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er an denselben vorüberkommt, gedankenlos einen Stein hinauf*) oder legt
ein kleines Opfer von frischen Cocablättern nieder, oder sie spucken auch
wohl den gekauten Cocaballen darauf. Tschudi's beide Burschen opferten
auf die letzte Weise.
Der Paß, der nun überschritten wurde, heißt Abra de la Cortadera
und bildet die Grenze zwischen den Laplata-Staaten und Bolivia. Von
da an beginnt die Wüste Atacama, die sich, von wenigen Oasen unter-
brochen, bis an den stillen Ocean erstreckt. Ein bald sumpfiges, bald steiniges
oder sandiges Thal senkt sich von der Höhe des Passes nach W.n.w. und
wird oft durch mühsam zu ersteigende quer vorgeschobene Sandhügel unter-
brochen. Hin und wieder ein niedriger Strauch oder gefrorenes Jchu-Gras
bilden den spärlichen Pflanzenwuchs dieser eisigen Region. Nachdem man
etwa vier Leguas bergab geritten war, kam man in eine unendlich trostlose
Wüste mit mächtigen Salzlagern und kleinen Salzseen. Auf einem der
letzteren zähltetschudi56 prächtige Cordilleren-Flamingos (Pboenieoxterub
andinus), darunter ein schneeweißes Exemplar. Die Vögel waren so wenig
scheu, daß sie die Reiter bis auf wenig Schritt herankommen ließen.
Der Pflanzenwuchs hörte ganz auf, desto mehr erregten die vielen
Löcher von Wühlmäusen (Ptenomys) die Aufmerksamkeit des Forschers,
denn wovon mochten wohl diese Thiere in einer pflanzenleeren Wüste
leben? Doch ruft wohl der Sommer eine Vegetation hervor und die
kleinen Nager halten dann einen Winterschlaf. Nach siebenstündigem Ritt,
von der Abra aus gerechnet, ward eine Salzlagune erreicht, die in einen
weiten, mit Riedgras besetzten Salzsumpf endete. Da hier einiges Futter
für die sehr erschöpften Thiere zu finden und die Nacht angebrochen
war, so ward Halt gemacht. Einige tausend Schritt vom Lagerplatze
lag die Hütte einer indianischen Schäferfamilie; eine kleine Heerde magerer
Punasschafe nagte an den dürren Stoppeln des Jchugrases. Die Gegend
heißt Pasto Grande.
Die Nacht war erträglich, da es windstille war; doch zeigte früh um
4 Uhr das Thermometer noch 8 J0 Kälte. „Ich schlief — bemerkte Tschudi —
natürlich ganz angekleidet, dicht in meine Ponchons gehüllt. Am empfind-
lichsten litten die Füße. Zog ich des Abends die Stiefeln aus, so waren
sie in der Frühe hart gefroren, daß ich den ganzen Tag die Füße nicht
mehr erwärmen konnte; behielt ich sie an, waren die Füße ebenfalls vor
Kälte starr und gefühllos; es war ein höchst peinlicher Zustand."
Am folgenden Morgen — es war der 1. August — ward erst um
7 Uhr aufgebrochen, denn die nächste Tagereise war verhältnißmäßig kurz.
Es ging abermals über Sandhügel und durch Salzwüsten unter heftigem
eiskalten Winde. An einer geschützten Stelle, „Quiron" genannt, welche
*) Aehnliches geschieht in der Mongolei, wo man an den gefährlichen Stellen der
Wüste auch solche Steinhaufen, Obos genannt, trifft, auf welche jeder vorübergehende
Mongole unter Gebet einen Stein wirft. D. H.
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545
Nachdem die Einführung der Dampfschifffahrt auf dem Hauptstrome
geglückt, dachte man daran, dieselbe auch auf seine kaum minder großen
Nebenflüsse zu übertragen. Hier waren die Verhältnisse indessen nicht
so einfacher Natur, und größere Schwierigkeiten stellten sich den Unter-
nehmern entgegen. Der Productenreichthum ist derselbe, die Armuth
an Menschen indessen eine wo möglich noch größere als mit Amazonas
selbst. Indessen, man arbeitete hier umgekehrt wie in andern Ländern,
wo die Bedürfnisse der Menschen den Verkehr Hervorrufen; hier ivollte
man zunächst die Verbindungen schaffen, um in deren Gefolge die Menschen
herbeizulocken. Wäre das Innere Südamerikas nur einigermaßen mehr
bevölkert, so würden die Hindernisse, welche hie urtb da seine Riesenströme
der Schifffahrt durch Stromschnellen darbieten, schon längst beiseite ge-
schafft oder durch Kanäle und Eisenbahnen umgangen sein. Mit der
Zeit wird dies gewiß überall der Fall sein, und an verschiedenen Stellen
legt man bereits jetzt Hand an.
Der erste bedeutende Nebenstrom des Amazonas von Süden her
ist — von der Mündung an gerechnet — der Tokantins. Er hat eine
Länge von mehr als 200 Meilen und ist ein Hauptbewässerer der
Provinz Goyaz. Sein unterer in der Provinz Para gelegener Theil
ist ohne weiteres selbst für größere Schiffe fahrbar, während der obere
nicht geeignet ist. An seine Stelle tritt aber der nahezu mit ihm parallel
fließende und bei Barras in ihn mündende Araguaya. In Verbin-
dung mit dem untern Laufe des Tokantins bietet er eine 244 Meilen
lange Fahrstraße; der obere Theil ist durch die drei Stunden lange
Caxoeira (Stromschnelle) grande gesperrt. Seit 1868 gehen nun Dampfer
aus diesem Strom, wenn auch nicht regelmäßig.
Bei Santarem mündet der Tapajoz in den Amazonas; allein seine
Hindernisse auf der ganzen 240 Meilen langen Linie sind so bedeutend,
daß hier an eine Dampfschifffahrt, vorderhand wenigstens, nicht gedacht
werden kann. Man beführt ihn nur mit Kähnen, die vom Amazonen-
strom an bis in die in seinem Quellgebiete gelegenen reichen Berg-
werksdistricte über 100 Tage brauchen.
Anders liegen die Verhältnisse beim Madeira, derjenigen Flußader,
aus welche Bolivia als natürlicher Verkehrsstraße angewiesen ist. Der
bei weitem größte Theil dieser 25,000 Quadratmeilen großen Republik
liegt im Gebiete des Madeira; der Verkehr nach dem Stillen Ocean
wird durch die Schranke der Cordilleren ungemein erschwert, und außerdem
besitzt Bolivia dort nur den einen — keineswegs guten — Hafen Cobija.
Seine reichen Producte stagniren oder werden aus dem Transport über
die Anden und durch das Stille Weltmeer ungemein vertheuert. Auf
dieser Route gebrauchen sie etwa 180 Tage, um nach Europa via Cap
Horn zu gelangen, während sie unter Benutzung der Wasserstraßen des
Madeira und Amazonas in 30 Tagen zu uns kommen. Schon im Jahr
1782 wurde der Madeira wissenschaftlich erforscht, und zwar von einer
Grube, Geoqr. Charakterbilder. I. 14. Aufl. 35
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27
wo es an das Scheichdscheli-Gebirge stößt. Die Breite des Stromes
beträgt von Pitnjak bis zur Stadt Gurten etwa 415, dann bis zur Fe-
stung Bent 350 Faden und wird weiter stromabwärts immer geringer,
bis sie bei Kungrad nur noch 60 Faden mißt. Während seines ganzen
Laufs bildet der Amu niedrige Inseln, von denen einige 15 Werst lang
sind. Ob sich irgendwo Furten vorfinden, ist nicht bekannt. Bei der
Festung Bent theilt sich der Strom in verschiedene Arme, welche ein aus-
gedehntes sumpfiges Delta bilden, das in seinem nördlich von Kungrad
belegenen Theile mit so dichtem Rohre bewachsen ist, daß nur die be-
sonderen Wege passirt werden können, welche sich die Karakalpaken und
Kirgisen für ihren Verkehr gebahnt haben. Außer dem Ulchun- (großen)
darja, den die Chiwesen für das Hauptbett halten, giebt es noch acht
Mündungsarme, von denen fünf auf der linken, drei auf der rechten
Seite des Hauptstromes liegen Von ersteren ist der Laudan mit dem
Ssarkrauk der hauptsächlichste-, er fällt in den See Aibugir (früher der
südöstliche Theil des Aral-Sees, jetzt bereits von demselben durch eine
mit Schilf bewachsene Landenge getrennt). Der Ssarkrauk war einst
wahrscheinlich das Hauptbett des Amu auf seinem Laufe zum Kaspischen
Meere, ist jetzt aber von den Chiwesen abgedämmt. Die folgenden
linken Arme sind der Tschumanai, der Kyjat-dschargan, der Kok-darja,
die gleichfalls in den See Aibugir münden, und der Taldyk, der sich in
den Aral-See ergießt. Die rechts vom Hauptbette liegenden Arme sind
der Kuk-usjak, der sich bei der Stadt Chodsheili abzweigt und in den
See Dau-kara tritt, aus welchem er unter dem Namen Jangi-ssu in
den Aral-See abfließt, der Karabaily und der Kasak-darja, von denen
der letztere wegen der stets wachsenden Wassermenge für den zur Schiff-
fahrt geeignetsten Arm gehalten wird. Jmuebrigen tritt der Schiffbar-
keit des Amu nur in der seichten Stelle, die sich zwischen Kungrad und
dem Ausfluß des Kuk-usjak befindet, ein Hinderniß entgegen; da aber
auch diese Stelle noch 4 Fuß Wassertiefe hat, ist die Schifffahrt nicht
geradezu unmöglich.
Da der Amu-darja keine Nebenflüsse aufnimmt, mußte für die Fel-
der ein ausgedehntes, unmittelbar durch den Strom genährtes, Ueber-
rieselungssystem organisirt werden. Von Pitnjak an sieht man ein ganzes
Kanalnetz sich über das Land ausbreiten. Die 10 Hauptkanäle haben
eine Länge von 20 bis 135 Werst und eine Breite von 3 bis 25 Faden,
und von ihnen geht eine Menge kleiner Kanäle aus. Da das Wasser
des Amu die einzige Quelle der Fruchtbarkeit der chiwesischen Oase und
des Wohlstandes der Bewohner ist, so werden der-Mangel und der
Ueberstuß desselben im gleichen Grade verhüngnißvoll. Gegen den Wasser-
mangel ist freilich nichts zu machen; damit aber ein Ueberstuß nicht die
Felder ertränke, haben die Chiwesen längs des ganzen linken Ufers
einen Damm von hinreichender Höhe aufgeführt, durch dessen Dicke die
Röhren führen, vermittelst deren die Kanäle das Wasser erhalten. Auf
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einzelnen Rinnen das Wasser überläuft, breiten sich sette Wiesen mit schö-
nem Blumenteppich aus. Man trifft aus viele Grabhügel, sowie auf Trüm-
mern ausgedehnter Schutzbauten, sei es von Stadtmauern oder Besten. In
den Bergen stieß Atkinson auf alte Gruben, in deren Nähe er ein Stück
Malachit fand, so daß wahrscheinlich auf Kupfer gebaut worden war.
Dieses Gebiet ist aber, seitdem es Nomadenland ward, zum Tummel-
platz wilder Kämpfe und Raubzüge geworden. Hier trafen die Heerden
der großen und der mittleren Kirgisenhorde aufeinander. Die große Horde
erklärte die Ländereien am Lepsa und Bean als ihr Eigenthum und drohete
Jedem den Tod, der mit seinen Heerden diese Grenze überschreiten würde,
während die Leute der mittleren Horde behaupteten, das Weiderecht gehöre
ihnen bis zum Aksu und sie würden Jeden, der ihnen das Recht streitig
machte, niederhauen. So entspann sich eine unaufhörliche Reihe von Feh-
den; jeder Theil suchte den anderen zu berauben und zu schwächen, so viel
er konnte, und diese Ueberfälle und Plünderungen verwüsteten das Land
und erstreckten sich sogar auf die Karawanen, welche den Berkehr zwischen
dem russischen und chinesischen Reiche unterhielten.
Die Russen haben diesen Streitigkeiten ein Ende gemacht und bereits
die Steppen der Kirgisen durch eine Reihe hölzerner Festungen eingefangen,
die sich bis an den Jssikul erstrecken. Zu Atkinsons Zeit (1850) sollte
aber erst das nördlichere Fort Kopal erbauet werden, das am Nordfuße
des Alatau und drei Tagereisen von Kuldscha, einer Stadt von 40,000
Einwohnern des chinesischen Kaschgariens, entfernt liegt, unter dem 43.
Grade n. Br. und dem 63. Grade ö. L.
Vier Jahre vorher, ehe Atkinson in diese Gegenden kam, hatte die
russische Regierung den Artillerie - Capitän Abakamoff mit sechs Kanonen
und 100 Mann Kosaken in den Alatau gesendet, um dorr festen Fuß zu
fassen. Mit unendlichen Schwierigkeiten hatte er die Geschütze durch die
Sandwüste und die feindlichen Stämme der Steppen hindurch gebracht.
Im Spätherbst langte er an und wählte zu seiner Niederlassung einen
Gebirgspaß, acht engl. Meilen südlich von dem späteren Kopal, wo er,
durch Felsen geschützt, sich leicht verschanzen und seine geringe Mannschaft
gegen feindliche Ueberfälle sichern konnte. Die grasreichen Thäler in der
Nähe versprechen den Pferden auch für den Winter hinreichende Nahrung.
Das asiatische Roß ist nicht durch warme Ställe und reichliche Stallfütte-
rung verwöhnt; es scharrt mit seinen Hufen den Schnee vom Grase ab
und der Wald genügt ihm zum Obdach. Die Steine im Bette des
Gebirgsbaches, der den Paß durchbrauste, boten willkommenes Material,
um die Mauern der Winterhütten aufzuführen; Baumstämme wurden als
flaches Dach quer darüber gelegt und mit einer 9 Zoll dicken Erdschicht
bedeckt. Die Fensterscheiben bestanden in Ermangelung von Glas aus
hellem chinesischen Seidenzeug. Die Thüren wurden aus Baumrinde ge-
macht. An Fleischnahrung war kein Mangel, da Rehe in den Ebenen,
Marals (große Hirsche) und Argalis (Bergschafe) in dem Gebirge genug
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Ö42
Nicht der Mississippi, nicht der Nil, nicht der Jangtse kann sich mit
dem Amazonenstrom an Majestät und Größe vergleichen. Jedes Wässerchen
Südamerika's im Osten der Anden zwischen dem 4° nördlicher und 20°
südlicher Breite ist ihm tributär; sein Stromgebiet umfaßt nahezu
100,000 deutsche Geviertmeilen, die Länge der schiffbaren Wasserstraßen
des ganzen Gebiets wird auf 8000 deutsche Meilen geschätzt, wovon der
zehnte Theil auf den Hauptfluß entfällt. In Tabatinga an der brasilisch-
peruanischen Grenze, in gerader Linie 850 deutsche Meilen von der
Mündung entfernt, ist der Amazonenstrom noch eine halbe Stunde breit;
wo die kolossale Wassermasse des Madeira sich mit ihm vereinigt, erreicht
seine Breite fast eine Stunde, und im untern Laufe, bevor er sich gabelt,
eine Meile. Die weite Waldregion, die Selva, welche dieses riesenhafte
Stromsystem durchrauscht, ist der kolossalste, ungebrochenste Urwald
unserer Erde, von einer strotzenden Fülle und Mannigfaltigkeit des
Baumwuchses, wie sie nicht zum zweitenmal sich wiederholt. Aber kein
Volk belebt den endlosen Raum; eine der fruchtbarsten Gegenden unseres
Planeten ist vereinsamten wilden Jndianerhorden noch preisgegeben,
selten erschaut man ein Bleichgesicht, und so sehr die Ausfuhren der
kostbaren Landeserzeugnisse sich auch in den letzten Jahren gehoben haben,
was an Kautschuk, Cacao, Brasilnüssen, Häuten, Sassaparille, Copaivaöl
und andern Droguen auf den Markt kommt, ist eine verschwindende
Menge gegenüber dem, was die Region liefern könnte. Sie hat geeigneten
Boden und Raum genug, um alle Baumwollspinnereien der Erde mit
dem nothwendigen Faserstoffe zu versorgen.
Was Wunder, wenn diesem Strom und seinen Nebenflüssen die
srühern Reisenden und Missionäre eine gewaltige Zukunft prophezeiten!
Mehr als zwei Jahrhunderte sind verflossen, als der Pater Acuna, der,
vom Atlantischen Ocean kommend, auf dem Amazonenstrom bis zu den
Andes gelangte, in seiner eigenen beredten und blüthenreichen Sprache
wie ein Wahrschauer von der künftigen Handelsbedeutung dieser Wasser-
straße redete: „Von der Cordillere herab werden alle die Mineralschätze,
die nun mühsam nach der Pacifischen Seite geschleppt werden, auf den
Stromriesen zum Atlantischen Ocean wandern." Jetzt ist der Zeitpunkt
gekommen, daß diese Prophezeiung zur That wird. Noch im Beginn
unseres Jahrhunderts lagen alle Reichthümer des Gebiets völlig brach,
und kaum sah man die Canoes der Indianer langsam auf den Riesen-
fluthen dahin rudern. Alle Reisenden klagen über die erdrückende
Menschenarmuth auf seinen Gewässern; tagelang konnten sie fahren, ehe
sie ein Boot erblickten. So Spix und Martius, Pöppig, Graf Casielnau,
Wallace, Herndon, Marcoy, Bates und die andern alle, welche den
Amazonenstrom befahren hatten. In den vierziger Jahren zeigten sich
Symptome eines erwachenden Handelslebens. Segelboote zogen ihn auf
und ab, in denen kleine Händler, die Pioniere eines großen herannahen-
den Handelsverkehrs, mit Matten, Strohhüten und allerlei Culturbedürf-
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