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1. Geschichte des Mittelalters - S. 32

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Völkerwanderung. wurden besiegt, ihr König Alarich Ii. siel durch Chlodwigs Hand. Gallien war fränkisch bis über die Garonne hinaus. Die ihm verwandten Könige der andern Frankenstämme soll Chlodwig durch Mord beseitigt haben. Das ganze Frankenvolk gehorchte ihm. * 4. * Seine Grafen führten die Krieger jedes Gaus und leiteten das Gericht der Volksgenossen. Ein Gesetz schützte Eigentum und Leben. Die Franken trieben planmäßige Landwirtschaft mit Rindvieh- und Schweinezucht und lagen der Jagd ob mit sorgsam gezüchteten Hunden, mit abgerichteten Falken, Sperbern und Hirschen. Schon kamen einzelne Gewerbe auf, wie Mühlenbetrieb und die Bearbeitung von Gold und Eisen. Aber ihr Geist blieb kriegerisch. Alljährlich traten die Freien auf dem „Märzfeld" mit dem König zusammen, um Kriegszug oder □ Frieden zu beschließen.^ Seit Chlodwigs Zeit trugen die Franken die Haare irrt Nacken kurz und in der Mitte gescheitelt; der Bart blieb nach Gallierart aus einen schmalen Schnurrbart beschränkt, während die Langobarden Schnurr- und Knebelbart, die Alamannen Vollbärte trugen. Der König allein, dessen Würde erblich war, trug Locken und Bart unberührt von der Schere. Erst 45 Jahre alt, starb er in seiner neuen Hauptstadt Paris. 5. Die Gründung des Frankenreichs hat die Völkerwanderung beschlossen. Fortab mußten die Völker in ihren Sitzen bleiben. * * Von einer Völkerwanderung im eigentlichen Sinn kann man indessen nur bei den Ostgermanen sprechen: Goten, Vandalen, Langobarden, Burgunder sind, wie in der Vorzeit die Kimbern und Teutonen, als Gesamtvolk ausgezogen, um eine neue Heimat zu suchen. Das Sachsenvolk blieb im Lande. Von den Franken wanderte nur ein Stamm aus; sie hielten ihr altes Gebiet fest und eroberten Gallien dazu: ihr Reich hat denn auch allein dauernden Bestand gehabt. 6. Chlodwigs vier Söhne teilten sich in die Herrschaft. * *Das ganze Geschlecht der „Merowinger" befleckte sich durch unerhörte Greueltaten: Chlodwigs jüngster Sohn Chlotar ermordete in Gegenwart seiner Mutter die kleinen Söhne seines Bruders; seinen eigenen Sohn, der sich gegen ihn empört hatte, ließ er samt Weib und Kindern verbrennen. Aber sie alle setzten das Werk ihres Ahnherrn

2. Geschichte des Mittelalters - S. 87

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Friedrich I. und der dritte Kreuzzug. V 46—54. 87 von Ikonium Verträge schließen, die dem Kreuzheer den Durch-□ marsch sichern sollten. □ Eine Gesandtschaft ging an den Sultan Saladin, ihn zur Rückgabe Palästinas oder zu ritterlicher Fehde aufzufordern. 2. Um die Osterzeit 1189 brach der Kaiser mit dem schönsten Heere des Mittelalters von Regensburg auf, vielleicht 100 000 Mann, darunter 20000 Ritter, lauter Deutsche. Mitziehen durfte nur, wer sich selbst verpflegen konnte. Die Regierung des Reiches übertrug er seinem ältesten Sohne Heinrich; für sich dachte er an keine Rückkehr. Trotz aller Griechentücke erreichte das Heer Asien; Friedrich selbst landete als der letzte: „Seid getrost, meine Brüder! Gott ist mit uns!" rief er. Auch in den Wüsteneien Kleinasiens hielt er die Seinen aufrecht. Bei Ikonium warf sich der Greis mitten unter die Feinde und erfocht seinen letzten Sieg. Wenige Tage darauf ertrank er beim Baden im Flusse Saleph. Leidvoll kehrten viele um; die andern zogen unter des Kaisers Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, weiter und bestatteten das Herz ihres Kaisers in Tarsus. Wo die andern Reste Barbarossas ruhen, weiß man nicht. 3. Vor Ackers brach die Pest aus; ihr erlag auch der junge Friedrich. Herzog Leopold von Österreich, dem nunmehr die Führung des Kreuzheers zufiel, wurde von König Richard Löwen-herz von England, der zur See kam, beleidigt und kehrte heim. Als sich dann Richard auf der Heimfahrt im Pilgerkleide durch Deutschland schleichen wollte, ließ ihn Leopold festnehmen; Heinrich Vi. nötigte den Herzog, ihm seinen Gefangenen auszuliefern. Mit diesem vereinbarte er auf dem Reichstag zu Speier ein hohes Lösegeld; bis zu dessen Auszahlung weilte Richard teils am Kaiserhofe, teils in ritterlicher Haft auf der Feste Trifels. Bald nachher starb der alte Löwe in Braunschweig, von der Sage verherrlicht wie sein Schwager und wie sein kaiserlicher Gegner, den das Volk unter seiner thüringischen Bergpfalz Kyffhausen im Zauberschlafe fortleben ließ. 4. Friedrich von Schaben erwirkte kurz vor seinem Tode noch dem Deutschen Orden die päpstliche Bestätigung. Das Ordensland kam später an das Haus Hohenzollern und sollte mit der Mark Brandenburg zur Grundlage der preußischen Monarchie werden.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 129

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Das portugiesische Kolonialreich. Columbus. Vlljss—6 s. 129 6. Die Entdeckung Amerikas. Christoph Columbus. * 1. * Spanien stand am Ende seiner Jahrhunderte langen Glau- benskriege ; dem kastilischen Geschütz erlagen die Mauern Granadas. Kaum hatte sich der Islam den Osten unterworfen, als er aus dem □ Westen verdrängt wurde, m Vor entern halben Jahrtausend hatten die Wikinger von Island aus die Ostküste Nord-Amerikas erreicht; allein von ihren Niederlassungen war jede Runde verschollen. Da gelang die Entdeckung der Neuen Welt unverhofft den Spaniern. 2. Cristöforo Colombo war ein Weberssohn aus Genua. Kaum erwachsen, ging er zur See. Er machte Fahrten an der Rüste von Tunis; mit einem Walfischfänger aus Bristol gelangte er bis über Island hinaus, mit einem portugiesischen Handelsschiff in den Golf von Guinea. In Lissabon vermählte er sich mit der Tochter eines italienischen Seemanns, der in portugiesischen Diensten gestorben war, und durchforste die Karten und Aufzeichnungen seines Schwiegervaters. Der gelehrte Arzt Toscanelli in Florenz teilte ihm seinen Gedanken mit, durch eine westliche Umfahrt um die Erdkugel werde man das Morgenland erreichen. Zunächst wendete er sich an Portugal. Aber die Portugiesen suchten Indien in östlicher Richtung; in Spanien vertröstete man Columbus auf bessere Zeiten. Nun wollte er nach Frankreich: da bestimmten ihn zwei kastilische Große (Granden), in die Dienste ihrer Königin Isabella zu treten, die mit ihrem Gatten, König Ferbinanb von Aragonien, Granäba belagerte, die letzte Burg des Islam. Erst nach Granabas Fall konnte Isabella ihm Gelb und Schiffe anweisen. 3. Mit brei Fahrzeugen segelte er, nachbem alle Teilnehmer der Reise gebeichtet und das Abendmahl genommen hatten, aus dem anda-lusischen Hasen Pa los ab. Von den Ranarien an ging die Fahrt immer nach Westen. Das Schiffsvolk täuschte der Kapitän über die Entfernungen, mit Mühe beschwichtigte er seine Klagen. Tag und Nacht stand er eifrig beobachtend auf dem Verdeck. Endlich erscholl der Ruf: „Tierra, tierra!“ und die Kanonen begrüßten die Insel Guana-hani, wahrscheinlich die Watlings-Insel in der Bahama-Gruppe. Mit nassen Augen stimmte Columbus das Tedeum an und betrat am 12 ^ Morgen des 12. Oktobers mit Fahne und Degen in der Hand das 1492 «eller. Geschichte. Ausgabe D. Teiln. g

4. Geschichte des Mittelalters - S. 130

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Anbruch der neuen Zeit. Ufer der „Erlöser-Insel" (San Salvador). Von diesem Augenblick an war er nach der Zusage der Königin Don Colon, Admiral und Vizekönig. 4. Die „Indianer" waren zutraulich wie Kinder. Als das Admiralsschiff an der Küste Kubas scheiterte, halfen sie die Schiffsgüter bergen; es fehlte kein Nagel. Nach einer Forschungsfahrt an den Küsten Kubas und Haitis, das er Espaüola, Klein-Spanien, hieß, kehrte der Admiral heim. Sevilla empfing ihn mit Glockengeläute und Kanonendonner, das Königspaar mit ausgesuchten Ehrenbeweisen. In Heller Entdeckerfreude schilderte er die Schönheit und Fülle der „Neuen Inseln", und golddurstige Abenteurer strömten herbei, um an der zweiten Reise teilzunehmen. Halmfrüchte und Haustiere, namentlich Hunde und Geflügel, wurden mitgenommen. * *Die rothäutigen Eingebornen der „neuen Inseln" wohnten in zeltartigen Hütten, die mit Stroh oder Palmblättern gedeckt waren; aus Mais, Maniok und Yamswurzeln bereiteten sie ihre Speise. Sie besaßen schon Wasserleitungen, kannten aber das Eisen noch nicht; mit Steinäxten und Messern aus Muscheln schnitzten sie Götzen und Hausrat. Gefäße machten sie aus Kürbissen, Stricke aus Agave-Fasern. Feuer erzeugten sie durch Drehung eines Stabes zwischen zusammengebundenen Hölzern; damit härteten sie die Spitzen ihrer Stäbe, ihrer einzigen Waffe, und höhlten Baumstämme zu Booten (Canoes) aus. Haustiere kannten sie noch nicht. Ihre Freude waren Waffentänze und der Fang von Enten und Papageien; die höher entwickelten Kariben trieben Menschenraub. Auf drei Reisen untersuchte Kolumbus Inseln und Küsten des Antillenmeeres. Er rechnete sie zu Indien oder zu Japan (Zipangu). Denn Altertum und Mittelalter hielten die Erdkugel für kleiner, als sie ist, Asien aber für so ausgedehnt, daß man seinen Ostrand etwa bei Kalifornien hätte erreichen müssen. So sah Eolumbus Cuba für Zipangu, die Kariben, einen Stamm von Menschenfressern, dessen Namen er falsch verstand, für Leute des Khans von China („Kaniben", woher Kannibalen kommt), und in einer Schar Flamingos, die ein Bogenschütze auf Cuba gesehen, „alle in weißen Gewändern bis zum Knie, ähnlich dem Ordenskleide des Schiffskaplans", wollte er Chinesen erkennen. Das Kap Magst war ihm das Alpha und Omega, Anfang und Ende der Welt, der Orinoko einer der vier Ströme des Para-

5. Geschichte des Mittelalters - S. 133

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die erst Erdumseglung. Vii 6s—74. 133 2. Vom Hafen Sanlücaram Guadalquivir fuhr Magalhaes mit fünf Schiffen nach Südamerika und verbrachte jenseits des „Silber-stroms" (Rio de la Plata) im „Land der großen Füße", in Patagonien, die schlechte Jahreszeit des nächsten Sommers. Mit unbeugsamer Strenge hielt er seine meuternden Offiziere im Zaum und brachte seine Schiffe durch die Magalhaes st raße mit ihren bis 2000 Meter hohen Felsen, von denen blaue Gletscher bis zum tintenschwarzen Spiegel des Meeres niederhingen; keine menschliche Spur als einzelne Feuer auf den Inseln zur Linken, im „Feuerland"! Drei Wochen lang dauerte die behutsame Durchfahrt. Ein Schiff war untergegangen, eins kehrte nach Spanien zurück. Die Mannschaft fürchtete Hungersnot; Magalhaes aber rief: „Und wenn ich das Lederzeug am Tauwerke kauen müßte, ich wollte dennoch dem König mein Versprechen erfüllen." Vierzig Tage lang sah man nur Himmel und Wasser und hatte immer günstigen Wind. Darum nannte man das Meer den Stillen Ozean. Auf der ostindischen Inselgruppe, die sie wegen der Diebereien ihrer Bevölkerung Ladronen (Diebsinseln) tauften, labten sich die fast verhungerten Seefahrer an Kokosnüssen, Yamswurzeln und Zuckerrohr. Dann fuhren sie in einem Bogen um die portugiesischen Besitzungen herum und erreichten die Philippinen, die nach dem Söhnchen des Königs ihren Namen erhielten. Dort trat ein Radscha (Fürst) unter dem Eindruck einer Messe zum Christentum über; als Magalhaes ihm die Nachbarinseln unterwerfen wollte, fand er den Tod im Kampfe. 3. Seine Gefährten erreichten glücklich die Molukken, die Heimat der Gewürznelke; unter Elcano liefen sie mit noch einem reich beladenen Schiff wieder in San Lucar ein. Die dreizehn Euro- 1521 päer, die von 234 nach fast drei Jahren die Heimat wiedersahen, zogen barfuß im Büßerhemd in die Kathedrale von Sevilla. Der König belohnte sie reichlich; Elcano gab er die Erdkugel ins Wappen mit der Inschrift: Primus circumdedisti me (du hast mich zuerst umfahren). Es war der Dank für die größte Seemannstat aller Zeiten, die freilich nicht Elcano, sondern 'Magalhaes unternommen und zum größten Teil ausgeführt hatte. * 4. * Durch Eolumbus und Magalhaes war der Beweis erbracht, daß die Erde eine Kugel ist. Von nun an war die Erde nicht mehr Mittelpunkt und Zweck des Weltalls, sondern ein Stern wie Millionen

6. Geschichte des Mittelalters - S. 2

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
2 Vorgeschichte. der Alpen entbecft. Dagegen gehören die Höhlen- und Gräberfunbe der Hallstätter Periobe, die man nach der Hauptfunbstätte am Hallstätter See (im Salzkammergut) benannt hat, bereits der Keltenzeit an. 4. Den langsam oorriidenben Reiten und Germanen muß näm-lich frühzeitig, gleichfalls von Süben her, die Bearbeitung des Eisens besannt geworben sein: führt boch schon Donar einen Hammer und Hanbschuhe von Eisen. Aber es fanb sich selten; noch zur Römerzeit führten die Germanen vielfach nur Holzspeere mit feuergehärteter Spitze; noch lange hatten die eisernen Schwerter und Dolche Vronze-griffe. Diese Gegenstänbe aus der beginnenben Eisenzeit bezeichnet man mit dem Namen des wichtigsten Funbortes La Töne am Neuenburger See. Pfahlbauer und Kelten haben auch schon mit Steinhämmern und Holzkeulen, dann mit Lanzen auf kleine und große Tiere Iagb gemacht: auf Renntier und Vielfraß, Hirsch und Reh, sogar auf Wisent und Elch. Äste ober Hirsch- und Renntiergeroeihe mußten bei dem Anbau von Hirse und Gerste den Dienst des Pfluges leisten. 2. Das indogermanische Arvolk. 1. Kelten und Germanen gehören mit Inbern und Persern, Griechen und Italikern der großen Völkerfamilie der Inboger-manen an. Wie uns die Wissenschaft lehrt, kleibete sich bies unser Urvolt in Felle und Decken und in filzartige Überwürfe aus Wolle. Zur Zeit, ba die einzelnen Stämme sich absonberten, gab es bei den Inbogermanen schon das Hanbwerk des Schmiebes; sie verstanbert Matten und Körbe zu flechten, aus Holz, Stroh und Reisig Hütten zu bauen, die wie das Zelt mit Tierfellen bebedt waren, Einbaumkähne mit Ruber und Anker herzustellen. Zu den Wanberungen benützte man Karren. Das Jahr teilte man in Sommer und Winter und berechnete die Zeit nach Monbumläufen. Vom Ackerbau waren erst die Anfänge bekannt; die Arbeit war den Weibern und Kinbern, den Greisen und Sklaven überlassen. Pferb, Rinb, Schaf und Hunb waren gezähmt, dem Rinb legte man das Joch auf; man baute Weizen, Spelt und Gerste an, sowie Flachs und Hans; man ließ die ©etreibekörner durch das Großvieh ausstampfen und verstaub sie zu mahlen; ebenso kannte man das Brauen und Weben. Ais Nahrung biente Fleisch, Milch (auch Käse und Sauermilch) und Gemüse.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 3

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Jndogermanen. Kelten und Germanen. 3 2. Für die verwandtschaftlichen Verhältnisse gab es schon genaue Bezeichnungen. Der Freier erkaufte die Braut um eine Anzahl Rühe; Begüterte nahmen mehrere Frauen. Der Mann verfügte über Leib und Leben seines Weibes; es folgte ihm in den Tod. Schwächliche Binder und gebrechliche Alte beseitigte man. Starb der Hausherr, so trat der älteste Sohn an seine Stelle; die Familie im weiteren Sinn (die Sippe) wie der Stamm fühlten sich noch als Einheit. 3. Alle verehrten die Naturkräfte, zuerst wohl den strahlenden Himmel, und dachten sie sich in menschlicher Gestalt: die Morgenröte als geschmückte Braut, die der Bräutigam, die Sonne, verfolgt, oder als junge Mutter, die den Sonnengott zur Welt bringt. Aus diesen Vorstellungen haben sich dann die Göttersagen (Mythen) der indogermanischen Völkerschaften entwickelt, deren vielfach übereinstimmende Züge den gemeinsamen Ursprung verraten. Der Priester, wohl auch der Hausvater, opferte Pflanzen, Tiere, auch Menschen; aus Donner, Blitz und Sturm suchte er den Willen der Gottheit zu erkennen. Auch der Glaube an ein Fortleben nach dem Tode herrschte allgemein: die Milchstraße sah man als der Verstorbenen Heerpfad an. 3. Kelten und Germanen. 1. Von diesem Urvolk haben sich zuerst die selten abgelöst. Nach Westen wandernd, ließen sie sich an der Donau, am Main und am Rhein, dann in dem nach ihnen benannten Gallien nieder. Infolge ihrer raschen Vermehrung wanderten starke Scharen aus: nach Britannien, über Pyrenäen und Alpen, weiterhin nach Griechenland und Aleinasien, wo die Landschaft Galatien bis in die Frühzeit des Christentums den Keltennamen bewahrt hat. Sie verstanden sich schon trefflich auf die Kunst, das Metall, das Leder und den Ton zu bearbeiten, Städte zu bauen und zu befestigen; in den Druiden besaßen sie einen mächtigen Priesterstand. 2. Ihnen rückten die Germanen nach. Ein zweirädriger Karren, der von Rinbern gezogen würde, trug die Familie; ihr folgten die Rinber- und Schafherben, bereu Hirten mit feuergespitzter Lanze Raubtiere und Räuber abwehrten. Die Fahrt ging an Strömen hin, aus benen man die Tiere tränkte. Die Tagemärsche waren kurz, weil das Füttern und Melken viel Zeit erforberte; man verweilte wohl auch auf fetten Triften, um für den Winter Gras zu trocknen, auf frucht-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 60

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Sachsen- und Franken-Kaiser. rechteckigen Hof. Der umzäunte Garten war voller Obstbäume; Wein baute man bis tief in den Norden. Im Walde mästete sich das Schwein; die Weide füllten Rinder, Ziegen, zahllose Pferde, den Hof das Hühnervolk und die Körbe der Bienen, deren Pflege man von den Slawen gelernt hatte. Auf Flüssen und Seen gedieh Schiffahrt und Fischfang. Nur der sonn- und festtägliche Kirchgang und etwa ein Gerichtstag gab Gelegenheit zu einer Geselligkeit, wobei der Becher eine große Rolle spielte. Gewerbe und Handel fehlten fast ganz: die nötigen Geräte fertigten die Männer, Schuhe und Kleider aus Linnen oder Wolle die Frauen und Mägde im Haus; auch königliche Frauen trieben mit Eifer weibliche Handarbeiten. Dann und wann brachte ein Krämer oder Spielmann Nachricht von den Ereignissen der Welt. Die Waffen ergriff der Bauer nur gegen heimische Friedensbrecher. * 6. * In diesen Friedenszeiten nahm die Bevölkerung rasch zu. Die Rodung, die für alle Raum und Nahrung zu beschaffen suchte, drang immer tiefer in den Wald ein; davon erzählen viele Ortsnamen mit den End- oder Stammsilben forst, holz, horst, loh; ferner rod, rad, raut in Thüringen und Franken, riet (rteb) in Bayern, rüti in der Schweiz; auf Rodung mit der Art deuten Namen auf schlag, hau, schnitt, auf Feuerrodung: brand, schwand. Anlagen auf Bergen und an Abhängen endigen auf berg, bürgel, bühl; min, scheid, Halden, roangen; solche am Wasser auf bach, beck, ach, born, bronn (brunn), furt; an Sümpfen: bruch, moor, moos, seifen. Im Stamm steckt oft der Name des Gründers oder Eigentümers, häufig der des Bischofs, der Abtei oder Kirche, deren Knechte die Siedelung an- □ gelegt, mit der Endung zell, zelle, kappel, kirch, Münster. □ Zum Schutze des Waldbestandes und zur Hegung des Wildes schlossen die Könige und die Großen umfangreiche „Forste" mit Gittern ein. In der unermeßlichen Waldeinsamkeit war das Hochwild noch zahlreich genug: Hirsch und Reh, Eber und Bär; den Biber jagte man, um mit seinem Fell die Kleider zu verbrämen. Die Wölfe waren immer noch nicht ausgerottet. * 7. * Unter den Großen standen jetzt die geistlichen dem König näher: sie waren seine Beamten und die verläßlichsten Stützen seiner Regierung; ihre Landgebiete, die aus frommen Stiftungen erwachsen waren, nahmen ungefähr die Hälfte Deutschlands ein. Aus den älteren Kirchenfürsten entnahm er seinen Kanzler; auch die Notare,

9. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
86 Staufer und Kreuzzüge. ererbten Besitzungen (Allode) Braunschweig und Lüneburg, Bayern fiel an Otto von Wittelsbach; doch wurde jetzt auch Steiermark ein selbständiges Herzogtum, das bald unter dem Geschlechte der Baden-□ Berger mit Österreich vereinigt wurde.□ 7. Mit Strenge hielt Friedrich die Ordnung im Reich aufrecht. Den Bauern verbot er die Waffen, die sie bisher selbst bei der Feldarbeit getragen, verurteilte aber auch Fürsten, wenn sie den Landfrieden brachen, zu der Strafe des Hundetragens, die seit Jahrhunderten nicht mehr angewendet worden war. Er beschränkte die Zölle auf dem Main und Rhein; Gewerbe und Handel blühten. Neben seinen Pfalzen (Gelnhausen, Trifels, Hagenau) gründete er Märkte, aus denen einige Städte erwachsen sind. In einer langen Friedenszeit, wie sie noch nie erlebt war, wurde Deutschland das mächtigste Land Europas. 8. Dichter und Spielleute priesen das Pfingstfest in Mainz: die „Schwertleite" (den Ritterschlag) der beiden ältesten Kaisersöhne Heinrich und Friedrich. Siebzigtausend Ritter soll der leutselige Herr als seine Gäste empfangen und in einer aus Holz und Leinwand rasch erbauten Stadt beherbergt, bewirtet und reich beschenkt haben; glänzende Kirchgänge und Kampfspiele befriedigten die Schaulust. Nicht minder großartig war das Fest, das ihm die Stadt Mailand bei seiner letzten Fahrt nach Italien als Zeichen ihrer Treue ausrichtete; es galt der Vermählung seines Sohnes, des bereits zum König erwählten Heinrich, mit der normannischen Königstochter Konstanze, der Erbin Siziliens und Apuliens. Von Lübeck bis Palermo gebot der greise Held. Aber der Papst sah mit Besorgnis auf diese Machtfülle der Hohenstaufen. 5. Der dritte Kreuzzug. Die Ritterorden. 1. Da erscholl die Schreckensbotschaft, Jerusalem sei gefallen. Alsbald berief der Kaiser einen ,,Hoftag Jesu Christi" nach Mainz und nahm unter dem Jubel vieler Tausende das Kreuz. * *Auf dem zweiten Kreuzzug hatte Friedrich seinen Oheim begleitet; als das Kreuzheer in Kleinasien umkehren mußte, hatte der junge Schwabenherzog einen Teil weitergeführt bis nach Palästina, nach Ackers (Akkon): eine wertvolle Schule für den dritten Kreuzzug. Belehrt durch jene Erfahrungen, ließ er durch Gesandtschaften mit den Ungarn und Serben, dem Griechenkaiser und dem Sultan

10. Geschichte des Mittelalters - S. 111

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
2. Im Sunde fingen die Hansen den Hering, bei Bergen und Droutheim schlugen sie die Robbe; aus Rußland holten sie über Wisby Pelzwerk, Korn und Wachs, über Riga Flachs und Hanf, Felle und Fette; aus Preußen brachten sie Weizen und Holz, aus Schweden führten sie Eisen und Kupfer, aus Dänemark Rinder und Pferde aus; Bier und Hopfen führten sie ein. Bei Skanör und Falsterbo an der Südwestküste Schonens kauften sie den Hering, den die dänischen Fischer zwischen Jakobi und Michaelis (Juli bis September) dort fingen. In dem Welthafen Brügge, wo hansische Schiffe mit italienischen zusammentrafen, verhandelte man flandrische, englische, morgenländische Tuche, italienische und niederländische Goldschmied-Arbeiten. Das berühmteste der hansischen „Kontore" war die „Deutsche Brücke" in Bergen: Holzhäuser, die sich in langer Reihe an dem geschützten Hafen hinzogen; sie enthielten Vorratsräume und Wohnungen für deutsche Kaufleute und Handwerker. Die Einfuhr bestand in Mehl und Bier, die Ausfuhr in getrockneten Fischen. Um den Walfischfang und Robbenschlag bei Island gerieten die Hamburger und Bremer Hansen öfter mit den Engländern in Streit. Am Golf von Viscaya nahmen die Hanseschiffe Weine, südwärts von der fioiremündung, in der „Baie", Seesalz an Bord, das sie nach Norwegen und Schweden brachten; selbst Danzig sandte seine Baienflotte. . 3. Nachdrücklich schützten die Städte ihre Angehörigen, die auch in fremdem Lande deutsch blieben; aber sie hielten auch streng auf Rechtlichkeit: wer falsches Matz und Gewicht gebrauchte, erlitt nach Schweriner Recht die Todesstrafe. * *Es war kein Bund, sondern nur eine Genossenschaft. Sie hatte keine feste Umgrenzung, keine gemeinsame Flagge, keine Hauptstadt. Man unterschied mehrere Quartiere mit den Vororten Köln, Braunschweig, Lübeck, Thorn, das später durch Danzig, Wisby, das durch Riga abgelöst wurde. Südwärts reichte die Verbindung bis tief ins Binnenland: Paderborn und Osnabrück waren Hansestädte. 4. Die Geschäfte der Hanse führte Lübeck, dessen Tore, Kirchen, öffentliche und Vereinshäuser noch heute Zeugen sind der herrlichen Seit, wo die Seefahrt nötiger erschien als das Leben des einzelnen. Es wurde der Ausgangspunkt der Handelswege nach Ost- und Nord-see, das nordische Venedig, das wunderbar rasch aufblühte. Es schrieb
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