehauen; halbmondförmig, über eine Stunde Weges sich aus- dehnend. Sie enthalten eine endlose Fülle von Verzierungen der schwie- rigsten Arbeit, deren Vollendung nur in einer unübersehbaren Zeit von vielen tausend Händen möglich war. Das staunenswertheste Denkmal dieser Art ist die Felsenstadt Mavalipuram auf Koromandel. Sie besteht aus Ungeheuern Palästen, Tempeln, Thürmen, Thoren, deren Bildwerke in maaßlos phantastischen Formen und Dimensionen Schauder und Be- wunderung zugleich erregen. Die Stupa oder sogenannten indischen Pagoden gehörten den Buddhisten an, welche es vorzugsweise liebten, die Kuppelform in ihren Tempeln auszubilden. Im Alterthum schon war Indien mit seinen Schätzen und seiner Brahmanenweisheit das Wunder- und Märchenland, nach welchem die Völker mit Bewunderung und Sehnsucht schauten. Der große Alexander hat den Bann der Trennung aufgehoben, und die geheimnißvolle Pforte ist dem gesammten Völkerleben aufgeschlossen. Doch hat der große Ge- danke, das Morgen- und Abendland zu verbinden, noch lange nicht alle seine Früchte getragen. In Handel und Wandel, im Leben wie in der Wissenschaft wird noch manche schöne That der Zukunft Vorbehalten bleiben. 8. 4. Aegypten. Im Nordosten Afrika's, durch das rothe Meer im Osten von Arabien geschieden und an der Nordküste gegen das Mittelmeer sich öffnend, zieht sich, von Süden nach Norden, ein reiches, fruchtbares Stromthal, Aegyp- ten, von den Einwohnern Chemi, die schwarze Erde genannt. Aus der Ferne unbekannter Gebirge, welche, trotz der Nähe des Aequators, mit ewigem Schnee bedeckt sind, strömt der westliche Arm des Nil, der weiße Strom, über ein von wandernden Negerstämmen bewohntes Hochland herab, zwischen Tamarisken- und Sykomorenwäldern durch Vergebenen, in deren baumhohem Graswuchs die gewaltigen Raubthiere der heißen Zone, und Elephant und Nashorn Hausen, während im Flusse das Krokodil und Nil- pferd lauert. Der blaue Fluß, welcher aus den Höhen Abyssinieus in weitem Bogen herabkommt, durchströmt nicht minder ein mit Cedern, Pal- men und Fruchtbäumen reich bewachsenes Bergland. Bei der heutigen Stadt Karthum in Nubien vereinigen sich die beiden Flüss e und bilden den Nilstrom, der nun in mächtigen Katarakten über die Felsen herab sich Bahn bricht, bis er bei den Palmenwäldern von Syene die ägyptische

2. Geschichte des Alterthums - S. 14

1861 - Leipzig : Brandstetter
14 Grenze erreicht. Der letzte gewaltige Sturz ist zwischen den Inseln Philä und Elephantine; dann öffnet sich ein langes Felsenthal, in welchem der majestätische Strom seine schweigsamen Wogen in stiller Größe langsam dem Meere zuführt, die beiden Ufer, soweit Natur und Kunst das be- fruchtende Wasser verbreitet, aus trockener Sandwüste in blühendes Gar- tenland verwandelnd. Alljährlich, wenn der Schnee von den Gebirgen schmilzt und tropische Regengüsse den Lauf des Flusses anschwellen, steigt das Wasser in dem unteren Nilthale langsam, bis es im Juli aus seinen Ufern tritt, das ganze Thal überfluthend. Nach viermonatlichem Steigen kehrt es eben so allmählich wieder in sein Bette zurück. Der abgelagerte Schlamm und die durch die Wassermenge abgekühlte Luft erzeugen die, zum Sprüchwort gewordene außerordentliche Fruchtbarkeit des Landes. Aus dem Schlamme des Nil ist im Laufe der Zeiten das an seinem Ausfluß in's Meer gelegene Delta, die Kornkammer der alten Welt, entstanden und nicht mit Unrecht nennt Herodot ganz Aegypten ein Geschenk des Nil. Das Nilthal zerfiel nach seiner Ausdehnung in drei Theile: Ober- ägypten mit der Hauptstadt Theben, Mittelägypten mit der Hauptstadt Memphis, Unterägypten (Delta) mit Helio Potis. Die Staatenent- wickelung erfolgte zunächst in Mittel - und Oberägypten. Es mögen sich wohl anfänglich mehrere von einander unabhängige priesterliche Nieder- lassungen gegründet haben, und die älteren Geschichtschreiber stellen diese Ansiedelungen als Einwanderungen aus Indien dar, welche zu Schiffe über das rothe Meer durch Nubien, wo der uralte Kulturstaat Meroe gegrün- det ward, nilabwärts nach Aegypten gekommen wären. Durch neue For- schungen wird im Gegentheil erwiesen, daß Meroe seine Kultur erst aus Aegypten erhalten hat. Aegypten ist ein Land der Wunder für den Abendländer. Bei dem Anblick der alten Denkmale hört alles Maaß auf und jeder Sinn wird überwältigt. Der Reisende, welcher jetzt die kurze Wüstenfahrt von Suez - nach Kairo macht, gewahrt auf der Höhe des rothen Berges (Mokattam) zuerst die Pyramiden, die schon in dieser Entfernung alles Andere weit überragen; und sie sind es auch, auf welche der Blick stets wieder zurück- kehrt, selbst von dem zauberhaften Anblick, welchen Kairo mit seinen Lust- gärten und Palmenwäldern und dem durch das üppige Grün sich winden- den Silberstreis des Nil gewährt. Die ganze Rundschau wird, wie ein Gemälde in seinem Rahmen, dies - und jenseits durch einen fahlgelben Streifen gespensterhafter Blässe abgeschlossen. Es ist das Sandmeer dort im Hintergrund der lybischen, hier der arabischen Wüste. Nicht weit von der Stelle, welche jetzt die glänzende Hauptstadt Aegyptens trägt, lag einst das altägyptische Memphis, angeblich von dem alten mythischen König Men es gegründet, und es werden als seine Nachfolger eine Reihe von Königen erwähnt, welche den Staat und die Stadt Memphis mit großen Bauwerken geschmückt haben, von denen sich die längs des westlichen Felsengebirges angelegten Todtenkammern und

3. Theil 1 - S. 25

1875 - Leipzig : Brandstetter
25 seinen Ufern tritt, das ganze Thal überfluchend; nach viermonatlichem Steigen kehrt es eben so allmählich wieder in sein Bette zurück. Der abgelagerte Schlamm und die durch die Wassermenge abgekühlte Lust erzeugen die zum Sprüchwort gewordene außerordentliche Fruchtbarkeit des Landes. Aus dem Schlamme des Nil ist im Laufe der Zeiten das an seinem Ausfluß in's Meer gelegene Delta, die Kornkammer der alten Welt, entstanden und nicht mit Unrecht nennt Herodot ganz Aegypten ein Geschenk des Nil, wie denn die Bezeichnung „Allerheiligster Vater" schon vor 4000 Jahren im Lande der Pharaonen gebräuchlich war. Das Nilthal zerfiel nach seiner Ausdehnung in drei Theile: Oberägypten mit der Hauptstadt Theben, Mittelägypten mit der Hauptstadt Memphis, Unterägypten (Delta) mit Heliopolis. Die Staatenentwickelung erfolgte zunächst in Mittel- und Oberägypten. Es mögen sich wohl anfänglich mehrere von einander unabhängige priesterliche Niederlassungen gegründet haben, und die älteren Geschichtschreiber stellen diese Ansiedelungen als Einwanderungen aus Indien dar, welche zu Schiffe über das rothe Meer, durch Nubien, wo der uralte Kulturstaat Meroe gegründet ward, nilabwärts nach Aegypten gekommen wären. Durch neuere Forschungen wird im Gegentheil erwiesen, daß Meroe seine Kultur erst aus Aegypten erhalten hat. Aegypten ist ein Land der Wunder für den Abendländer. Bet dem Anblick der alten Denkmale hört alles Maß auf und jeder Sinn wird überwältigt. Der Reisende, welcher jetzt die kurze Wüstenfahrt von Suez nach Kairo macht, gewahrt auf der Höhe des rothen Berges (Mokattam) zuerst die Pyramiden, die schon in dieser Entfernung alles Andere todt überragen; und sie sind es auch, auf welche der Blick stets wieder zurückkehrt, selbst von dem zauberhaften Anblick, welchen Kairo mit seinen Lustgärten und Palmenwälbern und dem durch das üppige Grün sich winbenben Silberstreif des Nil gewährt. Die ganze Rundschau wird, wie ein Gemälde in seinem Rahmen, dies- und jenseits durch einen fahlgelben Streifen gespenfterhafter Blässe abgeschlossen. Es ist das Sandmeer dort im Hintergrund der lybischen, hier der arabischen Wüste. Nicht weit von der Stelle, welche jetzt die glänzende Hauptstadt Aegyptens trägt, lag einst das altägyptische Memphis, angeblich von dem alten mythischen König Menes gegründet, und es werden als feine Nachfolger eine Reihe von Königen erwähnt, welche den Staat und die Stadt Memphis mit großen Bauwerken geschmückt, haben, von denen sich die längs des westlichen Felsengebirges angelegten Todtenkammern und die Pyramidengruppen in meilenweiter Ausdehnung erhalten haben. Man setzt den Gründer von Memphis zwischen 5000—4ooo Jahre v. Chr., also in das tiefste Alter, von welchem wir irgend eine leise Kunde zu besitzen glauben, den Cheops und Chefren aber, den Erbauer der höchsten Pyramiden, gegen Ende des vierten Jahrtausends. Einer der spateren Könige dieses Reiches war Sesortosis, welcher Nubien

4. Theil 1 - S. 24

1875 - Leipzig : Brandstetter
24 kommen reisende Perser vorüber, die die Stadt ihrer Könige, „den Thron des Dschemsid", sehen wollen, wie diese Ruinen in der Volkssprache genannt werden, oder ein einfacher Wandersmann aus Westen betrachtet sich diese Denksteine der Geschichte und buchstabirt an den Inschriften die Namen der einstigen Bewohner dieses wunderbaren Mauerwerks. 6. Aegypten. Im Nordosten Afrika's, durch das rothe Meer im Osten von Arabien geschieden und an der Nordküste gegen das Mittelmeer sich öffnend, zieht sich, von Süden nach Norden, ein reiches, fruchtbares Stromthal, Aegypten. von den Einwohnern Chemi, die schwarze Erde genannt. Aus der tfrnte unbekannter Gebirge, welche, trotz der Nähe des Aequators, mit ewigem Schnee bedeckt sind, strömt der westliche Arm des Nil, der weiße Strom, über ein von wandernden Negerftämmen bewohntes Hochland herab. Was Jahrhunderte lang vergeblich versucht ward, die Entdeckung der Quellen des weißen Nilarms, das ist in der allerneuesten Zeit wenigstens nahezu gelungen. Die Erforschungsreisen der Engländer Speke und Baker, zuletzt das kühne Vordringen Livingstones haben es ^7? Zweifel gestellt, daß der weiße Fluß mit den Seen im Innern ^jtamkas m Verbindung steht und daß er seinen Ausfluß nimmt aus dem Victoria und Albertsee.*) Zwischen Tamarisken- und Sykomoren-waldern durch Vergebenen, in deren baumhohen Graswuchs die gewaltigen Raubthiere der heißen Zone, und Elephant und Nashorn hausen, wahrend un Flusse das Krokodil und Nilpferd lauert, zieht sich sein Zau}’ wahrend der blaue Fluß, welcher aus den Höhen Abyssiniens in weitem Bogen herabkommt, nicht minder ein mit Eedern, Palmen und funtrn re!^ bewachsenes Bergland, durchströmt. Bei der heutigen sttm^i" Nubien vereinigen sich die beiden Flüsse und bilden i ^ "Un in mächtigen Katarakten über die Felsen herab sich Bahn bricht, bis er bet den Palmenwäldern von Syene die ägyptische Lm* ®er g°waltige Sturz ist zwischen den Inseln h»r r,®,-r^an^ne; ba"n Öffnet sich ein langes Felsenthal, in welchem Innmm« 1 m ©trom feine schweigsamen Wogen in stiller Größe ba/befru*ttn^«Cfr die beibcn Ufer' fotoeit Natur und Kunst Gartenland Wasser verbrettet, aus trockener Sandwüste in blühendes Kri eit,beit Alljährlich, wenn der Schnee von den Ge. steift bltsfcr s0,),,che Regengüsse den Lauf des Flusses anschwellen, steigt das Wasser m dem unteren Nilthal- langsam, bis es im Juli aus @"6’

5. Theil 1 - S. 632

1875 - Leipzig : Brandstetter
632 Leere zu füllen, welche durch jene senkrechten Winde erregt wird. Selbst wenn der Schiffer durch ein Meer, was wiesenartig mit Seetang bedeckt ist, nach der Mündung des Gambia steuert, ahnt er, wo ihn plötzlich der tropische Ostwind verläßt, die Nähe des weitverbreiteten, wärmestrahlenden Sandes. Heerden von Gazellen, schnellfüßige Strauße, durstende Pantherthiere und Löwen durchirren in ungleichem Kampfe den unermeßlichen Raum. Rechnet man ab die im Sandmeere neuentdeckten Gruppen quellenreicher Inseln, an deren grünenufern die nomadischen Tibbos undtuariksschwär- men, so ist der übrige Theil der Wüste als für den Menschen unbewohnbar zu betrachten. Auch wagen die angrenzenden gebildetenvölker sie nur perio- disch zu betreten. Auf Wegen, die der Handelsverkehr seit Jahrhunderten unwandelbar bestimmt hat, geht der lange Zug von Tafilet bis Timbuktu, oder von Murzuk bis Bornu — kühne Unternehmungen, deren Möglichkeit auf der Existenz des Kameels beruhet, des Schiffes der Wüste. Diese afrikanischen Ebenen füllen einen Raum aus, welcher den des nahen Mittelmeers fast dreimal übertrifft. Sie liegen zum Theil unter den Wendekreisen selbst, zum Theil denselben nahe; und diese Lage begründet ihren individuellen Ralurcharakter. Dagegen ist in der östlichen Hülste des alten Continents dasselbegeognostische Phänomender gemäßigten Zoneeigen- thümlich. Auf dem Bergrücken von Mittelasien, zwischen dem Goldberge oder Altai und dem Zung-Ling, von der chinesischen Mauer an bis jenseits des Himmelsgebirges und gegen den Aralsee, in einer Länge von 1000 Meilen, breiten stch die höchsten und größten Steppen der Welt aus. Einige sind Grasebenen, andere mit saftigen, immergrünen, gegliederten Kalipflanzen geschmückt; viele sernleuchtend von flechtenartig aussprießendem Salze, das gleich frisch gefallenem Schnee ungleich den Boden bedeckt. Diese mongolischen und tatarischen Steppen, durch mannigfaltige Ge- birgszüge unterbrochen, scheiden die uralte, langgebildete Menschheit in Tibet und Hindostan von den rohen nordasialischen Völkern Auch ist ihr Dasein von mannigfaltigem Einfluß auf die wechselnden Schicksale des Menschen- geschlechts gewesen. Sie haben die Bevölkerung gegen Süden zusammen- gedrängt; sie haben mehr als der Himalaya, als das Schneegebirge von Sirinagur und Gorka den Verkehr der Nation gestört, und im Norden unwandelbare Grenzen gesetzt der Verbreitung milderer Sitten und des schaffenden Kunstsinnes. Aber nicht als hindernde Vorniauer allein darf die Geschichte die Ebene von Jnnerasien betrachten. Unheil und Ver- wüstung hat sie mehrmals über den Erdkreis gebracht. Hirtenvölker dieser Steppen, die Avaren, Mongolen. Alanen und Uzen, haben die Welt er- schüttert. Wenn im Laufe der Jahrhunderte frühe Geistescultur, gleich dem erquickenden Sonnenlicht, von Osten nach Westen gewandert ist, so haben späterhin in derselben Richtung Barbarei und sittliche Rohheit Europa nebelartig zu überziehen gedroht. Ein brauner Hirtenstamm, tür- kischer Abkunst, die Hiognu, bewohnte in ledernen Gezeiten die hohe Steppe von Gobi. Der chinesischen Macht lange furchtbar, ward ein Theil des

6. Theil 1 - S. 545

1875 - Leipzig : Brandstetter
545 Nachdem die Einführung der Dampfschifffahrt auf dem Hauptstrome geglückt, dachte man daran, dieselbe auch auf seine kaum minder großen Nebenflüsse zu übertragen. Hier waren die Verhältnisse indessen nicht so einfacher Natur, und größere Schwierigkeiten stellten sich den Unter- nehmern entgegen. Der Productenreichthum ist derselbe, die Armuth an Menschen indessen eine wo möglich noch größere als mit Amazonas selbst. Indessen, man arbeitete hier umgekehrt wie in andern Ländern, wo die Bedürfnisse der Menschen den Verkehr Hervorrufen; hier ivollte man zunächst die Verbindungen schaffen, um in deren Gefolge die Menschen herbeizulocken. Wäre das Innere Südamerikas nur einigermaßen mehr bevölkert, so würden die Hindernisse, welche hie urtb da seine Riesenströme der Schifffahrt durch Stromschnellen darbieten, schon längst beiseite ge- schafft oder durch Kanäle und Eisenbahnen umgangen sein. Mit der Zeit wird dies gewiß überall der Fall sein, und an verschiedenen Stellen legt man bereits jetzt Hand an. Der erste bedeutende Nebenstrom des Amazonas von Süden her ist — von der Mündung an gerechnet — der Tokantins. Er hat eine Länge von mehr als 200 Meilen und ist ein Hauptbewässerer der Provinz Goyaz. Sein unterer in der Provinz Para gelegener Theil ist ohne weiteres selbst für größere Schiffe fahrbar, während der obere nicht geeignet ist. An seine Stelle tritt aber der nahezu mit ihm parallel fließende und bei Barras in ihn mündende Araguaya. In Verbin- dung mit dem untern Laufe des Tokantins bietet er eine 244 Meilen lange Fahrstraße; der obere Theil ist durch die drei Stunden lange Caxoeira (Stromschnelle) grande gesperrt. Seit 1868 gehen nun Dampfer aus diesem Strom, wenn auch nicht regelmäßig. Bei Santarem mündet der Tapajoz in den Amazonas; allein seine Hindernisse auf der ganzen 240 Meilen langen Linie sind so bedeutend, daß hier an eine Dampfschifffahrt, vorderhand wenigstens, nicht gedacht werden kann. Man beführt ihn nur mit Kähnen, die vom Amazonen- strom an bis in die in seinem Quellgebiete gelegenen reichen Berg- werksdistricte über 100 Tage brauchen. Anders liegen die Verhältnisse beim Madeira, derjenigen Flußader, aus welche Bolivia als natürlicher Verkehrsstraße angewiesen ist. Der bei weitem größte Theil dieser 25,000 Quadratmeilen großen Republik liegt im Gebiete des Madeira; der Verkehr nach dem Stillen Ocean wird durch die Schranke der Cordilleren ungemein erschwert, und außerdem besitzt Bolivia dort nur den einen — keineswegs guten — Hafen Cobija. Seine reichen Producte stagniren oder werden aus dem Transport über die Anden und durch das Stille Weltmeer ungemein vertheuert. Auf dieser Route gebrauchen sie etwa 180 Tage, um nach Europa via Cap Horn zu gelangen, während sie unter Benutzung der Wasserstraßen des Madeira und Amazonas in 30 Tagen zu uns kommen. Schon im Jahr 1782 wurde der Madeira wissenschaftlich erforscht, und zwar von einer Grube, Geoqr. Charakterbilder. I. 14. Aufl. 35

7. Theil 2 - S. 27

1875 - Leipzig : Brandstetter
27 wo es an das Scheichdscheli-Gebirge stößt. Die Breite des Stromes beträgt von Pitnjak bis zur Stadt Gurten etwa 415, dann bis zur Fe- stung Bent 350 Faden und wird weiter stromabwärts immer geringer, bis sie bei Kungrad nur noch 60 Faden mißt. Während seines ganzen Laufs bildet der Amu niedrige Inseln, von denen einige 15 Werst lang sind. Ob sich irgendwo Furten vorfinden, ist nicht bekannt. Bei der Festung Bent theilt sich der Strom in verschiedene Arme, welche ein aus- gedehntes sumpfiges Delta bilden, das in seinem nördlich von Kungrad belegenen Theile mit so dichtem Rohre bewachsen ist, daß nur die be- sonderen Wege passirt werden können, welche sich die Karakalpaken und Kirgisen für ihren Verkehr gebahnt haben. Außer dem Ulchun- (großen) darja, den die Chiwesen für das Hauptbett halten, giebt es noch acht Mündungsarme, von denen fünf auf der linken, drei auf der rechten Seite des Hauptstromes liegen Von ersteren ist der Laudan mit dem Ssarkrauk der hauptsächlichste-, er fällt in den See Aibugir (früher der südöstliche Theil des Aral-Sees, jetzt bereits von demselben durch eine mit Schilf bewachsene Landenge getrennt). Der Ssarkrauk war einst wahrscheinlich das Hauptbett des Amu auf seinem Laufe zum Kaspischen Meere, ist jetzt aber von den Chiwesen abgedämmt. Die folgenden linken Arme sind der Tschumanai, der Kyjat-dschargan, der Kok-darja, die gleichfalls in den See Aibugir münden, und der Taldyk, der sich in den Aral-See ergießt. Die rechts vom Hauptbette liegenden Arme sind der Kuk-usjak, der sich bei der Stadt Chodsheili abzweigt und in den See Dau-kara tritt, aus welchem er unter dem Namen Jangi-ssu in den Aral-See abfließt, der Karabaily und der Kasak-darja, von denen der letztere wegen der stets wachsenden Wassermenge für den zur Schiff- fahrt geeignetsten Arm gehalten wird. Jmuebrigen tritt der Schiffbar- keit des Amu nur in der seichten Stelle, die sich zwischen Kungrad und dem Ausfluß des Kuk-usjak befindet, ein Hinderniß entgegen; da aber auch diese Stelle noch 4 Fuß Wassertiefe hat, ist die Schifffahrt nicht geradezu unmöglich. Da der Amu-darja keine Nebenflüsse aufnimmt, mußte für die Fel- der ein ausgedehntes, unmittelbar durch den Strom genährtes, Ueber- rieselungssystem organisirt werden. Von Pitnjak an sieht man ein ganzes Kanalnetz sich über das Land ausbreiten. Die 10 Hauptkanäle haben eine Länge von 20 bis 135 Werst und eine Breite von 3 bis 25 Faden, und von ihnen geht eine Menge kleiner Kanäle aus. Da das Wasser des Amu die einzige Quelle der Fruchtbarkeit der chiwesischen Oase und des Wohlstandes der Bewohner ist, so werden der-Mangel und der Ueberstuß desselben im gleichen Grade verhüngnißvoll. Gegen den Wasser- mangel ist freilich nichts zu machen; damit aber ein Ueberstuß nicht die Felder ertränke, haben die Chiwesen längs des ganzen linken Ufers einen Damm von hinreichender Höhe aufgeführt, durch dessen Dicke die Röhren führen, vermittelst deren die Kanäle das Wasser erhalten. Auf

8. Theil 2 - S. 306

1875 - Leipzig : Brandstetter
306 große von Fingerlange und wieder ganz kleine, grobe und feine, gelbe, rothe, braune, grüne, schwarze in den verschiedensten Farbenmischungen, und die arabische Sprache ist für solche Unterschiede sehr reich. 7. Reise durch's Tibbuland und Gegend um Aschenumma. Ein Brief Eh-. Ed. Vogels an seine Mutter.*) (Aschenumma, 26. Nov. 1853.) Ich habe s o eben einen Mann aufgetrieben, der mit Depeschen von mir nach Murzuk gehen will, und da kann ich denn nicht umhin, Dir den ersten und einzigen Brief, den je ein Sterblicher von Aschenumma (eine Oase, in der Mitte der großen Wüste Sahara gelegen) empfing, zu übersenden. Ich habe eine sehr beschwerliche Reise von Murzuk bis hierher ge- habt und 10 Tage lang nichts als Sand und Himmel gesehen, auch nicht das kleinste Hälmchen Gras. Jetzt bin ich, Gott sei Dank! nur noch 20 Tagereisen vom See Tschad und dem prächtigen grünen Bornu ent- fernt, und, allen Aufenthalt eingerechnet, hoffe ich sicher, Neujahr in Kuka feiern zu können. Ich bin so wohl, als die Umstände erlauben, nur etwas matt, was sehr natürlich ist, wenn man bedenkt, daß ich zwanzig auf einander fol- gende Tage täglich 13 Stunden zu Pferde gesessen habe und dabei jede Nacht zwei Stunden Wache gehalten, ohne irgend eine andere Nahrung als Reis und eine Art Graupen von Weizenmehl in Wasser gekocht, und hin und wieder eine Hand voll Datteln. Hier haben wir Fleisch im Ueberfluß, ich genieße aber nur die Brühe davon, da mein Magen etwas schwach ist, und man sich hier mehr als irgendwo vorsehen muß, Schwer- verdauliches zu genießen. Wenn Du nur einen Blick auf diese Gegend werfen könntest, auf dieses Meer von Sand mit seinen Jnselchen von Palmen und den schwar- zen Felsen, die überall nackt und kahl emporstarren und wenn Du mich sehen könntest, fast schwarz gebrannt von der Sonne in halb arabischer, halb europäischer Kleidung, in meinem Zelte platt auf der Erde liegend, während ich diese Zeilen schreibe! Denn mein ganzes Ameublement be- steht aus einem Feldstuhl und einer Matratze nebst zwei Strohmatten; mein Tisch hat schon längst in Zeltpflöcke und Brennholz verwandelt wer- den müssen. *) Dr. Petermanns „Mittheilungen" a. a. O-

9. Theil 2 - S. 331

1875 - Leipzig : Brandstetter
mehr oder minder hohen Granüblöcken, von denen einige große Inseln sind. Diese Felsen steigen über das Wasser empor und versperren den Nil nach allen Richtungen. Aufgehalten von diesen Hindernissen wälzt sich der Fluß zurück, bäumt sich auf und setzt darüber hinweg. So bildet er eine Reihe kleiner Cascaden, deren jede einen halben Fuß und weniger hoch ist, mit vielen Wirbeln und Schlünden. Man könnte sich über das Vorhandensein eines solchen Hemmnisses der Flußschifffahrt wundern, wenn man an die zahlreichen Proben einer achtsamen und weisen Verwaltung des ägyptischen Landes denkt. Allein diese Klippen von Syene, anstatt ein Vorwurf gegen die Voraussicht der alten Regenten Aegyptens zu sein, zeugen vielmehr für sie, indem man bei näherer Ansicht in ihnen ein sehr wirksames Vertheidigungsmittel gegen die Einfälle der äthiopischen Völkerschaften erblickt, die mehr als ein Mal Aegypten angriffen und dasselbe durch die Gewalt der Waffen einer temporären Herrschaft unterwarfen, die vielleicht dauernd geworden wäre, hätte nicht dieses natürliche Bollwerk, durch Hülfe der Kunst noch fester gemacht, dazu beitragen müssen, der Eroberungslust dieser Horden Ein- halt zu thun und sie in den Grenzen ihres Gebietes südlich von Aegypten zurückzuhalten. Das Merkwürdigste am Nil sind aber die periodischen Ueberschwem- mungen. Es ist wunderbar anzusehen, wie jedes Jahr regelmäßig unter einem heitern Himmel, ohne irgend ein Vorzeichen, ohne eine wahrnehm- bare Ursache, wie durch eine übernatürliche Gewalt die bis dahin klaren und durchsichtigen Wasser eines großen Flusses um die bestimmte Zeit der Sommernachtsgleiche mit Einem Male die Farbe wechseln, sich in einen Strom von Blut verwandeln, anschwellen, bis zur Herbstnachtgleiche all- mählig steigen, das ganze umliegende Land überschwemmen, und dann in einem ebenso bestimmten Tempo wieder abnehmen, nach und nach zurück- weichen, und um die Zeit, wo andere Flüsse anfangen auszutreten, in ihre Ufer zurückkehren. Die alten Philosophen haben sich mit vielerlei Erklärungsversuchen dieses Phänomens abgemüht. Heutzutage weiß man, daß die periodischen Regen in Kordosan, Abyssinien und den noch südlicheren Ländern im Süden vom Wendekreise des Krebses die einzige Ursache dieser Ueberschwemmun- gen sind. Namentlich ist durch Sam. Bakers *) nach dem zweiten westlichen Nilsee gerichtete Entdeckungsreise der Strombau des Nils und das Verhältniß der Hauptarme: weißer und blauer Fluß und Atbara — hinsichtlich ihrer Wassermenge und des periodischen Steigens klarer in's Licht gestellt wor- den. Als Hauptader des Nils muß jetzt unbedingt der weiße Fluß der Araber — Bahr ei abiad — anerkannt werden, dem der blaue Nil als bloßes Seitengewässer sich unterordnet. Der „Weiße Fluß" nämlich strömt *) S. die letzte Skizze dieses Abschnittes!

10. Theil 2 - S. 346

1875 - Leipzig : Brandstetter
346 Als wir an der Esbekijeh vorbei durch die nach Schubra führende Allee fuhren, merkten wir an den prächtigen Equipagen auch die vornehme Welt Kairos, zu welcher außer den Prinzen des viceköniglichen Hofes, den Prinzefsinnen, den Ministern und Confuln, die Bischöfe der verschie- denen christlichen Secten und einige große Bankiers zählen. Ftir die Eisenbahnreisenden, welche von Alexandrien nach Suez fahren, ist Kairo der Mittel - und Ruhepunkt. Extrazüge fahren von Kairo nach Suez in 4 Stunden, der gewöhnliche Zug braucht von Alexandrien nach Kairo 7 Stunden, und eben so viel von Kairo nach Suez. Zwischen jenen beiden Stationen fährt man zweimal, zwischen diesen nur einmal des Tages. Die frühere Wüstenpost, obwohl sie fast durchgehends im Galopp fuhr, brauchte von Kairo bis Suez 18 Stunden. Die ganze Strecke von Alexandrien bis Suez, von Meer zu Meer, könnte jetzt von einem ge- wöhnlichen Zuge in Einem Tage zurückgelegt werden, wenn sich das mit der orientalischen Bequemlichkeit und Geringschätzung der Zeit vertrüge. 5. Der Kanal von Suez. Wir haben im vorigen Abschnitt des Nilkanals Erwähnung gethan als eines Riesenwerkes, das mit einem unendlichen Aufwand von Geld und Menschenkrästen zu Stande kam und nicht bloß für die Landenge von Suez, sondern für ganz Aegypten von höchster Wichtigkeit ist. Die Länge dieses Süßwasserkanals beträgt nicht weniger als 25 geographische Meilen; seine Breite 15 Meter, die Tiefe je nach dem Wasserstande des Nil Iv2 bis 2v2 Meter. Dieser Kanal zweigt sich in der Nähe von Kairo, wo der Nilstrom noch seine Wassersülle beisammen hat, ab, biegt in nord- östlicher und östlicher Richtung, durch das Wady Tumilüt ziehend, um und theilt sich dann in zwei Arme, deren nördlicher und kürzester an dem neugegründeten Jsmailia vorüber in den großen Salzwasserkanal mündet, während der andere südöstlich zwischen den Bitterseen hindurch nach Suez zieht, wo er durch eine Schleuse in den Binnenhafen mündet. Ohne diesen Süßwasserkanal wäre das noch viel größere Werk des Salzwasserkanals, der von seiner Mündungsstadt Suez den Namen führt, gar nicht zu vollbringen gewesen, denn ohne ihn würden die Arbeiter und die an dem Hauptkanal wohnende Bevölkerung ohne Trinkwasser sein. Nicht nur die südliche, auch die ganze nördliche Hälfte des Isthmus von Suez zehrt von diesem Nilwasserkanal; zwei eiserne Röhren führen von Jsmailia, wo ein durch Dampf in Bewegung gesetztes Pumpwerk ange- bracht ist, das trinkbare Wasser bis nach Port Said, dem nördlichen Anfangspunkte des berühmten „Kanals von Suez", der zwei Meere, das
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