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1. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 57

1877 - Karlsruhe : Braun
Rom nicht erhobene Jeftrebunqen ld Basel Uundert * Vly Julitzj huigem j / / Dritte Periode: 1500 bis zur Gegenwart. § 72. Die Betrachtung der inneren Zustände der abendländischen Kirche gegen Ende des Mittelalters hat allenthalben die Nothwendigkeit einer Umgestaltung der Kirche ergeben, da im Gebiet der Lehre eine tiefgehende Bewegung viele fromme und denkende Christen in einem großen Theile Europa's ergriffen hatte (§ 59—62), zudem auch der Cultus, das sittliche Leben und die Verfassung einer Erneuerung bedurften. Diese trat mit der Reformation des 16. Jahrhunderts ein, durch welche die seit 1054 bestehende abendländische Kirche getrennt wurde, die sich nunmehr in die römisch-katholische und die evangelische Kirche schied. Naturgemäß ist die Reformation zuerst zu behandeln, an die sich die Schicksale der aus ihr hervorgegangenen Kirche anreihen werden; in einem zweiten Abschnitt soll dann die griechisch-katholische und die römisch-katholische Kirche zur Besprechung kommen. Erster Abschnitt: Die evangelische Kirche. A. Äeußere Schicksale. § 73. Außer den negativen und positiven kirchlichen Momenten, welche die Reformation vorbereiten halfen (§ 72), wirkte auch die allgemeine Weltlage am Ausgang des Mittelalters für dieselbe förderlich. Die Bedeutung der Eroberung von Konstantinopel ist § 63 schon erwähnt; die Erfindungen,

2. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 58

1877 - Karlsruhe : Braun
zumal die der Buchdruckerkunst, und die Entdeckungen waren wesentliche Mittel, um das geistige Leben überhaupt zu erregen. So durch die kirchlichen und allgemeinen Weltzustände begünstigt und durch den Beifall einiger Fürsten wie vieler Gelehrten und Ungelehrten des Volkes getragen, verwirklichte Martin Luther (1483—1546), Augustinermönch und Professor der Universität Wittenberg, die längst fast allenthalben ersehnte Reformation. Die äußere Veranlassung zu seinem Auftreten gab der Ablaßhandel des Dominicanerpriors Tetzel in Sachsen, gegen den er seine 95 Thesen oder Streitsätze am 31. Oktober 1517 veröffentlichte, um Jedermann zur Disputation darüber aufzufordern. Die Bibel, auf die ihn in schwerer Krankheit Johannes v. Stanpitz hinwies, und die Schriften des Augustinus, die er als Augustinermönch las, hatten ihm die Abweichung der römischen Lehre von dem Evangelium, namentlich in Bezug auf die Sündenvergebung und die guten Werke, gezeigt. Als Luther's Thesen, an deren Spitze die Forderung eines bußfertigen Lebens stand, in kurzer Zeit durch gauz Deutschland hin Anklang gefunden hatten, klagten seine Feinde (Tetzel, Dr. Eck von Ingolstadt), und er wurde auf Anlaß des Dominicanerordens nach Rom durch Papst Leo X. vorgeladen, während dieser anfangs den Gegenstand lediglich für einen Streit zwischen dem Augustiner-(Luther) und Dominicaner-Orden (Tetzel) angesehen hatte. Indessen verfügte er auf Verwendung von Luthers Beschützer, Kurfürst Friedrich dem Weisen, nur eine Vorladung nach Augsburg vor seinen Legaten, den Cardinal Thomas de Vio von Gaeta, gewöhnlich Cajetanus genannt. Luther widerrief dort nicht, appellirte an den „besser zu unterrichtenden" Papst und, als dieser die Lehre vom Ablaß feierlich bestätigte, an ein allgemeines Concil (November 1518), das nach dem Grundsatz der Konstanzer Kirchenversammlung über dem Papst stand. Cajetan verlangte nun Luthers Auslieferung nach Rom; dieser konnte aber in Folge der Schritte des Kurfürsten bleiben, und es wurde der päpstliche Kammerherr Karl v. Miltitz, der in Rom ein Bisthum suchte, nach Sachsen gesendet, um dem Kurfürsten — der seit Kaiser Max' Tod (Januar 1519) Reichsverweser war — als Zeichen besonderer Guust vom Papst eine geweihte goldene Rose zu bringen und den Streit gütlich beizulegen.

3. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 30

1877 - Karlsruhe : Braun
— 30- mit Gemahlin und Sohn in Ingelheim, wo Kaiser Ludwig wohnte, taufen und nahm den Glaubensboten Ansgarius (oder Anscharins) mit sich in seine Heimath. Dieser begeisterte Mann, 801 in Frankreich geboren, 865 gestorben, seit seinem 22. Jahr Prediger in Ludwigs des Frommen junger Stiftung zu Corvey an der Weser, gründete in Haralds Reich eine Art Seminar, in welchem Knaben zu künftigen Priestern at. bildet werden sollten. Darnach arbeitete er in Schweden, baute dort eine Kirche und wurde Bischof. 834 erhielt er von Kaiser und Papst das eben gegründete Erzbisthum Hamburg, wozu ganz Nordalbingien und Skandinavien gerechnet wurde, und wurde des Papstes Legat für den Norden. Später fiel ihm auch das Bisthum Bremen zu, welches mit Hamburg vereinigt wurde. Trotz großer Erfolge des nordischen Apostels, der manche Noth, z. B. einen Dänenüberfall in Hamburg standhaft ertrug, war das Heidenthum in Skandinavien doch noch stark, so daß seine Nachfolger nicht viel ausrichten konnten. Der Sieg des Christenthums wurde erst 200 Jahre später in Dänemark durch Kanut den Großen, in Schweden durch Olaf und Inge und in Norwegen durch Olaf den Heiligen entschieden. Von Norwegen aus wurde seit dem 11. Jahrhundert auch die Insel Island christianisirt, wohin schon 870 kühne Norweger, welche die Herrschaft Haralds des Schönhaarigen nicht ertragen wollten, ausgewandert waren, und wo sie ein Gemeinwesen auf der Grundlage altgermanischer Rechte, Sitten und Religion gegründet hatten. Dort sind auch die Sammlungen der nordgermanischen oder skandinavischen Religionsüberlieferungen — die ältere und die jüngere Edda — entstanden, deren Gedanke von der Götterdämmerung (Fall der Götter und Helden Walhalla's gegen den bösen Gott Loki, worauf die Welt in Flammen sich verzehrt und eine neue Erde entsteht, auf der ein unschuldiges Menschenpaar vom Thau des Himmels lebt) von dem Christenthum ausgenommen und in edlerer Weise erfüllt wurde. § 48. Theils von Deutschland, theils von Konstantinopel aus gelangte das Christenthum zu den Völkern im Osten und Nordosten Europas. Insbesondere waren es die len if 1863 bei den ßmstache p M ^5, und -1 total« gewirkt- I jflfki, ?li (i spien ober I» ivo Pr«! der I eder Böhmen im zur C »M bis Kaise $ ic, .der mehren lg, Havell fcre Erheb«' , Tic 1 855 ihr 9i n für bi m Hin 1 igs S in Pr>i Königs! bet ittfl tmir be tit ließ. i 'lige Jnbil b in Ei ■'in und M> %®iogbetni W® herroac iti und N «t hei» i von Bv vtbl bet0

4. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 33

1877 - Karlsruhe : Braun
33 Man zählt — nach Abrechnung des verunglückten Vor-- - Zuges im Frühjahr 1096 — gewöhnlich folgende Kreuzzüge: i sßrstst«. 7, unter Herzog Gottfried von Niederlothringen 1096—99. ridfij«\7 % unter den zwei Königen Konrad Iii. von Deutschland . und Ludwig Vii. von Frankreich 1147—49. j Yrroj«pf 3. unter den drei größten Monarchen der Christenheit: , *' Friedrich Barbarossa von Deutschland, Philipp Ii. an etfa August von Frankreich und Richard Löwenherz von '. Wfttentii England im bis 93. -1; ,Iame*l 4. unter französischen Rittern (Balduin) 1204. 3ur Hw 5. unter Friedrich Ii. von Deutschland 1228—29 (nach ■>'L nördlich uif dem Kinderzug 1212 und der Unternehmung des Königs >'lianneyj sß Andreas von Ungarn 1217). Cää 6- und 7. unter Ludwig Ix. dem Heiligen von Frankreich ourch 1348 anb 1270. ° , bei den | 31dimun&u§ is ß Ca ... v _ , 8 50. Die mit unendlichen Opfern ausgeführten Züge nach dem Morgenlande dienten ihrem Zwecke nur vorüberschritte des K Zehend. Denn das durch Gottfried von Bouillon 1099 ge-Dlänbit'fai gründete christliche Königreich Jerusalem ging nach 88jähri-'sselben in k 9em. Bestände durch die Schlacht bei Liberias oder Hittim :a niar nanil ^n den ägyptischen Sultan Saladin wieder verloren, und tfcn mm öl ^uch der durch Vertrag mit dem Sultan Alkamel von Aegvp-„ihrbmibetfl L.,Torbene Besitz Jerusalems und der heiligen Orte durch nboraina. A Jatsec Friedrich Ii. blieb den Christen nur bis 1244, wo )aren und It ^rusalem wieder an die Sarazenen kam. Auch die übrigen i! Wamfi ,?b^nugen der Christen gingen allmählich verloren, zuletzt ;;3 Ptolemars 1291 an die ägyptischen Mamelukken. - Wenn so ! d ei? ?cr uachste Zweck der Kreuzzüge nicht erreicht war, so sind rfu'tiuerfamii r^n Folgen darum aber doch von hoher Bedeutung, vorüber 1095! !~l1^ 1ü1 die Hebung der allgemeinen Ciiltur, wie nach-, J stehende Andeutungen zeigen sollen. mn hm §i rx ®er Gestchmretg der abendländischen Welt erweiterte -' 21 ^ Allgemeinen durch die 200jährige Berührung mit Morgenland. Geographische und naturwissenschaftliche i ifd Kenntnisse. Bekanntschaft mit den Sagen und Märchen des ^0 Orients. Wirkung auf die abendländische Literatur. v:l\aur L r, 2- Die politische Freiheit nahm zu; der Bürgerstand hob W viele Leibeigene wurden frei. Beweggründe zur Theil-ächlich F» nähme an den Kreuzzügen oft politisch-social. 3

5. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 51

1877 - Karlsruhe : Braun
• ive rli des finb j ic eleison das äuejitl -hattet Ssartbft, _;y°n M«sg f Mt. io entbchtk j i'i ittelalter ttiji "Uügt, ™ it, um jo i| -Dienn« iikh Üichkeit m Leben zu ers seit«I t erhob, ui j der Jahchiß , 33. iiiiii te. Tie i>w. h'hi thesaains hligm guten! i sagen begrf ?ußen, auch si dem 13,31 i der Kirchk H'tt Verfalls :t e r allein üf isgehe» von Nmsi bau und an rs e Fromm! en J Köster i jenen wärts, so daß sie selbst einer Erneuerung bedurften. Eine solche wurde im 10. Jahrhundert durch 2 ernste Aebte in dem Benedictiner-Kloster Cluny ausgeführt, woraus der strengere Orden der Cluniacenser (auch (Kongregation genannt—reformirte Abzweigung der Benedictiner) hervorging, mit denen die Camal-dnlenser des 11. Jahrhunderts in den Apenninen und die 1069 gegründete (Kongregation von Hirsau verwandt sind. Bald aber galt es, der wieder einreißenden Unsittlichkeit zu steuern, was freilich nicht mit Erfolg geschah durch Stiftung neuer Mönchsorden, z. B. der Karthäuser bei Grenoble und der § 50, 6 genannten. Neben diese vielen klösterlichen Genossenschaften traten auch freiesseretnigungen von Männern und Frauen, die von der Welt zurückgezogen ein erbauliches und frommem Thun geweihtes Leben mit einander zu führen suchten. Hierher gehörten die im 12. Jahrhundert durch Belgien, Deutschland und Frankreich auftretenden Beghineu (von Begga, der Tochter Pippins v. Landen, dann von beggen — beten, wahrscheinlich aber von dem Prediger Lambert de Beghe in Lüttich genannt), — ein Frauenverein, dessen Mitglieder nur für die Zeit ihrer Theilnahme die drei alten Mönchsgelübde zu hatten hatten, selbständig in kleinen Häuschen lebten, die von einer Mauer umschlossen waren, mit Händearbeit (Nähen, Waschen, Krankenpflege auch in der Stadt), Jugenbunterricht und Seelsorge bei Frauen sich beschäftigten und Werke der Barmherzigkeit übten. Männervereine ähnlicher Art bitbeten die Begharben, die meist von Weberei lebten. Beibe Vereine entarteten schon im 13. Jahrhundert; durch die Inquisition fielen manche ihrer ©lieber wegen ketzerischer Ansichten, anbere retteten sich durch Eintritt in die Orben der Franziseaner und Dominicaner als sog. Tertiärier. Im 15. Jahrhundert nochmals gehoben, versanken sie boch balb wieber, und die übrigen Genossenschaften würden im 16. Jahrhundert säcnlarisirt. Einige Beghinenhöse soll es noch in Belgien geben. Ueber die verroartbten Sollharben in den Nieberlanben s. § 60. Bemerkenswerthe Erscheinungen aus dem Gebiete des sittlich-religiösen Lebens finb außer dem die Geißler ober Flagellanten mit ihrer fanatischen Bußrichtung in vielen Säubern Europa's; im 13.—15. Jahrhundert die Därnonisch-Tanzenben, durch Anrufung des heil. Veit geheilten Tänzer (chorisantes); baneben die innig- *

6. Teil 2 - S. 17

1906 - Karlsruhe : Braun
17 den in das Weinbergshäuschen getragen. Wo steht das Wein- bergshäuschen? toben auf dein Berge). Der obere Teil des Berges heißt Gipfel. Erfragen. Wo steht also das Weinbergshäuschen? (Gipfel des Berges). Was steht unten am Fuß (deuten) des Berges? (Wagen). Zeige mir den Mann, der einen gefüllten Korb in das Weinbergs- häuschen trägt! Wo trägt er den Korb? Rücken. Worauf stützt er sich? Mittels des Stockes kann er den Bergabhang bequemer ersteigen. Zeige den Bergabhang! Womit ist er bepflanzt? Reben. Wo entleert der Mann seinen Korb? Wo hinein schüttet er den Inhalt des Korbes? Faß. Bei dem großen Faß im Weinbergshäuschen steht auch ein Mann. Dieser Mann zerstampft die Trauben in dem großen Fasse. Erfragen. Dann werden sie noch gepreßt. Worin geschieht dies? Kelter. (Bild). Am Boden der Kelter läuft dann ein süßer, trüber Saft heraus. Wie heißt dieser süße, trübe Saft? Most. Wie nennt man den Most, den man ans den Äpfeln gewinnt? Apfelmost. Wie heißt der Most, beu man aus den Trauben gewinnt? Zusammenfassen: Es gibt Apfel- und Traubenmost. Der Most bleibt aber nicht immer trüb. Was für ein Aussehen erhält der Trauben- most nach einiger Zeit? Er ändert aber nicht bloß die Farbe, sondern auch den Geschmack. Welchen Geschmack nimmt er mit der Veränderung der Farbe an? Dann aber wird dieser Saft nicht mehr Most genannt. In was hat sich dann der süße Most verwandelt? Wein. Warum nennt man den Wein auch goldenen Wein? Was für eine Farbe haben Gold und Wein? Wozu dient der Wein? Was ist er also? Getränke. Angabe anderer Getränke. Welches ist für Kinder das beste Getränk? Der beste Wein für Kinder, der weiße ist’s fürwahr, Der aus der Felsenquelle so lustig fließt und klar. Er fließt durch grüne Auen; ihn trinken Hirsch und Reh Und Lerch' und Nachtigallen; er macht dem Kopf nicht tveh. Und ist er gut für Kinder, der klare, weiße Wein, Mich dünkt, er muß nicht minder auch gilt für Große seilt. Schriftliche Übung. Ist das Kern- und Steinobst geerntet, daitn beginnt die Weinlese. Frühmorgeits gehen Wiitzer und Wiuzerinnen init Bütten und Körben in die Weinberge. Da stehen Reben in großer Zahl zu Hunderten in langen Reihen. Goldgelbe Trauben hängen daran. Diese werden nun von den Leuten mit den Rebmessern abgeschnitten. Dabei singen sie fröhliche Lieder. Die abgeschnittenen Trauben tverden in Körbe gelegt nitd dann in die Bütten geschüttet. Die vollen Bütten werden von den Sturm, Anschauungsunterricht Ii. o

7. Teil 2 - S. 52

1906 - Karlsruhe : Braun
52 seiner Begierde? In seiner Begierde sah es nur nach dem fetten Bissen; aber auf die drohende Gefahr achtete es nicht. „Fischlein möcht es wohl besser wissen, Sah nur nach dem fetten Bissen." Das törichte Fischlein wußte ja, was der böse Bursche im Sinne hatte; aber es belog sich selbst. Was meinte es, als es den Knaben mit seiner Angel sah? „Meinte, der Knabe mit seiner Schnur Wäre hier so zum Scherze nur." Kaum war der Mann wenige Schritte weit gegangen, da schnappte schon der kleine Näscher nach dem Wurm. „Da schwamm es herbei, Da schnappte es zu." Aber schon saß ihm auch der abscheuliche Haken im Hals und unser armes Fischlein zappelte; aber nur noch tiefer riß sich der Haken in den blutenden Hals. „Nun zappelst, armes Fischlein, du!" Warum zappelte es denn so sehr? Es wollte loskommen. Die tiefen Wunden, die der Haken in den Hals des Fischlein gerissen hatte, schmerzten es sehr. Hätte es doch auf die Mahnungen des guten Mannes gehört, dann wären ihm diese Qualen erspart geblieben! Wer nicht hören will, muß fühlen. Jetzt bereute es das Fischlein, daß es so unfolgsam gewesen war. Wie froh wäre es gewesen, wenn es noch munter im Wasser hätte herumschwimmen können. Nun aber mußte das Fischlein büßen; denn seine Reue war zu spät gekommen. Wie dem Fischlein, so erging es auch dem Mäuslein, das die klugen Menschen verlachte, als es ihre Falle mit dem Speck sah. Seht, auch das Mäuschen wollte klüger sein als die Menschen! Auch dieses hatte eiue Untugend, und das war allerdings nicht die Uusolgsamkeit, aber seine Naschhaftigkeit, und die stürzte es ins Verderben. Wer kennt das Geschichtchen vom klugen Mäuschen? Erzähle es uns! Wie wurde es für seine Naschhaftigkeit bestraft? Auch hier heißt es: Zu spät, zu spät. Vorgetan und nachbedacht Hat manchen in groß Leid gebracht.

8. Teil 2 - S. 98

1906 - Karlsruhe : Braun
98 den verdienten Lohn. Ihr aber, meine lieben Kinder, würdet es nickt wie die Durchbrenner und Ausreißer machen. Was würdet ihr gewiß alle gerne tun, wenn auch euck einmal solch arme Tiere ihre Künste zeigen müßten, die sie mit soviel Mühe und Qual erlernt haben? Ja, so ist's recht; denn „Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert." Nr. 19. Der Bär. Das große Tier hier, das soeben den Leuten seine Kunststücke vormachen muß, kennt ihr schon alle. Wer ist's? Welches Kunststück muß der Bär soeben vor den Leuten machen? (tanzen). Auf welche Füße mußte er sich stellen, um tanzen zu können? (Hinterfüße). Wem kommt er nun in dieser aufrechten Haltung an Größe gleich? In aufrechter Haltung kommt er an Größe dem Menschen gleich. Wann nur geht er auf zwei Füßen? (tanzt). Wenn er aber zu tanzen aufhört? (auf allen Vieren). Wie nennt man Tiere, die gewöhnlich auf vier Füßen gehen? Der Bär ist ein vierfüßiges Tier. Ein Schüler soll versuchen, längere Zeit ruhig im Zehenstand zu verharren. Warum wackelt Fritz jetzt auf einmal so sehr? (Fußspitzen stehen muß). Woraus muß er sich stellen, um ruhig stehen zu könne»? (ganzen Sohle). Warum kann auch ein Bär selbst in aufrechter Haltung ruhig und sicher stehen? (breiten Sohlen steht). Ans diesen Sohlen läuft er auch. Wie nennt man Tiere, die ans der ganzen Sohle laufen? Der Bär ist ein Sohlengänger. Nennt Namen anderer Sohlengänger! Und weil er auch beim Gehe» fast gleichzeitig die beiden Füße einer Seite emporhebt und dann ebenso die der anderen, nennt man ihn auch Paßgänger. Warum watschelt also dieser Sohlengänger beim Gehen so sehr? (weil er die beiden Füße der einen Seite usw.). Würden auch die Pferde so watscheln, dann möchte ich nicht ihr Reiter sein. Warum reitet aber ein Reiter gern auf seinem Pferd? (wirst ihn nicht herüber und hinüber). Und trägt ihn auch blitzschnell Volt einem Ort zum andern. Warum kann uns ein Pferd blitzschnell von einem Ort zum andern tragen? (Beine schlank, Rumpf langgestreckt und walzenförmig). Was für Beine hat aber der Bär? Der Bär hat dicke, kurze Beine. Uild wie ist sein Rumpf? Dick und plump. Was für einen Gang wird eilt solch dicker, pliunper Geselle wohl haben? Watscheligen, unbehol- fenen Gang. Und doch hält er auf feiner Jagd nach Hirschen, Rehen

9. Teil 2 - S. 105

1906 - Karlsruhe : Braun
105 Dem Esel hat inan seiner langen Ohren wegen den Namen „Langohr" gegeben. Warum würde dieser Namen auch auf die Fledermaus passen? Die Fledermaus hat lange Ohren. Nennt Tiere mit kurzen Ohren! Wessen Ohren fehlen die Ohrmuscheln? Die Ohren des Esels sind ganz mit Haaren bedeckt. Nennt andere Tiere mit behaarten Ohren! Nnn seht euch aber auch genau die Ohren der Fledermaus an! Was fehlt ihnen? Die Fledermaus hat nackte Ohren. Nennt noch ein Tier mit nackten Ohren! Die Mäuse sind aber nicht bloß an bcn Ohren, sondern auch an den Füßen und am Schwänzchen nackt. Und an welchen Körperteilen ist die Fledermaus nackt? Ohren und Flughaut. Wenn der Hase scharf horchen will, macht er ein Männlein und stellt die Ohren aufrecht, und wir sagen dann: er „spitzt" die Ohren. Auch die Fledermaus stellt die ihrigen beim geringsten Geräusch. Was für ein Gehör nrnß die Fledermaus haben, da sie schon das geringste Geräusch vernehmen kann? Die Fledermaus hat ein feines Gehör. Gehen und hüpfen oder springen kann die Fledermaus nicht, und wenn sie auf den: Boden liegt, kann sie sich gar- nicht helfen. Was hindert sie am Gehen und Springen? Darum ruht und schläft sie auch nicht wie die Vögel in einem Nest, sondern hängt sich an einen Balken und schlägt die Flughaut wie einen Mantel um sich. „Friert es dich?" fragte sie der Knabe, als er die Flederinaus hoch oben an einen: Balken hängen sah. Was wird ihm die Fledermaus geantwortet haben? „Ich bin aller- dings frostig; aber diesen braunen Mantel habe ich nicht zur Erwärmung, sondern zum Fliegen." Da sie nur in den warmen Sommernächten umherfliegt, so braucht sie auch keinen Mantel zur Er- wärmung. Was wird aber die Fledermaus im Winter tun, wenn's kalt ist und keine Mücken mehr in der Luft herumfliegen? In: Winter schläft die Flederinaus. Was für ein Plätzchen wählt sie sich wohl zuin Winterschlaf aus, da sie doch so frostig ist? (warmes Plätzchen). Und da das Tageslicht sie blendet, muß es auch dunkel sein. Wo findet die Fledermaus ein warmes, dunkles Plätzchen? In Kaminen, Schloten, Ranchkainmern und anderen geschützten und dunklen Orten. Da hängen sie — mit dem Kopfe ab- wärts — oft in ganzen Klumpen. Und womit halten sie sich alle fest? Zehen der Hinterfüße. Beine und Schwanz sind in die Flughaut hineingewachsen. Warum mußten aber die Damnen der Vordergliedmaßen und die Zehen der Hintergliedmaßen frei bleiben? (hängen). Wärmn halten sie gern in Rauchkammern ihren Winterschlaf? (warm). Törichte Menschen aber meinen, der Speck, der zum Räuchern darin aufgehängt wurde, habe sie angelockt. Sie fangen darum das

10. Teil 2 - S. 106

1906 - Karlsruhe : Braun
106 arme Tier und töten es. Warum sollt ihr aber einer Fledermaus nie ein Leid antun? Wie sprach darum auch die Fledermaus zum Knaben? „Du siehst also, ich bin ein sehr nützliches Tier." Wiederholungsfragen. Was bedeutet der Name Fledermaus? Welchen: Tier ähnelt sie in Gestalt und Größe? Vergleiche das Gebiß der beiden Tiere mit- einander und sage mir, was dir dabei auffällt! Welche Tiere fliegen? welche flattern? welche schweben in der Lnft? Warum wird der Flug der Fledermaus ein Flattern genannt? Was könnt ihr nur von ihrer Bekleidung sagen? was von ihrer Farbe? von ihren: Kopf? von ihrer Flughaut? von ihren Gliedmaßen? ihrem Schwanz? Welche Körper- teile sind behaart? welche unbehaart? Welche Körperteile der Fleder- maus sind durch die Flughaut miteinander verbunden? Welche Teile der Gliedmaßen sind frei? Warum sind vier Zehen der Vorderglied- :naßen fingerförmig verlängert? warum nicht auch der Daunien und die Zehen der Hintergliedmaßen? Warn::: kann sie nicht gehen und laufen? Wie :nacht sie es, wenn sie ruhen und schlafen will? Warum kann sie auch mit verbundenen Augen zwischen Bäumen und Häusern umherflattern, ohne anzustoßen? Welche Sinne der Fledermaus sind scharf? welche schwach ausgebildet? Wie ist sie als Nachttier aus- gerüstet? wie als Insektenfresser? Wo ist ihr Aufenthalt während des Tages? Wie verbringt sie den Winter? Warum verdient sie Scho- nung? Warum wird sie trotzdem von törichten Menschen verfolgt? warum so oft verabscheut? (in die Haare fahren). l. Schriftliche Übung. Ein Gespräch zwischen einen: klugen und einem törichten Knaben über die Fledermaus. 2. Schriftliche Übung: Die Flederrnaus. Der Naine Fledermaus bedeutet Flattermaus oder fliegende Maus. Ihr nmusähnlicher Körper ist mit einem feinhaarigen, graubraunen Pelz bekleidet. Vorder-, Hintergliedmaßen und Schwanz find durch eine nackte Flughaut miteinander verbunden. Dieselbe kann wie ein Schirm ausgebreitet und wieder znsanunengefaltet werden; auch fühlt sie sich stets kalt und fettig an. Die Ohren sind lang und sehr beweglich und können durch Ohrdeckelchen verschlossen werden. Die Fledermaus riecht und hört sehr gut, hat aber ein schwaches Gesicht. Ihr Gefühlssinn ist durch die nervenreiche Flughaut so geschärft, daß sie auch mit verklebten Augen allen Hindernissen geschickt ausweicht. An jeden: Vorderfnße befinden sich vier fingerförinig verlängerte Zehen und
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