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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 161

1852 - Koblenz : Bädeker
Handel und Gewerbfleiß. 16l sperre und später durch die hohe Besteuerung der auswärtigen Kunst- erzeugnisse gelangte der inländische Gewerbfleiß zu einem neuen Auf- blühen. Daneben erhielt der Staatspapier- und Aktienhandel eine nie gekannte Bedeutung und artete zum Theil in Schwindelei aus. Wesentliche Beförderungsmittel des Handels waren: a) die Erleich- terung der Communieationen durch Anlage und Verbesserung von Land- und Wasserstraßen (der Ludwigscanal zwischen Main und Donau), durch Fluß- und Seedampfschiffe (seit 1825), durch Eisen- bahnen (seit 1837), Schnellposten, u. s. w., b) Handelsverträge, c) freie Schifffahrt auf den deutschen Strömen und 6) Vereinigung der meisten deutschen Staaten zu einem allgemeinen Zollvereine s. S. 176, so wie einem Post- und Telegraphenvereine. Pütz deutsche G.'seb, 5. Aufl. 11

2. Die Heimat - S. 22

1899 - Leipzig : Degener
— 22 — auch Rennstieg oder Rennweg, jene wundersame Straße, wie sie in Rücksicht auf Lage und Länge kein anderes Gebirge aufzuweisen hat, an 44 Stunden lang, nämlich vom eisenachischen Dorfe Hörschel an der Werra bis zum reußischen Dorfe Blankenstein an der Saale, — auf dem höchsten Gebirgsrücken in der Richtung der Wasserscheide fort; er ist mit Ausnahme einer kurzen Strecke (am Juselsberg) überall fahrbar. Der Rennstieg bildete Jahrhunderte hindurch eine politische Landes-, Flur-, Völker-, Forst-, Jagd-, Sprach- und bischöfliche Kirchen- grenze zwischen Thüringen und Franken und außerdem noch eine Rechtsscheide zwischen Ländern sächsischen und fränkischen Rechts, wie er denn auch jetzt noch auf der Grenzscheide einzelner Länder hinläuft und mit vielen alten und neuen Grenzsteinen besetzt ist. Gegenwärtig steht der Weg, obwohl hin und wieder chaussiert, fast vereinsamt, und auch eine Fußwanderung wird auf ihm selten unternommen, weil er nur wenige Ortschaften berührt.*) Ebenso bieten die Übergänge quer über das Gebirge, deren es eine Menge giebt, keine erheblichen Schwierigkeiten dar. Es ist daher der Thüringer Wald eins der wegsamsten Gebirge Deutschlands. Die Hauptübergänge, welche muster- hafte Straßenbauten aufweisen und den Reisenden durch reichen Wechsel von Naturbildern in Spannung und Freude erhalten, vermitteln den großen Berkehr zwischen Nordost- und Süddeutschland, z. B. der höchste der Pässe, welcher aus dem Gothaischen über Oberhof (827 in) nach Suhl führt. — Am nördlichen Abhänge zieht die thüringische Eisenbahn von Erfurt über Neudietendorf, Gotha nach Eisenach hin; von Neudietendorf geht eine Bahnlinie über Arnstadt, Stadt- Ilm, Paulinzella, Blankenburg i. Th. uach Saalfeld, so daß der ganze Nordrand des Thüringer Waldes befahren werden kann. Von Saalfeld ans geht die Bahn in südlicher Richtung über Eichicht nach Lichtenfels, wo die dritte Linie, welche von Eisenach aus über Salzungen, Meiningen, Hildburghauseu, Coburg den Süd- fuß des Thüringer Waldes umspannt, einmündet. Dieses Eisenbahndreieck zeigt in der Mitte noch die verkehrsreiche Verbindungslinie von Neudietendorf über Arnstadt, Oberhof, Suhl nach Grimmenthal, wo sie in die Werrabahn einmündet. Außerdem sind so manche romantisch gelegene, viel besuchte Punkte, wie auch industriell wichtige Orte durch Zweigbahnen mit den Hauptverkehrsadern in Ver- bindung gesetzt. Dazu gehören folgende Bahnlinien: Wntha-Ruhla; Fröttstädt- Waltershausen-Schnepfeuthal-Friedrichroda-Georgeuthal-Tambach; Gotha-Georgen- thal- Ohrdruf -Gräfenroda; Plaue-Elgersburg-Ilmenau-Gehren-Gr. Breitenbach; Lndwigsstadt-Lehesten; Coburg-Sonneberg-Steinach-Lauscha; Eisfeld-Porzellan- Fabrik - Unterneubrunn; Themar-Schlensingen; Wernshansen-Schmalkalden-Zella St. Blasii (b. Suhl); Schmalkalden-Klein-Schmalkalden; Jmmelborn-Liebenstein. Rechnet man dazu die trefflichen Chausseen und die anmutig geschlängelten, schattigen Promenadenwege, welche fast zahllos vorhanden sind und die reizendsten Partieen der Gebirgsuatur erschließen, so kann man wohl sagen, daß nur wenige andere Gebirge sich einer solchen Zugänglichkeit erfreuen. *) cf. den Artikel „Auf der Scheide" in der Zeitschrift „Natur" Nr. 33 vom Jahre 1890; Verlag von Schlvetschke, Halle.

3. Die Heimat - S. 122

1899 - Leipzig : Degener
— 122 — Halbkreis durch folgende breite Straßen mit Anlagen: Alte Promenade (von der Geiststr. — Theater — bis 'Steinstr.); Poststr. (bis Leipzigers^.); Nene Promenade (bis Rannische Str. am Waisenhause); Moritzzwinger (bis zur Gerbersaale). Außerhalb dieses Kranzes liegen die neuereu Stadtteile. Im Osten der Stadt liegt der Centralbahnhof, der mit dem Markte durch die Leip- ziger Straße iu Verbindung steht. 2. Halle als Fabrik- und Handelsstadt: Reiche Naturprodukte und eine günstige Lage haben die Entwicklung der Stadt bedingt. Schon seit uralten Zeiten fließen hier reiche Sol- quellen, welche die erste Ansiedlung veranlaßt und ihr den Reimen*) gegeben haben. Die Arbeiten plan von halle. Erklärungen: 1—Marktvlatz mit der Marienkirche ini Westen, dem Rathaus im Osten? in der Mitte: der rote Turm, Siegesdenkmal und Erzbild Handels. 2 — Franckesche Stiftungen. 3 — Gebäude der königl. Klinik. 4 —Post. 5 — Gymnasium. 6 —Theater. 7 — Universität. 8^-Moritzburg, 9 —Loge auf dem Jägerberge. 10 — Tiakonissenhans lind gegenüber das Martinsstift, ll — Kaserne. 12 = Psännerschaftliche Saline. der Salzgewinnung in der pfännerschaftlichen Saline (s. Skizze 12) werden von den Halloren^), den Nachkommen der ersten Bewohner, verrichtet. Halle liegt aber auch in einem reichen Braun- *) Halle — wahrscheinlich vom kelt. hal — Salz, jedenfalls knüpft sich der Name eng an die Salzgewinnung an; et. Hall, Reichenhall, Friedrichshall, Hallstadt, Hallein, Wilhelmshall ?c. **) Die Halloren (— Salzarbeiter) unterscheiden sich durch Sitten und Gebräuche von den übrigen Bewohnern der Stadt. Nachdem der Betrieb der Salzsiederei in die Räume der könig- lichen Saline verlegt wurde, konnte nur ein Teil der vorhandenen Halloren dort Beschäftigung finden,

4. Die Heimat - S. 126

1899 - Leipzig : Degener
126 An dem Lober, einem linken Nebenflusse der Mulde, liegt die Kreisstadt Delitzsch (91/.,). Sic ist eine alte Sorbenstadt: ihr Name bedeutet Thalort (dola = Thalf*). ^Delitzsch ist der Geburtsort Ehrenbergs, der Professor der Medizin an der Universität zu Berlin war und sich bekannt machte durch seine naturwissenschaftlichen Forschungen, besonders aus seinen Reisen durch Ägypten, Nubien und das arabische Küstenland. — Außerdem wurde hier 1808 der Nationalökonom Schulze-Delitzsch geboren, dem hier von den deutschen Genossenschaften ein Denkmal gesetzt ist.) — An der Mulde liegt Eilenburg (Is1/.,), die größte 3tabt des Kreises. Ihren heutigen Namen erhielt die Stadt von der alten Jlburg, die schon unter Heinrich I. als wichtiger Grenzpunkt gegen Sorben und Wenden geuauut wird. Sie hat Fabriken für Tuch, Buckskin, Kattun, Chemikalien, Maschinen, Tabak, bedeutende Korbflechtereien, Wagenbauanstalten ?e. Ein besonderes Interesse hat die alte Stadt dadurch, daß aus derselben das Lob- und Danklied: „Nuu danket alle Gott" er- kluugen ist. Der Dichter desselben, Martin Rinkart, wurde hier 1586 geboren und fand später seine Anstellung als Pfarrer in dieser Stadt. b) Am Bober (unweit der Mulde) liegt die Kreisstadt Bitterfeld (10v2)- Sie ist im 12. Jahrhundert von eingewanderten Flämingern erbant, welche den Ort Bett er- feld nannten. Dieser Name soll von „besser Feld" stammen, das die Erbauer hier sau- deu, als sie vom Fläming kamen. Seit Er- öfsnuug der zahlreichen Eisenbahnen sind hier Braunkohlenbergbau, Thouwaren-und Ziegel- fabrikation bedeutend gehoben. Das große Torf Holzweißig (31/.>) ist infolge dieser Industrie emporgeblüht. — Westlich von der Mulde liegen in dem fruchtbaren Gebiete: Dorf Roitzsch (23/4) und die beiden Acker- städte Brehna (2) und Zörbig (4). — Ostlich von der Mulde in der waldreichen Gegend am Rande der Dübener Heide: Gräfenhainichen (3'/4i, Geburtsort des Kirchenlieddichters Paul Gerhardt: die Stadt wurde von Flämingern erbaut und nach Gravenhaag in Holland benannt. Düben (3'/.,) ist ein alter sorbischer Lrt. Hier gedachte Napoleon I vor der Leipziger Schlacht die schlesische Armee unter Blücher zum Kampf zu nötigen. Nach Vereitelung dieses Planes führte er seine Armee uach Leipzig. Aufgaben: Stelle die Städte dieses Gebietes nach ihrer Größe züsammen und ziehe daraus Schlüsse aus die natürlichen Erwerbsquellen und Verkehrswege! — Zeige an den Eisenbahnen, daß dieses Gebiet ein Dnrchgangsland ist zwischen schiffbaren Flüssen und Großstädten! — 10. £)ö0 Land au der Eide und Schwarten Elster. (Kreise: Torgau, Wittenberg, Schweinitz, Liebenwerda.) Die Ebene, welche wir zwischen Saale und Mulde kennen lernten, setzt sich nach Osten über die Elbe und schwarze Elster hinaus fort. Sie wird nur durch vereinzelte Anhöhen unterbrochen, von denen die aus der Geschichte bekannten Höhen von Süptitz und die im Nordosten dieses Gebietes liegenden flachen *) Östlich von Elbe und Saale, vereinzelt auch westlich von diesen Linien, treten Ortsnamen mit slavischen Endungen, auch mit slavischem Stamm auf. Dazu gehören alle Namen mit den Endungen „itz", „itzsch", „ow", „owa", „ova"' sie alle bedeuten „Ort" oder „Dorf". Das Muldegebiet der j?roo. Sachsen,

5. Die Heimat - S. 145

1899 - Leipzig : Degener
— 145 — b) Genthin (5v2) ist Kreisstadt von Jerichow Ii. Sie hatte schon stich Bedeutung erlangt als Gabelungsstelle der Magdeburg-Berliner und Magdeburg-Hamburger Straße. Die Industrie wird begünstigt durch den Wasser- und Schienenweg. — In der Nähe das Dorf Altenplathow (2) mit den Resten einer alten Wasserburg (— plotu = Zaun, also Zaunort oder befestigter Ort—). Parey (2vz) am Kanal (twn wend. ta para — Sumpf). — Jerichow (l1/,) mit einer schönen Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert. Das Dorf Schönhausen ist der Geburtsort Fürst Bismarcks (1. April 1815). Ganz im Norden des Kreises das Städtchen Sandau (2).*) Aufgaben: Gründe für die sandige Beschaffenheit des rechtselbischen Gebietes! Vergleiche das rechtselbische Gebiet mit der Altmark! Zeige den Zusammenhang zwischen der natürlichen Beschaffenheit des Landes und den sich entwickelnden In- dustriezweigeu desselben (an diesem Gebiete)! Zeichne den senkrechten Durchschnitt des Fieuer Bruches (Becken, See, Ausfüllung desselben mit Sumpfpflanzen, Ab- trocknen der Oberfläche, Weiden- und Erlengebüsch, Bruch) und zeige die Ent- stehung eines Bruches! Aufgaben über die Provinz. Zeichne ein Profil von der Alandmündung bis Suhl! Stelle die Gebiete der Provinz zusammen, welche nicht zur Elbe abwassern. Bezeichne die vorhan- denen und möglichen Kanalverbindungen zwischen Elb- und Wesergebiet! Die Flnß-Pforten der Provinz und ihre Bedeutung für den Verkehr! Charakteristische Flußläuse (Elbe, Saale, Uustrut, Bode :c.) sind zu zeichnen! Stelle zusammen: a) die Randstädte, b) Brückenstädte, c) Kniestädte in der Provinz und gieb die besondere Bedeutung derselben an! Gieb die historisch wichtigen Orte der Provinz an, ordne die Landschaften nach ihrer geschichtlichen Bedeutung und suche die Gründe für dieselbe! Stelle die fruchtbaren und unfruchtbaren Gegenden der Provinz zusammen und gieb die Gründe für Entstehung ihrer Bodenarten! In- dnstriegebiete, welche a) vom Mineralreiche, b) vom Pflanzenreiche, c) vom Tier- reiche abhängig sind! Führe an bestimmten Landschaften der Provinz den Nach- weis, daß die Industrie von größerem Einfluß ist auf die Entwicklung der Anfiedlnngen als die Fruchtbarkeit des Bodens allein! Ordne die Hanptkreuzuugs- punkte der Eisenbahnen in der Provinz nach der Zahl der Schienenwege und untersuche deu Einfluß derselben auf Entwicklung der betr. Orte! (Es ergeben sich 2 Gruppen: Durchgangs- und Endstationen.) Die Verbindungen der Haupt- kreuzungspnnkte untereinander! Geschichtlicher Überblick über die Gebietsteile der Provinz Sachsen. Die Bestandteile der heutigen Provinz Sachsen gehörten im 5. Jahrhundert größtenteils dem Thüringerreiche an. Später kam der südliche Teil an das Franken-, der nördliche an das Sachsenreich, während die Slaven den Osten bis zur Saale und Elbe besaßen. Im Frankenreiche fand das Christentum zuerst Eingang durch Bonifatius. Karl der Große brachte es auch den Sachsen und nach ihrer Unterwerfung be- kämpfte er die Slaven, gegen welche er seine Nordostgrenzen durch Anlegung von *) Zwei gleichnamige Städte liegen in Böhmen. Stecke!, Prov. Sachsen. 10

6. Die Heimat - S. 47

1899 - Leipzig : Degener
— 47 — f. Die Bewohner Thüringens. In Thüringen lebt ein frischer, fröhlicher, liederreicher Menschenschlag, der Stamm der Thüringer. So nennt er sich am liebsten, unbekümmert um die Zahl der Fürsten, die sich in sein Land geteilt haben. Keinem merkt man es an, ob er ein preußischer, großherzoglich- oder herzoglich-sächsischer Thüringer ist. Er ist Thüringer, und das genügt ihm, das ist sein Stolz und seine Freude. Musik und Gesang ist des Thüringers höchste Freude. Gesang tönt bei Spiel und Arbeit, von der Wiege bis zum Grabe, bald heiter, bald schwermütig in tausendfacher Weise. Gar mancher Waldort hat im Winter seine Konzerte, wie sie manche Stadt nicht aufzuweisen vermag. Es ist wunderbar, wie die in schwerer Arbeit gehärteten Hände zu solch künstlerischer Fertigkeit auf der Violine, Klarinette und Flöte, ja nicht selten selbst auf Klavier und Orgel es zu bringen vermochten. ■ Biederkeit, Ehrlichkeit, Arbeitsamkeit und Genügsamkeit sind des Thüringers hervorragende Eigenschaften; zu seinem Glücke genügt es, wenn er Kartoffeln im Keller, Bier im Kruge, Vögel im Käfig und Lieder in der Kehle hat. Auch ist es ein wahres Wort, das einst der große Karl August vou Weimar über seine Thüringer aussprach: „Einen so kräftigen, schönen Menschenschlag, wie meine Thüringer, so treu und ehrlich und so liederreich und poetisch — den giebt es sonst nicht im deutschen Reiche." g. Die Hauptverkehrswege in Thüringen. Der Reichtum des Landes einerseits und die centrale Stellung desselben in Deutschland andrerseits haben Thüringen schon in früher Zeit zu einem Passage- lande für Völker- und Warenzüge gemacht, die sich von Westen nach Osten und umgekehrt durch das Land bewegten, da dasselbe im Norden und Süden durch hohe Gebirge geschlossen ist und im Westeu und Osten freien Zutritt und Durch- gaug durch Pässe, Becken und Thäler gestattet. So gingen zwei durch die Natur vorgezeichuete Verkehrsstraßeu in der Richtung von Osten nach Westen durch Thü- ringen. Die südliche ging von Halle über Weimar, Erfurt, Gotha nach Eisenach, wo sie sich in eine westwärts durch Hessen gehende und in eine südwärts nach dem Main laufende teilte. Die nördliche Straßenlinie ging von Halle über Eisleben, Sangerhausen nach Nordhausen, wo eine Teilung stattfand; die eine Straße ging über Heiligenstadt nach Kassel und stellte die Verbindung mit dem Lahn- und Rheinthale her, die andere lief in nordwestlicher Richtung über Nort- heim, Hannover :c. — Jetzt eilt nun das Dampfroß auf den bezeichneten Haupt- wegen und ihren Verzweigungen, die Thüringer Bahn im Süden und die Halle- Kasseler Bahn im Norden. Da dieser nördliche Schienenweg die direkte Linie nach dem Lahn- und Moselthale nach Metz hin bezeichnet, so ist er seit Wieder- erwerbuug Lothringens von besonderer Bedeutung, da durch ihn und seine östliche Fortsetzung von Sangerhausen über Mansfeld, Güsten, Berlin die kürzeste Ver- binduug zwischen dem Centrum und der Westgrenze des Deutschen Reiches her-

7. Die Heimat - S. 158

1899 - Leipzig : Degener
— 158 — 2. Die Lage: Während die Handelsstraßen von Hannover und Magdeburg nach dem Innern Thüringens durch die Flußthäler der Leine und Elbe mit Saale von der Natur vorgezeichnet waren, entbehrte Braunschweig eines bequemen Zuganges in die südlichen Gegenden, indem der Gebirgswall des Harzes die Verbindung nach Thüringen erschwerte; Braunschweig war also unr eine Entwicklungs-Bedingung ärmer als die beiden ersten Städte, gegen welche sie bis heute in ihrer Entwicklung zurückgeblieben ist. Doch hatte aber Braunschweig eine günstige Handelslage am Rande des Mittelgebirges und Tieflandes: der Handelsweg von Antwerpen und Köln führte über Hannover, Braunschweig, Magdeburg :c.; zudem liegt Braunschweig in der Mitte der alten Handelsstraßen, welche Bremen und Hamburg mit Leipzig, außerdem Hamburg und Lübeck mit Frankfurt a. M., also die Seehandelsstädte mit den wichtigsten Binnenhandelsstädten verbanden. So gelangte Braunschweig in den Besitz eines großen Speditionshandels und gewann eine ge- waltige Bedeutung in der Blütezeit der Hansa. Besonders lebhaft gestaltete sich der Verkehr mit Bremen, da eine Wasserstraße diese beiden Städte verband, auf der bis ins 16. Jahrhundert Schiffahrt bestand. Doch waren Oker und Aller für die größeren Fahrzeuge späterer Zeit zu un- bedeutend, und man klagte in Braunschweig: „O Brunswik, wärest du waters rike, so wäre nimmer dienes glike". Als daun der Welthandel eine andere Richtung nahm und die Hansa sank, verlor auch Braunschweig die große Bedeutung. Nur die Einrichtung der Messen gab der Stadt einen neuen Aufschwung. Braunschweig besitzt heute den wichtigen Schienenweg von Magdeburg—helmstedt—braun- schweig — Hannover, der mit den übrigen ost-westlichen Bahnen von Braunschweig aus in nord- südlicher Richtung verbunden ist. 3. Die Industrie: In der srnchtbaren Ebene von Braunschweig und Wolsenbiittel steht der Ackerbau in höchster Blüte, der eine ausgedehnte Viehzucht veranlagte. Davon war wieder abhängig die Rübenzucker-Fabrikation, die Bierbrauerei (in Braunschweig: die einst weit versandte „Mumme") und die Verarbeitung des Fleisches zu den bekannten Braunschweiger Wurstwaren. (Deshalb pflegte man in Braunschweig zu sagen: „Mumme un een Stümpel Worst kann den Hunger un den Dorst ogenblicklich stillen".) Von Bedeutung ist der ausgedehnte Gartenbau in Braunschweigs Umgebung, der erhebliche Mengen Spargel, Hülsen- flüchte und Gemüse liefert. Was davon nicht in frischem Zustande verwertet wird, kommt in die zahlreichen Konserven- Fabriken, in denen die bekannten Gemüse- Konserven hergestellt werden. Einst blühten in Braunschweig die Tuchmachern und die Metallarbeit, be- sonders die Waffeusabrikatiou, so daß die Stadt ein „Rüsthaus" genannt werden konnte (wie Lüneburg ein „Salzhaus" und Lübeck ein „Kaufhaus"). Jetzt sind eine Reihe bedeutender Maschinenfabriken und zahlreiche andere Industriezweige in Braunschweig vertreten. Über 50% der Bewohner finden in der Industrie ihren Erwerb, während der Handel jetzt nur etwa 12% der Bewohner ernährt. (Zu dem Kreise Braunschweig gehört die Exklave Thedinghausen an der Weser — südöstlich von Bremen —.) b) Südlich von Braunschweig liegt Wolfenbüttel (15%) an einer alten Übergangsstelle über die Oker. Sie war Residenz der brannschweigischen Herzöge, bis dieselbe 1754 nach Braunschweig verlegt wurde. Dem Schloß gegenüber die Wolsenbütteler Bibliothek, deren Bibliothekar Lessing war. — In der Nähe der Jlse-Mündung der Eisenbahnknotenpunkt Börßum. — Am Südwestfuße V: 1 :1000000. Okergebiet von Braunschweig.

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 56

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 56 — richten, verbannen und am Vermögen bestrafen, wen er wollte, und nicht blos Schuldige, sondern auch Solche, bei denen er auf reiche Beute hoffen durfte. Auch bei den Nachbarvölkern, namentlich den Latinern, machte er sich verhaßt, indem er treulos ihre Freiheit unterdrückte. Die Stadt Gabii brachte er durch den Verrath seines Sohnes Sextus in seine Hände; er führte noch andere glückliche Kriege und verschönerte aus der gemachten Beute Rom durch Tempel und andere Anlagen. In dem Tempel des Jupiter auf dem Capitol wurden auch die sogenannten sibyllinischen Bilder aufbewahrt. Mit diesen hatte es folgende Bewandtniß. Eines Tages kam ein altes Weib, daß sich Sibylla, d. h. Prophetin, nannte, zum Tarquinius (Andere erzählen dies vom älteren Tarquinius) und bot ihm neun Bücher für einen ungeheuren Preis an. Als der König sie abwies, verbrannte sie drei der Bücher und forderte für die übrigen sechs denselben Preis. Der König verlachte sie; da verbrannte sie abermals drei Bücher und bot die letzten drei noch einmal unter gleichen Bedingungen an. Nun wurde Tarquinius aufmerksam, ließ die Bücher untersuchen, und es faud sich, daß sie wichtige Ausschlüsse über die künftigen Schicksale des römischen Reiches enthielten. Da kaufte sie der König und setzte eine besondere Behörde ein, die für dieselben Sorge zu tragen hatte und in zweifelhaften Fällen in den Büchern nachschlagen mußte, um sich Rath zu holen und den Willen der Götter zu erforschen. Das Volk wurde indeß immer mehr erbittert durch den Druck der auswärtigen Kriege und die Frohndienste, die es bet den kostspieligen Bauten des Königs zu leisten hatte. Endlich brachte eine Frevelthat seines übermüthigen Sohnes Sextus ihn und die Königsherrschaft überhaupt zu Falle. Als das römische Heer die Stadt Ardea belagerte und sich die Belagerung in die Länge zog, vertrieben sich die Söhne des Königs und andere vornehme Jünglinge die Zeit mit Trinkgelagen und Schmausereien. Bei einer solchen Gelegenheit entstand ein Streit über die Vorzüge ihrer Frauen; als derselbe heftiger wurde, rief Tarquinius Cvllatinus, ein Verwandter des königlichen Hauses: „Meine Gattin Lucretia ist die vorzüglichste von allen; das können wir heute noch erfahren; laßt uns die Pferde besteigen und die Sache selbst untersuchen!" Die Frauen der königlichen Prinzen fanden sie

9. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 124

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 124 - wankelmüthig, daß sie an demselben Tage ohne Grund sich mit ihren Bundesgenossen entzweiten und ohne Veranlassung sich wieder versöhnten. Unter diesem Volke trat Attila auf, ein Mann von entschiedenem Talente zum Herrschen, ganz Hunne in seiner äußeren Erscheinung, von untersetzter Statur, mit wild rollenden Augen, deren zorniger Blick kaum zu ertragen war, übrigens schlicht, einfach und mäßig in seiner Lebensweise; denn während er, nachdem das Reich der Hunnen vergrößert und befestigt war, seiner Umgebung erlaubte, in Pracht und Ueppigkeit zu leben und von den zusammengeraubten Reichthümern zu schwelgen, begnügte er sich mit einfachen Speisen, und während jene sich goldener und silberner Geschirre bedienten, gebrauchte er hölzerne Gefäße und Schüsseln. Seine Residenz hatte er in Ungarn zwischen Donau und Theiß, in Form eines großen Dorfes; sie war kreisförmig, mit Pfahlwerk umgeben und zeigte allen Luxus der Höfe von Constantinopel und Ravenna. Von seinen Hunnen wurde er wie ein höheres Wesen angesehen, sie hielten ihn für unbesiegbar und glaubten, der Kriegsgott selbst habe ihm ein ungeheures Schwert als Zeichen der Herrschaft verliehen. *) Uebrigens übte er strenge Gerechtigkeit, ließ den unterworfenen Völkern ihre Verfassung und Einrichtungen und duldete keinen Druck der Beamten, der im römischen Reiche so gewöhnlich war. Daher sehen wir, daß Künstler, Handwerker, Gewerbetreibende aller Art aus dem römischen Reiche gern auswanderten und sich unter den Hunnen niederließen. Bis zum Jahre 445 regierte er mit seinem Bruder Bleda gemeinschaftlich; nachdem dieser auf seinen Befehl aus dem Wege geräumt war, herrschte er unumschränkt über ein bereits bedeutendes Reich und trat nun als Eroberer auf. Zunächst machte er sich dem oströmischen Reiche furchtbar und zwang den Kaiser desselben, den Frieden durch einen Tribut zu erkaufen. Damit nicht zufrieden, fpaunte er seine Forderungen höher, und als dieselben nicht befriedigt wurden, fiel er verwüstend in Thracien und Macedonien ein und drang bis Constantinopel vor, das er indeß seiner Festigkeit wegen nicht erobern konnte. Als der folgende Kaiser kräftiger gegen ihn auftrat, zog er sich zurück und *) Denn mit der allmählich zunehmenden Cultur hatten sie auch die Ahnunq eines höheren Wesens bekommen.

10. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 35

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 35 - Die Spartaner, die nach dem Sturze Athens in Griechenland wieder die erste Stelle behaupteten, führten mit der griechischen Stadt Olynth auf der Küste Makedoniens Krieg, weil sich dieselbe ihren Anordnungen nicht fügen wollte. Sie schickten daher ein Heer unter Anführung eines gewissen Phoebidas dorthin. Als dieser auf dem Marsche sich in der Nähe Thebens lagerte, benutzten die Aristokraten in Theben seine Anwesenheit, sich in den Besitz der Regierung zu setzen und die demokratische Partei zu unterdrücken. Auf ihren Antrieb überrumpelte Phöbidas die Burg von Theben und übergab die Leitung des Staates den Aristokraten. Die Spartaner entsetzten ihn freilich wegen dieses eigenmächtigen Verfahrens seiner Stelle, behielten aber die Burg in ihrer Gewalt und ließen die neue Einrichtung in Theben bestehen. Die Häupter der Gegenpartei wurden nun theils gelobtet, theils vertrieben, unter ihnen war Pelopidas. Sie begaben sich hauptsächlich nach Athen und suchten von dort aus dahin zu wirken, daß die demokratische Partei wieder an die Spitze des Staates trat. Sie unterhandelten im Geheimen mit den Gleichgesinnten in Theben und bestimmten einen Tag zur Ausführung ihres Vorhabens; dies sollte derjenige sein, an dem die höchsten Behörden gemeinsam ein Gastmahl hielten. Es waren im Ganzen nicht mehr, als zwölf junge Leute, welche das Wagniß bestanden; unter ihnen war auch Pelopidas. Sie brachen zeitig bei Tage von Athen auf, um gegen Abend nach Theben zu gelangen, und zwar in ländlicher Tracht mit Jagdhunden und Jagdnetzen, um keinen Verdacht zu erregen. So gelangten sie nach Theben und begaben sich in das Hans ihres Mitverschworenen Charon. Den Herrschern in Theben war zwar eine Andeutung über die Ankunft der Verbannten gegeben; sie hielten es aber nicht der Mühe werth, darüber Nachforschungen anzustellen. Auch kam ein Brief von Athen an den Archias, der damals an der Spitze des Staates stand, in welchem die Pläne der Verschworenen enthüllt waren. Er saß gerade beim Mahle, und ohne den Brief zu erbrechen, schob er ihn unter das Kopfkissen mit den Worten: „Ernste Dinge verschieben wir auf den nächsten Tag."»-^Der Gastgeber, bei dem die regierenden Häupter des Staates speisten, scheinbar ein Anhänger von ihnen, aber in der That mit den Verschworenen im Einverständniß, hatte ihnen versprochen, Tänzerinnen zum Mahle 3*
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