5ß
tm zu dem folgenreichen Treffen gemacht, denn Friedrich
mußte geschlagen werden, ehe Leopold Zeit hatte, sich mit
ihm zu vereinigen. Dieser, der Nachricht von dem erhielt,
was in dem feindlichen Lager verging, fertigte sogleich
Eilboten an seinen Bruder ab, daß sie ihn herbeirufen
mochten. Allein die Pflichtvergessenen ließen sich aufhalten
durch den köstlichen Wein der verschmitzten Mönche des Klo-
sters Fürstenfeld, die es mit Ludwig hielten. Als sie sich
nun toll und voll getrunken und den Rausch wieder aus-
geschlafen Hatten, waren nirgends ihre Pferde zu finden,
weil die Klosterknechte sie heimlich losgemacht und in Frei-
heit gesetzt hatten. Darum erfuhr Herzog Leopold zu spät
die Gefahr, die seinem Bruder drohete, und blieb ruhig
vor der Burg des Grafen von Montfort stehen, der cs
mit Kaiser Ludwig hielt.
Jndeß brach der entscheidende Tag an. Bei Amphing
ging Ludwig mit seinem Heer über den Inn, und stellte
es dem Feinde gegenüber in Schlachtordnung; sein Freund
aber, der Burggraf Friedrich von Nürnberg, legte sich
mit seinen Reitern am andern Ufer des Flusses in Hin-
terhalt.
Der wichtigste Mann in Ludwigs Heere,' der die
ganze Anordnung zur Schlacht machte, war Seifried
Schweppermann, ein erfahrner nürnberger Krieger.
Ihm hatte Ludwig die Leitung des ganzen Feldzugs über-
lassen. Bon Person war dieser Held ganz unansehnlich,
desto fruchtbarer aber an Hülfsmitteln und voll Geistesge-
genwart und Tapferkeit in Gefahren. Darum stand er
auch ungemein hoch in der öffentlichen Meinung.
Unter seiner Oberanführung begann die Schlacht. Kö-
% nig Ludwig befand sich in gemeiner Rüstung im Mittcl-
treffen, bei der Sturmfahne, umgeben von der Schar
seiner Getreuen. Sein Gegner Friedrich aber prangte
i
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Leopold_Zeit Leopold Ludwig Ludwig Leopold Leopold Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich_von_Nürnberg Friedrich Ludwigs Seifried
Schweppermann Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich
297
folgende- Jahr (1556') legte er auch die Regierung über
die spanischen Erblande in die Hände seines Sohnes nie-
der; die deutsche Krone aber überließ er seinem Bruder
Ferdinand. 1 - ■:>
Jetzt, da er sich frei gemacht hatte von allen Bürden,
die ihn drückten, reiste er mit seinen zwei Schwestern., die
sich eben so wie er aus der Welt entfernen wollten, nach
Seeland, wo sie von einer glanzenden Flotte erwartet
wurden, die sie aufnahm, und an der spanischen Küste in
der Landschaft Biscaia an das Land setzte. Da warf.er
sich, wie man erzählt, an dem Gestade zur Erde nieder mit
dem Ausrufe: Nackt bin ich aus dem Schooße, meinem
Mutter gekommen, nackt kehre ich wieder zu dir, du allge-^
meine Mutter der Menschen, zurück.
Er hatte sich Zu seinem Aufenthalte ein Kloster in der
Landschaft Estremadura, in einer reizenden Gegend, ge-
wählt und sich ein kleines klösterlich eingerichtetes Haus
daneben erbauen lassen. Unverweilt eilte er jetzt diesem
stillen Wohnsitz zu, und ließ sich kaum bereden, zehn Lage
in der Stadt Valladolid zu verweilen, wo er seine beiden
Schwestern zurückließ. Zu seinem Unterhalt hatte er sich
12,000 Ducaten Vorbehalten, eine gewiß nicht unbedeutende
Summe für einen Mönch; vielleicht war sie aber zu Wer-
ken der Wohlthatigkeit bestimmt.
In der Einsamkeit des Klosters nahm seine Schwer-
muth und sein Ekel vor der Welt täglich zu. Er, war
nicht leicht zu bewegen, mit Jemand zu sprechen. Er dachte
fast an nichts als an Lod, Grab und Weltgericht. Seine
einzige Zerstreuung war bisweilen ein Spazierritt in die
umliegenden Gegenden, der Anbau eines kleinen Gärtchens
und die Beschäftigung mit Drechslerarbeiten oder hölzernen
Uhren, die er machte. Der größte Theil seiner Zeit war
aber den Andachtsübungen gewidmet. Zweimal des Tags
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
gegen ihn an und schwang das Schwert gegen ihn. Halt,
schrie der Mann, wenn Ihr ein redlicher Ritter seyd, so
werdet Ihr meiner schonen, bis ich die Hosen wieder an-
gezogen habe. — Das werde ich, erwiederte Rudolf.—
Je nun, fuhr Müller fort, so mag St. Velten mir
die Hosen anziehen; ich lasse sie ewig hangen. Diesen
Einfall belachte Rudolf, nahm den verschmitzten Gesellen
mit auf seine Burg und hatte an ihm von nun an einen
treuen und nützlichen Diener.
Im ganzen Reiche wurde Kaiser Rudolf I. für
den ehrlichsten und bravsten Mann gehalten, und es war
zu einer gemeinen Redensart geworden, daß man von einem
falschen und gewissenlosen Menschen sagte: Der hat auch.
Rudolfs Redlichkeit nicht. K—-
X7. Die sicilianische Vesper. (2-imx
Nach des unglücklichen Prinzen Konradin Tod
machte Karl von Anjou den Sicilianern ihr eisernes
Joch noch viel schwerer als vorher. Nie hatte ein so stolzer,
rascher, hochfahrender Tyrann über das unterdrückte Land
geherrscht. Alles was ihm in den Sinn kam, wollte er mit
Gewalt, mit dem Degen in der Hand, ausführen. Er
verachtete die Sicilianer und wählte nur Franzosen zu sei-
nen Generalen, seinen Ministern und Rathen , ersann mit
ihnen immer neue drückende Steuern, neue Plagen, und
ließ die unerschwinglichen Abgaben mit empörender Harte
eintreiben. Kamen die armen Bedrängten mit Vorstellun-
gen und Klagen, so wurden sie mit Drohungen abgefertigt
und öfters als unruhige Köpfe mit despotischer Strenge
bestraft. Sogar die Geistlichen blieben nicht verschont.
Ein Mönch, der einmal den Wortführer machte, wurde
dafür in ein finsteres Gefangniß geworfen.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf_I. Rudolfs Konradin Karl_von_Anjou Karl