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1. Bd. 2 - S. 182

1854 - Leipzig : Engelmann
Decbr. 1648, 30. San. 1649. 182 Das siebenzehnte Jahrhundert. Armee des Königs und brachte ihn auf ein ödes, sinsteresfelsenschloß an der Meeresküste. Dann umstellte der Obrist Pride das Parlamentshaus mit seinen Truppen und ließ 81 presbyterianische Mitglieder, unter ihnen P ry n n, der im Kampfe gegen die Despotie an Leib, Gut und Ehre gestraft worden, gewaltsam wegführen. Nach dieser unter dem Namen Pride's Reinigung (Purganz) bekannten That bezog Cromwell die königlichen Gemächer in Whitehall; denn jetzt war er Herr und Gebieter und das aus Independenten bestehende sogenannte Rumpfparlament nur ein willen- loses Werkzeug in seiner Hand. Es wurde beschlossen, den gefangenen König vor einem außerordentlichen Gerichtshöfe des Verraths anzuklagen, weil er Krieg gegen das Parlament geführt habe. Als das auf 12 Mitglieder zusam- mengefchmolzene Oberhaus sich diesem Ansinnen widersetzte, erklärten die In- dependenten, „daß ihr Wille allein das Gesetz mache, da die Urquelle aller rechtmäßigen Gewalt bei dem Volke zu suchen und sie allein Volks-Reprä- sentanten seien." Demgemäß wurde „Karl Stuart" viermal vor dem aus 135 Personen, theils Unterhausmitgliedern, theils Offizieren, theils Richtern bestehenden Justizhof, in dem der Rechtsgelehrte Br a d sh a w den Vorsitz führte, verhört und als Tyrann, Verräther, Mörder und Landesfeind zum Tode verurtheilt. Drei Tage gestattete man ihm noch zur Vorbereitung und zum Abschied von seinen Kindern. Dann führte man ihn auf das am Schlosse Whitehall aufgeschlagene schwarz bedeckte Schaffet, wo zwei vermummte Scharfrichter in Matrosentracht die Hinrichtung vollzogen. Schweigend sah die unzähliche Volksmenge dem entsetzlichen Schauspiele zu. Erft als der Scharfrichter das bluttriefende Haupt bei den Haaren faßte und ausrief: „das ist der Kopf eines Ver rät Hers!" machte das versammelte Volk dem gepreßten Herzen durch ein dumpfes Stöhnen Lust. S. Die Republik. §. 602. Cromwells Sä ege. Das auf 80 Glieder herabgekommene Rumpfparlament wurde durch neue Wahlen und Einberufung ausgestoßener Mit- glieder auf 150 vermehrt und nach Aufhebung des Oberhauses als Parlament von Eng laud (Nationalconvent) mit der höchsten Macht bekleidet. Jeder über 17 Jahre zahlende Engländer mußte der neuen Regierung „ohne König und Ober- haus" den Eid der Treue leisten. Die ausübende Regierungsgewalt wurde einem aus 42 Mitgliedern bestehenden Staatsrath übertragen, dessen Präsident Bradshaw war und zu dessen Sekretären der Dichter Milton (8- 559.) gehörte. Der letztere hatte durch seine schwungvollen Flugschriften gegen Pralatenthum und absolute Königsmacht nicht wenig zum Sieg seiner Ge- sinnungsgenossen beigetragen und führte jetzt durch seine freiheitbegeisterten Recht- fertigungsschriften die Sache seiner republikanischen Freunde mit solcher Hingebung, daß er darüber sein Augenlicht verlor. — Ein Obergerichtshof befaßte sich mit den Vergehungen gegen den Staat, gleich der frühern Stern- kammer, und übte strenge Justiz gegen Royalisten wie gegen Ra dicale in Kirche und Staat. — Die presbyterianische Kirchenform blieb die

2. Bd. 2 - S. 485

1854 - Leipzig : Engelmann
Neuere und neueste Literatur des Auslandes 485 dern Dichtungen und zum Theil das „in den tiefsten Räthseln des Menschenseins wühlende" Drama „Manfred." Im Herbst begab er sich nach Jtalien'und nahm seinen länger» Aufenthalt in Venedig, wo er sich den üppigsten Lebensgenüssen überließ, dabei aber in seiner dichterischen Schöpferkraft nicht geschwächt ward. Er vollendete den vierten Gesang des „C h i l d e H a r o l d" ; er dichtete die humoristische Erzählung „B e p p o" und das rei- zende epische Gemälde „Mazeppa"; er verfaßte die sreiheitglühende „Ode an Venedig" und begann die genialste seiner Dichtungen, das unvollendete epische Gedicht „D o n Juan" in 16 Gesängen von achtzeiligen Stanzen. In diesem wunderbar schönen Gedicht treibt Byron Uebermuth mit seinem Talent; er schildert in buntem Wechsel und in bizar- ren Sprüngen alle Leidenschaften, Ansichten, Gefühle und Stimmungen, die edelsten und erhabensten wie die schlimmsten und gottlosesten; ec entfaltet einen Reichthum der Phan- tasie, eine Fülle von Witz, Spott und Satire und eine Meisterschaft in Behandlung der Sprache und des Versbaues, die Bewunderung erregen. „Es herrscht eine gewisse Univer- salität in diesem Gedicht, die alle Tonarten des Lebens sich zu eigen gemacht, in allen Ab- gründen und auf allen Höhen heimisch ist. Byron hat den höchsten Aufschwung und die höchste Erschöpfung seines Geistes darin gemalt, er hat gezeigt, daß er alles Große und Erhabene der Welt erkannt und sich mit dieser Erkenntniß in den Abgrund der Vernichtung gestürzt." Die Ironie des Weltschmerzes, der Verzweiflung, des Lebensüberdrusses, die auch aus den reizendsten Schilderungen und erhabensten Stellen hervorleuchtet, erregt neben dem Wohlgefallen ein Gefühl des Grauens. Im I. 1820 ließ er sich in Ravenna nieder, wo er an der Seite der reizenden von ihrem Gatten getrennten Gräfin Therese Guiccioli ein glückliches Jahr verlebte und unter andern Arbeiten das Trauerspiel -Ma- ri n o Fa I i e ro“ dichtete; die im folgenden Jahr herausgegebene Tragödie „Sard ana-' palus" mit der herrlichen weiblichen Liebesgestalt der Jonierin Myrrha war „dem be- rühmten Goethe" gewidmet. Diesem zunächst folgte das der venetianischcn Geschichte ent- lehnte Trauerspiel „die beiden Foscari" und das tiefsinnige Mysterium „Cain"; gegen den Hofpoeten Southey, der ihn und seine Freunde in der „Vision des Gerichts" hart angegriffen hatte, schleuderte er die heftige Satire mit gleichem Titel. Eingewciht in die Plane und Unternehmungen der Carbonari hielt sich Byron bei der Unterdrückung der ital. Revolution in Ravenna nicht länger sicher; er begab sich mit seiner Geliebten nach Pisa, wo er seinen Freund Shelley verlor und dann nach Genua. Unter den während die- ser Zeit verfaßten Werken verdient besonders die poetische Erzählung „die Insel"'her- vorgehoben zu werden. Im Sommer 1823 setzte er nach Griechenland über, um die Frei- heit, die er in so feurigen Worten besungen, nun auch mit Gut und Blut erkämpfen zu Helsen. Er übernahm das Commando einer von ihm errichteten Brigade von Sulioten; aber ehe er zu dem beabsichtigten Angriff auf Lepanto schreiten konnte, erlag er einer durch seine fieberhafte Aufregung und durch das Klima hervorgebrachten Krankheit am 19. April 1824, im sechs und dreißigsten Lebensjahre. Seine Asche ruht, da ihm von der hochkirchli- chen Geistlichkeit ein Grab in der Westminster-Abtei versagt wurde, in einer englischen Dorskirche. Mit Lord Byron befreundet und in längerm Verkehr war Thomas Moore der Irländer. Ausgehend von Anakreon, dessen heitere und leichtfer- tige Lieder er übersetzte und in seinen eigenen kleinern Poesien (Tom Liitle’s poems) mit Witz und Phantasie aber nicht ohne Frivolität nachahmte, gewann er die Palme der lyrischen Poesie durch seine reizenden „irisch en M el od ien", die, den Text zu den von Stevenson gesammelten irischen Nationalweisen bildend, als ein herrliches Denkmal vaterländischer Gesinnung und warmer Anhänglichkeit an das arme grüne Eiland daftehen. Aus der lange verstummten Harfe seiner Heimath , die er wieder mächtig rührte, strömt der Dichter jene herrlichen Ge- sänge aus, „in welchen die Lust und der Schmerz, der Stolz und die Trauer ab- Moore 1780 — 1852.

3. Bd. 2 - S. 117

1854 - Leipzig : Engelmann
117 Das Zeitalter Philipps Ii. und Elisabeths. aufgeben und die Reformation in Schottland gutheißen sollte, zu bestätigen, so kam sie gleich anfangs in eine ungünstige Stellung zu Elisabeth und zu ihrem mit England sympathisirenden Volke. Dieses Verhaltniß gestaltete sich zwar mit der Zeit etwas freundlicher und Maria holte bei derwahl eines zweiten Gemahls den Rath der englischen Königin ein; aber das falsche und zweideutige Benehmen Elisabeths, die bald diesen, bald jenen in Vorschlag brachte und dann wieder verwarf und heftig zürnte, als endlich Maria dem jungen, in England erzogenen schottischen Edelmanne Darnley die Hand reichte, erzeugte neue Mißstimmung. Die Ehe war keine glückliche. Der isgs. eitle, unbesonnene, von falschen Freunden übel berathene Gatte fand nur Vergnügen an Jagd und Gelagen und zürnte dann der Königin, daß sie ihn zurücksetzte und ihr Vertrauen dem Sänger Rizio aus Turin, der ihre Correspondenz mit den Guisen und dem Papst besorgte, zuwandte. Ange- trieben von Eifersucht und verletztem Ehrgefühl und aufgereizt von Uebel- wollenden bildete Darnley mit einigen von Neid über Rizio's Glück und von Besorgniß über einen beabsichtigten Umsturz der reformirten Kirche erfüllten Edelleuten eine Verschwörung — und Maria's übermüthiger Günstling fiel vor den Augen seiner Gebieterin in ihren eigenen Gemächern, von vielen Dolchstichen durchbohrt, entseelt nieder. Diese entsetzliche That erfüllte das isea. Herz der Königin mit bitterm Groll gegen ihren Gemahl, von dessen Mit- schuld sie trotz seines Läugnens überzeugt war. Sie entfernte sich immer mehr von ihm, ging mit dem Gedanken einer Scheidung um und wandte ihre Gunst einem kurz zuvor aus Frankreich heimgekehrten schottischen Edel- mann, dem Grafen Bothwell, zu. Erst als Darnley von einer Krank- heit befallen wurde, schien sich ihr Groll zu legen. Sie pflegte seiner mit großer Sorgfalt in einem abgelegenen Gartenhaus. Aber in einer Nacht, lo.jefcr. wo Maria abwesend war, wurden die Bewohner Edinburgs durch ein ent- setzliches Getöse erweckt. Man fand das nahe Landhaus des Königs in die Luft gesprengt und Darnley's Leichnam erstickt. Die öffentliche Stimme bezeichnete Bothwell als den Thäter, und diesen sah man drei Monate nachher als Maria's Gemahl. Er war durch ein unordentliches, hastiges Gerichtsverfahren sreigesprochen worden, hatte sich von seiner Gemahlin scheiden lassen, die Königin auf einer Reise entführt und dann deren Hand erhalten. War es zu verwundern, daß man sie der Mitschuld an Bothwells Frevelthat anklagte? Empört über die verbrecherische Ehe griff der schottische Adel zum Schwert. Bothwell floh vor der Schlacht, führte ein Freibeuter- leben auf den Hebriden, wurde aber von den Dänen gefangen und endete im Kerker als Wahnsinniger. Maria wurde im Triumphe unter den Ver- wünschungen des Volks nach Edinburg geführt und dann in das einsame Inselschloß Lochlevin eingeschlossen, wo sie der Krone entsagen und ihrem Halbbruder Murray während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Jakob (Vi.) die Regentschaft übertragen mußte. Zwar entkam Maria, wi-

4. Bd. 2 - S. 184

1854 - Leipzig : Engelmann
184 Das siebenzehnte Jahrhundert. beim Zuckerbau verwendet. Die Zurückgebliebenen verloren den größten Theil ihrer Habe an englische Kolonisten, und die Bevölkerung ganzer Distrikte wurde in andere Ge- biete verpflanzt; alle katholischen Geistlichen mußten das Land meiden; der römische Cul- tus wurde verboten und seine Anhänger aller Aemter für unwürdig erklärt. Fortan blieb in Irland alles aus dem Kriegsfuß. Aber trotz aller Härte und Gewaltthat überstieg die katholische Bevölkerung die protestantische noch um das Siebenfache. In Wäldern und Morästen verbargen sich die Verfolgten, horchten mit knirschendem Ingrimm auf die Worte ihrer Priester und sielen raubend und mordend über die Besitzungen der neuen Ansied- ler her. b) Schottland. Da Fairfar den Krieg gegen die Schotten nicht übernehmen wollte und vom Commando abtrat, so zog der mit dem Ober- befehl über die Gesammtarmee ausgerüstete Cromwell auch gegen dieses Land. Das schottische Heer hatte eine feste Stellung bezogen, wo ihm Crom- well nicht beikommen konnte. Bald riß Hunger und Krankheit in dem eng- lischen Heere ein und minderte die Zahl der Streiter. Cromwell dachte schon an einen Rückzug. Da beredeten die im schottischen Heer anwesenden Parla- mentsglieder und Prediger, denen das kriegerische Selbstvertrauen der Roya- listen und die heitere Lebenslust des Königs und seiner Umgebung anstößig war, den Heerführer zum Angriff. Als Cromwell die Bewegung des pres- byterianischen Heeres sah, rief er aus: „Sie kommen hernieder, der Herr hat roso, sie in unsere Hände gegeben"; die Schlacht von Dunbar, auf Crom- wells Geburtstag (3. Sept.), entschied gegen die Schotten. Ihre Prediger schrieben die Niederlage dem Zorne Gottes über das sündhafte Treiben der Krieger zu. Während Karl Ii. zu Scone gekrönt wurde, eroberte Cromwell Edinburg und rückte nach dem Herzen von Schottland vor. Der Herr der Heerschaaren, der von den Presbyterianern wie von den Independenten unter Fasten und Beten und mit heuchlerischem Lippendienst angerufen ward, war mit den Kühnen und Starken. Plötzlich schritt Karl zu einem gewagten Un- ternehmen. Er rückte mit seinen Truppen über die englische Grenze und rief die Anhänger des Königthums zu seinem Beistände auf. Aber Ueberraschung, Furcht und Unschlüßigkeit hielt die meisten ab, Gut und Leben aufs Spiel zu setzen. So kam es, daß am Jahrestag der Schlacht von Dunbar das ^I^-royalistische Heer bei Worcester eine gänzlicheniederlage erlitt. Das Blut von Tausenden floß an den schönen Ufern des Severnflusses; was nicht auf der Wahlstatt blieb, gerieth in Gefangenschaft. Diese Schlacht machte Karl zu einem heimathlosen Flüchtling, auf dessen Fahndung das Parlament einen hohen Preis setzte. Unter tausend Gefahren, Nöthen und Abenteuern entkam er verkleidet nach Frankreich. Nun mußte sich auch Schottland vor dem sieg- reichen Schwert des republikanischen Generals Monk beugen und in eine Vereinigung mit der englischen Republik willigen. Die Einziehung der Krongüter und der Habe der Royalisten bewies jedoch, daß man Schottland nicht minder als eroberte Provinz ansah, wie Irland. o) Niederlande. Mit der Republik der Generalstaaten beabsichtigte

5. Bd. 1 - S. 221

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Römerreich. 221 verkündenden Wahrzeichen geschreckt. Da schickte er zwei seiner Söhne Titus undaruns nach Delphi, um den pythischen Gott zu besragen. Zur Kurzweil gab er ihnen einen Wet- ter Luciusjunius Brutus, der für blödsinnig galt, weil er sich, um demtod bringenden Argwohn des Tyrannen zu entgehen, als stumpfsinnig und tölpelhaft gestellt hatte, zum Begleiter mit. Nachdem sie die Antwort des Orakels erhalten hatten, befragten die Königs- söhne den Gott auch um ihr Schicksal; dieses weissagte die Herrschaft über Rom demjeni- gen, der nach der Heimkehr der Mutter zuerst einen Kuß geben würde. Darauf machten die Brüder unter sich aus, sie wollten ihre Mutter zugleich küssen und dann gemeinschaft- lich regieren. Bei ihrer Landung in Italien aber siel Brutus wie zufällig auf den Boden und küßte unvermerkt die Erde als die gemeinsame Mutter Aller. — Einige Zeit nachher, als die Römer die feste Nutulerstadt Ardea mit langer Belagerung drängten, strit- ten die Söhne des Königs und ihr Vetter, Tarquinius Collatinus, Lehnssürst in der kleinen Stadt Collatia, über die Tugend ihrer Frauen. Der Streit ward lebhaft; ein nächtlicher Ritt wurde unternommen, um die Frauen zu überraschen und zu sehen, was sie in Abwesenheit ihrer Männer trieben. Da trafen sie die fürstlichen Frauen zu Rom bei einem schwelgerischen Mahle unter Blumen und Wein; von da eilten die Jünglinge nach Collatia wo sie in später Nachtstunde Lucrezia im Kreise ihrer Mägde Wolle spinnend fan- den. Sie war in dieser Umgebung so schön, daß sie des Sextus Tarquinius Lüsternheit erregte. Von böser Begierde getrieben kam er am folgenden Tage nach Collatia zurück und kehrte nach dem Rechte der Verwandtschaft im Hause des Vetters ein. In der Oede der Nacht trat er bewaffnet in ihre Kammer und unter schrecklichen Drohungen, sie einem falschen Verdachte preis zu geben und ihrandenken zu entehren, zwang er sie, sich ihm hin- zugeben. Am andern Morgen rief sie ihren Vater und ihren Gemahl zu sich ; es sei Gräß- liches geschehen. Lucretius kam in Begleitung des P. Valerius, der sich nachmals den Namen Publicóla erwarb; Collatinus mit dem verachteten Brutus. Die trostlose Lucrctia erzählte unter Thränen des Schmerzes die erlittene Schmach, forderte Vater und Gatten zur Rache aufund stieß sich dann selbst den Dolch insherz. Nun war der Augenblick für Brutus gekommen, „daß er die Verstellung von sich werfe, wie Odysseus den Bettlermantel." Er hob den blutigen Dolch in die Höhe und schwur dem verbrecherischen Königshause den Untergang. Ueber Lucrczia's Leiche wurde der Bund der Rache geschlossen. „Sie trugen die Todte aus den Markt von Collatia; die Bürger sagten Tarquinius ab, und gelobten den Befreiern Gehorsam. Die Jüngern begleiteten den Lcichenzug nach Rom. Hier wur- den die Thore geschlossen, und das Volk von Brutus als Tribun der Celeres (Oberst der Ritterschaft) zur Versammlung berufen. Alle Stände entbrannten in einem einigen Ge- fühl; einstimmig entsetzte der Beschluß der Bürger den letzten König seiner Würde und sprach über ihn und die Scinigen Verbannung aus. Tullia entfloh aus der Stadt unver- letzt; die Rache über sie befahl das Volk den Geistern der Ermordeten." — „Nicht Blut- durst, nicht der Geiz der Tyrannen des Altcrthums, war das Entsetzlichste für ihre Unter- thanen ; das war es, daß den Gegenstand, der ihre wilden Lüste erregt hatte, nur der Tod vor Schändung retten konnte." '"0 Tarquinius Supcrbus brachte die latinischcn Orte zu einem Vertrag mit Rom, worin die Stadt als Haupt des Latiuerlmndes anerkannt wurde; er eroberte die reiche Volskerstadt Suessapometia und suchte durch Gründung v o n C o lon ien (Signia und Circeji) die Herrschaft der Römer weiter zu verbreiten; denn „durch diese Colonien hat der latinisch-römische Stamm seine Sprache und Volkseigenthümlichkeit all- mählich über ganz Italien verbreitet; „er erwarb die unter dem Namen der stbyllinischen Bücher bekannte Sammlung alter Orakelsprüchc, die im Capitolium aufbewahrt und mit dem Cultus und der Politik des römischen Staats in die engste Verbindung gesetzt wur- den , er führte das „über unterirdischen Felsenkammern und brunnenartigen Tiefen" sich erhebende Capitolium zu Ende, das fortan „der Aufbewahrungsort der wichtigsten

6. Bd. 1 - S. 310

1854 - Leipzig : Engelmann
310 Geschichte der alten Welt. zugleich sich selbst der Schande des Gewinns zu entledigen. — Zinsgewerb und Wucher ist unbekannt und darum besser verhütet, als durch Verbote. Die Ländereien werden nach der Zahl der Anbauer von der Gesammtheit abwechselnd in Besitz genommen und dann unter die Einzelnen nach dem Range vertheilt. Nur Getreide wird dem Erdboden abgefor- dert, daher sie auch das Jahr nicht in vier Zeiten theilen: — nur Winter, Frühling und Sommer haben bei ihnen Sinn und Benennung; des Herbstes Name ist, wie seine Gaben, unbekannt. — Bei Bestattungen keine Rangsucht. Weder Prachtdeckcn noch Wohlgerüche werden auf den Holzstoß gehäuft. Jedem wird seine Rüstung, Manchem auch sein Streit- roß ins Feuer mitgegeben. Die Grabstätte bildet ein Rasenhügel. Der Denkmäler stolze, thürmcndc Pracht verschmähen sie als die Abgeschiedenen drückend. Klagen und Thränen legen sie schnell ab, langsam Bctrübniß und Schmerz. Frauen ziemt Trauer, Männern Andenken. .1) Jesus Christus. §. 215. Zur Zeit, wo die Welt in Sünde und Laster versunken und die Bürgertugend des heidnischen Alterthums zu Grabe gegangen war, ging im Morgenlande der erlösungsbedürftigen Menschheit ein neues Licht der Hoffnung auf. Die Aussprüche der Propheten, die Weissagungen der Seher, die Ahnungen der Dichter und Weifen — Alles deutete auf die Ankunft eines Retters und Königs hin, mit dem eine neue Zeit des Heils für alle Volker des Erdbodens anbrechen würde. Wahrend aber die Juden in ihrem Mes- sias einen König von irdischer Macht und Herrlichkeit erwarteten, der das „auserwählte" Volk zur weltlichen Größe und Herrschaft führe, die Römer in stolzem Nationalgefühl ihren Augustus als den Gründer des goldnen Zeit- alters schmeichelnd begrüßten, wurde zu Bethlehem im jüdischen Lande der Heiland der Welt in Demuth und Niedrigkeit geboren. Als er in stiller Ver- borgenheit das dreißigste Jahr erreicht, trat er sein Erlöseramt an. Umgeben von zwölfiüngern, gleich ihm aus niedrigem Stande (unter denen Pe- trus, Jacobus und dessen Bruder Johannes seinem Herzen am näch- sten standen), durchzog er lehrend und wohlthuend das jüdische Land und brachte die frohe Botsch aft des Heils (Evangelium), daß Jeder, der Gott den Vater in Reinheit des Herzens verehre, an Christum als dessen Sohn glaube, Buße thue und sich eines unsträflichen Lebens be- fleißige, Vergebung der Sünden und ein ewiges Leben erlange. Aber die verstockte Welt erkannte ihn nicht sogleich und verschmähte in Unglauben die Religion der Liebe. Erst als er durch seinen Opfertod am Kreuze das Werk der Erlösung besiegelt und durch seine Auferstehung zur himmlischen Glorie zurückgekehrt war, gelang es seinen Jüngern und Aposteln, dem Evangelium vom Reiche Gottes und von dem gekreuzigten Christus, der, selbst ohne Sünde, durch sein Blut der sündigen Menschheit Erlösung er- kauft, Eingang zu verschaffen. Die erste Christengemeinde entstand in Je- rusalem, daher auch anfangs die Bekenner des neuen Glaubens sich an das Iudenthum anlehnten und von den Römern für eine jüdische Sekte

7. Bd. 1 - S. 435

1854 - Leipzig : Engelmann
Vorherrschaft des deutsch-römischen Kaiserthums. 435 Spiel setzte, noch einige Zeit in der Engelsburg. Er schloß mit dem räuberi- schen und treulosen Normannenfürsten, Robert Guis card (tz. 287.), der- dem Papstthum und dem Kirchenstaat so manchen Schaden zugefügt und darum mit dem Fluche der Kirche beladen worden, ein Bündniß, wodurch dieser vom Banne gelöst ward, Unteritalien als päpstliches Lehn empfing und dafür seinen Beistand gegen die Deutschen verhieß. Die Nor- mannen überfielen Rom, zerstörten die Denkmäler alter Kunst und Herrlich- keit, plünderten Kirchen und Paläste und machten die Einwohner zu Sclaven. Diese Mißhandlungen und Verheerungen erbitterten die Römer dergestalt, daß der Papst es für rathsam erachtete, seinem Gegner den Platz zu räumen und mit Robert nach Unteritalien zu ziehen. Im folgenden Jahre starb er zu um. Salerno mit der Aeußerung: „ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Böse, darum sterbe ich in der Verbannung!" Ehrgeiz und Herrschsucht wa- ren die Haupttriebfedern seiner Handlungen, seiner Worte, seiner Gedanken; die Welt beherrschen durch das Wort, das Ziel seines Lebens. — Aber noch waren Heinrichs Leiden nicht zu Ende. In Deutschland, wo mittlerweile der furchtbarste Bürgerkrieg gewüthet, standen zwei Gegenkaiser auf und trugen Mord, Raub und Verwüstung durch die deutschen Gaue des Südens und Nordens. Gesetz und Ordnung lagen darnieder; Verwirrung und wildes Fehdewesen herrschten; denn in einer Zeit, „wo nur die That die That bändigte, nur das gezückte Schwert in des Kaisers Hand das Schwert der Fürsten in der Scheide hielt," fehlte in Deutschland die ordnende und gebietende Kraft eines unbestrittenen Oberhaupts. In Italien erregte ihm Urban Ii., der auf Gregors Bahn fortschritt und von Heinrich nicht aner- kannt ward, eine Menge Feinde und entfremdete ihm das Herz seiner Ge- mahlin, die, nachdem sie ihres Gatten Ehre mit schmachvollen Beschuldigun- gen befleckt, sich von ihm trennte und im Kloster ihr Leben beschloß. Zuletzt traten seine eigenen, verführten Söhne als Gegner wider ihn auf; Konrad, ein sanfter, frommer Jüngling, wurde von ihm verstoßen und starb in Kum- mer und Unehren; aber nicht lange nachher erhob auch der bereits gekrönte Heinrich das Schwert gegen den Vater. Gewonnen von dem Papste 1009. Pasch alis Ii., der über den altenkaiser vonneuem denbannstrahl schleu- derte, und verlocktvon den vielen Geistlichen und weltlichen Feinden desselben, zog König Heinrich wider seinen Vater, nahm ihn am Rhein durch List und Verrath gefangen und nöthigte ihn im Schlosse zu Ingelheim, seine Schlösser, sein Erbe, sein Reich und Alles, was er besaß, hinzugeben und sich selbst der Regierung für unwürdig zu erklären. Der gedemüthigte Kaiser entkam jedoch der Haft und fand bei den über die Härte des Sohnes empörten Bürgern I von Köln, Aachen, Lüttich u. a. Schutz und Hülfe. Ein Bürgerkrieg, schrecklicher wie alle frühern, drohte zwischen Vater und Sohn auszubrechen. Das Maß des Elends war jedoch voll. Von Unglück und Kummer gebeugt sank Heinrich Iv. in Lüttich ins Grab. Aber selbst nach dem Tode kam der im 28*

8. Bd. 1 - S. 429

1854 - Leipzig : Engelmann
Vorherrschaft des deutsch-römischen Kaiserthums. 429 Grenoble, Vienne, Nismes u. a. waren bereits der Herrschaft der burgundischen Könige entwachsen. — Die burgundischen Bischöfe schlossen zuerst den so wohlthätigen, nachher auch in Deutschland eingeführten Gottesfrieden (tr euga Dei), in Folge dessen von Mitt- woch Abend bis Montag Morgens alle Waffen ruhen mußten. **) Slaven. (vgl. §. 273) b) Ostwärts von der Elbe „lebten noch viele slavische Völkerschaften unter ihren Stammfürsten ohne weitere Verpflichtung als Tribut zu geben und sich zur Annahme der äußern Formen des Christenthums zu bekennen." Die bekann- testen unv bedeutendsten waren die Sorben, Ob o tri len und Luitizen; zu ihrer Bewältigung hatten die sächsischen Kaiser Burgwarten und feste Städte an den Grenzen anlegen lassen und die Markgrafschaften Brandenburg, Thüringen, (Meißen), Lausitz u. a. errichtet. Allein „die Art der Erwerbung dieser Länder durch Waffen, die Härte, mit der die alten Einwohner gezwungen wurden ihren heimischen geliebten Göttern zu entsagen, um sie gegen ihrer Unterdrücker Religion zu vertauschen, welche, tief vom Ursprünge her- abgesunken, hauptsächlich die Abgabe des zehnten Theils der Früchte der Betriebsamkeit und des Schweißes ihrer Bekenner forderte, der Druck des Tributs an den König und die willkürlichen Erpressungen und, was am tiefsten schmerzte, der verächtliche Hohn, mit dem das fast zur Knechtschaft herabgewürdigte Volk wie seine Fürsten sich von den rauhen hab- süchtigen Kriegern behandelt sehen mußte, mit dem es als unehrlich sich durch Bande der Ehe nie zu Einem Volke vereinigen konnte; Alles dies mußte einen tief begründeten Haß erzeugen und konnte unmöglich, so lange die Nation noch Kraft und Muth hatte, einen Zustand sichern, welcher nur durch das Schwert gegründet war, nur durch Gewalt behaup- tet wurde." Wenn daher die P o l e n und Böhmen, die mit großem Widerstreben die Oberhoheit des deutschen Reichs anerkannten und von Zeit zu Zeit Versuche zu deren Ab- schüttelung machten, raubend und verheerend in die Ostmarken einbrachen, fanden sie Bun- desgenossen und Freunde an den slavischen Ansiedlern. Einen solchen Einfall machten die Polen unter Miesko im Jahre 1030, wurden aber nach einem zweijährigen blutigen Kriege wieder zur Lchns- und Tributpflichtigkeit gezwungen, und an ihren westlichen Ver- bündeten, namentlich den am Hcidenthum hängenden Luitizen schwere Rache genommen. Unter Heinrich Iii. weigerte der stolze Herzog von Böhmen, der einen glücklichen Feld- zug gegen das zwieträchtige Polen gemacht und viele Schätze weggeführt hatte, dem deut- schen Kaiser den schuldigen Tribut. Aber Heinrich machte von 1039 — 1041 drei erfolg- reiche, wenn auch beschwerliche Feldzüge gegen Böhmen und zwang den Herzog zur Huldi- gung und zur Entrichtung von Geiseln und Tribut. In den unruhigen Zeiten Heinrichs I V. hielten die Böhmen treu zu dem Kaiser und bildeten den Kern seines Kriegsvolks wider seine Feinde, schändeten aber ihren Namen durch Grausamkeit und Raubsucht. Zur Beloh- nung ihrer Verdienste verlieh Heinrich Iv. dem Herzog Wratislav den Königstitel (a. 1086). Unter seinen zwieträchtigen Söhnen gerieth Böhmen während Heinrichs V. Regierung in große Verwirrung. §. 295. Konrads Sohn Heinrich Iii. („der Schwarze") war einj Mann von hoher Kraft, unter dem Deutschland seine größte Ausdehnung, die Kaiserwürde ihr höchstes Ansehen hatte. Er befestigte die deutsche Lehns- herrlichkeit über Böhmen und Polen und zwang durch einen glorreichen Sieg das zwieträchtige Ungarn zur Unterwerfung und Lehnßpflicht. Sein tapfres Schwert zügelte die äußern Feinde, wie die unruhigen Großen des Reichs, und um den Trotz der letztern zu brechen, ging er mit dem Plane um, eine unumschränkte kaiserliche Erbmonarchie zu gründen und die Herzogswürden in den deutschen Landen wo nicht abzuschassen, doch mit der königlichen Gewalt zu vereinigen und von sich abhängig zu machen. Zu )einr.iu. 103!)— 1056. 1045.

9. Bd. 1 - S. 190

1854 - Leipzig : Engelmann
190 Geschichte der alten Welt. reden; schwelgerische Gelage und Feste drängten einander; und im Taumel der Sinnenlust beging er zuweilen Thaten, die ihm nachher bittere Reue be- reiteten. Dazu gehört die Ermordung des verdienten Feldherrn Kleitos, der ihm am Granlkos das Leben gerettet, spater aber bei einem lärmenden Mahle durch Spott und Hohn seinen Zorn gereizt hatte. Der übermäßige Genuß feuriger Weine untergrub seine Gesundheit und stürzte ihn in ein frühes Grab. Die glanzende Leichenfeier, die er seinem geliebten, durch gleiche Lebensweise in der Blüthe der Jahre dahingerafften Hephastion veranstal- tete, war eine der letzten Handlungen des Helden. Noch war seine Trauer um den Jugendfreund nicht vorüber, als eine Krankheit ihm, mitten unter großen Entwürfen zu neuen Eroberungen in Arabien, einen schnellen Tod brachte, ehe er eine genaue Bestimmung über seine Nachfolge getroffen. Auf die Frage, wem er sein Reich hinterlaffe, soll er geantwortet haben: „dem Würdigsten." Seine Leiche wurde von Babylon nach Alexandreia gebracht und dort auf Ptolemäos' Veranstaltung beigesetzt. Alexander blieb der Held der Dichtung und Sage im Morgenland und Abendland. Kallisthenes aus Olynth, dcs Aristoteles Schwestersohn, geboren c. 360, wurde mit Alexander zugleich erzogen; nachdem er sich in Athen in den Wissenschaften ausgebildet, be- gleitete er den König auf seinen Feldzügen nach Asien, in der Absicht, die Geschichte der- selben zu schreiben und der Nachwelt zu überliefern. Aber als ein Mann von strengen Sit- ten und von Freiheitsgefühl verschmähte er es, dem König zu schmeicheln; er gesellte sich zu den Unzufriedenen und Tadlern und unterließ nicht, demselben bei Gelegenheit bittere Wahrheiten zu sagen. Als er einst bei einem fürstlichen Mahle aufgefordert wurde, zuerst eine Lobrede auf die Makedonier zu halten, dann aber auch die Kehrseite hervorzuhcben, reizte er durch die Schilderung des Elends, das dieselben über Griechenland gebracht, denzorn des Gebieters dermaßen, daß er ihn auf eine grausame Weise bestrafte, um des unbequemen Mahners, gegen den ohnedieß sein Verdacht schon geweckt worden war, ledig zu werden. Nach einer Nachricht ließ er ihn in einen Käsig einsperren, und 7 Monate mit der Armee herumführen, bis er im Elend starb (328). Von seinen zahlreichen Schriften naturwissen- schaftlichen und namentlich historischen Inhalts hat sich nichts erhalten. Kallisthenes scheint von schwankendem, ungleichmäßigem Charakter gewesen zu sein, daher auch die Angaben über ihn verschieden lauten. Rhetorisch und sophistisch gebildet hat er seinen Geschichts- werken den Charakter jener Zeit, rednerische Uebertreibung und Unnatur aufgedrückt. §. 122. Durch Alexanders Eroberungszüge kam griechische Cultur und Sprache und europäische Regsamkeit über das Morgenland, so wie hinwieder orientalische Schatze, Weichlichkeit und Schlemmerei in Griechenland und Make- donien eingesührt wurden und die sittliche Kraft daselbst zerstörten; daher wird fortan Kleinasien und Aegypten der Mittelpunkt aller geistigen und literarischen Bestrebungen, alles Verkehrs und Gewerbfleißes, wahrend das hellenische Land, dessen Bildung und Sprache allmählich das ganze alexandrinischeweltreich durch- dringt, im Innern nur noch mit der Nachblüthe seiner Kunst, mit den Schätzen seiner geistigen Errungenschaft und mit seinen alten Erinnerungen glanzen kann.— Die Lander- und V ö lkerkunde wurde erweitert und berichtigt und ein neues kunstvolleres Kriegswesen mit Benutzung mathematischer Wissenschaften be- gründet. Doch war die Anwendung von Elephanten, die seit dem indischen

10. Bd. 1 - S. 251

1854 - Leipzig : Engelmann
251 Das Römerreich. scheiden und die Schlacht beizama endete mit einer Niederlage derpunier. 202 Nun rieth Hannibal selbst zum Frieden, so hart auch die Bedingungen waren. Die Karthager mußten geloben, ohne Einwilligung der Römer keinen Krieg anzufangen, mußten auf Spanien Verzicht leisten, ihre Kriegs- schiffe ausliefern und sich zur Zahlung einer unermeßlichen Kriegssteuer ver- pflichten. Nach dem Verbrennen der karthagischen Flotte und nach Verlei- hung des Königreichs beider Nu midien an den Römerfreund Masinissa kehrte Scipio, fortan der Afrikaner genannt, nach Rom zurück, wo ein glanzender Triumphzug ihn erwartete, während Hannibal, in seinen Be- mühungen, die Wunden des Kriegs in seiner Vaterstadt durch gute Anord- nungen zu heilen, von den mißtrauischen Römern gehindert, zuletzt als ver- folgter Flüchtling die Heimath meiden und seinen glühenden Römerhaß an den Hof des syrischen Königs Antiochos tragen mußte. «) Unterwerfung von Makedonien und Griechenland. §. 173. Um diese Zeit regierte über Makedonien und einen Theil von Griechenland der junge, talentvolle, aber treulose und sinnliche König Phi- lipp Ii. (oder 111.). Die drohende Nahe der Römer in Dyrrhachium und Apollonia führte ihn zu einem Bündniß mit Hannibal (§. 170.); aber statt den punischen Feldherrn kräftig zu unterstützen, vergeudete er seine Zeit in fruchtlosen Kämpfen mit den Bundesgenossen der Römer in Griechenland und Kleinasien (denathenern, Rhodiern, Attalos vonpergamum u. a.), bis die glückliche Beendigung des punischen Kriegs den Römern gestattete, zum Schutze ihrer bedrängten Verbündeten die Waffen gegen ihn zu kehren. Unter- stützt von dem achäischen Bunde (§. 1.26.) und andern griechischen Staa- ten, leistete Philipp eine Zeitlang glücklichen Widerstand; als aber der ge- wandte, für hellenische Kunst und Literatur eingenommene T. Quinet. Flamininus in pomphafter Weise die griechischen Staaten zur Freiheit aufrief und eben so kriegskundig als staatsklug die Makedonier bei den Hundsköpfen (Kynoskephälä) unweit Pharjalos besiegte, da willigte 197 Philipp in einen Frieden, in dem er Griechenlands Unabhängigkeit anerkannte, seine Flotte und eine große Summe Geldes hergab und dem Rechte eigen- mächtiger Kriegführung entsagte. §. 174. Um der Eitelkeit derhellenen zu schmeicheln, ließ jetzt der feine Flamininus auf die prunkhafteste Weise bei der isthmischen Festfeier Grie- 190 chenlands Befreiung von makedonischer Botmäßigkeit verkünden. Aber bald zeigte es sich, daß nur der Gebieter gewechselt habe und an die Stelle der Makedonier die mächtigen Römer getreten seien. Daher verlor sich allmäh- lich die Begeisterung für die Befreier und die wilden Ae t 0 li er, die einen ähnlichen Bund, wie die Achäer, geschlossen und den Römern wegen ihres dem grausamen Tyrannen Na bis von Sparta erwiesenen Schutzes feind v
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