11. Weltstellung der Phönicier.
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gab: die Mm^rr Schifffahrt. Aegypten und der südliche Küstenrand Palästina's, be^e ihrer Weltstellung nach für den Handel nicht minder günstig gelegen ^nd später auch die Rivalen der Phöniciers besitzen kein Bauholz und Eisen: die flachen Küsten sind ohne schützende Vorgebirge und Buchten: Häsen^ hak" erst die Kunst späterer Jahrhunderte mühsam hier geschaffen, während dagegen Phönicien mit allem dem, was zum Schiffbau gehört, auf das reichlichste versehen ist: mit Bauholz, welches die Cedern und Cypressen des Libanon lieferten, mit Eisen und Kupfer, gleichfalls in reicher Fülle im Gebirge des Libanon und der Umgegend vorhanden, mit Buchten und Häfen, welche die Natur selbst an den zahlreichen in's Meer auslaufenden Gestaden und den der Küste entlang gleich Hafendämmen sich hinziehenden Felsriffen gebildet hat.
In dem langen Zeitraume, während dessen Phönicien, im Alleinbesitz dieser zur Schifffahrt erforderlichen Mittel, auch ausschließlich allein von Asien her den Seehandel trieb, waren die Inseln und Küstenländer des Mittelländischen Meeres größtentheils von uncultivirten Volksstämmen bewohnt, welche den Werth ihrer Landesproducte nicht kannten, oder doch diese zu gewinnen oder zu benutzen noch nicht verstanden. Indem die Phönicier diese günstigen Umstände durch Tauschhandel, durch Gründung von Industrie-Anlagen und Colonieen ausbeuteten; indem sie die Rohproducte der Westländer mit beispiellosem T^eftnntx gegen schlechte Waaren und Tand aller Art eintauschten, die zu Industrie-Anlagen oder zum Betriebe des Handels geeigneten Localitäten besetzten, hier Städte für ihre überflüssige Volksmenge gründeten, besonders aber die an vielen Küstengegenden noch unbenutzten ebesn Metalle auf die Märkte Asiens brachten, erwarben sie ebenso große Reichthümer wie die europäischen Seefahrer bei ihrem ersten Verkehr mit den golb- und silberreichen Länbern der neuen Weltaj
12. Die Colonieen der Phönicier.
(Nach A. Fr. Gfrörer, Urgeschichte des menschlichen Geschlechts.)
Kein anderes Volk der Welt, auch die Engländer nicht, hat so viele Colonieen angelegt, wie die Phönicier. Der Ursprung ihrer Niederlassungen war sehr verschieden. Manche mußten sie anlegen, weil sie von fremden Oberherren dazu gezwungen wurden. In diese Eiaffe gehören die”großen phönicisch-ägyptischen Ansiedlungen auf griechischem Boden in Greta, zu Arges, zu Theben, in Attika. Andere legten sie aus eigenem Antriebe an. Diese'^freiwilligen Anpflanzungen gingen entweder vommaate aus und blieben dann gewöhnlich in strenger Abhängigkeit von der Mutterstadt, oder von einzelnen reichen un^Hnächtigen Bürgern.
Pütz, Histor. Darstell. u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 3
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Asiens Weltaj Greta Theben Attika
35. Aegypten unter den letzten Pharaonen.
119
waren, im dritten herumbogen um die Säulen des Hercules und in Aegypten ankamen. Und sie erzählten, was mir unglaublich ist, sagt Herodot, vielleicht aber einem Andern nicht, wie sie um Libyen berumgeschifft, hätten sie die Sonne zur rechten Hand gehabt. Gerade mit dieser ihm unglaublichen Angabe der Phönicier beweist Herodot die Umschiffung Asrika's. Sobald der Aequator durchschnitten war, mußte die Expedition die Sonne im Nordsn, d, h, zur Rechten erblicken, was dem Herodot nach griechischer Vorstellung von Sonne und Erde allerdings unmöglich erscheinen konnte.
Necho's Sinn war nicht bloß auf die Werke des Friedens gerichtet. Wie er den Canal des Ramses aufgenommen, so sollte Aegypten auch wieder, tote zur Zeit jenes großen Herrschers, eine Kriegsflotte besitzen. In den Häfen des-Delta wie «ui den/Rothen Meere ließ er Kriegsschiffe erbauen; Herodot hat die Werste, die zu diesem Behufe errichtet waren, noch gesehen. Mit Hülse dieser Flotte gedachte Necho die Unterwerfung Syriens, welche sein Pater begonnen hatte, zu vollenden. Wie unglücklich diese große Expedition, welche Necho im Jahre 608 begann, nach dem glücklichsten Anfang, nach den Erfolgen in Syrien mit der Niederlage von Karchemis (604) am Euphrat endete, haben wir oben (S. 51) bereits gesehen.
Necho's Enkel, H ophra (Apries, 594-570), versuchte es, die Befesti-gung der babylonischen Herrschaft in Syrien zu hindern. Das Reich der Juden, schon zwei Mal von den Babyloniern (600 und 597) unterworfen, erwartete nur die Verheißung ägyptischer Hülse, um die Waffen von Neuem zu ergreifen. Hophra versprach, ein Heer zu senden, und die Juden erhoben sich zum dritten Male gegen Nebukadnezar. Aber ehe die Aegyptier herankamen, wurden die Juden in Jerusalem und in die übrigen festen Orte des Landes eingeschlossen. Hophra war nicht im Stande, den Fall der Hauptstadt nach einer erneuerten Einschließung, nach einer Belagerung von achtzehn Monaten zu verhindern (688). Eben so wenig Erfolg hatten seine Versuche, die Phönicier vor der Herrschaft Nebukadnezar's zu bewahren, oder
selbst die Küste Phöniciens zu erwerben.
Thöricht genug wollte Hophra das, was hier im Osten unwiederbringlich verloren schien, durch eine weitaussehende Unternehmung im Westen wieder gewinnen. Libysche Stämme baten um Hülfe gegen die schnell aufblühende Macht der Stadt Cyrene, welche die Griechen vor etwa sechszig Jahren an ihrer Küste gegründet hatten. Hophra sandte ein großes Heer zur Erobemntz von Cyrene ab, aber die Cyrenäer schlugen dasselbe auf das Haupt. Auf dem Rückzüge empörten sich die Trümmer des ägyptischen Heeres gegen den Pharao; weil die griechischen Söldner in Aegypten geblieben waren, wähnten sie, der König habe sie absichtlich ins Verderben geschickt, und stellten den Amasis^n ihre Spitze. Hophra zog ihnen mit 30,000 Ioniern und Kariern entgegen. Die Tapferkeit der Ionier erlag der Ueberzahl, Hophra ward in der Gegend von Momemphis geschlagen und gefangen. Bei demselben Orte,
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174
Ix. Die Griechen.
nahmen, den größten Einfluß. Denn die Gestalt der Sage, welche sie den-selben Weg, den sie gekommen waren, zurückführte, fand wenig Beifall; man liebte es, sie recht große und gefahrvolle Umwege nehmen zulassen. Griechische Städte an fernen Gestaden wollten mit dem berühmten Zuge in Verbindung sein, spätere Dichter verknüpften willkürlich die mythischen Vorstellungen der früheren Zeiten mit den gelehrten der ihrigen; so wurde die Rückfahrt fast über den ganzen Umkreis der bekannt gewordenen Erde ausgedehnt.
Da von der Urgestalt der Sage sich keine Darstellung erhalten hat, so haben wir auch keine Ueberlieferung von der Art der Heimkehr in derselben, können aber schließen, daß man die Argonauten in der homerischen Zeit von Osten erst nach dem fernen unbekannten Westen, und von da wieder nach Griechenland führte. Von den nachhomerischen Gestaltungen der Heimfahrt sind besonders drei verschiedene auf uns gekommen. Die älteste unter diesen läßt die Helden aus dem berühmten Fluffe von Kolchis, dem Phasis, da dessen Mündung in das politische Meer von Kolchiern bewacht war, von der entgegengesetzten Seite in den Ocean gelangen, welchen die Griechen der frühem Zeit als einen die flache Erdscheibe rings umkreisenden Strom dachten. Aus dem Ocean kamen sie nach Libyen, trugen das Schiff bis an den See Triton, und gelangten durch diesen und einen gleichnamigen Fluß in das Mittelmeer. Als man'später in Erfahrung gebracht hatte, daß der Phasis nicht in den Ocean münde, das östliche Meer überhaupt bekannter wurde, das westliche aber noch mit Wundem erfüllt erschien, kehrte man zur westlichen Heimfahrt zurück, bildete sie aber anders aus. Man ließ die Argonauten erst nordwärts in den Tanais fahren, von dessen Quellen das Schiff wieder tragen bis an den Ocean, auf diesem von Norden nach. Westen bis zu den Herculessäulen und durch diese in das Mittelmeer gelangen. Die dritte Vorstellung, durch das auf uns gekommene Epos eines alexandrinischen Dichters, des Apollonius von Rhodus, die gangbarste geworden, ist die zusammengesetzteste und an Abenteuern reichste. Sie führt die Argonauten aus dem Pontus in den Jster, dann in den Eridanus und aus diesem in das Mittelmeer; nach vielem Mühsal werden sie nach Libyen verschlagen, wo sich denn aus der ersten Vorstellung das Tragen der Argo bis an den tritonischen See und Fluß und die Fahrt aus diesem in das Meer wiederholt.
Handelsreisen gaben zur Erweiterung der Erdkunde zu allen Zeiten Anlaß, und für eine in Fabeln gehüllte Handelsreise nach Kolchis ist der Argonautenzug von Alten und Neueren häufig gehalten worden. Das goldene Vließ ist auf die Goldgruben von Kolchis, oder, mit bestimmterer Beziehung, auf das Gold, welches in den dortigen Flüssen von den Einwohnern durch wollige Felle aufgefangen wird, oder auf Pelzhandel gedeutet worden. Wenn man aber den Mythus vom Phrixus, von dem die ganze folgende Entwicklung der Sage abhängt, näher betrachtet, sieht man, daß der Widder vielmehr in Beziehung zum Cultus steht. Die Stiefmutter, welche dem Phrixus
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70. Der Feldzug des Xerxes gegen Griechenland. 249
der Feinde auf einem Hügel, auf den sie sich zurückgezogen hatte, umzingelt, und zum Vordringen zu erschöpft, erwarteten sie unter dem dichtesten Pfeilregen den Tod, um den vaterländischen Gesetzen zu gehorchen und um in späteren Zeiten durch ihr gegebenes Beispiel zu großen Thaten zu begeistern.
Zu eben derselben Zeit, als 3eerye§ mit seinem Landheere gegen die Thermopylen vorgerückt war, hatte auch die persische Flotte an der hafenlosen Küste Magnesia's beim Vorgebirge Sepias Anker geworfen; ihr gegenüber lag die griechische Flotte bei Artemisium in sicherer Bucht vor Anker. Als daher ein fürchterlicher Sturm sich erhob, der drei Tage lang anhielt, und die persischen Schiffe nicht zeitig genug ans Land gezogen werden konnten, so wurden 400 derselben von den Ankern losgerissen und an den Felsen zertrümmert. Die Griechen frohlockten, beteten zum Netter Poseidon und opferten ihm. Trotz dieses Verlustes erschien den Griechen die persische Flotte noch immer groß und gewaltig: daher wollten die meisten, besonders die Peloponnesier, die nur auf ihre eigene Sicherheit bedacht waren, sich lieber von Artemisium in das Innere von Griechenland zurückziehen. Die Perser dagegen schickten 200 Schiffe um Euböa herum, um den Griechen den Rückweg abzuschneiden. Sobald dies die Griechen durch Ueberläufer erfuhren, faßten sie den Euschluß, jenen 200 Schiffen rasch entgegen zu gehen. Sie erbeuteten 30 feindliche Segel und zogen sich darauf wohlbehalten mit einbrechender Nacht nach Artemisium zurück. In eben dieser Nacht erhob sich wieder ein furchtbarer Sturm, welcher 200 persische Schiffe an der hafenlosen aber klippenreichen Ostküste Euböa's zerschmetterte. Am folgenden Tage erhielten die Griechen zugleich mit dieser Kunde eine Verstärkung von 53 neu angelangten attischen Schiffen. Dies ermuthigte sie, einen neuen Angriff zu versuchen. Sie thaten einen Ausfall und nahmen vor den Augen der feindlichen Hauptflotte eine Abtheilung cilicifcher Schiffe weg. Sowohl diese Verwegenheit der Griechen, als auch die Furcht vor dem Zorne des Königs veranlaßte endlich am dritten Tage die Anführer der feindlichen Flotte zu einem Hauptangriffe. Es war derselbe Tag, an welchem Leonidas sich mit seiner Heldenschaar in den Tod stürzte. Der Kampf war auch hier äußerst hartnäckig; die hereinbrechende Nacht trennte erst beide Parteien, ohne daß ein völliger Sieg auf der einen oder auf der andern Seite errungen war. Sobald indessen die Griechen Nachricht von dem Untergange ihrer Brüder bei den Thermopylen erhielten, verließ die Flotte Artennsium und zog sich nach Salamis zurück. Themistokles, der nichts unterließ, dem Feinde zu schaden, setzte überall an dem Wege, den die Perser vorbeisegeln mußten, Steine mit Inschriften, um die ionischen Griechen, die im persischen Heere dienten, zum Abfalle zu bewegen, oder doch wenigstens die Perser gegen ihre eigenen Bundesgenossen mißtrauisch zu machen. Unterdessen wälzte sich auch das persische Landheer in einer unaufhaltsamen Flut über das Gebirge nach Delphi, verwüstete ganz Phocis und Lokris und zerstörte
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97. Alexanders Feldzug nach Indien. 363
aufgezwungene Joch abgeworfen haben. Alexander gehorchte gegen seinen Willen dem Gesetze seiner Bestimmung; für Indien war noch nicht die Zeit gekommen, in den Verlauf der Weltgeschichte hineingezogen zu werden, und Alexander nicht bestimmt, dieses zu bewirken.
Zum Andenken seiner Thaten und zum Danke an die Götter, die ihn so weit siegreich geführt hatten, ließ Alexander zwölf hohe, thurmähnliche Altäre aus Quadersteinen errichten, von jeder der zwölf Phalangen einen. Auf diesen opferte er nach heimatlichem Gebrauche und das Heer beging gymnastische und Reiterspiele. Dann trat er den Rückzug an bis zum Hydaspes. Hier ordnete er alles Nöthige an, um das Heer auf dem Hydaspes, dann auf dem Acesines und aus diesem auf dem Indus bis zum Meere zu führen ; er ernannte den Kreter Nearchus zum Admiral der Flotte (von beinahe 2000 größeren und kleineren Fahrzeugen), zu deren Bemannung Phönicier, Aegyptier und kleinasiatische Griechen aus dem Heere gewählt wurden. Am untern Acesines wohnten auf der rechten Seite die Oxydraker, weiter abwärts auf der linken Seite die Maller. Die Maller glaubten sich durch die Wüste geschützt, und als Alexander plötzlich mit seinem Heere vor ihnen erschien, flohen sie erschreckt in ihre Burg, welche schnell erstürmt wurde, dasselbe geschah mit den übrigen Städten, die nicht von den Bewohnern verlassen worden waren. Bei der Erstürmung der Hauptstadt erhielt Alexander eine gefährliche Wunde, durch die er genöthigt wurde, die weitere Verfolgung aufzugeben, und kehrte in das Lager am Hyarotes zurück, um seinem Heere sich zu zeigen, welches sich durch Gerüchte von seinem Tode in der größten Aufregung und Angst befand. Auch war eine weitere Verfolgung unnöthig geworden, denn die Maller, in Schrecken gesetzt und niedergebeugt durch ihre großen Verluste in den Schlachten und den Erstürmungen ihrer Städte, beschlossen, Gesandte zu ihm zu senden, welche die Unterwerfung des ganzen Volkes ihm ankündigten. Auch kamen die vornehmsten Häuptlinge der Oxydraker dahin, die kostbarsten Geschenke mitbringend und mit der Botschaft, daß ihr ganzes Volk sich ihm ergeben habe.
In dem Gebiete des untern Indus kam Alexander bis zu dessen Spaltung in zwei Arme bei der Stadt Pattala. Er erkannte die Wichtigkeit ihrer Sage und bestimmte sie zu dem Hauptorte des Verkehrs zwischen Indien und den Provinzen seines Reiches an dem persischen und arabischen Meerbusen. Er befahl daher dem Hephästio, daselbst eine Burg zu erbauen; auch ließ er in der Umgebung Brunnen graben, damit das Land bewässert und bewohnbar gemacht werde. Er scheint dem Besitze des untern Jnduslandes eine besondere Wichtigkeit beigelegt zu haben, weil er seine Verwaltung nicht den einheimischen Königen ließ, wie in dem obern Jnduslande, sondern einen Satrapen damit beauftragte. Auch suchte er seinen Besitz durch eine Reihe von befestigten Städten zu sichern, durch welche zugleich der Handel auf dem Flusse beschützt werden sollte.
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Nearchus Phönicier Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
514
Xi.' Die Römer.
dann, so lange die Flotte vor Anker lag, auf den Schiffen. Der Consul Gaius Duilius verhehlte sich nicht, daß der Spott der Carthager über die Unbrauchbarkeit der römischen Galeeren gegründet sei, und erfand das Mittel, mit diesen unbeweglichen Massen zu siegen. Dies war nur möglich, wenn den Feinden alle Vortheile der Beweglichkeit entzogen und ihre Schiffe durch Entern genommen werden konnten. Dies zu bewirken, ward am Vordertheil des Schiffes ein Mast aufgerichtet, der sich oben in einer Schraube endigte. Eine lange Leiter war um diesen Mast so befestigt, daß zwei Dritt-theile der Länge jenseits des Mastes lagen. Die Sprossen waren in der Quere mit Brettern benagelt und die Seiten bis zur Kniehöhe durch Geländer gedeckt. An dem äußersten Ende der Leiter war ein äußerst starkes und zugeschärftes Eisen angebracht, oben mit einem Ring, wodurch ein Tau zur Schraube lief. Näherte sich nun ein feindliches Schiff hinreichend, so ward das Tau nachgelassen, die Brücke fiel herab und befestigte sich durch den eisernen Stiel, welcher die Bretter des Verdecks im Herabfallen durchbohrte.
So gerüstet ging Duilius der feindlichen Flotte unverzagt entgegen, als er vernommen hatte, daß sie die Küste von Mylä verheere. Die Carthager eilten mit 130 Schiffen zur Schlacht wie zu einem Triumph, ohne auch nur eine Schlachtordnung zu bilden. Dreißig Sme, welche die Römer zuerst anfielen,.. wurden von^den Euterbrücken-aefalt und genommen. Die übrigen versuchten durch Manöver den Römern eine günstige Stellung des Angriffs abzugewinnen, aber entweder konnten sie sich nicht nähern, oder wenn sie nahe genug herankamen, so wurden sie von jenen furchtbaren Maschinen ergriffen und zerstört oder erobert. Hoffnungslos und beschämt nahmen sie zuletzt die Flucht; 31 Schitze, unter ihnen das Admiralsschiff, wurden erobert, 14 zerstört. Die Römer scheinen kein einziges Schiff verloren zu haben. Der Triumph über etnep Seesieg war größer als sehte Früchte. Er ward dem Feldherrn für fein ganzes Leben verlängert, denn ihm ward bewilligt, daß er sich Abends von Gastmhlern^mit_einer Fackel vorleuchten und mit der Musik eines Floteldielersnach Hause begleiten ließ. Ein Denkmal, von dem etnpum!t?3^Btbitng noch jetzt erhalten ist, verewigte in Marmor den Titel des Duilischen Triumphs und das Verzeichniß der heimgeführten Beute.
Nach dem Seesiege theilten die Römer 'ihre Streitkräfte, als ob sie für Sicilien überflüssig wären, und ihnen auch dieses nicht mehr als Preis des Krieges genügte. Die Flotte unternahm einen Angriff auf Sardinien und Corsiea, während nur ein konsularisches Heer auf Sicilien blieb. Sardinien gehorchte damals den Earthagern ganz, und wenigstens die Küsten Corsica's. Aleria auf Corsica ward von den Römern erobert, und eine Flotte unter Hannibal, welche die Gefahr Sardiniens, einer Provinz, die von den Puniern als einer der wichtigsten Theile ihres Reiches angesehen ward, herbeizog, ließ sich in einen Hafen einschließen und ward von den Römern zerstört.
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169. Cäsar's Kriege im Orient.
619
Cäsar, seiner Gewohnheit getreu, wo er einmal in dem weiten Reiche sich befand, die Verhältnisie sogleich und persönlich endgültig zu regeln, überdies in dringender Geldverlegenheit, landete in Alexandria mit den zwei ihn begleitenden Legionen, nahm Quartier in der königlichen Burg und ging daran, die nöthigen Summen beizutreiben und die ägyptische Erbfolge zu ordnen. Den beiden kriegführenden Geschwistern (f. S. 618) ward die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten anbefohlen und beide zur Untersuchung und Entscheidung des Streites vor den Sckiedsherrn geladen. Der königliche Knabe befand sich bereits in der Burg und auch Kleopatra stellte dort sich ein. Cäsar sprach das Reich Aegypten, dem Testament des Auletes gemäß, den beiden geschwisterlichen Gatten Kleopatra und Ptolemäus Dionysus zu. Allein im Stillen bereitete ein Ungewitter sich vor. Alexandria war eine Weltstadt so gut wie Rom, an Einwohnerzahl der italienischen Hauptstadt schwerlich nachstehend; in der Bürgerschaft war ein reges nationales Selbstgefühl, und man kann sich ihre Empfindungen denken, als sie in der Residenz der Lagiden den römischen Feldherrn schalten und ihre Könige vor seinem Tribunal Recht nehmen sah. Cäsar hatte, so wie er sich nach der Landung mit seiner Handvoll Leute dieser erbitterten Menge gegenüber fand, die ungeheure Gefahr wohl begriffen, in der er schwebte. Er verschanzte sich in der königlichen Burg und ließ, da es an Zeit gebrach, die in dem Haupthafen stationitte ägyptische Kriegsflotte in Sicherheit zu bringen, dieselbe anzünden und zugleich den nächsten unterthänigen Landschaften den Befehl zugehen, schleunigst Truppen und Schiffe nach Aegypten zu senden. Da Cäsar von der Landseite nicht zu überwältigen war, richteten sich die Anstrengungen der Belagerer darauf, seine Flotte zu vernichten und ihn von der See abzuschneiden, auf der die Zufuhr ihm zukam. Sie stellten mit den Resten ihres Arsenals ein kleines Geschwader her und bemächtigten sich der von Cäsar besetzten Leuchtthurrn-Jnsel Pharos, die durch einen Damm mit dem festen Lande (dem Bruchium) zusammenhing. Dadurch wurde die schmale und klippige Mündung des Hafens gesperrt. Bei dem Versuche, die Insel wieder zu gewinnen, tarn Cäsar selbst in die äußerste Lebensgefahr: denn als die unversehens gelandeten Aegyptier die auf dem Damm zusammengedrängten römischen Soldaten von hinten angriffen und die ganze Maffe in wilder Verwirrung ins Meer sprengten, so daß 400 Soldaten und noch mehr Matrosen ertranken, sprang der Feldherr selbst vom Damm auf sein Schiff, und als dieses wegen Ueberfüllung anfing zu sinken, schwamm er unter einem Pfeilregen einige hundert Schritte weit nach einem andern Schiffe, in der einen Hand einige wichtige Schriften emporhaltend, um sie nicht verderben zu laffen. Endlich kam der ersehnte Entsatz zu Lande von Syrien her. Cäsar rückte in das Delta, wohin der König sich zurückgezogen hatte, erstürmte das Lager, und was von den Aegyptiern nicht unter den feindlichen Schwertern siel, ertrank bei dem Versuch, zu der Nilflotte zu entkommen. Mit einem der Boote, die mit Mc.rschen überladen sanken, ver-
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163. Der Krieg gegen die Seeräuber.
593
Namentlich gab es solche Corsarenschlösser in großer Zahl in dem rauhen Gifteten, bessen Waldungen zugleich den Piraten das vortrefflichste Holz zum Schiffbau lieferten, und wo beßhalb ihre hauptsächlichsten Schiffbaustätten und Arsenale sich befanben. Wir finben die Piraten als Verbünbete des Königs Mithribates von Pontus, sowie der römischen bemokratischen Emigration; sie lieferten Schlachten gegen die Flotten Sulla's in den östlichen wie in den westlichen Gewässern.
Der breijährige Felbzug (78-76), aus dem Publius Servilius für sich und seine Nachkommen den Beinamen des Jsaurikers heimbrachte, war nicht ohne Frucht; eine große Anzahl von Corsaren und Corsarenschiffen ge-rieth durch denselben in die Gewalt der Römer; die Gebiete der zerstörten Städte wurden eingezogen und die Provinz Cilicien mit ihnen' erweitert. Allein es lag in der Natur der Sache, daß die Piraterie boch bamit keineswegs unterbrückt war, sonbern nur sich zunächst nach anberen Gegenden, namentlich nach der ältesten Herberge der Corsaren, nach Kreta, zog.
Der erste römische Admiral, welcher sich gegen die wilden Kretenser wandte, der Proprätor M. Antonius, verlor in einer Seeschlacht den größten Theil seiner Flotte, und erhielt von seinen Landsleuten den Spottnamen „Creticus". Da die Verwegenheit der Piraten durch ihren Sieg und die Fesselung der römischen Gefangenen mit den von ihnen selbst mitgebrachten Ketten natürlicher Weise noch stieg, so übernahm der tapfere und gewandte Q. Cäcilius Metellus als Proconful 68 das Commando der Flotte. Er landete im nordwestlichen Theile der Insel, schlug die gesammte Feldarmee der Feinde (24,000 M.), größtenteils ausgezeichnete Bogenschützen, in die Flucht, mußte aber die einzelnen festen Städte der Insel erst in einem langwierigen Belagerungskriege überwältigen, der sich durch bett hartnäckigen Widerstand der Kretenser zu einem entsetzlichen Vertilgungskriege gestaltete, indem Metellus, um den Krieg vor der Ankunft seines Nachfolgers zu beenden, Canton für Canton mit Feuer und Schwert verwüstete, und gegen die Gefangenen so furchtbar wüthete, daß viele Kretenser den freiwilligen Tod der Ergebung an die römischen Henker vorzogen. Im folgenden
Sommer (67) gab das Eingreifen eines andern römischen Machthabers dem blutigen Drama seinen Abschluß. Im I. 67 übernahm nämlich in Folge der Lex Gabinia En. Pompejus die Führung des Krieges gegen die Piraten mit unumschränkter Machtvollkommenheit. Er begann damit, das unungeheure, ihm überwiesene Gebiet in 13 Bezirke zu theilen und jeden derselben einem seiner Unterfeldherren zu überweisen, um daselbst Schiffe und Mannschaften zu rüsten, die Küsten abzusuchen und die Piratenboote aufzubringen oder einem 'der Collegen ins Garn zu jagen. Er selbst ging mit dem besten Theil der vorhandenen Kriegsschiffe früh im Jahre in See und reinigte zunächst die sicilischen, africanifchen und farbifchen Gewäffer, um vor Allem die Getreidezufuhr aus diesen Provinzen ttqch Italien wieder in Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 38
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Extrahierte Personennamen: Pontus Publius_Servilius Antonius Antonius Cäcilius_Metellus
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Xi. Die Römer.
Gang zu bringen. Für die Säuberung der spanischen und gallischen Küsten sorgten inzwischen die Unterfeldherren. Nach 40 Tagen war im westlichen Becken des Mittelmeeres die Schifffahrt überall frei. Sofort ging Pompejus mit seinen 60 besten Fahrzeugen weiter in das östliche Meer, zunächst nach dem Ur- und Hauptsiß der Piraterie, den lycischen und cilicischen Gewässern. Auf die Kunde von dem Herannahen der römischen Flotte verschwanden die Piratenkähne überall von der offenen See. Mehr noch wohlberechnete Milde als die Furcht öffnete Pompejus die Thore biefer schwer zugänglichen Seeburgen. Seine Vorgänger hatten jeden gefangenen Seeräuber ans Kreuz heften lassen, er gab ohne Bebenken allen Quartier und behanbelte namentlich die auf den genommenen Piratenbooten vorgefundenen gemeinen Ruderer mit ungewohnter Nachsicht. Nur die kühnen cilicischen Seekönige wagten einen Versuch, wenigstens ihre eigenen Gewässer mit den Waffen gegen die Römer zu behaupten. Nachdem sie ihre Kinder, Frauen und reichen Schätze in die Bergschlösier des Taurus geflüchtet hatten, erwarteten sie die römische Flotte an der Westgrenze Ciliciens. Aber Pompejus' wohlbeniannten und mit allem Kriegszeug wohlversehenen Schiffe erfochten hier einen vollständigen Sieg. Ohne weiteres Hinderniß landete.er darauf und begann die Bergschlösser der Corsaren zu stürmen und zu brechen, während er fortfuhr, ihnen selbst als Preis der Unterwerfung Freiheit und Leben zu bieten. Bald gab die große-Menge es aus, in ihren Burgen und Bergen einen hoffnungslosen Krieg fortzusetzen und bequemte sich zur Ergebung; 49 Tage nachdem Pompejus in der östlichen See erschienen, war Cilicien unterworfen und der Krieg zu Ende. Gegen 400 Schiffe und Boote wurden theils von Pompejus genommen, theils ihm ausgeliefert; im Ganzen sollen 1300 Piratenfahrzeuge zu Grunde gerichtet und außerdem die reichgefüllten Arsenale und Zeughäuser der Flibustier in Flammen aufgegangen sein. Von den Seeräubern waren gegen 10,000 umgekommen, über 20,000 dem Sieger lebend in die Hände gefallen, wogegen eine Menge von den Piraten weggeführter, zum Theil daheim längst todtgeglaubter Individuen durch Pompejus ihre Freiheit wieder erlangten. Drei Monate nach dem Beginn des gelb-zuges gingen Handel und Wanbel wieder ihren gewohnten Gang, und anstatt der befürchteten Hungersnoth herrschte in Italien Ueberfluß.
164. Der Weite und dritte Krieg gegen Mithridates.
(Nach Leopold Contzen, die Wanderungen der Kelten, und Onomander [d. H. Prinz Friedrich von Holstein-Sonderburg-Augustenburg^, Altes und Neues aus den Ländern des Ostens, bearbeitet vom Herausgeber.)
Der zweite mithridatische Krieg (83—81 v. Chr.) Der nach Lorbeeren des Krieges lüsterne Proprätor Asiens, Mure na, besetzte, von
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Extrahierte Personennamen: Leopold_Contzen Leopold H. Friedrich_von_Holstein-Sonderburg-Augustenburg^ Friedrich